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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187602284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-28
- Monat1876-02
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1876
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. »rbucti», „> «kprötttu, JotzanuiSgusse SL keranttv örtlich« Ikdacteur fr. Hüttner in Nenbrntz. Sprechslimde o. Redacliou »V» lt—lr Ud« u»ch«m»g« »», 4 — » Uhl. hme der für die nächst, de Nummer bestimmten 'ernte an Wochentagen vis fuhr Nachmittags, an Sonn- Festtagen früh dis '/»v Uhr. »r,M-iru für Zuf. Lauutzme: Stemm. Uuioersitätsstr. Li. Ldsche. ««tttzanuenstr. ld.h. «r dt- V»ö Atzr. M SS. MüM JaMtt Anzeiger. dkM für Politik, Loerlgeschichtt, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Montag den 28. Februar. «»flLge 14.000. ^dov,n»e»tuprei« Viertels. 4^/. ML. incl. Brinaerlohn L ML. durch die Post bezogen S Mk Jede einzelne Nummer 30 Pr Belegexemplar lv Bf. Gebühren für Extrabeilage» »h«e Postbeiördrruiig Sv M' «tt Postbefürderung 4L M« Illserete tgrsp. vourgeoiSz. L0B Größere Schriften laut nufere ^ Prelöverzeichniß. — Tabellanfche Satz nach höherem Tarif. Leclumru unter de« »etactiouolnn die Spaltzeile 40 Pf- Inserate stud stet- an d. Eepedtt'>» zu senden — Rabatt wird ms» gegeben Zahlung pr»«lla»«i»»a. oder durch Postvorschug. 187«. Die Expedition des Leipziger Tageblattes »trd heute SRoutu« de« 28. Fehruur von 10 Uhr Dormittug bt» 2 Uhr «achmittu« geschloffe». Bekanntmachung Woge« de» am 28. Februar dies«» Jahre» stattfiudeude» FeftzugeS der die- sine» Suruevalö-Geselfchaft wird für de« ««dachte» Tag a«f die Zeit v»n Bar. »tttags 1v Uhr bt» Nachmittag» L Uhr jeder Berkeh» »»» Fuhrwerk — fawohl Fahre» »l» Halte» mit f»lchem — auf dem NuGuPu-platz«, der Guethestratze ,«d de« Strahe» «vd Platz»« der t«»e,e» Gtadt hiermit uutersaat. Leögletcheu »trh de« Führer« vo» Drafchke« «»h auderem Fuhrwerk »er- tote», w«hre«d der Lauer de» FeftzugcS auf Ttratze» uud Plätzen, welche der» feld» pafsirt, mit ihre« B-ageu ,u halte». Auch faust alleuthalde» ist de« MSetsuuge« nuferer Orgau« »uweigerltch Folge r« leiste». Auwiderhuudluuge« werde» «tt Geldstrafe bl» ,« GechSzig Mark »der rut- fprecheuder Haft aeahudet werde«. Setpzt-, am 24. Februar I87S. Der Nat- uud da» Polizei Amr der Gtadt Leipzig. Br. »ilvorxi Br BüUar- Br. Reichel. Bekanntmachung. Am Montag den 28. d. M. beginnt die Dürfe erst um */,! Uhr. Der Wörfeuvorstaud. Äsgrsgrschichtltche Ileberlicht. Die Verhandlung über die Erwerbung der Eisenbahnen durch da- Reich, wie sie am Freitag in der bayerischen Abgeordnetenkammer staltsaud, hat de» klerikalen Fragesteller ganz ans derselben Linie wie den antwortenden Minister- priifiserten ». Pfretzschner gezeigt. Der Minister zeigte sich noch al» «eit eifrigeren Gegner diese- Planes pl- der klerikale Opposttion-man«. A«ch ist Da- nicht unbegreiflich. Abg Freitag sieht !>iu.er diesem Plane daS drohende Gespenst dr- Einheil-staatr- stehen. daS bayerische Ministerium erschrickt aber diellelcht schon vor dem Schatten, Len drcs Gespenst in seine Wahlkreikeintheilnng wirft, nnd ist »m so viel noch ängstlicher. UebrigenS ist eS durchaus falsch, in dem Plane diese- Ueber- gangeS der Eisenbahnen ausschließlich «der nnr vor zugsweise eine Machtsrage z« sehen. ES ist ebenso grundfalsch, anzunehmen, daß politische Z ele bei diesem Plane maßgebend seien In Wahrheit handelt e» sich um eine wirthschastliche Frage von grundlegender Bedeutung. Mit poli tischen Waffen ist gegen solche schwer anznkämpsen, sie zerbrechen allzu leicht in der Hand, und die bayerische Regierung wird in der Geschichte de- Zollverein- nach entsprechenden Vorgängen nicht allzu «eit zu suchen haben Der bayerische Minister-Präsident Lnßerte sich am Schlüsse seiner Au-sährungen dahin: Die bayerische Regierung „könne sich der Besorgnis nicht ent breche», daß auf diesem Wege die Möglichkeit ge schaffen werden könnte zu einer fühlbaren Ver änderung derjenigen Grundlagen, a«f denen die gegenseitige Stellung der Gesammtheit de- Reich» und seiner Glieder beruhe." Zieht mau die Eon- srguenz dieser Lußsühruvg, so würde selbst für den Kall, daß im außerbayerischen Deutschland an erkannt würde, da- wirthschastliche Inten sie ver lange eine Lentralisation de- Eisenbahnwesen-, «an sich bescheiden müssen, den politischen Inter- essen Bayerns den vortritt zu lassen. Die An- mulhung ist allzu stark, um fie für ernst gemeint zu halten. Eine so große Reform wie die im deuschen Eisenbahnwesen angestrebte geht ihren naturgemäßen Weg durch die allgemeine Uibcr- zeugung zu dem allgemeinen Entschloß, und dann ist sie da unwiderstehlich und unaufhaltsam; ge wiß also täuscht mau sich tu München, wenn man glaubt, mit dem Anlegen eine- kleinen Partien- laristisch« politischen Hemmschuhe- irgend Etwa« ggha» zu Hoden. Da- preußische Abgeordnetenhaus be gann am Sonnabend vor Eintritt in die Tage«, ordnuug mit der Festsetzung der Rednerliste zur Syaodalorduung. E- hatten sich nicht weniger als 20 Redner gemeldet, voa denen iS für und 14 gegen den Entwurf angemeldrt waren. Nach einer zweiten Verlesung hatte sich diese Zahl durch Rücktritt mehrerer Abgeordneten auf 20 (tl zu 9) vermiudert. Den Anfang wachte vr. Techow, welcher, um da- Zustandekommen der Kirchen- versassung möglich zu machen, dasür stimmen will, obgleich er iu der General Synode dagegen ge stimmt hat. Avs ihn folgt Abg Gras Hethusy- Huc, welcher den Entwurf mit Wärme vertrat. Abg. vr. virchow scbloß sich als enragirter Gegner de- Gesetze- an ihn an. Obgleich er und seine Partei den LultuSminister m seinen bis herigen Maßnahmen unterstützt und mit ihm ein starke- Ldlum aus sich genommen haben, o-gleich er wünscht, daß Derselbe noch lange in seiner AmtSthätigkeit verbleiben möge, so werde er doch, wenn der Minister mit dem Gesetze stehe nnd falle, eintretenden Falle- g-g« Derwitz," sich entscheiden müssen, denn die Annahme de« Gesctze» halte er für eine Schädigung de» Lande- aus unübersehbare Zeit. Trete diesc« Kirchen- gesetz in Wirksamkeit, so werde sich um den Mo narchen ein geistliche- Eabinet bilden, welche« zam Russici-mu- führe. Diesen Ausführungen trat der LultuSminister sofort in ausführ licher Rede entgegen. Er weist zunächst dem Vorredner nach, daß er die Synodalordnung selbst nicht genau angesehen habe, ». A seien die Bestimmungen, welche der Redner vermisse, an anderer Stelle al« m dem ursprünglichen Ent würfe wieder ausgenommen. WrS die Befürch tungen aulange, die der Vorredner geäußert, daß keine Sicherheit gegen Vergewaltigung der Mi norität geboten sei, so habe er (der Minister) selbst schon daran gedacht, aber nach reiflicher Überlegung gesunden, daß solche Garantien nie mals geboten werden können. Wenn die Minorität ihre Pflichten in vollem Maße au-übe. so werde sie auch zu ihrem Rechte kommen. Im Allgemeinen ist der Minister nach den gehörten Reden der freudigen Neberzeugung, daß die Mehrhe t dcS HausrS mit der Staais- regierung gehen werde. Der Staat habe die Pflicht, der evangelischen Kirche zu ihrer Selbst ständigkeit zu Verbelfen. Gegenwärtig ist die höchste, vielleicht die letzte Zeit, «m ihr diese zu »erschaffen. Diese vorliegende Verfassung sei die liberalste in Deutschland und überall, wo die evangelische Kirche herrsche. Mit Freuden habe er bemerkt, daß die liberale Presse außerhalb Preußen» Die- auch laut anerkannt habe. Er selbst Hab: seine Person ganz für die Vorlage eingesetzt, und durch ih» sei die Allerhöchste Sanction für die General-Synodalordnung, «och bevor der Entwurf dem Landtage zugegaugen, hervorgrrusen worden. Er habe gefürchtet, daß dieselbe durch den Parteikampf zersetzt werden könne (Bravo). Abg. Miquel trat danach noch in eingehender Weise für da- Gesetz ein, dessen Vorzüge er hervorhob. Nach Schluß seiner Rede vertagte sich da- Hau- auf Montag zur Fortsetzung der Berathuna. Die Mitteilung, daß Domherr Künzer in Bre-lau ei« neue« Kaaben-Seminar errichten wolle, wird al« durch««- falsch bezeichnet Wie von verschiedene« Seiten berichtet wird, wäre« Artikel, welche a«geblich „Verletzungen der Ehrerbietung für lebende Mitglieder «nd Ahnen de- Kaiserhause»" enthielten, die Veranlassung, daß der „Gartenlaube" der Postdebit w Oesterreich entzogen wurde. Die Ausdehnung dus:r Verfügung aus die Länder der ungarischen Krone ist bevorstehend (Vgl. unsere gestrige Notiz im Nachtrag.) DaS enaltsche Oberhaus nahm in seiner Freitag--Sitz«ig den von Lord Lairntz «inge brachten G:ittzentw»rs. wonach da- Hau« der Lord« al- höchste« A.vpellgericht bestehen bleiben, da- Appellationsverfahren vor demselben aber verbessert werden soll, in zweiter L.sung an. In einer Betrachtung über die Luge in Spantrv bemerkt die „Time-". daß, wenn sich die Meldung von der nahe bevorstehenden Rückkehr der Ex< Königin Isabella nach Spanien bestätigen sollte, die politische Aussicht aus der Halbinsel düster genug sei Entweder die gemäßigte Partei und die Ex-Carlist« würden die Oberhand bekommen «nd siimmtliche Elemente de- Liberalk-mu- in Spanien aus eine roch vollständigere vld-utung- l-figkeit al- jetzt herab»rücken. oder die klerikalen und absolutistischen Zeloten dürften, gezwungen einer versöhnlicheren Politlk zu welchen, cme von der Königin M rtlir u te-stlitz'e intng«ante Op Position in« Leben rufen und eine «ilitairische Autorität handhaben, die einer legitime« Regie- rung gefährlich »nd mit einem gesunden politischen Fortschritt unvereinbar sein würde. Au« Madrid. 26 Februar, wird gemeldet: Wie der General Martine; Lamp»« hierher gemeldet bat, haben sich 9 Bataillone Carlisten in Pampelova behus« Niederlegung der Waffen gestellt Nach weiteren der Regierung zngegaugenen Nachrichten haben sich auch in Tolosa zahlreiche Earlistenbehuf-Uaterwersuag eingrfunden. Außer dem haben mehrere noch unter Waffen stehende carlistische Bataillone sich geweigert, den Kampf sortzusetzcn. Carnev Mische Aben-u«1erhaltuvg der „Typographie". O Ltizyig, 27. Februar Wer an einem ernsten und mühsamen Werke arbeitet »nd in einem engen BerusSkreise seine Tage vollbringen muß, dem ist e» wahrlich zu gönnen, wenn ihm einmal ein Augenblick entgegen tritt, in welchem er über die Fesseln de- Tagewerke« hinwegspringen »nd behaglicher Lust und Freude sich widmen darf. E,n solcher Augenblick war gestern Abend ür die Mitglieder der Typographia gekommen, velche in den Sälen de- SchützerchauseS ihr EarnevalS - Fest feierten. Wir müssen gestehen, daß un- dergleichen Narrenabende oftmals kalt ;elass:n, mitunter wohl gar durch etwa- zu »andgreisliche Witze und Narrenstreiche verstimmt haben; wenn aber der Abend in so harmloser, witziger, komischer und doch dabei decenter Weise verläuft, wie e« gestern der Fall war, so ist er wirklich eine Qaelle der reinsten Lust. Ein omerischc- Gelächter jagte da« andere und der anze Saal bot ein Bild fröhlichen Leben-, an »em sich die Augen weideten. Da- Programm war vortrefflich au-gestattet. Gleich da« erst« Stück, die allgemeine Einläutung, schlug den rechten Ton an; e« war ein Glockenspiel, welche- >ell nnd lieblich ertönte und vielleicht andeuten ollte, wie die Herzen der Festgenoffen schlagen möchten. Hieraus fand die Begrüßung de- närrischen Public»»« durch einen Narren statt, welcher die 1—11 der neuen Strafgesetznovelle vvrtrug, worin gar strenge Bestimmungen standen und e- u. L. hieß: Wer schlechten Knaster raucht, die Nase in politische Dinge steckt, wer sich auf Schrullen legt, wer mitgeb.achte Bemmchen kaut, wer seine Nachbarschaft verstimmt, der wird an- zebunben und unschädlich gemacht An diese närrische Rede schloß sich die schnell: Polka vom Koch v. Langentre« (Männevgesang), welche charakteristisch und effektvoll wicd:rgegedcn wurde, und der „Fidele Schusterjunge", welcher durch Gesang »nd Mieuenspiel ein gewaltige- Attentat auf die LachmuSkeln der Versammlung au-übte. Wahrbast stürmisch:» Jubel erregte da- weibliche Ungeheuer, welche- von einem Männcrchor gefeiert wurde. Mir können e» un- nicht ver sagen. wenigsten- die eine Stelle daran- hier zu verzeichnen, zumal da sie eine Narrheit geißelt, von der die liebe Damenwelt durchaus nicht lassen will. Eine Dam« schlank uod groß Gewahr ich ao« dem Menschentroß Und vach schleppt fie. welch Nberrttuer! Lus Seidenstoff eia Ungeheuer. — Sie theilrt Jedem eine Gabe. De» Hast». Jenem Niese» au«, Der Jüngling und der Grei« am Stabe. Em jeder geht bestrubt nach Haus. — Und s, geht fie viele Tage, Geht viel« Jahr« lang »chtevd nicht de- Gatten Klage, Hemmend seinen Gang. Und er geht wir eine reiche Neben ihr einher zerknickt, Nach der Schleppe unr sein bleiche- Stille« «atlitz blickt. j O Frauenwelt! Die Ode Beherzige und laß ab von »er Mod«, Sie,st un- nicht gesund! Auch die „neuen Steyermärker au- dem Schwarzblatterlthal", welche zwar mitunter in närrischen Dissonanzen sich bewegten, aber durch ihre Tracbt, »n» ihre Solovorträge («ameutlich durch die der schönen Margarethe) entzückte», er freuten sich einer Hegeisterten Ausnahme. Die allgemeine Festfreude strömte nun zusammen iu eine« „närrischen Liede für Alle", welche« theil- Zntverhältaisse. theil- Persönlichkeiten de- Ver ein« mit bengalischem Narreullchte beleuchtete. Der zweite Theil de» Abend- begann mit dem veckermarsch, geblasen von der Ha»Scapelle. Die Künstler, mit herrlichen Instrumenten au- Pappe vers.-hen, trugen da- Musikstück so exact «nd so der Wirkung ihrer Instrumente an^cm ssm vor, daß man nicht wußte, ob man lachen oder staunen sollte. Ein Schrei de- Jubel- ging aber durch den ganzen Gaal, al-die Kunstmenschen herein geholt wurde.., mit welchen ein mit seinem Kunst werke viel gereister «nd mrt unzähligen Orden beglückter Director die Gesellschaft erfreute. E« waren Automaten, die wie Menschen redeten verschiedene Kragen beantworteten (z B «ml- »orteten fie aus die Krage, welche- die werk- würdigsten Dinge i« der Jetztzeit seien: Dl« R saer Brücke und die Leipziger Wasserleitung-, selbst Violine, Flöte rc. bliesen un» ein Loneert aufführtea, welche- Steine erweichen konnte. Bo« den Solovorträgen, die unendlich erheiterte«, er wähnen wir nur noch: „Etwa- Reizende«", von einer Dame vorgetrageu, die mit etwa- Flaum unter der Nase gesegnet war, aber sich höchst liebenswürdig «nd echt weiblich geberdete. Die Aufforderung zum Tanz von der Marie Wüber »nd Otto« Juli»« schloß die Abevdunterhaltuvp ab, die auch durch die Büchnersche Capelle, wellte die Pausen mit rauschender und närrischer Musil auSsüllie, trrfflich uuterstützt wurde. Wenn der Earneval Überall da- Kleid trüge, wa« diese Abendunterhaltung zeigte, wenn er n- homöopathlscher Weise die Narrheit durch Rarr heit geiß'.lte. und somit zur Gesundung de» Menschengeschlecht« beitrüge, so könnte wahrlicb Niemand Etwa« dagegen sagen. Noch erwähnen wir, daß aus die Abenduuler Haltung ein Ball folgte, der ebenfalls nicht wenig heitere Bilder bot. Möchten die anwesende, Polizisten in gewählter Uniform, die jedem Sünder der die Kappe abtegte oder gar rauchte, 1L Neich« pfeunige unuachsichtlich abr,ahmen, ein recht srucht dare- Geschäft zum Segen der Wittwencasse ge macht haben. Aus Stadt uud Land. * Leipzig, 27. Februar Se Majestät der Kaiser haben geruht, im Namen de« Deutschen Reichs den kaiserlichen Appellation-zericht--Rath vr. Dreyer auf Vorschlag de- Vunde-rath- zum Rath bei dem Reich«-Ober-Handelsgericht in Leipzig, sowie »en köaigl. preußischen Rechts- anwalt «nd Notar, Justiz-Rath vr. Hambrook zu Marienwerder zu» Staat-anwalt bei dem selben Gerichtshof zu ernennen. - * Leipzig, 27. Februar. Au- der Finanz Deputation der Zweiten Kammer ist der Bericht über da-Eiseubahndecret erschiene», wobei die Frage dr- UebergangeS der Eisenbahnen aus da- Reich mit in a»«sührl,che Erörterungen gezogen ist. Referent ist brr Abgeordnete Starre- Schmölen. Indem wir un- au-sührllche Mit- lheilungen darüber Vorbehalten, wollen wir für heute nur erwähnen, daß, wie auch nicht ander- erwartet werden konnte, die große Mehrheit der Deputation sich gegen die Centralistruug der Elsenbahnen in der Huud de- Reich - und auch dagegen ausspricht, daß die preußischen Bahnen vom Reich erworb«, werden möchten. Nur die drei natioualllberalen Abgeordneten Körner, Kramer und Stauß stud etwa- abweichender Meinung und mit de« Ttzeile de- Bericht-, der vom Reichselsenbahnprouct handelt, nicht allenthalben einverstanden. Wie haben sich die nähere Begründung ihrer Lu- sichten Vorbehalten Die Deputation em pfiehlt, wa- die sächsischen Sisenbahuvrojerte anbelangt, daß aus Staatskosten eine Eifeubatzu von St Egidie« üver Lichtensteiu, Callenberg uud Oel-uitz nach Stollberg, ferner eiue Secuudör- bahu von Gaschwitz nach Plagwitz-Ltu- denau gebaut werden möge. Die Rqzieruug hatte bekanntlich den Vau auf Staat-koste» vieler Linien abgelehnt (s. letzte Rümmer), und e< wird nun abzuwarten sei», welche» Beschluß da-Plenum der Kammer bez. die Erste Kammer fass« werde» * Lchyi-. 27. Keßruar. Su Sachse» besteht bekauntUch ein katholische- Gemtuar zu Bautze-, welche- zum weseutlichen Theil au« Staat-«..telu seither mit unterhalten wurhe. nach dsm Vorschlag der Regierung aber küafttg ganz ans den Staat übernommen werden soll Iu der Finaozdeputation der Zweiten Kammer waren Bedenken gegen diese Uebernahme standen »nd sie hatte geglaubt, daß tiefer ge Gründe e- wünschenswert h erscheinen könnten, der Regierung lieber die Auflösung Semiuar- anempfehleu zu sollen, al- daß dauernde Stätte geschaffen werde, welche geeignet wäre, die unhellvollen confesfionellen Gegensätze, welche in anderen deutschen Ländern besteh«, auch in unsere Bevölkerung, durch Verpflanzung römischer Denkweise in die Herz« unserer katho lischen Jugend, zu übertragen. Die Vertreter der Regierung erklärt« in der Deputation, daß der auf de« Seminar herrschende Geist ketue- weg« ein digotter »nd licktunfreundlicher sei, soneern daß de» von derfhumanst« »nd toleran testen Anschauungen durchdrungene Direktion de, Anstalt sichtbar bemüht fei. ihr» Zöglinge in derjenigen versöhnenden Gesinnung 'zu erhalter- uno zu stärken, welche die verschied«« Eo»- skssionen gerade i« der Lausitz in so wohlthueud», Weise für einander hege«. Im Uebrig« sei dar
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