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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187711154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18771115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18771115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-11
- Tag1877-11-15
- Monat1877-11
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1877
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Erscheint täglich ' früh 6V, Uhr. AtducU»» »ud Lrpkdttto» JvyanniSgast« S3. Hßttchstmltr» drr Xcdartti»: Vormittags 10—12 Uhr. ötachmittags 4—6 Uhr. Annahme drr für die nächst- iotamde Nummer bestimmt« ni rutt an Wochentagen dis s Ühr Nachmittags, an 2onn- und Festtagen fr»- dia '/.v Uhr. 2» dea FUtair» sSr Jus. Auna!,mr: Otto Klemm. UinoerfitätSstr. 22, Loui- Lösche, Kacharinenstr. 18,p. mir bis Uhr. Mistiger.Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Lvcalgrschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. N«st«gr 152SE. tttouururriil^rri» viertelt 4'/, ML tncl. Brmaertohu » ML, durch di, Post dezoqru 4 ML Jede eiuzetn« Nummer S4 Ps. vüqexemplar 10 « Gebühren für EnradciUlgen ohne PvftdetSrdernng »4 Ml- mit Postdesbrderung 4» ML Inserat» «aesp. Vourqevi»». 24 Pf. Größer, Schriften laut unsrem Pre>4verze,chnch.—LabellarstchL: Sa- nach höherem Tarif. Xectmae, »iter »eVarN»«strich dt« Spaltzeil« 40 Pf Jnferatr stud sttt» -u d. Leprdttio, zu senden — Rabatt wird nicht gegeben. Aabluna prusoruusruLcü. oder durch Postvorschuß. M 31S. Don»evStag den 15. November 1877. 71. Jahrgang. <L six>L t.w.sh^ lprU77 6. ?koa. L. L-m.Ox. IttEs kea. L. I2»u.7r i8.L>L Bekanntmachung. In Folge de- Finanz. Gesetze- dom 2 Juli 1876 in Verbindung mit 8 2 der Ausführungs verordnung vom 6 December desselben Jahres znm Etvkommmstmer-Gesrtz vom 22 December 1874 ist d«, zweit» Ler««t» drr Gi»k»«,«,e»ste»er e»»e L. Vkmveimber diese- J«h,4» «it de«, dretschche« Betrag» der ei»fache» Gteaersätz« fältg, »vd werden die hiesigen Beitragspflichtigen hierdurch anfgesordert, ihre Stenerbeiträge ungesäumt nnd spätesten- hinnen L Wocdrn an die Stadtsteuer-Einuahme allhier — Ritterstraße 15, Georgenhalle — abznssthren, da »ach Ablauf von 3 Wochen sofort die gesetzlichen Maßregeln gegen die Sänmigen eintrrten müssen Leipzig, den 30. Oktober 1877. Der Math der Stadt Leipzig. vr Georgt. Tanb« Bekanntmachung. Äa Gemäßheit der zum Gesetze vom 2 Juli 1876 erlassenen Ausführung-- Verordnung vom 4. December desselben Jahre- sind für den zeitherigen Termin 1. November » c Srr»«dKe«er» «tchtt »« «»trichte«, dagegen werden die hiesigen Grundstücksbesitzer anfgesordert, die fLr diese« L«r»t» fällige» städtische» Abgabe» a» L,t spfe»»tg vo» jeder Sr»»dOe»er» et«h«tt »»« diese« Tage «d, bi» späteste»» LE Tage »ach demselbe» an die Stadt« fieuer-Einnahme allyier — Rittersiroße 15, Georgenhalle 1 Trepp« link- — zu bezahlen, da nach Ablauf der Frist die aesetzlichm Maßregeln gegen die Säumigen etotretev müssen. Leipzig, den 29 October 1877. Der -Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgt. Taube. Bekanntmachung. Freitag den 16. d. M Vormittag- 9 Uhr sollen in der Promenade in der Nähe der Schützen« strafte nnd von da weiter in den Anlagen um die Stadt ca 50 Rmmtr Scheitholz und 6 Rnßig- Hausen an den Meistbietenden gegen sofortige Zahlung und Abfuhre öffentlich versteigert werden. Leipzig, den 12. November 1877. Die Deputatio« de» -Rath» z» de» Anlage«. Leipzig, 14. November. Infolge der ungünstigen Wendung, die der Krieg für die Türken genommen hat. weht plötzlich in Sonstanttnopel eine mildere friedlichere Lust Die „Agmce Rüste" meldet au- Berlin, die Pforte habe de« Prinzen Reuß anheim- ga^beu, wegen einer Vermittelung Deutsch« 1a»d- behufs Friedens-Unterhandlungen Schritte zu thuu. Der deutsche Botschafter habe ta seiner Antwort die Pforte aufgesordert, sich an da» russisch« Hauptquartier zu wenden. Bestätigt sich die Meldung, so hätten wir also dev ersten direeten Versuch drr türkischen Regierung, zum Frieden zu gelangen, vor un«. Daß man in osfictellev Kreisen der türkischen Hauptstadt Alle- auf eine Wendung zu« Frieden vorbereitet, beweist ein merkwürdiger Vorfall, welcher der ..Pol Corr " von dort gemeldet wird. Man schreibt dem genannten Organ: „Seitdem der Telegraph mit der Meldung günstiger Nach, richten vom Kriegsschauplätze erheblich sparsamer geworden, ist hier ein Umschwung in der Stim mung unbestreitbar. Ein bezeichnend« Thatsache dafür ist ein Vorgang de- Dtrector» de- osficiellm hiesigen Prrßbureau. Die Redacteure der meisten hiesigen Blätter, mit Ausnahme einiger wenigen, »urden zu dem erwähnten Functtovair berufen, um von Madjid Bry — so heißt derselbe — eine Instruction entgegenzunehmen „Meine Herren", so apostrophtrte Madjid seine einge ladenen Gäste, „Sie haben ziemlich lange in die Krieg-trompete gestoßen; eS war die- Ihr Recht, ja selbst Ihre Pflicht. Ihre kriegerische Haltung hat wesentlich dazu b ei geiragen. dem Eifer undPatriotiS« mu- der Bevölkerung Vorschub zu leisten. Jede Sache hat aber ihre Zeit und der Augenblick ist gekommen, in welchem eS nicht mehr statthaft ist, in demselben Tone fortznfahren Ich rathe Ihnen daher, langsam adzuwiegelu, nnd zwar in der ge- icb ckten Weise, die Ihnen eigen ist. ES wnd selbst gnt sein, leicht die friedliche Saite avzn« schlagen, nnd Sie werden dev Interessen der Re- giernvg »vd de- Lande- einen Dienst erweisen, wenn Sie dir FriedevSschalmetrn ertönen lasten Gehen Sie nnd zeigen Sie Ihre Talente." Da- türkische Parlament, da- End« diese» Monat- znsammrntritt, soll sich nach der Absicht der Regierung ebenfalls für den Frieden au«sprechen; der Krieg wurde bekanntlich noch von dem Großen Rathe Midhat'S vottrt. Am meisten scheint der Sultan selbst de» Kriege» müde zu sein. Er ist fortwährend «iß- lrauisch, von großer Furcht beherrscht und erblickt überall Feinde und Verschwörer, hauptsächlich aber ta den in Gtambul rrcruttrten Truppen, die des wegen so schnell wie möglich aus den Kriegsschau platz abgeschoben werden. ES ist gewiß, schreibt man der „Pol Corr ", daß er noch immer eine ^ Verschwörung zu Gunsten seine- entthronten Bru ber-Murad »«fürchtet, besten physischer und geistiger Zustand heute ein ganz guter ist Gewisse Personen in der Umgebung des Sultan- haben schon vor längrrer Zeit beantragt, dem armen Vkurad da», was «an t« Serail „eine Tafle ichwarzm Kaffee" nennt, z» verabreichen Ohne Zustimmung dr- Sultan- wagte aber Niemand «e» zu thun. und Abdul Hamid scheut denn doch Idvr einer solchen Thal zurück. Die Zügel der I Negierung sind mehr denn je in den Händen der Ikamarilla d«» PalaiS, deren Häupter nach wie Idol Mahmud Damat Pascha, Said Pascha, Irrster Secretär de- Sultan-, und der pro visorische Marinemivister Said Pascha II. sind. Dieser vom Volke bestgehaßten Tria- dars man noch den Chef de- Musikwesen« i« Palai-, Redjib Pascha, beizählen. Diese vier Persönlichkeiten concmtrtrm in ihren Händen die ganz« Macht, sie machen Generale und setzen dieselben ab, sie erlassen alle Befehle »vd entwerfen sogar Fädzug-pläne Die Herreu sollen aber gleichsall etue« baldigen Fiieben-schluste nicht abgeneigt sein, da sie bei fortgesetzten Mißerfolgen auf dem Kriegsschauplatz« für ihre Machtstellung, für ihre Köpfe fürchten. Auf russischer Sette werden die türkischen Schmeicheltöne schwerlich schon jetzt Eindruck machen; vor dem Falle PlewnaS wird man sich nicht einmal ans formelle Berhaudlnngen einlasten. Tagesgeschichtliche Aeberjicht. Leipzig« 14 November. Ein parlamentarischer Zwischenfall a»S der abgelaufeven Woche, ursprünglich von unbedeutendem, selbst kleinlichem Charakter, ist dnrch «ngeaane und tendenziöse Berichterstattung in ein so falsche» Licht gerückt worden, daß eS im Interesse der Wahrheit und der persönlichen Ehre eine» dabei Betheiligten geboten ist, ans denselben zurückznkommen. Der nattonalltberale Abgeordnete Hansen, Vertreter de- 18. schleS- wig-holsteinischen Wahlkreise-, zu« ersten Male in den preußischen Landtag gewählt, hielt am Mittwoch seine Jurgferurede für den Antrag, die Reduerbühne obligatorisch zu machen. <6r bezeichnete dabet die von seine« Vorredner, Herrn Windthorst (Meppen), gebranchteu Argnmcute al- „vicht schlagend", eine gewiß anständige und er- lanbte Kritik. Herr Hänel, der ihm in der Rednerliste folgte, begann seine Rede mit den Worten: Ich würde jetzt nicht gesprochen hadeu, wen» der Herr Borrednrr nicht in diesem Augenblicke wieder »er sucht hätte, di« meiner Ansicht nach durchschlagenden Gründe des «bg. Windthorst für nichtssagend zu er klären. Das ist ein vollständiger Jrrrhrn», und ich glaube, r» beruht das darauf, daß der Herr Abgeordnete in größeren politischen Bersarnmluugeu noch keine hin- reichenden Erfahrungen hat Mh»l) und sich vielleicht auch mit der Eatwickelnvg unseres parlamentarisch« Leb«» nicht genügend beschäftigt hat. (Oho!) Herr Hänel verkehrte also da- parlamentarisch dnrchauß zulässige Wort „nicht schlagend' in da- un- parlamentarisch« „nicht-sagend '; obwohl die meisten Mitglieder de- Hause- deutlich „nicht schlagend" verstanden hatten, nehmen wir dennoch au, daß Herr Hänel durch sein Ohr getänscht worden ist. Auffällig bleibt e- freilich, daß Herr Hänel e- einem so geübten Kämpen, wie Herr Windthorst ist, nicht überlasten hat, sZne Lertheidiaung selbst »u führen. Herr Windthorst selber hat in der Thal, in dem Glauben, daß Herr Hausen daß provocirrnde Wort „nicht-sagmd" gebraucht, dem selben einige unhöfliche Bemerkungen gewidmet, dieselben aber zurü genommen, nachdem er sich überzeugt, daß er durch Herrn Hänel trregeführt war Herr Hansen hat sich beiden Gegnern gegen über sehr fest und gewandt veriheidtgt Wir citiren au- dem stenographischen Bericht«: Zch muß aufrichtig gesteh«, ich begreife nicht, wodurch der Herr »b,«ordnet« Hänel sich drrechtigt glaubt, in einem solchen Ton« zu nur und überhaupt »u einem «dg,ordneten zu sprechen und fei er noch so jung und unerfahren im parlamentarischen krben. (S«br richtig! rechts.) Meine Herren, ich weiß nicht, ob da» Wort „Arroganz" parlamentarisch zulässig ist. Wenn da- der Fall ist, so erlaube ich mir, e» tu Beziehung ans da von de» Herr» Abg. Hänel Geäußerte zu gebrauchen. Ich erklär« di« Art und Weise, wi, er sich über »ich geäußert hat, für rm« Arroganz. Präsident: Herr Abgeordneter! Bislang Hab« ich die se» Wort nicht gebrauche» hören, ich hätte gewünscht, daß Sie e» auch nicht gebraucht hätten. (Heiterkeit.) Abg. Hansen: Also diese- Wort, meine Herrn«, «aö ich vorhin glaubte gebrauche» zu köaueu, werde ich nicht wiederholen. Aber ich muß sagen, ich find« e- im höchsten Grad« unangemessen, wenn rin älteres Mitglied de» Hause» rin um «»getreten««, welche« durch»«« i« Smu« vieler Mitglied« l,«» Hause« spricht, so ganz einfach, kurzer Hand, vom hohen Postament herab abzufertigra sucht mit der Hinweisung darauf, er sei noch unerfahren im parlamentarische» l'ebm. (Sehr gut l) Ich muß zugleich bemerke», daß drr Abgeordnete Hänel zunächst er» Wort mir vollständig verdreht hat. Ich habe nicht gesagt, die Gründe de« Herrn Abge ordneten Windthorst seien «ichtSsageud, da» würde ich mir »icht erlaubt haben einem so alten Parla mentarier gegenüber und überhoupt nicht leicht eine« College» gegenüber. Ich Hab« gesagt, die Gründe, die von ihm angeführt seien, erschienen mir nicht durch schlagend, wie da» von einem Borrednrr behauptet worden war. (Abg. Windthorst Meppens: Da« ist mir ganz einerlei. —Heiterkeit.) Meiue Herren, wenn e« dem Herrn Abq. Windthorst selbst einerlei ist, so finde ich, hat Herr Hänel um so weniger Veranlassung, in Vertretung de» Herrn Abg. Windtborst in der Weise aufzutreten, wie er e» gethan hat. Ich bemerke nur noch, der Herr Abg. Hänel sagte beim Schluß der Be- sprechung über diesen Punct, er glaub«, durch die Ein richtung, dir wir vorgeschlagen haben oder die wir an- strrbm, daß nämlich nur von der Tribüne gesprochen werdm dürfe, würde der Stil drr Reden oder dreArt uud Weise ve« Reden« eine Verävderuog erleiden. Ich kann nicht leugnen: wenn diese Einrichtung die Folg« hätte, daß Herrn Hänel'« Reden etwa« bescheidener für die Ankunft würden, so wäre da« auch scho» rin Erfolg. lOH! Oh! im Lrntrum uud Fortschri»»«parter. Bravo! ikch>«.^ D»e Fortschritt-blätterD haben den Herganges» dargestelN, al- habe Herr Hausen sich eine Blöße gegeben: nach de« übereinstimmenden Urthetle seiner Partaigeuoffen hat er sich mit so viel Takt und GeinrSgegenwart aeänßert, al» von einem parlamentarischen Reultng nur erwartet werden kann, der plötzlich die politische Arena in ein Fuchfeubrenneu »mgewandelt steht, au welchem die bemoosten Häupter mit nur allzu großem Behagen sich betheiligen. Die Schleswig- Holstein'schen Fortschrittler können sich der persön lichen Au-fälle gegen die SchleSwig.Holsteiu'schen Rationalliberalen nun einmal nicht enthalten Im preußifchen Abgeordnetenhause wurde am DienStag eine Reihe von Etat- erledigt. Nicht »uinterrfsante Debatten knüpften sich an die Etat- der Domänen- und der Forstverwaltung Wie gewöhnlich, wurde auch dtr-mal von den nationalliberalen Abgeordneten Sombart und Miquel die Parcellirnvg von Dowänengrund- stücken zum Zwecke der Schaffung kleiner däuer- licher Stellen warm befürwortet Die in die Debatte geworfene Streitfrage, ob in der Land- wirthschaft die Kleinwirthschaft oder die Groß- wirthlchast da- Zweckmäßigere sei, wird sich, »te der Abg Miquel autführte, abstract und schlecht- weg allerdings nicht entscheiden lasten; keine Krage ist aber, daß unter den coucretea Verhältnissen, welche hier in Frage kommen, die Errichtung selbstständiger Bauernwtrthschaften inmitten einer übertriebenen Großwirthschast eine dringende knl- turaufgabe ist. Bei dem Etat drr Forflverwal- tung concentrirte sich die ganze Debatte auf eine« Antrag de- Abg v Meyer-Arn-walde, welcher den Grundsatz aufstellte: „Die zum Ankauf von Forstländereieu bestimmte Summe ist in den künf Ligen Etat- möglichst so zu «ormiren, daß sie d«m Werthe der Grundstücke gleichkommt, welche gleichzeitig vom Domänen- und Forst- besitz de» Staate- abverkausl werden." — Der Fivaozmtuister erhob Widerspruch gegen die hier vorgeschlagene Wechselbeziehung zwtschen der Domänen- uud der Forstverwaltung, wurde aber im Laufe der Debatte bedeutet, daß damit nur da- Maß au-gedrückt fein solle, in welche« die Aufforstung unter allen Umständen betrieben wer den müsse. Die Redner aller Parteien waren einig darin, daß die Erhaltung und Vermehrung der Forsten unerläßlich sei Ä wnroe denn auch der Meher'sche Antrag, obgleich über die Unzu läsfigkeit seiner Ursprünglichen Form kein Zwerfel war. der »m 7 Mitglieder verstärkten Budget commissiou überwiese«. Freunde der Freihandel-Politik «erden am nächsten Sonntag tu Berlin eine Versamm lung abhalten, um über die gegeutber der Zoll- laris-irage eiuzunehmeode Stellung zu beralhcn Der i» Reich». Jufitzamte a»-ge« bettete Ent wurf einer Gericht--Tebühren-Ordnung für da- deutsche Reich ist nunmehr so »eit fertig gestellt, daß in den uächste« Tagen derselbe den Bande-regiernugeu zur Kenntnißaahme und zur Jnsormtruug ihrer Vertreter i« Buude-rathe zugeheu wird. Wie verlautet, äußert sich der Chef de-Reich«, justizamt-, Staat-secretatr Friedberg, über kie Begebnisse seiner letzten Amt-reife durch Elfaß- Lothringen sehr zufriedenstellend, sowohl wa- dte Organisation der Gerichte al- wa- die Recht- sprechnug aubetrifft. In der bayerischen Abgeordnetenkammer wurde da- A«-tnlr-ges»ch von Gtaufsenberg's, au- verlin vom November datirt, zur Kenntuiß genommen. Au- der sraur-sischeu Depntirtenkam- mer wird über die Sitzung vom !3 November gemeldet: Der Antrag de- Deputtrten Lebloud auf Abänderung der Geschäft-ordnnug, >» dem Präsidenten ein wirksamere- Verhindern von Störungen der Dt-c»ssisn zu ermöglichen, wurde mit 303 gegen 39 Stimmen angenommen, nach dem derselbe von den bouapartikischen Depulirte» Castagnac uud Mitchell bekämpft w»rden war. — Der Depulirte Baragnon von »er Rechten sprach gegen den Antrag ans Ernennnng einer Com mission znr Untersuchung der Mißbräuche während der Wahlperiode und hod hervor, eine solche Untersuchung könne nur aus Grund eine- Gesetze- etngeleitet werden; die Depntirtenkammer allem könne ein solche- Gesetz nicht Herstellen. Der Depulirte Renault, früher Polizeipräfect, Mitglied der Linken, erklärte, der Kammer habe zu jeder Zeit da- Recht auf Vornahme einer Unterfnchung zugestandeu. Gladstone nah« bei feiner Ankunft von Irland in Holyhead eine Adresse de- liberalen Verein- von Avalrsea entgegen. In seiner Ant wort erörterte Gladstone die Lage tm Orient nnd bestritt, daß die Türke» Mitleid verdienten, weil sie znr Verteidigung de- Laterlande- kämpften Der Krieg sei allerdings türklscherfeit- ein Act der Selbstvertheidigung, doch nur eine Selbstverteidigung in der Ln-übung willkürlicher Rechte und gransamer Bedrückungen. Gladstone sprach sodann die Ueberzeuguua au-, da- verei nigte Europa hätte vor 12 Monaten die orien talische Frage ohne Blutvergießen regeln können, wenn sich da- englische CabineL nicht in dev Weg ge stellt hätte. Rußland habe ungeheure Opfer gebracht. Er hoffe, r- werde in seinen Forderungen mäßig sein, wenn e- siegreich sein werde. Man könne aber nicht erwarten, daß Rußland Ntcht- al- Ersatz für seine Avstrevgurgeu verlangen werde. Man müsse sich in England davor hüten, sich unter dem Namen der englischen Interessen oder unter einem sonstigen Ramm in den Kamps htneinziehen zu lasten. ES sei sehr bedeutungs voll, daß Lord Beacon-field in seiner Red« in Tnildhall, al» er von der Unabhängigkeit de- ottomanischen Reiche- sprach, da- Wort „Inte grität" nicht gebraucht habe. Die Thronrede, mit welcher die Session der belgischen Kammern am 18. November eröffnet wordm ist, aedmkt zunächst der frenndschaftlichen Beztehungm Belgien- zu dm an-wärtigeu Mächten. Wa- die dm Kammern vorliegenden Aufgaben angeht, so hofft die Regierung, daß die Vorlage über die Organisation der Bürgergarde noch in dieser Session zur Berathuvg gelangen werde. Ferner wird eine Vorlage über die Errichtung von 2 Fort- ans de« linken User der Nethkflüffe (Provinz Antwerpen) angekündtgt, und in Folge der in anderen Ländern eingeführtm Verdeffe- ruugm de- Arltlleriewesm- auf die Nothwmdtg- keit hingewiesm, die belgische Artillerie in ent sprechender Weise zu vervollständigen Die Thron rede schließt mit einer Ermahnnng der Parteien znr Einigkeit. Wie die „Politische Correspondmz" meldet, hat die serbische Regierung die Aufforderung der Pforte, da- serbische Observattou-corp- von der Grenz« zurückzuziehen, abgelehnt und diese Ab lehnung mit der Erklärung »otivirt, daß e- uumöglich sei, die Grenzbewohner ohne «ilitai- rischen Schutz zu lasten. General Protic- ist zur Juspiciruug der an der Grenze stehenden Truppen abgegangm. De« „Re«tn scheu Bureau" wird au- Ko», stantinopel gemeldet, daß Snleimau Pascha zum Eommaudauten der gesawwtm türkischen Truppmmacht in Rumelim ernannt wordm fei. — Neuerking- haben bei Stltstria Vorpostm- gesechte stattgefuuden. Ein officielle- russische- Telegramm au« Werm- kaleh vom 12 d. meldet: Fn der Nacht zu« 9. d rückte General Heiwann bei Deweboyun in der Richtung ans Lrzeruw vor Sn Folge der Kinst«rniß verirrten sich einige Colounm und er- reichten die für st« bestimmten Puucte nicht. Dir «orhnt einer au- 3 Bataillon« de- Baku'scben Rlgnuent- bestehenden Coloune drang in die Be- festigungm von «z,zie ein. bemächtigte sich dtese- Platzes, «achte bie Garnison nieder und nahm !» Ofstciere und 540 Soldatm gefangen. Bei Einbruch der Morgendämmerung verließ unsere Vorhut die Befestigungen wieder, weil türkische Trupp« in bedeutender Anzahl heranrückten. Die türkisch« Gefaugme» wuedm mit fortge- führt, vuser Verlust betrug 32 todte. der»»«- dete und coutufioatrte Ofstciere und 609 Solda-
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