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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187807043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-07
- Tag1878-07-04
- Monat1878-07
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1878
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0. «uO. w.l!v (r-i/il 6. ?. 0. 6 u.ta 0. I'78«102LSI k. llck.tL L 0. kr v. 6. 0. kr v. 6. kr u. g. Im-Oo« /p.1/7' kr r. kr lw.O 6. i-.1 6. 1/1^ Grscheütt üblich früh SV. Uhr. r». Ser UsstzOsii» voontttag« 10—tt Uhr. Nachmittag-4-« Uhr .der sttr die »Lchft. »»«»er »esttnaürn « Wulhentage» »iS Ü»«ttt»D-, a» Sann- sMt-V.SUHr. >»e» FiUate» stk. UchMer «rrfl»«r LL^-O. PS eUUrMeMtiPeeti vierteil, t «1. Vk^erwhut, bV» Anzeiger. Organ fir Politik, Localgkschichtr, Handel»- and SrschästSvrrkchr. PMtze», ian» .-Lab« Satz »och HSHenm U«la»e, »«ter dr»i di« Spall^U« «a Justrate find stet- <m d.j z» senden. — RabM wird utcht gegederr HahluuAxr»«»v»ar»i»äo »der ^ 185. DsimerStag dm 4. Juli 1878. ^ 72. Jahrgang. Bekanntmachung. Etnaeholte Sachverständigen-Gutachten haben sich dahin au-gesprochen, daß die Husüüung d«S Küchen- ach KuostrangwafferS im öffentlichen gesundheitlichen Interesse geboten ist. Der Ausführung dieser Erfül lung aus dem Traete von dem vmlausarabrn an der Nonnenmühle ab oiS zur Einmündung in die Elster Seht ein beachtenSwertheS Hinderniß oder Bedenken nicht entgegen: wir haben daher die Zufülluna des Wasser- auf diese» Tracte beschlossen, und werden damit zugleich für die anliegenden PrivatgrundstückS- benper Vorgehen, indem wir uns die Erstattung des hierdurch rntstebenden Aufwandes von einem Jeden zu I deffey Ancheil zu fordern Vorbehalten. Bekanntmachung. In Gemäßheit von 8. 1 der Instruction für die Ausführung von Wafferleitungen und Dafferanlagen in Privatgrundstücken vom 7. JrUr 1865 bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß der Klempner Herr «r»st Hermann SancrSretz, Gevr^nstraße 16 d, zur llebernahme solcher Arbeiten bet uns sich angemeldet und den Besitz der erforderlichen Vorrichtungen nachgewiesen hat. Lechze, am 28. Juni 1878. Leg «attz »er St«»t Leipzig. Vr. Trdndlin. Harrwitz. AuS einigen anliegenden Grundstücken werden »ur Zeit Wässer in da- Kuhstrangwaffer abgeleitet. Nach dessen Ausfüllung find diese Wässer nach der Weftstraßenschleuße zu führen, waS mit geringen Kosten ge schehen kann. Dte betheiligten Grundstücksbesitzer erhalten hierdurch Aufforderung, Behufs baupolizeilicher -enehmiguna solcher Anlagen rechtzeitig ihre Anträge bei un» einzubringen. Soweit die Abführung der Wässer nach der Weftstraßenschleuße nicht ausführbar erscheint, werden wir läng- der Hinteren Greme der anliegenden Grundstücke nach Ausfüllung deS Wassergrabens auf dem Tracte ,on Nr. 1—lO der Weststraße und Nr. 2 der Wiesenftraße interimistisch und bis zur Erbauung der daselbst nach dem südwestlichen Bebauungsplan projectirten Straße eine Anlage insbesondere zur Aufnahme von I lag»-, Regen- und Echneewäffern Herstellen. Leipzig, am 26. Juni 1878. Ler »«rttz »er Eta»t Leipzig j vr. Georgi. Mefferschmidt. Bekanntmachung. Für die städtischen Volksschulen werden im nächsten Winter ungefähr 5000 Centner Pechsteinkohle, 4000 Centner Rußfteinkohle. 8000 Hektoliter böhmische Etückbraunkohle und 13,000 Hektoliter böhmische Füllbraunkohle gebraucht. Die Lieferung soll an den Mindeftfordernden, mü Vorbehalt der Au-wahl unter den Bietern, vergeben werden. Die Gebote sind biS Sonnabend, den 6. dsS. Monat» Abends 6 Uhr versiegelt und mit der Aufschrift ,Iotzle«ltefer»ag" auf der Schulexpedition (RathhauS, 2. Etage) einzureichen, woselbst auch die näheren Bedingungen emgesehen werden können. Leipzig, den 2. Juli 1878. »er SchulauSschuü der Stadt Leipzig Vr. Panitz. Bekanntmachung. I Die Plagwitzer Straße wird auf der Strecke zwischen der Schieber- und Davidstraße vorzunehmender I-flasterarbeiten wegen vom 3. Juli dieses JahreS ab bis aus Wertere- für den durchgehenden Fährverkehr Izesperrt. Die Fuhrwerke baden während der Sperrung ihren Weg durch die Schreberstraße, Sebastian I Vach-Straße und Davidftraße zu nehmen. I Sechzig, am 29. Juni 1878. Der «ath der Stadt Leipzig. I vr. Tröndlin. Kretschmer. Bekanntmachung. Wegen der Reichstag-Wahl sollen die diesjährigen Sommerserten an den städtischen valkSschnleu auf die Zeit vom 31. Juli bi- mit 21. August verlegt werden, so daß der Unterricht DienStag, den 80. Juli. Nachmittag 4 Uhr geschloffen und Donnerstag, den 22. August, früh 7 Uhr wieder beginnen wird. Leipzig, den 3. Juli 1878. Der SchulauSschntz. vr. Panitz. Lehnert. Idtulschconservalive u. Neichsregierung. .7dl. L t»4t.r. r. , r. »v LlS die deutschconservative Partei vor Izwei Jahren in- Leben trat, legte sie in ihren I Kundgebungen ein Hauptgewicht darauf, daß sie nicht al- gouvernementale Partei angesehen würde. Wohl hatten die Declaranten der „Kreuzzeitung" ihrem persönlichen Haß gegen den Kanzler Schweigen geboten, aber um so stolzer verkündete man, daß die neue Partei nicht zur Negierung kommen werde, sondern daß die Regierung, wolle sie ihre UulerstÜtznng genießen, die Grund« sähe de- neuen Programm- annehmen müsse. Heute spricht man au< anderem Tone. Der Wahlaufruf der Partei erklärt rundweg, daß sich dieselbe „getreu ihrem Verhalten im Reichs tage" bei den bevorstehenden Wahlen „offen auf die Seite der Reichsregierung stelle". An sich würde diese- WachSthum in, Vertrauen zu der Regie« rung nicht- Auffallende- haben. Aber man geht weiter: die „Kreuzzeitung" erklärt eS für „un- dedinat erforderlich, daß die Regierung die per sönlich^ Führung bei den Wahlen über nehme".' „ES ist", schreibt sie. „die aller« höchste Zeit, daß unzweideutige Kundgebungen in der Richtung erfolgen, von welchen tonangeben den Persönlichkeiten dre Reichsregierung wesentlich ihre bisherigen Absichten durchkreuzt gesehen hat, von welchen sie also auch für die Folge eine Förde rung ihrer Thätigkeit nicht glaubt erwarten zu können." Und weiter: „Die Reichsregierung kann und muß aber erstlicy alle Zweifel darüber be seitigen, daß gewisse Persönlichkeiten, wenn gewählt, nur rn Opposition gegen die Ansichten der Regierung gewählt werden; dahin gehören die Stimmführer der- iruigen Parteien, welche erweislich dieBorlagen derRe« gieruna regelmäßig mehr oder minder abgelchnt oder zur Unkenntlichkeit verstümmelt haben, ohne dafür etwa- Bessere- an die Stelle zu setzen. Sie kann und muß zweiten- in jeder Provinz, in jedem Wahl bezirk gewisse Vertrauen-Personen haben, welche die Benehmuna mit den Wählern, die Leitung der selben in die Hand nehmen können, dergestalt, daß sie nicht nur selbst von dem Bewußtsein getragen werden, da- Vertrauen der Regierung steht hinter ihnen, sondern daß auch die Bevölkerung weiß, sie sind die freiwilligen Stützen und Organe der Regierung." Me „N.-L. C." bemerkt dazu: Unverhüllter könnte man dar in Frankreich so berüchtigt gewor dene System de- osficiellen Eandidaturen bei un« wahrlich nicht einführen. Man sollte denken, in «wem Lande, wo man die Anfangsstadien de- cou- siitutionellen Leben- doch nachgerade hinter sich hat, müßten alle Parteien eine derartige Beein flussung der Wahlen durch die Regierung gleich verwerflich finden. Schlechterdings unzweifel haft ist un«, daß jeder deutsche Reichstag, der sich nicht selbst aufgeben will, jede auf solche Leise zu Stande gekommene Wahl cassiren wüßte, auch wenn die Regierung den pfiffigen Vorschlag de- frommen Rathgeber« in der „Kreuz- rntung"^folgen und zu ihren Wahlagenten nur solche Leute bestellen würde, die zwar dem Publi ca« als die „Vertrauensmänner" der Regierung bekannt wären, aber doch jeden Augenblick formell »etavouirt werden könnten. Wir halten e« einfach sd undenkbar, daß die ReichSreqierung diese Bahn ^schreiten sollte. Wie aber tommt die deutsch« ««servative Partei zu ihrer Schwärmerei für die officielle Eandidatur? Die Frage beantwortet sich Ikwfach durch folgende Sätze der „Kreuzzeitung": .r> unterliegt keinem Zweifel, daß die Reich-- Aierung noch jetzt in erheblicher Zahl solche «ate (nämlich die erwähnten Vertrauensmänner) ^ Reiche finden kann, trotz der bedenklichen Art und Weise, wie in den letzten Jahren Charaktere der Verführung auSgefetzt und — verführt, ver- nichtel sind, aber freilich nur unter einer Be dingung ist da- möglich, nämlich wenn die Regierung sich bewußt und entschieden auf die conservativen Kräfte im Reiche stützen will.... DaS Volk sehnt sich nach kräftiger verständlicher Führung, vor allen Dingen nach einem unzweideutigen Bruch mit dem NationalliberaliSmu« unv seiner ganzen Gefolgschaft." Mit anderen Worten also: die Regierung soll der deutschconser- vativeu Partei ihren starken Arm leihen, um den verhaßten NationalliberaUSmuS zu vernichten und den Leutscheonservati-mu- an seine Stelle zu setzen. Wie die Regierung die- freundliche Ansinnen auf faßt, können wir nicht wissen. Wohl aber ziehen wir au- demselben den tröstlichen Schluß, daß die deutschconservative Partei auf ihre eigene Kraft, trotz de« in allen Tonarten verkündeten conserva tiven Umschwungs in der Bevölkerung, herzlich wenig Vertrauen hat. Ta-esgeschichüiche Urberficht. Leipzig, 8. Juli. Die Congreßardciten werden binnen läng sten- zehn Tagen beendigt sein, was ganz gut möglich ist, wenn die bisherige Methode beibehallen und die wichtigsten Fragen gewissermaßen über da- Knie gebrochen werden. Man wird wohl längst bemerkt haben, daß die Beschleunigung deS Tempo der Congreßverhandlungen, die täglichen, oft bis zum grauen Morgen dauernden Conserenzen der Bevollmächtigten außerhalb de« CongresseS, das Vermeiden eingehender Erörterungen im Congreßfaale selbst, daS Abbrechen der Dis kussion, wenn eine solche sich zu entfpinnen droht, da- Vertagen der Differenzen, wenn solche zum Vorschein kommen, die hauptsächlichen Ursachen de« raschen Fortganges der Verhandlungen sind. ES wurde gleich bei Beginn deS CongresseS her vorgehoben, daß der Vorsitzende Fürst BiSmarck die Verhandlungen gleichsam mittelst Trommel schlage- zu leiten beabsichtigt. Es ist Die- tat sächlich bl« zur Stunde der Fall gewesen, und noch zu keiner Zeit wurde binnen drei Wochen eine so hochwichtige Reihe von Fragen entschieden, die euro päische Landkarte so gewaltig verändert, wie dleS der Berliner Congreß zu Stande gebracht hat. Uebcr das Wesen der gefundenen Lösungen, über deren Werth für die Zukunft, über ihre Zweckmäßigkeit und den allgemeinen Gesichtspunkt, von welchem der Congreß dabei geleitet wurde, wird erst ein endgültige- Urtheil möglich sein, wenn da- Frieden«- Instrument selbst und die Protokolle der Congreß- sitzungen vorliegen werden. Gewiß ist nur heute schon, daß die Türkei, welche auf dem Congresse als gleichberechtigtes Mitglied vertreten ist, dre Consequenzen ihrer Niederlage mit einer Strenge und Schonungslosigkeit gezogen sieht, welche kaum vorauSz»sehen war. CS giebt noch friedliebende, gutmüthige Leute, welche den plumpen Vorspiegelungen offi- ciöser, konservativer und psendoliberaler Blät« t e r glauben möchten, e- handele sich bei der jetzigen Reicb?tagSauslösung nicht um eine Bekämpfung de- Liberalismus auf Tod und Leben, sondern man wünsche nur „praktischere" Männer in den Reichs tag zu bekommen. Wenn man sich über die heutigen Absichten der Regierung unterrichten will, so muß man DaS lesen. waS täglich von den ihr befreundeten officiösen Blättern unter ihren Augen gedruckt wird. Nachstehende« bringt z. B. die „Nordd. Allg. Ztg ": „ES ist erfreulich, wie der Wahlaufruf der nationalliberalen Partei Leipzig- auch anderweit Anklang findet. ES liegen unS Mit theilungen auS Württemberg vor, welche zu dem Leipziger Aufrufe zustimmend lauten und offen ihrem Zwiespalt mit dem Berliner Aufrufe LaSker- Bennigsen AuSdruck geben. Herr v. Stausfenberg wird sich vergeblich bemühen, aus seiner Rundreise in Süddeutschland diesen Unterschied der Auffassung zu verwischen. Man will sich eben in dem nicht- preußischen Deutschland nicht liberal verpreußen lasten, sondern deutsch bleiben — selbst in national liberalen Kreisen. Die Situation erinnert ungemein an daS Ende der preußischen Conflictszeit 1866. Damals waren eS auch die auS Heu neuen Pro vinzen hinzutretendeu neuen Abgeordneten, welche von dem im alten Preußen abgespielten Con- flicte Nicht- mehr wissen und ihren Frieden mit dem Fürsten BiSmarck machen wollten. ES führte die- zur Entstehung der nationallideralen Partei und deren Trennung von der Fortschrittspartei. Heute sind eS die Deputirten aus dem mchtpreußlschen Deutschland, welche von den Plänen der preußischen Nationalliberalen aus preußische Ministerstühle sich nicht so weit beeinflussen lasten wollen, um daraus einen Bruch mit dem Fürsten Bismarck auch im Reichstage herbeizuführen. Man scheiat in den übrigen Staaten Deutschlands nicht gewillt, sich von den Verstimmungen der preußischen National liberalen anstecken zu lasten, man will die Dinge offenbar objektiv ohne Seitenblicke auf preußische Ministerstühle betrachten. Es ist die- em Zeichen von staatSmännischer Geschultheit, wie sie einem Theile der preußischen Nationalliberalen abhan den gekommen zu fein scheint. Dieses Zeichen giebt aber auch die Gewähr, daß die Zustände im Lande nicht so ungesund sind, wie der Fractions- geist sie scheinen läßt." „Man will sich nicht libe ral verpreußen lasten!" Und da« sagt ein Organ der preußischen Regierung, welche sich somit an den ParticulariSmuS wendet, um mit dem ihr vielfach entgegengebrachten Haß Geschäfte zu machen gegen ven Liberalismus. DaS „national" wird also seitens der Freunde der preußischen Regierung schon rücksichtslos in den Schmutz ge treten, wenn sich dadurch auch nur dem „liberal" ein Streich spielen läßt. Eine preußische Regie rung, welche dem ParticulariSmuS speichelleckerisch um den Bart geht! Wer hätte DaS vor einem Jahre für möglich gehalten! Von Seiten der Regierungsparteien sucht man jetzt vielfach dadurch auf die große Maste der Wähler zu Gunsten der conservativen Can dida ten einzuwirken, daß man große Steuer reformen in Aussicht stellt, durch welche die Steuerlast de« armen ManneS erleichtert werden soll. Diese „Steuerreform" wird sich voraussicht lich, wenn die Regierung einen Reichstag nach ihrem Sinne erhält, auf die Einführung de« Tabakmonopols zur Beseitigung der Matricu- larbeiträge beschränken und sollen dann bei der Einführung de« Monopols „vielleicht" die untersten vier Stufen der Clastenfieuer aufgehoben werden. Welche Erleichterungen nun aber dem armen Manne auS einer solchen Maßregel erwachsen werden, daS verdient doch un Interesse der Sache näher beleuchtet zu werden. ES brauchen al-dann Diejenigen, welche heute 3 bi- 12 Mark Steuer bezahlen, nickt mehr zu bezahlen: um wie viel müssen aber dieseßLeute, welche keine seine Havannacigarren, son dern meist nur billigen Pfeifentabak rauchen, ihren Tabak theurer bezahlen? Ein vergleichender Blick aus die PreiScourante der deutschen Tabakfabri kanten und der Monopol-Länder giebt unS die Ant wort. In Deutschland kostet der billigste Pfeifen tabak 35—60 Pf., in Frankreich dagegen 5 Mk. pro Pfund; e- wird alfo der mäßige Raucher, der jährlich in seiner Pfeife nur " braucht, in Deutschland, mäßige v 15 Psd. Tabak ver- bei einem Durch schnittspreise von 50 Pf. pro Pfund jetzt für seinen Tabak 7 Mk. 50 Pf. bezahlen, während er nach Einführung deS Monopol« 75 Mk. bezahlen müßte, also die Erleichterung von 3 bis 12 Mk. bei den direkten Steuern durch eine Mehr ausgabe von 67,50 Mk. für Tabak erkaufen würde. Sehnlich würde sich daS Berhältniß für Diejenigen stellen, welche etwaS besseren Tabak, der jetzt inDeutfch- land 1-1,50 Mk., also durchschnittlich 1,25Mk.proPsd. kostet, rauchen. Diese müßten dann ihren Tabak mit 6,40 Mk. pro Pfund bezahlen, ihre Ausgabe würde also — immer nur den gewiß sehr mäßigen Consum von 15 Psd. pro Jahr vorausgesetzt — von 18,75 Mk. aus 96 Mk. steigern; sie hätten also die ihnen bei einem conservativen Ausfälle der Wahlen in Aussicht gestellte Steuererleichterung mit einer Mehrausgabe von 77,25 Mk. zu erkaufen. Wir meinen, das; unter solchen Verhältnissen die in Aussicht gestellten, also noch nicht einmal siche ren Steuererleichterungen sehr wenig Verlockende« für ruhig überlegende Wähler haben können. Da- „Frankfurter Journal" erfreut sich seit dem 1. Juli einer neuen Redaction, die sich ihrem Publicum mit einer Ansprache vorstellt, in welcher der solgende köstliche Satz enthalten ist: „Die Freiheit soll Allen verkümmert werden. Rück schritt und Knechtung suchen wieder die Herrschaft »u erlangen und daS Menschengeschlecht in dunkle Finsterniß längstvergangener Jahrhunderte zurück zuschleudern." Nachdem der Verfasser dieser schauer- vollen Prophezeiung seinen Lesern die Haare zu Berge gesträubt, läßt er — mit röthlicher Tinte — den Trost einsließen, daß der Engel deS Licht- in der Redaction des „Frankfurter Journals" den Kampf mit den Mächten der Ftnsterniß, worunter man sich selbstverständlich die Regierung zu denken hat, „mit scharfen Waffen" ausnehinen werde. In Kiel haben die Conservativen, Freiconser- vativen und Nationalliberalen sich dahin geeinigt, Professor Hänel gegenüber den Landtagsäbgeorv- neten Kräh (sreiconservativ) als RcichStagscandidat auszustellen. Der bayerische Landtag wurde am DienStag von dem Präsidenten v. Ow mit einer Rede er öffnet, in welcher er der Attentate gegen den Kaiser gedachte und daS Hau« aufforderte, seinem Abscheu gegen dieselben, seiner Theilnahme für den Kaiser, towie dem Danke zu Gott für die Er rettung Sr. Majestät durch Ausstehen Ausdruck zu geben. (Da« HauS erhebt sich.) — Im Verlaufe der Sitzung wurden die AuStrittSgesuche der Abgg. Schmidt (liberal), Seid und Häußer (Patrioten) renchmigt. An neuen Vorlagen find eingegangen: Der Mllitairetat pro 1878/79, eine Vorlaae, be treffend die Erweiterung-- und Neubauten für die in Betrieb befindlichen StaatSbabnen, außerdem ein Gesetzentwurf betreff- der Pfälzischen Bahnen. Die nächste Sitzung findet am 6. d. statt. Wenn Gras Andrassy nicht von der Vorzüg lichkeit seiner Politik so ganz und gar Überzeugt wäre, so müßten doch manchmal ernste und bc- ängstigende Bedenken in ihm aufsteigen, wenn er die augeublickliche Lage seine- Vaterland?- über schaut. WaS hat Oesterreich durch seine bis herige Haltung in den orientalischen Wirren davongetragen? Seine Stellung al« Großmackt hat in den Augen der Oeffentuckkeit eben keinen Gewinn davogetragen, seine wirthschastlichen Ver hältnisse sind durch den Krieg in arge Mitleiden schaft gezogen worden, und jetzt werden die Staats finanzen direct in Anspruch genommen, um die Besetzung BoSnienS und der Herzegowina durch führen zu können. Nur im Einverständniß mrt dem Congreß soll diese erfolgen, waS natür lich bloße Redensart ist, da die Einwilliaung der Türkei nur erzwungen erfolgen wird. Ruß«
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