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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187807155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-07
- Tag1878-07-15
- Monat1878-07
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1878
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Erscheint täglich früh 6'/. Uhr. «ch-ttlo» >«» «mrttNm, I«S«mi»»afie SS. HmOmk» kr »«»««»,: »»rvnttag« »0—12 Uhr. K»ch»itta-S 4-« Uhr. Per stk di, Mühst, «»»«er befttmmtrv tltz MLchMttttloS. « S«»- m»»tttt»«ni früh««'/.» Uhr. D> t»» Bü>tr» Dr Tmuch««: vstoKttM«. llnrverfttLtSstr. 22. tMts Lösche, Kalharweust «r RsV^t Uhr. WpMer.NMblM Anzeiger. OrM fiir Politik, Localzeschichte, Haudtls- und GcschästSveckkhr. Auflage Ls,LOH. Hd«,an»r»t»»rr1« virNtlj.4'/,Mr, incl. Brinaerlohn k Mi., dund die Post bezogen « Mk. Jede einzelne Nummer 24 Ps Belegexemplar »0 Pf Gebühren für Sxttabeuagea ohne Pofibesbrderuug 36 ML mit Pofibefbrderung 4S VN Zoserale bgesp Prtitzeilt 3V Pf Größer« Ächrilteo laut nuferem PreiSverzcichniß —Labelliirifcher Satz nach höherem larts. NttUumu a»ter Um Rtd<nNo«str1ch die SpaltzeUe 40 Pf. Inserat« sind stet- an d Er»«»ttto» -u senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Hahluna pr»aanm«r»»ä« oder durch Postvorschah. ^ IS«. Montag den 15. Juli 1878. 72. Jahrgang. 3«r Wilhelms Lpen de! «m 26., 2l. und SS. 3»lt dieses Jahre» s»> »»»»ehr die tu «le» Zett«»,e« -nqekündiqle «iltzelms-epenoe gesammelt «erden. Zu asten «tiidte» «»» KSrseru »es Deutsche« Reiches, 1« «chnle a«d Hau», »et dev Deutsche» -ler «eit,t»»S veke»»t«1ffe foste« die Hände fich rege» zur LardriNON», dieser r»e«d«. Mann «nd Frau, Kind «ud «reis, et« Jealtcher f,d deiste«-r»; de«« »tcht die «röhe der Gode, sonder« das »esu hl, t» »eiche« sie leaede« Mir», Ist oa« »edeattma »ein Wort ist genüge«» ,«» RnSdrncke des Schmerze-, »atz «»ser geltedter deutscher Kaiser, »er Einiger de» Reiches, »,« ruchloser Hand »erletzt Wurde. Kein »ort ist genügen», u« »te -reude aus,«drücken und de« Dank gegen Gott, »atz das Lebe« de« Kaiserliche« «reise» gerettet ,,r»e. Wo ader das «ort »erlagt, ist -« «de« «eiten ein Süßere« Opfer dargedracht worden So «Sge also Jeder zur »tltzelm»^pe«»e et« Kleines detfte«er« «l» R«»»r«ck des Schmerzes »ad de» Leides, ader auch als Ausdruck »er Freude und des Danke», »ud jede» deutsche «emüth »Sge sich daran erquicken, »atz es beitrug, seinem Kaiser für be» Jh« »»« Einzelnen angethaneu Schmerz «tltonensSlttge Frende zu bereite« Berlin, den I». 3«lt 1878. W »amen und Aufträge des bo« «eneral Keldmarschall «rasen b,««,ltke geleiteten Lomit^s für »te Wilhelms Spende der geschäftssührende AnSschntz vuaeäor, Bürgermeister von Berlin. vorfitze«»er »es AuSschnsseS: »Itter, «trkl. «eheimer Rath. Präsident der »gl. Seetzandlnng, Schatzmeister des Eomttss; «ras ^ruiw-vo/t-vadai-g, vderpräffde»t a. D. ; Vr. ksrtdolä Laerdoeb; vr. Log«I, «eheimer Ober-Regterungsrath, Direktor des Käntgl. «tattstischen Bureau»; «ras Lnl«llknrg-l'ru»«vv, Rittmeister a. L.; Alvd«, Direktor des Kaiserlichen «euer«!-Postamtes Unter Bezugnahme ans vorstehende« Rusruf wende« wir »«S «« «de Einwohner /der Stadt keipzig mit der herzlichste« Bitte, dah et« Jeder, welche« die Perso« ««sere» Kaisers ttzeuer. »eiche« die bestehende Rechtsordnung heilig ist. seine« Beitrug zur Wilhelms-Spende leiste »ad den hohen beabsichtigten Zweck erreichen Heise. Richt auf reiche «oben aus einzelnen Elasten der «esedfchaft ist e« bet dieser Sammlung ad- I,ksehen. sonder« aus die «etheiligung ader Elasten. Darum so! von ei«e« Einzelnen nicht mehr I»ls Eine Mark angenommen werden, und sollen auch Pfenntggaden widkommen sei«. «tr werden Sammlungsbogen in jedes Hans senden, und ersuchen jeden Hausbesitzer, der Idmomlnng setne krSsttge Unterstützung dadurch zu leihe«, »atz er de« «ammlnngsbogen allen ISeivohnern seines Hauses vorlegen, die von letzteren gezeichneten Beiträge etnheben und mit de« IkommlungSdogen an die aus demselden angegebene Sammelftede »der an den mttunterzcichneten Ilirettor Um,«« (Georgenhaste, 2. Etage, im statistischen vurea«) in den Tage« »es 23 und sU Juli d. 3. abltefern lasten wolle. Antzerde« hadeu die mitunterzeichneten L. 4. Uonovo, Martt Rr 14, ^»pn«t Rotbv, in Firma. tarl rordrieb, «rtmma sche Strafte Rr. 34. choanot vaom, in Firma: 6a,t»r Lao, «rtmma'sche Strafte Rr Ist. k. «. 8«U«, in Firma: p. ». 8«II». PeterSftratze «r. 8. voftar äaooaitoar. Grimmascher Steinmeg Rr «I, k'rleckrled Läaarä Looo-Klotrxelimnnn, Eolonnadenstr. Rr. 26 u. Psastendorfer Str. Rr. 1, v. A. Lvotemoao, Bayerische Strafte Rr. 26. Körnerstrahe Rr. 18 u. Südftrcktze Rr. II. u. tt. 8plIIn«r, in Firma: v«dr. 8plIIu«r, Windmühleuftrahe Rr. 86, ic Sammelftede für die Wilhelms-Spende errichtet, und find dieselben bereit, Beiträge an- ehmeu. Leipzig, am 14. Juli 1878. Das EomttS für die Wilhelms-Spende. r. pk. ^rvnckt, Stadtverordn. — L. Uor. »«nrlvn, »aufm. u. Stadtverordn. — 1»anm f-irma: ttnstar Ku8), »aufm. — Stadtrath ^lplioa^ vtli-r, Buchhändler. — «ornd. 4«Ii. Uan8«o, jhändler. — Premierlteutenant a. D. llaE, Dir. des Statist. Bureaus — Stadtrath U«88l«r. — ^ Lwil 4v88nitrvr (Firma: Oukar 4«88nltrsr)> »aufm. — Kaufmann EI«In8cdmlät, Stadtverordn. — L. 1u»a6, Fleischermeister u. Stadtverordn — v. U. I^euiemano, »aufm. u. Stadtverordn. — r. 4al. k«l». Luänlq, Tapezierer und Stadtverordn. — Stadtrath 1>u«lnlx-1VoIk. — Stadtrath loeülor. — Lta-tschretber R«,88vr8<!dmlät. — Rotd«, »aufm. — r. L. »aufm — ü. tt. 8pUInpr, »aufm. — HIV». 1V«rtd»llvr. Banquter. Bckanntmachuna. Behuf- der Ausführung der Nfermauern in der Harkorlstraße und deS damit verbundenen Abschlags del PleißenmühlgrabenS sollen die dazu erforderlichen Fangdämme hergeftellt und an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Bauamte, RathhauS U. Etage, Zimmer Nr. 1 auS und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: »Fangdämme im PleiftenmÜhlgraben drtr." versehen ebendahin und zwar dis zum 19 3ult lsd. IrS. RachmtttagS k» Uhr einzureichen. Leipzig, am S. Juli 1878 Der Rath der Stadt Leipzig. ' ^ ' in. Kn vr. Tröndlii kreis chm er. Bekanntmachung. DaS für die erste Pleißenbrücke in der Harkortstraße erforderliche eiserne Tragwerk, daS Brückengeländer und der Anstrich deS Eisenwerke- selbst sollen an einen Unternehmer im Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Bauamte RalhhauS ll. Etage Zimmer Nr. l auS und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift: „Eisenwerk für die Pleitzenbrucke in der Harkortstrafte betr " versehen ebendahin und zwar bis zum 26 Juli lsd. I. RachmtttagS 8 Uhr einzureichen. Leipzig, den 3. Juli 1878. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Kretschmer. Verpachtung. Von der dem JohanniShoSpitale gehörigen Parcelle Nr. 288 «eudnttzer Ehausteeftratze gelegene «bthetlung von I Acker 118 Dienstag de« 23. d. M. vormittags an RathSstelle zur Benutzung für gewerbliche Zwecke als Werk Feldbau oder als «arten- und «rabeland vom I. Januar 1879 gegen halbjährliche Kündigung an den Meistbietenden verpachtet und Verfteigerungsbedmgungen nebst einem Plane bei uns schon vor Leipzig, den 11. Juli 1878. Der Logis-Btrnnethung. der Flur Reudnitz soll eine an der lüR. oder 77„, Ar Flächengehalt 11 Uhr. oder Lagerplatz u. deral., oder zum an Kauf drei Jahre scsi und weiter werden und können die VerpachtunqS- dem Termine eingesehen werden. Rath der Stadt Leipzig. 6r. Georgi. Cerrutti. Bekanntmachung. Die Zinsen der Frege'schen Stiftung zur Belohnung treuer und völlig unbescholtener Dienstboten, ilch« mindestens 20 Jahre hindurch bei einer oder doch nur bei zwei Herrschaften in hiesiger Stadt im gestanden haben, sind am 36. August d. I. in Beträgen von mindestens 30 zu vertheilen, apfangsberechtigt sind nur wirkliche Dienstboten, d. h. solche, welche zur ausschließlichen Leistung «sicher Dienste gedungen sind und bei der Dienstherrschaft Wohnung und Kost haben. Bewerbungen sind lnS zum 30. d. M. unter Beifügung von Zeugnissen der Dienstherrschaften bei unS libringen. Spätere Anmeldungen sowie Bewerbungen von Dienstboten, welche auS obiger Stiftung itS einmal belohnt worden sind, können nicht berücksichtigt werden. Leipzig,am 4. Juli 1878. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. tAeorgi. Messerschmidt. Jm Boldenen «uker. Große Fleischergaffe Nr. 3, soll ein Logis in der erste« Etage von 2 Zimmer«, 2 Kammern und Küche im vordergebäude und 2 Zimmer und 3 Kammeru im Settenstügel nebst Boden- und Kelerrau« vom 1. October d. I. an auf drei Jahre meistbietend anderweit vermiethet werden. Mielhliebhab^ werden -rsucht, sich — Montag, den 22. Juli d. I.. vormittags 11 Uhr im Uni»erfitätS-Renta«te (Paulinum) einzusinden und ihre Gebote abzugeben. Licitationsbedingungen liegen daselbst zur Einsicht auS; auch bleibt dem NniversitätS-Rentamte die Aus wahl unter den Licitanten und die Entschließung in der Sache überhaupt Vorbehalten. Leipzig, am 18. Juli 1878. Universitäts-Rentamt Graf. Bekanntmachung. In Gemäßheit des Finanzgesetzes und der Ausführungsverordnung dazu vom h. Juli dieses Jahre- und m analoger Anwendung oeS H. 8 der zum Einkommensteuergesetze vom 88. Decemver 1874 gehörigen Ausführungsverordnung vom 6. December 1878 ist der erste Termin der Etukommensteuer am 22. Jult dieses Jahres mit dem sünfundetuhalbsachen Betrage der einfachen Steuersätze fällig, weshalb die Beitragspflichtigen aufgefordert werden, ihre Steuerbeiträge ungesäumt und spätestens binnen 3 Wochen von dem Termine abgerechnet an unsere Stadtsteuereinnahme, Ritterstrabe 18, Georgenhalle, bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist yegen die Säumigen eintretenden gesetzlichen Maßnahmen, abzuführen. Gleichzeitig geben Nur nach 8. 48 des Einkommensteuergesetzes unter Hinweis auf die beigedruckten gesetzlichen Bestimmungen bekannt, daß diejenigen Beitragspflichtigen, denen ihre Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, wegen Mittheilung des EinscbätzungsergeonisseS sich an unsere Stadtsteuereinnahme >u wenden haben, behalten unS jedoch vor, nach Beendigung des erst begonnenen BehändigungsgeschästeS )en Tag zu bestimmen, von welchem ab die oben erwähnten Meldungen angebracht werden können und von dem ab die in dem Schlußsätze des beigedruckten 8 48 gedachte Reklamationsfrist zu lausen hat. Leipzig, den 13. Juli 1878. Der Rath der Stadt Leipzig. k>r. Georgi. Taube. 8. 48 deS Einkommensteuergesetzes: Reclamationen gegen die Einschätzung sind zur Vermeidung der Ausschließung binnen 3 Wochen bei der Bezirkssteuereinnahme schriftlich einzubrinflen. Diese Frist ist von der Behändigung der in 8- 48 erwähnten Zuschrift, für Diejenigen aber, welchen dieselbe nicht hat behändigt werden können, von der Bekanntmachung der in tz. 46 erwähnten Aufforderung ab zu berechnen. 8. KO. Durch Einwendung der Reclamation wird die Einziehung deS aus Grund der angefochtenen Einschätzung auSgeworfenen Steuersatzes, vorbehaltlich der späteren Ausgleichung, nicht aufgehalten. Lagesgeschichtliche Ileberjicht. Leipzig, 14. Juli. AI vor Monatsfrist der Congreß zusammen irrt, sab die Welt mit halb ungläubigem Lächeln Versuch entgegen, Ordnung und Ausgleich in ThaoS widerstrebender Interessen zu bringen, fehlte nicht an Stimmen, die prophezeiten: der ynß ist der Krieg. Auch hat der Congreß ja auf da- Zweifelloseste bezeugt ist, die Nev nach allen Richtungen au-einanderzufahreu, holt bewiesen, m»d es gehörte die kräftige dazu, die ihn führte, ihn znsammenzuhalten dem Schluffe zun,führen. Heute ist - der Congreß ist der Friede. Schon würde genügen, um dem 13. Juli diese- Iohre- die Würde eine- historischen zu verleihen. Durch die Besiegelung der >t Unselbstständigkeit der Türm ist die talische Frage" jedenfalls um ein bedeutende- k ihrer Lösung näher gebracht worden, niag diese Löfuna selbst dermaleinst sich gestalten sie wolle. Denn unter allen Umständen wird Dürkenthu« al- solche- zu Grunde gehen , ehe etwa- wie eine wirkliche Lösung ru er« sein wird, und e< ist ein ungeheurer vorwärt-, daß man jetzt die Illusion, ob da- Türkenthum selbst leben-« und gar ' big sei und die Rechte einer un« en Nation besitze, endlich über Bord ge« bat Der Friede von San Stefano, Verlmer Vertrag und der englisch«türkische trag vom 4. Iun» begegnen sich alle in diesem >n; sie stellen sich zum ersten Male aus den der wirklichen Verhältnisse, während der Pariser Friede von 1856 noch die traditionellen Fictionen festhielt, die so kläglich Scbiffbruch leiden sollten. Damals versuchten die Cabinete ihre Interessen in der Levante durch die Türken sicher zu stellen; heute haben sie sich entschlossen, ein jede- seine Sache selbst in die Hand zu nehmen und selbst die Posten zu besetzen, auf denen die mohamedanischen Schrldwachen nur schliefen. Daß Dies keine definitive Lösung sei, braucht man freilich nicht erst zu beweisen. Aber welcher Optimist konnte denn auch dergleichen er warten '? Es heißt sich selbst die Befriedigung über das zu Stande gekommene Werk verderben, wenn man, ausgehend von einem unausführbaren Ideal, sich darüber erhitzt, weil da- Werk Biele- zu wün schen übrig läßt. Will man Dem gerecht werden, wa- die Diplomatie in diesem Falle geleistet hat, so muß man sich vergegenwärtigen, wie die Sache vor dem Zusammentritte de- Congresses lag. Ein europäischer Krieg stand in nächster Au<sicht. Dieser Krieg, wenn er zum Ausbruche kam, hätte ganz gewiß dem Welt teil ungeheure Opfer gekostet. Ov er die Lösung, ob er namentlich eine gute Lösung gebracht haben würde, wer vermißt sich Da» zu sagen ? Der letzte ;roße Krieg wegen der orientalischen Frage, unter >en denkbar günstigsten Bedingungen gegen Ruß« and geführt, hat eine Lösung zur Folae gehobt, die kaum zwanzig Jahre Stich hielt. Wenn ein ähnliche- Provisorium, d. h. eine Waffenruhe von zehn bi- zwanzig Jahren, jetzt ohne Blutvergießen erzielt worden ist, darf man dem Berliner Con« »reffe mit gutem Fug „den Dank Europa-" votiren. Oie Welt ist so einberichtet, daß man alle Ursache >at, auch für bescheidene Gaben erkenntlich zu sein Nach der Unterzeichnung und Untersiegelung der Vertrags-Urkunde fand große- Fe stmahlim königl. Schlosse zu Berlin statt. Der Kronprinz brachte dabei (m fronzös. Sprache) folgenden Trinkspruch au«: Die Hoffnungen, mit welchen ich vor einem Monate im Namen de« Kaiser- die zum Con greß versammelten erlauchten Staatsmänner be grüßte, sind glücklich in Erfüllung gegangen; der von Europa so heiß ersehnte Friede krönt ihre Bemühungen. AIS Dolmetsch der Gefühle meine- erhabenen BaterS freue ich mich, der Weisheit und dem Geiste der Mäßigung, welche dieses große Ergebniß herbcigeführt haben, Anerkennung zu zollen. DaS neu begründete Einverständniß wird eine neue Bürgschaft de- Frieden- und de- all gemeinen Wohlbefinden- sein; Deutschland- Mit wirkung ist vor Allem darauf gerichtet, Alle- zu unterstützen, wa- diese großen Wohlthaten zu sichern und zu erhalten geeignet ist. Im Namen de- Kaiser- trinke ich auf die Gesundheit der Fürsten und Regierungen, deren Vertreter an dem heutigen denkwürdigen Tage den Vertrag von Berlin Unterzeichneten. Die bayerische Kammer der ReichSräthe hat in ihrer Sitzung am Sonnabend den Gesetzentwurf, betreffend die Niedersetzung eine- Ausschüsse- zur Vorberathung de- Einsührung-gesetze- zu den Reich-« justizgesetzen, in der von dem Abgeordnetenhause beschlossenen Fassung angenommen. „Wtder das Demagogenthum in Nürn berg" ist der Titel einer vor kurzem erschienenen Broschüre, welche in dem bevorstehenden Wahl kampf zwischen den Socialisten und ihren Gegnern in Nürnberg den letztere« ein willkommener Bunde- aenoffe sein mag. Auch für die Beurtheilung der Parteiverhältnisse in Franken- Hauptstadt bietet die Flugschrift einen interessanten Beitrag. Man suchte bisher vielfach nach zureichenden Gründen dafür, daß in Nürnberg allein die Socialdemo kratie so überraschende Au-breitung gewonnen hatte, wie Die« bei den letzten ReichStag-wahlen her vortrat , während in anderen industriellen Cen« tren, wie München und Aug-burg, die Anhänger der Socialdemokratie an Zahl wenig zunahmen. Die Erklärungsgründe müssen zum größeren Theil jedenfalls auf ökonomischem Gebiete gesucht werden, zum andern Theil bringt sie jedoch der Verfasser der Flugschrift bei, indem er zeigt, daß e- die Nüance der fortgeschrittensten, rücksichtslosesten Socialdemokratie war, die durch schrankenlose Be- Nutzung jeder Art von Agitation die Erfolge er zielte, welche jetzt die staatSerhaltenden Elemente wieder streitig machen sollen. Die Citale au- der Nürnberger socialistischen Presse, dem „Socialbemokratischen Wochenblatt" und dem „Nürnberg-Fürther Socialdemokraten", rechtfer- tmen vollkommen den Borwurf, der in folgenden Worten denFÜHrern der Nürnberger Socialdemokratie entgegengehalten wird: „Sie haben den Umsturz der Gesellschaft offen gepredigt, die Achtung vor der Obrigkeit unterwühlt, die einzelnen Elasten der Bevölkerung wider einander verhetzt, mit der Re ligion ihren Spott getrieben, die Liebe zum Vater land untergraben, Uber unseren ehrwürdigen Kaiser bübischen Hohn auSgegossen. unsere Bürgerschaft und Gemeindevertretung beschimpft und verdächtigt und einen TerroriSmuS auSgeübt, der ohne Besspwl ist, ihnen zur Schande und denen nicht »um Rn bin gereicht, die ihn so lange geduldet haben". D»e Frage aber, welche nach Durchlesen dieser Anklage schrist wider da- Demagogenthum in Nürnberg
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