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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187808240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-08
- Tag1878-08-24
- Monat1878-08
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1878
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Iuserale Laesp Prtitzeile 20 Pf Grüßen Schrillen laut unserer» PreiSverzechmtz — Labellarricher Satz nach höherem Tarif. Uerlamra »aler tcw üedocttrn^trtch dir Spaltzeile 40 Pf Inserate sind stets an d. EiPe-sttoa zu senderr. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pr»«vum«r»»<t» oder durch PostvorschuH. »V? 236. So»»abeud den 24. August 1878. 72. Bekanntmachung. In Folge Fortschritten- der UeberwölbungSarbeften auf dem NanftäSter Etrtav»«- find wir gen-chigt, hierdurch zu verfügen, daß bespannte Geschirre, einschließlich der Hundefuhrwerke. sowie Retter den Ranstädter Steinweq br« auf Weitere- nur t« der «tchtuug oo« Kleischerplat» an» «ach der Frank- satter Strafte passiren dürfen. Zuwiderhandlungen gegen dies« Vorschrift werden mit Geldstrafe dt« zu 30 Mark oder entsprechender Haftftrase geahndet werden. Leipzig, am 80. August 1678. Der »attz der Stadt veipzia vr. Seorgi. Wangemanu. Zur gtsölligkn Vnuhtmg. -W» Unsere Expedition ist morgen Sonntag dm 25. August nur Vormittag« bis '»9 Ubr geöffnet. Bekanntmachung. In der Harkorfftraße soll« di« schmiedeeisernen Geländer für die Usermauern aus der Strecke von der Nonnemnühle bi« zur verlängerten Albertstraße hergestellt und die Lieferung, Aufstellung und der Anstrich derselben an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten lieg« in unserem RathSbauamte, Rathhau« II. Etage Zimmer Nr. 1, auS und können daselbst eingesehen, resp. entnommen werden. Bezüglich« Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „«isenaelöuder der Usermauern tu der harkattftratze " versehen ebendaselbst, und zwar di« zu« S7. August d Z. Nachmittags k Uftr erazurrtchen. Leipzig, am 17. August 1878. Der »ath der Stadt «rii»t^ ve. Georgi. Wangemann. Bekanntmachung. DienStag, den 87. August e., Vormittag« 10 Uhr sollen an der Eutritzscher Straße in der Nähe der Gasanstalt 7 starke Adraumhausen und 8 Hausen Akazien Rollen an den Meistbietenden gegen sofortig« Zahlung und Abfuhr« öffentlich versteigert werden. Leipzig, den 83. August 1878. Die Strotzenbau-Detmtatt««». Bekanntmachung. Bm 8. September d. I.. dem Rationalfesttage, bleibt die Börse geschloffen. Ter Vörie«Vorstand. F. d. Secr Adv. Troitzsch. Vas Livvenuhmeu -er -rei Laiserhöfe. St. Petersburg. 18. August. Die Schwierigkeiten, welchen Oesterreich-Ungarn bei Durchführung de- vom Berliner Congresse er haltenen Mandates begegnet, bilden wie überall so auch hier die große Frage deS TageS. Ma die Haltung de- St. Petersburger Cabinet- be trifft, so ist eS vor Allem dringlich, in kategorischer Weise den Gerüchten entgegenzutreteu, welche ge flissentlich die österreichische Opposition-Presse über eine angebliche Unterstützung verbreitet, welche ein w» der Pforte hier und in London gemachter Schritt gefunden Hütte, um die Intervention Rußland« und England« behufS Sistirung de- WeitermarscheS der österreichischen Truppen in voSnien « verlangen. Da- St. Peters burger Cabinet hat einem solchen Schritte nicht mtt' keine Unterstützung zu Theü werden lasten, sondern im Gegentheile die Pforte kräftig aufge- fordert, gewissenhaft die Verbindlichkeiten zu er- Men, welche sie gegenüber Europa im Allgemeinen u»d gegenüber Oesterreich im Besonderen m einem Vertrage eingegangen hat, welchen sie virtuell ratificirt hat. Uebrigens muß man an maßgeb licher Stelle in Wien wissen. waS man von allen diesen übelwollenden Gerüchten zu halten habe, und man ist sicherlich dort Überzelt, daß der offene oder gcbenne Widerstand der Pforte gegen d,e Berliner Congreß-Beschlüsse ebensowenig in St. Petersburg wie m London begünstigt werde. Dir Wahrheit ist, daß man ebenso hier und in London, wie in Wien selbst dabei interessirt ist, »aß der Sultan die Beschlüsse Europas endgültig ernst nehme und durch die rascheste Durchführung derselben sich ihnen consormire. In Gemäßheit einer alten, oft erfolgreich gewesenen Taktik hat die Pforte unmittelbar nach dem Berliner Ver trage wiHer auf die Eifersucht der Mächte unter einander speculirt, um ihr gewohnte» Spiel von Neuem aufzunehmcn und nichts von alledem zu thun, wa« sie mündlich oder schriftlich versprochen hat. Diese- Mal jedoch hat die Pforte die Rech nung ohne den Wirth gemacht; sie ist auf einen einzigen Willen der Mächte gestoßen, welche zum ersten Male die Nothweudigkeit einer gemeinsamen Action begriffen haben, und zwar weil jede der selben, wenngleich au- verschiedenen Gründen, an nner solchen rnteressirt war. In dieser Beziehung bat der Berliner Covareß kaum daß er eben erst eine neue Sachlage geschaffen, die orientalische Frage einen ungemein weiten Schritt vorwärt- ihrer Lösung zugeführt. Ohne e- zu wollein ohne e- zu wissen, durch die Macht der Verhältnisse selbst oder, wenn man will, durch die Gewalt der russischen Waffen find die vollendeten Thatlachen, welchen der Berliner Eougreß sich gegenüber befand, und die er zu regeln hatte, von der Lrt gewesen, daß jede der drei mtereffirten Mächte, Rußland, Oester reich und England, dahin gebracht wurden »nd aevöthigt waren, von der Pforte sozusagen per sönliche Verbindlichkeiten zu fordern. Indem jede der genannten Mächte in die Lage gekommen ist. die Pforte au die Erfüllung ihrer betreffenden Verpflich tungen zu erinnern, kann unmöglich eine derselben d»e Pforte m ihrem Widerstande gegen die Erfüllung chrer. Verbindlichkeiten gegenüber den anderen beiden Mächten aufmuntern und unterstützen. Da- Ge setz de« Privat-Interefse- wird hier die beste Ge währ für die Befriedigung de- Collrctiv-IuteresseS. In dieser Weise bestadet sich die Pforte bereit» und wird fich bald endgültig genvthigt finden, aegenüber der identischen und gemeinsamen Aktion Europa» ihre Taktik zu ändern und sich einfach den Beschlüssen desselben zu fügen, nachdem sie ver geblich von einem bewaffneten Widerstande gegen ne Entscheidungen de- Congresse« geträumt und d,e Bildung jener national« und geheimen Gesell schaften degünstiot hat, welche geschworen habeu, da« uoch^vou Muselmännern bewohnte Gebiet, so wohl in Montenegro und BoSnien alS auch in Batum, bi- zum Tode zu vertheidigen. Diese gemeinsame Aktiva der Mächte bildet den wesentlichsten und entscheidenden Theil der gegen wärtigen russischen Politik. In Wirklichkeit hat Rußland der Erhaltung, Befestigung, oder richtiger gesagt, der Erleichterung de« gemeinsamen Einver nehmen- der Mächte die ersten im Vertrage von San Stefano enthaltenen Ansprüche geopfert und alle bekannten Zugeständnisse zu Gunsten diese- europäischen Einvernehmen« gemacht. Da- Re sultat für die Erhaltung de« allgemeinen Frieden- ist zu wichtig und die Durchführung der Rußland angehenden Bestimmungen de- Berliner Vertrage- liegen dem St. Petersburger Cabinete zu sehr am Herzen, um daß e« nicht die Erhaltung de« Ein vernehmen- zwischen den Mächten zur absoluten Richtschnur für seine gegenwärtige und künftige Politik mach« sollte. In der Thal wird Rußland den ganz« Schwerpunkt seiner Politik mit aller Aufrichligkert, der« e» fähig ist, in die Pflege und Erhaltung diese« Einvernehmen- verlegen. Bon diesem Gesichtspunkte au- darf trotz aller gegentheiligen Behauptungen und Ansicht« al« positiv betrachtet werden, daß da- St. Peters burger Cabinet da- Einvernehmen zwischen den drei Kaiserhösen alS vollständig in Kraft bestehend erachtet; vielleicht ist eS gestattet, da- Londoner Cabinet als diesem Einvernehm« beigetret« zu erklären. TagesgeschichÜiche ArberstchL. Leipzig, W. August. Au« Te plitz wird vom 22. August gemeldet: Kronprinz Rudolf von Oesterreich traf Mit tag- V,12 Uhr hier ein, wurde Namen- Sr. Maj de« Kaiser« Wilhelm von dessen Generaladjutanten, dem Generallieutenant v. Seinäcker, am Bahnhose begrüßt und von der Bevölkerung auf da« Fest lichste empfang«. Sofort nach ver Ankunft im fürstlich Clarh'schm Schlöffe erhielt der Kronprinz den Besuch de« Großherzog« von Baden. Um 2 Uhr begab sich der Kronprinz in preußischer Uniform in da« Herrenhaus, wo ihm der Kaiser bi« zum Flur enlgegenkam Die Begrüßung de« Kaiser- und de- Kronprinzen war außerordentlich herzlich, der Besuch de« Kronprinzen der dem Kaiser dauerte bi« 3 Uhr. Se. Majestät der Kaiser hat an den Bürger meister Uherr folgende« Handschreib« erlaffen: „Nach der schwer« Mir vom Allmächtigen auf- erlegten Prüfung war e« Mir wohlthuend, daß zur Wiederherstellung Meiner Gesundheit da» Mir schon seit Merner Jugend so liebe Teplitz au-ge- wählt wurde. Hier angelangt ist Mir, vor Allem in Erinnerung Mernes unvergeßlichen in Gott ruhend« König» und Her« Later-, deffen Gedächtniß aus ein» Meinem Herzen so unendlich wohlthuende Weise be wahrt wird, schon beim Empfana und während Meine» aanzen Aufenthalt«, namentlich auch durch die per sönliche Fürsorge einer großen Anzahl hiesiger Ein wohner aller Stände, so viel Freundlichkeit und Theilnahme gezeigt worden, daß e« ein HerzenSbe- dürsniß für Mich ist, Allen den«, die Mir diese Gesinnungen mtgegengetrag« haben, beim Scheid« von Teplitz Meinen tiefgefühlten Dank hiermit au«zusprechen, welchen Ich Sie, Herr Bürgermeister, ersuch«, zur öffentlich« Kenntniß bringen zu wollen. Teplitz, den 88. August 1878. Wilhelm." Au- Potsdam meldet der Telegraph vom Donner«tag 22. August. Der König von Hol land traf heute Nachmittaa 4 Uhr 7 Minuten in Begleitung Sr. K. K. Hoyeit de« Kronprinzen, welcher mit dem Prinz« Heinrich von Preußen den König im Wildpark begrüßt und von dort her begleitet patte, hier ein. Zum Empfange auf dem Bahnhofe war« die Prinz« Karl und Friedrich Karl von Preußen, der Prinz Heinrich der Nieder lande, der Erbgroßherzog von Oldenburg, der Herzog von Couuaught, der Prinz Auaust von Württemberg und der Erbprinz von Meiningen anwesmd. Der König der RiHerlande trug die Uniform seine« preußisch« Husareu-Regiment« (2. Westfälische Nr. II), sowie ein preußische« Ordensband. Die preußisch« Prinz« hatten ihre niederländischen Orden angelegt. Eine Abtheilung de« 1. Garde-Regiment« z. F. war al« Ehren wache aufgestellt. Bei der Ankunft de- Könia» intonirke da« Mustkcorp- die niederländische Volk«. Hymne. Nach der Begrüßung der Prinz« und der Vorstellung der Suiten besichtigte der König die Ehrenwache und begab sich daraus mit dem Kronprinz« in einem vierspännigen Wag« nach dem Stadtschloß, wo derselbe in dm Gemächern Friedrich'« de- Groß« Wohnung nahm. Später erfolgten die gegenseitig« Visite». Um 7 Uhr sinder im Neu« Palais Familiendiner statt. In Angelegenheit de- Dresdner Ca- dettcncorp« publjcirt da« amtlicbe „Dr. I." folgende Note: In einem, zuerst von der „Rati»»alliberal«n Eorrespondenz" gebracht« und seitdem von einer Anzahl gleichgesinnter Blätter, al« der „National- Zeitung", der „Weser-Zeitung" und der „Dresdner Zeitung" ic. weiter verbreiteten Artikel wird da« königl sächsisch« Cadettencorp« zu Dresden in tendenziöser Weile zum Gegenstand« eine« überaus gehässigen Angriff« gemacht. Derselbe nimmt »um Ausgangspunkte einen angeblich den hiesig« Lad«ttrn ertheilten Befehl, wonach eS diesen verboten worden sein soll, andere Bilder, al« die de» König» Albert von Sachsen zu b«tzen, und wo nach speciell die Ausschmückung der Pulte der Kadetten mit den PortraitS Sr. Maiestät de» deutschen Kaiser-, sowie de- Kronprinzen de utschen Reich- und von Preußen untersagt worden sei. — Dem gegenüber haben wir nur auf daS Bestimmteste zu erklären, daß ein derartiger oder auch nur ein ähnlicher Befehl an die hiesigen Kadetten niemals ertheilt worden ist und daß sonach di« bezügliche Mittheilung nur aoermalS auf Un wahrheit und tendenziöser Erfindung beruht. Für jene von der „Nationalkberalen Korrespondenz" wei ter gezogenen und einem Theile der sächs. Kadetten untergeschobenen Schlußfolgerungen, di« in beispiel los«, alle- Maß überschreitenden Ausdrücken sich ergehen, wird die dafür zu tragende Verantwortung genannter „Korrespondenz" zufallen. — Ganz ähn licher Natur, wie der vorstehend genannte Artikel, ist ein solcher derselben „Korrespondenz", der auch in der „Weser-Zeitung" Aufnahme gesund«, und welcher gegen den Kommandeur deS kömgl. sächs. L. Husaren- regimentS Nr. 18 gerichtet ist. WaS un« anbetrifft, so Hab« wir von de« „Klatsch" der N.-L. C. keine Notiz genommen. Wir wollen indessen bei dieser Gelegenheit auf eine Kundgebung de- „Preußisch« Staat«- und Deutsch« Reichs-Anzeiger»" aufmerksam mach«, welche vielleicht mit der Sache in Verbindung steht: „Se. Kafferliche und Königliche Hoheit der Kron- »rinz begab Sich Mittwoch Morgen gegen 11 Uhr, xzld nach der Rückkehr von Homburg, nach Lichter- ejde und besichtigte die Haupt-Kadettenanstalt da elbst. Hüchstderselbe richtete bei dieser Gelegenheit an die Osficiere, Lehrer und Kadett« nachfolgende An sprache: Men erster Gang nach soeben erfolgter Rückkehr gilt der Begrüßung der Herren Ofsictere und Lehrer, sowie der Kadetten in den vor wema Tagen bezo genen Räumen der Haupt-Eadettenanstalt, während die eigentlich« Feier ihrer Einweihung erst nach völliger Wiederherstellung Sr. Majestät deS Kaiser- und König« erfolgen wird. Möge der Seift, welcher von Alter« her diese durch Meine Vorfahren gegründete und stet« mit besonderer Vorliebe gepflegte Pflanzstätte ihrer Osficiere au«ge- zeichnete, in richtiger Erkenntniß der Anforderungen unserer Zeit, zu reichster Entfaltung aelangen! Und wie ehedem in den kürzlich verlasse neu Räumen der Ersatz der preußischen Armee sich heranbildete, so möge hier fortan für da« deutsche Heer eine Saat erstehen, welche — fern von aller Eng herzigkeit, und den Sinn aus da« Ganze gerichtet, eine wahre Stütz« für Kaiser und Reich — immer bereit ist, dem Vaterland* u dtenen Minister Friedenthal hat an seine Wähler in Reichenbach ein Schreiben gerichtet, in dem e« »eißt: Wie schwer e« mir auch wird, mich von metuem »isheriaen Wahlkreise zu trennen, deffen Wählerschaft in ernster Zeit, als ich meine« heimischen Mandate« verlustig gegangen war, in mich ehrender Weise mich n den Reichstag entsendete, und mir ihr Vertrau« n drei folgenden Wahlacten ungemindert erhielt, glaube ich doch der politischen Pflicht gemäß dein ehrenvollen Rufe folgen zu müssen, weichen die vereinigten Konservativen und Liberalen »er Kreise Reichenbach und Neurode im Interesse der Wahrung und Festigung de« gesellschaftlichen Frieden« an mich aerlchtct »aben. Möge diese Bedeutung der Wahl, für welche ch meinen Dank auSspreche, fort und fort wirken, indem sie über trennende Gegensätze hinweg alle Vaterland-freunde vereinigt, in treuer Gesinnung und gemeinsamer Bethätiaung für Kaiser, Reich und Land. Euer Hochwohlgeboren ersuch« ich ergebenst, die vorstehende Erklärung zu veröffentlichen. Mit aufrichtiger Hochachtung gez. Friedenthal. Die Rede des Herrn v. Bennigsen wird auch von der konservativen Presse al- eine hochbedeutsame, „von dem Geiste der Mäßigung und leidenschaftslosen Würdigung der Verhältnisse" durchdrungene Kundaebung betrachtet. Ja der „Nordd. Allg. Ztg." klingt zwar noch immer etwa« von dem alten Groll nach, doch kann auch die« Blatt, da« vor wenigen Wochen noch Herrn v. Bennigsen förmlich aus die ProscriptionSliste ge setzt und mit ganz besonderer Erbitterung bekämpft hatte, nicht umhin, die Rede mit einigen beifällig« Bemerkungen abrudrucken. Wir wollen un« die wirklich gedämpfte Sprache der ossiciösen Presse al« einen Beweis dienen lasten, daß man in Re- gierungSkreisen allmählich zu der Einsicht gekommen rst, die Unterstützung der nationalliberalen Parte» nicht entbehren zu können, und wollen hoffen, daß man auch die weiteren Konsequenzen au- dieser Erkenntniß zieht Al« der Verfasser de« Socialisteu- gesetzentwurs« wird allgemeiner Ansicht zusolge der preußische Minister de« Innern Graf Eulen- burg betrachtet, und diesem dürste wohl auch im Vereine mit dem Präsidenten de- ReichSjustizamteS hauptsächlich die Vertretung der Vorlage im Reichs tage zufallen. Da« persönliche Eingreifen de« ^irrsten Bi-marck in diese Debatte, dein man mit -ichcrheit «tgegensieht, dürfte sich doch nur aus die in Betracht kommmden allgemein politischen Ge sichtspunkte beschränken. Mit Spannung sieht man auch, wie au- Berlin gemeldet wird, dem ersten Aus treten de« Grafen Stolberg entgegen. Es gilt jetzt al- wahrscheinlich. daß Graf Stolberg die Eröffnm g der ReichStagSsesfion vollzieh« werde, da der Reichskanzler voraussichtlich erst gegen Mitte Sep tember in Berlin eintrrff« wird. Der Gesamml- stellvertreter de- Reichskanzler« und Vicepräsident de« Staatsministerium«, der bisher nur flüchtig in Berlin verweilte, wird morgen au- Nordernev dort erwartet, zunächst anläßlich der Vermählung-, seierlichkeit« in Potsdam. Doch wird Graf Stol berg nunmrhr auch die Leitung der politischen Geschäfte in die Hand nehmen und voraussicht lich für« Nächste Berlin nicht wieder verlass«. lieber d« socialdemokratisch-welfischen Krawall äußert sich der „Hamburger Correspon- d«I" wie folgt: Der Name der ehemaligen hannoverschen Dynastie ist für gewisse Schichten der Bevölkerung hannover scher Städte seit lange nichts weiter als ein Deck mantel und Titel für anarchische und autoritätS- feindliche Gelüste; weil die autoritären und besitzen den Elemente zu Preußen und zum Reich halten, stellt die rohe Maste sich auf die entgegengesetzte Seite, — weil da« Burgerthum in der Person de« Kaiser- den höchsten Schützer der gesetzlich be stehenden Ordnung verehrt, lasten seine Feinde und
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