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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187810171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-10
- Tag1878-10-17
- Monat1878-10
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1878
- Autor
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«rscheütt tLgltch früh M/. Uhr. «e-acü- «d «mettü-a gohamllS-ass« tt- »kochst—»-- r>» Evrmtttags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—* Uhr der dienLchst. Nummer desmumren «, Smheutagen dis «achmÜtaaS. an Gon». HeasrÄdtS'/.SlU»r. H, »e» VUatr« für Taß-Lamchme: Ott» Llem«, Universttärsstr. 22. Lischt, »atbariaenstr 1 S.p. nnr bis '/^ Uhr. UcipziM JagkblM Anzeiger. Orzaii fär PMk, Localgcschichte, Handels^ wd Geschäftsverkehr. «ch-A-sU,,» 15,»»» LV»,«Ene»»rrt» viertelt. 4»/,Mk-. iacl. Bringerlohn b Mk.. durch di« Post bezogen « ML Jed« einzelne Nummer 2S Pf. Belegexemplar 10 Pf. Hedübrru für Extrabeilagen atme PostbefSrdenmg 3« SV. mit PostdcfSrderung 4L SV- Jasrrete Lgesp. Petitzeil« 20 P* «rbhere Schriften laut unserem Preisverzeichnis —LadeLanfchci Satz nach böberem Tarn. Lettamea »ater dem 8rda»tto»«ßr1i- die Spallzeile 40 Ps. Inserate sind stets au d. LepettN«» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«anuwr»L4» oder durch Postvorschuß. .)h° 290. Donnerstag den 17. Oktober 1878. 72. Jahrgang. Bekanntmachung. Di« diesjährige MichaeltSmeffe endigt mit dem IS. Oktober. An diesem Tage find die Buden und Stände auf den Plätzen der Inner« Stabt bi- 4 Uhr Nachmittag- vollständig »u räumen und bi- spätesten- 8 Uhr Morgens de» 80. Oktober zu entfernen. Die auf dem «uguftusplatze und auf den öffentlichen Wegen und Plätzen der Vorstadt befindlichen Süden und Stände find bi- Abend- 8 Uhr de- 19. Oktober zu räumen und deren Abbruch und Weg- ichaffuna vom Ll. bi- mit 34. Oktober, jedoch lediglich «ährend der Tagesstunden don 6 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abend-, auch, soviel die Buden auf der Nordseite de» AugustuSplatzeS anlangt, nicht vor dem Sl. Oktober zu bewirken. SS bleibt auch diesmal nachgelassen, die Stände und Schaubuden aus dem «off- und »öntgsplaste noch am 20. Oktober geöffnet zu halten. Dieselben, wofern sie auf Schwellen errichtet, ingleichen die LarrouffelS und Zelte, find bis Abend- 10 Uhr deS 23. Oktober, diejenigen Buden aber, rücksichtlich deren da- Eingraben von Säulen und Streben gestattet und eine längere Frist zum Abbruch nicht besonders er- cheilt worden ist, bis längsten» den 2«. Oktober AbendS 8 Uhr abzubrechen und von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Borschriften, für welche beziehentlich auch die betreffenden BaUhand- werker oder Bauunternehmer verantwortlich find, werden mit Geldstrafe bis zu 15V Mark oder ensprecben- ser Haft geahndet weiden. UeberdieS haben Säumige auch die ObrigkeilSwegen zu verfügende Beseitigung der Buden rc. zu gewärtigen. Leipzig, den >K. Oktober 1878. Der Rath der Stadt vetstztg. vr. Tröndlin. Wangemann. Bekanntmachung. Das Ouartter-Amt und die Hnudefteuer-Einnahme befinden sich von heute ab Latharinenftratze Nr. SV, l. Etage (Alte NatbS-Waagr). Leipzig, am 14. Oktober 1878. rer «ath der Stadt Lethzl». vr. TrSndlin. Bekanntmachung. Die von unS zur Submission ausgeschriebene Erneuerung deS PfoftenbelagS der Pleißen-Wildfluth- Brücke in der Plagwitzer Srraße ist vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber hiervon in Kenntniß gesetzt. Leipzig, am IS. Oktober 1878. Der Nattz der Stadt Letd-tg. vr. Tröndlin Wangemann. SltLimß aes ähnlichen verlrksverKos Ser 8»M Helprix. vtonatag, cien LL. Oktober äkvn i» V I kr lm 8aale Ser l. Vilrxerselialv. 1'agosvrckuamk: 1) Vie im 1>. dl. Colt. rur Verstbung gestellten (iegenslänöe: s) V»s Institut Ser lieüge- küllea betr, krvgen. l>) Vurek welche dlsssregeln kann m»n Sem ottieiellen Verreicknisse öe» Lrrttieben Personal« im liönigreick 8scl>sen Sie giössimöglieke Xurerlsssigkeit sickern ? 3) ver Lothars einer tteicks-l'rüsvngs (»rännng lur äerrte. 3) Lvent. keriekt <ie-> 8»niljil» äussekusse» über ..Iteller-ISoknungell" »nü „prvpkxloxis »les viierpersltieders." Or. ri»»». Bekanntmachung. Das Befahren der Wege de- AohanuastarkeS mit Lastfuhrwerk, beladenen wie unbeladenen, ist laut Placat seit längerer Zeit allen Unbefugten bei Strafe verboten. Indem wir dieses verbot auch hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringen, verfugen wir zugleich, daß der durch Anschlag an den Eingängen de» IohannaparkeS ertheilten Weisung, recht- zu fahren, auf da- Strengste nachzugehen ist. Zuwiderhand lungen werden mit Geldstrafe di» zu 60 Mark oder Hast bi- zu 14 Tagen geahndet werden. Leipzig, den 18. Oktober 1876. Der «ath der Stadt Leihzt». vr. Tröndlin. Dangemann. Behufs Unterbringung deS Standesamtes wird eine auS 7 oder 8 heizbaren Räumen bestehende erste oder »weite Etage in der inneren Stadt oder in neren Vorstadt sofort zu miethen gesucht. Anerbietungen mit Angabe deS MietbpreiseS bitten wir dt- zum 17. dieses bet unserer Nuntiatur (RathhauS, 1. Etage) niederzulegen. lkipzig, am IS. Oktober 1878 Der «ath der Stadt Leipzig. De. Tröndlin. Wohnungs-Vermicthung Die eingetretener Umstände halber miethfrei gewordene, auS S Studeo, L Lämmern und fovsttaem Zubehör bestehende, nach der «etchsstratze heraus gelegene «dtheilung der 2. Etage von Selter - Hof. ReichSftraße Nr. SS. soll anderweit auf drei Jahre vermiethet werden und sind bezügliche Miethoffertrn dis zum LA. dS. Monats bei unS einzureichen. Die BermiethungSbedingungen und daS Inventarium der zu vermiethenden Wohnung liegen an RathS- stelle zur Einsichtnahme au». Leipzig, den 12. Oktober 1878. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Eerutti Logis-Vermiethung. Die Wohnung deS verstorbenen Herrn Professor vr. Germann in der L. Etage de» UutdersitätS Grundstücks an der Goethestrabe Nr. 7, auS 5 Ztmmeru, «lkooen, Lüche und übrigem Zubehör bestehend- wird zum 1. April 1879 miethfrei. Diejenigen Herren Professoren der Untverfitöt, welche auf diese Wohnung zu reflecsiren gesonnen, werden hiermit ersucht, sich deshalb mit dem UnivcrsitätS Rentamte in Vernehmung setzen zu wollen. Leipzig, am 1«. Oktober 1878. t»ut»erstt-t».«ent«mt. Grast Bekanntmachung. Die Llempner- und Glaserardetteu für die UniverfitätSbauten an der Thal- und Stephanstraße find an die Mindestfordernven vergeben, wovon die nicht zur Berücksichtigung gelangten Herren Gewerken hier mit benachrichtigt werden. Leipzig, am IS. Oktober 1878 UntversttötS-Peutaml Graf. Neues aus Italien. L Rom, 10. Oktober. Herr Eairoli ist auf )em Wege nachPav ia, wo er am 15. d. gelegent lich d«S Wahl-Banket- seine Programmrede halten wird. Unmittelbar darauf wird da- Wahl-Banket m Iseo folgen, wo Herr Zanardelli sprechen wird. Der Minister-Präsident wird jedenfalls die Gefühle der „Freundschaft" Italiens gegenüber Oesterreich-Ungarn lebhaft betonen. Der König wünscht persönlich, daß dieS geschehe. In Iseo wird der Minister deS Innern die selbe Erklärung, wenn auch in einer andern Form, erneuern und bei diesem Anlässe wenigstens in direkt die Agitationen der „Italia irrecleuta', sowie die betreffenden Meeting- und VolkSvemon- strationen, die sich diesen Winter gelegentlich der Eröffnung der von Garibaldi empfohlenen Schießstiitten zu wiederholen drohen, mißbilligen. Der Kriegsminister, General Bruzzo, ist diesen Schützenstünben abhold und wünscht, die Er richtung derselben zu hinterlreiben, da dieselben für die militairische Ausbildung wcrthloS seien, und andererseits die guten Beziehungen zwischen Italien und feinem Nachbar im Nordosten gefährden. Der Minister de» Innern dagegen ist auch in diesem Punkte überzeugt, Stärke genug zu besitzen, um ungestraft mit dem Feuer spielen zu können. Der Krugs minister ist überdies der Ansicht, daß cS un gereimt sei, so viel Geld für Schützenstände auS- zugeben, während die Reorganisation der Armee noch so wenig vorgeschritten ist. Wenn eö nach seinem Willen ginge, sollte daS Ministerium auf die von Herrn Seismit-Doda beabsichtigten Steuerverminderungen, die insbesondere auf die Abschaffung der Mahlsteuer, welche 80 Millionen dem Staate eiubringt, verzichten. Die Minister find über die wichtige Frage einer Erhöhung de- ohnehin schon 250 Millionen betragenden KriegS- dudget» noch immer nicht einig. ES scheint, daß die von der Kammer vor Beginn der Ferien in aller Elle votirte Abschaffung der Mahlsteuer im Senate auf große Schwierigkeiten stoßen werde. Bezüglich der Kircheupölitik werden sich die Minister in ihren Reden wahrscheinlich daraus be- schränken, den Wunsch und die Absicht auSzudrücken, m Zukunft, wie bisher, vorsichtig vorzugehen. Mau muß eS der Rechten zu ihrem Lobe nachsagen, daß die Linke, welche vor drei Jahren nach ihr an» Ruder kam, keine bessere Politik auf diesem Ge biete zu machen wußte, al- ihre Borgänger. DaS Eabinet Eairoli wird deshalb keinerlei Aendernng bqüglich deS Garantiegesetze« beantragen. ES wird im Gegentheil die Anträge jener Deputirtengruppe be kämpfen, welche, wie eS fast gewiß ist, bezüglich der katholischen Kirche iu Italieu dieselbe Behandlung beantragen werden, welche die protestantisch« und jüdische Eonfesfion und Überhaupt alle anerkannten religiösen Genossenschaften genießen. Diese Depu tieren werdeu ihren Antrag mit dem Hinweise auf die auS de« jüngsten Schreiben de- Papste» an den Cardinal Nina resultirende, unversöhnliche Gesinnung zu begründen suchen. Die große Maste der italienischen Bevölkerung und selbst die Majorität in der Kammer ist der Ansicht, daß eine Aussöhnung oder auch nur eine ge wisse Annäherung zwischen dem Papste und dem Könige für Italien weit nach- th eiliger sein würde, als der gegenwärtige Zustand. Der Brief deS PapsteS an den Cardinal- StaatSsecretair wird als Beweis angesehen, daß Se. Heiligkeit die Anknüpfung freundlichster Be ziehungen »um deutschen Reichskanzler und zu gleich die Isolirung Italiens anstrebt. Der Inhalt deS päpstlichen Schreiben« hat einen be sonders unliebsamen Eindruck in hiesigen ossiciellen Kreisen hervorgerusen und man tröstet sich daselbst mit den Gedanken, daß die Erwartung eine« wirk lichen Ergebnisses der Kissing er Besprechungen selbst von behelligter deutscher Seite alS ver früht bezeichnet wird; da auch daS Berliner Cabinet den Moment zu entscheidenden Verhand lungen mit dem Vatikan noch nicht für einge treten zu erachten scheint. In einigen Wochen sollen Ihre Majestäten der König und die Königin zum Besuch in Neapel eintreffen. Mit Rücksicht aus diesen Umstand ist eS ein ganz eigenthümliche» Symptom, daß ein Localblatt in Neapel, der „Trovatore", in den letzten Tagen da« Portrait de- König-Franz ll. aus seinem Titeldlaite brachte und gleichzeitig ein Poem in neapolitanischem Localdialecte an den heil. FranceSco d'Assisi veröffentlichte, in welchem die in Neapel herrschende Nolh geschildert und der genannte Namen-Patron de» letzten Herrscher- auS dem Hause Bourbon um Abwendung de« Elends angerufen wird. Charakteristisch an der ganzen Sache ist auch die Thatsache, daß die Nummer de- fraglichen Blatte- in einem Tage in mehr alS 12,000 Exemplaren abaesetzt wurde und weitere Nachfragen am darauffolgenden Tage nicht mehr befriedigt werden konnten. Man erwartet hier mit einer gewissen Ungeduld die Rückkunft de» Botschafter» Baron Haymerle, wahrscheinlich, um demselben Aufklärungen über gewisse italienische Agitationen geben zu können. (Dieselbe ist inzwischen erfolgt. D. R.) Diebeiden italienischen Unterhändler, welche in Angelegenheit der Revision de- Handelsver träge- nach Wien geschickt worden waren, hatten vorläufig die Aufgabe, gewissermaßen nur da» Ter rain zu sondiren. ES ist daher bi- jetzt nur zu einem vorläufigen Ideenaustausche gekommen. So bald diese Unterhändler ihre Geschäfte in Pari» abgewickelt hab«i, werdeu sie nach Wien zurück- kehren. Allgemein nimmt man an, daß der neue HanVelSvertrag mit Oesterreich bi- Ende D<- cember stipalirt sein wird politische Uebersicht. Letpzls, 18. Oktober. „Graf Beust, k. k. Botschafter in Pari«", da» ist die Neuigkeit de-Tage-; „Graf Karolyi, bisher Botschafter in Berlin, geht nach Lon don", lautet daS Nachspiel. Die Reichsregierung ist über diesen Personenwechsel in hohem Grade verstimmt, well mit Recht Graf Karolyi psrsonL gi»ti88iinL in Berlin ist, wa- von dem Grasen Beust natürlich nicht gesagt werden kann. Beust in Pari«! Die Officiösen stecken die Köpfe zu sammen; zu spät, der Posten ist vergeben, vielleicht aus Kosten der guten Beziehungen deS deutschen Reiches zu Frankreich und — zu Oesterreich! Der „Weserzeitung" wird in diesem Sinne wie folgt gemeldet: Berlin, 15. Oktober. Ben st'S Ernennung zum Botschafter in Pari» dürfte bei seiner bekannten anti preußischen Gesinnung leicht Anlaß zu einer ernsten Verstimmung geben. Das „Berliner Tageblatt" bemerkt: AuS Wien kommt unS heut« die überraschendste Nachricht durch den ossiciellen Telegrapben. Alle dor tigen Morgenblätler melden, daß der bisherige Bot schafter in Berlin, Graf Karolyi, »um Botschafter in London und der bisherige Botschafter in London, Graf Beust, »um Botschafter in Paris ernannt worden sei. Offen gestanden, wir hätten diese Ernennung nicht für möglich gehalten. Oester- retch entsendet somit den intimsten Feind de» deutschen Reiche- gerade an denjenigen Ort, an welchem er für seine Ränke und Pläne den geeignetsten Untergrund findet, wo ein Mann seiner Vergangenheit unS am gefähr lichsten werden kann. Wir wollen nicht glauben, daß Graf Andraffy gutwillig seine Einwilligung zur Ent- sendung dieses Revanche-Mannes nach Paris hat geben mögen. Von zwei Dingen eine»: Entweder erkauft sich Graf Andraffy durch diese- Zugeftändniß an seinen bisherigen Gegner die Möglichkett, ferner am Ruder zu bleiben, und giebt dafür die deutsche Freund schaft preis,—oder diese Ernennung ist nur e»n Vorläufer deS Sturze- jenes Staatsmannes, dessen Persönlichkeit bislang die b ste Bürgschaft der guten Beziehungen »wischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn gewesen. Jedenfalls beginnt nun die Aera der Jntriguen und Machenschaften von Neuem, die an der Seine gegen unS geschmiedet werden. Freilich wird man eS von Wien auS an officiösen Beschönigungsoersuchen aller Art mit glatter Zunge nicht fehlen lassen. Aber die eine Thatsache genügt: Graf Beust ist österreichischer Botschafter in Pari-, um unS fortan erkennen >zu lassen, waS unS die österreichische Freundschaft werth ist und waS sie unS kosten kann. Wir wollen die Sache nicht allzu tragisch nehmen, eS darf aber unvergessen bleiben, daß der öster reichische Diplomat vor dem deutsch französischen Kriege, kurz nachdem er den preußischen schwarzen Avlerorden erhalten, nach Pari- schrieb: „Die Sache Frankreich- »st die unsere"; von der Bil dung der Welfenlegion in Oesterreich ganz abge sehen Einen leidenschaftlicheren Feind al- den Grasen Neust dürfte dte Neuordnung der Dinge in Deutschland wohl kaum haben, Arrn Sonne mann etwa ausgenommen » * » Der Petersburger „RegiernngSbote ' veröffentlicht ein Telegramm de» russischen CoasulS in ISmail vom 11. d. M an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten, betreffend die laut Art. 45 de« Berliner Vertrage» erfolgte Annexion von Bessarabien. In dem Telegramm heißt e-, die gesammte Bevölkerung von ISmail habe die kaiserliche Commission mit großem Enthusiasmus empfangen. Der Bürgermeister der Stadt Über reichte dem Hauptbevollmächtigten Brod und Salz und hielt eine patriotische Ansprache, welche große Begeisterung hervorrief. Der griechische Ministerpräsident Co munduroS gab in der Kammer ein Erposö über die RegierungSacte seit der letzten Session Co- munduroS erklärte, daß Griechenland sich nicht aus Furcht der Theilnahme an dem letzten Kriege ent halten habe, sondern well England die Versiche rung ertheilt habe, daß die Rechte Griechenland« ewahrt werden würden. Der Congreß habe insichtlich Griechenlands eine dem letzteren günstige Bestimmung getroffen; er hoffe, daß ein gute« Ein vernehmen zwischen Griechenland und der Türkei hergestellt werdim würde. Sollte jedoch die Pforte sich weigern und Griechenland von Europa ver lassen werden, so dürsten Ereignisse herbeigesüyrt werden, welche die übrigen Mächte zwingen wür den, sich mit der Frage zu befassen. Schließlich beantragte der Minister die Bewilligung eine» CrediteS von weiteren 35 Millionen, um die Armee auf 40,000 Mann zu bringen In Konstantinopel ist da» Gerücht ver breitet, daß au« Rumänien und au» Odessa via BnrgaS schon nächsten» für da- nach Ruß land zurückgekehrte Garde-CorpS, sowie für da« Grenadier-Corp» andere Truppen iu Bul garien und Rumänien eintreffen und daß dw OccupationS-Armee aus 200,000 Mann gebracht werden soll. Da» „Reuter'sche Bureau" meldet au» Kon- stantinopel, der österreichisch« Botschafter, Gras Zichy, habe Savfet Pascha wegen der Concev trikung türkischer Truppen bei Kossovo in freund sicher Weise »m Au-kunst ersucht. Die in Kon- stautinopel befindlichen Lazen hätten den russi schen Botschafter um Pässe geoeten, durch welche ihnen die Rückkehr nach Bat um gestattet werde. Da- römische Journal „Avvenire" bespricht die italienische «Interessen an denDonan« Mündungen und verlangt eine rasche Aaer- kenuung der Unabhängigkeit Rumänien» durch die italienische Regierung. Die rumänische Reg», rung habe sich durch die Au-skhruna der Stipu lationen de» Berliner Vertrag- ein Recht auf da» Wohlwollen Europa» erworben. Allerdings harre der Artikel 44 de« Berliner Vertrage» über die Juden noch der Ausführung; darüber solle aber durch eine coustituirende Versammlung entschieden werden Diese Krage sei schwierig zu lösen, well
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