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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187810302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-10
- Tag1878-10-30
- Monat1878-10
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1878
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GrscheitU tLgLch früh 6^ Uhr. Nrt«1to, mm» LePetMem FohamüSgass« rr. SmrchtmEem »er «e»mttt-U: Smaarttag« io—ir Mnc. Nachminazz 1—« Nyr. I«ch«e bpr für die nächst- '»«en'Sr Nummer bestimmter, -neratr an Wochentagen dl ; »Uhr NachmtttagS, an San», »d -estra-rn früh dis '/,SM»r. » »em VUmtem fiu Zms..Xmmah»e: L«o Klemm. Untversittrsstr. 22, tot» Lüsche.Kachartnrnstr 1»,». n»r dt« vhr. WpMer.Tageblall Anzeiger. 3«3. dWn für Politik, LoralAkschichk, Handel?- und GtschäftSverkebr. Mittwoch den 30. October 1878. M gefUigen Veachümg. Unsere Expedition ist morgen Donnerstag den 3l. Oktober nm Vormittags dis '>»9 Udr Mu-t. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Lokalitäten der so«, «ratzen «athSstnbe a, f dem Rathhause bleibt dieselbe ßentaa den 1. November d. I. geschlossen, wogegen oic sämmllichen übrigen Expeditionen in der gewöhn- uchen We»s« expediren werden. Leuyig. den L9. Ocwber 1878. Der »ath der Stadt Leisttta vr. Georgi. Mcsserschmidt- Patriotische Lektrmumngen in Griechenland. u Athen, 20. Oktober. Wieder hat Griechen land eine politische Krisis durckgemacht und zu der Gefahr, in der der gesammte Helleni-muS schwebt, gesellte sich die Gesahr innerer Zer setzung. Gleich in den ersten Sitzungen des Parla mentes gelangten die Mißhelligkeiten der Kammer imd der Regierung rum ÄuSbruche. Nachdem der Zinanzmivistcr da-Budget de« Staatshaushaltes sk I87S rorgeleat hatte (welches düSmal ein für die griechischen Zustände ungewöhnliche« Deficit »ou 5'/, Millionen ausweist), erklärte er zugleich, daß LaS Deficit durch Anleihen gedkckt werden müsse und daß er für die noch immer und mehr Min jenothwenoigeu, außerordentlichen, militairischen Maßregeln einen weiteren Credit von 12 Mill. Drachmen verlange, welcher, auf daS Krieg-- und Manne-Ministerium reparUrt, zur Deckung der losten der Einberufung und Unterhaltung neuer Rrserve-Abtheilavaeu dienen werde. Hierauf unter biete der Rrie-S»i«ister da» schon seit lmmgen Jahre» auSgearbeitetc und vervollständigte Dehrgksey, demzufolge jeder Grieche vom 21. di- pun 10. Lebensjahre rum Militairdienste verpflich tet sc,, und zwar 3 Jahre in der activen Armee, 1 Jahre iu der Reserve und 10 Jahre in der Mionalgarde. Fve willigekönnenauchvom l8.Jahre a eingereiht werken. In der folgendm Sitzung er schien Minister Kumunduros. Seine gehaltvolle Rede, die von der Ueberzeugung der gewissenhaftesten Mchle, fllllung getragen war, bot der Kammer ein 8,ld der Vorgänge, die sich während der parla mentarischen Pause abgespielt haben. Nachdem er sch» Bedauern über so manche Hehler der Anführer »er Insurgenten iu Thessalien auSgedrückt wd die Folgen der Beschlüsse de« Berliner TougresseS beleuchtet hatte, sprach er von den Mitteln, welche die Regierung brauche, um der neu «schaffen«, Sachlage gerecht zu roerden. Die Situation sei viel kritischer alS zuvor, obwohl neuerdings die Mächte Alles »»sbieteu, um sämmtlichc Puncte deS Vertrage» zur Ausführung zu bringen, tz, aber glaube, daß ohne eine militairische llction dennoch Nicht- auSzurichten sein werde, rS sä denn, daß noch vor Ablauf diese« Jahre« alle Schwierigkeiten auf die eine oder die andere Weise bc- Men sein werden. Die außerordentlichen Mittel, «lchc die Regierung von der Kammer verlange, Scheu weitere 35 Millionen nicht übersteigen. Du active Armee wüste sogleich auf 18.000 Mann «stacht. die beiden jetzt eingcübten Elasten von «snviste« entlasten und die beiden nächstfolgenden vasten ««berufen werden, wodurch die Armee eine Grsawmtstäike von etwa 55,000 Mann erreichen «trde. Selbst in dem Kalle der Erzielung eines sittlichen UebereinkommcuS mit der Türkei werde dr Umstand, daß in den Nachbarprovinzen in ßilae der Repatriirung sich die muselmännische «olkerung so mostenhast angesammelt habe, Mainsche Vorkehrungen von griechischer tzätr zur gebieterischen Rothwendigkeit macken. Die Kammer folgte den Auseinandersetzungen dt Minister- -umunduro- in getheilter Sttm- LlS j^och der Minister de» Neußern, «stjauuiS, da-Wort ergriff, um seine Mission s» seine Lhätigleit iu Berlin zu schildern, be st» der St»r« in den Reihen der Opposition >t»ben. Da Deligeorgi» noch immer ab- M» ist, gruppirte sich die Opposition um Tri- »Yi» mud ZaimiS. Ersterer forderte in einer Maden Rede Rechenschaft von DelijavviS, der England eingeladeu worden sei, den Ke- sin»t«Helleni»maS zu vertreten, jedoch nur M Re griechisch. türkische» Rachbarprovinzen zu M» Gaegenheit genommen habe. Er nannte halten einen Verrath an der Ration M Mte durch Documente, die DelijanuiS, alt Kongreß bezüglich, noch nicht veröffeut- MMlt«. M UnaZchicklichkeit und das taktlose "tu»« de- griechischen Delegtrten dazuthmr Fünf Tage währte unter unausgesetzten harten Anklagen gegen daS Ministerium die Debatte Über diese politische Frage. TrikoupiS wollte, ob- schvn er wohl weiß, daß er. sowie die ganze Opposition, außer Stande sei, eine neue Regierung zu bilden, ein MißtrauenSvotum der Kammer gegen daS Cabinet provociren, bekämpfte die außerordentlichen Maßregeln und Mittel, die dasselbe verlangte, bestand aus Verwerfung der Crevite, auf Auflösung der Reserve und auf Neubildung der Armee auf Grund eine- neuen allgemeinen Wehrgesetze« Die Debatte artete in so heftige Angriffe gegen da- Cadinet und dessen Politik auS, daß Ku« mund uroS die CabinetSsrage stellte und sein Verbleiben von der Ertheilung eine» Vertrauens votum- abhängig machte, welches denn auch der Deputirte I. Mavromichali« proponirte. TrikoupiS dagegen wiversetzte sich demselben und forderte die Kammer aus, zuerst über den vom Abgeordneten Rikaki vorgeschlagrneu Antrag, welcher ebenfalls auf die Verwerfung der von der Regierung voraeschlagenen militärischen Maßnahme tzmWvh abzustim meu. Gestern nun sollte der LutragMndromichali» zur Abstimmung gelangen, als die Opposition die Aufschiebung der CabiuetSsrage beantragte. Dieser Antrag siel mit 72 gegen 69 Stimmen, und bei der Avstimmung Über die vom Ministerium bean tragte CabinetSsrage siegte dastelbe mit 69 gegen 83 Stimmen. Die Minister und drei Deputirte enthielten sich der Abstimmung. Sämmtliche oppo sitionelle Parteien in der Kammer hatten sich gegen daS Cabinet vereinigt und diesem den Sieg schwer gemacht. Nach der sowohl in als a»ßer der Kammer vorherrschenden Auffasfnng liegt die Schuld be im Interesse Griechenland« Versäumten keineswegs in der mangelhaften Vertretung auf dem Berliner Congrrffe, sondern in der mangelhaften militä rischen Vorbereitung d«S Lande«. Und diese Schuld trifft in gleicher Weise allt griechischen Regierungen, die eS versäumt haben, Schritt für Schritt für die nationale Idee zu arbeiten, und bei Zeiten ein nationale- Programm zu entwerfen nnd durchzusührcn. Der gestrige Sieg de- CabinetS ist ein PyrrhuS- Sieg. «S läßt sich noch nicht bestimmen, wie eS der Regierung ergehen wird, wenn erst die Frage der Gewährung der nenen Credite und außer ordentlichen Maßregeln zur Abstimmung gelangt. Unter den Borwürfen, die dem Minister de- Aeu- Hern gemacht wurden, gilt besonder- die Anschul digung al- unbaltbar, daß Delijannis dafür verantwortlich sei, daß Lord BeaconSfield, der ursprünglich die Absicht hatte, alle Aspira tionen Griechenlands zu unterstützen, plötzlich gegen dieselben Front gemacht habe. Wahr rst eS, dich BeaconSfield für Reformen in den griechischen Provinzen in gleicher Weise wie für die slawischen Provinzen eintrat. Al» aber Delijannis, welcher die Lösung der griechischen Frage den einem weniger platonischen Stand- puncte betrachten mußte, Thessalien, EpiruS uud Kreta forderte, da mußte BeaconSfield, der al« Beschützer der Integrität der Türkei eine solche Zerstückelung derselben nicht befürworten konnte, die griechischen Ansprüche bekämpfen, wa- er um so leichter that, als er den Vertrag vom 1. Jum betreff« der Cesfion der Insel Cypern in der Tasche hatte. P,Misch» «ebersicht. LrtOtt». 99. Oktober. Durch verschiedene Blätter geht die Nachricht, daß alS Folge d«S im Reichstage über da« Socialiflengesetz geschloffenen TompromisfeS daran gemebeitet werde, zwischen den drei posi tiven Parteien de» Lande» einen dauernden mockus rtrmickl herzustellen. Die „bevorstehenden" Besprechungen von natioualliberalen Mit gliedern deutscher Kammeru sollten die» Der- fahren «»leiten, zn« Zwecke der Verständigungen L»sl«stk LL.LVS. Xl^mWkmruleorri» viencst. r»' «L. mct. »winaerlodv b E. durch dir Post dezr-gni 6 Mt. Jede einzeln« Rnnrm« rr -s. Beiegeremrlar U» Pt. «rbtidren nir üxrrabatü reu ohne tzvjldrlöreermrg^ck. mir Poswesörrcrmig 45 M. Inserate Saesp. Pciitzeile 2- dl. ^rHere schrieen laut aderen Prcilxrzeicdmß — Taveila^ick:^ Latz »ach höherem Taris. «e-l-nnem »aUr bn» «kria.S-srtnch dl« Svaltzeile 40 Ps. Jnierctr stad üetS an d. '-n, M «eud«,u - «adatt wird gegeben, 'sal'lung i oder durch Pvstvorschah 72. ZahMNL. über da- Verhalten gegen andere Parteien, nament lich die beiden konservativen. Der „K Z." wird in dieser Angelegenheit auS Berlin, 27. Oct., geschrieben: Eine kürzlich erwähnte Mittheiluna, wmmch in dieser Woche eine Zusammenkunft national liberaler Reichs»««»- und LandtaqS-Abae- ordneter so wie anderer Parteiaenoffen ftailsin- den sollte, war nicht richtig- Nur so viel läßt sich alS möglicher Anlaß dieser Gerüchte anfübren, daß von Seiten de- national-liberalen Eentral- Wahlcomitv, da» bis auf Weitere« die Geschält« der Partei leitet, während dcr beoorst henden preußi schen Landtagssefsion, wahrscheinlich gegen Ende derselben oder doch erst dann, wenn die rm Reichstag zu verhandelnden wirthschaftlichen Fragen und dis Vorschläge der Resterung dazu greifbarere Gestalt gewonnen haben, eine Berei nigung von Vertrauensmännern der Partei leabsichligt wird. In welcher Form dies geschehen soll und ob nicht vor der Einberufung eine« all gemeinen Parteitags vorbereitende Schritte m den einzelnen Provinzen Preußens noth- wendig find, die- und manches Andere harrt, wie wir hören, noch der näheren Erwägung, so daß in der nächsten Zeit an die angedeutete Versammlung nicht zu denken ist. Offenbar ist die Nachricht in Ergänzung dessen ausgetaucht. waS die fortschritt lichen Organe von einem ähnlichen Vorhaben ihrer Parteffreunde melden. Neben diesem Plane euus allgemein deutschen sortschriulichen Parteitag» sieht eS »»genthümlich au», wenn ehe malige Mitgl edrr der FortschrittS-Fraction deS Reichstags aus Bayern den Anlauf zu einer be sonderen PaUeilnldung dort zunächst für die fränkischen Kreise nehmen. ES »ft nicht recht klar, ob dabei bloS die Firma gewechselt wird, nachdem die Verbindung mit den Berliner FortschrittSsüh- rein die Fonlchritttmandate in Bayern auf ein einziges, im Wege d«S Eonipromifleö mühsam erhal tenes (Günther, Nürnberg) vermindert hat, oder ob eben diese leidige Erfahrung die Einsicht und den Entschluß gezeitigt bat, daß dir praktis-te süddeutsche Liberalismus sich mit den unausrottbaren Eigen- tbümlichkeiten drs Berliner FortschrmswesenS auf die Dauer nickt verträgt und man sich aus die ^igm- nen Füße stellen muß, um stehen zu bleiben. Wir bemerken dabei, daß die sächsischen Mit glieder der Fortschritts Partei sich ganz auf den Standpunkt der Berliner Fraktion gestellt haben. Zur Linderung de- durch den Ausbruch de» gelben Fiebers unter der deutschen Bevöl kerung in den Südstaaten der amerikanischen Union hervorgerufenen NothstaodeS hat Seine kaiserliche und lönigliche Hoheit der Kronprinz deS deutschen Reiches in Vertretung Seiner Majestät de- Kaiser«, wie der „R - u. St. Anz." meldet, mittel- Ordre vd« 16. d. M. einen Bei trag von 3000 Mark auf den Antrag de- Aus wärtigen Amte- zu bewilligen geruht. Der kaiser liche Gesandte in Washington ist von dieser Allerhöchsten Bewilligung auf telegraphischem Wege in Kenntniß gesetzt worden. Die Commission zur Vorberathung eine» Civil« gesetzbucheö für da« deutsche Reich, welche am Anfänge de« Monat« zu einer gemeinsamen Be- ralhung im Reichsjustizamt zusammentrat, hat vor wenigen Tagen, nach Abhaltung von 13 Sitzun gen, ihre Thätigkeit geschloffen. Die Arbeiten zur Vorbereitung de- umfangreichen Gesetze- sind danach so gefördert worden, daß man jetzt die volle Ueder- zeugung hegt, daß die einzelnen Theilentwürfe im Herbst 1879 vollendet sein werden. DieEommission be steht auS folgenden Herren: v. Pape, Präsident de- ReichSoberHandelsgericht», alS Vorsitzender, Johow, preußischer ObertribuualSrath, v. Kübel, Vice« Präsident de» württembergischen OdertribunalS, Ür. Schmidt, bayerischer ObertribuualSrath, vr. Gebhard, großherzogl. hessischer Ministerialrath, Planck, braunschweigischer AppellationSgerichtS- rath, letztere fünf Herren fungiren als Redakto ren und der preußische AppellationSgerichlSrath Neubauer als Schriftführer und HülsSredactor. Ferner: v. Weber, Präsident deS königl. sächfi- schen Ober-Appellation-gerichtS, Derscheid, ReichS-OberbandelSzericht-raih, v. Windscheid, Geheimer Ra»h auS Leipzig, vr. v. Roth au» München, Börner, königlich sächsischer GerichtS- rath, Kurl bäum II., preußischer Gebeimer Ober- justizralh, Struckmano, preußischer ObcrgerichtS- rath, Achilles, StadtaerichrSrath in Berlin. Vogel, großherzoglich hessischer HosgerichtSrath, und v Liebe, braunschweigischer KrerSrichter. Die Herren Planck und Reubauer sind auf Grund ihrer Mitarbeiterschaft am Civilgesetzbuche znvör derst nach Berlin übergesiedelt. Außer den bereit» von un» mitaetheilten Ver boten veröffentlicht der Reich»- und Staat»-An- reiger jetzt täglich eine Reihe von Verboten socialdemokratischer Vereine (in West salen, Sachsen, Baden, Vranuschweig rc.) Ferner sind verboten worden: der „Mecklenvllrg- Powmerische Arbeit-freund", da» „Pfälzisch Badi sche VolkSdlatt" »nd „Most'S Proletarier. Lieder buch Die von den Socialtstea gegründet« „Association--vnchdrnckerei" zu Berlin zeigt de» beabsichtigten öffentlichen verkauf ibrer Druckerei au. AuS Rom wird gemeldet: Die jetzt zur Tha:- sache gewordene Lösung der MinisterkrisiS bo friedigt die verschiedenen Fraktionen der Linken durchaus nicht. Man erwartet daher lebhafte Redekämpfe, sobald am 18. November da» Parla ment wieder eröffnet wird. Der König hat heute eine kleine Reise durch Mittel-Italien sangetreto . — Im Vatikan beschäftigt man sich, wie e- heiß:, sehr lebhaft mit der Haltung der CentrumSvartri in, deutschen Parlament, deren Politik von allen -stu- sichtigen Leuten verurtheilt wird.—Unter d«. hinter- laffenenPapierenPiu»' IX. haben sich eine An zahl von deutschen Fürsten und Staatsmännern herrübrci der Vorschläge zur Lösung der kirchlichen Zwistigkeit«; vorgefunden. — Der „Faafulla" versichert, daß seit der Rückkehr de» Baron» Haymerle nach Rom die Beziehungen Italiens zu Oesterrriä» sehr herzlich seien und daß alle Mißverständnisse geschwunden seien. Graf Mafsei verbleibt alö Gencralfecretair im Ministerium de« Auswärtigen Minghetti hielt vor seinen Wählern in Legnano eine Rede, in welcher er auch die orientalische Frage berührte und hierbe. ier vorbob, da- historische Gesetz dränge die Türkei nach Asien, die italienischen Traditionen verwiesen Oesterreich nach dem Orient. Italien »abe zwar im Orient keine directen Interessen, müsse aber seinen Einstuß wahren. Die ital-eui 'chen Bevollmächtigten auf dem Berliner Con »resse hätten unmöglich Bessere- leisten können Nan müsse einem befreundeten Nachbarstaate gegen über Klußheit und loyale Mäßigung bekunden Alle Nationen hätten irredcnte Parteien Di. Wünsche nach einer Grenzberichtigung seien legitim aber nur besonnenen Völkern dösen sich opportuw Gelegenheiten. Bei den Wahlen zum schweizer National rathe gewannen die ultramvntane Rechte und da» liberale Centrum einige Sitze, wah rend di« radikale Partei eiuigc verlor I». Genf unterlagen di« bisherigen der Regierung angehörigen Radikalen. Im Berner Jrrr^ regten die Ultramontanen, ebenso tbeilwerse in St. Gallen. In den übrigen Kartonen »int die Veränderungen weniger bedeutend. Die Brücken zwischen Schir Ali und Ihrer Majestät der Kaiserin von Indien sind abg. brochen. Ein Telegramm auS Bombay meldet: Wie die „Time- of Jnbia" im Gegensatz zu ander weitiaen Mittheilungen von unterrichteter Seite au« Kohat erfahren haben will, soll die Ant wort de« EmirS an den Dicek?-'ig einen her «uSfordernden Charakter tragen nnd n einem anmaßenden Tone abgefaßt sein Die Folge konnte nicht ausbleibeu. Der „Time« ' wird auS Darjeeling vom 27. a. telegrapbrr:, man erwarte, daß da» amtliche Blatt in aller Kürze die KriegSprocla », ation verkünden und die Gründe ausziihlen werde, durch welche die Regierung zur Kriegserklärung bewogen sei Bon der Grenze sei die Nachricht vom Abfall de. Lalpura-NohmundS von dem Emir vor As gHan ist an eingegangen, cbenii sei eine grcß: Anzahl der von dem Emir nach AlimuSjid ein berufenen Grenzstämme wegen Mangel« an Lebens- mittel« wieder auseinandergegangen. Bei Hassan abdal werde demnächst ein Lager für 6000 Mc nr gebildet tverden. Ein vom Khedive erlassenes Dekret erniächugt den Finanzminister Wilson zu Verhandlungen wegen Aufnahme einer Anleihe von 8,500,000 Pfd Sterl., welche durch die von der Familie des Khedive an den Staat abgetretenen Güter garaw tirt werden soll. Fall- daö Erträgniß der letzteren nicht zureicht, soll die Deckung d«S Reste» au- den Gesammtcinnahmeu EgyptenS erfolgen. Neve Wirren im Grient. Die große sich durch viele Jahrhunderte hindurch' windende Seeschlange. die orientalische Frage, taucht abermals, und zwar in ibrer fürchterlichsten Gestalt, au- den Kluthen de» Bo» poru- heraus. All« Schrecknisse de» vergangen n russisch.türkischen Kriege» treten, in der Besoraniß vor emer Wiederholung, der friedcuS- bedürftigen Welt wiederum vor daS Auge, und leider darf sich Niemand der Thatsache verschließen, daß auch England und Oesterreich in den Handel verwickelt werden könnten. Wahrhaftig, die Pole, zwischen denen sich die Axe der Orient« frage dreht, find Tausende von Meilen von ein ander entfernt, und wenn die Sache nicht so ernst wäre, so dürfte man sagen: „DaS Morgenland beginnt hinter Krakau nnd endet hinter Kabul aus den Zacken de» Himalaya." Hoffen wir! Noch hat der Weltsriede kr,« be stimmten Gefahren zu fürchten ; noch ist eS möglich, daß Kaiser Alexander stark genug ist, sich der pa n -
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