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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187811154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-11
- Tag1878-11-15
- Monat1878-11
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1878
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Erscheint tßgltch MH 6'/. Uhr. >«->tge» «>» <«»ebttt»» Johannt-gafi« »r. H-MHstU>tztM brr Urbarstem »ormittag- U>—ti Uhr. chmymittag- 4—- Uhr. der stk die u-chff- Nummer desttmmtru a» Wochnttage» Ns NachmtttaaS, an Sonn- ' »früh-iS'/.S Uhr. »a beuFlUMr, f»r Zal. L«uch»e: VN» Kbrun». Univerfitätsstr. rr. AaM-Äsche. Kathartnenstr 18,p- »ur bis ' Uhr- UriMgcr „Tageblatt Anzeiger. Orzau für Politik, Localgcschichtc, Handeln und GrschästSvnkthr. A«N«Ge LS.SGG Lb»»r»r,t«prtt» viertelt. «L, mcl. Brinoerloh» b ML, durch die Post bezogen k Ml. Jede einzelne Nummer r» Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühre» für Extrabeilagen ohne Postbefvrderuag Z« Ml. mit Postbeförderung 4L Ml. öescrat, baesp PetUzeile »0 Pf Größer« Schriften laut nufere« Preisverzeichniß — Tabellarischer Satz »ach höherem Tarif Reklamen unter »ein Rrbarttoniärtq die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. -eorbttto, zu senden. — Rabatt wird nutzt gegeben. Zahlung pr»«Qnw«r»näo oder durch Postvorfchust 319. Freitag den IS. November t878. 72. ZahMNg. Kunstgewerbliche Ausstellung zu Leipzig. Diejenigen Fabrikanten unsere- Bezirk-, deren Production fich auf das kunitaewerbliche Gebiet erstreckt, «erben hierdurch auf die im Jahre 1879 hier abzuhaltende kunstgewerbliche Ausstellung aufmerksam gemacht un- »U reger Betheiligung ausgesordert. -»rmulere r«r Anmel-uu-, welche möglichst -al- nu- lSugsteus -i» «n-e Decem-er -. I. erbeten wird« und Exemplare der «uSsteluugS-Or-uun- können auf unserem Bureau, Neumarkt l9, I. unentgeltlich m Empfang genommen werden. Äipzig, den 8. November 1878. Die Hau-elSkammer. I. C. CichoriuS, in Stellvettr. vr. Gensel. S. Kordweideu-Auction. Montag -en 18. «epember ». e. sollen von BonnitttagS 10 Uhr an im vargauer Forstrevier am neuen SchützenhauS ca. 1800 Gr-un- Karbmacherwet-e« unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung nach dem Zuschläge an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: am neuen SchützenhauS. Leipzig, am 9. November 1878. DeS NattzS Ferst-eputatta«. Bekanntmachung. Di« nächste Nenjahrmesse beginnt mit d«m 2. Januar und endigt mit dem 15. Iauuar 187D. Eine sogenannte Vorwoche, d. b. eine Fnft zum AuSpacken der Waaren und zur Eröffnung der Meß locale vor Beginn der eigentlichen Messe, hat die Neujahrmesse nicht. Leipzig, den 12. November 1878. Der Nattz Der Stabt Leipzig. vr. Georgi. Messerschmtdt. Bekanntmachung. Lus dem Areale de- ehemaligen KoblenbahnhoseS und de- früher Wagner'schen Grundstücke- sollen Schleusten M. Elaste hergestellt und diese Arbeiten an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für dies« Arbeiten liegen in unserem Ingenieur-Bureau, RalhhauS Zimmer Nr. l8, au- und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mrt der Aufschrift: Schleutzen aus »em »a-len-ahnhos -etresseu- versehen ebendaselbst und zwar -iS zum 7. Decem-er V. I. Nachmittag- S Uhr einzureichen, Leipzig, am 18. November 1878. Der Rath -er Stabt Leipzig. vr. Georgi. Richter. Bekanntmachung. Der Entwurf de- Regulativ- für dre Gemeindeanlagen der Stadt Leipzig nebst dem Einkommensteuer gesetz vom 8. Juli d. I. ist von unS in Druck gegeben worden und werden Exemplare desselben zum Preise von 20 Pfg. pro Stück in unserer Sportelcasse abgegeben. Leipzig, den 14. November 1878. Der «attz -er Stabt Letpzta. vr. Georgi. Messerschmidt. Bekanntmachung, -te »ircheuvarstandswahl tu -er Neuktrche betreffen-. Die Lifte der aus Grund geschehener Anmeldung zur Ergänzung-wahl stimmberechtigten Mitglieder der Neukrrchen-Parochie ist nach ftattgehabter Prüfung zum Behuf etwaiger Reklamationen öffentlich in -er «rpe-ttton -er «euktrche vom 14. bis 1«. November auSgelegt. Leipzig, den 13. November 1878. Der Ktrchenvorstau- -er Reukirche. vr. EoerS. Bekanntmachung. Die für beute zum Besten de- Theater PensionS-FondS angesetzte Vorstellung der Oper „Norma" findet am heutigen Tage nicht statt, wird vielmehr erst im Laufe der nächfien Woche gegeben werden. Leipzig, den 15. November 1878. Der BerwaltuugSauSschntz -eS Theater-Peusions-Fon-S. Zur Lage. Berlin, 13. November. Die friedliche Wendung, welche die orientalischen Ange legenheiten nehmen, wird hier einfach auf die energische Politik de-deutschen Reichskanzlers zurückgeführt. Er hat sowohl in Livadia wie in London Kundgebungen de- Willen- unseres Kaiser- veranlaßt, welche die NichtauSführung deS Berliner Vertrage- alS eine schwere Verletzung der Würde und de- Ansehen- der deutschen Re gierung darlegteu. Al- zweite- zwingende- Moment für die c»ucUiatorischen Schritte Schuwaloff- istlOesterreich. Ungarn wirdhierdieKinanz- n»th Rußland-m Betracht gezogen. Was immer von russischer Seite de« entgegen geäußert wird, er weist sich in hiesigen sinanzkundigen Kreisen, die out unserer Regierung Fühlung haben, al- uuzu- tresteod gegenüber der Thatfach«. daß für «ne Kriegsanleihe im AuSlande der Petersburger Aiuanzminister leinen Credit gefunden hat. Kerner ist Rußland durch zwei wichtige Vorgänge zur Nachgiebigkeit resp. zur ernsten Ausführung ve- Berluicr Vertrage- bestimmt worden, ersten- durch di« Neigung England-, in der KriegSent- sckädiguug-frage finanziell zu Gunsten der Türken ru iuterveniren; zweiten- durch die Be- sorgniß, seine militanische Position in der euro päischen wie in der asiatischen Türkei za gefährden, wenn die projectirte türkische Abtretung Bosnien- und der Herzegowina an Oester reich-Ungarn zu Stande kommt. Wie heute ver lautet, wird Graf Schuwalosf auf seiner Reise »ach London mit dem Fürsten Bi-marck in Kriedrich-ruhe conferiren. » * * Während die amtliche „Provinzialcorre- spoudeuz" heute den Kampf gegen die Ceutrum-partei fortsetzt, bringt der Telegraph aus Rom die Kunde, daß die au- Deutschland auSgewiesenen Bischöfe in einem Gutachten über die Unterhandlungen mit der preußische» Regierung deu Wunsch ausgesprochen haben, daß man zu einem „billigen Urbereiykommen" gelangen möge. Die Fassung des Telegramm- läßt freilich noch sehr der Deutnng Raum, auch bedarf seine Ruthenticität erst noch der Bestätigung. Er folgt diese aber, so gewinnt der Ausgleich «it Rom sehr viel an Wahrscheinlichkeit. Denn selbst die abgesetzten Bischöfe au die rtionen de» Wunsch nach ß der Verhandlungen knüpfen ht. anzuuehmen, daß der Frieden-- schliß in der römischen Curie noch ein »«übersteig- liche- Hinderniß finden werde. Andererseits wäre nur noch die Frage, ob nicht der preußische Land tag dem Uebereinkommen entgegentreten würde. Dm- ist indrß. wenn sich der Frieden-schluß wirk lich ans der Lüne hält, welche da- Organ der Re gierung soeben erst durch die Erinnerung an eine frühere Rede de- Reichskanzler- bezeichnet, nicht zu befürchten. Der Friede mit Rom wird aber »och keine-weg- der Friede in unseren eigenen Grenzen fein. Der Kamps gegen die Eentrum-- Partei wird durchgesührt werden müssen bi- an» End«; denn kein gesunder, ans dem Grundsätze der Parität beruhender Staat kann eine Partei dulden, welche die volitischen Dinge nach confessionellen GeMt-punctcn zu regeln beansprucht. Wir erhalten »och folgende Information: „Gu tem Vernehmen «ach enthält nicht nur da« von de» »»-gewiesenen Bischöfen an den Vatikan gerichtete Memorandum da- Programm, welche- zu einem friedlichen Uebereinkommen zwischen Staat und Kirche führen könnte, sondern e- sollen auch von den noch im Amte befindlichen Kirchen fürsten jene Punkte ergänzt worden sein, auf die besonderer Werth gelegt wird. In ultramontanen Kreisen wird immer noch ent schieden in Abrede gestellt, daß der Heilige Vater die vom Fürsten Bi-marck gestellten Grundlagen für die Frieden-Verhandlungen be reit- angenommen habe. Man giebt nur zu, daß von beiden Seiten die Verhandlungen in Fluß gekommen sind, seitdem Herr v. Keudell nach Rom zurückgekehrt ist." Politische Uebersicht. »etASt«. 14. November. Sei dem Empfang der städtischen Deputation von Wiesbaden äußerte sich Se. Majestät der Kaiser nach authentischer Mittheilung höchst aner kennend üver den freundlichen Empfang, der ihm bereitet worden sei, er sei angenehm überrascht durch den wohlgelungenen Fackelzug, besonder habe ihm der schone Choral gefallen und da-, wa- in der Rede gesagt worden sei, habe ihm wohlaetha«. Ee. Majestät gedachten sodann der trüben Tn«e, di« er in jüngster Zeit habe durchleben müssen, er habe aber nicht sowohl ein Schmerzenslager als ein GeduldSlager Überständer,; e, habe sich in so guten Händen de- fundev, daß er nicht dankbar genug für die ihm geleistete ärztlicheHülfe sein könne. Am meisten habe e- ihn geschmerzt, daß er au- seiner Thätigkeit herau-gerisien worden, er hoffe aber, dieselbe bald wieder ausnehmen zu können. Zu bedaueru wäre e-, daß in unserem Volke solche Verirrungen hätten möglich sein können. Die allgemeine Theilnahme habe feinem Herzen wohlaethan. Au- allen Theilen Deutschland- und au- allen Weltgegrnden, wo nur Deutsche wohnen, seien ihm Bewerfe der Theil- nahmc zugekommcn. Auf den Wiesbadener Aufent halt übergehend, bemerkte Se. Majestät, daß er auf Anrathe» der Aerzte nach Wiesbaden ge kommen sei, um die mildere Luft zu genießen. Zu deu Verhandlungen Deutschland- mit dem Batican meldet der Londoner Standard au- Rom: Man versichert, daß der Batican Deutsch- land die Concesston machen will, den Geistlichen ru erlauben, ihre Ernennung den bürgerlichen Behörden auzuzeigen. Wahrscheinlich wird der Batican arntz «»willigen, die Schwierigkeiten de züglich d«r Vischos-erneunungen au-zugleichen, in dem er fich verpflichtet, einen von drei von der Regierung vorgeschlagenen Ean-idaten Lu ernennen. Einen äußerst bemerken-werthen Verlauf »ahm eine am Montag Abend abgehaltene Versa mm lung der fortschrittlichen Wähler de- ersteu Berliuer Reich-tag-wahlkreise«. Der Abgeordnete diese- Kreise-, Herr Ludwig Löwe, sprach über den bevorstehenden Partei tag der Fortschritt-Partei. In hohem Grade interessant ist nun, wa- er da über die Haltung der Fortschritt-Partei zumCulturkamp sagte: Der Rückgang der Fortschritt-Part« im Lande, so meinte er, und die Erörterung seiner Ursachen sollen den Hauptzweck de- Patteitage- bilden. Dieser Rück aang erkläre sich nicht etwa au- der freisinnigen Hal tun« der Pattei in allen politischen Fragen, die während der letzten Jahre zur parlamentarischen Ber Handlung standen, sondern weit »her au- dem Um stand«, daß die Partei au- mancherlei, an fich natür lichen und begreiflichen Verhältnissen sich urr Theil nähme am Eulturkampf Hinreißen ließ. Di« Regierung konnte ganz wohl der Fortschritt-Partei zurusen: ,Lhr habt ia für Au-nahmegesetz, ,m Eulturkanrp gestimmt, warum jetzt auf einmal die heilig« Prin- cipientreue, da e- sich um Ausnahmegesetze gegen di« vocialdemokrati« -andrst!" — Dieser Jrrt-um der Fraktion habe üble Folgen gehabt. Die Fortschritts partei brauche ihr Programm nicht zu ändern, sie müsse eS nur jetzt und allezeit unwandelbar fest und treu befolgen. Eine lebhafte Debatte knüpfte fich — so meldet die „Nai -Ztg." — an diese Aeußerung de- fortschrittlichen Abgeordneten, und namentlich ein Herr vr. Iacobson asfistirte Hrn. Löwe bei Vertretung dieser Ansichten. In der Form wert schärfer, als Herr Ludwig Löwe, tadelte er die bisherige Haltung der Fortschritt-Partei im Lulturkampfe und gab dieser Haltung Schuld an dem Mißerfolge der Pattei bei den Wahlen. — ES mag ja wohl sein, daß einige ubramontane Wahl kreise, in denen ehemal- fortschrittlich« Abgeordnete gewählt wurden, in Folge der Betberliguvtz der Fortschritt-Partei am Eulturkampf« fich von der- felben abgewandt und nunmehr specifische Eentnuns- teute gewählt haben. Wir glauben aber doch, -aß «S eine Täuschung ist, den Mißerfolg der Fortschritts, »artet in den Wahlen der letzten Jahre lediglich auf »iesen Umstand zurückfahren zu wollen; die Ursachen de- Rückgang- liegen tiefer und liegen unser«.- Er achten- ganz wo ander-. Wenn die Fortschrittspartei etzt etwa, wie man nach den obigen Andeutungen beinahe schließen sollte, durch eine Verbrüderung mit dem Centrum ihre ehemalige Größe wieder- uerobern denkt, so fürchten wir sehr, daß ste, wa te etwa durch den äußern Zuwachs an Mit glieder» gewinnen könnte, doppelt und dreifach an moralischem Einfluß verlieren wird. » * » Eine Meldung de- „Daily Telegraph" au- Pera will wissen, die Pforte hätte eine Reeti- icnung der griechische>t Grenze im Principe angenommen und wäre öem griechischen Gefanv ten eine Ernennung von Delegirteu vorgeschlagen worden. Nack) einem Reuter'schen Telegramme sind die Funbamentalpuncte de- von der Pforte accepttrten Refermplane- für Kleinasien folgende: 1) Bildung der Gendarmen«, wie sie von Eng land stipulitt ist. Dieselbe wird durch europäische Officiere organisitt und nach von der Pforte ent worfenen Regulativen, die auf den besten europäischen Vorbildern bafiren, verwaltet. Die Pforte ernennt den EentralverwaltungSrath für die Gendarmerie, dem europäische Officiere beizugeben find. 2) Den Punct de- englischen Reformplane-, betr. die Reorganisation der RechlSpfleae, hat tzie Pforte modificirt. Englands Vorschlag ist, daß europäische Richter den Usstsenböfen zeden Lilajet» beizugeben find. Obwohl die Pforte principieü nicht cegen diese Anordnung ist, wendet dieselbe doch ein, daß e- schwie rig wäre, europäische Richter zu finden, welche mit den »rientalischen Sprachen und dem türkischen Recht vertraut genug wären, um diese Posten au-zu- füllen. Lw Pforte proponirt, für jede- Vila,et woei Inspektoren zu ernennen, wovon einer mr von Distrikt Richter ent» gegenzuneymen, «efängmne zu vefuchen uud allge mein darauf zu sehen, daß Gerechtigkeit geübt wud. Der zweite Jnspector würde sein Ldzunkt. S) Die Pforte acceptitt dt« Finanz-Reorganisation, wie England sie vorschlug, wobei fie indeß hervor» hebt, daß dieselbe vorläufig nur in ein oder zwei Provinzen ausführbar sei, und daß die vollständige Durchführung deS Plane-, sowie anderer Reformen von den erforderlichen Finanzmitteln abhängen. Die Pforte übernimmt indessen, sofort den Zehnten abzuschaffrn und statt desselben das System der Vobenbesteuervng einzuführen. Dazu sollen euro päische Conttoleure ernannt werden, sobald die Finanzen eS erlauben. 4) Der Sultan willigt ein, daß die Amt-zeit der Last- und Finanzinsvectoren mindesten- fünf Jahr« sein soll und daß dieselben nur nach Ablauf dieser Zeit oder au- StaatSgründen, in Folge Verbrechen- gegen da- gemeine Recht, oder aus eigenen Wunsch ihre- Posten- enthoben werden können. » » * Man betrachtet auch in Pari- die Stiluation im Orient in einem weniger alarmirenden Sinne, seitdem Rußland auf die letzte Griechenland betreffende Circularnote Waddmgton'S die Versiche rung gegeben, daß eS alle Stipulationen de- Ber liner Vertrage- inne halten «erde. Die plötzliche Rückkehr Schuwalofj'S nach Pest wird gleichfalls al- ein günstige- Symptom für die Intentionen Ruß land- «ngesehen. Zur Affaire Werner-Ltosch. Die „Hamburger Börsenhalle" bringt einen be zeichnenden Beitrag zu der Angelegenheit Werner- Stosch und die „Köln. Ztg" macht durch den Abdruck denselben zu dem rhrigen. Bei dem pein lichen Aufsehen, das diese ganze Angelegenheit macht, glaubten wir, dem Leser da- Tatsächliche aus jenen Mittheilunaen nicht voreothalten zu dürfen. Die „Hamburger Börsenhalle" schreibt also : Bei einer Reise, welche den Ehes der Admiralität nach Kiel führte, ließ er fich bei ferner Ankunft aus dem Kieler Bahnhofe von ferner Aufregung dazu Hin reißen, den ihn dienstlich in Begleituna mehrerer anderer Officiere empfangenden Admiral Werner in Gegenwart mehrerer Zeugen au- dem Ciorl in lauter Werse mit einer Anzahl von Vorwürfen zu über schütten. Der Chef der Admiralität beschuldigte näm lich den Admiral der Urheberschaft jene- Artikels m der „Deutschen Revue", trotzdem der Admiral diese Be hauptung entschieden aogelehnt hatte, und eS konnte für die Zuhörer keinen Augenblick zweifelhaft sein, daß der Chef der Admiralität geradezu die Wahrhrit-liede de- Admiral- anzweifelte Wie peinlich der Eindruck de- Ganzen war, geht wohl am besten daraus hei vor, daß die betheilrgt gewesenen Officiere den Versuch machten, da- weitere Bekanntrverden zu verhüten, wa- aber angesichts de- Umstände-, daß auch andcrc Ohren zugehort halten, nicht grUrrgrn konnte. Für den Admiral Werner blieb nach diesem Vorgänge nur Ein- möglich: er legte sofort seine dienstlichen Functionen nieder und erbat sich wiederholt dre allerhöchste Entscheidung über sein bereit- früher eingereichtes Abschiedsgesuch. (Da- EntlassungSgesuch wurde, wie bekannt, an höchster Stelle ohne Weitere-genehmigt, und die „Hamb. Börsen- Halle" erwähnt, daß General Stosch, wie seiner Zeit von unS nach der „Ma^d. Ztg." schon mitaetherlt wurde, in seinem zum EntlassungSgesuch de- Admiral- Werner an den Kronprinzen gerichteten Gutachten ausdrück- ich hervorgehoben Hab«, der Admiral eniwickle nicht iloS eine au-gebreitete literarische, sondern auch peciell journalistisch, Thätigkeit. Der Mattnrminister rätte firner betont, daß auffälliaer Weise die Presse öfter Nachrichten über Manne-Angelegenheiten ge bracht habe, die en.weder gar nicht zur Publikation geeignet oder doch »ur Veröffentlichung noch nicht reis gewesen seien.) Wie kommen, fragt die „Hamb, vörsenhulle", diese Angaben über den Inhalt d«S von Herrn v.Etoschdem Kronprinzen überrrichtenGulachten- m die Oesfentlichkeit ander- al- durch -a- Zulhun oder doch wenigsten- mit -er Erlaubniß des LhrsS der Ad miralität? Daß der Kronprinz selbst die obigen Mit theilungen der „Magd. Ztg." habe »ugehen lassen, wird wohl schwerlich Jemand glauben, und so bleibt Herr v. Stosch und dessen Umgebung al» die «inzige Quelle zurück, au- welcher sich die absichtlichen In diskretionen abletten lassen. Ist da- keine journa listische Lbätiokert? Nehmen wir noch einen Vorgang hinzu, über den wir lieber geschwiegen hätten, den wir aber jetzt nicht länger »urückhalten wollen. Di« in Kiel ftationitten Marrne-Osficiere hatten nämlich die Absicht gefaßt, ihrem scheidenden Admiral in einem gemeinsamen AbschiedSefien einen Beweis ihrer Hoch achtung und kameradschaftlichen Gesinnung zu geben, wie derselbe in ähnlichen Füllen bei dem Au-scheiden höherer Oificierc au- dem Dienst stet- üblich gewesen ist. In diesem Falle aber ist den Osficieren durch Einschreiten von oben die Ausführung dieser Absicht verwehrt worden., ^ >» * *
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