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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187811230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-11
- Tag1878-11-23
- Monat1878-11
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1878
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»1» Ur sche UU tAssttch früh «'/. Uhr. J»ha»»i--aff« 3». >vachß»»se» »er »e»«U»«: vormittag« 10- :2 Uhr. Nachmittags 4—« Uhr. -er für -te ntchft- «ummrr deftimmtru «» «scheuta,m dis .. -r NuchmMauS, au Sann- «d Keftta-r« frühdiS V.« Utzr. 11» »r, RUatr, für Za^Lmuchme 10No Klemm. UmversttätS-r. 22 esst» Lüfche. Kaldarmenstr 18.P. Uhr UchMtrIa-MM Anzeiger. vlM fir PMk, Localgeschichk, Handels nud Geschäftsverkehr. «uN-i-.r rs.a»« «n»k,I,prri« viertelt. 4^/,Mt i«a. Brmaerlshn b Dkl, durch die Post bqoge» « SU Jede einzelne Stummer 2L Pr Belegexemplar 10 Pf. vedühren für Sxtradclluga, Ulme Postbefvrdmmg »4 Ml Mit Postdefdrdenmg 4L Bit »astral« Laefp. Petrtzeile ro P» Größere Schristen laut unser»,» PreiSverzeichmst.—Tabellarische, Satz nach höherem Tarif. Lattmaea »uler de» tledaelstmü»«» die Epaltzeil« 4« Ps. Inserate find stäs au d. «eaedttto» »u senden. — Stabatt wird mcka -«geben. Zahlung pruaavmeeuuä» oder durch PostvorschuH ZL7. Sorrnabend den 23. November 1878. 72. Mgang. Zm gesättigt« ökluhtllng. Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 24. November am Vormittags bis '-9 Uhr ! geöffnet. Der Putsch in Lemberg. Die Straßentumulte in der galizischen Hauplstadt haben nicht geringe Aufregung inCiS- und TranS lei- lbauienhervörgerusen. ZurKennzeichnungösterreichi scher Zustände wird cS von Interesse sein, einen aus führlicheren Bericht über diese neueste „Hatz", wie der Wiener sagt, zu vernehmen. Vam 17. d. M. wird der „R F. P" aus Lemberg geschrieben: „Die Aufregung in Folge der Straßentumulte hat fich noch immer nicht gelegt. Bedauerlich ist eS, daß die Polizei, statt durch entsprechende Vor sichtsmaßregeln die Ansammlungen am Abend zu verhüten, durch ihr plan- und tactloseS Vorgehen die Tumnltuanten nur reizte und förmlich zum Widerstande herausfordcrte. Ohne zuvor ihren Ermahnungen in üblicher Weise gehörigen Nach druck zu verleihen, schritten die Polizeibeamten plötzlich mit gelogenen Säbeln gegen die Fackel - träger und die schaulustige Menge ein. nach recbtS uno links schonungslos wuchtige Hiebe auSthei lend. Bald entwickelte sich ein regelrechter Kampf, bei dem die Fackelträger, auf ihre nu merische Lebermacht vertrauend, immer weiter vordrangn» n«d ihre Verfolger allmälig zum Rück- zuge zwangen. Erst gegen 10 Uhr NachlS war die Behörde darauf bedacht, die hart bedrängten Vfterheitsvraape durch entsprechende Hülfe auS ä,rer höchst bedenklichen Lasse zu befreien und da durch auch eiuigermaßen die Ruhe wieder herzu- stellen. Bei der panikähnlichen Flucht ereigneten sich mehrere beklogenswertbe Unglücksfälle. Leider verunglückten auch solche Personen, die ohne ihr Dazuthun in den einerseits um Aufrechthaltung der Ordnung, andererseits um Ausführung des OvatronSplanes kämpfenden Menschenknäuel hin- eingeriethen. So wurde ein Beamter der Hypo thekenbank, der sich ahnung-loS zum Festbanket begab, lebensgefährlich verwundet. Polizei Actuar Eossa erhielt ebenfalls nicht unerhebliche Ver letzungen. (Beide sind bereits gestorben.) Cossa's blutgetränkter Degen wurde bei der Polizei- direction olS oorpns ckelieti deponirt. Der Kampf, der schon im Sladtpark begonnen, nahm erst vor dem Bürgerlichen Casino, wo zu Ehren HauSner'S das Festtanket Statt fand, einen bedrohlichen Charakter an. Die glänzend erleuchteten u«d prunkvoll decorirten ffeflsäle ver wandelten sich bald in Lazarethe, wo man den Sckwerverwunketen den ersten nothdürftigen Ver band anlegte. HauSner versuchte zwar vom Fen- i fter auS die Fackelträger, die unter Vivatrufen verdränge», zu beschwichtigen und zur Ordnung zu ermahnen, aber seine Stimme verhallte im zu- aebmenden Getümmel. Selbstverständlich mutzte auch daS Fest unter dem Eindrücke dieser Vor gänge leiden. Nm Banket nahmen gegen 230 Per sonen Theil. Viele der Eingeladenen waren dnrch s den auSgebrochenen Straßenkampf am Erscheinen ^hindert. Der rrße Toast wurde von dem greisen polnische« Patrioten Mlocki auf HauSner au-ge« bracht, der in zündender Rede dankte und zur Bildung einer Fortschrittspartei aufforderte. Abgeordneter vr. Groß ließ die Secessionistcn hoch leben. SkrzynSki wieS aus die Wichtigkeit der künsttgen ReichSrathS-Neuwahlen hin, bei denen die lieberale Fraktion ihre ganze Energie werde auf- bieteumüsse«. Der Bernhardiner-Mönch GolaSzynSki schloß de« Rerae« der Toaste mit einem beifällig auf- geuommeueu freisinnigen Spruch und mit der alt- Vvlnischen FriedeuSformel „Loebajmv sie", worauf die Musikcapelle «ationale Weisen anstimmte. Zahl- Ireiche Zustimmung-- und BeglückwünschungS-Tele- Izramme wurden »erlesen, darunter auch vom Ab- laesrdnete» WolSki a«S Wien, von vielen polnischen Idkolabel» in galizischen Stadtvertretungrn, Ver femen rc. I» dem Straßen kämpfe zwischen den feckelträgcrn uud Polizei-Organen wurden 30 Per sonen verwundet. Heute wurden 50 Akademiker olizeilich verhaftet und 1» dem Strafgerichte über- ' rt. In der Stadt herrscht große Aufreaui g. verlautet, beabsichtigt der UniversitätSscnat, Anlaß deS gestrigen Straßentumultes, zahl- »che Universität-Hörer zu relegiren. Noch jetzt rd daS Polizeigebäude von einer großen Menscden- »enge umlagert. Dem Ministerium deS Innern ist folgende», »ch an die Wiener Blätter gefandteS Telcgramm gen: „Anläßlich de< am 1k. November vo» dielen angesehenen hiesigen Bürgern Ehr« d«S Abgeordnete« Hrußver veranstalteten Banket» wurde durch daS provocircnd tactlose Vor gehen der Polizei ein Straßentumult hervorgerufen, wobei unser College August GomolinLki, Cassenchef der Hypothekenbank, ein fünfzigjähriger, allgemein geachteter, rnhiqer Mann, der zufällig gegen S Uhr AbendS die Straße passirte, von Polizeisolvaten ohne jeglichen Anlaß überfallen und mit blankem Säbel im Hinterhaupte derart lebens gefährlich verwundet wurde, daß die Aerzte an keinem Auskommen zweifeln (ist bereits gestorben). In der festen Ueberzeugung, daß in Oesterreich ruhige Staatsbürger nicht ungestraft massacrirt werden dürfen, bringen wir diesen übrigens nicht vereinzelt dastehenden, die ganze Bevölkerung tief erschütternder: Vorfall zur Kenntniß eines hohen Ministerium- mit der Bitte um schleunige Unter suchung und exemplarische Bestrafung der Schuldigen. Die Beamten der k. k. privilegirten Galizischen Aclirn Hnpothekenbank" politische Aebersichl. Leipzig, LS. November. Dem Berliner Magistrat ist nunmehr durch den preußichsen Minister dcS Innern Graf Eulcnburg nütgetheilt worden, daß die Rück kehr dev Kaisers definitiv aus den 5. De- cember festgesetzt werden ist. Se. Majestät wi.d um 9 Uhr Vormittags «af dem PoiSvawer Bahn hof eintrcffen und sich von dort durch dieKönlg- grätzerstraße, dat Brandenburger Thor und die Mitte der Linden - Promenade nach seinem PalaiS begeben. Mil Rücksicht auf diese Bestimmungen, welche bereits in der letzten Sitzung des Berliner Comitü für die Feier der Rückkehr deS Kaiser- nach Berlin in Aussicht standen, wird nunmehr die Ausschmückung der Straßen statisch- den. Wie man der „Köln. Zeitung" au» Rom meldet, wird der Papst au» Anlaß der Wieder aufnahme der Regierungsgeschäfte durch den Kaiser Wilhelm ein BcglückwünschungSschreiben an ihn richten, in dem wahrschcmlich auch die ob- fchwebenden kirchliche» Verhandlungen zur Sprache kommen. Der Großherzog von Hessen befindet sich in fortschreitender Besserung; der Erbgroßher zog hatte am DonnerStag einen kurze Zeit an dauernden Fieberanfall bei vermehrter Heiserkeit, indcß keinen Husten und avch keine AthmungS- beschwerden. Bei der Prinzessin Irene zeigten sich noch emige diphtheritiscbe Häute, da- Allge meinbefinden ist besser. — Der Großherzog hat den Grafen v Schlitz genannt v. Gör tz zum Prä sidenten der Ersten hessischen Kammer ernannt. Zvni Präsidenten der Zweiten Kammer wurde ObergcrichlSrath Görz, zum Vice-Präsidenten Königer und zu Secretairen Heinzerling und Conradi gewählt. * * Die Majorität de- preußischen Herren hause- bat bei der Präsidentenwahl insofern auch zur Socialistenfrage Stellung genommen, alS die Nichtwiederwahl de- Herrn v. Bernuth zum ersten Vicepräsidenteu wohl im Wesentlichen darin ihren Grund hat, daß Herr v. Bernuth im Mai gegen den damaligen Entwurf de- Socialisten- gesetze» rm Reichstage gestimmt hatte. Den Herren Haffelmann und Fritzsche ist am 19 v. M. ein vom 18. d. M. datirter Erlaß de» Berliner Polizeipräsidium- zugegan- gen welcher lautet: Auf Grund de» tz 24 des ReichSgesctzeS gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Social- demokratie vom 21. Oktober 1878 wild hier durch dem Schriftsteller Herrn Wilhelm Hassel manu (resp. Herrn Fntzsche) Hierselbst, welcher e- sick zum Geschäft macht, socialdemokratische. be ziehungsweise socialistische oder communistische. aus den Umsturz der bestehenden Staats- und Gesell- schaftSorbnung gerichtete Bestrebungen zu fördern, v-vi der Unterzeichneten Lände-Polizeibehörde die Bksugniß zur gewerbmäßigen uud nicht gewerbs mäßigen öffentlichen Verbreitung von Druck schriften entzogen. «> » * Die Pforte hat durch militairische Agenten über den Stand der r»ssischen Armee i» Rn- melien und Bulgarien Erhebungen anstellen lasten, hiernach hat die russische Armee eine Stärke von 230,000 Maun mit 800 Geschützen. Submission. Für den Neubau der VN. Bezirks- und der VIl. Bürgerschule im großen JohanuiSaarten sollen die erforderlichen walzeisernen Träger und Eisenbahnschienen rc. ,m SubmisfionSwege beschafft und mit Vor behalt der Auswahl unter den Bietern an den Mindestfordernden vergeben »erden. Die Bedingungen und Arbeit-Verzeichnisse sind im Baubureau auf de« Schulbauplatz zu entnehmen und wird daselbst auch jede weitere gewünschte Auskunft ertheilt. Die Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Lieferung »alzetseraer Träger »e. zum «eud«u -er TU. Bezirk»- »«- -er vH. Bürgerschule" versehen, brS spätesten» am 27. November er. AbendS 5 Uhr auf dem RatbSbauamt, RathhauS II. Etage, portofrei einzurerchen. Leipzig, am 20. November 1878. Die Reconstiluirung der Albanefischen Liga in Prizrend erfolgte im Einvernehmen mit der Pforte, die Häupter der Bewegung hatten geheime Besprechungen mit Nazis Pascha in Pristina; ein Theil der militairisch oigani- sirten Liga kompletirt die auf dem Kossower Felde concentrirte türkische Armee, der weitaus größere Theil erhält eine selbstständige Organi sation. Die Albanesen befestigen die Anhöhen von Podgoritza, von dessen friedlicher Ausliefe rung keine Rede mehr ist. Die internationale Commission zur Rege lung der Grenze zwischen Bulgarien und der Dodrudscha hat ihre Arbeiten in einem für Rumänien günstigen Sinne beendet: die Besitz ergreifung von der Dobrudscha erfolgt am 24. d., der Fürst Karl wird dem Uebergange der rumä nischen Truppen über die Donau bei Braila beiwohnen. » * * Neue Alarmnachrichten auS Italien! Die revolntionaire, ans Mord gestützte Bewegung nimmt zu. DaS Verbrechen in Florenz hat in Pisa Nachahmung gesunden, während einer patrio tischen Kundgebung platzte daselbst wieder eine Bombe. Die „Köln. Zig." meldet aus Rom vom 20. d. M.: , ES bestätigt sich, daß der König Kunde von oem b obsichtigten Attentat hatte. Ein hiesiger Diplomat versichert, brieflich die Ankündigung der Mordanfälle auf den spanischen und den italienischen König er hallen zu haben. Der Proceß, der energisch und von erfahrenen Beamten geführt wird, verspricht eine rasche Erledigung. Den Behörden von Neapel ge lang eS, den Unbekannten aufzuspüren, der am Morgen des Verbrechen» öffentlich äußerte: „tzeute Abend oder morgen früh haben wir eine Regent schaft!" Der Manu heißt Cicarese. Viele Ver haftungen baden stattgefunden, darunter die eines gewissen Schettini, angeblichen HaupteS der Inter nationale in Neapel. „Fanfnlla" bringt eine Enthüllung, welche die Gefahr der in Fluß gerathenen Bewegung weiter illustrirt; nach diesem Blatte besteht in Rom ein Zweigverein der Internationale, der sich „Zwelgverein von Rom nnd Latium" nennt und gerade so wie dicLondoner Club» für socia« listische Propaganda über große Geldmittel verfügt und einstußreiche Personen zu seinen Mitgliedern zählt. Der Stadtrath von Neapel hat beschlossen, daß die Straße Carbonara, in der das Attentat stattgesunden hat, den Namen „Bia Cairoli" erhalten soll. Die Journale versichern, der Stoß, welcher Cairoli traf, sei gegen den Unterleib dcS Königs gerichtet gewesen König Humbert hat auS Anlaß seiner glück lichen Rettung 4000 Depeschen, Ministerpräsident Cairoli 2500 Depeschen erhalten. — Da« Journal „Avvenire di Sardegna" berichtet (bereits gestern telegraphisch gemeldet), daß der Mörder Passa- vante, alS er vor 10 Jahren wegen Verbreitung revolutionärer Manifeste in Salerno verhaftet wurde, der Polizei gegenüber erklärte, er habe sich mit dem Erlernen der französischen Sprache beschäftigt, um nach Paris gehen zu können, wo er Napotco n IN. tödtenwolle. — Am DonnerSt«b fand zu Florenz die Beerdigung der durch die Orsinibombe Ge- tödteten in sehr feierlicher und erhebender Weise statt. Die Behörden, die Verein«, die Arheitergesellschasten nnd eine sehr große Menschen menge wohnten der Feier bei, der Präfect hielt eine Rede, welche großen Beifall fand. Nach der Feier zogen die Arbeitervereine unter Hockrufen aus den König, die Königin und den Kronprinzen durch alle Straßen. Lerliuer Sriese. Berlin, 21. November. (Eintheilung der parlamentarischen Arbeit. DaS Eentrum und der Abg. Windthorft. Religionsunter richt. Eisendahnverkehr nach Berlin.) Ueber die »weckmäßige Eintheilung der parlamenta rischen Arbeiten ist zwischen dem Ministerium und dem Präsidium deS Abgeordnetenhauses noch kein Abkommen getrosten worden H:rr von Bennrasen ist der Ansicht, daß die zahlreichen, größten IheilS bereits eingebrachten Gesetzentwürfe, welche die Ausführung der neuen Justizgesetze am 1. Oktober deS nächsten Jahre- vorbereiten und sichern sollen, an eine Eommisston zu verweisen sind, die während der Budgetverhandlungen de» Plenum» eifrig die Die vau-epulatts« de» «attze». Vorberathung fördern soll. Aber man zv "«I ob e» qelrngen wird, diese Arbeit biS zu den L»,..h nachtSferien fertig zu stellen. Auf jeden Fall wirb daS Plenum erst im Januar in die zweite Lesung der Entwürfe eintreten können. Es ist schon daran gedacht worden, dieselbe noch weiter hinauSzuschiebeu und zwar bis nach dem Schluß der Reichstags session. Der Landtag müßte dann natürlich für die Dauer der letzteren vertagt werden Ob man zu diesem AuShülfeinittel einer Nachsession schreiten muß, wird zumeist von dem mehr oder weniger beschleunigten Gange abhängen, welchen die EtatSberalbung nimmt. Im Allgemeinen prognosticirt man derselben einen raschen Verlauf, da daS Eentrum entschlossen sein soll, im Widerspruch mit seinem fett sechs Jahren beobachketcn B.rfahren, keinerlei unnöthige Verzögerung der Debatten herbeizuführen. Wenn wir sagen: daS Centrum, so meinen wir die Führer, speciell den Abgeordneten Windthorst (Meppen- Ob der Einftuß de» letzteren aber stark genug sein wird, so unbotmäßige Kampfgenossen, wie verschie dene unter den rheinischen Mitgliedern der Palte» sind, auf die vorgeschr,ebene Taktik unbedingt zn verpflichten, ist doch sehr fraglich. Gelingt eS indessen, den Etat biS zum Schlüsse deö JahreS durchzul>« beratden, so ist Hoffnung vorhanden, daß der Land tag die übrigen ihm obliegenden Arbeiten bis zum Beginn deS MonatS März vollende Er würde dann nur etwa zwei Wochen mit drin Reichstage, der m der letzten Hälfte de» Februar berufen werden soll, zusammentagen und d»e lästige nnd kostspielige Nach session wäre vermieden. Wie freilich der Reichstag bei einer so späten Berufung sein eigene» Budget biS zum vorgeschriebenen Termin fertig stelle« soll, ist noch nickt abzusebrn und es w rd wohl nicht» Andere» übrig bleiben, alS auch diesmal wieder zu nächst provisorisch den Etat für den Monat April oder für tue beiden Monate April und Mai 1879 zu bewilligen. Wenn daS Ce nt rum wirklich, wie oben angedeutet, sich für sein parlamentarisches Verhalten in der nächsten Zeit gewisse Reserven auserlegen will, so geht dieser Entschluß selbstverständlich auS dem Bewußtsein hervor, daß eine allzu schroffe oppositionelle Haltung der Aitbahnung einer Verständigungiwischen der Ber liner Regierung und dem Vatikan neue Hinder nisse bereiten könnte. Windthorst persönlich soll bereit» seinen Parteifreunden erk'ärt haben, daß er, fall» wirklich erst gegründete Hoffnung auf die Erzielung einer solchen Verständigung vorhanden sei, auS der hervorraaenden öffentlichen Stellung, die er jetzt seit eiwm Decennium im politischen Leben Preußens und DeulschlandS bekleidet, scheiden und sich ins Priv..tlcl>e„ zurückziehen werde. An seiner Person, sagt er, sollen die FriedenSverhandlunarn nicht schep tern, er wolle sie gern der Sache zum Opfer bringen Die preußischen KreiSschulinspectoren sind in letzter Zeit wiederholt angewiesen worden, ihre besondere Aufmerksamk.it auf die Ertheilung des Religionsunterrichts auf der Unterstufe der Volksschule und auf die Beseitigung dcS geistlosen MemorirenS der biblischen Geschichte zu richten und über daS Ergebniß ihrer Bemühungen Ende März k. I. Bericht zu erstatten. Mit Recht ist mehrfach darüber geklagt worden, daß die deulschen Eisenbahnen den Verkehr nach Berlin nicht in gleichem Maße begünft gen, wie umgekehrt. Um dieftm Uebelftande abzubelten, wird jetzt von betheiligt 'r Seite empfohlen: 1) allen Retour- bllletS nach Berlin eine Gültigkeitsdauer von min destens :« Tagen zu geben und dieselbe je nach der Länge der Bahnstrecken (in ähnlicher Weise wie Da in England der Fall ist) bis zu acht Tagen au» zudehnen; 2) zu den verschiedenen Schulferien: Weile nachtS-, Oster-, Pfingst, Sommer- und Michaeli» ferien Retourdillrt« mit einer der allgemein üblichen Ausdehnung der Ferien entsprechenden Güliigketlk dauer auszugeben. Der Handel Gambelta — de Fourto«. Unsere heißblütigen Nachbarn jenseit deS Rheins haben sich an so erregte parlamentarische Formen gewöhnt, daß der deutsche Politiker wohl nickt mit Unrecht den Kops schüttelt, freilich in der Er kenntniß, daß vereinzelt AehnlicheS auch in der Leipziger Straße z« Berlin passiren kann. Ein Telegramm von gestern Abend meldet: Paris, Sl. November. Heute Vormittag hat zwischen Sambetta und dem ehemaligen Minister deS Innern, deFourtou, in PlessiS-Piquet ein Pistolenduell ftattqefunden; bei dem einmaligen Kugelwrchsel wurde keiner der Duellanten verwundet. Ueber die Veranlassung zu diesem Ehrenhandel wird der , N. A Z." vom 19 d. M aus Paris geschrieben: diu», Sie, ,i»e line» In der Versailler Deputirten- kammer geht jetzt kein Tag ohne Eaffation eine» der Reckten ungehörigen Mandat» und folgerecht ohne „iaciäen»' vorüber. „lacläenz" wurde Vit jetzt immer
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