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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187812100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-12
- Tag1878-12-10
- Monat1878-12
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1878
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Grlchrtut liigtich MH 6'/. Uhr. Irserlts, m» «e»ed«t»» Johauaisgastt LL. lPkM»>»k» der »«»«Üo»: «ermittag« 10- .2vhr. R»ch«Üt«gS 4—« «hr. der für dir nöchst- Rmumkr befttunuieu »» «ochentageu bi« Nachmittags. au Emm- isrühbts'/.VIlhr. 1, «»Fvialr« sttr L<A»alchwt: Klemm. UutverfitLtSpr. 22, IßUliSLSfche.Kachariuenstr td.p. ' «ur bi» v^vtzr. cip.iigcr Nagrblaü Auzeiger. Organ fnr Politik, Localgcschichte, Handel»- «nd Sts-äsvderkchr. ^ S44. A»flage 15,500. Ld«»«»e»ti»rrt» vterttlj. 4'/.M1 mck. vnnacrloh, 5 ML. durch di« Post bezöge« « ML Jcbr einzeln« Nummer 2» Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» «hur PostdcfSrdäuug SO ML MN PostdefSrdenmg 4L ML »astrtt, Sgefp. Petitzeü« r» Pf GiOherr Schriften laut »uferr» PreiSverzeichniH.—radellaE« Sah »ach böherem Tarif, üeeta»«, nttrr dem »edmiUmnOcktz die Spaltzerl« au Pf- Julerat« st« stä« au d. <epe»M», »u senden. — Rabatt «n» »ich, gegeben. Aahluna pr,nnn««»4o oder durch Pvstvvrschuß. Dienstag den 10. December 1878. 72. Jahrgang. Wieftn-Verpachtu« g. Die nachstehend ausgeführlrn. der Stadtaemeinde Leipzig gehörigen «lese» ^ i« »er Flur Suuu.mi, 1 Hektar 50.78 Lr BauMviesen, Abtheilung 5, 2 Acker Sl7 lI«.-- I S . ,7« . i 27« 284 . l 186 . — I 840 . - L 188 . 1 SO« . — 38 . 1 M . — »4 . — «1.60 . . . 1», 88.08 . . »18» 41,81 » » »14, 10,80 . Weisteusluthrinn«, Udthelluug V 89,78 . . . 83^4 . . ' e. 14,77 - «1,48 - Pietßenvorstulhbeve. 17,84 11) »Acker I» I» 14 Ik i«! 17) 18 19) »0) 8 Acker 187 OR 21) L . . p. 1» »er Mur Ltudeuau: 8« O«. - 1 Hektar 26,55 Ar Podelwitzerwiese. Abthmkwg 1. 188 « — » 88,10 - » » S, 187 . 8 . 87.71 . . »8» W . — . VS,« . . »4. 4» . - . «8.87 . 3 Par«llen Nr. 707., 717. 717. de» Flurbuch». 258 . 1 . 58.88 . Echaaswiese, 1» der Mur Leutzsch: 1 Hektar II 78 Nr Walkwies«, 3 - 71,53 » s. g. Münch, 8 - 7ü,71 - Barnecker Nasse Wiese, i« der Flur «arueck: ^ 3 Hektar 08.37 Ar Mühlbolrwiese, ISO - --- 1 - 38.36 . s. g. Große» Gerade. »Acker 8 LM « . 214 - 5 . — . sollen »ur a«derU»eite» «erpachtuug aus die ueuu Jahre 187» dt» «U 1887 «auuadeud de» »1. Deremder ». I. »»» v«r»ttta»« AS A»r «» im »rohe« «aale der Alte» Waage, Katharinenstraß« Nr. »8. II. Etage, versteigert werden. Die Versteigerung beginnt pünttltch »ur angegebenen Stund« und wird bezüglich einer leben der rn obiger Reihenfolge auSgebotenen Wiesen geschlossen, sobald darauf nach dreimaligem Ausrufe kein weitere» rbot mehr erfolgt. Die Verpachtung», und Grdedttta» unserer Qekansmie- Leipzig, den 5. December IM , vr. Georgi. Eeruttr. Versteigerung»bedingunge«, sowie die betreffenden SttuatiouSplän« liegen m der l>mir z«fvecti«u i« alten Johannishospital« znr Einfichtuahme au», er 187» Der »attz der «tudt Leipzig. Bekanntmachung. Di« zur Submission au»geschrteben« Lieferung der Giseueu»Aruotio»«.«rtzeit«u für den Reuban der 7». Bürger- und Vll. Vezirk»schule im großen JohauniSgatten find vergehe», wa» den undeeückfichtigten Herren Bewerbern hiermit eröffnet wird. Leipzig, den ». December 1878. Der »attz der Stadt Leipzig vr. Georgi. Wilisch, Uff. Bekanntmachung. Da« Dtgkaugt «u tztestger »ruktrch« ist zu besetzen. Mit der Stelle ist ein Einkommen von jährlich Drei Laufend sechs Hundert Mark und ein« Wohnung» entschädiaung von Ein Lausend zwei Hundert Mark verbunden. Geeignete Bewerber wollen ihre Gesuche unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse schriftlich di» zu« 81. Deeemder d. I. bei uns einreichen Leipzig, den 7. December 1878. Der Nattz der Stadt Leipzig. ve. Georgi. Messers«-»«. Z« Nrs-rm -es Gewerbes. Die drei hanseatischen Gewerbekam' »eru haben vor wenigen Tagen in Hamburg j kiae Delegtrtenconfereuz zur Berathung über die Durch tihrung der Gewerbeordnung». ff,»el e vom 17. Juli d. 2- abgehalten. Es lounte sich dabei selbstverständlich nur um eine !Verständigung über die Grundprincipien, dezw- um etwaige Vorschläge handeln, die von den änzrlnra Kammern ihren Landesregierungen — »eu Senaten von Hamburg, Bremen und SttbeS — für die z« erlassenden Einführung»- I gesetze zu der gedachten Novelle gemacht werden soll«, und ist «an thatsächlich darüber auch nicht himmsgqang»; altichmihl «der dürfte» die statt» > achabten Verhandlungen nicht ohne nachwirkenden Einfluß auch auf weitere gewerbliche Kreise bleiben. Den Mittelpunkt der Berat Hungen, auf den man sicher zurückkam, bildeten noch immer Berichte der N. LA die 2 n « ungeu, die man alü die gegebene Grund- , !»ge für die neue gewerblich« Ordnung ansah, auf der M Neblige sich anfbaue» müsse. Man war der Meinung, daß e« sich darum handele, die 2nnungen > «t möglichst vielen Befugnisse« anSzustatten, wenn ,» ander» darauf hinwirken wolle, dieselben lebensfähig zu machen «nd ihnen mehr Eonsistenz u geben, al» ihnen bi» jetzt iunewohnt. Nament- A> vnrde e» al» wünscheuswerth erachtet, den -nwmgen die Ausstellung der Lehrbriefe, ««Die» in Alinea 2 de- tz. 129 der Novelle vor- «iehe», z« übertragen, um sie dadurch zu wirk- Ichrn Mittelpunkten de» gewerblichen Leben» zu I muhen. Bisher ist die Existenz, welche die 2anungen > sthrm, Nicht» mehr al» eine Scheinexistenz, und die Ltsiimmunaen der Gewerbeordnung vom21.2uni IM enthalten den Kitt nicht, der dazu erforder- khvire, um die verschiedenen Glieder der einzelnen Kevabe fest aneinander zu fügen und ihnen die llebekzeugnvg eine» gemeinsamen 2nteresse», da» sie rabmdet, einzoflvßen. Alle Eaffen- und sonstigen Errichtungen, die lediglich materiellen Zwecken »mir», so löblich »nd förderlich fie an sich sind, semigen doch nicht z» verhindern, daß ein großer Thal der Gewerb-genoffen sich ifolirt hält und «ußahalb der Verbände bleibt; es muß also ein arten«, wirksamere» Mittel für da» Zusammen halt« Pfunden werden »ud die» wird vielleicht nicht «t Unrecht darin gesucht, daß man den I Inningen in erster Lime die Ausstellung von Lehrbriefen überweist und dartmf hinwirkt, die «ach ß. 12S vorgesehenen Lehrzeugniste der I Lthrherreu unr al» AnSuahmen gelten zu lasten. Die ffaflnng de» tz. 12V ist Dem nicht zuwieder nd es würde kaum ein Bedenke« dagegen vor- Ivalteu können, daß die Eiuzelstaate» in Ihren Einsührnugsgesetzen Bestimmungen in diesem Ikirne z» dem gedachten Paragraphen träfen I derselbe ist übrigen» nicht in der urlprüng- Iftcn Vorlage der Neichsregieruvg enthalten ae- Iwseu, sondern ist dnrch die Reichstagscommisston Inden Entwurf htueinäetraaea worden, hat aber Isäten» der erster«« keinen Widerspruch erfahren. lAo, wie in den Hansestüdten und auch in ikachfeniudeuGewerbekummerv verfastung-- Inäßiae Lertreterschafte» de» Gewerbe» und der Industrie gegebeu sind, k«lvn ein Vorstblag, wie st« ob«, gemachte, fall» diese sich für den ange- kbemu Weg erkläre«, um so weniger fragwürdig scheinen, «ud e» wäre jedenfalls schon au» dem bnmd« wünschenswert-, daß mau auch überall », wo «an sachlich einverstanden ist, in de, imliche» Weise vorgiug«, weil der Mangel bestimmter, klarer Fassung der Vorschriften Gewerbeordnung sehr häufig i» de» ße eiligte» Kreise» zmn Borwnrs gemacht wird ollte »an auch hi«, de« .Gruudsatz de» iLissar fair« et paoovr huldigend, eine Verein barung dem Bekleben der Einzelnen Aber, lasten, so würde «an voransficktlich auch die neuen Bestimmungen de» Tit. All der Gewerbe ordnung«. die vielseitig wenigsten» al» die Anbah nung besserer Zustände anerkannt werden, wieder in den Streit der Meinungen btueinziehen «nd den Werth der ganzen Novelle m Krage stellen. Da- kann aber weder die Absicht der Gesetzgeber sein, noch ist e» mit den wohlverstandenen 2n- teresten der gewerblichen Kreise io Deutschland in Einklang zu bringen. Bei den Verhandlungen zwischen de« Delegirten der drei hanseatischen Tewerhekammer» in Hamburg bestand hierüber kein Zoeifrl und mtze weiterhin darüber berat-««, ob es sich empfehle, eiueu Antrug dubtn zu stellen, di« Gewerbe- kammern »tt der vesugniß der Gewerbe- b «Hörden i« Ginne de» 8 129 der Novelle zu bekleiden, d. h. bhuen die Beglaubigung der von de« einzelnen -chrherreu auSgkstelltea Zengniffe zu übertrage». Diese Krage, über dte gleich fall» viel und lebhaft debatttrt wurde, blieb zu« Schluß al» eine «ßfeue bestehe». Nicht, al» ob man die Momente verkannt hätten die für einen solchen Antrag spreche»; insbesondere erachtete mau e» als durchaus wünscheuswerth, der Polizei keine unnvlhige Eiamischnng tu rein gewerbliche Ange legenheiten zuzngrsteheu; aller» «an verhehlte sich andrerseits «nutz nicht, daß dte Gewerbekam. «eru mit dem Rechte, bezw. der Pflicht zur Be glaubigung der Lehrznrgmffe «tue große Verant wortung auf sich näh»«, und daß gerade auf diesem Weg« der Einfluß tzer Knnnnge« auf die Lebrltng-erziehung vielleicht am meiste« geschädigt werde E» u»rde daher beschlossen, die Einigung über diesen Punkt de« einzelnen Kammern unter sich z» überlasten, um so »ehr, al» constatirt wurde, daß die Bildung von 2 nnu« gen nicht in alle» oret Hansestädten gleichmäßig fortgeschritten sei. Darüber aber herrschte Einverständuiß, dag die 2un«ngen, ebenso wie die solch» nicht angehörigen Lehr meister, den GewarSekammer« ei» Ver- zeichniß ihrer Lehrlinge »it aüe» «so,derlicheu Nachträgen und fortlaufenden Ergänzungen ei«, zureichen hätte«, damit man ans diese Welse nicht nur einen fortwährenden Urberblick über die Be wegung i« Lehrlingswesen erhalte, sondern insbe sondere anch MaterioE für eine Gewerbe statistik gewinne. Aus dte letztere wurde »awentlich von Seite» Bremen» Gewicht ge legt »nd dieselbe al» eine wesentliche Aufgabe ver Gewerbekammern bezeichnet. Bon de» übrigen Paragraphen der Novelle gaben »u eingehenderen Debatten nur noch die tztz Itz» und IW Anlaß tz. 104, welcher Gewerdelreidenden, die nicht im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte find, für diese Zeit die „Anleitung von Arbeitern umter 18 2ahren" untersagt (also nicht zugleich da» „Halten von Lehrlingen*), wurde al» inter pretat>on»b«dürftig erkannt. Zu ß. 126 lagen «ine Reihe von Anträge» fetten» der Ham burger Kawmer vor, die sich i» Wesentlichen aus eine Ucberwachuug bezw Eontrole de» Lehr verhältnisse» zu» Zwecke der A»»bildnnader Lehrlinge bezogen. Anch hier war »au der Mei. nuu«. vor Allem de« Ännnnge« einen gesetzlichen Einfluß zu sichern. Di« ganze Novelle durchm- beratben, fehlte e» au Zei», da nur der eine Lag zur Beifügung stand; de« Verhandlungen wohnle auch der NtichätagSabgeordnrte für Hamburg. Herr Bauer, bei. der der Gewerbeordnung». Eommisfiou i« Reichstage augehört hat. Zum Schlüsse sei »och bemerkt, daß dte Mit- iheilung, «ach welcher der dortige Seuat der Gewerbekammer die Ausführung der auf da» Lehr. lingswesen bezüglichen Bestimmnngen der Novelle bereit» übertragen habe, unrichtig ist. Nach den Mlttheilunaeu auf der Eonferenz vom 1. December wurde constatirt, daß die Hamburger Gewerbe kammer zwar mit de« Senate auf der vast» be stimmter Vorschläge bereit» unterhandelt habe, daß aber ein Defiuitivum noch nicht geschaffen sei Politische «e»rrsicht. Leipzig. 8. December. Eine äußerst wichtige Nachricht kommt au» Rom. welche ein neue» Zeugniß für die versöhn- liche Gesinnung Leo'» LI I. erbringt Da» Wolff'sche Bureau meldet vou dort: De» ver nehmen «ach hat der Papst durch Vermittelung de» päpstlichen Runtiu» Maselk« in Müuch«, ein Schreiben an den deutsche» Kaiser ge richtet, worin er denselben zur Wieder über nähme >er Geschäfte beglückwünscht und dem Wunsche AuSdruck giebt, daß die schwebenden Ver handlungen zu einem guten Resnltate tthren möchten. » * o Die Handhabung de» Socialistengesetze» « Berlin wird heute, Montag, im preußi schen Landtage zur Sprache komme«. Unser dortiger Korrespondent meldet nn» vom Gountag in Bezug auf die parlamentarische Behandlung der Sache: 2m Abgeordnetenhaus« herrscht keine große Neigung, gelegentlich der Be rathung des Etat» de» Ministerium» de» 2nnern die Verhängung de» kleinen Belagerungs zustände» za einer großen parlamentari schen Action aufzubausche» Anfang- woll ten sich d»e Oppositionspartei«» di« Erareifnng der 2nit>ative gegenseitig überlaste». Al» mau sich aber da.über klar wurde, daß eine specielle 2n- terpellatioo leicht zu einem Schlage in» Master führen könnte, ließ man der Sache ihren freien Lauf, d h. sie wurde bi» zur Berathung de» Etats de» Ministerium» de» 2nnern vertagt. Diese steht morgen bevor und e» wird auf Anregung des Abg. vr. Hänel Graf Eulenburg Gelegenheit fir* den. die Gründe zu entwickeln »nd d,e thatsäch- liche« Momente anzugeben, welche die Staats- regiernug zur Berhänguug de» kleinen Belage rungszustände» über Berk» veranlaßt haben. Es wird nach Allem, was au» den Fraetion-beralhun- gen «nd dem persönlichen Meinungsaustausche dar über verlautet, kaum eine Handhabe zu staden sein, um die Angaben der Regierung z» widerlegen, wenn fie auch nur die osficivsen Mittheilunge« über die Gebeimbündelei »nd den inter- »atioualvu Eharakter der focialdemokratischen Agitation in Berlin wiederholen sollte. Die Aus weisungen wögen bet eine« gewissen Lheile der Berliner Bürgerschaft vielleicht unpopulär sein, aber bei den besitzenden Classen und un ter den Tausenden, welche zu den directen Gegnern der Gocialdemokratie gehören, sind fie e» nicht. 2n Bezug auf den hier be- h«ndelteu Gegenstand wird uns von eine» Reich», tag-abgeordnete» geschrieben: .Wie ich von einiaen meiner Kollegen au» dem Abgeordnetenhaus« hör«, beabsichtigt man dort, au» Anlaß der mo gigen Erklärung de» GrafenEulen- bnrg über die Verhängung de» partiellen V 1a- gerungSzuftandeS einen Antrag zu sormuliren. J h halte diese» Vorgehen für unpraktisch und den liberalen Paneiintereffen aefäbrlich. Denn «» liegt nickt innerhalb der Machtbefugnisse und konstitutionellen Mittel, dt« Slichbaitlgkit der Gründe näher zu untersuchen, wetche der Mi nister iür di« aetrl-ffcnen Maßregeln anfiih«« wird. Anderersen» in e» sehr bedenklich, wenn sich die liberalen Parteien n» Advocaten der Socialdemokraten mache», selbst weuu «au v»u de« Princip auSgrhen wollte, daß den Verfolgten nicht noch Steine nachaeworfen werden dürfen. In Berlin mag dte Wählerschaft, von einem wetteren Gesichtskreise ausgehend, die Feinde de» Thron» und der bürgerlichen Gesellschaft schonend behandeln wollen, in den Provin»en aber, wo die kon servative Strömung sich »u überschlagen droht, ist man ganz anderer Ansicht. Da» Abgeordnetenhaus wird sich auf den Boden der Thatsachen stellen müssen, d. b. e» wird der Regierung die Verant wortlichkeit für die getroffenen außerordentliche» Maßregeln de» Reichstage gegenüber zu über laffen haben und nur auf die üblen Folge» hiw deuten können, welche für Handel und Wandel durch übertriebene Polizei-Maßregeln erwachsen." . * . Bon Zeit zu Zeit «acht sich eine Bewetzuug bemerkbar, welch« gegen die Uivileh« genchtet ist Diese ganz zweck- und nutzlosen Versuche, ein wohlthätige» Gesetz zu beseitigen, verrathen die Erbitterung, welche in einzelnen Kreisen gegen den modernen Staat herrscht. Neuerdings ist vie Agi tation in einigen Provinzen Preußens ,» Schwange. An der Spitze derselben stehen evange lische Pastoren «nd einige Hoch-Tories. So u. A. in der Provinz Pommern, wo Petitionen an den Reichskanzler in Umlauf gefetzt w-.rden. in denen die Veränderung der obligatorischen Civilehe in eine fakultative gefordert wird, „da die Unzuträglichkeite» der ersteren von Lag zu Lag sich häufen." ES dürfte doch den Herren Petenten sehr schwer werden, eine Häufung der Unzuträglichkeilen nachzuweisen. Wo solche, wie bei jeder neuen «nd ungewohnten Einrichtung, an fangs hervorgetreten sind, da sind sie längst Über wunden, und von einer „Häufung*' derselben kan» um so weniger die Rede sein, al» Nicht» eingetreteu ist, wa» in irgend welcher Weise die erforderlichen Formalitäten erschweren könnte. Uebrigens möchte« wir doch die jetzigen Eiferer gegen die Civilehe, die sich bereit» dre Mühe geben, eine» nach Hundert tausenden zählenden materiellen Schaden der VolkSwohlsahrt herauszurechnen, dringend bitten, e» nicht zu vergessen, daß e» hauptsächlich die streng kirchliche Partei gewesen ist, welche den grund sätzlichen Ausschluß der Geistlichen von der Uebcrnahme derStande-ämter durchaesetzt hat. W>e viel Schwierigkeiten, Uber die jetzt geklagt wird, hätten vermieden werden können, wenn auf de» Lande die Standesämter je nach Bedürsniß de» Pfarrern hätten übertragen werden können. Da durch wäre der doppelte Gang zum Gtande-amt und zum Pfarrer an vielen Orten, namentlich bei einer weniger dichten Bevölkerung, von vorn herein ver mieden, und viele Kosten wäre» erspart worden. Gerade von den Kreisen, die damals diese höchst verständige und nahe liegende Erleichterung hinter, trieben haben, gehen jetzt die überdies meist ganz übertriebenen Klagen über die kostspieligen Stan desämter au». 2m klebrigen halten wir freilich die ganze Agitation für eine sehr unschävliche, denn die Verwandlung der obligatorischen Civilehe in die fakultative würde nur eiue heillose Ver« »irung zur Folge haben, abgesehen davon, daß wir auch die erstere allein für die der Würde der Kirche, wie de» Staate* entsprechende Form halte». « * « Na der Newa wie am Bosporus beginnt man mildere Sailen anfzuzirhev. Man giebt sich wenigsten» den Anschein davon und zeigt da» B«> stiebe», sich mit den andere» Mächte« zu verstäu- diaeu. Eme Meldung der „Ugeuee Russe" bestätigt, daß die Botschafter der Mächte iu Konstautiuopel »o» ihren Regierungen ermäch- tigt morde» feie», behufs veseirrguug der bei der r« «elischeu Greuzreaulirungs-Eommif- ^io» hervorgetreteue» Schwierigkeit«» zu eruer
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