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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.06.1921
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19210622025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1921062202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19210622
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1921062202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1921
- Monat1921-06
- Tag1921-06-22
- Monat1921-06
- Jahr1921
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.06.1921
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« g«hr,,>>. AK 28». «««»»ch, 22. In«, 1«1. Gegründet 183k «rattonlchr«: »«ch^ch»«, V»nwr«ch»»-Sam»>»«m>«m»r 2S 241 «m stk N«V,»spi»ch»: «Soll. D-ziig-.Sebühr Anze!gen-Preis". " o ^ T-rls. AllswLrstg« SlustrSy« s«ü'» Bvniusde^idstms. Mnj»Imunm«r »Pj. «»chdr»» «r m» d-uMch» ouestemmgab, (.Dr «,)>«„ «achr.^ r-E» - Niwnl-inql, SchEkt« w«dn, »Ntzt «gd«»a8rt. kchNglktc», und La»pIr«I<l,<tst»>I>»üt: »ori<-n»r«d« SS)^0. »ruck«. D»!«,,»» Ae»sch»A»tchM»»dlTr«rd«n. VoMch^lkmt, -,00s »r«»«. tLiiiiunckk-xpkckiertkeisegkipttcicunckllxpkokrrutvonuncknncii ckenller- 888»« doxorxl cksm rc-ste-ncken Ludlilcum ^utos? — vkornimmt am Haupt- L0llbn-lj«knküken vre^Io!,!> <'--bL»nr8l t>i>>>rli!,r1ek> ru sllva^ll^en? ^ ^ g -, — daluikok unck dleuxtückter Uallnkok llimtellunf- von LaturSckern. — versictzeii von linur ru kluus rn voiioilkaltcistsn UockinAimgon? MNIBK Oepllclcotllcicen usv.? — orleciixt olles prompt unck ruvorlSsrlA? L!xr»s sQ- u. ^ o<sx»A«K^r» IK«»«Ivn-N., ttsuptvsNnNoß — ksrn.uk 1SS23, cssss « m. s. II vrerasn-kk-, Im Vsrssnvn-klskimok — ksrn.uk 1111222) Die verbreiterte Aegienmgsgrmblage im «eich und in Preußen. Die Polnisierungsgesahr in Oberschlesien. Sin Kiiserus -er Sla-l Aalkowih. vreSlau. 2t. Juni. Die Stabt Kattvwitz hat svtgenden Htlferuf a» den Regieruiigspräsidenten in Oppeln. an das Auswärtige Amt in Berlin, an den Reichstag. an den preußischen Landtag und an den deutsche» Bevollmächtigten in Oppeln Milchtet: Sieben Wochen leiden wir nunmehr unter der durch Bruch des Friedensveriragcs geschaffenen Gewaltig rr schalt großpolnischer Eindringlinge und ober- schlesischer Insurgenten. Unsere Hilferufe sind bisher wirkungslos verhallt. Tie Besatznngebehörden der Interalliierten Kommission dulden weiter die willkür lichen Dlaßnatzmen der Slnfrührcr. Bon einem Abbau des AufstnudeS ist noch nichts zu bemerken, vielmehr gehen die Bestrebungen der Aufständischen jetzt allem Anschein nach dahin, unter de» Angen der Alliierte» Kommission voll endete Tatsachen zu sckmssen. in der Annahme. daS ober- schlests<l>e Bo!k. da? bisher alles geduldig ertragen habe, werde sich später schon damit aüfinden. Tagtäglich werden r»on den auf ungesetzlicher Grundlage geschasscnen In snrgeiitenbchördc» nn die allein geieblichcn, unter den Be fehl der Interalliierten Kommssivn stehenden 2lniisßellen, Berfüanngen erlassen, die nur darauf abzielen, dauernde Zustände in polnischem Sinne zu schassen. Eine im allg-meiuen polnische Miliz koll dafür sorgen, die Bevvlkcrnng weiter nntcr dem polnischen Schrecken zu halten, Finanziell zusammengebrochcn, suchen die polnischen Liebelten durch Erpressungen au wohlhabenden verschleppten Bürgern, durch willkürlich festgesetzte Steuern aller Art und durch Raub und Ein brüche sich Geld zu verschaffen. Diejenigen, von denen Neid nicht zu erhalten ist, werden erschlagen oder jämmer lich mißhandelt. Bon einem den Bedürfnissen des Wirt schaftslebens und dem sonstigen Verkehr auch nnr einiger maßen gerecht werdenden Eisenbahnbetrieb ist keine Bede. Jndnstrie, Handel und Gewerbe stehen infolge vollständigen Mangels an Rohprodukten und Absatzmöglichkeiten vor dem wirtschastlichen Zusammenbruch. Mit alicrschwerstcr Be sorgnis steht die Bevölkerung dcr nächsten Zukunft ent gegen, denn mau fühlt sich nntcr de» obwaltenden Zu ständen. deren Besserung noch nicht abznlchcn ist, allgemein oogelfrei. Wann endlich kommt die in Aussicht gestellte Hilfe? Die Bürgerschaft dcr Stadt Kattvwitz. sgezI Leu, Bürgermeister. (W. T. B.» Die Mrlschafksskockung in Oberschlesien. vcuthen, 21. Juni. An verschiedenen Orten hat sich die auf den Halde» lagernde Staubkohle entzündet. Die Gefahr, daß die Haldenbrändc sich zur Katastrophe ans wachsen. wird von Tag zu Tag größer. lW. T. B.j Reichsmittel für Öberschlesier. Berlin, St. Juni. Stach Mtteilnngen der Blätter hat die ReichSregterung zur Linderung der dringendsten Not in Oberschlcsien 100 Millionen Mark zur Ver fügung gestellt, die durch einen besonderen Staatskommissar an die bedürftigen Kreise der in- Deutschlands Hand befind lichen blebiete Oberschlesiens verteilt werden sollen. Der Säuderrmgsvlan. London, 21. Juni. Reuter erfährt, daß von der Interalliierten Kommission ein Plan sür die Zurückziehung der Polen und der Deutschen entworfen worden ist. der gegenwärtig mit beiden Parteien erörtert wird. Im übrige« ist die Lgge unverändert. sW. T. R.i Laurenls Einspruch. Berlin, 21. Juni. Botschafter Laurent erneuerte bei seinem gestrigen Besuche beim Reichsminislcr des Aeußercn Dr. Rosen seinen Protest gegen den deutschen Selbstschutz in Oberschlcsien. Nach Abschluß dcr Unterredung mit Laurent trat das N e i ch s k a b i n e t t, das schon vorher ge tagt hatte, zu einer Sitzung zusammen. Die Bcaniwortung dcr Interpellation ü b e r O b e r s ch l es i e n, die auf die morgige Tagesordnung kommen sollte, ist verschoben worden. Es wird angenommen, daß Dr. Rosen die Inter pellation am Donnerstag beantworten werde. Heute vor mittag trat das Ncichskabinett abermals zu einer ein gehenden Aussprache über die oberschlcsische Frage zu- lammcn. Glaubwürdige Räumungsversprechungen Korfantys? Berlin, 21. Juni. Dcr Präsident dcr Abstimmungs- kommifsiorr in Oppeln, General Lcrond, hat sich aus den Standpunkt gestellt, daß die Räumungsversprechuu- gcn. die Korsanth gemacht har, ernst zu nehmen seien. Der Zwöifer-AilSschus, der deutschen Parteien hegt nach all dem, was »orangcgangcn ist, das schärfste Mißtrauen. Es ist aber anzunehmen, daß er im Einvernehmen mit dem Führer des Deutschen Selbstschutzes den Forderungen dcr Entente Nachkommen wird, um die Probe ansö Kr empel zu machen. Es handelt sich um eine neue sieben tägige Frist. Die französische Regierung hat durch ihren Berliner Botschafter gestern das dentlche Auswärtige Amt ersucht, im Sinne der Lerondschen Meldungen ans General Höser cinzuwirken. Lerond glaubt den Polen alles, weil es in seinen Kram paßt, und weil ihm dieses Versprechen einen Grund gibt, gegen den deutschen Selbstschutz vorzngshen. Wir Deutsche jedenfalls können Korsgnky nicht eher glauben, als bis er mit seinen Mörderbanden ans Oberschlesien heraus ist. Nach allem, was bisher über die Räumung bekannt geworden ist, stellen die Zustände im geräumten Gebiet mir eine Fortdauer der Insurgenten Herrschaft unter Billigung der Franzosen dar. Lloyö Georges Zukunfispolilik. London, 31. Juni. Im Verlauf seiner Rede auf der britischen ReichSkonfercnz erklärte Llond George: Die Ent waffnung Deutschlands kann als gelöstes Problem be zeichnet werden. Die deutsche Ftotie ist vcricvwinidcn, ebenso die österreichische. Die deutsche Armee besteht nicht mehr. Sie ist jetzt wenig mehr a!ö 100 ONO Mann stark. Freilich bestehen noch einige Arten von irregulären Formationen. die wir noch nicht völlig erfaßt haben. Es ist nicht so sehr Preußen, das zur Beunruhigung Anlaß gibt, als Bayern. Diese Schwierigkeiten werden aber, wie ich annehme in lehr kurzer Zeit überwunden sein. Diejenigen von uns. welche wisien, wie sehr Sieg und Niederlage auf des Meilers Schneide standen, können ohne Zögern erklären, daß ohne die 2 Millionen Mann, die von außerhalb des Ver einigten Königreiches kamen, das Preußentum wahrschein lich im Westen und Osten triumphiert haben würde, bevor die amerikanischen Truppen an der Front eintrascn. Doch hat die zwanglose Einheit des britischen Reiches Frank reich, England und die Zivilisation vor jener Katastrophe gerettet. Llond George sagte weiter: Die Nationen und die Völker der Welt Ruten die gegenseitige Abhängigkeit in wett größerem Maße als je vor dem Kriege eingesehc», imb der Völkerbund stehe als Zeuge für die Verwirklichung dieser Wahrheit: es könnten leine Vorschläge für die Wiederherstellung Europas und sür den dauernden Frieden gemacht werden, eS sei denn ans der Grundlage der Annahme der FricdcnSverträge. ober einer Erzwingung dcr Verträge. Hier und dort könn ten infolge neuer Verhältnisse mit Zustimmung aller Par teien Erleichterungen angenommen werden. Derartige Zu geständnisse seien vorgekommen »nd noch andere seien im Zuge. Das britisch« Reichs von einem Ende der Welt bis zum anderen, ist durch seine Ehre und durch seine Inter essen an die Verträge gebunden, die es unterzeichnet hat. Bezüglich dcS Bündnisses zwischen England und Japan sagte der Premierminister, wir wiinschcn diese woblerprobte Freundschaft betznbehalte» und ans die Losung aller Fragen im fernen Osten anzumenden, wo Japan besondere Inter essen h>at. Das frenndschasiliiic Zusammenwirken mit den Vereinigten Staaten ist nir uns ein Kardinalgriindiatz. Wir wünschen, mit der größten Republik in allen Teilen der Welt zusammenzuarbette», shenfo wie die Bereinigten Staaten wollen wir Stetigkeit und Frieden auf der Grund lage der Freiheit und der Gerechtigkeit. Ebenso wie Ame rika wünschen auch wir die Einstellung der Rüstungen sowohl im Stillen Ozean als auch an anderen Orten, und wir freuen uns, daß die amerikanische Regierung äugen- blicklich in dieser Hinsicht ein so ernstes Streben an den Tag legt. Wir müssen jedoch die Maß nahmen in Betracht ziehen, die unsere Sicherheit erfordern. Mehr wollen wir nicht, können jedoch auch nicht mit weniger zufrieden sein. Amerika und -ie -euifchen Dollarzahlungen. Washington, 21. Juni. Handelsminister Hoover er klärte das Vorgehen der NeparationSkommimon. die Zah lung der gegenwärtigen Rate dcr deutschen Entschädigungs zahlung in amerikanischen Dollars zu verlange», habe eine Schädigung des Handels zur Folge ge habt. Hoover forderte, daß -ie Kommission eine derartige Politik nicht weiter verfolge und regte an, die Kommission möge die Rate der Entschädignngözaliilung entweder in alliierter Währung feilsche» oder der Ankauf von Dollars möge über eine beträchtliche Zeitspanne ausgedehnt werden. kW. T. BI Keinen Ankeil an dec Renke. Paris, 21. Juni. Wie der „Trmps" miiicilt. habe» folgende Mächte leinen Anspruch aus einen Anteil au dcr von Deutschtand zu zahlenden Entschädigungsschuld, ent weder weil sie keine Schadciisansprüchc stellten oder weil sic mit Dcutschland vor dem Waffenstillstand sich »ich! in Kriegszustand befunden haben. Es sind dies: Die Ver einigten Staaten von Amerika, Volivia, Ebina, Euba. Ecuador, Guatamala, Haiti. HcdschaS, Honduras, Nicaragua. Panama, Per», Polen und Uruguay. lW. ?. BI Woran die Kontrol>'kc?mmis)iön Anskoh nimmk. lD r a h t in c I !> n n g uns. Berliner L K r i s t l e i t u n g.s Berlin, 21. Juni. Tie Interalliierte Militärtvmmiision hat an dem in Berlin garnisonierenden Wacht- reg im ent Anstoß genommen und dessen Auslosung im Rahmen der Turchfiihrnng -er EntwafsnuiigSüedingungcn des Ultima,tpms gefordert. Sie sieht in ihm eine im Friedensvertrag vorgesehene und daher nicht erlaubte Formation. Desgleichen soll General Nollett die ans Len Truppenübungsplätzen geplanten größeren Trup penübungen -er Reichswehr beanstandet und ihre NichtaMaltUno oeßordert baden. Die sozialdemokratischen Wasser rauschen und schwellen und ruhevoll sitzt der preußische Ministerpräsident Steger- waid daran, kühl bis ans Herz hinan. So bleibt er auch, im Gegensatz zu dem Fischer in dem Goethe'chcn Gedicht. Er sinkt der sozialdemokratischen Nixe nicht halb entgegen, sondern leistet ihr hartnäckigen Widerstand und fordert durch diese andauernde Sprödigkeit ihren höchsten Zorn heraus. Stegerwalds Standpunkt ist der, dnß er dir sachliche Not- Wendigkeit der Umbildung der Negierung vorbehaltlos an erkennt und der gegenwärtigen Koalition in Preußen, die nur durch Zentrum und Demokraten gestützt wird, lediglich den Charakter eines Experiments zuspricht, daS keines falls von langer Dauer sein könne. Er will aber keine ein seitige Orientierung nach links, wie sie den Wünschen der Sozialdemokratie genehm ist. sondern verlangt auch di« Hinzuziehung von rechtsgerichteten Elementen, zum minde sten der Deutschen Volkspartei. Wenn er trotzdem unter den fetzigen Verhältnissen seine Minderheitsregierun« noch fortführt, so bewegen thn dazu ausschließlich höhere, von aller Parteipolitik losgelöst« Erwägungen, die darin gipfeln, daß es das staatliche Interesse schwer schädigen hieße, wenn man in einer Zeit, wo der Reichskanzler mit aller Eindring lichkeit zu der groben Arbeitsgemeinschaft von Hergt «s Schoidemann im Reiche aufrnst. in Preußen der Oesfervi» Uchkeit das sämmerliche Bild der Unfähigkeit des Parla ments, überhaupt ein Kabinett zu schaffen, bieten würde. Stegenvald will nicht eher znrücktreten, bis ein neu- gebildetes Kabinett in der Lage ist, sofort die Geschäfte zu übernehmen, und in dieser Auflassung wird er von allen bürgerlichen Parteien unterstützt. Auch an der Spitze einer anderweitig zusammengesetzten Regierung zu bleiben hat er sich bereit erklärt, jedoch nnr unter dcr Voraussetzung, daß ihm als Mitglieder des Kabinetts nicht parteipolitisch etn- gespannte Persönlichkeiten aufgebalst werden, denen di« fachliche Eignung für di« von ihnen z« übernehmenden Remter fehlt. Für das Reich erstrebt auch Dr. Stresemann eine ver breiterte Regierungsgrundlage, und zwgr möglichst die »große Koalition" unter Einbeziehung der Deutschnatio- nalen. die sich aber bei dcr Sozialdemokratie io geringer Beliebtheit erfreut, daß einer ihrer Vertreter im Laufe der letzten RcichstagSverhandlungen sich zu der Aeußcrung ver- stieg, sie sei ein »großer Schwindel", worauf ihm von einem Demokraten, dem Abg. Dr. Kiiltz, prompt mit der Erwide rung gedient wurde, sie sei im Gegenteil das Gebot der Stunde. Wenn dKs« zwingende nationale Notwendigkeit immer noch kein« Erfüllung finden konnte, so ist daran ausschließlich die Sozialdemokratie schuld, und das ist auch auf der jüngsten Tagung des ZentralvorstandcZ der Deut schen Volkspariei klar und unzweideutig sestgestellt wor- den. Dr. Stresemann erklärte dort, er sehe die Zukunft in einem Kabinett aur breiter BasiS: weun aber die Sozial demokratie ihre Mitwirkung zu einem solchen beharrlich versage, so bleibe nur die Rückbildung zn einem bürger lichen Kabinett übrig. Durch diesen Hinweis auf die un vermeidlichen Folgen einer fortgesetzten obstinaten Hai tung der Sozialdemokratie gegenüber einer Zu stammen arbeit mit den Rechtsparteien wird die politische Lage im Zusammenhang mit den Auslassungen Stegerwalds erst richtig erklärt. ES geht in der Tat nicht an. daß ein Teil der bürgerlichen Parteien nrit einer einer besseren Sache würdi gen Ausdauer seine ganze Politik auf die Heranziehung der Sozialdemokratie zur Negierung cinstcilt, wenn die Um worbene durchaus nicht will. Verharrt also die Sozial demokratie auf ihrer gegenwärtigen Ablehnung gegenüber einer auch nach rechts verbreiterten NegicrungSgrundlagc! so muß schließlich der Augenblick eintreten, wo sowohl im Reiche wie in Preußen eine rein bürgerliche Regierung ans Ruder kommt. Ein solcher Znstand könnte aber nur dann volle Befriedigung erwecken, wenn er ans einer geschlosse nen bürgerlichen Einheitsfront, also mit Einschluß der Deutsch»ationalen, beruhte. Daß daun von bürgerlicher Seite besonderes Gewicht darauf gelegt werden müßte, durch die gesamte ReaieriingSmethode den Beweis zu erbringen, daß auch ohne Beteiligung der Sozialdemokratie am staat lichen Betriebe eine wahrhaft arbcitcrsrcundliche Politik möglich ist. braucht nicht ausdrücklich betont zu werden. Es tonnte vielleicht ans die staatliche Gesinnung dcr zurzeit noch» auf die Sozialdcinokratie cingcfchworenen Arbeiter- kreise von günstiger Wirkung sein, wenn den bürgerlichen Parteien zur Betätigung einer solchen Politik gründlich Ge- lcgenheit gegeben würde. Geht man depr scheinbar nicht zu beseitigenden Wider stand der Sozialdemvlratic gegen eine Regierung auf breiter Basis im Reiche und in Preußen ans den Grund, so liegt die Ursache darin, daß die sozialdemokratische Partei nach wie vor die Oberherrschaft beansprucht, ohne dazu nach ihrem Rückhalt in der Wählerschaft berechtigt zu lein. Sie ist nicht imstande, für ihre wirklichen MachtverlMtnisse das richtige Augenmaß zn finden, und will nicht begreifen, daß sie nicht einfach die bürgerlichen Parteien unter ihr Kommando zwingen kann, sondern daß sie sich zum gemeinsamen Wirken mir ihnen ei», und MMenenfallS auch lkNtervÄ«»
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