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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188005256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-25
- Monat1880-05
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1880
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Gersie 4. — r noch t und frem- idtng» Smarft Eours« i Bel- »nsum- vlLrkdr Süd» bisher n Ge- Angebot e» ge lb di« bland riesigen bäsen n. di« Ruß- stiakeil, »nseba» ne Vs- i ab«r Plätzen mmen, chSver» ortritt, Zu- ide» t inter- egende, mg -a- Zeutsch« »iehun- tz Mo- vi« an« >e Leit, m Bev> ganzen >«tr«»d«- l dieser Saaten hnlichft bessere Wetter« ltenden Preis« «8 ^tz. »W*KS »o rün 18 -40 ^ Vieh- pinrn Erschebtt tLsiltch früh «V, Uhr. >—ulte» mtt OMdM« HohaouiSgasi« r». SMchßmche» de« »e»«t««u »ovmttLg« 1»—12 Uhr. RachmittagS 4—6 Uhr. I NGO,«»« rt»,rjLLdlrr ««a». UeLartt»« »ich« der für dir nächst- Rümmer bestimmten « Wochentage» dt« Rach mittags, au Sonn- ^ ,eu früh dis V.S ÜHr. Ha denFsttale» für Z»s. Lauahau: Otto Denn». UmverfitätSstr. 22. A«ÜS Lüsche, Katbariaeustr. I8,p° ma bi» Uhr. UchMer Tageblatt Anzeiger. dtM für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Ü7M-. de» 1«S bi, Test, befahlt, de,. .» b«^ 138 b» ^ Br. 805 bi» de^. ho. -du. Br. »4 bi, Handel, » Br. a« loco H»h«r. sag loco I Nr. 00 do. rnd l » 10«^ 18.80^1 ckau. nitz bei 1888 in Staat» „Rhein", heut« in wik" i» Dampfer ien-Dpfr. e» norb- Eanada" he Linie) Hamburg. Zambur«» ind „Ale- Dampfer >rk (LVch) lpooi. d«r esia" von a- ni. Dienstag den 25. Mai 1880. Auflage 16,000. dd»»»«»eMmr«i» viertelt. 4»^ML, mcl. Bnnaerlodll » Mt., durch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne Nummer 2b Pf. Belegexemplar IO Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderuug SS Ml. «tt Postbefvrderuug 48 Ml. Zaser— Laesp. Petitzeil« Lv Pf. Größere Schntteu laut unserem Pchr^urzeichnitz. — Tabellarisch« Satz nach höherem Tarif. Ueclmara »ater de» Retarlteaafsttch die Svaltzeil« 40 Pf. Inserate find ßä» an d. tepedMe« zu send«». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praoonmanmäo »der durch Postvorschutz. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Der diesjährige Leipziger Wollmarkt wird am 16. und 17. Juni abgebalten: eS kann jedoch die Anfuhre und Auslegung der Wolle in hergebrachter Weise bereit- am Ik. Juni erfolgen. Bestellungen auf Plätze unter der großen Wollbude, welche in diesem Jahre auf dem Fle,scherplatze errichtet wird, find bl- zum 14. Juni Nachmittags 5 Nhr bei unserer Stadtcasse unter Einsendung von 3 anzubringen, welche beim Standgelds in Anrechnung gebracht werden. Die Besteller haben sich beim Ein treffen durch Postschein zu legitimiren. Maschinen und Geräthe, welche Beziehung zur Landwirthschaft und zur Wollenproduction haben, können während de, Wollmarktes auf dem Fleischerplatze aufgestellt werden. Leipzig, den 7. April 1880. Der Rath »er Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Richter. Bekanntmachung. Bekanntmachung. Wir finden uns veranlaßt, folgende für hiesige Stadt bereits bestehende Vorschriften hierdurch in Er nnerung zu bringen. 1) Die Ausführung der Privatbeischleußen außerhalb der Privatgrundstücke auf öffentlichen Straßen und Plätzen, sowie dte Einführung derselben in die Haupt-Schleußen hat lediglich durch den Rath auf Kosten der betr. Grundstücksbesitzer zu geschehen: und zwar gilt die- sowohl von den zur Abführung der Küchen-', WirthschaftSwasser und dergl., als auch von den zur Ableitung der Traus- oder Fallrohrwässer unter den Fußwegen hinweg dienenden Beischleußen. L) Vor der Ausführung hat der betr. Grundstücksbesitzer die dafür oerauschlagteu Kosten als Eaution einzuzahlen, und den üblichen Revers zu vollziehen, in welchem der betheiligte Grund stücksbesitzer die Widerruflichkeit der Anlage und die Höhe der durch die Ausführung er- »achseueu Kosten, wie sie vom Rath festgestellt werden, anzuerkennen hat. 3) Die Grundstücksbesitzer sind verpflichtet, die Ableitung der Trauf- oder Fallrohrwäffer unter dem Straßenkörper in die Haupt-Schleußen mittelst besonderer Beischleußen bei Vornahme von Neubauten und Umbauten, vor jeder Neulegung oder Umlegung von Granittrottoirplatten, bei Erbauung bez. Wiederherstellung von Haupt-Schleichen und Beischleußen und endlich vor Neupflafterung oder Umpsiasterung von Straßen und Straßentracten bewirken zu lassen und deshalb bei unS rechtzeitig Antrag zu stellen. 4) Säumige oder Zuwiderhandelnde werden mit einer Geldbuße bi- zu 60 oder entsprechender Hast bestraft, und haben außerdem zu gewärtigen, daß auf ihre Kosten von AmtSwegen die obigen Herstellungen auSgeführt bez. eigenmächtig auSgeführte Anlagen nach Befinden wieder beseitigt werden. Leipzig, am 3. Mai 1880 Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Dangemann. Bekaiiiltmachung, < die Brrttls»»g der Rempe« ««d N«ckpr»»ester betreffend. La sich in verschiedenen Gärten Raupen und Raupeuuefter in großen Mengen gezeigt haben, fordern wir hiermit unter Byugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 10. Februar d. I die Grundstücksbesitzer dezichenttich Garteninhaber auf, bei Vermeidung von Geldstrafe« dt» zu 60 Mark oder entsprechender Haft «u»esü»«t ihre Bäume, Sträucher, Hecken rc. gehörig raupen, sowie die Raupeuuefter vertilge« zu lassen, wobei wir noch darauf aufmerksam machen, daß die Vernichtung der gerade jetzt vorzugsweise in der Entwickelung begriffenen sogenannten Rmqelraupen am besten Morgen- und Abends erfolgen kann Leidig, den 30. Mai 1880. Ler Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Nach 8 17 der revidirten Städteordnuug sind alle diejenigen männlichen selbständigen Gemcindemit- glieder zum Erwerbe deS Bürgerrecht- verpflichtet, welche 1. die sächsische Staatsangehörigkeit besitze«, 3. daS fünsundzwanzigste Lebensjahr erfüllt haben, 3. unbescholten sind und öffentliche Armenunterstützung weder beziehen, noch im Laufe der letzten zwei Jahre bezogen haben, 4 fett drei Jahren 1« Gemetndedeztrke ihre« wesentliche« Wohnsitz haden und 5. mindestens 8 an direkten Staatssteuern jährlich (wobei die Zuschläge gesetzlicher Bestimmung zu Folge unberücksichtigt zu bleiben haben) entrichten. Wir fordern daher alle nach obigen Bestimmungen verpflichteten hierdurch auf, sich nunmehr unge säumt innerhalb 14 Tagen wegen Gewinnung deS Bürgerrechts bei unS anzumelden, widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen mit Strafe vorgrgangrn werden wird. Leipzig, den 10. Mai 1880. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Nitzsche. Waldgräserei-Verpachtuna. Mittwoch, den 26. Mat d. I. soll im Forstreviere Rosenthal die diesjährige GraSnutzung varcellen- weise unter den im Termine näher bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Zahlung der Pachtsumme nach dem Zuschläge meistbietend verpachtet werden. Zusammenkunft: Nachmittags 3 Uhr am Sohliser Wehr am Rosenthal. Leipzig, am 10. Mai 1880. Se» RattzS Forftdeputatton. Waldgräserei-Bervachtuna. Mittwoch, de« 26. Mat d. I., sollen im Forstreviere Burgau die diesjährigen GraSnutzungen, sowie 4 Hectar 90,58 Ar Fluthrinne parcellenweise unter den im Termine näher bekannt zu machenden Be dingungen und gegen sofortige Zahlung der Pachtsumme nach dem Zuschläge meistbietend verpachtet werben. Zusammenkunft: I. Vormittag- 9 Uhr an der verschlossenen Brücke, und ll. Vormittag- '/,1I Uhr an der Leutzsch-Wahrener Brücke. Leipzig, am 10. Mai 1880. LeS Rath» Forftdeputatio». Bekanntmachung. Sonnabend, den 2V. Mai d. I. vormittags 16 Uhr soll »n den Räumen deS hiesigen Proviant- «mte-, Schloß Plettzeudurg, etue Partie «vggeuklele «ud »ehrmehl »e. öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige daare vezahluug versteigert werden. Die Bedingungen werden vor Beginn der Auction bekannt gemacht. Leipzig, am 31. Mai 1880. »öutgltche» Proviaut-Rmt. Bekanntmachung. Läng- der Friedhofsmauer am Täubchenwea soll ein Fußweg von Mosaikpflaster mit Kantensteinen und Tagerinne angelegt und die damit verbundenen Etetnsetzarbeiten an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen im Rathhau-, ll. Etage, Zimmer Nr. 18 au- und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift: „Fuftweg am Täubchenweg" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 8. Zum d. I. Nachmittag» 8 Uhr einzureichen. Leipzig, am 31. Mai 1880 Le» Rath» ber Stabt Leipzig Stratzeubau-Leputattv«. Politische Uebersicht. Leipzig. L4. Mai. DaS Centrum scheint es auf Überraschungen abgesehen ru haben, denn was über die Ergebnisse der am Sonnabend stattgefundenen FractionS« tztzuug der Ultramontanen in parlamentarischen Kreiscn circulirt, ist nicht geeignet, auf ihre defini tive Stellungnahme zum neuen Kirchen gesetz zu schließen. „Man wird gut thun — so schreibt «an unS auS Berlin — vorläufig anzuneymen, daß da- Centrum über die Annahme oder Ableh- de» ganzen Gesetzes sich erst nach der zweiten Lesung schlüssig machen wird. Es hieße sich einer Täuschung hingeben, wenn auS der Blumenlese klerikaler Blätter, die in den Journalen ver öffentlicht wird, gefolgert werden wollte, daß da- Centrum schon jetzt entschlossen sei, die Vor lage zu verwerfen. Wir hören im Gegentheil, daß im Nerikalen Lager angenommen wtrd. die Concessionen der StäatSregrerung an die Curie seien ein Product der bisherigen Verhandlungen. Dem entsprechend wird auf liberaler Seite die Be- sorgniß gehegt, daß die vom Centrum in Gemein schaft mit den Conservativen einzubringenden Amendement» Uber die Jurisdiction des heiligen Vater», die Aufhebung de» kirchlichen Gerichtshofes, die dem Ministerium und den Oberpräsidenlcn eingeräumten Competenzbestimmungen rc. die Ma jorität im Hause erhalten könnten. Der Einwand, daß nicht bloS die protestantischen Orthodoxen, son dern auch eine andere konservative Schattirung auf den Bänken de« Abgeordnetenhauses sich niemals zu einem ähnlichen Cvmpromisse mtt den Ultramon« tonen verstehen würden, wird al» hinfällig betrachtet. Mau sagt, daß im Staat-Ministerium großer Werth auf d« Durchbringung der Borlage gelegt wird, und daß man an maßgebendem Orte mit Be stimmtheit darauf rechnet, die Conservativen in beiden confessionellen Lagern zu einem Frieden-, bnnde vereinigt zu sehen. ES ist deshalb un richtig, daß die von der Centrumtfraction einge setzten Referenten, die Abgg. Windthorsi, Reichensperger (Köln) und der Welfe Bruel schon in der erwähnten Besprechung sormulirte Anträge ««gebracht hätten. Dies wird nicht eher geschehen, alS bi» durch Verhandlungen mit den Conservativen die Wege dazu geebnet sind. Mit welchem Vertrauen die Klenkalen diesen Verhandlungen entgegensehen, da» beweist die Zuversicht, mit weAr ihre Führer die Gratu lationen liberaler Abgeordneter zum errunge nen Siege annehmen Meinte doch einer der hervorragendsten Klerikalen, daß dieser Sieg nur von Männern erfochten werden konnte, die sich ihrer Aufgabe bewußt waren. Dem wurde nicht widersprochen, aber mit Recht daraus bingewiesen, daß zu glücklichen Verhandlungen nnt dem Pavste ein siebenzölliger Panzer gehöre und daß die Libe ralen solche Concessionen nicht gemacht haben würden. Die Ultramontauen am Rhnn und in Westfalen seien schon so mürbe geworden, daß sie nach läng sten» zwei Jahren alle Concessionen an den Staat gemacht hätten, die er billig verlangen konnte. Die populäre Meinung in der Reichs hauptstadt gehr dahin, daß für die plötzliche Um kehr keine Veranlassung Vorgelegen. Weshalb ohne greifbares Entgegenkommen der Curie die rebel- lirenden Bischöfe m ihre Aemter wieder eingesührt werden, die Nonnen wieder Unterricht ertheilen dürfen, die Verfassung durch eine künstliche Jnter- vretatwn ein Loch erhalten soll rc., läßt sich um so weniger absehcn, als der Staat eine freiwillig« Capitulation der Ultramontanen und ihres jesui tischen Anhanges in Rom abwarten konnte." Unter den nationalliberalen Blättern ist e» besonders die „Nat.-Ztg ", welche in Bezug auf die Revision der Mai ge setze zur größten Vorsicht mahnt. DaS Berliner Blatt schreibt: „ES läßt sich leicht und sicher errathen, wie eS hergehen würde, wenn die katholischen Angelegenheiten von der parlamentarischen Gesetzgebung an die Ministerverwaltung übergingen. Der Mi nisterrath würde, wie eS in der Vorlage bestimmt wird, Grundsähe aufstellen; die Ausführung bliebe dem CultuSminlster überlassen, der sich nach seinen Ansichten und seinem Charakter in seinem Hause einrichtea und sich so standhaft, wie er wollte und könnte, gegen jeden Einspruch von außen abschließen würde. Diese Selbstgenügsamkeit der CultuSminister hat man ehemal» lange genug ertragen, um sie voll ständig würdigen zu könn«; die Lage der Volksver tretung war dabei sehr padelich uud da- ganze Volk war froh, als eS damit zu Ende ging. E6 besteht jetzt gar kein Hinderniß, wauu an den bestehenden kirchenpolitischen Gesetzen irgend etwa- zu ändern und weun die Sache für die Gesetzgebung spruch reif iL sogleich an die Arbeit zu gehen. Ma nsch utcht reif ist, muß uud kann man zurückstellen. ES ist gar nicht abzusehen, warum nicht verschie dene Pnncte, welche die Vorlage für die Verwal tungsbehörden in Anspruch nimmt, der regelmäßigen Gesetzgebung nach wie vor unterlieg«, könnten. Wir sind über die eigenlichen Pläne der Regierung heute sehr wenig unterrichtet, und ebenso auch über die Haltung, welche den Ultramontanen belieben wird. Vielleicht wird mau zufrieden sein, für jetzt diesen Schritt gethan, diese Vorlage in die Oeffentlich- keit gebracht zu haben, um den Erfolg davon in Rom und bei den deutschen Katholiken abzu- warten. Eile hat eS mit der Sache nicht, unver züglich zu einem Ergebniß zu kommen, ist nicht nölhia, eS kann auch in einem späteren Landtag eine Verhandlung darüber geführt werden. Unser lebhaftester Wunsch ist aber, daß die liberale Partei daS Richtige thue und in keiner Beziehung ihren Grundsätzen etwa» vergebe. Sie ist nicht in der Lage, mit ihrer Stimmenzahl die Entscheidung frei zu beherrschen, sie vermag nur einen gewissen Einfluß zur Geltung zu bringen, aber an Be schlüssen gegen ihre Ueberzeugung braucht sie sich auS keinem Grunde zu betheuigen und für einen ihr unwillkommenen Ausgang würde sie nicht ver antwortlich sein." Wenn die Puttkamer'fche kirchenpoli tische Vorlage ein Gute- hat, so ist eS daS, daß ste das Gebiet der Schule nicht berührt und auf ihm nicht den alten Einfluß der Geistlichkeit wiederherzustellen sucht. Sie konnte daS freilich auch nicht, wenn sie nicht Uber den Rahmen der sog. Maigesetze hinausgehen und z. B. daS Schul- aufsichtsgesetz treffen wollte. Ueberhaupt verdanken eS die Ultramontanen dem jetzigen preußischen Cultusminister am meisten, daß er ihnen in der Schulfrage noch nicht weiter entgegengekommen ist. Erst m diesen Tagen hat sie ein specieller Fall m einige Aufregung versetzt. Am katholischen Gym nasium in Munster waren unter Falk zwei evangelische Lehrer angestellt, der wöchentliche Gottesdienst für die Schüler war beschränkt, die osficielle Betheiliaunq deS Gymnasium» an Processionen abgeschafft und die Anstalt einem evangelischen Provinzialschulrath unterstellt, salk hatte eine Beschwerde dagegen abgelehnt, die- elbc wurde daher im November v. I. erneut an einen Nachfolger gerichtet. Herr von Puttkamer ieß lange auf die Antwort warten, jetzt endlich ft dieselbe eingetroffen, entspricht aber nicht de« Wünschen der Beschwerdeführer. WaS die evau- gelischen Lehrer betrifft, so ist inzwischen der «ne versetzt, von dem andern sagt der Minister, daß er hauptsächlich für den evangelischen Religions unterricht bestimmt sei und daß seine Anstellung den katholischen Charakter der Schule nicht schädige. Die Anordnungen seines Vorgänger» über den SchulgotteSdienst und die Processi»»« zu ändern, habe er keine Veranlassung. Dagegen habe er betreffs der Unterstellung der LustaU unter einen evangelischen Schulrath dem Obcrpräsideuten an heimgegeben, „seine, Zeit da» Geeignete zu veran lassen". Natürlich herrscht in den Kreffe» de» CentrumS große Entrüstung über dies« Autwort. 2m Allgemeinen sind die Aussichten einer Ver ständigung zwischen Berlin und Rom herzlich schlecht, denn der Weg, welchen die preußische Re gierung mit dem StaatSmtuisterialbeschluß vom 17. März und der Vorlage über die Maigefetzc betreten hat, findet nicht den Beifall der päpst lichen Curie. Cardinal Jacovini hat den Auftrag erhalten, der preußischen Regierung zu eröffnen, daß der Papst das facultative System, für welche» sie sich entschieden bat. mißbilligt und m Folge dessen die in dem Breve an den Erz bischof Melcher-bezüglich der Anzeige derPriester- Ernennung gemachte Concession zuritcknimmt und für ungeschehen erklärt. Zur parlamentarischen Lage wird uns au» Berlin vom Sonntag geschrieben: „Der Minister deS Innern beabsichtigt außer dem in der Nachsession deS Landtages zur Berathung stehenden Gesetz über die Organisation der allgemeinen Landesverwaltung auch die Erledigung der übrigen Vorlagen Uber die Zu ständigkeit der Verwaltungsbehörden und der Ver waltungsgerichte, ferner jene Uber die Abänderung und Ergänzung der Gesetze betreffend die Ver fassung der Verwaltungsgerichte und das Ver- waltuugSstreitverfahren und endlich den Entwurf über die Abändcruna von Bestimmungen der UfteiS- ordnung nach Möglichkeit zu fördern. Graf Eulen burg hat zu diesem Ende den Präsidenten deS Abgeordnetenhauses bestimmt, mit dem Vorsitzen den der BerwaltungSgesetz-Commission von Ben nigsen dahiu «ne Vereinbarung zu treffen, daß die Zeit während der Verhandlungen über da» Landes» Organisationsgesetz und da- neue Kirchengesetz zur Durchberathung de- Gesetzentwurf» Über Abände rung und Ergänzung de- CompctenzgesetzeS benutzt würde. Aba. v. Bennigsen hat den Zusammen tritt derselben für nächsten Montag anberaumt. Da voraussichtlich die Nachsession bi» in die zweite Hälfte deS Monat- Juni dauern dürfte, so kann die Commission io>»erhin eine wesentliche Vor arbeit für die nächste LandtagSsesfion zu Stande bringen, wenn dieselbe mich nur einen instructiven Werlh für die Regierung und daS Abgeordneten haus haben kann. Wie unfern Lesern bekannt, hat der BundeS- rath die Einverleibung Altona» in da» Zoll gebiet einstimmig beschlossen. Etwa» Andere» war nicht zu erwarten, nachdem Hamburg selbst zu- gesmnmt hatte. Im Zusammenhang damit wrrd au- Hamburg gemeldet: „Schwer wird da- Inter esse Hamburgs durch da- thatsächliche Vorgehen beeinträchtigt, welche- darauf abzielt, eine Zoll- grenze aus der unteren Elbe, möglichst an der
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