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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188007129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-12
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.07.1880
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Erscheint täglich ftth S-/. Utzr. Redattt«, >»t «kPedttt»» JohcumiSgasie »S. Apmtzlki»»«, der »edarsi«»: vormittags IS—12 Uhr. Nachmittags 4—« Uhr. Mtr dt« rtttckgad« rt»grsandt«r vi-mt- Krt»U macht tn» Redacttsu »tcht Annahme der für die rrächsl- klacnde Nummer bestimmten Inserate an Wochentage« bis U Uhr Nachmittags, an Sonn- «WKestta-en früh lfis V,2 Uhr. La Sr« VUatr» str Z»s. ^noahmr: Otto Stemm. Uuiversttätsstr. 22. Lmtts Ldiche.Katharinenstr. I8,p. mir bis '/^8 Ähr. WpMrr Lageblatt Anzeiger Organ für Politik, Localgeschichtr, Haudelr- md SefchiDvakchr» Auflage 16,150. LS»,m«»t«t»»rrt» viertelt. 4'/.Mk, incl. Bringerloha 5 Mt. durch die Post bezogen « ML Jede einzelne Nummer 2S Pf. Belegexemplar 10 M. Gebühren für Sxttabeilagm Ohne Postbeförderung »9 ML Mit Postbeförderung 48 ML I»str,te Lgesp. Petitzeile 20 Pf. Größere bchriiten taut unserem PreiSverzeichniß.—tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Urrteme, »„er »e» «rdacItomßMch die Spaltzeile 40 Pf. Suserate find stet» an d. «ipchM» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»»Liua«n»a« oder durch Postvorschutz. 219. Montag den 12. Juli 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Die Zinsen der Frege'schen Stiftung zur Belohnung treuer und unbescholtener Dienstboten, welche min desten» SO Jahre hindurch bei einer oder doch nur der zwei Herrschaften rn hiesiger Stadt im Dienste ge standen haben, find am 30. August d I in Beträgen von mindesten- SO zu vertheilen. Empfangsberechtigt find nur wirkliche Dienstboten, d. h. solche, welche zur ausschließlichen Leistung häus licher Dienste gedungen sind und bei der Dienstherrschaft Wohnung und Kost haben. Bewerbungen sind bis zum 30. d. M. unter Beifügung von Zeugnissen der Dienstherrschaften bei unS anzubringen. Spätere Anmeldungen sowie Bewerbungen von Dienstboten, welche auS obiger Stiftung bo- reit» einmal belohnt worden sind, rönnen nicht berücksichtigt werden. Leipzig, den 1. Juli 1880. Der «ath »er Stadt Lei»,«,. vr. Georg», vr. Wangemann. Keller-Vermiethung. Ein auS S «dthetlunge» bestehender Keller unter dem VSrsengedSude am Raschmarkt soll dm» 1. lvetoder d. I. a« gegen einhalbjährliche Kündigung an RathSstelle Donnerstag, den SS diese« «o»at», vormittag« 11 Uhr, an den Meistbietenden anderweit oermtettzet werden. Die VersteigerungS- und BermiethungSbedinaungen nebst dem Jnventarium de» Keller» können schon vor dem LerfteigerungStermin auf dem RathhauSsaale, 1. Etage, eingesehen werden. Leipzig, den 8. Juli 1880. Der «attz der «ladt Leipzig. vr Tröndlin. Cerutti Bekanntmachung. Die zum Neubau der PoniatowSkybrücke in der Lessingstraße erforderlichen Anstreicher-Arbeiten find vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Submittenten hiervon in Kenntniß gesetzt. Leipzig, am 9. Juli 1880. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. vr. Wangemann. Steucr-Zuschlag zur Deckung deS Aufwandes der Handelskammer. Auf Grund von Pkt. III deS Gesetzes vom 8. August 1878, einige durch die Reform der directen Steuern bedingte Abänderungen gesetzlicher Bestimmungen betreffend, hat die Handelskammer beschlossen, zur Deckung ihres Verwaltungsaufwandes, einschließlich des Aufwandes der Börse, von ihren Wahlberechtigten, d. i. von denjenigen Kaufleuten und Fabrikanten in Leippg und im Bezirke der AmtSyauptmannschaft Leipzig, welche in Spalte 6 deS Einkommensteuer-Katasters (Einkommen aus Handel, Gewerbe u. s. w.) mit mindestens ISOO eingeschätzt sind, für daS laufende Jahr einen Sieuerzuschlag von »ret Pfennig auf jede Mark desjenigen Steuersatzes, welcher nach der in ß. 18 deS Einkommensteuergesetzes enthaltenen Scala auf daS in Spalte «I deS Ein kommensteuer-Katasters eingestellte Einkommen jedes Beitragspflichtigen entfallen würde, mit dem auf den 15. Juli d. I. fallenden Hebetermin erheben zu lassen, und es wird dieser Zuschlag hiermit ausgeschrieben. Leipzig, den 35. Juni 1880. Der Vorsitzende der Handelskammer. vr. WachSmuth. vr. Gensel, E. Sltruiix 6es Lrrtllekeii Vvrlrlisvereliis 6er 8tM lelprlx Donnerstag, Sen 15. glull, Urencka 6 vfir, Im 8aal« Ser Lrateo Dilrgvrsehale. 1»gesoräliullg: 1) vespreekuag über 6s» 51»n6»t äes velexirten rum Xerrtetsx. 2) Velegirten-V,tzl. vr. klo«. Die Beitragspflichtigen unserer Gemeinde, welche mit ihrer diesjährigen Steuer noch im Rückstände sind, werden hierdurch an Entrichtung derselben erinnert. Leipzig, 18. Juli 1880. Der Vorstand der Israelitischen Neltgiousgemetnde z« Leipzig. Politische tlebersicht. Leipzig, 11. Zuli. Herr v. Puttkamer gedenkt die ihm mit vier Stimmen Majorität zuertheilte Waffe nunmehr zu gebrauchen. Gegen Wen, ist schwer erkenntlich, denn dieses Schwert ist zweischneidig. Schon in den nächsten Tagen wird ohne Zweifel daS neue Kirchengesetz publicirt werden. Da entsteht die Frage, welche praktische Wirkungen das selbe haben wird. ES ist nach Lage der Dinge mit Sicherheit anzunehmen, daß die Praktiken Folgen de» neuen Gesetzes zunächst wenigstens von sehr geringem Belange sind. Die einzige ohne Weiteres m Kraft tretende Bestimmung ist die. daß gegen gesetzmäßig angestellte Geistliche, welche in erledigten Pfarreien einzelne Amtshandlungen vornehmen, fortan nicht mehr gerichtlich vorgegangen wird. ES ist von allen Seiten zugestanden, daß. wenn bisher in solchen Fällen gerichtliche Verurthcilungen erfolgten, dies au« einer unnöthigen und der Absicht deS Gesetzgeber« schwerlich entsprechenden Strenge der Auffassung der bezüglichen Gesetzesbestimmung erfolgte und daß mit der Befreiung derartiger ge legentlicher Amtshandlungen nur eine Concession gemacht wird, die der Billigkeit entspricht und kein Bedenken gegen sich hat. Ferner wird vielleicht alsbald Art. 6, welcher den geistlichen Genoffenschaffen zur Krankenpflege einige Zugeständnisse macht, m Kraft treten, aber nur unter der Voraussetzung, daß die betreffenden Genossenschaften die Genehmigung zur Errichtung neuer Niederlassungen bei den zustän digen Ministern nachsuchen. Die praktische Anwendung der übrigen Bestimmungen des Ge setze- wird vorläufig gewiß nicht erfolgen, sondern erst unter der Voraussetzung entgegenkommender Schritte seitens der Curie. Der wichtigste Artikel wäre wohl der zweite, der die Einsetzung von BiS- Ihumverwesern betrifft. Allein gerade dieser Ar tikel hat den guten Willen der Curie zur not wendigen Voraussetzung, sei eS daß eS sick um eine Stellvertretung gerichtlich abgesetzter Bischöfe oder um die Verwaltung eine- durch Todesfall erledig ten Bischofsamtes handelt. Daß die nothwendigen entgegenkommenden Schritte der Curie in nächster Zeit zu erwarten sind, mag wohl bezweifelt wer den, und eben darum wird der BiSthumsverweser- artikel vorläufig nur auf dem Papier stehen. Die ultramontane Agitation ruht und rastet nimmer. Für die nächsten Wochen sind eine Reihe größerer Katholikenversammlungen in verschiedenen preußischen LandeStheilen in Aussicht genommen. Ausgesprochener Zweck dabei ist, die Zustimmung deS katholischen Volke« zu der Hal tung deS Centrum« gegenüber dem Kirchen gesetz auSsprechen zu lasten. ES muß den Eindruck machen, daß sich die Führer deS CentrumS der innerlichen und allgemeinen Zustimmung deS ka tholischen Volke« nicht reckt sicher fühlen und e« daher ratbsam finden, durch einige in der richtigen Weise zusammengesetzte und geleitete Versamm lungen und die herkömmlichen einstimmigen Re solutionen sich ein BertrauenSzeugniß au-stellen ru lasten, das daun in weiteren Kreisen die öffent liche Meinung gewinnen soll. Man darf auf diese Versammlungen in hohem Grade gespannt sein; ganz in der früheren Weise wird die Agitation doch nicht mehr getrieben werden können. Nach dem da« Bestreben der preußischen Regierung, zu einer Verständigung die Hand zu bieten, unwider- sprechlich constalirt ist, wird eS der ultramontanen Agitation nicht mehr ganz leicht werden, dem Volke die Augen darüber zu verblenden, auf wel cher Seite da« Hinderniß liegt, ru leidlicheren Zu ständen zu gelangen. Die aufreizenden Phrasen von ehedem werden fortan nicht mehr so recht ver fangen und die Intransigenten werden Mühe haben, ihre ermatteten Schaaren mit neuem Kampf- muth zu erfüllen. Daher die fast krampfhafte Agitation, die jetzt wieder in Scene gesetzt wer den soll. Ein Theil der Reichsgesetzgebung ist der prote stantischen Orthodoxie ein Dorn im Auge; einer der bedrohtesten Puncte, um welchen sich die liberale Partei zu schaaren bat, ist die große Frei heitsstandarte des ReichscivilstandSgesetzeS. Es kann nicht genugsam darauf aufmerksam ge macht werden, bemerkt die „N.-Z ". welche Gefahr das genannte Gesetz in der Session 1881 zu be stehen haben wird. Jetzt nach Annahme deSkirchen- polilischen Gesetzes und den damit angebahnten Parteicombinationen ist diese Gefahr noch viel näher gerückt. Unverhohlen wird von orthodoxer Seite auf den bevorstehenden Sturmangriff hm« gewiesen. Wer sich bei dem Gedanken beruhigen zu können glauot, eS sei undenkbar, der Staat werde die wichtigste Errungenschaft auS dem AuS- einandersetzungSproceß zwischen Staat und Kirche, seine Unabhängigkeit im Eherechte aufgebcn, der könnte vielleicht doch noch enttäuscht werden, denn nicht vr. Falk, sondern Herr v. Puttkamer hat jetzt das Heft in der Hand. * * * Der böhmische Landtag berieth am Sonnabend über den Bericht der SprachenverordnungScom- mission und hat den Antrag der Minorität, über die bezüglichen Petitionen zur Tagesordnung über zugehen. in namentlicher Abstimmung mit 125 gegen 81 Stimmen (Czecken, Baron Kotz) abge lehnt, dagegen den MajoritLtSantrag angenommen, wonach die bezüglichen Petitionen der Regierung mit der Aufforderung überwiesen werden' sollen, denselben ernste Aufmerksamkeit zuzuwenden resp. Abhülfe zu schassen. In St. Petersburger RegicrungSkreisen neigen die Ansichten der Milde zu. Nach dem osficiösen Petersburger Journal „Bereg" erfährt man, daß in Rußland der Erlaß einer Am nestie zu erwarten stände. Die Mitteilung kam unerwartet und begegnete trotz der osficiösen Quelle überall einigem Mißtrauen. Wie nun der meist gut inforunrte Petersburger Correspon- dent der „Kreuz-Ztg." berichtet, ist eS allerdings ein Jrrthum, wen« man von einer umfassenden allgemeinen Amnestie spricht; e- handelt sich aber um Begnadigungen im größeren Maßstabe. Der parlamentarische Kamps um den Erlaß einer Amnestie in Frankreich ist beendet. Die Worte Gambetta'S: „Die Amnestie wird eine vollständige sein" scheinen nun doch in Erfüllung gehen zu sollen, trotz der Anstrengungen der klerikal-monarchischen Partei, die Amnestiesrage in der Schwebe zu erhalten, um dadurch der Regierung und der Republik Verlegenheiten zu bereiten. Die Deputirtenkammer hat die lctzten Beschlüsse de- Senat* in dieser Frage angenommen, und da« „Journal officiel" wird am Montag oder Dienstag, also noch vor dem 14. Jul», dem Jahrestage der großen französischen Revolution, die Liste der Amnestirten bringen, die Niemanden von den CommunardS ausschließen wird. DaS Natio nalfest, da« mit einem großartigen Aufwand von Kraft gefeiert werden soll, wird also von Seiten der CommunardS keine Störung erleiden. Nur die Anhänger der klerikal-monarchischen Partei werden aus das Geheiß ihrer Führer sich der Theilnahme an der Feier enthalten, was den Republikanern um deswillen sehr angenehm sein wird, al* die vonapartisten, die sich heute zu den Grundsätzen der Klerikalen bekehrt, sich dadurch einen harten Stoß in der öffentlichen Meinung versetzen. Nock sind die diplomatischen Benehungen zwischen dem Padischah und dem Fürsten Nikita nicht abgebrochen. Der m ontenegrinis che Geschäfts träger, welcher Konstantinopel am Sonnabend verlassen sollte, erhielt von seiner Regierung die Weisung, nicht abzureisen. Wie der „Pol. Corr." auS Scutari gemeldet wird, wurde der Com- mandant von Dulcigno, Hadschi Omer Betza, nach Scutari berufen, um VerhaltungSbefehle ent- aegeuzunehmen. Zwischen Dulcigno und der Bojana-MUndung sollen 2000 Albanesen unter Justus Aga Muftarik dislocirt werden. — Eine sensationelle Depesche sendet der Correspondent der „Wiener Allg.Ztg." Herr Spiridion Gopcevic, der sich zur Zeit in Albanien aufhält. Er tele- graphirt am 7. Juli auS Gravoca (einer dal matinischen Station): „Die türkische Regierung erweist sich verrätherlsch. Sie hat den Vali an gewiesen, die Albanesen zur Besetzung der Grenze bei Dulcigno aufzu Hetzen und diese dafür durch Vertheilung von Hinterladern zu belohnen. Der Bali hat an alle nach Dulcigno ziehenden Albanesen auS dem kaiserlichen Depot Waffen vertheilt. <LS sollen schon 2800 Liguisten dort stehen, 500 vom Bali entlassene Soldaten sind nach Prevesa ge schickt worden, um in albanesischen Kleidern gegen die einrückenden Griechen eventuell zu kämpfen, 1000 andere sollen Nachfolgen. Von drei Seiten erfahre ick, daß das Liza-Comitä in seiner letzten Sitzung beschlossen hat, mich aus dem Wege zu räumen. Wenn ich Mittwoch nach Antivari reise, soll ich maffacrirt werden. Kommt Mittwoch Abends von mir kein Telegramm, so können Sie das als Zeichen ansehen, daß ich ermordet bin. Telegraphire ich dagegen von Scutari auS, so ist es ein Beweis, daß ich von der Liga mit Gewalt zur Rückkehr gezwungen wurde." Wir wollen hoffen, daß die düstere Prophezeiung deö Herrn Spiridion Gopcevic nicht in Erfüllung' gegangen ist. Die Posten von der Westküste Amerika- lauten friedlich. Der Krieg in Südamerika geht an scheinend binnen Kurzem seinem Ende emtgegen. Washingtoner Telegramme stellen die Intervention der Union-regierung in Aussicht. Chile wird natürlich die Früchte seiner Siege in vollem Um fange einzuheimsen trachten. ES hat seinen Gegnern Friedensvorschläge gemacht, die nach den Zeitungen von Valparaiso im Wesentlichen folgende Bestimmungen enthalten: „Art. 1. Peru und Bolivia anerkennen die Eouveränelät der Republik Ehile über die von der chilenischen Armee besetzten GebietStheile im Süden der Provinz Moquegua. Chile dagegen ver- pflichlet sich auf Grund e-ne- Separatabkommens, die Provinzen von Moquegua, Tacna und Arica an Bolivia unter den weiter festzusetzenden Bedingungen zu überlassen. Art. 8. Peru tritt die beiden Thunnschiffe „Manco Capac" und „Athahualpa", sowie die ganze FeftungSarlillerie von Lallao an Chile «b und verpflichtet sich, die Festungswerke von Callao zu schleifen. Ebenso bleibt Peru verbunden, seine Kriegsflotte innerhalb der nächsten 30 Jahre nicht zu vermehren, noch die Befestigungen EallaoS wieder- herzustellen. Art. 3. Peru zahlt an Chile die gesammten Kriegt kosten und einen Betrag von 8,500,000 Peso- al» KrieaSsteuer, welche unter die chilenische Armee zur Vertyeilung gelangen. Ltt. 5. Chile verspricht dagegen, die Hälfte der auswärtigen Staatsschuld Peru», welche in Händen von Ausländern sich befindet, vom Zeitpunkte de« Kriegsausbruches zum damaligen Londoner Börsen- courS zu übernehmen. Art. 6. BlS zur vollständigen Erfüllung der Peru auferlegten Verpflichtungen soll Ehile auch berechtigt sein, auf Kosten Peru» 6000 Mann und eine Escadre in Callao, beziehungsweise der dortigen Rhede, zu belassen." Zwischen Rußland und China wird eS vorerst nicht zum Kriege kommen. Dagegen wird ein Krieg Portugal« mit China für unvermeidlich gehalten. Die portugiesische Regierung hat sick an Rußland mit dem Ersuchen gewendet, ihr Torpedos, Minenboote und Minen-Apparate, sowie ExplostonS- stoffe als Muster für die Anfertigung derartigen Kriegsmaterial- zur Verfügung zu stellen. Die russische Regierung hat diesem Ersuchen Folge ge geben, und die gewünschten Objecte sind bereit« nach Lissabon abgezangen. Uederdies hat aber der portugiesische Gesandte in Peterburg, Baron Santo-, auch Unterhandlungen wegen der Ent sendung russischer Osficiere angeknüpst, welche die Officiere und Soldaten der portugiesischen Marine im unterseeischen Minendienste unterweisen sollen. Die Reise -es Königs. Am Freitag früh fuhr Se. Majestät von Johann« aeorgenstadt Uber Breitenhof nach AntonSthal. Dort wurde der Besitzer des Etablissement-, WeidenmÜller, Sr. Majestät vorgestellt, worauf die Besichtigung der Fabrik (Holzschleifern) er folgte. In höchst leutseliger Weise erkundigte sich der König über die OrtSverhä'tniffe BermSgrünS und setzte dann im lieblichen Schwarzwafserthalc seine Reise nach dem gewerblhätigen Erla fort. Hier hatten die Gebrüder Breitfeld eine würdige Empfangsfeier vorbereitet. Vier prächtige Ehren pforten mit originellen Inschriften zierten die Ein gänge der verschiedenen Etablissements. Se. Majestät nahm von den einzelnen Fabriklocalen Einsicht und begab sich hierauf in das Eisenhüttenwerk und in die Gießhallen. Im Beisein Sr. Maj. wurde ein Medail- lonvild deS König« und der Königin gegossen. Nack dem Besuck noch anderer Locale nahm Se. Maj. die im NleverlagSaebäude geschmackvoll arrangirte Ausstellung von Roh- und Halbsertigmaterialien und Modellen der einzelnen Fabrikbranchen, die Ausstellung von Poterie- und broncirten Guß- waaren in Augenschein. Lebhafte Hoch- begleiteten hierauf Se. Maj. den König nach dem Walzwerke, woselbst derselbe die auf dem Hofraume ausge stellten Walzwerkfabrikatc besichtigte. Nach einem fast 2stündigen Aufenthalte in Erla trat Se. Majestät die Weiterreise nach Schwar zenberg an, wo da« Diner im Rathhaufe einae- nommen wurde. Unter Regengüssen wurde die Reise fortgesetzt. In Grünhain besuchte Se. Majestät der König die LandeSanstalt für weiblHe Gefangene. Bei der Ankunft daselbst wurde Ä:. Maj. durch den Anstaltsdirigenten, Oberinspector Hohlfeld, ehrfurchtsvoll begrüßt und ihm die Ober beamten der Anstatt voraestellt. Se. Majestät nahm hieraus sämmtliche Räume der Gefangenen, Jsolir- und Arrestzellen, Unterricht«- und Biblio- thekzimmer. Arbeit«- und Schlafsäle, Srankeustnben und WirthsckaftSloc«l, Küche, Bet- und Speisesaal, sowie auch dieau« der Klosterzeit (vaS Kloster wurde 1236 gebaut und 1536 zerstört — Eisterrienser) noch vorhandenen Gebäude, Resectorium der Mönche und den Gesängnißthurm in Augenschein. Nachdem der König noch die vezirk-armenanstalt mit seinem Besucke beehrt hatte, bewegte sich der Zug nach der Spieaelwaldhöhe, woselbst Se. Maz. unter enthusiastischen Judelrufen empfangen wurde. In Gegenwart de« König« wurde der Grundstein zu dem neu herzustellenden Tharme, welcher mit Genehmigung sr Maj. den Namen „Albert-Thurm" erhalten soll, gelegt. Der König thatJ>en erste« Hammerschlag beim Beginn de« Baue« de- von nahezu einer halben Million GebirgSwohnern sehnULst gewünschte» Tharme« mit höchsteigener
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