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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188009189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-18
- Monat1880-09
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1880
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Grschedtt tizüch MH 6»/, Uhr. «^»«»Mo» JohauaiSgass« 3». Hßochch»»«, »er »edatito,: Vormittag« >0—12 Uhr. Nachmittags 4—« Uhr. ! »«e ItückDLlx M»«» ' l ft<d Stedoctt»» nicht »erdinditch. Rmmhmr der für die »Lchst- Zttmür Nummer bestimmte« DHeratr an Wochentag« di« kllhr Nachmtttaa-, an Sonn- «chFesttogea frühdi« '/,S Uhr. fa»«,FtUatt, sttt Ii^ lamch»«: Ltt» Ule««. UniverMlsstr. 22, p«ts Lösche, Kacharikttvsti. I u»r di« ' /^S Uhr. s>- 287. Anzeig«. Orzau für Politik, Localgcschichtk, Handels- und Geschäftsverkehr. Sonnabend den 18. September 1880. Auflage 16,200. >d»,m»e»1«»ret» viertelt. 4'/. DL. mcl. Bringcrlohu 3 VL- durch die Post bezogen 3 Vtt. Jede einzeln« Nummer 2» Pf, Belegexemplar 10 «.4 Gebühren für ExrradettaHvi oh« Postbefvrderung 3» SL mit Postbefürderuug 4« Mf. rostrot« bgrsp. Petitzeil« 20 Pf. Wegen der Messe ist unsere Expedition morgen Tonntag Bormittags bis 12 Uhr geöffnet LxpeÄllto» «Leu IeBlpLlßr«r VnnSdlntte«. Weg Bekanntmachung. legen de- Einbaues einer Schleuste wird die Lortztngftrahe auf der Strecke von der II. Bürger- ich«1e bis zur H«md»ldtstr«ste vom 21. ». M. ab biS zur Fertigstellung der Arbeiten für den Aahr- »erkitzr gesperrt Leipzig. den 17. September 1880. Der Math der Etadl Leipzig. Nr. Georgi. Harrwitz. LußlauL uu) die europäischen Mächte. ES weht ein scharfer Wind auS Osten. Wenn gleich Herr von Varnbiiler mit seinen Enthül- innaen über die Deutschland fellldliche Politik Rußland- von der ossiciösm Presse mit überlegenem Tone all Ldsm-änw geführt wird, so darf doch diesen Mittheilungen eine gewisse Bedeutung nicht abgesprochen werden. da sie der Wahrheit gemäß ein Zeugniß für deu Haß ablegeu. der in Peters bürg und Mo-kau gegen Alle-, waS deutsch ist, ge nährt wird. NeuerdmgS taucht nun gar daS Ge rücht auf. der PanslawiSmuS iu Rußland sei an der Arbeit, um im Wege der Jntrigue daS müh sam geschaffene deutsch-österreichische Bündniß zu sprengen, um die alte Hegemonie über Deutschland wieder zu gewinnen. Es heißt, seitdem Fürst Gortschakoff vou der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten Rußlands, weuu auch nicht nommell, so doch thatsächlich rurück- getreten, hätten die Ralhgeber de- Zaren e- nicht ausaegeb-n, deu Fürsten BiSmarck überzeugen zu woueu, daß eS nur eine persönliche Verirrung de- gewesenen Kanzler-, nicht aber «iu Zug der tra« ditionelleu russischen Politik, «och wemiger «iu Ge danke de- Kaiser- «wesen, WaS zu den --«Hand lungen mit Frankreich geführt habe. Diese Episode sei abgethan» und d« Zar und dessen Rathgeb« wünschten uun Nicht- sehnlicher, alS da- alte Ver- hältniß zum preußisch-deutschen Staate wieder oerzustellen. Der officiöse „Pest« Lloyd" theilt sogar mit, daß die Initiative und Anregung zu dem Besuche de» Freiherrn von Haymerle in FriedrichSruhe in »och entschieden«« Weise, als Die- im vorigen Jahre der Fall war, von Seiten des Fürsten Bis marck auSgegaugen sei, woraus vielleicht der Schluß gefolgert werden könnte, daß eS Fürst BiSmarck nnv nicht Baron Haymerle war. der einen speciel- lea Wunsch in Bezug auf da- Berhiiltmß zu Rußland aus dem Herzen hatte. Die Besprechungen, welche die beiden Diplomaten m FriedrichSruhe gepflogen haben, werden überall al» ein neuer Beweis dafür angesehen, daß das Bündniß zwischen dem deutschen Reiche und der österreichisch-ungarischen Monarchie noch enger ge knüpft worden und daß der russische Einfluß in Berlin, besonders in veu dem Hofe nahestenden Kieisen, wieder beseitigt sei. Der Besuch des Kronprinzen Rudolf, so heißt eS weiter, wäre die deutlichste Bekräftigung dieser neuen Freundschaft und aeradezu ein Beweis für die Unmöglichkeit, daß Rußland den Frieden Europas fernerhin gefährden könne. Wir wissen nicht, ob eS sich in der Thal so ver hüll; Da- ab« scheint uns erwies» n, daß man in den Kreisen der leitenden Staatsmänner die dro- hende Haltung de- ZarenthumS mit wachsend« Besorgniß betrachtet, und daß man mit Recht be strebt ist, eine Schutzwehr gegen den plötzlichen Einbruch eine- russischen Angriffs Heeres tu West europa zu errichte». Wenn wir hi« von Rußland spreche», so ver stehen wir darunter nicht etwa die Masse de- rnffischm Volke-. Diese- gut«Uthige Volk, obwohl eS noch eiu« lieferen Cultur entbehrt, weiß nichtsdesto weniger sehr wohl, daß der Friede iu seinen Wir kungen segensreicher ist al» d« «ännermordende Krieg. Auch die Rüsten mögen eS lieber haben, wenn ihre wehriähige Jugend sich den nützlichen Werks» de- Frieden» widmet, al- in blutigen Schlachten für politische Probleme aufgerieben wird. Wer in Rußland extravaganten Ideen nach- hängt, auf Eroberungen und jeglichen anderen Macht- zuwach« finvt, da- sind di« leitenden Kreise, die obneu Zehntausend, welch« da- ungeheure Reich despo tisch beherrschen Dir Regierung-gewalt, welche d« edle Monarch de- Lande- au-übt, wird that sächlich von dies« Kaste vollzogen, eio« Clique, die sich an-der Aristokratie, dem Mrlitair, dem Beamtenthum zusawwensetzt und da- Reich bi- in die entfernte sten Winkel «it ihrem Einflüsse durchdriogt. Dieser in ihr« Ruhm- und Eroberungssucht maßlosen Gesellschaft ist das Läudergebiet von den Küsten de- Baltischen Me«e< bi- zur ultima Tdalv des asiatischen NordostenS noch nicht groß genug. Von diesen Kreisen wird man allerdings nicht «warten dürfen, daß sie sich um die Stimmung und die Bedürfniste de- eigentlichen Volke- gebührend küm mern. Wenn diese gewissenlosen Träg« de- NationalgedankrnS einen Krieg brauchen, so wird eS eben gemacht, wie eS schon seit zwei Jahrhunderten d« Fall war und wie eS zahllose, reichlich mit Blut getränkte Schlachtfeld« in zwei Welttheilen be weisen. Der Ernst d« europäischen Lage gebietet eS, daraus hinzuweisrn, daß e» nunmehr doch an d« Zeit ist, endlich einmal zu «kennen, welcheRolle Ruß land in der Weltgeschichte spielt, daß man aus- hvren müsse, sich dem Wahne hinzugeben, al- habe Deutschland Zuneigung und Freundschaft von Osten her zu erwarten. ES ist Rußlands ländcr- ginige Politik, welche verhindert hat, daß die orientalische Frage eine glückliche Lösung «fahren konnte und daß nach so vielen grausamen Kriegen die orientalischen Augelege«heiten Europa heute noch ebenso beunruhigen w»e je zuvor. Es ist die russische Politik die bei allen irgendwie bedeuten den Conflict« die Hand im Spiel hat und hetzt und schürt ohne Unterlaß. E» ist die russische Polllik, welche auch jetzt verhindert, daß auf der Balkanhalbinsel die ersehnte Ruhe eintrctt, denn die Waffen, welche Montenegriner, Bulgaren und Griechen au» Petersburg «halten, sind nur ge schmiedet, um »ene unheilvolle Verwickelungen uni« der Beihülse England- herbeizuführen! WaS da zu thun ist ? So fragt d« Leser. Europa mutz sich nach dem Beispiele Deutsch lands und Oesterreichs fest zusammenschließen, um einen neuen Vorstoß slavisch-tartarisch« Heere bei Zeiten zu verhindern. Die Mauer, welche daS ehemalige polnische Reich zwi- scheu Rasten einnseitS und zwischen den Völkern germanischer und lateinischer Raste andererseits bildete, ist niedergrlegt. Um so mehr ist der Westen Europa- daraus angewiesen, d« ihm von Osten her drohenden Gefahr mit allen erdenklichen Macht mitteln entgegen zutreten und der Ländergier eine- halbasiatlschen Volke- ein Ziel zu setzen, ein« Eroberungssucht, welche in d« modernen Geschichte ohne Beispiel ist und die »n dieser Ungemestenheit zu alt« Zeit kaum die Brust des makedonischen Alexander zu nähren wagte. Politische lirbrrsicht. Leipzig, 17. September. Die definitive Uebernahme de- Handels ministerium- durch den Fürsten BiSmarck, üb« welche an einer anderen Stelle unseres Blatte- fpeciell« berichtet wird, beherrscht die politische DiScussion andauernd so vollständig, daß heute die liberale Parteibewegung ebenso wie die Frage der Steuerreform, welche letztere von den Organen der Reichsregierung seit mehreren Tagen auf- Neue behandelt wird, etwa» in den Hinlergründ treten. Indessen man verhehlt sich nirgend-, daß in Sachen d« Steunpolitik Entschlüsse de- Reichs kanzler- von weitesttragender Bedeutung vorliegen, und daß auch in diesem Punkte die parlamentarische Wintercampagne Überraschungen und vielleicht eine Entscheidung, vielleicht av« auch die Fort setzung der bisherigen „Versumpfung" dieser An gelegenheit bringen wird. Wen» jedoch da- amt liche Organ d« Frcikonscrvativen, die „Wochen- correspondenr", »«sichert, daß e- „in der Absicht liegt", die Steuerreform in d« bevorstehenden Se fion de- Reich«- und preußischen Landtag» „zum Ab chlnß zu bringen", so wäre die Verwirklichung dieser Absicht freilich vorweg eine Unmöglichkeit, da der preußische Landtag üb« Reformvorlagen, die einen Steuernlaß bekingm, nicht eh« be schießen kann, bi- der Reichstag die uötbiam Einnahmen bewilligt hätte. Aver man wäre schon gern mit der Absicht zufrieden, daß endlich einmal die preußische Fina«zv«wal1u»g sich bündig üb« ihre bi- dahin noch ganz nebelhaften Reformge danken au-spreche, um danach den vedarf der zur Ausführung «forderlichen neuen Steuern zu be rechnen. Die Conservativen machen e< sich be quem genug, für Preußen nur den eigenen alten Wunschzettel zu wiederholen, von welchem deren« uachgewitsen wurde, daß « im Minimum 70 M,ll., also aus daS Reich berechnet cm 130 Millionen «fordere (einschließlich Erhebungskosten), während die Kardvlfs'scben Eumahmeprojecte sich selbst nur aui einen Gesammtbetrag von 90 Million« be ziffern. Bekanntlich sind ab« dabei auf den Tabak avermal- 25 Millionen angewiesen, deren Be willigung nach den bisherigen Reich-tag-beschlüsten mehr als unwahrscheinlich ist, — e- wäre denn um deu Preis d« Verständigung mit dem Centrum. Die inConstanz abgehaltene Generalversamm lung der deutschen Katholiken ist in diesem Jahre besonder- stark besucht gewesen. D« be kannte ul tramontane Reichstag- - Abgeordnete I)r. Mo «fang hat dort zum äußersten passiven Widerstande aufgefordert und zugleich wiederholt bemerkt, daß man in Rom warten könne; er be richtete die jüngsten Ereignisse in der Kirchengesetz gebung Baden- und knüpfte daran die Hoffnung, daß auch die preußischen Maigesrtze bald in die Brüche gehen würden. Er verglich diese Gesetze mit einem vollen Faste, da- bereitS ein Loch habe, au- dem der Inhalt nach und nach auSströme; da- Loch werde immer größer werden, bis endlich da» Faß ganz leer sei und in sich zusammenfalle. Man mochte immer weit« an der Befreiung d« Religion von den Ketten, in denen sie jetzt noch schmachte, ar beiten. Die Zustimmungsadressen all« Bischöfe, «nt« denen auch die de» Grafen LedochowSki, «muthigten augenscheinlich die Katholiken in ihrem Widerstande gegen die staatliche Gesetzgebung. Cha rakteristisch ist, daß d« ultramontaoe ReichStagS- Abgeordnete v. Bodmann die katholischen Stu denten al- die CentrumSmänu« der Zukunft be grüßte. In Magdeburg wird demnächst, nachdem Heinrich von Sybel sein Mandat nieder, leleat, eine Neuwahl für den preußischen Landtag tattfindeo. Ueb« eine Wahlmännnvnsammlnng, iu welcher die Frage der Candidaturen berathen wurde, berichtet die „Magdeburgische Zeitung": ^Bei der Abstimmung «klärte sich die absolute Mehrzahl der Versammlung für die (Local-)Can- didatur Listemann; nach sofort vorgenommener Constatirung erhoben sich mehr als 150 Hände für Denselben, die Abstimmung über die Candrdatur de- Herrn vr. Lasker ergab eine Stimme für Diesen. Die vom Vorsitzenden gestellte Anfrage: ob die Versammlung wünsche, daß noch weitere Berathungeu stattfinden sollen, ob namentlich eine allgemeine Wahlmänun - Ver sammlung einzuberusen sei, wurde auf Antrag de« Herrn vr. Düne verneint, welch« hervorhob, daß jeder Wahlmann nnnmrbr wohl wisse, waS « thun wolle. Mit nochmaligem Dank und der Aufforderung an die Versammelten, den Beschlüssen der Versammlung auch in weiteren Kreisen Gel tung und Anhänger zu verschaffen zu suchen, ab« am nahen Wahltage rüstig aus dem Posten zu sein, schloß der Vorsitzende die Versammlung, deren ganz« Verlaus Zeugniß von großerEinmUthia- reit der Partei ab gab." — Ueb« seine Partei- flellung vnbreitet sich He« Listemann in einem Schreiben wie folgt: D« nationalliberalen Partei und ihren Grundsätzen bin und bleibe ich auch heute getreu, ich würde eS auch heute als Abgeordneter für meine Pflicht halten, alle- Dasjenige zu unter stützen und zu fördern, waS d« — wahrlich noch nicht abgeschlossenen, namentlich aber noch nicht dauernd gesicherten — nationalen Einigung Deutsch lands »u dienen vermag, ohne die Princip,« de» Liberalismus zu gefährden. Die jetzt zum AuSbruch gekommenen Differenzen innerhalb der bisherigen nationalliberalen Fraktion de- Reich-tageS und Abgeordnetenhäuser bedauere ich auf- Lebhafteste, da sie zunächst nur eine Schwächung de- liberalen Einflüsse- überhaupt ,ur Folge haben können, bescheide mich aber, sie ohne Einblick in ihre tieferen Gründe Wed« in ihrer inneren Berechtigung, noch in ihr« Wirkung auf di« Hukunft, namentlich auf die angestrebte Bildung einer großen und deshalb mächtigen liberalen Parte» genügend beurtbeilen zu können, und muß mir daher ihr gegenüber, für den Fall, daß ich gewählt werden sollte, die Entscheidung über meine Stellung Vor behalten. Eine sehr brm«kenSw«the Nachricht kommt au- Karlsruhe. Seine Königliche Hoheit der Groß- Herzog wohnte der am Mittwoch stattgefundeaeu geselligen Bereinigung de- Gustav-Adolf-Ver- ein-m der Festhalle des Stadtgarten» dei »nd verweilte zwei Stunden inmitten d«r Versammlung. Da- auf Höchdenselbeu von dem Vorsitzenden außge- brachte Hoch erwiderte« mit einem begeistert aufge nommenen Hoch aufden deutschen Kaiser. Noch wäh rend der Anwesenheit de- Grobherzog» lief da- nachfol gende Telegramm de-Kaiser-al-Antwort aiff den beim Festmahl übersandten telegraphischen Gruß ein: „Meine Gemahlin und Ich sprechen der Gustav-Adolf-Bnsammlnng in Karlsrnhe Unfern >ecl«m, mN« d,» tUdetttimßitch dtt Svaltteite 40 Pf. Inserat» find ftä» «m d. «epttttto, zu senden. — Rabatt wir» otch» gegeben, Zahlung xroonomednuck» »da vnwh Postvorschuß. 74. Jahrgang. aufrichtigsten Dank au- für die patriotisch« Ge sinnung«, die Ihr Telegramm Uns soeben Über- bringt. Unsere Wünsche begleit« die hohen Be strebungen diese- Verein», daß die Vorsehung die selben segnen möge." * * » In Budapest, der dem Dentschthum nicht eben hold« Hauptstadt Ungarn-, stebt die Angelegen heit de- deutschen Theater- >m Vordergründe de- Interesse-, und kann e- nach einem von dem Pest« Gemeinderath gefaßt« Beschlüsse nicht fehl«, daß auch weitere üb« die Grenz« Ungarn» hinan- reichende Kreise sich mit der Angelegenheit beschäftig«. D« Pest« Gemeinderath hat näm lich mit 77 gegen 76 Stimm« die Zulassung deutsch« Theatervorstellung« in Pest abgelehul ES ist wirklich betrübend, Laß ein solcher Beschluß gefaßt werden konnte, die Angelegenheit wurde iu- oeflen zu einer national-magyarischen Parieisache gemacht, indem alle Diejenigm, welche sich für die Erhaltung de- deutschen Theaters aussprach«, von der ultra-magyarischen Presse als Bnräther d« national« Sache gebrandmarkt wurden. Diese Drohung« scheinen leid« gewirkt zu Hab«. Die 50 jüdischen Mitglied« de- Gemeinderathe- sehlt« eine- Feiertage- wegen in d« Sitzung. Wenn man Wiener Blättern Glaub« schenk« darf, so wäre durch die Ernennung de» Prinz« Karl von Hoheuzolleru zum rumänischen Thronerb« die Thronfolgefrage diese- Fürsten thum- für endgültig erledigt. Da Prinz Karl bekanntlich der jüngste Sohn de» Prinz« Leopold von Hohenzollern ist, welchem laut Artikel 83 der Verfassung für sich und die Familie da- Erbrecht nach dem kinderlos« Fürst« Karl zustebt, so setzt die Thronfolge de- zwölfjährig« Prinz« Karl nur die Resignation seine- Bat«» und sein« älteren Brüder voraus, und werden die daraus bezüglich« Schriftstücke den rumänische» Kammern zu Beginn der nächst« Session zur einfach« Kenntnißnahme vorgelegt werden. Da- Sinnen und Tracht« de- Pa di sch ah läuft darauf hinan-, den Großmächten zu trotz« und da- an Montenegro abzutretende alba- ne fische Gebiet zu behalt«. Infolge dessen abermals Ministerwechsel und neue Drohung« d« albauefisch« Liga dem commcmdirend« türkischen General gegenüber, best« Leb« so gar gefährdet «scheint. Daß die Flotten demonstration in ein Bombardement Dnl- cignoS übergehen muß, ist fast selbstverständlich. Sobald Die» geschieht, werd« die Albanesen eiffi recht widerhaarlg werd«. D« Anblick und die eisern« Grüße der fremden Kriegsschiffe werden ihnen keine Furcht einjag«, sondern ihr« Fana tismus entstamm«, und wir hegen auch heute noch die Besorgniß, daß das vielgepriesene und lang vorbereitete Mittel, welche» die Diplo matie ausgesonnen, daS gerade Gegentheil der beabstchügt« Wirkung Hervorbringen wird. Um dm albanesisch-montenegrlnischen Grenzstreit friedlich beizulegen und Blutvergießen zu verhindern, hat man die Flotten-Demonstration ausgeklügelt, und heute liegt e- auf d« Hand, daß da» vereinigte Geschwader die Gefahr eine- blutig« Zusammen stoßes an Bord führt. Die Territorien, welche die Pforte abzutreten sich weigert, sind gerade für die Sicherheit Montenegro- unumgänglich nothwendig und ohne diese Territorien wird die für Gusinje und Plava angebotene Comp« sation einfach lächerlich. Aeußnft« Falle- hätte man zugestehcn können, daß Diu 0 sch den Albanesen verbleibe, allein darüber herrscht nur Eine Ansicht, daß die übrig« in der türkisch« Grmzlinie an gegebenen Punkte uothwmdigerweise au Montenegro ru übergeben find. Mau darf sich unt« diesen Lerhältuiff« auf neue sensationelle Meldungen gefaßt mach«. Herr von Varnbüler beschäftigt noch immer die sensation-lustig« und für pikante Enthüllung« mit Vorliebe eingenommenen Pariser sehr leb haft. Indessen da- Journal „La Paix", da- von Waddiugton in- Leb« gerufen wurde, ab« seit dessen Rücktritt die Ideen de» officiellen Frank reich- nicht mehr vertritt, «klärt die Enthüllung« varnbüler'- für falsch. E- meint, daß „Rußland Frcmkreich kein« Plan zu eia« Offensiv-Allianz gea« Deutschland vorgelegt habe: da dies« Plan nicht bestand«, so habe ihn Waddington auch dem deutsch« Kanzler nicht «ittheilm können". Die Sache ist ab« nach ein« diplomatisch« Lorre- spondeuz der „K. Z." dies«' Waddington «hielt von Rußland sehr günstige Vorschläge, ab« « wie- sie zurück, da damals B e a ko n 1f i e l d noch am Ruder war und d«ShalbFrank- reich auch kein« Allianz mit Rußland eingehen wollte. UedrigenS macht« Rußland Frankreich, ^schon als Dhier- noch am Ruder war, ähnliche Vorschläa«, und unter Mac Mahon wurd« dieselben erneuert. DecazeS war auch bereit, auf dieselben einzuaehen, ab« Sambetta verhindert« e- Daß Rußland len beinahe acht Jahren e- versucht, den llanzöstschen Haß gegen Deutschland auSzubeuten, ist eine Thar-
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