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Dresdner Nachrichten : 08.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192312083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19231208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19231208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1923
- Monat1923-12
- Tag1923-12-08
- Monat1923-12
- Jahr1923
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.12.1923
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pi/idios IVsttmarks. Vvrlcauf nur VlttlOkriättäUL, MngstrsSs dir. 18. Schwere Wahlniederlage Baldwins. Zersplitterung -er bürgerliche» Stimme». — Die Arbeilerparlei nach den bisherigen Ergebnissen -ie zwettstSrkste Partei im Unterhaus. — Erhebung -er -ritte« Rate -er Ahein-Anhrabgabe bereits am 18. Dezember. — Um -ie Zweidrittelmehrheit -es Reichstags sür -ie Entschei-ungssitzung. Die Partei Baldwins verliert über SV Sitze. London. 7. De». Bis 6 Uhr abends wurden gewählt: Svuservative LSS. Liberale 14S. Arbeiterpartei 18S. Uuabhän- Alge 1ü. znsawme« S88. Der Nettogewinn der Liberalen be, trägt 4«. der der Arbeiterpartei 46 Sitze. Die Bcrlustc der Konservativen belausc» sich auf 8l. die der Unabhängigen «ul 1 Sitz. London, 7. Dez. Die schottischen und irischen iahlergebnissc weise» keine Veränderungen «uk. (W.T.B.j Das Wahleraebnis ein vernichtendes Urteil über Baldwins Schutzzollpolitik. London, 7. Dez. Die schwere Wahlniederlage der Regierung erregt größtes Aussehen. Es wird hervorgehobcu, Satz die Arbeiterpartei ihren grotzen Erfolg zn einem bcträcht- llchen Teile der Tatsaklic zu verdanken hat. das, in vielen Wahl kreisen die Stimme» der Gegner der Arbeiterpartei, die. zu, tammengesakt, die kitr die Arbeiterkandidaten abgegebenen Stimme« übertrafen, aus konservative nnd liberale Kandi daten zersplittert wurden. — ..Star" berichtet, im libe ralen Hanptguarticr werde erklärt, das Wahlergebnis sei ei» vernichtendes Urteil Uber die Schutzzoll pol i t i k B a l d w i n s. ES sei ei« grober Triumph für den Krcihaudcl. sW. T. B.s Lhambertain wiedergewählt. London, 7. Dez. Der Laudwirtschaftsminister Sanders ist unterlegen. Unter den Wirdcrgewühlten befinden sich Schatzkanzlcr Ncwville Ehamberlain und der Erste Lord -er Admiralität Amern. (W. T. B.j Die Botschaft -es Prüii-enlen Eovli-ae. Washington, 7. Dez. Die Botschaft des Prä sidenten Coolidgc an den Kongreß beschäftigt sich nach einem Nachruf für den verstorbenen Präsidenten Harding mit den auswärtigen Angelegenheiten. Amerika hat amerikanische Politik zu treiben. ES erkennt jedoch auch die Verpflichtung an, anderen zu helfen. Coolidge schlägt keine Aenderung der bisherigen Politik vor, die Annahme und Erfüllung der Völkerbundöpaktc zu ver weigern. Anderseits empfiehlt der Präsident einen stän. digen internationalen Gerichtshof a!S einzigen praktischen Plan. Hinsichtlich Rußlands führt der Prä sident ans, daß die amerikanische Negierung nicht Vorschläge, in Beziehungen mit einem Ncgtme zn treten, das sich bisher geweigert hat, die Heiligkeit internationaler Verpflichtungen anzuerkenncn. Amerika sei sedoch bereit, sehr groszcö Ent gegenkommen zu -eigen, um dem russischen Volke zu helfen. Wenn die russische Negierung Zeichen der Neue zeige, so werde die amerikanische Negierung die erste sein, um zur Rettung NustlandS zu schreiten. Bezüglich der auswärtigen Schulden an Amerika erklärt der Präsident, dah er eine Streichung der Schulden n t ch t b c g ü n st i g e. Er sehe jedoch kein Hindernis, zu einer Regelung nach dem Vorbtlde der Festsetzung der englischen Schulden zu gelangen. Die Regierung wurde die sehr wesent lichen Ansprüche der Amerikaner an Deutschland schützen. Tic ausgelaufenen Zinsen beliefen sich allein aus l Million Dollar. Uebcr die innere Politik sagte der Präsident, dast diS Finanzen der Negierung zur Gesundung gebracht werden müssten. Die ungeheure Steuerlast müsse verringert werden. Das augenblickliche Tarifgesctz habe sowohl den Ausfuhr- als auch den Einsnhrhandel bedeutend vergrößert. Mehrere Jahre hindurch sei die Zahl der Mannschaften in der Armee und der Marine bis zu einem gefährlichen Grade verringert morden. Weitere Verringerungen dürften nicht gemacht werden. Amerika wünsche keinen Krieg mehr, aber cs wolle auch keine Schwäche zeigen. Unterseeboote und Flugzeuge seien für die Marine nnd Landesverteidigung not wendig. Ter Panamatanal müsse vervollständigt werden. Die Zahl der Einwanderer müsse begrenzt werden in Uebcr. einstimmiing mit der Fähigkeit des Landes, sic auszunchmen. Der Präsident schlägt die sofortige Registrierung aller Fremden vor. sW. T. V.j Ein frnnzbsischer Slsmmenlar. Paris, 7. Dez. Zur Botschaft der Vcrcintaten Staaten an den Kongreß schreibt »Echo de Paris", es habe keinen Zweck, derartige Auseinandersetzungen zu kommentieren. Sie sprächen für sich selbst. Amerika gedenke, was nur natürlich sei, ausschließlich seine Interessen zn verteidigen. Wenn cs nun den Franzosen daS Recht zncrkcnnte, dasselbe zu tun. was es für seinen Teil tue. so würde die französische Nepara- tions- und Stcherheitspolitik durchgesührt werden können. Ausnahmesteuerverordnung der Reichsregierung. Fälligkeit der dritten Rate der Rheiu-Ruhrabgabe am 1ö. Dezember 1923. — Berechnung der Umsatzsteuer in Goldmark Erhöhter Sleuerbedars -es Reiches. Berlin» 7. Dez. Nachdem das ErmächtignngSgescs; am Donnerstag nicht verabschiedet war. konnte die Reichs regierung mit einer Verordnung zur Erhebung von Steuern l« Monat Dezember nicht mehr zögern nnd hat deshalb unter Zurückstellung alles dessen, was nicht sofort entschieden werde» «nbte. zu« Erlaß einer ersten Steuerverordnung auf dem Wege des Artikel» 48 schreiten müssen. Wegen der vorgeschrittenen Inanspruch nahme der Rcntenmarkkrcditc müssen noch unbedinat im Lause des MouatS Dezember größere Einnahmen auö Stenern dem Reiche zur Verfügung gestellt nnd Vorberei tungen dazu mit grobcr Beschleunigung getroffen werden. Die Reichsrcgiernng muh erwarte», daß jedermann den Ernst der Lage, auf den der Reichskanzler im Reichstag kürzlich so nach, Lrücklich hiugewiese» hat. erkennt und seinen «euer» lichen Verpflichtungen »achkommt, auch da, wo die Steuer, wie LaS vielfach nicht zu vermeiden ist. die Ge» Aalt eines OpserS annimmt. Die eingclcitetcn Mäh-, rougSmaßnahmen haben bereits de« Erfolg gehabt, das, eine »übt «nbcdcntende Senkung der Preise eingctreten ist. Auch dies kann nur von Dauer sei», wenn daö Reich schnell Mittel bekommt- SS ist deshalb dnrch Verordnung deö Reichspräsiden ten vom 7. Dezember ISA bestimmt worden, dak der dritte Teilbetrag der Nheln-Rnhrabgabe. der au sich erst am S. Januar 1924 fällig gewesen wäre, bereits am 18. Dezember 19 28 zu entrichte« ist. Er beträgt für natürliche Personen grundsätzlich OHO Gold- mark für jede vollen 1000 Mark der Einkommensteuerschuld IVA. Wer also für 1S22 nach einem Einkommen von S Millionen Mark veranlagt ist und davon 4M NM Mark Einkommensteuer zu zahlen hatte, hat am l». Dezember 1028 »n Rhetn-Nuhrabgabe 245 Goldmark zu zahlen. Insoweit der Niukommensteuerveranlagung ein Abschluß vor dem 1. Juli IVA zugrunde liegt, beträgt der dritte Teilbetrag der Rhein. Ruhrabgabe das Vierfache, also 2 Goldmark sür jede »olle« 1M0 Mark der Jahressteuerschuld INA. Wer mithin >t»eu Abschluß oo» bv. Juni IVA zugrunde golegt hat und nach einem Einkommen von 4M QM Mk. demgemäß zu einer Steuer von 40 MN Mk. veranlagt ist, hat 8 0 Goldmark zu zahlen. Personen, deren Einkommen im Jahre 1022 zu mehr als 50 Prozent aus freien Berufen ober aus Arbeitslohn be stauben hat, unterliegen der Rhein Ruhrabgabe auch, jedoch nur dann, wenn ihr Einkommen ist 2 2 mehr als l Million Mark betragen Hai. In diesem Falle beträgt die dritte Rate der Rhein-Nuhrabgabc ebenfalls OHO Gold mark für jede vollen 1000 Mark der Jahrcostcuerschuld 1022, wobei jedoch ein im Jahre 1022 etwa cinbehallener Steuer abzug abzuziehcn ist. Hat also jemand im Jahre 1022 nur Gcl-alt tm Betrage von 2 Millionen Mark bezogen, wovon ihm im Wege dcS Steuerabzuges 200000 Mk. einbehaltcn worden sind, so hat er von 4M Ml) Mk. weniger 2M0M Mk., also von 2Ml»M Mk. OHO Goldmark. d. h. >45 Goldmark, zu zahlen. Bei Erwerbögesellschaste«. die in der Zeit vom l. Oktober bis 8l. Dezember >022 ihr Geschäftsjahr abgeschlossen habe», beträgt der dritte Teil betrag der Rhetn-Nuhrabgabe 0,75 Goldmark für jede vollen lOM Mark der KörperschaftSstcnerschuld 1022 bzw. 1021/22. Uel denscnigen Gesellschaften, die in der Zeit vom I. Avril bis 80. September IV22 abgeschlossen haben, sind es l.5ü Goldmark. und bet denjenigen Gesellschaften, die vor dem >. April 1022 abgeschlossen haben, 8 Goldmark auf jede vollen lOM Mark der KörperschaftSsteucrschulü für das Geschäftsjahr 1022/23. Die Umsatzsteuer wird durch die gleiche Verordnung mit rückwirkender Krast vom 1. November 1828 ab ans Goldmark »mgcftellt. Fllr de« November wird dcmgcmäb noch Umsatzsteuer nach - gezahlt werden. Die weiteren Mitteilungen hierüber werden demnächst ergehen. Weitere Maßnahmen über die Regelung der Einkommensteuer sür 102824, der Vermögens- stcuervcranlagung vom 31. Dezember 1023, der ErbschaftS- steuer, der Umsatzsteuer und anderer Steuern und Abgaben «ollen, sofern das Ermächtigungsgesetz ergangen ist, im Wege dieses Gesetzes durchgesührt werden. Gleichzeitig werde« Maßnahme» zur Hebung des Wirtschaftslebens er griffe» «erde». tW. T. B.s Die Zerlrümmerung des höheren Schulwesens Sachsens im Lichte -er Aeichsversassung. Von Professor Tr. Laube. Alle großen Führer unseres Volkes sind bis auf geringe Ausnahmen ans der höheren Schule, wie sie jetzt noch be steht, hcrvorgcgangcu. In Sachsen soll sie zerschlagcn werden gerate in einer Zeit, wo daö Deutschtum um seine Erneuerung ringt nnd dazu geistiger Vertiefung bedarf, um sich von der Oberflächlichkeit des Materialismus und Marxismus zu be freien. Dieser Gegensatz trat alö eine Art Tragödie in der vom Bund entschiedener Schulresormer ver anstalteten öffentlichen Versammlung, über die die „Dresdner Nachrichten" unter dem 1. Dezember außerordentlich sachlich berichtet haben, erschreckend zutage, als'der Plan für die Umgestaltung des höheren Schulwesens unse res Landes das Licht der Oeffcntlichkett er blickte und die Gefahr erkennen ließ, die unserer gesamten höhere» Bildung droht. Aber daS Trauerspiel wandelte sich zum Schauspiel, denn die Gcburtö stunde wurde dem Plane des Herrn ObcrregierungSrateS Dr. Wünsche zur Sterbestunde. Mit Denk-, Ge- sinnungS- und Sprachfehlern vom Vater her erblich belastet, zerfloß das Kind unserer kranken Zeit in leere» Hall und Schall. Eine eiskalte Grabesruhe, wie sic mir selbst nach den rednerischen Leistungen untermtttelmäßiger Parteisekretäre nicht cntgcgcngctretcn ist, folgte seinem letzten Röcheln. Nach dem sich die Gemeinde von dem Staunen über den plötzlichen Tod erholt hatte, feierte eine lange Reihe geistiger Leuchten» nur an wenigen Stellen von Irrlichtern unterbrochen, in ge dankenreichen Reden den wohlverdienten Untergang und fürchtete sür den Vater Schlimmes, der jenem Umstürzler Plimplamplaskv glich,, besten Sohn—kann, gebaren—dem Vater an der Nase zupfte. Niemand kam dem Trauernden zu Hilfe. Die Gesinnungsgenossen rührten keine Hand, und die Vcr. trcter deö Ministeriums schwiegen trotz deutlicher RettungS- rufc. So wurde die ganze Veranstaltung z« einem schwarzen Tage für daö Volksbild ungs- ministcrtum, für den Bund entschiedener Schulresormer und sür dessen Mitglied Dr. Wünsche. Man fragte sich nnwillkürltch, ob sich nicht eine geeignete Kraft hätte finden lasten, die fähig gewesen märe, eine Sache, die allerdings einem verlorenen Posten gleicht, ohne solch vernichtende Bloßstellungen zu verteidigen. Im Regelfälle würde ja eine Angelegenheit, die tm An gesichte breitester Ocsfentlichkeit so gründlich verunglückt ist, wie diese, auch gleich begraben werden. DaS ist aber hier nicht zu erwarten. Denn die Umwandlung unseres höheren Schulwesens tm Sinne Dr. Wünsch eS ist ein Gedanke der linksstehenden VolkSschnl- lehrer unter Führung deö Herrn Arzt und Ge- nassen und der hinter ihnen stehenden sozial demokratischen Partei, ein Gedanke, der sich — wie viele andere ihrer Pläne auch — wenigstens als Forderung, alS Partelanschauungöpunkt bis zur Versteinerung erhalten wird. Darum muß ihm noch lange die ganze AusmcrksamkeU der gebildeten Kreise zugcwandt werden. Ta er LandcLgesrtz werden soll, scheint e» mir notwendig, ihn besonders im Lichte der NetchSgesetzgebung. namentlich der RcichS- vcrfassung, zu betrachten. Diese sagt in Artikel 120, daß die Erziehung d«S Nachwuchses zur leiblichen, seelischen und gesellschaftlichen Tüchtigkeit oberste Pflicht und natürliche» Recht der Eltern sei, über deren Betätigung die staatliche Ge meinschaft wache. Danach muß es den Erziehern frctstche», die Wahl der Schule, in die sie ihre Pfleglinge schicken wollen, selbst zu treffen. Wenn so schon der BczirlSzwang, der für Volksschulen, sogar für Versuchsschulcn gilt. alS Verfassung», widrig erscheint, so erst recht der, den der NcgicrungScntwurs für die künftige sogenannte Mittelschule, die Volksschule der letzten vier Jahre. Vorsicht. Wie kann man in der Gegen- wart den Eltern zumute«, ihre begabten Kinder acht Jahre lang gerade der Volksschule ihres WohnbcrcicheS auS- zuliefcrn? WaS bas hieße, kann man erst ermessen, wen» man an die Verhältnisse in den Versuchsschulcn Chemnitz, Leipzig-Eonnewitz und Lcipzig-Großzschochcr denkt. ES hieße, in der Zeit aller denkbaren Freiheiten, die gebracht zu hebe« sich die Herren Sozialdemokraten als besondere» Verdienst anrechnen, den Vätern nnd Müttern die edelste und höchste nnd notwendigste Freiheit nehmen. So lange also uusere Reich-- Verfassung gilt, kann da» »eich nicht dulde», daß Sachse« dt»
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