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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188201135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-01
- Tag1882-01-13
- Monat1882-01
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1882
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Vrfekeiut täglich früh 6'/, Ul r. Kldaction und Ltpcdition JohanneSgasse 33. Aprrchltiliidr» der Urdaction: ^ Vormittags 10—12 Uhr. Nachmiitags —6 Uhr. »ttr tlk «Mjicl-rtlkr Nilinuicrivie mrchl stch die Rir^cl>ci> «>», »«r-uidUch Annatme »er snr »ie nä»tts«>,en»e Rnmmrr »eftilumten Jnierate a» Wacheutaaeu »i« 2 Uhr Nachuntta,», an Lauu- uu» -e,»tagen früh »iS 'i.S Uhr. 3u den chilialrn für Zus.-Annahme: Ltta Aleuttn, UniversitälSstrabe 81. L«»is Löscht, Kaiharinenstraße 18, p. »nr bis '».r Ntzr. UtipMtr.TagcblaN Anzeiger. Organ für Politik. 8-calgeschichte. Kandels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage 17,10». Ad iiiii'ini'iiiüprns vierulj. l', Zsk.. incl. Bringerlohn 5 Mk„ durch dir 1.-01! bezogen 6 Mk. Jede einzelne ptmiuncr 25 Ps. Beiegexenivlar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» ohne Poltbeiördcruiig 09 Mk. mit Poftbe'öroerung 48 Mk. Zulrrate 6geipaltene Petitzeile LO Pf. Größere Schriften laut uajerem Preis- verzrichniß. Tabellarischer Satz »ach höheren« Tarif. Nertamrn nnter den lledactionsltrich die Spaltzeile 50 Ps. Inserate sind stets an die tzkxpr»iti»N z» seaven. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung i>r»euun>^rnn>ta oder durch Post- nachnahme. 13. Freitag den 13. Januar 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Veklmntmachung, die Anmeldung taubstummer Kinder betr. Nach Verordnung des Königlichen Ministeriums des CultnS und öffentlichen Unterrichts ist bei den dermaligen Verhältnissen der Taubstummen - Anstalten zu Leipzig und Dresden mit der Filialanstalt zu Plauen die Füglichkeit ge geben, zu Ostern dieses IahreS wiederum eine größere Anzahl taubstummer Kinder auszunebmen. Da eS alS dringend wünschenSwerth erachtet werden muß. daß die großen Wohltbaten dieser Anstalten, namentlich ihre segensreiche Wirksamkeit für die Erziehung wie für einen geordneten Unterricht einer möglichst großen Anzahl taub stummer Kinder deS Landes zu Gute kommen, so fordern wir die bier wobnbastcn Eltern solcher Kinder, beziehentlich die Stellvertreter der Eltern, hierdurch auf. alle bis jetzt »och nicht angcmeldelcn, im volksschutpflichtigcn Alter stehenden taubstumme» Hinter, deren baldige Aufnahme in eine Taub stummen Anstalt wünschenSwerth erscheint, unter Beibringung der erforderlichen Unterlagen ungesäumt bei dem mitunler- zeichnclen Stadtrathe zur Anmeldung zu bringen. Leipzig, am 5. Januar 1882. Die Dejirküschulinspeetio«. LerNnth der Stadt Leipzig. rerKönigl.vrztrksschnlinspettsr. I>r. Trönvtin. vr. Hempel. Lebnert. Vtkanillmachimg. I»> Hose deS alten IohaiinisboSpilalS soll ein au»- rangirteS Marstallpscrd Lonnabend de« 14. dsS. MtS., Vormittags I» Uhr, gegen sofortige baare Zahlung nieislbietend versteigert werden. Leipzig, den 5. Januar 1882. DeS SkathS Marstall-Deputatto«. Nichtamtlicher Thetl. Der Antrag Windthorst. Indem wir Dies schreiben, ist die Entscheidung noch nicht gefallen; indeß die Annahme de» Anträge- Wrndt- Horst durch den Reichstag ist leider so gut wie sicher. WaS dem Ec nt rum und den dasselbe regelmäßig unter stutzenden kleinen Gruppen, Welsen, Polen, Elsässer, sowie den Demokraten und Socialdcmokraten zur Mehrheit fehlt, liefert derjenige Theil der Rechten, bei dem die conservativ- klerikale Allianz am Entschiedensten zum Ausdruck kommt, angeblich etwa die Hälfte der deutschconservativen Partei und ein Theil der Linken, die Fortschrittspartei bis aus wenige Mitglieder und einige Mitglieder der „liberalen Ver> eiuignng", hie sich von dem Schtaawort „Ausnahmegesetz' versühren lassen, daS Internirungsgesetz mit liberalen Grund sätzen unvereinbar z» finden. D>e Socialdcmokraten haben alsbald die richtige Schlußfolgerung gezogen und Aufhebung sämiiitlicher sogenannten Ausnahmegesetz«, namentlich des SocialistengesetzcS beantragt, und cS sollte unS nicht wundern, wenn sic m diesem Reichstag leider ebenfalls eine Mehrheit finden. Wir wollen eine Beleuchtung der Gelinde, welche zum Erlaß deS GcsehcS über die Verhinderung der unbefugten Ausübung von Klrchenämtern nöthigten, nicht aufs Neue vor ne! men. Genug, daß ohne dies Gesetz ein guter Theil der tirchenpolilischen Gesetzgebung wirksam nicht durchzuführen war. Daß man die Verständigung über eine Gesetzgebung damit cinleilct, ein zur Sicherung der Durchführung derselben erlassenes Gesetz auszuheben, »st doch wider alle Logik und kann der wirklichen Herbeiführung deS Frieden- nicht das Mindeste nützen. Die Entscheidung liegt selbstverständlich an dem Orte, wo über de» materiellen Inhalt der kirchen politischen Gesetzgebung, nicht an dem, wo über ein oder das anderc Ereculivgcsetz Beschluß zu fassen ist, also im preußi schen Landtag. Kommt mit der Zeit eine Verständigung über die organische Revision der Maigcsetzc ru Stande, so werden die Erecutiv- nnd Strafgesetze von selbst Wegfällen oder inhaltlos werden. Ans da- Gelingen einer solchen Verständigung haben wir freilich nach Dein, waS über den Inhalt der neuen kirchen- polilischen Vorlage verlautet, sehr wenig Vertrauen, um so mehr aber hätte man sich wenigstens aus liberaler Seite bedenken sollen, einen Schritt zu lhun, der erst nach der Ent- scheiknng liber die Revision der Maigcsetze am Platz gewesen wäre. Die Abstimmung Uber den Antrag Windthorst wird ohne Zweifel ihre weiteren Folgen haben,' und diese können nur den nllrainontane» Bestrebungen zu Gute kommen. Wer dem Antrag Windkhorst zustimmt, auf Den wird auch ferner bei Aufrechterhaltung der Grundlagen der Falk'schen Gesetz gebung nickt mehr'zu rechnen sein. Nur sollte man dann auch von dieser Seite die Phrase vom „Gang nach Eanoffa'' nicht mehr im Munde führen. --- lieber den Verlaus der Debatten am Mittwech cr- baltcn wir nock die folgende Eorrcspondcnz aus Berlin: Die Erklärung, welche der StaatSsccrctair von Bötticher zu», Antrag Windthorst abgab, ließ sich voran-Sseben; die Regierung bat zu dem Bcrlangen deS EentrumS keine ent schieden ablehnende Stellung eingenommen, und sie wird eine solche auch nicht einnehme», cmmal, weil McktS sie dazu zwingt, an- ihrer Zurückhaltung hcranszutrcten, dann aber, weil cS für sie bequemer ist. den Ultramontancn die gute Laune nicht zu verderben, ohne daß der Reichskanzler z» einem „Für oder Wider" verpflichtet wird. Findet sich eine Mehrheit für den Antrag, so wird sich, nach Herrn v. Bötti cher, der BundcSrath „die Sache ülertegcn"; findet sich eine Mehrheit nicht, so ist cr natürlich der Mühe des „Sich NcberlegenS" enthoben. Die 20 bis 25 Eonscrvativen aber, die dcmEcnlrm» ihre Unterstützung rugejichert haben, wissen ganz genau, daß sie mit ihrer Stellungnahme keinen Anstoß beim Fürsten BiSmarck erregen, und der Rest, der den Antrag ablehncn wird, erfreut sich derselben Sicherheit. Bei der Auswahl derjenigen Mitglieder der Rechten, welche als Statisten der Versöhnung zu dienen haben, sowie derjenigen, welche sich, zur Herstellung deS Gleichgewichts, in der Rolle der Eutlurkämpser präsentirten, scheint wirklich der blindeZusall geberrscbl zu haben: wunderlich genug nimmt eS sich jedenfalls auö, wenn Herr vonKleist-Rctzow alS Wortführer der conservativen Gegner deS Antrags Windthorst vorgeschickt wird. und wenn Herr v. Kardorff Friedensweisen anstimmt, wie sie von Diesem Redner und überhaupt von einem Mitglied« seiner Partei »och nickt gehört worden sind. Die Annahme deS Antrag- durch eine allerdings nicht bedeutende Mehrheit ist gesichert, und die absichtlich unentschiedene Haltung der Re gierung »oird diese Mehrheit eher stärken alS schwächen kön nen; namenllick von secessionistischcn Abgeordneten kört man eS offen auSsprecken, daß die jetzt noch ungleich weniger Anlaß als vordem hätten, eine Position zu vcrlbeidigen, welche der Reichskanzler selber nicht mehr zu behaupten wollen scheine. Ucberraschungcn sind nun freilich nicht ausgeschlossen, und cs ist möglich. daß in der Fortsetzung der Debatte Fürst Bismarck Erklärungen abgiebl, durch welche diejenigen des Staatssekretärs v. Bötticher in eine veränderte Beleuch tung gelange». Bon anderer Seite wird indessen die Unpäß lichkeit, die den Kanzler beute von der Sitzung fern hielt, als eine so unbedeutende geschildert, daß nickt sie allein der Grund seines Ausbleibens gewesen sein kann; eS erhielt damit die Ansicht ihre Bekräftigung, nach welcher die Regierung die Politik deS Zauderns und AbwartenS snr die angemessenste kalte. Die heutige Verhandlung gewinnt denn auch ihr eigentliches Relief erst, wenn man sich diese Einflüsse und diploinatisircnden Rücksichten, die hinter den Eonlisscn nickt bloS der Regierung, sondern auch der Parteien spielen, vor Augen hält. So matt, angesichts eine- so großen Gegenstände», bat Herr Windthorst nie gesprochen: so übet wie heute hat Herrn v. Sck orte mer-Alst da» PathoS, welches man ihm nun einmal nickt glaubt, selten gekleidet; so »»geschickt benahm sich der sanguinische K lei st-Retz ow in der Rolle eines Parteidiplomaten, zu welcher er nicht geschaffen ist. kauin jemals vorher in seiner parlamentarischen Vergangenheit. Alle diese Redner waren durch die berechtigte Empfindung gelähmt, daß das Borpostengesecht, welche» da in, Reichstage geschlagen werde, so gut wieNichlS bedeute und daß eS ganz aleichgiltig bei demselben wäre, wer Sieger und wer Be- siegter sei. In der Fortsetzung der Debatte erwartet gzau eine Rede Hänel'S, der die abweichende Minderheit seiner Partei vertreten wird; möglich auch: daß statt seiner der Abg. Klotz cintritt. Der Abg. Falk ließ sich heute durch die Herausforderungen der Herren von Schorlen, er und Windthorst nicht au» seiner Zurückhaltung herauslocken. Sckweigend empfing er die herben Pfeile, welche jene Redner aus ihn und die Nationalliberalcn überhaupt versandten, während Herr v. Bennigsen, soweit die» im Rahmen einer persönlichen Bemerkung statthaft war. den Vorwurf der leidenschaftlichen Cultürkämpserei mit aller Entschiedenheit zurückwic«. Leipzig, 13. Januar 1882. Um den Allerhöchsten Erlaß vom 4. Januar, der sich al- eine Kundgebung deS Kaisers in seiner Eigenschaft alS König von Preußen darstellt und für den nach der preußischen Verfassung Fürst BiSmarck als preußischer Ministerpräsident die Verantwortung trägt, bat sich bereits ein förmlicher Sagenkreis gebildet. Die von unS gestern nach der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" gegebene Ankündi gung, wonach der Reichskanzler die Absicht hatte, diesen preußischen Erlaß dem Reichstage mitzutheilen, hat sich noch nicht ersüllt. Im Reichstage selbst meint man. der Reichstag habe mit der Sache Nichts zu thun und eS könne der Regierung schwerlich — ganz abgesehen von der Geschäfts lage deS HaüseS — darum zu thu» sein, ihrerseits heraus fordernde Debatten hcrvorzuruse». Inzwischen werken in der auswärtigen, namentlich in der österreichische Presse allerlei sensationelle Angaben Uber die Entstehung deS Erlasses ver- brcilet. wie sie bereits gleich nach der Veröffentlichung desselben in Berlin massenhaft ausgetaucht waren. Haben nun alle diese Angaben auch nicht einen Schein von Wahrheit, so ist doch ganz besonder» der Mittheilung entgegcnzutrctcn, daß dies öder ein ähnliches Vorgehen von langer Hand oder gar seit der Zusammenkunft de» Kaiser» Wilhelm mit dein Kaiser Alerander von Rußland geplant gewesen wäre. ES wird durchaus die Annahme zntreffen, da» den unmittelbaren Anlaß zu der Kundgebung die Abendsitzung deS Reichstage» vom lü. Dcccmber v. I. geboten hat. Der Reichskanzler bean tragte gleich nach jener Sitzung die OrdenSauSzcichnilng. welche seitdem der Minister von Puttkanier erhalten hat. Bald daraus erfolgte die erste Anregung zu dem Erlaß. Bestätigt wird diese Anschauung durch den Umstand, daß die „Nordd. Allg. Ztg." den Erlaß mit der Rebe des Herrn von Ben nigsen über die Beamten (in derselben Sitzung de« Reich« tage») in Zusammenhang bringt. Die „Provinzialcorre spondcnz" bemcrkt heute zu der allerhöchsten Kundgebung: DaS Wort des Königs an das Staalsministerium ist „eia voll kommen getreuer Ausfluß der preußischen Bersassungsurkunde"; es enthält keine Neuerung, wendet sich aber gegen Versuche, Neuerungen hcrbeizusühren über die zu Recht bestehende Verfassung hinaus. An den bestehende» Perhöllaisseir nicht rütteln za lassen, ist anch heute noch der Wille deS Monarchen wie vor 20 Jahren, wo des Königs Majestät vom Thron herab dir Worte verkündete: „Niemals kann Ich zulassen, daß die sortichr eilende Entfaltung unseres inneren Staatslebcus das Recht der Krone, die Macht und Sicherheit Preußens in Frage stelle oder gefährde". Und heute noch wie da mais steht fest und unverändert das Wort des Königs: „ES ist Meine Pflicht und Mein ernster Wille, der von Mir beschworenen Verfassung und den Rechte» der LandcSvertretnna ibr« volle Geltung zu sichern, in gleichem Maß« aber auch die Rechte der Krone zu wahren und sie in der ungeschmälerten Kraft zu er- ballen, welche für Preußen zur Erfüllung seines Berufs nothwcndig ist, und deren Schwächung dein Baterkaude z»m Verderben gereichen würde." , . ^ Der „Allgemeinen Zeitung" wird über den Erlaß aus Bcrli n noch Folgendes geschrieben:' Der Erlaß soll im der Hanptfache eia Pretest gegen die angeb lich von den Liberalen befürwortete Emführinig des parlamen- tnrischeu Regimes sei», oder, wie daS ein Gewährsmann aus- drückt, gegen die Herabdriicküng des Königs zu einer politischen Null. Wciin der Reichskanzler, wie hiernach behauptet wird, Liese» Erlaß iclcht veranlaßt I>at. so w.rd cr gleichwohl von dieser Absicht de» Königs sehr erfreut gewesen sein; in früheren Sitzungen deS Reichstages ^>z ce bekanntlich bereit» diesen Standpnnrt der» zur Besremng.der Bauern °u«. gle-ch- ^-wi Menenden Initiative des Kaisers iur «esscru g der L » b ^ Reichs Llassen. Das Ueberrasckieudste an d.^er Am r^ g ^ kanzlers war °h"e Zwe.iU.^dab^de^w ^cich über- desKü, gsv ° nP reu hon °>,ne WenereS ^aus ^ Preußen. Wenn die """ .s" - Emdrnck gemacht, so ist Vorschriften Labe aus die Bevölkerung ^i, der jetzt »ach Herrschaft g, 5. Wer die auf Grund dieses Gesetzes an ihn gerichteten NNgNi'L^ ühren ,»ab>e. welches auch die A öchc» 9. A» Per historische »ön>g-',um Preu^nS ^ «LMÄWL.. - Tie zweitägige Verhandlung über die Onterpellation Hertling bat zu eine... positiven Ergeb...» mckt geführt und ko».»? der Natur der Sacke nach zu ei"em solcken „ ck führen. Kein Mensck bestreitet oder verkennt de» ln '»» n -jweck dieser Anregung; Jedermann gönnt Vc» 'arbeitenden Klassen von Herzen geringere ArbeitSwil und höheren lehn, freien Sonntag, b ssere» Lckutz do» Fa'U.l.enlcckenS unV Ac Erziehung durch Besckränkung der Franc» und Kinde»arbc t und was sonst die menschcnsreundlichen Ziele de» >,ntelpcl- lauten sind. Allein unleugbare llebelitändc zu beklage» und in all ge der Er den Wunsch nach ihrer Abstellung zu äuge,,,, sich meinen Betrachtungen zu ergehen, ist leicht. Be, Wägung der praktischen Dnichsükrbarkclt de» erstrebten Ziel» aber lbürinen sick alsbald Schwierigkeiten über Sclnvung- keilen unk ein wohlgemeinter, abor die harten a.hatsachen des Erwerbslebens allzu leicht nebmendcr Zwang würde in vielen Fällen znin schwersten Nacktheit Derer ansschlagen, denen eine Wohllhat erwiesen werden soll, ihre materielle Existenz ver schlechtern statt sie zu verbessern. daS Gedeihen der Industrie, von dem doch das Wohlergehen der Arbctter abhängt, von Grnni- an- gefährden. E» stvßen bei diesen Fragen so über aus schwierige und verwickelte Erwägungen zusammen, daß man »i.t einigen allgemeinen Klagen und Wünschen darüber nickt hinivegkommt. DaS haben nicht etwa nur einige „Manckestermänncr" im Reichstag nackgcwicsen. sondern auch der Reichskanzler und der Interpellant selbst, der sich wohl biilete, bestimmte positive Forderungen zu ertiebe». Mit ein- sacben Gesetzesbestimmungen ist in diesen Dingen nicklS cmS- z,«richten; sie würden a» den wirklichen Thatsachoi, zerschellen, sich wirkungslos erweise» oder den eigenen Interessen der Arbeiter den bedenklichsten Schaden zusügen. Die Fragen der Arbeitodaucr und des Verbot» gewisser Arten von Arbeit sind nickt für sich allein bestehende und für sich allein zu lösende Probleme, sie sind ein Theil der großen Frage, die man die sociale zu nennen pflegt, »nd können nur im Zu sammenhang eine» ganzen, aus die Besserstellung der in dustriellen Arbeiter gerichteten SvstemS, angefaßt und alS Glied einer langen Kette socialpolitischer Maßnahmen behan delt. nicht aber auS dem Zusammenhang gerissen und mit ein paar rücksichtslosen Gesetzesparagraphen angegriffen werden. Das ist von den Vcrlrotcrn der verschiedenste» wirthschajtS- politischen Richtungen in diesen Tagen ziemlich übereinstim mend anerkannt worden. Man schreibt unS an» Berlin vom Mittwoch: Die mebrsach geäußcrte Ansicht, daß der liberale Haftpslicht- entwurs wegen der Geschäftslage deS Reichstags wohl zur ersten Lesung gestellt, nicht aber einer Abstimmung werde unterzogen werden können, entspricht nicht ganz den An schauungen der gegnerischen Parteien. Wortführer der Rechten sind der Ansicht, daß sie nnd ebenso bas Eenlrum gar keine Veranlassung hätten, der Ablehnung des ihnen nnsvmpalhischcn Antrags auö dem Wege zu gehen. Im Volke solle man cs erfahren, daß die liberalen Gebauten unsrncblbar und unausführbar seien, daß dagegen die wirthschaftlichcn Recepte der gegenwärtigen Mehrheit ungleich erfolg reicher wirken müßten. Den Liberalen ist diese An- und Absicht gewiß recht. Sie können sich nicht- Besseres wünschen, al» das ihnen Gelegenheit geboten werde, in breiter und wirkung-voller Ausführlichkeit vor der Regierung, vor den Parteien und vor der Nation darzulogen, wie den soeial- pvtttacheo Ideen deS KanzlcrS. sic mögen sonst noch so trefflich sei», va» Wichtigste fehle, nämlich die niiausschiebbare Nolb- wendtgkert, und zwar deshalb fehle, weil die Mängel, um deren Abstellung sich Fürst BiSmarck bemühe, durch die Reform der Haftpflicht iveil leichter und eben so erfolgreich behoben werden könnten. Natürlich ist die Abneigung der Eonscrva- twen und de« EentrumS. den von den vereinigten Liberalen «wiesen-« Weg zu b«schreiten, nur noch gestiegen, seit der Entwurf »n semem Wortlaut vortiegt. Höhnisch fragen die Agrarier, waS sich die Herren von der Linken wobt für eine Vorstellung von den Erfordernissen de» lcuidwirthschaftlichen Betriebe« machten, wenn sic in ihrem Anträge die Zuinull-nng stellen, daß auch die Landwirtbschcist unter die Bestim mungeu der Haftpflicht für Unfälle im Betriebe falle; da« wäre ,a der Rum, der Grundbesitzer. Diese Prebc egolstifch- kennzeichnet die Opposition zogen den neuen Hastpstichtenlwitrs genugsam. Die Gegner werden sich allerdings stark genug erweisen, denselben z» Fall zu bringen verhindern können, daß über die nä v ' 7^5 '^'kerspruchs auch dort Klarheit vcr- blSher noch eine gewisse Gutgläubigkeit daS Vorhandensein ccnscrvativcr Unmtcressirtbcit annah n -ine?Bo^'o!/'^ s^tze«. stressend die Erhebung 'LÄ""" A. L. Die »(nülaümen w rdeii nicht wegen . VW den lande reu,criniaen durch di.' ch«. erwachsenden Kosten werden vom Reiche »ach einem vom Bunde«, ralbe scstzustellenden Satze vergütet. 6. 3. Die vorzulegeuden Fragen dürfen sich, abgesehen von dem Perwncn- und Familicilstande und der Religion nur aus die Berus»« Verhältnisse und sonstige regelmäßige Erwcrbsihätigkeil beziehen. Jedes Eindringen in di« Vermögens- und Einkomnienverhältnisse tft ausgeschlossen. 8. 4. Der BundcSrath bestimmt den Tag der statistischen Auf nahme und erläßt die zur Ausführung dieses Gesetzes erforderlichen Fragen wissentlich wahrheilswidrig beantwortet oder diejenigen An- zaben zu »lachen verweigert, welche ihm nach diesem Gesetze und ,en zur Ausführung desselben erlassenen und bekannt gei»achlea Vorschriften (8- 4) obliegen, ist mit Geldstrafe bis zu dreißig Mark zu bestrafen. Einer der „Pol. Eorr." au» München zngehcnden Mit- tbcilung entnehmen wir. daß daselbst in unterrichteten Kreisen die Ernennung einer ständigen preußischen Vertretung beim Vatican für im Princip beschlossen und ihre Elabli- rung für nahe bevorstehend gilt. Als »inlhmaßlicher Ean- tidät snr den zu crrirendcn Posten werde der llnterstaalS- ccrctair lw Busch genannt. Die Eröffnung doS preußischen Landtage» am Sonn abend, den I t. d. M.. wird nnnmehr bestimmt im Weißen Saale deS Kaiserlichen Schlvsic-S durch den Vicepräsidenlcn dcö StaatsniinislerS von Puttkamcr erfolgen. Die „Nationalzeitung" meldet a»S Berlin vom Mittwoch: „Der neue Bischof von Fulda Iw. Kopp wurde bereits am Dienstag Nachmittag 4',, Uhr vom Fürsten BiSmarck empfangen, wo er bis etwa »m 5'i« Ubr verblieb. Schon vorher Hatto cr den hier anwesenden Staalsininislcrn seinen Besuch gemacht. Wie verlautet wird I)r. Kopp morgen von dom Kaiser empfangen werden. Heute früh batte Bi schof Iw. Kopp in der hiesigen St. Hedwigskiichc im Beisein der katholischen Geistlichkeit die Messe gelesen." Die Annähernng Deutschlands und der Türkei ver anlaßt die rnssische Presse zu wchinüthigcn Betrachtungen. In der cricntalischcn Frage ständen alle Staate» gegen Rußland, daS nickt einmal ans die Unterstützung der B a lt an- vülker rechnen könne, die sich westeuropäischen Mächten an- vertrauten. Es dürste aber die Zeit kommen, wo sie, wie allemal in der Bedrsngniß. boisnnn.gSvoll ihre Blicke auf Rußland lenken würden. Da dieses jedoch sich seitens der Balkanvölker verkannt sicht, dürfte seinerseits eine fernere Vergeudung von Kräften und Mitteln nicht nur unnütz, son dern auch schädlich sein. Vielleicht auch habe Rußlands stete Bereitwilligkeit, ihnen zu helfe», ihnen Mißtrauen gegen die Aufrickligleit der Absichten des Staates cingcstößt, dessen mit den ihrigen solidarische Interessen Grund genug wäre», sie zum Anschlüsse an Rußland zu veranlassen! AnS Frankreich wird wieder einmal eine Minister- krisiS gemeldet. Pariser Depeschen melde», daß die der Regierung nahestehenden Blätter erklären, Gambetla sei entschlossen, seine Entlassung zu nehmen, wenn die Kammer die „Wiederherstellung" deö Liite»scnilini»mS, die in den Ent würfen zur VersassnngSrevisio» einbegriffen fei, verwerfen sollte. Hiernach befindet sich Frankreich vor rincr neuen Krisis, die zum Sturze Gambetta'S führen kann, che derselbe den Versuch ge.nacht hat, sein mit viel Pomp angokiindigtcS große» Programm anch nur in der Form von Gesetzentwürfen zu entwickeln. Mit Recht würde der Hinweis aus die Ab lehnung der Listenwahl als eine leere Ausrede gelten, zumal der Eonscilpräsidcnl die Geschäfte zu einer Zeit übernommen trat, wo da« Listcnscrntinium bereit- ein erstes Mal verworfen war. Der „National" weist bereits daraus hi», welchen Plan Gainbclla mit seinem Rücktritt verfolgen würde. Er könnte kann in die Reihen der Opposition zurückkchrcu, ohne daß daS Land in der Vage gew-esen wäre, über seine Fähigkeiten ein sachknnkigeS Urthcil zu fällen. Man würde bald eine Legende in Umlauf gesetzt haben über die großen Dinge, die cr vollbracht hätte, wenn cr nicht vorzeitig gestürzt worden wäre. — Telegraphisch wird weiter an» Pari» vom Mitt woch gemeldet: Die Bersanmilttug der Dcputiricn vv» Paris erklärte sich zu« slimmeud zu de». Jntcrpc Nations-Entwurf der äußersten Linken über die allgemeine Politik, wird aber eine Frage wegen der Kundgebung der Blauguiste» am lctzien Sonntag hinzusüge». — Der „Tenivs" verösseuliicht die französisch englische Collectivnolc be züglich Egyptens und constatirt, daß die Haltung Deutschland« in dieser Angelegenheit, wie i» alle» denjenigen, welche die Inter esse» Fraukreichs in Egnvie» beweisen, die einer wohlwollenden Zu rückhaltung sei. — Die Convention wegen Herstellung eines Haseiis in Tunis ist zwischen der tunesischen Regierung »nd der sranzüsi- sche» Gesellschaft „BatigiwlleS" lniwrzeichiiel worden. Au» Santiago wird vom l5. November v. I. ge schrieben: „Ter neu ernannte deutsche Minister resident in Ebilc. Baron Scheuch zu SchwcinSberg. überreichte am lO. d. M. dein Praiidenten der Republik, Hannibal Pinlo, in feierlicher Audienz und unter dem herkömmlichen Eeremvniell zwei Schreiben de» Kaisers Wilhelm, datirt au« Gasten, vom 31. Juli, von denen das eine die Abberu fung deS bisherigen Vertreter» Deutschlands. Geh. LegcttionS» ralh» von Gliliw, enthielt, der durch Alter und Gesundheits zustand verhindert sei, sich persönlich zu verabschieden, wäh rend in dem anderen dessen 'Nachfolger, LegationSrath Baron Sckenck zu Cchweinoberg. früher isccrctair bei der deutschen Logation in Madrid, als M ninerrcsident in Ehile beglaubigt ivirk.^ In dieser Eigenschaft gab derselbe sodann den Flrsühlea der Svmpalbic und Freundschaft für die chilenische Republik Ausdruck, von denen der deutsche Kaiser und seine beseelt seien, woraus der Präsident der Republik Fo! gcnde« erwiderte: „Es ist mir angenehm, Sic m dem Eha« rallcr. in welchem Ihr erhabener Monarch Sie beglaubigt hat, zu empfangen. Ich bin in Anbetracht Ihrer chr'envollea Vergangenheit liberzeugt, daß Sie Ihre Mission mit beson derem Geschick vollfiibren, und mit nicht geringerer Sorgfalt»! wie Ihre Vorgänger, die srenndschastliche» Beziehungen pflegen ^ werden, welche immer zwischen Ehile und dein deutschen! Kaiserreich« bestanden Halen. Sie dürfen vertrauen, bet de»! Negicrung strlS das wohlwcllende und sreundschaslliche Enk-, gegrukomnicn zu sinken, aus welches Sie in Folge Ihre» Range» und Ihrer persönlichen Eigenschaften Anspruch ev heben dürfen. Seien Sie mir willsomiiirn. Herr Munster.", i.ckvn l.rhkl.»„g«ko,„ml-»k nnd durch dt- IKarbeitnug de« 1'rmr'rr^s
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