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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188201298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-01
- Tag1882-01-29
- Monat1882-01
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1882
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Erscheint täglich früh «»,. Uhr. Nr»«««» »»» Lr«»Ui<» J,h>»»«sass« 33. HPrrchß,»»e» »er Ne»«tti« Bormittag» 10—IS Uhr. Nachmittaal —6 Uhr. 8^ dt» »a,»», «,^i,»»«r, tt» »«»««>»» »>m >»mch«e »er für »te »ächstf«l«r»»e Nttmmer beftimmte« A«j ernte «» S*chr»t«,e» »t» S Ntr Nachmittag«, «« S«»«-»»» Festtag«« srkh »t«'/,» Uhr. 2« »ru filmte« fiir Z«s.-^nnah«e: Ott« Ale«», Untverfltät-straße 21. L«»t» tische. Katharioenstraße 18, p. »r »t« »he. dger.TagMM Anzeiger. Lrga« fiir Politik. Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage K7,LOV LbMliirmrntsVrki» viertel». 4'/, Zlit. »cl. Brmaerlohn - Ml., darch die Post bezöge» 6 Mk. Jede ciazelae Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühr?» »ür Extrabeilageu ahne Postheiördrrung 39 Mk. Mit Postbeiörderung 48 Nt. Inserate 6qejpaltene Petitzeile 20 Pf. Großer« Lchrifien lau« unserem Prn-> verzeichniß. Tabellarischer Say nach höherem Tai.'. Neelamrn unter den Nrdartionallnch die Lvalizrile 50 Pf. Jmrrate sind sic,» an die t-rprdlkto» z:> sende». — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung praenuiu'-nur-io ober durch P--l- nachaahme. 29. Sonntag den 29. Januar 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. -effnttliche Sitzung -er Stattverordneten «ttlWoch, «« t. Fedrnar 188». «bend« « , Uhr t« Saale der I. Bürqersehule. Tagesordnung: I. Gesuch deS Glasermeisier« Herni Heinrich Brümmer um Entlassung auS der Steuer-Einschätzung» Com,nissioi, VII. District. II. Gulack'LU. de» Oekonomie« und bez. Finanz-dlnSschusseS Über: ». die Berechnung der Kosten für Herstellung der Kleinen V.vrggasse und Harkortstrage bez. die Entnabmc Vieser Koste» auö dem Staninivcrmögen; d. die Äb- ' " adefeld; v. die Her- aße 6 SMifitze Gkwerbtschule. Diejenigen Eltern und Pflcgreltern. welch« gesonnen sind, ihre ühne und Pslcgebclohlenen nächste Ostern der Städtischen Gewerbe- schule lur Ausbildung und Borbereituna für Vas mrwerbe zu übergeben, werden ersucht, »ähren» »lese» MouatS die An. Meldung derselben bewirken zu wollen. Zugleich ergeht auch an diejenigen Schüler der hiesigen Fart- htlvnnGSschNtrn, welche au- denselben am Ende diese- Winter- Halbjahre» gesetzlich autscheiden und die Absicht haben, den genossenen Fortbildung-unterricht von nächste Ostern ad in den Astcndrurse« der Städtischen Gewerdrschule sortzuietzen, hserdurch Aufsorb«, rung. sich deshalb ebenfalls rechtzeitig aniumcldeu. Bemerkt wird hierzu, daß der Adendunterricht der Städtischen Gewerbeschule sich aus gewerbliche Buchführung, technische «ewerdelnvde. Maschinrnconftrnctiaue» und Mechanik, vanknnde und archt tettattische» Ieichnett, sowie aus Uebunae» im aemorbttchei Fachzetchnrn und Madediren erstreckt, al'o ganz besonder- Rück- sicht aus da- Handwerk eine- jeden Schüler- nimmt. Zur Entgegennahme von Anmeldungen, sowie zur Ertheilung i von Auskunft, de» Unterricht und Bildungsgang der Lehrling« be treffend, bi» ich Sonntag» von II —12 Uhr Bormittag» uud Wochentag- — Mit Ausnahme de- Sonnabend — Abends da« -8 Uhr im Schullocale. Gnminaischer Stemweg 18, bereit. Leipzig, den 14. Januar 1882. Der Direktor: Riep er. Anmerkung. Der Eintritt in die Städtische Gewerbeschule ! befreit von der Verpflichtung des Besuch- der allgemeinen Städtischen Fortbildungsschule. Holj-Auction. Do>«*r<t»g, den K. shebruar c. sollen von Vor mittag- S Uhr an in, Forstreviere IPra-dorf ca. V7 Langhausen, Kit Abraumhause« und »41» Ltüek Stetsstäbe unter den im Termine össenttlch auSgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach dem j Meistgebotc verknust werden. Zusammenkunst: aus dem diesjährigen Gebau im Staditz Leipzig, am 23. Januar >882. Deb SkathS störst-Deputation. Holz-Auclion. lbsung der Attgcmeinde-Lasten in Cradefeld: 6. die Her I den 1t. Februar d. Z. sollen von Bor- ftellung de» Untergrunde« für daS Pflaster der TtraseO ^ Uhr an an, dem Schlage in Abtbe.lung 27» de» de- südwestlichen Bebauungsplanes, sowie der den Concert-I i.>"btnauer Oollge m hau-play umgebenden Straßen; <i. die Pflasterung eines N"ke de« Leutzsch-Leipziger Fahrwegs und der grünen Lime ThcilcS der Molllestraße; s. die Einziehung der 2. Walt-I . . *00 starke Abraumhaufcu Wärters,elle und Gründung einer Revierjäaerstclle ,m den lm Ternnne osten ll.ch auSgehange.ie., Bedingungen Connewitz« Revier; f. die Herstellung zweier deseeter I üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Hotzdrücken und einer desecten HolzbarnSre auf dem von I Meistgebotc verkausk werde». dem AuSgauge de« Johannaparkes entlang der Seicht-! ^ Zusammenkunst: auf dem Schlage m der Lmdenaer wiese nach der BiSmarckstraße zu führenden Fahrwege I . bez. am Iohannateichc; g die Fluhrcgulirung der weißen I ^"pzig. am 25. vkanuar l>8 Elster in den Verbänden GohliS und Wahren I StathS Aorst»Deputation. M. Gutachten de- Bau-, bez. Oekonomie- und Finanz-Aus schuss«« über: ». die (riusührung der Wasserleitung in den Malersaal im Neuen Tl)eater; b. den Verkauf von an der Ecke der Bismarck- und Wiesenstraße gelegenem Areal an den Schlosser und HauSbcsitzer Herrn Schönsrld; e. Entschä^aungsgewähruiigen an die Herren GulSbesitzer Müller in Ncutzsch und Kräh in Großstädleln wegen eines VersuchSbrunnenS re. IV. Gutachten de» Stiftung«» und Oekonomie-Ausschusses Uber Arralverpachtung an den nenbegründcten Turn verein in Reudnitz oberen Theil«, V. Gutachten deS Schul-AuSschusse« über die Special»Vudgct» „ThomaSschule", ..Nicolaischule", „Realschule I. H.". „Realschule II. O ". .höhere Schule für Mädchen" und „Gewerbeschule'', sowie da« Conto 8 (Schulen! Vr« dies jährigen Hau-haltplaneS. PI. Gutachten de« GaS- und bez. Oekonomie - Ausschusses über: a. die Tracirung der Ziveigbabn nacki der GaS anstalt; b. die an Steile der projectirlen 4 Petroleum lampen anzubringenden 2 Gaölakernen auf der Lindcnauer Chaussee: e. die Beleuchtung des durch den Alten AmlShos führenden BerbindmigSwezcS zwischen der Promenadc m>d der Moritz- bez. Zimmerstraße; 6. die Ncgulirnng und Vervollständigung der Beleuchtung auf der Blücherstraße. Pekanntmaltzung. Drr am L. Kedruar diese« I«ore« sätlige erste Lermin der LtaatSgrundsteuer »st in Gcmäghcit des Gesetzes vom 9. September 1843 in Verbindung mit der durch das Gesetz vom 3. Juli 1878 getroffenen Acnde- «ng nach Zwei Pfennigen »o» jeder Steuereinheit zu entrichten, und werden die Steuerpflichtigen hierdurch auf- .esordert, ihre Steucrbciträgc nebst der städtischen 18rund> 'euer, welche von demselben Tage ab »ist in» vo« Lanseud deS im Kataster eingestellten Grundwerth» fällig wirb, vo» genanntem Tage ab bis spätestens >4 Tage nach demselben an unsere Stavtsteuereinnahme. Brühl ül, adzusühren, da nach Ablauf der Frist die gesetzlichen Maß nahmen gegen die Säumigen cintrelen müssen. Leipzig, den 28. Januar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Sie ArbeitsnachmisllngsauLalt sud deren Malen betreffend. Durch das freundliche Entgegenkommen der Herren Kaufleutc: Ess. Kohlfeld, Ranstatter Steinweg 11, K. Unruh, Weststraße 17. snltu» Dachmana, Ritterstraße. »ehr. Sptlluer, Windmühlenstraße so. Lonl» Upttzsch, Ecke de« Gnmmaischen Steinweg-I ergebt sich heule in Reflexionen" über da- Kvnigtdum und der Ouerftraße. und I Sic bezeichnet als die eigentliche Ausgabe de« preußischen A. K. Retchrrt, Neumarkt 42. i Königthum« in der aegenivärtigen Zeit, durch eine weiie sind wir in den Stand geseyt worden, neben der Müblaasse 7 I Berücksschliguiig der oerechtigtcn Forderungen der arbei i« Hose befindlichen Crntraiitelle unserer ArbestSnachiveisungS-1 tenden Elassen eine socialeRevotution zu verbüken anstalt an den genannten Orten Annahmestellen für Arbeit--1 Wir sind weit entfernt, dieser Anschauung cntgrgcnzutrcle» angrbote zu errichten und baden sich die genannten .Herren I im Gegenibeil: ivenn, wie allgemein anerkannt wirk, die der damit verbundenen Milbe nnd Arbeit bisher dankenSwerth I Lösung ver socialen Frage " die Hauvtausgabe der inneren unterzogen. I StaatSthätiqkeit der Gegenwart ist. so ist in erster Linie der- An unsere Mitbürger richten wir aber wiederum die l jenige politische Factor dazu berufen, der durch seine Erhaben- dringende Bitte, u»S durch recht aiiSgiebige Benutzung der l beit über dem Getriebe der Parteien die Probleme de- von un« getroffenen Einrichtung in den Stand zu sehen, unsere I StaatSlebcnS mit weite», unk unbefangenem Blick zu erkennen sSon srüvrr ausgesprochene Ansicht, daß e« besser ist, den I und den Gang der Tinge durch das Schwergewicht seiner ' ' historischen Stellung zu beeinflussen im Stande ist. Aber waö berechtigt da« gouvernementale Blatt, dem Königtbum diese Ausgabe zu stellen in schroffem Gegensatz zu dem libe ralen Bürgerthuin? Wie kommt die „Nordd. A. Ztg." ! im Bekondern dazu, diesen Gegensatz zu construiren in Ver bindung mit einer Polemik aegen die Person te» Abgeordneten I v. Bennigsen? Kau», irgend Jemand im ReichStaae hat die Berechtigung ! ja die Nothwendigkeit einer socialpolilischen Aclion der Reichs regierung unumwundener anerkannt. alSHerr v. Bennigsen Oder hat er eS damals, al» der UnfauverstcherungSentwur ringebracht wurde, nicht al« rin hohe» Verdienst de« Reichs kanzler« bezeichnet, den Anstoß zu einer praktischen Löiung dieser und äbnlicher Fragen gegeben zu dabei die vom Fürsten BiSmarck gewäbkten Mittel nicht überall Kal billigen können, io ist daS eine Tbatlache, die . - .... ^angesichts der überaus schwierigen und verwickelten Ange *4 Be«»«« de» I l^nbeit gar nicht ander- erwartet werden konnte. Hat nicht ' DeterSstr^ße N^l9, sind tn«eschla>«n I Oaniler wiederholt erklärt, daß ein gesetzgebcrücher Ab L,-,,«. «. h-»„, l«^. ,„n t», w„ I-nm» !MnI — 1 stir ei» Meiischcnalter gegeben f«>? 2», irgend wie mchha! tigcr Grund, Herrn v. Bennigsen fpecicll unter die grundsätzlichen Gegner der in Rede stehenden Resormpolilik zu rechne», ist also nickst vorhanden. Ebenso wenig aber sind die Dorwürse de» ossiciösen Blattes gegen die Liberalen im Allgemeinen berechtig». Da» „berrichende Eloinenl deS Llberali-muS. die Bourgeoisie ", soll nicht gewillt sein, die Opser, welche die socialpolilischen Reformen von den Besitzende» fordern, zu leisten. Weicher Art sind den» diele Opfer? Ter IlnsallvcrficherungSentwurs der RcichSregierung forderte von dem Arbeitgeber zwei Dritl- theilc der Versicherungsprämie, während ein Drillet thcilS von dem Arbeiter, tbcilS von der Gesaniintheit der Steuer zahler entrichtet werden sollte. Statt Testen legt der Ent wurf der Liberalen die ganze Versicherungsprämie aus schließlich dem Arbeitgeber aus. Wie stimmt dazu jene Be schuldigung der „Rordk. Allgem. Zeitg."? Ueberbaupl zeugt eS, um ein jüngstes geflügelte- Wort zu gebrauche», von einer ungewöhnlichen „Feindschaft gegen die Wahrbeil", wenn da» Blatt angesichts deS Entwurfs der Liberalen schreibt: „Ter Liberalismus, die liberale Bourgeoisie leistet jeder Anregung einer wirklich socialen Reform einen erbitterten Widerstand, der inrbr als einen Zug mit religiösem Fanatismus gemein hat." Dazu kommt noch die bezeichnende Parallele, welche zwischen der Lage vor >866 und der beutigen gezogen wird. Wie damals daS preußische üönigkhum seine nationale Politik gegen den Liberalismus habe durchsetzen müssen, so beute seine Socialpolitik. Ob und wie diese unziveiveutige Anspielung aus einen bcvor- stekenben Eonsl ict mit der bekannten Erklärung de-Neichr- kanzlerS vom letzten TicnStag in Einklang zu bringen, mag dahingestellt bleiben. Zu constaliren ist nur die Frivolität, niit welcher die „Nordd. Allg. Zlg." iu der verhängnißvollsten Frage deS inneren Staatslebens ohne jeden berechtigte» Anlaß einen principiellen Gegensatz zwischen dem Throne und dein liberalen deutschen Bürgerlkum ,u schassen bemüht ist. Erreichen wird sie ihren Zweck freilich nicht. Denn Nichts in der Welt, am wenigsten die Erdichtungen »nd Hetzereien einer übereifrigen Presse, wird dieses Büraertbum von dem Königthum und Kaisertbum der Hobenzollern zu trennen im Stande sein. Vckanntllmchulig für die Kerren Vormünder. Di« bei dem unterzemmelen Amtegerichte in Pflicht stehenden rren Bormünder werden hiermit veranlaßt, dir wegen ihrer flegebesohlenen zu erstattenden Erziehung-l erichte längsten- bis zum S1. Januar 1883 anher einzurcichcn. Formulare zu diesen Berichten sind in dem Amt-gerichtSgcbLude, Zimmer Nr. 79, 81 und 105, zu erhalten. Bei der Ausfüllung der gedacktrn ErriehungSberichtc ist neben vollständiger BeanM'vrtung der vorgedrucklen Fragen noch weiter, »nd zwar: a. bei ehelich geborenen Pflegebefohlenen der volle Name, Stand, letzt« Wohnort und da« Todesjahr de- verstorbenen Batcrt aiizugcbcn, während b. bei unehelich ltzcborcnen die Worte beizufügen sind: „unehelich geboren". Leipzig, am 12. December 1881. Das KSnt,liche AuttSaericht. Adthetlnng V. MannSseld. Nichtamtlicher Thetl. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung, ein Regierungsblatt, welche« durch die -Heftigkeit seiner Pvlemi! einen großen Antheil an der heutigen Parteiverbillerung hat, Innen Arbeit, al» Almosen zu gebe». zur Thatsache zu machen. Leipzig, am 28. Januar 1882. D«» Armendirectorl««. . Ludwig-Wols. Lealschule II. Srduung. iNardftratze 31.) Li» «»«eldnn, netter Lchüler »kr Ostern erbitte ich mw Ltenaia», de» 31. J„uar, «ad de» 1. Februar, Bor- ttnpaa« do» 8—12 und Nachmittag« von 2—L Uhr. Ein Schul- zan-olß Viichaeli-cenjur), da« der Impfschein sind »»»ulegen. Di« Ans»atz«eprkf»«a findet statt Mittwoch, de» 22. Februar, früh 8 Uhr. Papier und Feder sind miizubringen. — vr. Pfalz. Vtlianntmachung. UnidersttLtA»>e«ta«t Graf. Leipzig 29. Ja>»ar 1882. Wie daS „Deutsche Tageblatt" au« RcichStaaSkreisen erfährt, t Se. Majestät der Kaiser dem Rcichsiai.zler Fürst iSmarck »ack Kennlnißnahme seiner am DirnStag ge haltenen Rede illierhöchstseinen besonderen Dank auSiprechen lassen. Wie anderweitig verlautet, hat der Kaiser dem Fürsten Reichskanzler noch einen besonderen GnadenbcweiS zugrdacbt. Jin Hinblick auf die beginnenden LandtagSvcrbandlungcn ist e« nützlich, sich die drrnialige Zusammensetzung deS preußischen Abgeordnetenhauses zu vergegenwärtigen. Die conservativc Partei zählt 109. da» Eentrum 98. die nalionalliberalc Fracticn 84. die Freiconservatwc» 49. die Fortschrittspartei 37, die Polen >9 Mitglieder; 35 Abgeordnete iaruntrr die Mitglieder der liberalen Bereinigung) gebären einem FraclionSvcrbanke an. Diele Zusammensetzung ist, wie man sieht, wesentlich verschieden von der deS gegen wärtigen Reichstags, namentlich nehmen vie Eon- servatwen eine ungleich bedeutendere Stellung ein und unter den Liberalen liegt der Schwerpunkt weit mehr bei den Nationalliberalcn al» i», Reichstage. Eonservative und Eentrum bilden keine Majorität, wa« für da« Kirchengesetz von Bedeutung ist; eS müssen zur Bildung einer conscrvativ- klerikalen Mehrheit mindestens noch die Polen und die Frei eonservative» hinzukoniinen. Im bisherigen Bcrlaus der Session kam die Majorität meist und bei den wichtigsten Fragen durch die beiden conservativen Fractione» und die Nattonallibcralen zu Stande. Man schreibt uns auS Wien vom 27. d.: Wenn seit den jüngsten drei Tagen die hiesigen ossiciösen Blätter regelmäßig melden, es lägen »vcder aus Sübbalmaticn noch der Herzegowina ossiciell« Nachrichten vor, so dar man daran- keineswegs schließen, daß kort wirklich Nichts vorgegangen. E« scheint vielmehr, daß die Regierung beab sichtigt. sich bezüglich der Nachrichten vom Krieg-lchauplatze da» ausschließliche Monopol vorrubehalten, ein Entschluß, der im Hinblick aus die bisker veröffentlichten unklaren und viel fach sich widersprechenden ,. ossicicllen" Nachrichten kaum im Interesse des Publicum« liegen dürste. Thatsache ist übrigen« auch, daß den Redaktionen der hiesigen Zeitungen bereit- Prcß- polizertich eröffnet worbe», „über Truppenbewegungen und sonstige niilitairsschc Vorgänge" keinerlei Nachrichten zu bringen. Eine ganz äbr.lichc polizeiliche Weitung ist auch in Triest, wie von dort tclegraphilck' gemeltct wirk, de» Jour nalen zugegangen. Ta solche polizeiliche Weisungen an die Redaktionen nur in wirklicher Krieg-zeit erlassen wer den. ko macht man sich gegenwärtig im Publicum, trotz de? Ernste» der Lage, nicht wenig darüber lustig, daß derselbe Feind, gegen den man nun so überaus vorsichtig und strategisch geheimnißvoll tbut, noch vor wenigen Tagen von un'erea osficirllen und osneiösen Schlaumeiern nur als „zerlumpte« Ränbergestndel" bezeichnet ward. da« mit der Politik gar Nicht» zu schaffen habe. — Je mehr man sich aber hier mit scheinbar wichtiger Miene in dunkle« Schweigen hüllt, desto redseliger werden die südslavischen, zumal serbischen Journale über den „Nationalkrieg" in Süd dalmatie» und der -Herzegowina. In den Belgrad» Blättern „Serbska Ncsawisimost" und „Narodno OStebod jenje", erstere» da« Organ de« Erminister« Ristic, wimmelt eS geradezu von „Schlackt- und Gefechtsberichten", in denen den österreichsschen Truppen selbstverständlich überaus schlimm mitgespielt wird. Wenn nun auch jene Berichte zumei l starke Aufschneidereien enthalten mögen, so begegnen wir in jenen doch auch bin und wieder einigen Nachrichten und Hin- weilen, dir um so bedenklicher scheinen, weit die hiesig« osficirlle Presse seit einigen Tagen au« dem Süden Nicht- zu melden bat. Oder glauben etwa unsere Ossiciösen. daß in Wien Niemand serbische Journale zu lesen vermag? Fast scheint e« sp. vielleicht au« dem Grunde, weil von jenen „Gelehrten" selbst kein einziger serbisch versteht, wie Die« ihre komischen Verballhor nungen serbischer Namen und Journalartikel in den hiesigen Blätter» tagtäglich beweisen. — Da- nun di« jüngsten Vor gänge aus dem Kriegsschauplätze betrifft, so wird in den vorher genannten Belgrader Blättern geradezu bebanptet .daß am >9 und 20 de. „drei äußerst bttuigc Treii-.ii ver Klo buk unoPreSjeka siattgefunde», in welchen die Jnsiu keilten. 4200 Mann stark, unter dein Befehle de- Stojan ;ko watschewitsch, die österreichischen Truppen völlig ge- chlagen und zum eiligen Rückzuge »ach Trebinje genölbigl batten. Tie Insurgenten, beißt eS weiter, sollen eine be deutende Beute a» Massen, Munition, Gepäck. Maulthicren gemacht und auch zwei GebirgSacschütze erobert haben. Bon allen Seiten sollen starke Jnsirrgcnlen-Abtbeilungcn gegen ^rebinjc im Anmärsche sein, wo die Ocstcrrcicher von allen ihren Verbindungen bereits abgeschnitten wären. — Der Jnsurgentcnsnkrer Kowat sch civil sch hat eine Procla- malion erlasic». in der er erklärt, alle österreichiscden Ossieicre und Soldaten nicht sütslavisck'cr Nationalität, welche ab? Geiaiigene in »eine Hände fallen, dem BöllerreckNc gemäß behandeln zu wollen. Dagegen würde er alle ..slavische» Berrälber". die in der öster reichischen Armee gegen ibn »nd ihre Brüder kämpscn und gesangcn werden, nnnachsichtlich über dir Klinge springen lasse». — Tie'e Proklamation, beincrken die Belgrader Jour nale. wird au» naheliegenden Gründen im österreichischen Lager den Ossicieren und Soldaten sorgfältig verheimlicht. Wie c- mit der Richtigkeit dieser Mittheilungen sich verhält, DaS müssen wir selbstverständlich den genannten Blättern überlassen. AuS Siebenbürgen liegt unS heute abermal« ein Zrotcst seitens der dortigen sächsischen Bevölkerung egen die Magyarisirung ihrer bisherigen deutschen itlclschulen vor. Das „S icbendürgisch - Deutsche Tageblatt" veröffentlicht nämlich daS umfangreiche Gesuch, welche» taS LandeSconssstoriu», der evangelischen Kirche iu Siebenbürgen am 21. November v. I. an den Kaiser ge richtet »nt in welchem mit Berufung aus die bedrohte» Interessen der 200,000 der evangelischen Kirche angehörigcn Deutschen in Siebenbürgen ernste Beschwerde gegen den vom UnterrichlSininislcr im Abgeordnetenhaus« cingedrachlen En! wurs deS Mitlelschulgesetzes erhoben wird. Die Petition ucht thatsächlich nachzuweisen, daß der Entwurf gegen Gesetz und Reckst verstoße und die Selbstständigkeit der evangelischen Kirche sowie taü Dcutschthum gefährde. DaS Gesuch gipfelt in der Bitte, der Kaiser möge geruhen, die Regierung anz»- weisen, den Gesetzentwurf zurückzuziehen. Wie man au« Pest vom 28. metdet, wird in der am Sonn abend in Dien stattsinkcnden erste« Sitzuug der ungarischen Delegation Cardinal Haynald oad»ung«mäßig präsidireu. Die Regierungsvorlage, welche in der ersten Sitzung z>> Per Handlung kommt, wird seiten» der ungarischen Delegation »fort dem vereinigten Vierer-AuSschusse überwiesen; diesem bleibt eS unbenommen, die Vorlage, falls c« nöthig, zur B-- urtbeilnng der militairischen Einzelheiten auch dein Heeres auSschussc mit der Weitung zu übermitteln, dem Biorcr- AnSschusse darüber zu berichten. Die „Politische Eorrrspondenz" meldet a»S Sofia: „Am 25. d«. Abends fand bei dem früheren Minister de» Auswärtigen, Zankofs, eine von 92 Personen besuchte Ver ammlung statt, in welcher Balabanow eine äußerst heftige Rede gegen die bcstekende Ordnung hielt nnd zur Entfernung de« Fürsten Alexander und zur Vertreibung der russischen Osticierc aussorkrrte. Tie Behörden haben BorsschtSmaß regeln ergriffen, die Verweisung Balabanow'« außer Landes dürste unmittelbar bevorstehen." Nach einem Telegramm auS Corsu vom 26. d. hätte die Polizei in Alben eine Verschwörung gegen den König entdeckt, die während einer Fahrt desselben aus der Eisenbahnlinie Alben - Piräus zur Ausführung kommen sollte. Mehrere Verhaftungen seien bereits vorgenommc». In Ncgicrungskreisen beobachte man über die ganze An gelegenheit große Zurückhaltung. Die Verlegenheiten O csterreich« sind ein erneuter Anlaß sür den PanslaviSmu« geworden, sein Haupt wiederum zu erheben. Tic „Kölnische Zeitung" bringt darüber die folgende sensationelle Melkung aus Petersburg: Wohl »irgend-, selbst in Wien nicht, wird der Aufstand in Süddalmatien mit io großer Ausnrerksamkeit verfolgt rote tu Moskau. Zwar beichästigeo sich dir panslavistischen Blätter »och nicht von ihrem Slandpuncr au- mü der Balkanslavensrag,. aber die slavoobilc» Agitatoren sind de-halb in eigener Person »in !o rühriger. Bor alten andern ist c- Aklakow, der nullt müde wird, mit Sammelbüchse und Eolleclenboaeu für die „unterjochten Brüder zu sorgen. Man meint in Wien, der Ausstand habe vrn au«wär»» her Anregung und heimliche Uaterftützung erhalten, und gewiß nicht ohne llnrech! denkt man dabei m erster Ltnte an Eettinje und Belgrad. La« ist vollkommen richtig, aber w > die Eriohrung des Leitern gelehrt hat. baden jene beiden Iiäi-tc nur dann wirkliche Neigung »u conspirircn, wen» der MoSlan r Säckel sich össiic». Nkialow steht in unausgesetztem Verkehr mit den serbischen Parteigenosse», i» Belgrad bilden sich, wie hieher gemeldet wird, geheime Druichinen, dir unter Umständen die bosnischen Ai", rühree verstärken sollen, und ein G> itbe« erwartet man für de- KrivoScie von den Montenegrinern. Fürst Nikolaus vo» Montenegro hat cs bereit« vorgezogen, unter solchen Umständen seine Hauet- stadt zu verlassen, und ist nach Anlivari abgercist. Die Lainmlungcu der slavsschen i4om,t<S habe» allem sür Belgrad schon 50 Million u haben, unberechenbare HchkSpse, die sich weder von einem Plewn.r noch einem Lan Stefano eine lieilsame Lehre genommen haben, und wenn e- ihnen auch die-mal nicht gelingt, die Regierung ein zweite- Mal über die Donau zu treiben, so handeln sic eben a»i eigene Faust und mit eigenen Mitteln. Die letzter» sind nteln gering, denn rS giebt in Moskau »nd ander-wo reiche Patrioten genug, denen es um der Hrttigen willen aus einige Tausend Rubel nicht ankommt. Jedermann wrisi. daß in der altrn Zarenstod! Sammlungen und Versammlungen für dir antiesterrrichischen Star -- veranstaltet werden und daß Alsakow dir Seele der ganzen B wegung ist. Die Energie diele« Manne- ist bekannt. Er dal Proben derselben während der legten LrinitkrisiS abgelegt, u»c wenn infolge de« süddalmatilchen Aulstandes sich Bo-nien und d-- Herzeaowma nicht gleichfalls gegen Oesterreich erheben sollten, ie läge Das jedenfalls nicht an der Unrbätigkett Astakvw'S, dessen züi dende, haßerfüllte, gegen den „AnstriaciSmuS" gerichtet« Ariikei benachbarten Monarchie selbst im eigenen Lande t»ele Feind« o schoffen haben. Die russischen Slavophilen glauben d,.- Stunde gekommen, da Oesterreich von dem vaikaa orr dräng« werden kann, und deshalb führen sie. unbekümmert u die Entschlüsse der Regierung, einen geheimen aber energischen Kr gegen den rioalisirenden Nachbarstaat. Nack Irland sind in den letzten Tagen bedeute!" Truppenverstärkungen gesandt worden, und zwar, wie t Dubliner Blätter melken, aus Grund von Mitlbcilung, welche die »rische Regierung von Spionen erhalten bal wonack' in tcn Grai'chatte» Ela re. ick und Eort emo weilverzweizlc gefährliche Verschwörung eristire. Der
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