Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188201307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-01
- Tag1882-01-30
- Monat1882-01
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vrscdelnt täglich früh 6'/, Uhr. Kkt«k1i«n «nd Lr»etiti«n Iodanne-qasse 33. Spi-rchkundra i>rr Pedarli««: BormitlagS 10—12 Uhr. Nachmmaq- —6 Uhr. tziir »I« rüSg-d, I>n-eiai>t«-r M-euicN»«, »ich» Ich dk N<r»tt,on n><dl »<r»u>I>kch Ai„,nd«r »e, für »te «S»s»s,I,e»»e Nummer brstimmtrii Jnsernte »n Wschrutageu bi» 3 Ndr Rachmitta«», a» Lonn- un-Scsttagr» früh bi« ß.vUtr. 3n drn ckilittlrn für Zns.-Annahme-. Ltl« KIrmiu, Universitül-firaße 21, Loul- Löscht, Aalhcirinensrrcib« 13, p. mir bis 'i,8 Uhr. eiMgcr und Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflaqs L7,LVU. Ädonnemrntsvreis Viertels. 4'/, MK. tnkl. Brmqerlohu 5 Mk., durch die Pest bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren lür Extrabeilage» «bne Postveiürvcrung 89 Mt. MN Poitbcibrderiuig 43 Mk. Inserate SgespaUene Petitzeile 20 Pf GrSßere Schriften laut unserem Preis verzeichnis. Tabellarischer Sah nach höherem Tarif. tlretamen unter den tledartionoltrich die Svaltzeile 50 Ps. Inserate sind stet« an die irrprdtti«» ieadeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasimioei-anä» oder durch Post» uaLnahine. 3V. Montag den 30. Januar 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Vekanntmachnna. Die im Lause de- Jahre« >807 mit Leichen Erwachsener, >owie die im Jabre 1872 mit Leichen von Kinder» besetzten (Araber auf den hiesigen Friedhöfen kommen im gegenwärtigen Jahre zum Verfall. Leipzig, am 28. Januar 1882. Der Ratb der Stadt Leipzig. Harrwih. Or. Georg». MmllctioilV Mittwoch, den bi. Februar «. sollen «m Burgauer Forstrevier aus dem Mittclwaldschlage in Ablh. 25» m der sogen. Leutzscher <8ottge in der Nähe de» Leutzscher PsarrholzeS a) von Vormittags tt Uhr au: 12'-, Rmtr. Eichen Nu-scheite - 86 Rmlr. Eichen-, 5 Rmtr. Buchen-, 5 Rmtr. Eschen-, 4 Rmlr. Rüstern-, 8 Rmtr. Linden-Brenuschette und 4 Rmtr (»ller-Rollrn, sowie b) von Vormittags I« Uhr ab: 7(> starke Äbraumkanfen und 70 - Langhausen unter den im Termine össenNich anSgesiangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Meistgebole verkauft werken. Zusammenkunft: auf dem Mittelwaldschlage in der Lcnn'cher Gottge. Leipzig, am 25. Januar 1882. DeS Nath«<ForPdep«tattoa. Der Inhaber des von unserem 11. Filial als abhanden ge kommen angezeigkeii JntcrimSscheins über da- Sparkassenbuch Serie II, Nr. 25,878 wird hierdurch ausgefordrrt, denselben inner halb drei Monaten und längsten- am 80. April d. I. an die anier- zeichiiete Anstalt zurückzugeben, oder sein Recht daran zu beweisen, widrigenfalls der Sparcasjeii-Lrdnilng gemäß dem aagemeideten Berluftträger nach erfolgter Beeidigung seiner Ansprüche da- Buch au-aehändigt werden wird. Leipzig, den 28. Januar 1882. drs Leihhauses und der Lparcaflr. Realschule 11. Srdnung. iR-rdstratze 21.) Die Anmeldung neuer Schüler für Öfter« erbitte Ich mir Dienstag, den 81. Januar, und Mittwoch, den 1. Februar, Bor- mittag- von 8—12 und Nachmittag» von 2—5 Uhr. Ein Schul- zeugnlß (MichaeliSeensiir). da- Tautzeugniß (der Geburtsschein) und der Impfschein sind vorzulegen. Die Aufnahmeprüfung findet statt Mittwoch, den 22. Februar, früh 8 Uhr. Papirr und Feder sind initzubringen. vr. Psak Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 30. Januar 1882. In der am 27. Januar unter dem Vorsitze de- StaatS- ministerS von Bocllicher atgchallencn Plenarsitzung des BundeSralbS nahm die Versammlung zunächst Kenntniß von dem Beschlüsse, mittelst besten der Reich-tag der zu Bern am 3. November 1881 Unterzeichneten RcblauS- Eourenlivn die verfassungsmäßige Genehmigung ertheilt hat. Sodann beschloß die Versammlung, dem Entwürfe eine- Gesetzes über die Erhebung einer Bcrussstatisiik im Jabre 1882 in der vom Reichstage beschlossenen Fassung zuzustimmen. Die zu diesem Gesetze vom Reichstage gefaßten Resolutionen sowie der vom Reichstage in theii- weise veränderter Fastung angenommene Entwurf eine- Gesetze- wegen de- Beitrag- dcS Reich- zu den Kosten d«S Zollanschiusses von Hamburg nebst der dazu gefaßten Re solution wurden den zuständigen Au-scküsten zur Vorberatbung überwiesen. Mit der am 28. Mai 1881 unterzeichnten Zusatzaclc zur Schissfalirl-acte für die Donaumünkungen erklärte sich die Versammlung einverstanden. Schließlich wurden der Entwurs einer Verordnung über da- gewerbS mäßige Verkaufen und Feilhalten von Petroleum, sowie mehrere Eingaben von Privaten den zuständigen AuSschiisten überwiesen. Der Reich-tag ist auch am Sonnabend formell noch nicht zum Schlüsse gekommen. Die Schuld tag an dem in allzu später Stunde eingebracbten Antrag Richter, be treffend die EiustcUung von Ueberscbüstcn in den Etat anstatt der Erhöhung der Matrieularbeilräge, ein Antrag, über den zwar im Reichstag eine Verständigung erzielt worden, über den aber der BundeSralb sich nicht mehr schlüssig zu machen vermochte, obschon auch seine Zustimmung nach de» Erklärungen dcS SchatzsecrelcnrS Scholz Uber die «Stellung der preußischen Regierung kaum zweiselbast sein kann. Die Budget commission halte den Antrag Richter mit großer Mehrheit angenommen; in der Minderheit befanden sich nur drei nationalliberale Stimmen. ES ist nicht zu leugnen, daß vom Standpuuct einer sehr vorsichtigen und pein lich gewissenhaften Finanzpolitik die Einstellung von Ueberschüssen eine- noch nicht abgeschlossenen Rechnung»- jabreS mancherlei Bedenken unterliegt. Indessen sind diese Ueberschtlste so gesichert und da- Ende de- EtatS- jahrcS so nahe, die Vermeidung der Erhöhung der Matri- cularbeiträge ist ein so naheliegender unk nalürltcker Wunsch daß auch d« vorsichtigen Finanzpolitikern die entaracnslchenbcn Bedenken überwunden werten konnten. Jedenfalls sind wir durch Steuererlasse mit gleichzeitigen Anleihen an weit bedenk lichere Vorgänge gewöhnt. Ob die Fortschrittspartei sehr geschickt mit diesem Antrag operirl hat. wollen wir dahm gestellt sein lasten. Thatlächiich kommt er der Regierung und den conservatlveii Freunden der neuen Steuerpolitik sehr gelegen, wie der Eifer beweist, mit den, er von dieser Seite angenommen wurde. Nachdem im Reich-tag eine große Mehrheit sür den Anlrag und da» Einverständnis der preußischen Regierung mit demselben gesichert war. hatte ei» Widerspruch keinen praktischen Werth mehr und der Antraj wurde fast einstimmig angenommen. In der ReiL-iaa-sitzung am Sonnabend wurde die dritte Etat-beralbung fortgesetzt. Auf die dorhergegangenen Angriffe de- Abg. Lcickckmer gegen die Goldwährung erwiderte der entschieden»,? AubHiger diese- Munzsystemö und hervorragende Sachkenner Äbg. Bamberger. Die lebhafte Agitation gegen dir Goldwährung erklärte der Redner sür künstlich gemacht und von Agrarier« und einzelnen Börsen« kreisen genährt. Die berufensten Stimmen, u. A. fast sämmt- liche Handrl-kammern. hätten sich noch in letzter Zeit sür Aufrechtbaltung der Goldwährung ausgesprochen. Die Iden- tificirung der Goldwährung mit dem Freihandel, de- Bime- talli-mu- mit den, Schutzzollsystem sei übrigen- gänzlich unbegründet. Tie von BimctaUisten au-gebenden Behaup tungen über die kolossalen Verluste bei Einführung der Goldwährung feien stark übertrieben. Die ganze Bedeutung und da- Ansehen Deutschland- im inter- nalionalcn Verkehr und Handel benihe aus der Gold währung. Auch der Hinwei- aus die Verminderung der Goldproduction sei bei dem geringen Maß dieser Verminde rung nicht stichhaltig. Da- Geldsystem Drutschland» aus der Bast- einer papiernen Münzconvention ausbauen zu können, ei ein ebenso unbegreiflicher Gedanke, wie die Hoffnung aussichtslos, da- Werlbverhältniß zwischen Gold und Silber durch internationale- Gesetz zu firiren. Für Rückkehr zum Bimetalli-mu- trat der Äbg. v. Reden ein. Es folgte der Bericht der Budgetcommission über drn Antrag Richter; die Commission befürwortet die Annahme. An der Debatte be- lheiligten sich die Abgeordneten v. Wedell-Malcdow, Rickert, Richter, v. Bcnta. v. Minnigerode und der Schatzsecretair Scholz. Der Antrag wurde al-kann fast einstimmig ange nommen und die Schlußsitzung de- Reich-tag- aus Montag festgesetzt. Bei der Mattherzigkeit, welche sich in manchen politischen Kreise» sür Festhalten an den Grundsätzen der Maigesetze zeigt, darf man sich freue», daß von einem liberalen Abgeordneten eine Flugschrift in diesen Tagen er- cheint, welche in kurzen Zügen einen orientircnken Rückblick aus diese kirchenpolitischcn Gesetze fallen läßt und deren Inhalt in Erinnerung bringt, um den erneuten Beweis zu liefern, daß in demselben Nicht- enthalten ist. waS da- Gewissen der katbolischen Mitbürger irgendwie bedrücken könnte. Ein solcher Mahnruf scheint, angesicht- der Kirckrnvorlage im Abgeordnetrnhause. zu recht gelegener Zeit zu kommen und wird hoffentlich auch dazu beitragen, daß die StaalSgesetz« aebung nicht zu einem schmählichen Rückzüge nach „Canossa" herabgcwürdigt werde. Wie wenig das preußische Kirchenrcgiment der anti- nationalen Haltung derwelsisch-orthodox-lutherischen Geistlichkeit in Hannover entgegentritt, ist längst bekannt und bestätigt sich immer von Neuem, wenn ein Geistlicher von «dt deutscher Gesinnung, wie Veescmever oder Lühr. von einer Gemeind« berufen werden soll. Sobald Dessen kirch liche Anschauung nickt mit der de- Lanbe-consistorium» oder de- Cynokal-Au-scbuffe- übereiiistimint, an deren Spitze die Herren Lichtenbcrg und Brüel stehen, wird er zum geistlichen Amt in jener Provinz nickt zugelaffen und da- Wahlrecht der Gemeinden einfach ruckt geachtet, ähnlich wie bei den geist lichen Wahlen in der Reick-Hauptstadt. I» letzterer liegen freilich die Berbältniffe etwa- günstiger, aber in Hannover thäte die Zuführung nicht welsischer geistlicher Elemente jedenfalls dringlicher noth, da nach und nach alle Pfarrämter in die Hände welsischer Geistlichen gelange», die eö sich an gelegen sein lasten, im Vereine mit dem hannoverschen Adel in ikrcn Dorfgemeinden da- Welsenthum wieder zu pflegen und vor der „preußischen Religion", der „evangelischen lluion" alS gefährlich zu warnen. Die letzten poiitrschcn Wahlen haben eS zur Genüge gezeigt, daß Gemeinden, die früher ucitionalliberal wählten, jetzt in verstärktem Maße wölfische Stimmen abgaben, die allein aus Rechnung jüngerer Geistlichen zu schreiben sein dürsten. Mag auch daS Eingreifen in unsere kirchlich abgeschlossenen Verhältnisse mit Tacl und Vorsicht vorgenommen werden müssen, so hätte man doch die Gelegen eit benutzen solle», die allein vom königlichen Patronat ab ängige Schloßkirche im Interesse der zahlreichen evangelischen remden zu einer Pfarre der Union umzugcstallen; statt essen versucht man daraus eine lutherische Beamtem kirche zu bilden und regt dadurch die in ihrem Einkommen bedrohten Geistlichen mit ihren Kirckenvorstebcrn so aus. daß die selben sich an den König, als LandeSbischos. beschwerend gewandt haben. Ob mit Erfolg, wird man bald hören. Abgesehen von der Befriedigung der kirchlichen Bedürfnisse der evange- lischrn Beamten hatte man tbatsächlich den Beweis ver suchen können, daß rin „evangelischer deutschgesinntcr" Geist sicher aus echt protestantischem Boden stehen kann und eS zur wahrhaften christlichen Erbauung nicht erforderlich ist, dieselbe mit welfischen und starr lutherischen Dogmen zu ver quicken. Hier lag da« Reckt und die Gelegenheit so günstig wie noch nie, man scheint sie nicht benutzen zu wollen, da gegen eine privilegirte Pcrsonalgemcinde in Aussicht zu »cymen. die den Unfrieden in der Stadl noch nähren dürfte. Daß man dabei beharrt, daß die LandeSsyncde haarsträubende Tinge an da« Lickt fördert, wahrhaft in Geschmacklosigkeiten schwelgt, wird leider ebrnso wenig beachtet als die Sympa thien der welfischen RcichStagSabgeorknetcn mit den Windt- horst'schcn ultramontanen Be>lrebungen. sür die sie Mann sür Mann rintreten, wenn sie überhaupt für der Mühe werth Hallen, den Reichstag zu besuchen. Abweichend von anderweitigen Angaben beziffert die „Elbs. Ztg." die Höbe der im TabakmonoPol-Gesetz entwurf vorgesehenen Entschädigungen aus 500 Mill. Dabei sollen die Tabaksaonkanten, Händler mit Tabak fabrikaten und die Tabakmakler in erster Linie bedacht sein Die Arbeiter würden fast sämmtlich dom Reiche übernommen — Anderweitig wurden bekanntlich 300 Mill. genannt wäbreud da- würllembergische Mitglied der Tabakenqucle commission die Entschädigungen ohne die ZollauSschlÜffe au 687 Millionen berechnete. Nach der „Weser-Zeitung" dürfte die von Deutschland in den Nordpolar-Regionen zu errichtende Station nicht in Ostarönland, wie anfänglich beabsichtigt , sondern an der Küste de« im arktischen Amerika an der Davisstraße gelegenen Cumberlandgolfe- (Hogarth-Sound. Penny-Golf-, Northum berland-Jnlet) errichtet werben. Von Ostgrönland dürste wegen der großen Kosten und weil die Erreichung dieser rißumlagerten Küste nicht in jedem Sommer sicher ist, ab gesehen werden. Ende diese- Monat» findet aus der See- warte in Hamburg unter dem Vorsitze dc- Direktor- Pros Neumaver eine Sitzung der sür die Angelegenheit ernannten Fachkommission statt, welche sich wohl über definitive Vorschläge einigen wird. Da« Pariser „Siöcle" sagt. LSon Sah rögere. da- Finaiizporteseuille zu übernehmen, wegen de- wirtyschastlichen Programme- Freycinet'» in Betreff großer öffentlicher Arbeiten; aber eS herrsch« dock die Meinung vor, daß die Schwierigkeiten schnell Winten gehoben werden. Mehrere «UI», la^. Tirai^. MiM» I«, Der Stur» a „ ^,n-mden wieder einmal »nikeit von unteren erregten ^ Die Rückwirkung ab aus unsere au-wärtigen ^zie^ g - ^^,.>usche de« Ministerwechs-lS m ' ^ ^ England NL-SÜW? L A' 7» Kür nn- war DaS nicht unbedenklich, seit m Rugtand selber sie panslawistische Partei wieder oben ausg^kominm war und ihrerseits eben so offen nach einem Bündnisse mit Frankreich drängte. Ein Bündniß Rußland- mit Fraiikrcich aber kai tt kaum eine andere Bedeutung baben als eine trügerische Gegen Oesterreich, unser» Bundesgenossen, ^'»r daS vanilawiMchc Rußland — man konnte eS das officiose nennen — bereits jetzt. Der Ansstand in DalmaNen und m der Herzegowina, zu dessen Dämpfung Oesterreich sich an- chickl droht sich au-zuvrcitcn, und von Petersburg, und namentlich "von Moskau auS geschieht AlleS, um den Geist der Unzufriedenheit unter den slawischen Bevölkerungeu au, der Balkanhalbinsel zu nähren und zu sch»ren Die Ruhen blicken mit der größten Eifersucht aus dieAuSbre, ung dcö öster reichischen Einflusses und sie sind sich wohl bewußt, welche große Vortbeile sic vor Oesterreich haben, wenn eS g>lk. sich um die Gunst der slawischrn Bevölkerung zu bewerben. ES hil,l dabc> Ocsierrcich-Ungarn nicht, daß eS sich neuerdmg« so zu sagen als slawische Macht ausspielt. Oesterreichs Herr,cherhau- rst deutsch und ist römisch-katbolisch. und die Kirche gilt bei den ' borientalischcn Völkerschaften säst noch Mehr als die Ab- .-nmung. Wor könnte sich der Erkcimtnp, verschließen, daß hier der Punct liege, wo Rußland und Oesterreich einmal Zusammenstößen werden? Darum ist eS wichtig und auch sür unS wünschenswertst, daß in Frankreich eine Regierung ans Ruder komme, die aufrichtig friedlich gesinnt ist >md kemc Neigung hat für kriegerische Abenteuer Daß die Mchrzabl der' Franzosen den Friede» nicht alsbald wieder aufs Spiel zu setzen geneigt ist. davon kann man überzeugt sein. Eö fehlt ogar nicht an Anzeichen daiür, daß bei Gambetta'S Sturz eine der im Stillen mitwirkendcn Ursachen die gewesen ist. daß die Franzosen der Friedensliebe dcS ehemaligen Diktators nicht recht mehr trauten. Die k. k. Regierung hat den Delegationen einen Bericht vorgclcgt, in welcher sie die von ihr gestellte Ereditsor- derung aus Nachweise über den südslawischen Ausstand gründet, welche freilich sebr bcdculcnd schöngesärbt zu sein scheinen. Sie hebt u. A. hervor, daß für die Durcksubriing der Wcbrpflickl in Bosnien und der Herzegowina manche Hindernisse vorauSgesehen wurde»; doch war nach dem bis herigen Verhalten der Bevölkerung die Annahme berechtigt, daß' eine ausnahmsweise Krastcnlsaltung unnötbig wäre. Nack dem Berichte der Landesregierung vom Anfang Tecember 188l war höchstens in den Bezirken von Ncvcsinge, Gazko und Vilek ein acliver Widerstand gegen die Rekrutirung zu gewärtigen, in allen übrigen Landesibeilen nicht, falls keine äußeren Einflüsse und Agitationen hinzu treten und Nenitcuz- versuchc im Keime erstickt würden. Auch die Landwcl>r- Asseiitirung in Süd-Datmatien schien Ente Oktober l88l im Wesentlichen vorläufig abgethan, alS am 9. November zwei Räuberbanden au- der -Herzegowina in CrivoScic cin- drachcn, woraus Raubansälle und Gewaltthaten folgten. Die Regierung verfügte demnach entsprechende militainsche Maßnahmen. Sie wollte im Lause de- Februar die Occu- palionStruppcn ablösen lassen, doch sollten die abzulöscnden Truppen erst nach Abwickelung der Rccrutirnng zurückkebre», außerdem wurde sür den Monat Februar eine temporäre Verlegung von zwei Regimentern nach Dalmatien in Aus sicht genommen. Nach der Entwickelung der Dinge sab sich die Regierung aenvtbiat, die Verstärkungen bereits im Januar abzusenden. Diese Berstärkung-maßnabmen hätten genügt, wenn eS sich nur um locale 'Agitationen gebandelt batte. Nachdem sich aber die Acte offener Auflehnung in der Herzegowina und CrivoScie gemehrt haben, bedarf cS einer größeren Krästerntsaltung. Demnach wurde beschlossen, sämmtliche Fußtruppen in der Herzegowina und Dalmatien aus einen angemessene» Stand zu brii Die Erhvbung ist nur sür kurze Zeit berechnet. Der Motlvenbericht erläutert die luilitairischm Maßnabmcu erklärt, da- Ministerium sei sich wohl bewußt, bed " - fecbt einer von Kalinovic entsendeten Compagnie mit 150 Insurgenten statt; letztere zogen in südwestlicher Richtung ab. Am 24 b- Z0.fi s>ch ein kleiner in Kalinovic siebender < tosten vor einer heranziehendcn. angeblich 700 Mann starken ; Insurgenten Abllicilung gegen Foka zurück. Am 25. d. vcr- »chte eine Ablbeilung Insurgenten Ranjcukula zu besetzen, im Gorazda von ^erajewo abzuschnciden; eS wurden Gegenmaßreaeln getroffen. Unter dem 26. d. wird be richtet: 5«>0 Insurgenten versuchten bei Paoncc an der Drina »littclst Flößen daS rechte Ufer der Drina zu gewinne», um Foka zu bedrohen. In der Nacht zum 28. d«. beschossen 200 Insurgenten von Kula am Vrabacberge auS eine Re- cogno-eirungS-Patrouillc. AbendS wurde ein von 150 Insur genten unternommener Versuch, gegen Konjiea vorzugeben, zurückgewiesen. Eine bei Lug. östlich von Iablanica, aus- tauckcnde Schaar Bewaffneter zog sich am 24. vor einer Militairpatrruillc ohne Kamps gegen Rieica zurück. Am 25. d. AbendS erschienen auf den Höbru nordöstlich von i »onjiea Jnsurgentrnabtbeilungen, welche von sechs Zügen des neunten Regiment- über den Vrabacberg zurückaediangt und bi- Borke verfolgt wurde». Von dort a»S wurden bei Glavatieevo. Cpeia und Kulazza 80 Lagerfeuer gesehen. Am 26. d. kehrten die 1',, Compagnien nach Konjiea zurück. Nachdem die 2. Kammer der Niederlande am 27. Jan. den Handelsvertrag mit Frankreich abgelehnt hatte, glaubte da- Ministerium zurückiretcn zu sollen. Am 28.Januar gab indcß Herr de Raadt. unter beifälliger Zustimmung deS Hause-, dem Wunsche Au-druck, daß da« Caöinct wegen der Ablehnung de« Handelsvertrags mit Frankreich seine Entlastung nickt geben möge. Der Minister va» Lyndcn dankte für da- dem Ministerium ausgesprochene Vertrauen, erklärte aber glricbzeitiq, daß er in Bezug aus die Folgen de- Beschlüsse- der zweiten Kammer über den Hantel-- vertrag mit Frankreich keinerlei Mitthciiungeil machen könne. Da» „Journal de St. Pctcr-bourg" schreibt, da- erste Ministerium Gambrtta sei nunmckr vom Schauplätze ab getreten und die Kammer zu Paris habe vollständig die Fol gen davon vorauSgcseben; die Schwierigkeit der Lage bestehe nickt darin, ein neue« Cabinel zu bilden, sondern da- Gam« belta wieder an die Spitze einer Opposition treten könne, gegen welche jedes Ministerium sich obumächtig erweisen würde. Ganibctta kaöe zwar seinen Ruhm stark geschädigt, aber er könne wieder zur Geltung kommen, wen» er bei seinem gegenwärtigen Mißgeschick Lehren auS seiner Haltung zu zieben und dieselben zu be nutzen verstehen werde. „AuS dem Grunde, bemerkt da« „Journal", sagten wir, daS erste Ministerium ^rmbelta ei vom Schauplatz abgetreten. Die letzte Krise ze>»e. daß, wenn man auch die weitgehendsten Anforderungen erfüllen will, man sich damit doch weder de« Vertrauens der Radikalen, noch der Unterstützung derjenigen Interessen versichert, welche inan angeblich durch Zugesiänknisse befestigen will. Angesicht- dieser Agitationen deS doktrinären Parlamentarismus empfindet man ein Gefühl der Ruhe u»S Erholung, wenn man die jüngste machtvolle ParlamentSrede deS Fürsten ViSmarck liest". Der „Neuen Zeit" zufolge findet die sür die- Jahr projectirte Ausrüstung mebrerer russischer Festungen nickt statt, sondern ist aus einen für den AuSgabcetat de- KriegSrcssortS günstigeren Zeitpunct verschoben Worte». - Eine telegrapbische Depesche de- amerikanischen Specialgrsaiidten sür Chili und Peru. TreScolt, au den Staatc-secrctair de« Aeußer». Freliiigbuissen, sagt. Cbi li habe vic guten Dienste der Vereinigten Staaten angenommen und dadurch eine Cons'erenz TrcScott's mit irgendwelcher provi- vrischen Regierung von Peru, sofern nicht Calderon dieselbe ' ' .Die " und baß da« verlangte Opfer nicht unbedeutend scr Bei der Veranschlagung der Kosten seien nur die für die geplante Action erwachsenden einmaligen Auslagen, sowie die sort- lausendcn Auslagen sür 8 Monate in Anschlag gebracht wor den. Allein »ach Niederwcrjung deü AusstandeS würden wegen der Unterhaltung stärkerer Garnisonen längere Zeit hindurch, sowie zur Schaffung au-reickend befestigter Stütz- puncte weitere Mehrausgaben entstell», deren Höhe sich gegenwärtig nickt bestimmen taffe. Da- Ministerium balle e- jedoch für feine Pflicht, den gegenwärtig nur vereinzelt austretendcn Ausstand möglichst bald vollständig zu drecken die Uebrrzeugung von der Erfolglosigkeit j «de» Ausstande« beizubringen. - » , „ ^ der österreichischen Delegation wurde am Sonnabend vom Minister de» Auswärtigen. Grasen Kalnocky. die Vor a Am ^ HkereSerlordernih vor ""'che« zur Durchsübrung der mil.tairi- A" Maßnahmen bcbufs Unterdrückung der ,,,, Süden der Monarchie und ,m OccupationSgebiete auSgebrochencn Be- "»» »u, Wien, 28. Januar, kommt folgende ossikiklle ^8 ^-rajewo meldet: Am 23. d. fand südlich von Kraiselice cm kurzes verlustlose» Ge- repräsentier, erleichtert. von Chili geforderte» FriedenS- bedingnngen beständen in der unbedingten Abtretung des DistricIS von Tarapaca an Cbili und in der Zahlung einer Kriegsentschädigung von 20 Millionen Dollar«, ralcnweise binnen l6 Jahren zahlbar, während welcher Zeit Cbili Ariea besetzt halten werke. Falls die .'iriegSentichädigung »icbk gezahlt werde. gelte Ariea sür abgetreten an Cbili. Außerdem werte Cbili die Guano-Depots vouLoboS nehme». Wenn Peru die chilenischen Bedingungen nicht aunimint, wird Cbili rin neues Anerbieten sreundschastlicher Inter vention der Vereinigten Staate» ablebum. Die Gerichts-Verhandlungen gegen Guiteau haben di Dauer von säst einem Vierteljahr i» Anspruch genommen eine so lange Zeit, wie keiner der großen «taatSproeesie de^ neueren Geschichte beansprucht hat, — und sind dennoch nich^ zu einem abschließenden Urtbeil gelangt. Zwar hat de' GcricktSbos sein Verdict aus Schuldig deSMordeS ndgegeleu,—* aber der Hauptvcrlhcidigcr de« Angeklagten, Scoville. Guilcan'S Schwager, hat niit kluger Berechnung seine Schlußrede über süns Tage auSgedchnl und erst geendet, alS tic gcsetzmäßigc Zeit der Assiscu abgelausen war. Die Richter konnten nur noch ihr Verbiet abgcben, jedoch nicht die Sentenz fällen, welche erst in der nächsten SchwurgerichlSpcriode, die im April beginnt, gesprochen werten kann. Lautet dieselbe aus Ted durch den Strang, so kann die Hinrichtung nickt vor Ablauf von dreißig Tagen nach Schluß der näck'ten Assiscu erfolgen: die Crcculion wird, wenn der Gercchligkcit keine neuen Hindernisse in den Weg gelegt werden, im Juli statt- sinden, also gerade ein Jabr, nachdem das Verbrechen verübt wurde. Der UrtbcilSspruch, welchen die Geschworen en über Guiteau gefallt, ist in allen Tbeilen der Vereinigten Staaten und von allen Bürgern de- Laude«, welcher Farbe sie auch feie», mit gleicher Gcnuglbuung begrüßt worden. DaS ist sebr begreiflich, wenn man bedenkt, daß jeder ver nünftige Mciffch in Amerika sich sagen mußte, daß rin frei- sprechendes Urtbeil de» letzten Reu von Achtung umstoßen würde, dessen sich die amerikanische Rechtsprechung m der gebil deten Welt noch erfreut. Cs macht aber eiueu höchst widerlichen Eindruck, wenn heute ein Tkcil der amerikanischen Presse sich in aiisgeblasencr Weise damit brüstet, daß „in keinem andere» Lande derWclt derMördcr de- gelicbtenLciterSdcrGcschickedeSVolkeS mit soviel Unparteilichkeit, Wurde, Geduld, Gerechtigkeit und ausschließlicher Rücksicht aus Recht und GesetzeSbeuimmungen behandelt sein würde, wie solche den langwirriaen Proceß zu Washington kennzeicbnclen". Abnt kenn diese Presse in ihrem lächerlichen Selbitaesübl nickt, wie die gcsammte gebildete Well da- System ociirtbcilt, welche« die Aburi Heilung eines feigen Lotterbuben, der drn besten Bürger de« Lande- nieder- schoß, zu einer widerwärtigen Narrcu resse auSarti» lassen konnte? Es scheint wirklich, als sei diesem Volle da« Ber» ständniß s„r Würde in bedenklicher Wecke entschwunden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite