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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188201310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-01
- Tag1882-01-31
- Monat1882-01
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1882
- Autor
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Erscheint täglich früh ü'/, Uhr. Krdacliou und Lrprditton Johanae-gaffe 83. Sprechstunden der Urdaclion: Vonnittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- —6 Uhr. 8»r dt» I!U<»»d» n»«ei»n:,«r il>--nacnf», »«ch»Ich tk ->rt«ctl°n mchl vatuchtich 'tWMr.MMaü A«nah«r der für die >,ächfts«l,e»d» Uxmmer bestimmten Inserate an tt»chcntagen bis 8 Uhr Nachmittag«, a«t Lanu-tittd-esttagru früh b>«'/,v Uhr. 3» den Filialen für Zns..^nnahme: Ltta klemm. UniverfftätSstraße 21. Liuis Lösche, Kaihorincnstraße 18, p. nur bis ',,S Nbr. Anzeiger. Auflage I7,LV0. Adonnnnentsprris vierielj. 4'/, MN. incl. Brmaerlodn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne 'Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebüdren iur Extrabeilage» ohne Postbesöroerung 3S Mt. «lt Postbesöroerung 48 Mk. Inserate 6qespaltene Petitzeile 20 Pf. «ködere Schrillen laut unserem Prei«. verzeichniß. Tabellarischer Lay nach höherem Tarff. Keclamen nnter den )ledarti«n»strich die Svaltzrile 50 Ps. Inserate sind ,t«S an die Expedtkiau zu jeaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneulimonruilo oder durch Post. »achnahme. 31. Dienötag den 3l. Januar 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. LrSssnung der allgemeinen Aernspreckeinrichttnag für Leipzig und seine Bororte. Am 1. Februar Morgen« 8 Uhr wird der Betrieb der allgemeinen Feriisprecheinrichtnng für Leipzig und die Bororte von Leipzig eröffnet. Ter Anschluß derjenigen Theilnehmer, deren Fernsprecbstellen bis jetzt »och nickt eingerichtet werten konnten, wird in der nächsten Zeit statlfinden. Der Kaiserliche Oberpostdtrector. Walter. Bekanntmachung. Da« Königliche Ministerium des Innern hat, da nach einer Bekanntiiiachnng deS Herrn Reichskanzlers im Deutschen ReickSanzeiger vom 2l. dieses Monat-, die Rinderpest im ganzen Reichsgebiete als erloschen anzuschen ist, laut Verord nung vom 23. dieses Monats beschlossen, die Uber den hiesigen Psattendorscr Sck'lack,tvichhof verhangene Sperre gegen de» Abtrieb und die Aussubr von Rindvieh wieder auszuheben. ES iverden daher unsere Bekanntmachungen vom 8. und 2l. December vorigen Jahres und vom 0. diese« Monat« hierdurch außer Kraft gesetzt. Leipzig, den 30. Januar 1882. Der Natb der Ltadt Leimig. Dr Tröndlin. I)r. Wangemann. Bekanntmachung. Nach tz 6 deS Gesetzes vom 8. Jutl 1883, da« w«zen polizeilicher Bcaussichligung der Baue zu beobachtend« Ver« sabren betr., sind alle Baue, welche der voraängiaen obrig- Icitlichen Genchiiiigung bedürfen, nach ihrer Vollendung einer Revision in Bezug aus die BauauSsührung zu unterwerfen unk dürfen (nur mit Ausnahme von Scbeunen und anderen ländlichen, mit FeucningSanIagen nicbtversrhenen Wirtschaft», getänden) vor dazu ertl,eitler obrigkeitlicher Erlaubniß nicht in Gebrauch genommen werden. Von der Vollendung de« Baue« hat der Bauunternehmer der Ortsbaupolizeibrhvrd« al-bald Anzeige zu machen und die Baurevision zu beantragen. Wir bringen die vorgedachtrn gesetzlichen Bestimmungen hierdurch mit dem Bemerken in Erinnerung, daß die Revision der in hiesiger Stadt zur Ausführung gctvmmencn Neubauten jetzt nicht mehr in Verbindung mit der behusS der Jmmo» diliar-Brandversicherung vorzunehmenden laration und Cata- siration des Baue- ersvlgt, sondern durch unsere eigenen tech nischen Beamten auSgrsührt wird. ES sind daher die Anträge aus Baurevisionen bei ««- zn stellen, und wird es sich zur möglichsten Vermeidung von Zeitverlust empfehlen, die betreffenden Gesuche direct bei unserer Abthcilung für Baupolizeisachen (Ralhbau-, 1. Etage, Zimmer Nr. 7) schriftlich «lnzureichen. Leipzig, den 28. Januar 1882. Der Rath der Ltadt Leipzig. Dr. Tröndlin. Wilisch, Ass. Dcliannlmachuiig. Im Interesse des sparende» Publicum« haben wir be schlossen, außer den bis jetzt bestehenden drei Atltalen der städtischen Sparcaffe noch zwei weitere Filialen zu errichten, und zwar die vierte Filiale: lpeter-steinweg Nr. 1 bei Herr» Hermann Lobmann, in Firma Julius Hosfmann, Materialwaaren-, Tabak- und Destillationsgeichäsl, und die fünfte Filiale: Gri«n»aischer Steinweg (Ecke der Querstraße Nr. 1) bei Herrn Louis Apitzsch, Eolonialwaaren-, Tabak-, Cigarren- und Productcnhandlung. Entsprechende Aushängeschilder werden auch diese neuen Filialen als solche kennzeichne». Vom 1. Februar d. I. an können daselbst jeden Werktag von früh 8 bis Nackmittag 3 Uhr statutenmäßige Spar einlagen von 1 .4 bis 150 niedergelegt oder Kündigungen angebracht werden. wogegen die Rückzahlung gekündigter Beträge nur bei der Sparkasse selbst erfolgt. Die über die Einlagen ausgestellten neuen oder die schon vorhandenen alten Bücher — welche letztere gleichzeitig mit den Einlagen oder mit Anbringung von Kündigungen an die Filialen abzugeben sind — werden an der Sparcasse mit legaler Quittung über die Einlagen bez. mit Vermerk über die Kündigung versehen, und können sodann in der vierten Filiale jeden Sonnabend, in der fünften Filiale jeden Mittwoch, von Mittag« 12 Uhr ab, wieder in Empfang genommen werden. Ueber Einlagen und Kündigungen werden von den Filialen interimistische Bescheinigungen erlheilt, welche letztere bei Ab holung der QuittungSbücber wieder zurückzugeben sind. Leipzig, den 27. Januar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Harrwitz. Holz-Auction. Mittwoch, den K. Februar d. I. sollen von vor mittag« 9 Uhr an im Forstreviere Connewitz, Abtheilung 28 und 3l ca. 17V starke, harte Abraumhaufeu unter den im Termine öffentlich au-gebanzenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle mcistoietend verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Hol,schlage in der Eonne- witzer Linie, unterhalb der schwarzen Brücke. Leipzig, den IS. Januar >882. DeS RathS Forst-Deputatton. Bekanntmachung. Dem krllnerburschcn Emil Ott« Petzer hier, ist erstatteter Am zeige zufolge, lein unierm 1. Mai 1880 vom «ememdevvrstand zu Strießen au«gkstcNle« Dienstbuch abhanden gekommen. Im Austindung-salle wirb um unverzüglich« Abgabe diese« Buche- beim unterzeichne:.',, Polizei-Amt gebeten. Leipzig, am 26. Jinxar 1882. Das Polizei-Amt »er Stadt Leipzig. Richter. vr. kdt Brennholz-Ancllon. Donnerstag, den «. Februar e. sollen vo« vor- mittag« 8 Uhr an im Forstreviere Connewitz aus dem Holz- schlage in Lbth. 19 ck ca. 7V starke Abraumhaufeu unter den im Termine öffentlich anSgchangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Meistgrbote verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Hol,schlage im sogen. Stempel bei Connewitz, hinter der neuen Filteranlage. Leipzig, am 25. Januar 1882. DeS RathS Forst Deputation. Vk-ßahls-Bekanntmachung. Gestohlen wurden allhier erstatteter Anzeige zulolge: 1) Sin Paletat von schwarzem Tuch für ein achtjährige« Mädchen, mit Kragen und Besatz von schwarzem Plüsch, au< dem Borsaal einer Wohnung in Nr. 25 der Brüderstraßc, in der Zeit vom 8. bi- 21. dis. Mt«.; 2) ein Ukbcrziehrr von dunkelbraunem Raiint, mit schwarzem Tammtkragen, zwei Reihen Knöpfen, Seitenlalchen und schwarzem WollailaSNitter, — in den Taschen besandcn sich ein Paar schwarze Glacehandschuh», ein Paar dergleichen von Wildleder und drei Schlüssel-, au« einem Gastzimmer in Nr. S<10 der Hainftraß», am SL. dss. Mi«. Abend-: 3) zwei Paar Halifax-Schlittschuh», fünfzehn Paar Schlitt schuhe mit Riemen, eine Zange und ein Schraiidenzieher. au« einer Bude in der Nühe de« Teiches im Roienlhal, vom 2l. bis 23. dis. MIS.; 4) eine kleine Partie Steinkohlen, mittelst Einbruchs aus einer Kellcrabtheilung in Nr. 6 der Kochstraße, vom 22. bis 24. ds«. Ml«.; 5) ei» kaisrrmantel von grauem rauhen Stoffe, mit zwei Reihen Knöpfen und blau und grüncarrirtem Futter, au« einem Wagen, wel cher an der Ecke der Emilien- und Feiler Skrastc gestanden, am 24. ds«. Mit. Abend«: 6) ein Kästchen, enihaliend ca. 15 Liter Vatzertsch-Bter, ou- eiuem Gastlocalc in Nr. 18 der Zeitzrr Straße, am 17. dl«. Mi«.: 7) eine Panic vleirohr, circa 2'!, Meier Gesanimilönge, ou- einem Neubau an der Knrpnnzstraße, in der Zeit vom 16. btt 25. ds«. Mt«.; 8> rin kleiner blecherner Krug, gez. Nr. 8, enthaltend 2 Liter Milch, au- einem Wagen, weicher in der Dresdner Straß« gestanden h«tt, am 25. ds«. Mt«, früh: 9) «ine Kiste, sign- dl. T Xo. 170, enthaltend sech« Schock käse» von einem Rollwagen, welcher in der Körnersiraße gestanden hat, am nämliche» Tage Abend«: 10) eine silberne Eyltndernhr mit Seeiindr und verblichenem gesprungenen Zifferblatt, angeblich mittelst Taschkiibtkbstahl» aus dem Ncukirchlios, an demselben Abend; 11) ein Petroleninkochapparat von mittlerer Größe, mit zwei Brennern, aus einer Wohnung in Nr. 28 der Hohen Straße, zu derselben Zeit; 12) eine Quantität Schwetzerkäs», ca. 25 Kilo an Gewicht, ein Füßchen vratheriiigr, suns Flasche» Lagerbier und eine Partie Kartoffeln, etwa 2a Liter, mittelst EiNbnich» au« einer Keller- abtheilung in Nr. 34 der Albcnstraßc, in der Nacht vom 25. zum 26. ds«. M,«.: 13) »ine Kinderwagen-Decke von weißem Big»«, mit blauer gestickter Koni«. Außerdem in >eder Ecke ei» EngelSkops, sowie im Viereck die Worte „Behüt Dich Gott und schlafe süß, Gölte« Englein wacht, Träume von Englei» und Paradies. Kindlein gute Nach:." blau eingestickt, auS eine», Kinderwagen, welcher i» der HanZstur deS Grundstücks Nr. 44 der Nordstraße gestanden hat, am 26. djS. Ml». Nachmittag«: 14) ei» Franetiklcid von schwarzem Rips, mit Sckoßtaille und einer PliMalbel, eine Schosttailie von schwarzem Stoffe, mit roth- wollenem Futter, ein Frauenkletb vo» bla», und schwarzrarrirtem halbwollenen Lama, unk schwarzen Hornknöpstn und eins dergleichen von grau- und brauncarriricin ebensolchen Stoffe, ans dem Hvs- raum deS Grundstücks Nr. 25 der Wntduiühlenstraße, am gleichen Tage Abend-; 15) fünf abgeschlachieie Gänse, au» einem Korbe, der im Hof- raum de- Grundstück« Peter«straße Nr. 35 gestanden hat, zur näm- lichen Zeit; 16) ein Wtnterüberzteher in Rocksorm, von dunkelblauem glatten Stoffe, mit schwarzem Sammrikraaen. zwei Reihen Knüpfen und schwarzseideiicm Futter, aus dem Restauration-local in Nr. 1t der Sternwartenstraße, am 27. dsS. Mt«, vormittag«: 17) eine Vuttrrwaitlie. der Deckel mit gelben Nageln beschlagen, enthaltend 56 Stückchen Butter, gez. Kür, bez. 8, und 8., au« einem Handwagen, welcher in der Windmühlenstraße gestanden hat, am 28. dsS. Mt«, früh; 18) eine Geldsumme von 12 ^l, ln einem Fünsmartstücke, zwei Thalern und einem Markstücke, ferner eine silberne ühlinderuhr mit Sekunde. Goldrand und glatter Rückseite, nebst kurzer rund- geflochtener Haarkettc mit goldenen, Beschläge, sowie ein Parte- MöNtiaik von schwarzem Leder, auS einer Wohnung ia Nr. 56 der Gerberstraße, am 25. ds«. MlS. Vormittag«; 19) ein Wlnterüberzirher von dunkelblauem siloconn«, mit schwarzem Cammtkraaen, zwei Reihen Knöpfen und schwarzem Futter, — ln den Taschen bcsand sich ein weiße« Taschentuch und ein kleine« Buch über Telegraphie —, au« dem Tanzsaal im Tivoli, am 22. ds«. Ml«.: 20) ein ebensolcher von braunem glatte» Stoff, abaetragen, mir schwarzem Samitltkragen, zwei Reihen Knöpfen und schwarzem Futter, au« einer Baubude aus einem Neubau au der Sceburgstraße, am 28. ds«. MiS. Nachm.; 21) einer dergleichen von braunem gemusterten Stoffe mit braunem Sammtkragen und schwarzem Futter, — in den Taschen befand sich ein weibseidene» Halstuch, eine Landkarte, einige Notendefte und ein Schlüssel —» aus dein Restauration-locale »n Nr. 5 der Grimmaischen Straße, am nämlichen Tage Abend«; 22) einer Dergleichen von dunkelblauem RaiinS, mit schwarzem Sammeikragen, zwei Rechen Knöpfen. Teiteniaschen mit Pallen, arauwollenem Futter und durchaus waitlri, — in einer Tasche be fanden sich zwei Schlüssel —, ferner ein Spazierstock von Oliven- bolz, auS dem Tanzsaal in der Tonhalle, in der Nacht vom 28. bi« 29. ds«. Ml«.; 23) rin« goldene Brache, große ovale Faxon, in der Mitte schwarz emaillirt, ein Kranenunterrock von rothem Barchent, mit schwarzen Bogen und einer dergleichen von grauem balbwollenen Lama, mit roiher Kante, au« einem GeschältSlocale bez. einer Wohnung in Nr. 8 der Windmühlenstraße, vom 23. bi« 24. ds«. Mi«.; 24) ei» Deckbett und ein kopstiffc« mit roih und weiß, gestreiften Inlett«, nebst roth und wcißcarrirten Ueberzügrn und ein wrißleinene« Kra>ik»he«b, gez. 8. R.. au« einem Boden- raume im Grundstück Nr. 9 der Dorolheenstraße, am 27. ds«. Mi«. Abend«; 25) ein vierrädriger Hanbtoage« mit Leitern, blaugestrichen, an« dem Hosraun, de« Grundstück» Nr. 4 an der Pleiße, vom 26. bi« 28. di«. Ml«.; 26) sech« Stück LeihhauSschetne über Betten, Frauenwäsche und Frauenkle1duna«stücke, au« einer Wohnung in Nr. 12 der Harkorlstraße, !m Laufe dee letztvergangenen zwei Wochen. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Sachen oder den Thälcr sind ungesäumt bei unserer Eriminal- Abilicilung zur Anzeige zu bringe«. Leipzig, am SO. Januar 1882. Das Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Richter. Vr. Dcnecke. Bekanntmachung. Lonnibeit», de« 4. Februar ,. Vormittags 1» N»r, tollen tu deu Räumen de« hiesige» Proviant-Amte» (Schlag Pleißeuburg) te 1 Partie «oggeuNrte uub »edrmedl öffentlich an deu Meistbietenden gegen sosvrttg« baare Bezahlung »ersteigert werden. Die Bedingungen werde» vor der Auktion bckauut gemacht. Leipzig» am 28. Januar 1883. königliche» Proviant-Amt. Nichtamtlicher Theil. Die sichfischen Beschwerden im ungarischen Reichstage. Man schreibt un« au« Pest vom 27. d.: In der heutigen Sitzung de» Abgeordnetenhauses kamen gelegentlich der Verhandlungen über den DiSvosilionSsond« auch die Be schwerden der StebenbUrger Sachsen zur Sprache, wobei es selbstverständlich seiten« ' der Magvarcn ohne „große Ent- rtlstung" und stürmische Austritte nicht abging. Abg. Her mann (Ultramagyare) weist heftig die u»m:grUndetell Klagen zurück, welche die Sachsen gegen Ungarn richten und wendet stch namentlich gegen die sächsischen Abgeordneten'Wolfs und Baußner, deren Geschäft eS sei, Ungarn dem Ausland gegenüber herabzuwürdigen. Abg. Wolfs weist diese Be schuldigungen entschieden zurück, weil der Vorredner keine speriellen Fälle angeführt habe. Der Redner bemerkt indeß, daß er keinen Augenblick mit der Erklärung zurückhalte, seiner Nation stets «»hängen und dienen zu wollen. — Nach einer kurzen Zwischenrede seiten« deS Abg. Hermann, bemerkt der iächsische Abgeordnete Grull, die Sachsen seien atS Gäste »rach Ungarn gerufen worden, sähen sich aber betrogen. (Furcht barer Lärm, Ruse: Da« ist eine Unverschämtheit! Zur Ord nung.) Präsident läutet und beinerkt dem Redner, sich zu mäßigen, hier werde Niemand betrogen. Aba^ Grull: Ick oollte dl-G sagen, daß die Sachsen in ihrer. Hoffnungen sich getäuscht sehen. Würden denn die Ungarn und da« hohe Hau« Nicht« veranlaßen, wenn zwei Millionen ihrer LandS- leule in einem sreniden Staate so behandelt würde», wie wir Sachsen in Ungarn? (Gelächter und Ruse: ES giebt keine zwei Millionen Sachsen.) Abg. Grull: Und dennoch wären die Sachsen geneigt, sich mit Ungarn zu versöhnen, wenn ihnen die Mittel dazu nicht entzogen würden. — Minister- Präsident von TiSza: Der Abgeordnete Herma»,, hat in der vorigen Sitzung von einer in Deutsch land erschienenen Flugschrift gesprochen, welche in der sächsi schen Angelegenheit gegen uns agitire, und mich ausgefordert, gegen diese Agitation einztlscbrciten Die Regierung wird ihre Pflicht jedenfalls erfüllen. (Zustimmung.) Zu bedauern ist allerdings, daß aus jenen Flugschristen die Namen wirtlich bedeutender Männer sich befinden, welche die in daö Ausland gelragcncn Unwahrheiten noch weiter zu verbreiten suchen. Dagegen giebt eS kein Mittel alö die Ausklärung und den Durchbruch der Wahrheit. Der Herr Abgeordnete Grull macht uiiü daraus auimcrksain, was in diesem Hause Alle« geschehen würde, wenn in einem andere» Staate zwei Millionen Ungarn wohnten. Wie aber statistisch erwiese», giebt eS in Ungarn nickt zwei Millionen Sachsen. (H.iicrkcit. Ruse: So ist e«.) J,n AuSlande, ja gerade in Deutschland, herrsche» die irrthümliclisten, unsinnigsten Vorstellungen über Ungarn, die lebhaft an die Versicherung jene« französischen Reisenden erinnern, der unter Anderem in seinem Bucke behauptet, in Füred gebe der Mond niemals uiitcr. (Heiterkeit.) Die sächsischen Abgeordneten beklagte» sich über Unterdrückung, sic erwähnen der alten Privilegien und sagen, wir wollen, daß die Sachsen ihre Muttersprache nicht sprechen Ob solche vereinzelte Acußcrungen mündlich oder schriftlich im Lanke vvrgekommen, weiß ich nickt; doch daß es keine Partei in Ungarn giebt, die diese Absicht aus ihre Kahue aeschricben, da- weiß ich bestimmt. Jedermann pflege seine Nalionaliläl nach Belieben, doch sei er auch verpflichtet, den ungarischen Staat alS solchen anzucrkennen und seine Pflichten gegen denselben zu erfüllen. (Lärmende Zustimmung und Cljenruie.) Die Herren Abgeordneten der Siebenbürger Sachsen können sich aus die Vergangenheit berusen. dock sollen sie dann auch die Geschichte der Sachsen und ihrer anderen SlammcS- genoffen studiren. Sie werden alSVann sehen, daß cs keinen einzigen Bruchtheil ihrer Verwandten giebt. der so viele Jahr hunderte hindurch solche Freiheiten und Neckte genossen hat. wie solche die Sachsen in Ungarn besitzen. (So ist es!) Die Dankbarkeit ist keine politische Eigenschaft (Ruse: Nicht die der Sachsen). — Schließlich erklärt der Minister-Präsident mit gehobener Stimme, daß alle Parteien des Hause- mit der Regierung in einem Puncte Ubcrciiistiimnen, nämlich in dem. daß Ungarn nur den Ungarn gehöre und nur ein un garischer Staat sein könne. DaS mögen sich die Sachse» lictS vergegenwärtigen. (Langer, lärmender Beifall und Eljenruse von allen Seiten de« HauleS. Die sächsischen Ab geordneten verlaßen den Saal.) jObwohl wir bereit- über die Debatten telegraphisch berichtet haben, so wollten wir dock mit diesem aussührlichen Berichte nicht zurückhalten. D. Ncd.j Leipzig, 31. Januar 1882. AuS verschiedenen Anzeichen hat man ersehen können, daß die Beziehung zwischen dem deutsche» Reiche und der Hohen Pforte namentlich in jüngster Zeit eine sehr freund- liche Gestaltung angenommen habe». Diese Wahrheit hat namentlich in Frankreich zu den thörichtsten Ueber- treibungen, deren Unhaltbarkcit wiederholt dargclhan worden ist, Anlaß gegeben; richtig ist eben nur, daß man rn Kcnstan- tinopel den Werth guter Beziehungen ;» dem mächtigen deutschen Reiche nach Gebühr schätzt, um so mehr, 'als Deutschland unter den Großmächten der einzige Staat ist, dessen Interessen mit denen der Türkei lügend« collidiren Die besondere Gesandtschaft, die vor Kurzem un serin Kaiser den höchsten türkischen Orden Uberbrachte, hat Viesen freund- scbaftlichen Gesinnungen wiederholt Au-druck gegeben und anderseits dem Sultan berichten können, daß dieselben bei un erwidert werden. Unser Kaiser bat DicS aber selbst noch in feierlicher Weise bekunden wollen: er hat angeortnet, daß dem Sultan der Hobe Orden vorn Schwarzen Adler cbensall» durch besondere Abgesandte llberbracht werde. Tic dazu bestimmten Pcrsönlichtctten sind Fürst Anton Radziwill. General 5 I» »uit« des Kaiser-, dessen Soh» Prinz Georg Radziwill, Lieutenant im Regiment der Garde« du EorpS, Major v. Beton, vom ersten Garde-Dragoner- Rcgiment und Prinz Heinrich XVIIl. Reuß, Rittmeister im Garde-Cuirasiier-Regimcnt, die sich bereits in den nächsten Tagen nach Konstantinopel begeben werten. Die ungewohnten Liebenswürdigkeiten, welche die „N.A. Z." an leitender Stelle für die natlvnalpatriotischen Be» slrebungen deS ruthenifchen Volkes zur Verfügung hat, sind sicherlich mehr als ein RedactionStcherz oder a!s der Ausdruck eines tief empfundenen Bedürfnisse«, sich einmal von der Tagespolitik abzuwenden und in die ethnographische Wissenschaft zu vertiefen. Vielmehr wird man nickt feht- gehen, wenn man da« warme Lob de« officiöscn Blatte« für eine Nation, welche dem Polenthum erfolgreich entgegenzu- lvirken sich bemüht und in Galizien stet» alS der Träger de« österreichischen HtaaiSgedanken« gegolten hat, mit den der näheren Aufklärung noch bedürfenden Vorgängen in Verbindung bringt, die eben jetzt zu der Mission deS öster reichischen Sectionöches Grasen Wolken st ein nach Berlin geführt haben. Es ist vergeblich versucht worben, diese Mission mit untergeordneten handelspolitischen Fragen zu erklären; Diejenigen, welche von Anfang an behauptet hatten, daß e« sich hier um wichtigereDinge handle, sehen i» derHaltnng der „N. A. Z." eine Bestätigung ihrer Auffassungen. Man kennt den sprungbasten Charakter der russischen Jntriguantenpolitik gegen Oesterreich-Ungarn zur Genüge, um nicht davon überrascht zu sein, wenn daS Petersburger Cabinet zur Ab wechselung einmal da» nativ,ial-pvln>sche Reaister zieht und die Polen in Oesterreich al« Cculisse ihrer Wühlereien benutzt. Solchen Plänen gegenüber erscheint e« unseren freunden an der Donau vielleicht alS eine Beruhigung, daß sich innerhalb ihrer Grenzpfähle auö eigenem LsiUneve au« der slavischen Bevölkerung die Reaktion gegen jene Unter grabungsversuche kräslig gellend macht und in der Wieder belebung der rutbenischei, Eigenart hervortritt. Der Weg von de», bosnischen, im letzten Grunde doch aus dem PanslaviSmuü zurücksübrenden Unruhen bis nach Polen und Galizien ist für dir politischen Schach- und Äegf-^ Züge »><dt soweit wie aus der Karte; jedenfalls wird mr.- Petersburg sich davor hüten, in dem Artikel der „N. A. Z." eine bloS platonische GedankenauSsprache zu sehen, sondern der Hinweis bürste dort genügend verstanden werden, um die geheimen Wühlereien im benachbarten Oesterreich «in wenig vorsichtiger zu betreiben. Man schreibt u»S auS Berlin vom Sonntag: I« Architektenkreisen hat der gestrige Beschluß der Reich«, tagSbau-Comm>ffion, wonach t.»s«lbe sich selbst al» Jury — allerdings „uter Hinzliziebm'.g von 8 Architekten und Künstlern al« gleichberecktiglen Preisrichtern — consti- tuircn will, gerade da« Gegen!best vo» Befriedigung erregt. Daß eine neue Concurrenz. und zwar gerade unter den ge« wählten Formen, ausgeschrieben wurde, war in jenen Kreisen scbr beifällig ausgenommen worden, aber (so erklärt daS im preußische» Ministerium der öffentlichen Arbeiten herauS- gegebene „Centralblalt der Bauverwalkung", vlme »och den vorgestrige» Beschluß der Commission zu keimen) die Hoffnung, daß die Arch>tekkc»schast Deutschlands dem Ausrufe im aus gedehnteste» Maste Folge gehen werde, wird sich nur dann mit Sicherheit rrsülle», und eS darf aus eine Bcthciligung aller befähigten Kräfte gerechnet werden, „wenn auch die schwierige Frage bezüglich der Beurtheilimg der Concurrenz- cnlwürsc in befriedigender Weise gelöst würde." „In dieser Be ziehung", heißt eS weiter, „scheint bei der früheren Concurrenz nicht richtig vorgegangcn zu sein, indem die BeurtbeilungSeoinmission zum größerenTheste au-Mitgliedern kcr ReichSrcgierung und de« Rcicl,Stag« und zum weitaus geringere» Theile aus Architekten zusammengesetzt war. Die Bcurlbestuiig von Baucnlwllrsen ist aber so schwierig, daß sic von Laien nicht mit hinreichender Sicherheit geübt werden kan», um die Enlwürse ihrem wirk lichen Wcrihe nach richtig zu ordnen. Die« sollte die Aus gabe von Sachverständigen sein, nur unter Mitwirkung von Vertretern der als Bauherren austrctcnden hoben Körper schaften, welche aber nickt über die Mchrbeit der Commission verfügen. Es iverden dam, Vorgänge sich nickst leicht wiederholen können, wie bei der ersten Concurrenz, in welcher ein Entwurf mit einem Preise bedacht worden ist, der nach dem über wiegenden Urtheil der Architekten sicherlich nickst zu den fünf besten Arbeiten der Concurrenz gerechnet werden kan»" So weil daS Fachblatt. Bekannt genug ist eS, daß bei der früheren Concurrenz für den mit dem ersten Preise gekrönten Bohn- stedt'scheu Entwurf in der erste» Abstimmung von de» bau- technischen Mitgliedern der Jury keiner, und beim Slich- enlschcid nur einer gestimmt bat, der Gothiker Vinecnz Statz, der zuerst dem Entwurj de-Engländers Scott seine Stimme gegeben hatte. Mit der Behauptung, daS Eentrum habe sich bereit« über eine Reihe von Abänderungsvorschlägen zu der kirchen politischen Vorlage schlüssig gemacht, war man den Tbatsachcn vcrauSgecill, indeß ist die Gewißheit vorhanden, daß solche Vorschläge in der Ecmmission, an welche die Vor lage nnzweiselbast verwiesen iverden wird, eingebracht wer ken. Und wa« mehr ist, diese Abänderungsvorschläge haben aus Annahme zu rechnen. Denn immer größer wird die Zahl derjenigen Eonservationcn, welche den KreiS der diScretio- nairen Bollmachlen. die von der Negierung verlangt werben, »ach Möglichkeit beschränken wollen So raisonnirl jetzt auch der „RcichSbote" de« Herrn von NathusiuS > Ludam: „Da« Falk'sche Kirckenrechl hat sich, wie vorauSzuscben war, al» unhallbar erwiesen. DaS hat auch dieRegierung eingeseben. aber statt einfach die Fehler der Falk'schcn Gesetze zu corrigiren durch eine Revision derselben, will sie diese anerkannt unhaltbaren Falk'schcn Gesetze bestehen lassen, verlangt aber die Vollmacht, eine Anzahl derselben, wenn c« ihr gut dünkt, nicht mehr anzuwenden, bezw. die Kirche davon zu dlSpensiren. Daß dieS rin absolut unhaltbarer Zustand ist. liegt aus der Hand: er läßt anerkannt unhaltbare Gesetze bestehen und verlangt die Vollmacht, ohne Gesetz nach Gutdünken die Kirche zu be handeln. Da« führt zu gesetzlosen, willkürlichen Zustänkeil ES liegt aus der Hand, daß die Kirche nicht abbänaig sein kann von dem guten Willen der wechselnden Minister deS Staat».... Eine von dem Staat abhängige, unselbst ständige Kirche verliert ihren Einfluß und ihr Ansehen im Volksleben." Man kann kaum daran zweifeln, daß sehr bald die Zeit kommen wird, wo man derartige Anschauungen auch aus da« Vcrhältniß der evangelischen Landeskirche zum preußischen Staate anwenten wird. Wenn eS sich bestätigen sollte, daß die Regierung eine
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