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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188203096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-03
- Tag1882-03-09
- Monat1882-03
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1882
- Autor
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. NedarU«» und Lrprditioa IohaaneSgasse 3». APrechü««-rll der tirLactio«; Lormittag« 10-12 Uhr. Nachmittag« —8 Uvr. 8»' »t« rm^i«nd»-r m»n„i<ri»», »«Ot sich tlk »t,d»U>e» u>»l «ntuidlutz 8» für dte uächft1»I,n>»« N«««er destimwten Inserate a» S»che«ka>e« bi» 3 Uhr Rach«1Na»s. au tan«» «ob Kefttaaru früh bi» ft,v Uhr In de« /Malen für Ins.->nnahme: L»t» klemm. Universitüisstraße LI. L«ul» Lösche, Kathariiieastraße 18, p. «ur bi« '/,» Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und GeschüftSverkehr. Auflage 17,250. Abonnementsvrris vienelj. 4V, Md.» incl. Brinqerlokn 5 Mi., durch die Po» bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren inr Extrabeilage» ohne Postbeiürberung 30 ML Mi« Poftbeiürverung 48 Mk. Inserate Sgewalienc Petitzeile 20 Ps. Gröbere Lchrmen laut nnjerem Preis» ver.zrichiliß. Tabellarischer Lao uaa, höherem Taris. Krrlamrn unter den Uedactioas!trich die Svallzei'.e 50 Ps. Inserate sind lins an die ErpeSnta« zu senden. — Rabatt wird man gegeben. Zahlung pr»euun»-rsv>io oder durch Post- naaniahme. 68. Donnerstag den 9. März 1882. 76. JastrcMg. Jur gesiillM Veuchtung. Unsere Expedition ist morgen Freitag» den IO. März» Vormittags nur bis >,» Uhr geöffnet. Lxpvältlov Ss81-elprlKer l'LKvdlLtttzs. Amtlicher Theil. Der LorbereitungSgotleSdienst für den ersten diesjährigen Bußtag findet DonnerStaade« 8. d. Mt-. Abends K Uhr und zwar nur in der -kieolaiktrehe statt. Leipzig, den 4. März 1882. Die Ktrcheninspecttoa skr Leipzig. Der Superintendent Der Rath der Stadt Leipzig, v. Lechler. vr. Georgi. Harrwitz. Wir bringen in Erinnerung, daß nach unserer Bekannt« machung vom 22. Juni 1880 im tausenden Jahre und spä testen- biS zu» L. September diese- Jahre-, lei 25 »ht Strafe fUr jeden Ungehorsam-sall, die Besitzer von Grundstücken in der Alexandcrslraße, am Bairischen Platze, in der Carl-, Eisenbahnstraße, am Fleischerplatz, m der Gar- tenstraßc, soweit hier die Bebauung vorgeschritten ist, in der Humboldt», Kohlen-, Kurzen Straße, an Löhr's Platz, in der Mittelstraße, am Neittirchbofc, an der Pleiße, im Nanft'fckien Gäßchen, in der Rcudnitzer-, Rndolphstraße, am Täubchcnwrg, in der Tstalstraße. Theatergasse, am Theaterplay, in der lllrichSgasse, Wald- und Zeiyer Straße. ebenso biS spatefteuS L. September 1883, bei gleicher Strafandrohung, die Besitzer von Grundstücken in der Anton-, Auenstraße, Blumengassc, Brüder-, Carolinen-, Egel-, Friedrichs-, Frankfurter-, Georgen-, Glocken-, Keil-, Körner-, Linden-, Mahlmann-, Moritzstraße, im Naundörfchen, in der Seitengasse des Nanstädter SteinwegcS. an der 2. Bürger schule, in der Seitengasse, Teich-, Liebigstraße und Webergasse, die Fußwege längs ihrer Grundstücke in der in jedem ein zelnen Falle von unS vorzuschreibenden Weise mit Granit platten, bez. mit Granitschivellen und Mosaikpslastcr zu be legen, und vor der Ausführung rechtzeitig und schriftlich An gabe dieser Vorschriften bei uns auszumirkcn haben. Gleiche Anordnung ertheilen wir hierdurch bezüglich der Fußwege am Floßplatz, in, Goldbahngäßchen, in der Pleißen- gasse, und in der Prviiiciiadcnstraße aus deren Tract zwischen rer Elsterftraße und Lehmann'S Garten, und setzen die Frist für deren Herstellung bis 1. September 1883 fest. Leipzig, am 21. Februar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. 11r. Trbndli „. CichoriuS. Vetmuiltmachung. Die Geschwister Fräulein Therese und Marie Thteriot hier haben u»S für daS hiesige städtische Museum ein Oel- gcmälke von Sprosse, die MarenSkircke in Venedig darstellend, auS dem Nachlasse ihrer verstorbenen Schwester Frau vcrw. Mende geb. Thieriot zum Geschenk gemacht. Nachdem wir beschlossen haben, das Gemälde für unser städtisches Museuni anzunehme», bringen wir diese Zuwendung mit dem Ausdruck unseres Tankes hiermit zur öffentlichen Kenntniß. Leipzig, am 6. März 1882. Der Rath der Stabt Leipzig vr. Georgi. Hennig. Vekannlmachlmg. Zu OAera d. I. soll die 3 Hilsslehrerstelle an unserer Realschule I. Ordnung, welche mit einem ZahreSgehalt von l800 dotirl ist, anderweit besetzt werden und fordern wir daher geeignete Bewerber, welche die wissen schaftliche Befähigung zur Ertheilung des Unter» >chte» in den neueren Sprachen besitzen müssen, hierdurch auf. ihre BcwerbungSgefuche mit PrüsungSzeugniß und einem kurzen Lebenslaus bi- spätestens zum LS. diese- Monat- bei uns einzureichen. Leipzig, den 2. Mär, 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Witstch, Ass. Bekanntmachung. Wegen Weitersührung der Pserdebahnaeleise an» dem Brühl nach dem Tbraterplatz wird die Straßenkreuzung nvlschen Hatnstraße, Große Fleischergasse u»v Theater- platz von Montag, den >3. März d. I. ab aus die Dauer der Arbeiten für alle» Fahrperkehr gesperrt. Leipzig, am 7. März 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hennig. Bekanntmachung. Don dem am 15. Juni l88l verstorbenen Pastor emsr. Herrn vr. pdil. Friedrich Adolf Huth sind dem Pension»- Fcnd» de» hiesigen StadttbealerS li«<» Mark in zwei Leipziger Stadtschulvschemen mit Talon» und Coupon» lctztwillig zugewrndet worden. Wir fühlen u»S gedrungen, für da» durch diele» Dcr- mächtniß der gedachte» PenssonS-Anstalt bewiesene Wohlwollen unfern Dank hiermit öffentlich auszusprechcn. Leipzig, den 7. März 1882. Der Drrwaltung--A«-sch«ß de» Theater« PensionS-FoudS. Bekanntmachung. Die beiden, von der Stadt zum allgemeinen Gebrauche angeschafften, im Souterrain de» Museum» anfbewahrten Leichentücher werden durch den dasigen Hausmeister zur Benutzung bei Lcichenbestattungen für 9 auSgeliehen und wird silr diese Taxe gleichzeitig da» zum Auslegen auf den Sara bestimmte Crucifix leihweise mit überlassen. Leipzig, am 28. Februar >882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Hennig. Stockliolz-Auttion. Montag, den >3. März c., sollen von Nachmittag 3 Ubr an auf dem Schlage in Abth. 27 a de» Burqauer Forst revier«. in der Lintenauer Gottge, an der grünen Linie ca 33« klein gemachte Stockhol,Haufen unter den im Termine offeullich aiisgekangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Meistgcbote verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Schlage in der Lindenauer Gottge. Leipzig, am 2. Mär, t882. De- Rath- Forst-Deputarton. Sie Brok- und Ntilchliefernng für die Irrrnklinik (Wrndmühlcnweg), als pro Tag 800 Stück Weißbrobchen. Sy Kilogr. Roggen drob, 38 - Fleisch iRind-, Kalb-, Schöpsen- und Schweinefleisch) ist zu vergeben. Offenen sind bi« zum L0. dies. Mir. lm AbministrationSgeböude. woselbst auch die näheren Bedingungen zur Einsicht bereit liegen, abzugeben. Leipzig, den 7. März 1882. Tie Llrection Vor Jrrrnkttnik. Nichtamtlicher Theil. Die Bewilligung des Gesandtcnposteus bei -er Curie. Turch eine au» den conscrvativen Parteien und dem Centrnm gebildete Mehrheit ist im preußischen Ab geordneten ha use die für die Wicveremrichlung einer ständigen diplomatischen Vertretung beim päpstlichen Stuhl aesorderle Summe gegen den Widerspruch der liberale» Parkcien genehmigt worden. AlS im Jahre 1871 die diplomatischen Beziehungen de» Reiche» mit Rom abgebrochen wurden, stand der strchen- polilische Streit im Zenilh und daS feindliche Verhältnis; zwischen Rom und dem Reiche war auch äußerlich so schroff und verletzend hrrvorgetrcten, daß man wie in andern Kriegen aus einen geordneten amtlichen Verkehr verzichten zu müssen glaubte. Seitdem sind die Verhältnisse in mancher Hinsicht andere geworben. Seit Jahr und Tag sind, wenn auch nur in außerordentlichen Missionen, die Ver handlungen mit der Curie wieder ausgenommen worden: die Gesetzgebung bemüht sich, einen Boden deS Ausgleichs zu finden; auch die Stellung deS CcnlrumS ist nicht mehr die alte. Als äußere» Zeugniß der wesentlich anders gewordenen Sachlage und neuen Beweis ihres StrcbenS, den FricdenSschluß zu fördern, Halle jetzt die preußische Negierung die Wiedererrichtung einer ständigen Ver tretung bei der Curie vorgeschlagen. Es soll jetzt eine preußische Gesandtschaft sein, während c» vor >874 eine R e i ch Sgesandtschast war; wir legen darauf keinen beson deren Werth; immerhin aber kann eS als ein Beweis a»k- gcfaßt werden, daß auch der Reichskanzler die Frage nicht als eine solche der großen europäischen Politik betrachtet, sondern alS eine innere Angelegenheit Preußens und seiner kirchlichen Politik. E» liegt sonach auch in der Verweigerung dieser Forderung kein Mißtrauen gegen die Leitung der aus wärtigen Politik, sondern höchsten» ein Zweifel, ob die neueste Kircbenpolitik auf dem richtigen Wege ist. In der ganzen Welt und besonder» in ultramontanen Kreisen wird diese Gesandtschaft al» ein neue» Zeichen de» Entgegenkommen» und der FriedenSschnsucht de» Staat» aus gesagt, wie die Beseitigung seiner Zeit als die osscnste Er klärung de» Kriege». Immer neue FncdcnSuntcrpsäiibcr dar zubictcn ohne irgend welche Erwiderung hat aber der preußische Staat offenbar keinen Anlaß, in einem Augenblick, wo alle Anzeichen schließen lassen, daß die neuesten Verhandlungen bei der Curie auf nicht» alö Ablehnung oder äußerste Zurück haltung stoßen. DaS Beste, wa» man zur Empfehlung de» Vorschlags sagen kann, ist ohne Zweifel DaS, daß diese Ge sandtschaft bestimmt sein soll, die kirchenpolitischcn Tinge bei der Curie in einem dem Staat günstigeren und vorurtheilS- freirren Lickte erscheinen zu lassen, als eö durch den Verkehr mit den kirchlichen und parlamentarischen Häuptern de» deutschen UltramontaniSmu» geschieht. Herr Windt Horst halte davon ein Gefühl, al» er in der Debatte bemerkte, e» werde hoffentlich nicht zu den Geschäften de» neuen Gesandten gehören, die CentrumSsraction und ihre Führer in falschem Lickte darzustellen. Allein trotz der Aus sicht. daß die neue Gcsandlschaft in gewissem Sinne als ein Zug gegen da» Centrnm gemeint sein könnte, hat diese Partei einstimmig für die Bewilligung gestimmt. Dck» Centrum wird sich seiner sickere» Position in Rom wohl genug bewußt sein, ui» eine solch« Gefahr nicht ernstlich zu sürchlen, und der Gewinn für die päpstliche und ultramontane Sacke ist ihm jedenfalls höher und gewisser. Dieselben Erwägungen haben die liberalen Parteien bewogen, gegen die Position zu stimmen, von deren Bewilligung sie sich zur Zeit wenigstens einen praktischen Nutzen für Wiederherstellung eine» ehren vollen Frieden» nicht versprechen konnten, wobl aber mancherlei Mißdeutung und Erweckung neuer Illusionen im ultramontanen Lager erwarten zu müssen glaubten. Leipzig, 9. März 1882. DienStag Nachmittag 2 Ubr fand eine Plenarsitzung de» BunteSrathS statt. Ans der Tagesordnung standen n. A. der Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung de» Lande-hauSbaltS-Etal» für Elsaß-Lothringen für 1882/83 und der Entwurf eine» Gesetze» für Elsaß-Lothringen über die anderweile Einrichtung der Cassen-Verwaltung. beide nach den Beschlüssen deS LandeSauSschusse»; außerdem die zweite Beralhung de» Entwurfs von Grundsätzen für die Besetzung von Stellen mit Militäranwärtern und die Beschlußfassung über den Entwurf eines Gesetze» für Elsaß-Lothringen, be treffend die GerichtSkosten und die Gebühren der Gerichts vollzieher nach ven Beschlüssen de» LandeSauSschusse». Die ..Nationalliberale Corresp." schreibt: „Die „Tribüne" ist durch die Haltung de» Herrn v. Bennigsen und seiner Anhänger in der kirchenpolitiscken Com mission aus da» Peinlichste berührt. Wir würden dem Blatt der „ausrichtig Liberalen" ratbcn. da» Ende der Ver handlungen abzuwarten, ehe e» über die nationalliberale Kirckenpolitik ein Urtkeil fällt. Wir sind auch von der se- cessioniflisch-sorlschrittlichen Kirchenpolitik nickt immer angenehm berührt gewesen, weder al» Herr von Forckcnbeck in OclS die Parole der Revision der Maigesetze ailSgab und in Schlesien und am Rbcin »ltra- montane Wäblcrstimmcn auf .Kosten der Falt'scken Gesetz gebung eingehandelt wurden, noch als Herr Windthorst einen großen Triumph im Reichstag durch die Unterstützung ast der ganzen Fortschrittspartei »nd der Hälfte der „liberalen Vereinigung" feierte, noch durch das „ausrichtig^liberale" Nirchenvrvgrainm, welche- die „Einmischnng" de» SlaalS in daS gesammke sogenannte innere Gebiet der Kirche sernhaltcn will, sich beifälligster Ausnahme im Centruin ertreut iind demnächst keine Probe in einigen neuen Anträgen Windlhorft- Brüel zu bestehen haben wirb." Ein interessantes Lickt aus die pecuniäre Seite der Wahlagitation fällt durch den in der „Parlamentarische» Corresponkenz" der F ortschritt» partei erstatteten Rechen schaftsbericht deS Ckiitralwahlcomil^S. Die Fortschritt-Partei bat danach für die letzten ReickSlagSwahlcn über nahezu eine viertel Million (238.720) Mark verfügt und die selben bis ans einen kleinen Rest verbraucht. Unter Ander», sind als BesoldungSsond» für RcickStagSabgeordnete 50,000 Mark ausgeschieden worden. Keine andere Partei dürfte auch nur von fern über ähnliche Summen verfügt haben. Daß e» bei unS möglich ist, solche riesigen Summen in einem ein zigen Wahlkampf aufzubrauckcn, ist kein erfreuliche» Zeichen der Zeit. Vom JnkurrectionSsckauplatze wird au» Wien unter dem 7. März ossicicll gemeldet: „Behufs Säuberung der Gegend von Duborani von Insurgenten wurde eine Colonne unter den» Obersten Zambauer die Narcnta abwärts entsend st und Hauptmann Lov in Konjica ange wiesen, diese Unternehmung zu unterstützen. Letzterer griff sofort nach seinem Eintreffen in Dubocani 40 Insurgenten an, welche unter Zurücklassung von 3 Todtcn »nd 4 Ver wundeten zersprengt wurde». DieTrnvpen, welche keine Verluste hatten, fanden in der vom Feinde geräumten Stellung Slein- schanzen »nd Höhlen mit Prvvianlresten vor. Oberst Zambauer tras keine Insurgenten an. — NacbZa gorje ist ein großerTbeil der männlichen Bevölkerung ziirückgekchrt. — Aus Streiszügen, welche am 5. d. M. gegen RiSka und Lupavac, sowie von Nevesinje nach Iascna unternommen wurden, sind keine Insurgenten angetrosfen worden. Bei einer Durckstreismig der Vidusa-Planina wurden in VlaSko 14 Verdächtige ge fangen geuominen. Am 4. März fand ein kurze» Gefecht bei Skodjigrin zwischen Gendarmen und Insurgenten statt. Letztere ergriffen die Flucht; die Truvpeii batten keine Verluste. In der Nacht vom 4. aus den 5. März gab e» Geplänkel bei Greben und .Knezlac." Au- Sarajewo wird der „Pol. Corresp." gemeldet: „Am 1. d. M. wurden einem A»mecliefera»tcn a»S Ljubinje mehrere Stück Vieh durch eine 20 Mann starke Bande weg- getrieben. Der Scrdar Kaladjic au» Ioica (an der Straße von Trebinje nach Ljubinje), griechisch-orthodoxen Bekennt nisse», machte sich mit seiner mobilen Colonne von 20 ortbo doxen Panduren und 4 Gendarmen spontan zur Verfolgung der Bande aus. In VlaSka wurden die Panduren von der Bande angeschossen: es entspann sich ein Kampf, bei welchem ein Pandiir getödtet und ein zweiter schwer verwundet wurde. Da» geraubte Vieh wurde der fliehenden Bande ab- gcnommen. T/cr gefallene Pandur wurde unter größter Bc theiligung der griechisch-orthodoxen Bevölkerung von Ioica welche der lebhaftesten Erbitterung gegen die Insurgenten Ausdruck gab. zur Erde bestattet. Se. Maj. der Kaiser gcrubte dem alten Vater de» gefallenen Panduren eine Spende von 100 Ducate». dem schwerverwundeten Panduren, welcher Vater von 3 Kindern ist, eine solche von 50 Ducatcn zuzu- wendcn. Dieser Act allcrböchster Freigebigkeit ries unter der Bevölkerung einen tiefen Eindruck hervor." In St. Petersburg waren während der letzten paar Tage und namentlich am 2. ds». Gerückte im Umlauf, daß die Minister Gier» und Bunge in Folge der von Graf Ignatiesf eingeschlagenen Politik beim 'Kaiser ihre Ent lassung nachgesucht hätten. Der Umstand, daß Gras Walu- jew jüngst eine Privat-Audicnz beim Kaiser hatte, wird al» ein Zeichen betrachtet, daß er zum Nachfolger Ignatiesf'» er nannt werden wird. E» verlautet. Geiieräl Ba'ronow, der Gouverneur von Arckangel, der gegenwärtig in Pcleroburg weilt, werde zum Generalgouverneur der Ostsceprovinzen. au» denen wiederum ein Gouvernement gebildet werken soll, ernannt werden. — Ter Curator der Universität und des Unterrichtsbezirkes von Dorpat. Baron Stackclberg, wird, wie eS heißt, in Kurzem durch Herrn Bal« sckkow . den früheren Curator de» Dislrict» Wilna, ersetzt weiden. Dieser Wechsel hat offenbar den Zweck, die russische Stimmung in Dorpat zu erhöhen. Die Red« de» russischen General» Skobelefs in Warschau bat jedensallS die Be»rtheil»ng seines Auftretens überhaupt noch bedenklicher gestaltet. Tie „Krzzt ", die diese Auffassung bestätigt, äußert sich in scharfer Weise über die fick in dem Auftreten deS Generals bekundete DiSciplin- losigkeit, indem sie schreibt: „Die betreffenden Acußerungen in einer Frübstücksstubc liefern allerdings zunächst einen nciien Beitrag zur Beurtheilung dcö Manne», um den c» sich handelt. In politischer und internationaler Beziehung scheint u»S dieser Zwischenfall einen erschwerenden Charakter für Ven ganzen Vorfall zu haben. Wenn der Kaiser von Rußland den General zurückruft, um sich am Hoslager über seine bisherigen Aeuße- rungen wirklich ernst zu verantworten, so ist e» jedenfalls ein mehr al» ausfällige» Benehmen, wenn der General diese Rückreise benutzt, um sich ven Neuem und gegenüber «»»cm neuen Factor der nächsten russischen Bewegung 'auSzulprcclun. Wir haben von vornherein de» ganzen Hergang besonder- in seiner Bedeutung für die inneren russischen Verhältnisse ans- aefaßt und gewiß ist eS nickt gerade ein Beweis für die Autorität der russischen Regierung, wenn cu, vo» >hr zur Rechenschaft gezogener Mann »»»»itlelbar vor seiner Verantwortung dasselbe timt, worüber er sich gerate verantworten soll. Tie Mächte haben nach unserer Auf fassung zunächst danach zu srage». welche» Werth unler olchen Umständen irgend welche Versicherungen der russischen Regierung noch haben können und ob in Rußland der KaNer wirklich regiert oder die Hintermänner des Generals Skobelcss." Man bemerkt diesen Artikel, der jedensallS den Nagel aus den Kops trifft, auS dem Grunde, weil man darin die Stimme eines Höheren al» die der .Frzzlg." vernehmen zu müssen glaubt. „König" Milan Obrenowic» I. hat Glück. Auch die Anerkennung des vo» den, serbischen Fürsten angenommenen KönigSlilel» durch Deutschland stekl unzweiselhasi bevor; ebenso scheint die russische Anerkennung gesickert; die öster reichischen ossiciissen Organe haben sich schon beeilt, die Rang erhöhung Serbiens syinpatbisch zu begrüßen. Diplomatische Schwierigkeiten stehen daher kein Eintreten Serbiens unter die Königreiche nickt entgegen. Serbien ist durch diese Meta morphose zwar nickt größer, seine anderlhalb Millionen Unlerlhanen nicht zahlreicher, sein Herrscher in Europa nickt einflußreicher geworden. Es ist aber seit Jahren offene» Geheimniß, daß die europäischen Cabiucle über die Tapferkeit der Serben während dev Türkenkricge» rmd über den Tact und die Gebarungeweisc der serbischen Diplomatie so hoch nicht dachten, daß sie dem Könige von Ungarn einen Nachbar an der Südgrenze hätten geben wollen, der sich gleichen Rang und Titel beilegt. Oesterreich wünschte die Erhebung Serbien- zum Königreiche nicht und die Eabinete standen aus Seiten Oesterreichs. Jetzt hat Serbien au» eigener Machtvollkommenheit gehandelt, ob nach eingeholtcr unk erlangter Zustimmung der Mächte, ist fraglich, jedenfalls zweiselbast. Interessant wäre eS, wenn der Preis, den Oesterreich für die „loyale Haltung", die Serbien dem bo-o- nischen Ausstande gegenüber beobachtete, zahlte, in den: Einwilligung zur Erhebung de» FürsienlhumS z»»> Königthu m bestanden hätte. Oesterreich scheint für sein bißchen BoSniLi neck lange bezahlen zu müssen. Und c» hat daS bißLcn Bosnien zudem noch nicht einmal verwaltet, vielmehr noch immer nur eine türkische Provinz. Die Sünden auS dem Zeiten deS letzten TürkenkriegeS rächen sich allenthalben. Hat Europa stillgeschwiegen, als Serbien wvrl« und vertrag S- brüclng zum zweite» Male gegen die Türkei i»S Feld zi'g, wa» kann jetzt dasselbe Europa sagen, wenn die serbische Volksvertretung de» Fürsten zum Könige ausrust und der Fürst nach bekannten, Muster dein Willen seines Irenen Volke» nackkommt. Fehlt nur noch der „König" von Montenegro — dann haben wir sie alle drei, die echten christlichen n»d nationalen Könige de» Orient», Karol, Milan und Nikotan», ven denen höchsten» der erst- genannle eine Stellung einniiniut, die seinem Titel in Eckwa» entspricht. In Frankreich herrscht gegenwärtig über eine Reform große Befriedigung, die bereil» unter Ga in bet ta in Aus sicht geiiomiiic», aber erst von dem gegenwärtigen Ministerium zur Ausführung gebracht worden ist. Eie besteht darin, daß einer ansehnliche» Zahl von Städten da» Rocht verliehen worden ist. ihre Bürgermeister vom Ge>»ei»dera<he wählen zu lasse». Aus diese Weise werden etwa 2800 Maire» an» de» Wahlen hervorgeben, die bisher von der Regierung er nannt wnrden — eine Neuerung, welche den republikani schen Gedanken der Volköregiening zur weiteren Geltung bringt und politisch nicht ohne wichtige Folgen bleiben wirk. — Die G a »> b c t t i st i s cb c Presse wird trotzdem nicht müde, da» Ministerium zu bekämpfen, ibni Unfähigkeit vorzuwcrsen nnd da» einzige Heil in der Einsnhrnng der Listenwahl zu finden. Die Hartnäckigkeit, mit der Gam- bctta dieser unpopulären Reform da» Wort reden läßt, beweist wobl, wie reich er noch immer an ZukunftS- hosfmttigon ist. Soll er dock» kürzlich Herrn Skobelcss ver sichert haben, e» werde gar nicht lange wäbrcii, bi» er wieder ain Ruder sei nnd dann die russisch-französischen Allianz- pläne von Neuem aufnehmen lönne. Bei der Wellcrwendigkeit der Franzosen wäre c» freilich nickt überraschend, wenn seine Hoffnungen sich schneller verwirklichen solllcii, als man cs im Augenblicke für wahrscheinlich ball. — Eine tief ein schneidende Aendernng wird demnächst die Inslizpstege er fahren. In dom für die Reform dc» Ricktorsiandes ein gesetzten AilSscbilß herrscht die Meinung vor. daß die Unab- sttzbarkcit kor Richter wenigstens zum Theil ansgcboden werden müsse. Ein bokeulcndcr Theil der Eommissivn ist sogar geneigt, die Richter au» Wahlen hervorgchen zu lasten. ES fragt fick jedoch, od die Negierung zu einer so gefähr lichen Neuerung ihre Beihilsc leisten wird. lieber die Sitzung der französischen Deputirtci»- kammcr vom DienStag wird an» Pari» gemeldet: Erster Gegenstand der Tagesordnung war die Bcralhiing deS BericklcS, »ach welchen, der Antrag des Dcpulirten Boys set, betreffend die Anshebliiig de» E oncorvat», in Betracht gezogen werden soll. Der Bischof Frcppcl sprach sich gegen de» Antrag au», indem er hervorhob, man tonne wobt ei» Gesetz ans- hebcn. aber nicht einen Vertrag, welcher zwei Parteien >»it einander verbinde. Freppcl wies aus die Unruhe» hi», welche die Anshebliiig deS EoncorbalS hervorrnsen wurde. 'Rach den Uiiglückösällcn Frankreichs nn Iabrc lr>70 müsse man ans die Vereinigung seiner Kinder bedacht sei», aber nickt aus deren Trennung. Boyffet führte an», der Pavst habe durch Pul'licalion desSvllabuSsclbstrasCo»co»dala»jget,i»digt. DerMinistervrä- sidciil Kreycinct erklärte, die Regierung würde sich der J»bctracht- »ahmc widcrsetzen, wen» darin cine Präjukiciiniig der angeregten Frage liegen sollte, sie Halle eS indessen für vorlheilhaft, daß e,»e eingehende Debatte Klarheit heznglich der Frage der Beziehungen zwischen Staat »nd Kirche schasse. Des halb sei sie, »ikci» sie sich vollkommen daS Recht Vor behalte, die Basis deS Antrages zu bekämpfen und da» Eon- cordal cmsrecbt zu balle», bereit, diese große Bcralhung zu beginnen, welche spätere Lösungen vorbereilen könne. Durch diese Erwägungen bewöge», sei die Negierung für die In- betrachtnahme de» Anträge». (Bestall.) 4sse Inbelracht- nahme wurde daraus mit 313 gegen 139 Stimmen ange- nommcn. Eme Commissio» von 22 Mitgliedern wird den Antrag Bovsiel prüfe» und eben so den Antrag des ehemaligen Ministers Bert, betreffend die Regelung der Beziehungen zwischen Kirche und Slaal in Algier. In den Pariser Kreisen bespricht man sehr lebhaft den Plan der Rcorganistrung Tunesien». Ten Fortbestand
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