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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.12.1928
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19281212021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928121202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19281212
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928121202
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1928
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Mittwoch, IS Dezrmbrr >»28 Snmdi gegen das Recht aut Rilnmmg Lrotz-em glauben -te Alliierten an eine Annäherung Roms an Deutschland Berlin. 12. Dez. Einem Bericht des Lugano-Korre- spondenten des „Lokalanzetgers" entnehmen wir folgende nicht uninteressante Bemerkungen: Die zweistündige Unter redung. die Dr. Stresemann gestern mit dem italienischen Unterstaatssekretär Gran di hatte, hat in Lugano sofort zu allerlei politischen Gerüchten Anlaß gegeben. Im Ente » t c- lager wurde sofort nach der Unterhaltung behauptet, daß der italienische Delegierte dem deutschen Austenministcr «ine enge Ardeitsgemcinschast zwischen Deutschland und Italien «orgeschlagen habe, und daß diese Arbcitsgcmeinschast sich ans eine Wirtschastsverftändigung zwischen Deutschland »nd Italien, ans ein Zusammengehen in Bölkerbundssragcn, «ns eine Unterstützung Deutschlands durch Italien .. - - in Repaxationsfragen, aus Fragen der Anfrttstnng und Ab rüstung erstrecke« soll. Der Anstoß z« diesen Gerüchten scheint daraus znrückzusühren zu sein, daß Grandi angeblich vor det Unterredung mit Strcsemann gesagt haben soll, er sehe nicht ei», ««»halb Deutschland nur von Feinde« nmgeben sein «tisse. Tatsächlich ist über die Unterredung, die immerhin ein politisches Ereignis bedeutet, weil in allen bisherigen Kon- serenzen direkte Besprechungen zwischen Deutschland und Italien fast ausgeschlossen waren, näheres allerdings nicht zu erfahren. Immerhin verlautet so viel, das, mit einiger Be stimmtheit folgendes gesagt werden kann: In der langen Konferenz wurde zunächst ganz allgemein über die Einzel heiten der bekannten politischen Probleme, über die Räumungs-, über die Neparationskonferenz-, vielleicht auch über die Kontrollfrage gesprochen. Am Schluß der Unter redung scheint dann der italienische Unterstaatssekrctär einige ganz zarte Andeutungen in der Richtung gemacht z« haben, daß es die Möglichkeit einer gegenseitigen Unterstützung Deutschlands und Italiens in einigen Fragen schon deshalb geben würde, weil immerhin auch Italien in ganz erheblichem Umfange Forderungen an die englische «nd französische Adresse zu richten habe. Diese Andeutungen sind aber nicht von Ttreseman» ausgegangcn, und cS würde sicher ein völliges Verkennen der Politik des Außenministers sein, wollte man behaupten, er wäre jetzt bereits zu der Erkenntnis gekommen, daß nun endgültig die Versuche einer deutsch-französischen Zusammenarbeit erledigt seien. Bon gut unterrichteter italienischer Seite wird demgegen über jedoch erklärt, daß Grandi in seiner Unterredung mit Dr. Strcsemann ausgesührt habe, die italienische Regierung stimme hin sichtlich der rechtlichen Auslegung des Artikels 481, aus den der deutsche Räumungsanspruch aufgcbaut ist» mit dem Standpunkt der englische« «nd sranzösischen Regierung überein. Die italienische Regieryvg halte eine baldige Ausnahme der Arbeiten des SachvevstituLt-ruauSschnsscs in der Ncparations- srage für unbedingt erforderlich. Heute findet ein Frühstück statt, das der italienische Unter- generalsckretär des Völkerbundes, Paclucci, Briand und Grandi gibt, die diese Gelegenheit zu einer nochmaliger letzten Anssprache benutzen werden. Heute Aussprache zu dreien? Lugano» 12. Dez. Nach den Besprechungen, die Briand und Chamberlain mit Strcsemann gehabt haben, wird nun mehr eine Aussprache zu dreien ins Auge gefaßt. Da man immerhin mit der Möglichkeit rechnen zu müssen glaubt, daß Chamberlain mit Rücksicht auf das Befinden des Königs Georg unter Umständen Lugano früher als beabsichtigt ver lassen muß, wird diese Besprechung zu dreien möglicherweise schon im Laufe des heutigen Tages stattfindcn. Endgültig stand dies jedoch gestern abend noch nicht fest. Stevertval- rächt sich ürisenauswirkung im sozialpolitische« Ausschuß lDrahimeldung unserer Berliner Schristlcilung) Berlin, 12. Dez. Im sozialpolitischen Ausschuß fand heute die Abstimmung über die Svndcrsürsvrge bei bernssüblichcr Arbeitslosigkeit statt. Zur Erledigung stand zunächst der von den Sozialdemokraten, dem Zentrum und der Deutschen Vvlkspartei eingcbrachte Kompromißantrag» von dem sich die Sozialdemokraten bekanntlich wieder zurückgezogen haben. Die Dcutschnativnalen, die i» ihm eine Verbesserung der Regierungsvorlage sahen, stimmten zu. Trotzdem wurde der Kompromißantrag abgclchnt, da außer den Sozialdemokraten jetzt auch von den vrer Zcntrumsabgeordneteu zwei gegen den Kompromißantrag stimmten. Von der Zentrumspartei sind im ganzen vier Abgeordnete in den Ausschuß delegiert. Davon gehören zwei der Stegerivaldgruppe, die übrigen der Gegengrnppe an. Es ergab sich also das Bild, daß sich die Krise der Zentrumspartct bereits auf eine Ausschußabstim- mung übertrug. Die beiden Gcwerkschassvertreter gingen ge meinsam mit der Sozialdemokratie. Nachdem also der Ab änderungsantrag gefallen mar, wurde die ursprüngliche Regierungsvorlage mit knapper Mehrheit, allerdings bis zum 30. September 1020 befristet, angenommen. Da die Vorlage zugleich die Bewilligung von 28 Millionen Mark vorsieht, muß sie auch noch die Zustimmung des HaushaltSausschusseS finden, der sich morgen damit beschäftigen wird. Berlin» 12. Dez. In der Presse ist man allgemein der An sicht, baß sich Stegerwald durch die Note plötzlicher Gekränktheit, die seine gestrige Erklärung ausweist, mehr geschadet als genützt habe. Trotzdem hält es die „Germania", das führende Zentrumsblatt, für bester, nun nicht etwa in ähnlichem Ton zu erwidern. Das Blatt be schränkt sich vielmehr darauf, Stegerwalds Erklärung wört lich wiederzugeben und einige Zeilen Kommentar anzusügcn, die von großer Zurückhaltung diktiert sind. Das Blatt meint, Stegerwalds Erklärung sei deshalb zu bedauern, weil sie weder der Partei noch dem Verfasser nützen könne. Außerdem verweist das Blatt darauf, daß der Beschluß des Vorstandes der Zentrumspartct auf dem Kölner Partei tag, nachdem Stegerwald hatte Führer der Partei werden sollen, mit nur 15:13 Stimmen für Stegerwald gefaßt worden sei. Das sei ein Fingerzeig gewesen, aus dem Stegerwald schon die Konsequenz hätte ziehen können. Aber der Vorstand habe ja in letzter Instanz nicht zu entscheiden gehabt, sondern nach den Satzungen tue dies die Partei. Das Recht liege bei der letzte» Instanz. Der Kommentar der „Germania" schließt mit dem Sah: Ob das Ziel, nämlich die Verstimmung, die der Kölner Parteitag zurttckgelasten hat, zn beseitigen, durch solche Erklärungen erreicht wird, erscheint mehr als zweifelhaft. Auch Gegenerklärungen dürfte Steger- walds Verlautbarung kaum hcrbcistthren. Eine Nttschwwim« seien Server Neuwahl -es zraktionsführers lDrahimeldung unserer Berliner Schrtstlettungs zahlreiche argentinische Anarchisten verhaftet! Buenos Aires. 12. Dez. Die Polizei teilte mit, daß sie eine Verschwörung gegen Hoover aufgedeckt habe. Präsident Jrtgoyen veröffentlicht eine Erklärung, in der es heißt, geheime Nachforschungen der Polizei hätten in tincm Hause In der Estombastraße zur Auffindung von vier Handgranaten, zwei zylindrischen Bomben, einer viereckigen vombe und ferner einer Menge von Dynamitrevolvern, avtomatischen Pistole« und Munition geführt. Die Polizei gibt an. sie hätte bei dieser Haussuchung ferner einen aus gearbeiteten Plan der Eisenbahnlinien gefunden und glaube, die Verschwörer hätten geplant, unmittelbar vor der An- k»nst Hoovers. die am Donncrstagnachmittag zu erwarten Ist. Bomben auf den Schienenweg z« legen. Zwei junge Männer wurden verhaftet. Es wird ferner angegeben, daß 1500 Leute von der Garde abkommandiert werden, nm einen Brasilien, Argentinien und Chile bestehen soll. Chile uud Argentinien erklärten» daß sie im Falle des Krieges zwischen Bolivien «nd Paraguay uentral bleiben wolle«. Diese Nachricht hat in Washington sehr beruhigend gewirkt. Man hofft, daß die Krise dadurch lokal bleibt. Die beiden Länder würden im Kriegsfälle ohne Hilfe von anßeu die Kampfhandlungen nicht lange weiter führen könne«, da das Gelände ein unwegsames sei. Aus La Paz wird gemeldet, daß Bolivien bereits mobili siert habe und drei KabtnettSmitglieder zum Rücktritt bereit seien, damit der Präsident ein VertetdigungSministerium bilden könne. Berlin, 12. Dez. Im Anschluß an die heutige Plenar- sttzung des Reichstags wird die Zentrumsfraktion zu Be ratungen znsammentreten. Bei dieser Gelegenheit wird die Fraktion ihren neuen Fraktionsführcr wählen. Soviel man im Reichstage hört, dürste nach seiner gestrigen Erklärung Stegerwald nicht mehr als Fraktionssührer in Betracht ge zogen werden. Die Führer des Zentrums, so heißt es weiter, bereiten eine Kundgebung vor, die offiziell von der Partei ausgegebcn werden soll, und in der die Behauptungen Sieger- ivalds widerlegt werden sollen. Man sieht also, daß im Zentrum genug Konfliktstoff vorhanden ist. Als Anwärter für das Amt des Fraktionsführers werben die Abgg. Per litt us, Ivos und Esser genannt. Maische MeakaaiSmmrver Skan-aköfe Hetze gegen -ie -rutschen Min-erheitslehrer besonderen Dienst zur Sicherheit Hoovers auszuttbcn. Zum Komplott gegen den künftigen Präsidenten Hoover wird weiter bekanntgegeben, daß zahlreiche Ver dächtige verhaftet worden sind, die anläßlich des Sacco-Banzctti-Falles und der Nikaraguakrisc mit B o mben- mürfen in Verbindung standen. Die amtlichen Kreise in Washington enthalten sich jeden Kommentars und erklären lediglich, daß sic von der Verschwörung inoffiziell unter richtet seien. UstverbeietltMii« MivienS an der pan amerikanischen Konferenz Lima. 12. Dez. Der bolivianische Gesandte teilte dem hiesigen Vertreter der Associated Preß mit. daß er vom boli vianischen Minister des Aeußercn telegraphisch von dem Be- schluß Boliviens in Kenntnis gesetzt worden sei, an der gegen- wärtig in Washington tagenden panamerikanischen Konferenz wieder teilzunehmen. Man hofft in den Kreisen der Konferenz, daß Bolivien sich SO «lnzP ssNs»artrisjche„ «chtküsgiricht unterwirft, bas aus Kattowitz, 12. Dez. Gegen die deutsche Lehrerschaft an den deutschen Minderheitenschulen wird von der polnischen Presse augenblicklich «ine wüste Hetze betrieben. Die Schul- abteilung der Woiwodschaft will festgestellt haben, baß die deutschen Lehrkräfte aus Äolksbundmttteln für die „patrio- tische Hetzarbett", wie die polnischen Zeitungen schreiben, finanzielle Unterstützungen erhalten hätten. Es sollen bereits Svü bentsche Lehrer protokollarisch vernommen worden sein. Die zur Bernehmung Bestellten werden wie Spione behandelt. Man stellt an sie die Frage, weS- halb sie noch nicht polnisch sprechen, weshalb sie ins Aus- land nach Deutschoberschlesien fahren usw. Die ganze Aktion soll osfenstchtlich baz« dienen, dem Völkerbünde, aus dessen gegenwärtiger TagnngSordnnng wieder mehrere dentsche Schnlbeschwerden a«S Ostoberschlesie« stehen, glanben zu machen, daß die deutschen Minderheiten in Polen staatsfeind liche Tätigkeit betreiben. Die polnischen sensationellen Behauptungen sind Phan tasten. Weder vom VolkSbund noch von der preußischen Regierung haben die deutschen Lehrkräfte In Polnisch- vberschlesten jemals irgendwelche Gelder erhalten. Lediglich die Verbände der deutschen Lehrerschaft in Deutschland haben durch Umlagen versucht, Mittel einzusammeln, um gelegent lich ihren schlecht bezahlten und im Interesse des deut schen Volkstums schwer leidenden Berufskollegen in Ostoberschlesie» Beihilfen zukommen zu lassen. Umgekehrt werden dagegen die polnischen Lehrer in Dentschlan- un mittelbar vom polnischen Staate mit Geldmitteln zu pol, nischen Propagandazweckcn versehen. Die deutsche Minder heit kann mit ruhigem Gewissen die neuerdings gegen st« erhobenen Anschuldigungen, die nichts als polnische Ab lenkungsmanöver sind, zurückweisen. Anerhörter Skan-al im Korri-or Berlin, 12. Dez. Wie aus Königsberg berichtet wirb, kam es im Schnellzug Königsberg—Danzig—Berlin zu einem empörenden Vorfall. In einem Abteil dritter Klaffe saß ein Künstlerchepaar aus Berlin, das nach einer Gastretse durch Ostpreußen Danzig besuchen wollte. Das Ehepaar war im Besitze von vorschriftsmäßig visierten Pässen. Im Korrtdor wurde plötzlich die Tür aufgerissen, ein polnischer Gendarm rief den beiden Deutschen einige Worte in polnischer Sprache zu. Im Abteil saß außerdem noch eine ältere Dame, dt« des Polnischen mächtig wqr und hi? Hprte des Gendarme«
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