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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188204018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-04
- Tag1882-04-01
- Monat1882-04
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1882
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Erfche inl früh 6'; Urialliou uni JohannesPl' Aprkchstuntrn Pormittags 1 Nachmittag ! dt» »dta»«t>r km^-ki-rb ^ ne »tkdac»«» täglich Uhr. LlPkdltig» sie 33. Urdariiiu: 12 Uyr. -6 Uhr. M-nniceNtt, sich kerd«tUch. » I eMger Aunatzm« »er kür »ie »ächfts«l,e«tze Nummer hesrimmiq Inserate a» Wocheutazen bi» Ssltzr dlachmiltagü, «n L»nn- ,i,o FesttaHi früh d»s '/,S Uhr. 2u -rn Mialrn sö ctta Hem«. UN! Lanis stösche. Ka »nr »>« Ins.-^nuahmr: rsstLtsstrabe 21. tjrmrustravr 18, p. N»r. i? «1. Anzeiger. Organ für Politik. Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 17.2L0. Adonnementsvrns viertelj. 4'/, Mit.» incl. Bringerlodn 5 Mk.. durch dir Post bezogt» 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Pklegerrmplar 10 Ps. Gebühren >ür Ertrabeilage« ohne Poitbeiördcrung 38 Mk. mit Poslbcwrderung 48 Mk. Inlrrate Kqespalrene Petitzeilr 20 Pf. Gröbere Schriften laut unserem Preis» verzeichniß. Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Nrclamru unter den Uedactionsltrich die Svallzeile 50 Ps. Inserate sind stets an die trppetzlria» za senden. — Rabatt wird n:chk gegeben. Zahlung pnwiniiiiernnäo oder durch Post» Nachnahme. Sonnabend den 1. April 1882. 76. Jahrgang. Jur aeMgen Beachtung. Unser äErpe»ion ist morgen Dotzlhte», den 2. April, BornHttats nur bis jr« Uhr geöffnet. kxpeelhlon ds I-elprlxer l'ntzvblattes. sm icher Theil. H mntmiichnn-. Nachdem kö, lichc Ministerium de» Innern zu den nachstehenden, »i u unter Zustimmung der Stadtverord nelen ausgestell» L immungen, den Zeitpunkt der In gebrauchnahme t»l A rauten in der Stadt Leipzig betreffend, feine Genehmigt» e eilt bat. werden diese Bestimmungen hiermit nächstes'«' z Nackachtung bekannt gemacht. Leipzig, am 1. rz l',52. 3 : Rath der Ltadt Leipzig, vr. Georgi. Richter. immungen, Ingebrauchnahme von Reu- Ltavt Leipzig betreffend. :wohnen bestimmten Räume (Schlas- wie alle Räume, in denen Personen Fabriksälc, Werkstätten, Schreibstuben, ) in neuen Gebäuden oder neuen nicht unter die Bestimmung im tz. 2, wenn sic in der Zeit I. Januar und 3«. Jaui >tz scrlig werden, nicht früher al-S ober desselben Jahre-, m der Zeit . Juli «r»d SS. 1 drn ^ettpune bauten ii ». 1 Alle z> räume eingescbloss sich dauernd aush Schankräume u. Stockwerken, solvci Absatz 1 fallen, zwischen im Maucrmcrk un den I. zwischen erfolgt, nicht srübMs den I. A und wenn diesclb zwischen de sällt, nicht früher den HohpSanren-verkaus. Von dem städtischen Forstreviere Burg au können durch den Revicrverwallcr Herrn Rathssörster Dictze im ForsthauS Burgau (Post Böhlitz-Ebrenberg bei Leipzig) die nacbver- zcichneten Holzpflanzcn zu den beigcsetzteii Preisen gegen Paar zahlnng oder Nachnahme und gegen vorherige Anmeldung ab gegeben werden, nämlich: 1000 St. 5jähr. Eichen 2—2»/, Mt. hoch ä St. — .<tl — ü Hundert 7 - 50 - 500 Stück Linden ca. 3 Meter hock ü Stück — » 80 - a Hundert 75 » — - 2000 - Dirken ca. 3 Meter hoch ü Stück — - 50 - ü Hundert 35 » — - 1000 » » » 2 » -5 Stück — » 30 - ä Hundert 20 - — - 1000 » » » 1 » « ^ Stück — - 20 - ü Hundert 10 - — - 600 St. efchenblätt. Ahorn (^cor »guncko) 4—4'/, Meter bock ü Stück I .6 — ü Hundert 90 >s 2000 St. esckenblätt. Aborn lAcor >'epuncka) ca. 3 Meter hoch L Stück — KO ü Hundert 50 — ^s 2000 St. efchenblätt. Ahorn (Acer »nuixln) ca. 2 Meter bock ü Stück — 30 I ü Hundert 18 — -s 1000 St. calisor» Aborn (Acer caliloru.) ca. 2—2', Mctcr hock ü Stück — cSt 60 5 Hundert 50 ^ — ^s 10.000 St. einjährige Rotbbuchcnsaat 5 Hundert 1 500 - . Ahornsaat L Huirdert — - 25,000 . . Eschcusaat » — » 10,000 - zweijährige » . — , bOOO St. Fichten i». Ball. ca. 1—1'/«Mt.b. L St. — » ä Hniidcrt 40 - lOOOSt. Fichten m. Ballen ca. 1'/,Mt. h. ä Stück — - ä Hundert 50 - lOOOSt.Fichtenm.Ball.ca.2—2'i,Mt.b LSt. l » ä Hundert 90 - lOOOSt.Fichtenm. Ball. ca.3—4Mt.b. üStück t - » Hundert 120 - — Leipzig, am 20. Februar 1882. De- Rath- Forst Deputation nächstfolgenden Jahre-, Zeitraum rtober und SI. December uli nächsten Jahre in Gebrauch genomD werde». tz. 2. Alle zmH:wobiieil oder zu dauerndem Auscnt- iimlcn Souterrain», sowie die nach obnungen in Seiten- und Hinter gebäuden dürfen niUrüber al» ein volle» Iabr, nachdem der Putz vollendet » Gebrauch genommen werden. Aus HinlergebätWoclche Fensteröffnungen an der Rück feite haben, und aui'Ilenanbauc, welche mit dem Vorder gebäudc in unmilteRr Perbindung stehen, leidet diese Vorichri't keine AnwG,g. Biclmchr sind hier die Bestim muiiacn de» 8- 1 mHend. tz. I. Der Zeilit der Vollendung eine» Neubaues im Maucrwerk und i»,tz wird aus schriftliche Anzeige de» Bauenden durch die »wlizeibehördc an Ort und Stelle ccnstatirt. tz. Nach erioRBollendung de» Mauerwcrk» »nd des Putze» dürfen in »Heit 1. April bi» 30. Sep tember vor Ablauf doi»i Monaten und in der Zeit vom l. October ln» 31. vor Ablauf von vier Monaten Fenster und Tbüren l-^,wanken nicht eingesetzt werte». E» ist jedoch gestatte., t» ,sscht zu dickt aneinander gefügte Dreier den Inncuraiim» Hanse» vor Regen und »Lchnec zu schützen. K. 4. Die cmSnakimie svliberc Ingebrauchnahme eine» di'enbauc» kann aus Ami, kann gestattet werden, wenn nach AnSfpruch de» Slabnköarztc» die Räume genügend auSgelrockiict sind. ß. tt. Zmoirerbandliif gegen vorstehende Bestimmungen sind an dem Hausbesitzers' Geldstrafe bi» zu 150 .F oder verbältnißmätziger Hast t-srrafcn. und außerdem niüffen Räume, welche diesen Blmungen entgegen vorzeitig in Gebrauch genommen woristnd, auf Anordnung der Bau- Polizeibehörde alsbald wl leer gestellt werden. Für die Sdefteu und sür den durtjo Lecrstcllung und einstweilige Unterbringung der Beweis den, Rath i» Leipzig etwa er wachsende» Aufwand bafpcr Besitzer de» zu frühzeitig bezcgcnen Grundstücks. 7. Gegenwärtige Anwendung, wctckc nach gönnen werden. Leipzig, am 14. Nove Der Rath I- 8 bristcn finden sür alle Bauten Indiguiig dieser Vorschriften b« I'r. >1881. ktadt Leipzig. öndlin. Die Lta erordneten. I-. » llr chiil. Richter. Vorerncktliche von dem eotratb und den Stadtverord netcn zu Leipzig getroffene tinmnngen. den Zeitpunkt der Ingcbrauchuabnic von Neusten in der Statt Leipzig betres senk, werden andurch bcstät „iv ist hierüber gegenwärtige» l ^rei au-gesertigt worden. Dresden, an, 13. Mär >82. Ministerii de- Innern. I- ^ v. No st Wal'.witz. Münkner vrrSrigerung af den Abbruch. Da» aus den, Tnrnplatzintcr dlr städtischen Turnballe stehende hölzerne LteigwuS lo'l Miltivcch. 12. Avril er. Vormit» N Ubr an Rathsstelle aus den Abi i versteigert werden. Die DersicigerungSbediiitzen. in welchen da» zu der steigernde Gebäude »aber «rieben ist, liegen in unserem Bauamte (Rathbauö. üzlcsswerk. Zimmer Nr. 1) zur Emstchtnahme au«. Leipzig, den 29. März I» » Der Rh h,r Ltadt Leipzig. )r. Georgi. Eichcriu» 50 50 75 50 00 50 » RSnigl. Sachs. Standesamt. Wegen Reinigung der Lokalitäten bleiben die Expeditionen des Standesamt.« Freitag, den 31. März und Sonnabend, den I. April d. I. von Mittags l2 Ubr an geschlossen und eö werden in diesen VormittagSstnnden banptsäcblich die Anmeldungen von Sterbc- sällen und die angcsetzten Eheschließungen rrpedirt. Leipzig, Len 29. März 1882. Der Standeöbcanite. Dir. Iuliu» Burckhardt. Bekanntmachung. Im Besitze «incr in Lindcnau wot,»r,allen Frauensperson ist ein graste» braun- und wcistrarrlrtc» Fraurn-UmiÄIagktiiä, gefunden worden, welches dem Bcrmuihen nach in Leipzig gestohlen worden ist. Wir fordern die Eigenthüincrin auf, sich ungesäumt bei unserer Criminal-Abtlikilung zu melden. Leipzig, den 29. März 1882. Ta» Poli;ei-An,t der Ltadt Leipzig. Richter. Nr. D. Bekanntmachung. Erstatteter Anzeige zufolge Hai sshriitiaur Gottltrbc ktmon am 18. d. Mts. ihr vom Sladlrath zu Meerane, den 9. September 1873 ausgestelltes Dienstbuch in hiesiger Stadt verloren. Wir bitten, dasselbe im Auffindungsfalle an uns abzulicscrn. Leipzig, am 29. März 1862. Ta» Polizei-Amt daselbst. Richter. Wagler, Rfdr. Bekanntmachung. Erstatteter Anzeige zufolge hat das Dienstmädchen Pauline iUrtnc aus Wölpern (Ur. Delitzsch) ihr unlcrm v. August 1879 allhier ausgestelltes Dienstbuch am 15. August vor. IS. auf icm Wege von Plagwitz nach dem hiesigen Eilenburger Bahnhos verloren. Wir bitten, das Buch im Auffindungsfalle anher abzulicscrn. Leipzig, am 28. März 1882. Tas Polizri-Amt der Stadt Leipzig. Richter. Rfdr. Faldix. Nichtamtlicher Theil. Der Geburtstag des Ueichskaiylers. Gleich den, 22. März, dem Geburtstage unsere» Kaiser«, ist der l. April sür alle Zeit zu einem bedeutungsvollen Gc- dächtnißtage für unS Deutsche geworden. Beide Tage werten in der dankbaren Erinnerung der deutschen Nation stets eng verbunden sein, ebenso wie die beiden Männer, deren Eintritt in die Well diese Tage bezeichnen, in ibrer Bedeutung für unser Vaterland nickt getrennt gedacht werden kenne». Der beutige Geburtstag unseres großen Kanzler« bat deshalb noch eine besondere Bedeutung, weil in diesem Fabre zwei Decennicil fick vollenden, seit BiSmarck in dae preußische Mi», stcrium rintrat und damit jene grcßartige patriotische Wirk samkeit begann, wie sic vor ihm noch kein SiaatSmo.'n rnt faltet hat. Zwanzig Jahre arbeitet der .Kanzler zusammen mit seinem kaiserlichen Herrn an der äußeren und inneren Erneuerung der von Vielen schon ausaegebenen deutschen Nation. An dem Monarchen wie an seincni Minister hat sich da« Bibel wort erfüllt: „Welchen .Kö ssg der Herr segnen will, dem giebl er eine» gute» Kanzler!" Nur die glühende Vaterlandsliebe, der unbeugsame, opfer freudige Mulh und die eiserne Energie eine? Bismarck machten kaikrr Wilbclm die Durcksübrung jener großen Reiormen möglich, die vorau»gehen mußten, um die nationale Ausgabe zu einer glücklichen Lösung zu führen. Unerschütterlich unk sest stand der treue Mann vor seinem königliche» Herrn, seine Brust den Geschossen de» Hasse» bietend. die seine Feinde entsandten. Aber er fand Drost »nd eine scstc Stütze lei allen Unbilden, bei all t/n aiisreibcnten Kämpfen in der Dank- barkeit und der Freundschaft teS bockgefinnten Monarchen Wer ehrlich da« Lebensbild diese» Mannes ins Ange faßt, wie r» sich bei ringebenker Betrachtung, nickt nur der öffent liche» Wirksamkeit, sondern anck dcS privaten LebcnS und be sonders der Gemütl'Sänßeruttgen, darslclll, wird darin eine ebenlo groß angelegte wie barmoniich entwickelte Natur er kennen. Es iss eine erquickliche Erscheinung, einen Mann zu scben, der in der höchsten Stellung und bei einer wcltbisto risckcn Bcdenluiig die Wurme des GcmütbS »nd jene eckte Humanität bewahrt bat, die sick in der vollen menschlichen Dl'eilital'mc auch gegenüber dem Geringsten bekunden. Diese» warme menschliche Milgeiübl, das leinen Rang- und Standcö- unterschiek lennl. war eS. was dem Kanzler einst scsti Leben einsetzen ließ, um einen mit dem Tote ringenden Soldaten a»S den Flulhen zu erretten. AnS diesem Gemüthszugc cbcnw wie ans seinem siaalsmäiinischcn 'Weitblick sind jene Bestrebungen teS Kanzlers entsprungen, die ans die sociale Besserstellung unserer arbeitende» Elasten gerichtet sind Jeder Zug an die'cm Manne tragt den Slempct der Geradheit und Wahrhaftigkeit. Tic menschlichen Eitelkeiten sind ihm fremd und er macht kein Heb! karau-Z, wie durch aus nichtig und fckaal ihm die Anmaßungen eingebildeter Größe» erfcheinen, wo immer sie ihr Wesen treibe». Diesem Umslande pertankk er nickt wenige Feind schäften, weil nicklS so unversöhnlich ist, wie die verletzte Eitelkeit felbssgetälliger Mensche». Wie eingehend wir auch das Privatleben und die öfient- liche Tliäligkeit teS Kanzlers betrachten, imnicr zeigt sich n»4 als ein hervorragender Zug seine» EbaraklerS: die Verach tung der einen Ziele meiischliche» Ehrgeizes, die völlige Ab wesenheit jedes selbstsüchtigen StrcbenS. Nicht die Ruhmsucht und der Durst nach Einstuß und Gewalt waren c», waS ihn von Stufe zu Stufe zu seiner hohen Stellung geführt, sondern da« einfache, aber stolze Pflichtgefühl. In der Stellung eine« Gesandten sehnt er sich zurück >» de» Wirkungskreis des LandetelmannS und feine vertrauten Briese auS jener Zeit sprechen wiederholt den Wunsch und die Hoffnung aus, den Staatsdienst verlassen und wieder zu den» einfache» Landleben und einer Herz und Geist be friedigenden Dl'äligkeit zurückkel'ren zn tönncn. Die Aussicht, die Regierung übernehineil zu müssen, erfüllt ihn mit banger Sorge und er weiß Denen Dank, die gegen seine Berufung Ränke schmiedeten. Aber er folgt dem Ruse seines Königs, sobald ihn dieser autsortcrt, an die Spitze de» Ministeriums zu treten: denn jeder andern Er- oägnng und jeder persönlichen Neigung rvran steht ibm die Pssicht. DaS iss sein höchstes und alleiniges Streben, daß er seinem Könige »nd seinem Bcrterlandc diene. Iliid er harrt anS in diesen, Dienste, wie er auch bedrängt wird von Fein den aus allen Seiten. Bon ibrcn Pfeilen sollst an seiner persönlichen Ehre verletzt, mehr als einmal durch heftige Ge- mütbScrregnng auf das .Krankenlager geworfen, steht dieser Mann fest im Kampfe, weil ihm die Liebe zn»i Balerlante die ganze Seele erfüllt und jenen hohen Mnlh verleibt, der die Bewunderung der ganzen Welt herauSsorderle. Mil bcll- schendc»! Geiste erkennt er die Gefahren, die unsere Nation n»l völligem Untergang bedrohen, und daS Ziel seines Lebens cS fortan, tiefe Gefahren abzuwcnden. Seine Feinde und 'Neider sagen: er habe nicht gleich von Anbeginn seiner slaatSmännilchen Lansbabn einen festen Plan gehabt, auf welchem Wege und mit welche» Mitteln er Deutschland anS Zerrissenheit und Ohnmacht zur Einheit und Macht führe» werke, und er habe sich bei allen seinen Sck'rilten zu diesem Ziel erst durch die Umstände und die gegebenen Gelegenheiten bestimmen lasse». Was hier al» Vorwurf gemeint ist. darin wird jeder Verständige nur fencS Merkmal erkennen, durch welches sich ein weiser und patriotischer Staatsmann von einem Staats künstler der alten Schule unterscheidet. Aber mögen immerhin unbillige Benrtl'eiler die weise Be niitznng der Umstande nnk Gelegenheiten Inkonsequenz heiße» und daS Verdienst des Kanzlers an dem großen Werk der »aiionalen 'Wiedergeburt verkleinern; in Eine:» müsse» sie ihm koch rin festes Ziel »nd eine eiserne Eonsequen; zugcstehen i» dem unverrückbare» Bestreben, Deutschland zur Größe z> führen mit alle Zwischenfälle und Verwickelungen zu dessen Besten zu wende». Wahrend seiner ganzen staatSmännischeit Laufhahn giebl eS wob! keine einzige der von ihm im nationalen Interesse entworfene» Maßnahmen. um derentwillen ihn seine Feinde nickt angeklagt und deren Durchsübruiig 'ic nick'! zu hindern gesucht hätten. Aber daS bat diesen Patrioten nicht abzn halten vermocht von der Verfolgung feines hohen, mit Zälng keil erstrebten ZieleS: der Wiedergeburt dcS Vaterlandes Keine Schwierigtcilen kennten ihm dieses Ziel verrücke», konnten seine Hingebung sür die nationale Sache schwächen. Um dieses Zieles willen war er stets bereit, seine persönlichen Gesüble zu unterdrücken, die stärksten .Kränkungen zu vergessen, wenn er einen eiiisltgcit Widersacher zur Mitarbeit am patriotischen Werk gewinnen konnte. Wir fragen heute: Wird Deutschland seine Weltsscllung behaupten oder wird cS seine Einheit »nd Stärke wieder verlieren, wie cS sie ehedem verloren bat'? Die Geschichte aller Jahrhunderte zeigt, daß kein Gemeinwesen inneren Hall und Bestand haben kann, in welchem daS Volk seine großen Wobllbäter mit Undank lohnt, dagegen den schlaue» Speculanten anliängt, die ibrc 'Berechnungen ans die niedrigen Seiten der Menschrniiatnr gestellt haben. Hossen wir, daß unser Geschleckt diese Berechnungen seiner Gegner zu Schanden mache, daß au- unserer Fugend den, Volke Führer erstehen, die den nationalen Sinn, die Vater landSlicbe icriicrl'in zu wahren verstehen. Wirk sich diese Hoffnung nicht erfülle», so kann miler Vaterland jene große »nahwendbare Generalprobe nicht be stehen, sür welche der höchste Patriotismus, die selbstloseste Hnigebnng aller seiner Söhne erfordert werden, »nv Deiitssh land wird wieder sinken — tiefer vielleicht, al» eS schon einmal durch VatrrlantSirsigkrii und Selbstsucht gesunken war. Der l. April aber wird dereinst in unserer Ge'ck'ichte sieben als einer der AnSaangSpuncte unserer wieder gewonnenen Größe oder — als ei» Merttag deS Undanks, der »»heilbaren Tbor- bcil der Deutschen. Deshalb können wir diese» Tage», an dem unS der Schicksalsmai,n Bismarck geschenkt ward, nicht gedenken, rbne den Bück aus die Zukunft zu richten und unserer Nation die Mabnung zuznrnscn, da» Werk seiner Hauke zu fördern heul und immerdar. Leipffsi, 1. April 1882. Wie der „Nat.-Z." berichtet wird, sind durch Schroten de- Ncich-kaiizlerS t'.c bundesstaatlichen Minister ci»> geladen worden, am 15. April zn den Verathungen de» BiindcSratheS gemäß den Bestimmungen der Geschäfts ordnung des BuildcsrathcS sich in Berlin einzusiuken. Man bestätigt, daß der Reichskanzler wenigsten« sür die erste Zeit der Berakbungen an denselben nicht Dbeck nehmen wird. Mit der Bcralbuug de« DabakmonopclS wird begonnen werden. So unglaublich e« klingt, so wird der „Nat.-Ztg." doch versichert, c« könne al« gewiß angenommen werden, daß dem Reichstage in seiner nächsten «Session die Vorlage über die zweijährigen Bndgetpcrioten und vierjäh rigen Legi Slaturpcr» oken wieder zugcbcn werde; der l>eicb«ka»zler habe in letzter Zeit wiederholt geäußert, daß km Znsanimentagen de-S Reichstags mit den Volksver tretungen der Einzelstaaten nur knock die bezeichnte Vorlage abgebölseit werde» l'»»e. Angesichts der Dbatlacke. daß die Regierung die Vernsung de« erst vor zwei Monaten ge- cklossciien Reichstags zu einer neuen Session kaum erwarten an», ist eS schwer, über die vorstehende Ankündigung keine Satire r» schreiben. Bei der Specialdebaltc über den Etat de? EnItuSministernims in der bairischen Abgeordnetenkammer brachte am TonnerStag der Abgeordnete ScbelS bei der Position „Allgemeiner Ministcrial Etat" den Antrag ein. dieselbe gänzlich zu streichen, den ReservcscndS um die betreffenden Beträge zn erhöhen lind die Krone um Aushebung de» EnlkuSministcriuins zu bitte». Die Abgeordneten Höomann (Linke), Kopp (Rechte) und der Referent Rittler bekämpften den Antrag als ver fassungswidrig. Derselbe wnrde abgelebt» und diese EtatS- Position in namcnllicher Abstimmung mit I t I gegen 8 Stimmen angenommen. Der Dispositionsfonds de« EnttuSniinister» wurde abgelebnt. SchelS batte erklärt, da die Opposition nicht mehr wirksam sei. nnnmel'r dassir stimmen zu wollen. In gewissen aristokratischen Wiener Salon« will man mil Bestimmtheit wissen, daß der jüngste Ansenthalt deS Groß- türsteil Wladimir in Oesterreich« Hauvtstakt mit einer politischen Missten in Verbindung gestände». Man will ogar wissen, der Großsittst fei ermächtigt gewestn, dem öster reichische» Hose gewisse Vor'chläae »iid Anerbietungen zu machen, fall' Oesterreich von dem Bündnisse Mil Deutschland znrückttelcn und ein solches ,»il Rußland absckließen wolle. Mit einem Worte, die russische Diplomatie babe gegenwärtig nan>e»lssch rin Ziel in» 'Auge: die Isolirung Deutschlands. Bezeichnend ist auch, daß diese angebücken russischen Intrignrn in Wien vom österreichischen Hockadel zusiimm'nd ausgenom men wurden, wobei man freilich nicht vergessen darf, da' letzterer niemals zn den bestell Frei»'den Denifckland« gezählt In Wien ist seit Mittwoch die Nachricht verbreitet, Gra Daasse gedenke neck in dieler Reicksrathssession eine groß» politisch soeiate Action einzuleitc». Znnächst soll ein Gcsc«- gege» die siaatsgefährlick.'n s o ei alte motra tischen U-n- kriebe nach deutschem Muster erlassen werde». In Ver bindung damit soll eine völlig neue Fabrikordnnng, ein AltcrS- n»d Unsatlsversick>ernngsgcsctz sür die Arbeiter in Wirksamkeit trete», die zn Beitragsleistungen berangezogen werden sollen. Andererseits wird behauptet, der Reicksralb dürste schon im Mai gestblossen werte» und die Ausgabe» desselben sür die nächste Session würde in be sonders feierlicher Wesse die Thronrede enthalten. Auch im Herrenbanse ward der Wunsch an -gesprochen, daß der ReichS- ralb durch eine Dbronredc geschlossen werke» möge. Der Brünner deutsche Verein bat eine Versamm lung einbcrufen. welche unter dem Vorsitze de« Abgeordneten Prömber wegen der Erbauung eine» deutschen VereinsbauseS den Beschluß faßte, sich sofort als Borcoimtü sür Zwecke dieses Baues zu ceiistiluircn und eine greße, aus allen.Kreisen der Bevölkerung bcstebendc Volksversammlung einzubcrusca. Diese Idee findet i» der Bevölkerung großen Anklang. In Wien und Oesterreich überhaupt übt der aber malige Zusammentritt der Delegationen helmss Be willigung eines Nachlragcrcditcs zur Unterdrückung de» südslavischeu AnsstankcS einen peinlichen Eindruck. ES mehren sich täglich die Stimmen, welche entschieden gegen die Oceupativn der türkischen Provinzen lick aussprecbc», die den rnlicbetürslige» Oesterreich bedcntlichc Erschütterungen bcrciw und dem Staatsschätze schwere Opfer loste. — WaS d'.e Ziffer teS Nacl'tragcretitS betrifft, so beißt cS, daß darü.oer das KriegSministerini» nock nickt sihtisssig geworden, sei. Dock wird die Feststellung der Summe schon in den nächsten Dagen geschehen und die Vorlage selbst »och vor Ostern in kein Nil hoc: zusammciltrctentcn qcmcinsamen Mlilisterrathe cingebracht werde». Eine von Trnowo entsendete österreichische Streis- colonne trat am 2.',. Mar; bei Mrezica mit einer von Fcca aus cperireiidei, Eolenne. welche b i Sticke Han eine kleine Sckaar Insurgenten vertrieben batte, in Verbindung. In» weitere» Verlause de« Slrciszngcs wurden keine Insurgenten gesehen. Die meisten Ortschaften irnrtcn von Männern ver lasse» gesunden. Am 27. Marz wurde ein Vorposten bei Horovicc nächst E'aiinca von etwa 200 Iiisurgciilc» ange- grissen. Letztere wurden nach einem dreistünkiaen Gefechte zurnckgeivorsen. Ans Seile» der Drnppen I Olsscier todt, 2 Man» verwundet. Die Insnrgeiiicu hatten einen Verlust von 7 Deckten und 15 Verwundeten. Die ungarische Rrgicrungöwirtl,schalt wird gegenwärtiq im kroatischen Landtag zu Agram aanz eigenlbümlich und drastisch illustrirl. In der jüngsten Sitzung erklärte der Abgeordnete Startschewitsch. der gegenwärtige Zustand Kroatiens sei nittcr der magnarischeii WilUiirlierrschast noch ungesetzlicher al« jener Ungarn« »»ter Back. Er, Ctarlscbe- wlisch, könne nur schwer glauben, daß Pcjatscbewitsch al« kroatischer Magnat und 'Würdenträger vor den Ungar» in so ctclhasler Wesse sich crnicdrigr» könne. Die Italiener hätten dafür einen zutreffende» Ausdruck : banditenbasl! — Startschewitsch ward zwar zur Ordnung gerufen, aber er bemerkte lächelnd, daß ibn dicker Ruf völlig talt lasse. — Die Tinge sichen i» 'Agram sür die Ungarn so bedenklich, daß sie eine ganze 26olle geheimer Polizeiagrntcn mobil ge macht habe». In Wie» vergebt gegenwärtig kaum ei» Dag, an dem nickt Iour»ale volizeilicb beschlagnakmt werten. Diese» Schicksal trat wieder die jüngste Nummer der ..Morgenpost" und zwar wegen Vkrössenttichiing der zwischen Skobctefs und dein nionteiiegrinsscken Senatsprastdeiilen Bozo Petrcwitsch auSgelacsschtcn Telegramme. In jünaster Ze t war in den Journalen von einem > Rnndfckreibcu Montenegro- an die europäischen Mack'f
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