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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188204127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820412
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820412
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-04
- Tag1882-04-12
- Monat1882-04
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.04.1882
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w lg tt m ic «- S- e- S- m te. e, ,t- nr der dcS sichk sich :hen sichk >4«. l 82 Ü8ch Die acher und » seit eichS- 8,000 5.000 «,000 7,'lOO >2,000 «.000 '0,000 -rt :rt 24,000 34,000 26,000 IkL cu die e Anf- c fest, lt zeigt glaubt, »aiiisch- 84 20, nk von 1895, 90 55. derbank nk 525. weiierr zu de in r s e.) Trant- Anleihe n 35°/„ shicago- » 2, für hseide. er Lnl- war«», ich und verlaus der Be den und » gelben Die im- , grober nperatur n; mau ra, was csrühung se dieses g Setine« Zumischen da der r Bereit- >e, einiges »bereiten; und nur ihlt.» Tie anzseidrne mieten in slungsein- en, welche l. Einige ;r LoconS >cn Preise l bewilligt HandelS- : London >cutschland nbericht. >ach Groß- >00 Balle». 4',.. Fest, eize» per 13.70 di« utter per > ^l n vernach rk —, »». . «d.. de. Live live Winter- da. per Nai« (old ') T'/.. - ll'/.. do. veck (short wollenmarkt Erscheint täglkch früh 6'/, Uhr. Krdartioll und Lrprdition IohauneSgasje 33. SPrethüiindkn der Nr-actloiu Bormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—« Uhr. Fitr die tNiif.iate »u-eel-inittr M-ruic.Iüte «acht sich tu «Uetaclur. «xtl v-rtintiich. An»a-«e der für die nächstfolgende Nummer bestimmten Inserate an tiSochrntagen bis 2 Ubr Nachmittags, an Soun- «nd Ae,»tagen früh bis ß,0 Uvr. 2» den /ilmlen für Ins.-^nnalime' Ltto Llrmiii. Ninversttätsstraße 21, Lonis Lüsche, Kalliarinenstraßc 18, p. mir bis '„3 llhr. ripMer.TllgMM Anzeiger. Organ för Politik. Localgeschiihte. Handels- vnd Geschäftsverkehr. Auflage 17,25V. Lbonnrmrntsvreis vienrlj. 4'/, LIK., incl. Bringerlobn 5 Ml., durch vir Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren iür Extrabeilagen ohne Postleiärberung 50 Mk. mit Poslbeiöraerung 48 Mk. Inserate 6qewaltene Pctitzeile 20 Pf. Größere Lchnsrcn laut unserem Preis- Verzeichnis. Tabellanschcr Sau nam höherem Taris. Nrrlamrn unter den Nriloctiollsilrich die Loaltzeite >>0 Ps. Jaseraie sino ne:s an Sic t<>,pcSlti0i« zu ienven. — Rabatt wirb ri'chl gegeeen. Zahlunz praeuuiii.-rau'ia ober dur.h Post- Nachnahme. ^ I<>2. Mittwoch den 12. April 1882. 76. IcMsaNg. Amtticher Theil. vermietkMg. Die gegenwärtig an Herrn Kaufmann David Belmonte vermietheten Pooalitäten in dem der Stadtgemcinke gehörigen Hanse Tcilzgästcbe» Nr. 1, bestehend auS einen» Gewölbe rechts des HauSeingangcs neigt Lchreib» stube und Niederlage i'ywie einer Ltnbe nebst Kammer in dem rechten Seitengebäude im Hose I Treppe liech, sollen vom I. Oktober d. I. an gegen einhalb jährige Kündigung Donnerstag, den SU. d. Mou., Vormittags II Uhr aus dem Rathhause, I. Etage, Zimmer Nr. 17, an den Meistbietenden anderweit vcrmiethet werden. Tie PermietbungS- und VerstcigcruiigSbctingilngen nebst Inventar«»» der zu vermiethenden Locaiitätcn liegen eben daselbst aus dem großen Saale schon por dein Termine zur Einncktnahmc and. Leipzig, den 3. April 1882. Der Nath der Stadt Leipzig. !)>-. Georgi. Stoß. Vekilillilmlichlmg. Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß wir die von der Leipziger Imniebilicilgesellsckast hergestellte „^ä'rtelstrafie" in das Eigenthnm der Stadt und zur künftigen Unterhaltung zu übernehmen beschlossen haben. Leipzig, den 6. Apr.l 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. De. Trönvlin. Wuisch, Aff. I. VrrirksWlk. Montan. den 17. April o., Vormittag« S Ubr. findet die feieritche Aufnahme der aiigrmrldrtr» LiuSer statt. lindert Krau»««, Director. ll.8täl1tj8odekortdj!äull88edliIe für LvLden. Di« ^nm«I<i»ne neu elntretenäer LokOler Kat in <le„ Tauen van Unntuu. «len 17., >,iv Doiiaerüto», Neu 20. 4neil e., V lirmittL^ von l»—1 l'kr nmi Xselimittcczr« von 4 — 6 l kr /» ettoltreo. uml rnar am 17. nnck 18. «nieder au, bieeh-en Leduleu, aru lO. unck 20. .g;>ri! ,I.>r vnn aurvArta Rnmmsmlen. I-oiptÜr. >ien 8. Npril 1882. lOr ^tnorl. OeÜeiitiielio Ilrrmfel^Ielii-rlN^lÄll. IroltUlr, «len 14. .tpell. sei»! 7 l'kr I>e«;innt <ii« .zaküulim«- prUtiinix in <Ier I>«drli»e»»ktli«iluule, ru neleder «iek üj« be reit« »ui-emi läete», »nvie äis nneii anrumeläenäen Dedrliolp«, mit 8el,relb0nler versehen, l>iliiellicd eiorntiuilen Kak«». .1iiiueI1n»ueo tiir üeu elnZiitirieen s»,-k»vi«sens< dnttllekea t'nrsus «verstell üu Daule «dieser IVoestiu ulen litalls entuexeo <xe- nvilinien. Carl lloltrn»,, Istreekor. loyis-vtruliettiung. In dem ll»iversitätSgr»»dst«>ke, Ntttrrftrahe Nr. -,7 soll die 1. Mage, bestehend aus Borfaal, 8 Himmern. 3 Lämmer«, Lüche. Speisekammer und übrigem Znbrbür vom l. Ocwbcr 1882 an aus fünf Jahre Mlstslvictcnd, jedoch unter Vorbehalt der Auswabl unter den Lic,taute!., anderweit vermiethct werden. Miethliebhabcr werden hierdurch ersucht, stch rsnnerStag. de» 13. April ». I.. BormittagS 11 Uhr. im Universitäls Reniamie iVorder-Panliiium) — wo auch die Lici tolionsbedingunfte» cingcjchen werden können — behufs Abgabe ihrer Gebote einzusinde». Lcipzia, am 4. April 1892. ll»t»<rfität«-Nkota«t. «ras. Vitbkalils-Vtlianntmachung. Gestohlen wurden allhicr erstatteter Anzeige zufolge: 1) Bierundzwanzig biintseidenc Halstücher, sechs Wuhsen Vamade und etwa zwölf Stückchen wohlriechende Leise aus einer Wohnung in Nr. 105 der Berliner Straße am 3. v. M.; 2) ein weissteinkne- Araiienhemd, zwei ebensolche von Schilling, zwei leinene Niädchcuhrmdcn nnd fünf Wischtücher aus einer Wohnung in Nr. 15 der Thalstraße am 2. d. M.; 3) ein Paar Mannsschilde von gelbem Leder aus einem Schlas : >me In Nr. 10 der Burgstraße, am 4. dsS. MtS. früh; 4) zwanzig Aiasche» Wein und zwar 7 Flaschen Liebsrauen milch und 13 Flaschen Braunebergcr mittelst Nachschlüssel» aus einer Lellcrablheilung in Nr. I5e der Aeitzer Straße, vom 3. bis 5. dls. MtS.; 5) ein Ncbcrziefter von schwarzem Floconnö, mit Sammtkragen, zwei Reihen Hornknvpsen, SeitenlasMen und blaucarrirtcm wollenen Futter — in den Taschen besanden sich ein rothIederneS Ltgarrrn- sttni mit Stickerei und ein wcißleinencS Taschentuch, gez. IV. d>. 10. — aus einem Gastlocalc in Nr. 9 der Mittclstraße, am 5. dsS. MtS AbendS: 6) rin Aast mit der Nr. 3425. enthaltend 22 Liter Lagerbier, mittelst Einbruchs aus einer Kellerabtheilung eine- Neubaues an der Gmtjchedstraße, in der Nacht von, 5. bis 6. ds«. MtS.; 7) ein Portemonnaie von schwarzem Leder, mit einem Inhalte von etwa 4 .§!, in drei Markstücken und kleiner Münze, mittelst TaichendirdstahlS auf dem Markie, am 6. ds. MtS. Mittags; 8) vier Brodc» ein- zu 3 Kilo, zwei zu 4 Kilo und eins zu .5 Kilo, aus einem Wagen, welckzer vor dem Hause Nr. 17 am Markte gestanden, am namlickien Tage Mittags; S) rin Teckbrtt mit roihem Inlett und eins veSgletchen mit blau und weiß gestreiftem Inlett, aus einem Bodenräume in Nr. 18 der Wiesenstraßc i» der Zeit vom 31. vor. bi» 7. dsS. Mts.; 10) eine Plane von grauer englischer Leinwand, ungesädr 6 m lang und 4'/« m breit, aus einer Gartenabtheilung am Gohliser Wege, in der Nacht vom 4. zum 5. ds«. MtS.: 11) ein Ueberziehrr von schwarzem geriesten Stoff, mit einer Reibe Knövien, Schvoßtaschen mit Palten, schwarzseidenem rvlh- gestreiften Aermelsiitter, schwarzem WollatlaSsutter im Schooß und unter dem Henkel mit dem Namen 1. V. Starke, sowie ein Ar»»e»«ante1 von braunem Tu», enganliegend« Fa?on. mit zwei Reihen Knöpfen, aus dem Borsaal einer Wohnung m Nr. 17 der Lortziagstrage. am 0. dss. Mts. Nachmittags; 12) ein Paar Araurnstiefelette« von Kalbleder» mit Gummi- einiatz und hohen Abiayen. aus einen, Küchenraume in Rr. 29 der Rilterstraße, am 7. dis. MtS.; 13l eine graue gemusterie baumwollene I««»»»en»e»te und »»ne «benkotche Nattischdrcke, au- einem Gastlocale in Nr. 9 de» PreußergLßchcns, ain 8. dis. Mts. Vormittags. 14) vier Br«»e. ü 4 Kilo, aus einem Wagen, welcher im KupsergLßchen gestanden hat, an« nämlichen Tage Nachmittag». 15) ein Araiienkltid von rothbraunem Rips, mit AtlaSftreisen und gelben Knöpien. eins desgleichen von draunem halvwolleuen Stoff, mit gelbem und roihem Belad, au« dem Boriaal einer Wal, nung in Rr. 19 der Friedrichstraße, im Laute der Icpicn 3 Monate; I«) rin Paar Manschette« nebst goldenen Lnüpfe«, au« einem Garderobezimmer in der EeMrallialle, am 1. d. MtS. Vor mittags; 17) ein Eimer von Zinkblech, nußbaumartig gestrichen, au« der HouSNur de« Grundstück- Nr. 28 am Floßplape, an demselben Tage; 18) ein Stück Aalrohr von Zinkblech, ungefähr 5 m lang, au» dem Grundstück Pckoßplatz 27b, vom 1. bi- 4. d. M.; 1!» eine silberne Aukeruhr mit S.cunde, Goldrand und geriester Rückseite, nebst kurzer Talmikrtte. mittelst TascheudlrbftahlS aus dem Wege von der Ritter- in die RcichSslraße, in der Nacht vom 3. zum 4. dl». Ml-.; 20) ein Paar Hosen von dunklem, blau- und rothmelirtem Stoff, mit gelben Knöpfen, aiis einer Schlaskammer in Nr. 12 an» Ran- slädlcr Stcinweg, an, 8. dss. Mts.; 21) ein schwarzer halbhoher Ailzhnt, mit braunsesdenem Futter nnd dem Firmenstempel: „Dnp;or> >'a, kt.", aus dem Restauraiions- localc in dem Hause Nr. 3 der Mühlgasse, in der Nacht vom 9. zum 10. dss. Mk?.: 22) eine Speckseite, nenn Lnackwürfte. zwei Leberwürfte und eine krrvrlatlvurst. mittelst Nachschlüssels au- einer Keller- abtheilung in dem Hause Ne. 5e der Harkoristraße, am 10. dss. MtS. Nachmittags: 23) ein Winterübcrzteüer von olivensarbigem Diagonal, mit Sammeikragen, zwei Reihen Knöpfen, Scitentaschcn und schwarz- wollenem roth und weißgeskreisten Futter — in einer Tasche befand sich ein iveißeS Taschentuch, gez. 11. 2. — ans dem lanzsaal im Tivoli, i„ der Nacht vom 10. zum II. dss. MtS.; 24) ein Paar Beinkleider von braunem Stoffe, mit weißem Bundiulter, aus einer Schlafstube in Nr. 37 der Stcrnwartcnstroße, am 11. dss. Mts. früh. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Sachen oder den Thäler sind ungesäumt bei unserer Lrimmal- Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 11. April 1882. La» Voltiet-Amt der Stadt Leipzig. Richter. Dr. Tcneckc. Nichtamtlicher Theil. Zur kircheupolitischen Lage. Die kirchenpelitischc Lage ist gegenwärtig reckt trübe und düster. A» der Gcncl'migung des ve», preußisckei, Abgeord netenhaus«: mit großer Mehrheit angenommencn lLomprviiiisseS seitens de» Herrenhauses ist nickt zu zweifeln. Fürst Bis marck bat freilich seine förmliche Zustimmung zu demselben noch nicht gegeben. Aber ta er die darin dem (irntruin ge machten Concesstenen sewohl bei der parlamentarischen Be- rattmng des Tabakmonopols wie in Len Perkandlungen »i»l der päpstlichen Curie als HanvelSobject zu verwerthen bcab- sicutlgt. so ist es nur allzu wahrscheinlich, baß rav Comprpmiß Geiev wirb. Wir werhon also von unserem großen Staatsmann das Schauspiel «jeder ansgcsükrt sehen, wie der Starke mutbig zurückweicht. Wir Dculsckcn werden die Temiithigung übcr nnS ergeh« lasten müssen, daß der preußische Staat dieselben römische-, Bischöfe, welche er seiner Zeit wegen srccker Ge- sehcsübertretung durch richterliches Urltieil ihres AmleS ent setzt Halle, mit einem bußscrligen ^pstor psceuvi" seieriich in „ihre" Diversen zurücklührt. Nack ihnen wird die ganze Cohorte der Jesuiten und der ihnen venvandten OrdenSgcseii- icknsten zurückkehren. Ben den preußischen Kirckengesetzcn wird ein Stück nack dem andern fallen, um die staatliche (Hesctz- gcbung den Forderungen des „Unschlbaren" entsprechend um- zugestalten, und »nler dem Schutze der neuen Gesetze wird die vor drei Jahrhunderten begonnene, durch den dreißigjährigen Krieg zum Stillstand gebrachte Gcgenresormation munlcr weiter betriebe« werden. In patriotischen Kreisen ist man über diese traurige Lage der Dinge begreiflicherweise lies niekergcschlagc» und erbittert. Man ist entrüstet darüber, daß die wichtigsten und heiligsten Angelegenheiten als Ta,isckob;ect gegen materielle Interesse» behandelt werden. Man versteht es nickt, daß daS prolcstan- lisckc Preußen, seines Ursprung« und seiner durch de» Kamps gegen No», glorreichen Geschickte vergessend, sich fortan ;u»> gehorsa«en Diener de« Unsehlharen hergebe» will. M.i„ glaubt gar bei dem Blick auf bie Zukunft die Mehrheit kcs beutfchen BoikcS wieder zu den Füßen drS römischen Ober Priester« zu sehen und dcmkl: wa« dann au« den, deutschen protestantischen Reiche wird, wissen die Göller allein. Solche pessimistischen Bcsürcklungen sind unserer Ueder- zcugung nach indcß, so begreiflich und verzeihlich sie auch sein mögen, ein Unrecht gegen den Geist der deulicken Nation, ja gegen die göttliche Weltordnung selbst. Das Osterfest, welche« wir jetzt gefeiert haben, sollte den Glauben wecken und stärken, daß es aus allen Gebieten, in dem Reiche der Natur wie in dem dcS Geiste«, durch Tod znm Leben, durch Nachl zum Lickt geht. Aus Grund dieser Wahrheit können wir nimmermehr glauben, daß da« deutsche Bolk, da« Volk der Nesornialiow welche« den Aberglauben und die Herrschsucht Rom« zuerst mit Erfolg bckäinpsl hat, sich in seiner Mehrheit jemals wieder unter das alle schimpfliche Joch beuge; Hessen wir vielmehr, daß einst eine Zelt kommen wird, wo selbst die katholische Bevölkerung Anstand nimmt, sich von cuirm italienischen Priester verschreiben zu lasten, wa« sie glaube», und wie sie leben soll. Aus <Yrn»d jener Wahrheit sind wir auch überzeugt, daß die preußischen SlaatSinänncr über kur. ober lang ihren Berus wiedererkennen und de» Staat Fried- rich « de« Großen in dem Kampfe für deutsche Intelligenz und GcisteSsrcihcil wieder in die erste Linie stellen werten. Und darum geben wir un«. trotz aller trübe» Aussichten in die nächste Zukunft, nickt dem Gefühle der Verzagtheit oder gar der Verzweiflung hin, sind vielmehr entschlossen, den Kamsg für die veiljgc» idealen Güter unserer Nation mir ungclckwächtem Eifer weiter führen zu Helsen; denn — nach Lanosta gehen wir nicht! Leipzig, 12. April 1882. Da« Befinden des Kaiser« ist ein durchaus den Verhältnissen entsprechend befriedigende«. Das jüngste U» Wohlsein ist gänzlich gehoben und die aus ärztliches Änrathen beobachtete Schonung wirb bald bie volle Krästigung de« Monarchen berbeisühren. Ter Kaiser wünscht selbst die Reise nach Wiesbaden möglichst batd antreten zu lönnen, und e« wird die« mit dem Eintritt beständigerer warmer Witterung wohl auch ermöglicht werden. Die Kaiser » wird diesmal den Kaiser nach Wiesbaden brgleiirn. — Der Ernennung de« Grasen Hatzseldl zu», Staalssecretair de« Auswärtigen wird in allernächster Zeit entaegri, gesehen; cS bc.ßt. es seien Bestimmungen Uber seinen Nachfolger als Botschafter i» Konstantinopet und über die Ncnbcsctznng dcS durch v Sihlözcr'S Ernennung zum Gesandten bei der römi'chen Curie erledigten S,,E.N»»N m UM». di- ml m -»»,„» iüd»-" . Da« Rcicböeisenbahnamt unte,handelt m AnSm'hmS^ treten werde Wenn man lieht, wie ,vurst BiSmarci WInc aewattige «rast an oft unmögliche Tinge nutzlos vergeudet, da,'» kann min sieb .»chl emeS übcr enlschlagcn. daß er seme That'gkell nickt aus so pratt 'ck . naheliegende, für die Einheit des Re,ckS wie nr vas Wirtt schaiislcbcn der Nation gleich er,pric,sticke Ziele ricklel. wn e« n A. die Reform de« ReickSeisenbahiiamlS sein wurde. Dastelbe krankt an kein Grnndsehlcr. daß c« e»w Behörto Ä Untergebene ist. daß seine Beschulst- und Anordnungen L d 'm L>:°- LiU-u d°, i-i»,u -«V. cs nickt« zu befehlen, bei denen es nur zu bitten hat. -r- e Zweifel sind denn auch gewiß berechtigt, ob die ,etz>gcn - Handlungen mit der bairischen Negierung von Cr,o g stm werte». Nun spricht freilich mancherle, dast.r dah de Kanzler dieser Behörde neuert,ng« dock eine c^ohte . '!, mcrtiamkeit zuwenvcl. Nickt nur. da« er ,,e ,ctzl. g" > " maßen um ihre Tragfähigkeit zu erproben e»w w chl ge Acl.on eintrcten läßt, sondern man erinnert sich^ancb einiger bezeichnender Vorgänge auS jüngster Zeit. lu"v>gtc Herr Manback im preußischen Abgcerdnctenhause an. da,, die Frage, wie die Privatbahncn zur Er,»llung der nolh- iventigen Leistungen im Dienste der La»dcsvcrtbe,d,gu»g gezwungen werden können, weht über kurz cker lang znm Gegenstand eines ReichSgesetzc« werden wurde. o wur,> bei' anderer Gelegenheit da« Recht der parlamentarischen Controle der Tarife für den Reichstag, statt, wie der Abg. Büchtemann geivollt hatte, für den Landtag in Anspruch genommen. DaS ' sind Anzeichen, welche wcnigttcilS einen 'Schein von Berechtigung zu der Erwartung geben, tag da« ReichSeisenbah»amt »eck nickt zum alten Esten geworsen ist. Wie iveit es resormirt werten kann, das ist allerbnig« eine Frage, die mit diesen Ansätzen zu Reformen, selbst wenn sic gelingen, noch nicht genügend beantwortet sein dürste. Im neuesten „Militairwechenblatt" wird über „Pserkc- material und seine Conservirung" mit vielem Frei- mutb '-sprechen. Der Vcrs'aster de» betreffenden Artikels. jckensallS ein Cavallcrirofsicier in höherer Stellung» klagt: „Welche Menge von Gegenständen führen wir sowohl »» Frieden wie im Kriege mit nnS, die ganz zu entbehren oder koch in geringerem Gewickt berzusiellen waren." Er zählt kann die einzelnen entbehrlichen Stücke ans und rechnet au«, daß dieselben ein Gewicht von Dl'/, event. 2l'l- Pkd- haben. Dann fährt er fort: „DaS Asilstemenk der Reiter bedarf zwar lange nickt in dem Grade der Vcrcinsachung wie da« der Pferde, aber doch verdient auch hier manches Stück a»S- gcmerzt zu werden. Ick erinnere »nr an die Fangschnüre i»,d Leibbinden der Ulanen, an die iin G-seckl so siörcnken Säbeltasche» der Husaren, an ihre das Ankleiden verlang samentcil Schärpen und Fangschnürc, an die schweren und dock nickt vor tcni Hiebe schützenden Pelzmützen. Alle diese Dinge sind für daS Gesockt eher hinderlich als nutzbringenb, ihr Verschwinde» würde den Cbaraller der Uniform im Grunde »ickl alterircn nnd eine Verminderung an Gewicht nnd Ersparnis, an Geld hcrbcisühren, die. wenn sie auch »nr ganz gering ist, im Interesse unserer Pserdc berücksichtigt zu werden ver dient. Von der Ausrüstung der Kürassiere bitte ich schweigen zu dürfen." Die letzte Aeußeruiig verdient ganz besonder« angemcrkt zu iverden. AuS guter Quelle erfahren wir. daß demnächst in Berlin eine Conseren; hervorragender Mitglieder der „.Vllinneo iiwnSUto universelle" aus allen größeren europäischen Staaten mit dem Zweck statlsinden sott, die Auswanderung der rus sischen Juden nach Amerika im große» Stil und i»il de» entsprechenden sehr bedeutende» Geldinitteln zu regeln. Es soll eine Mastenübcrsührung der Inden nach Nord- und Südamerika mit Landamveisungcn und auch sonst wie in best organisirter Form erfolgen. Nach dem Plan, der i»S Auge gefaßt ist, handelt c« sich nickt nin eine bloße Noihstaiiks Maßregel, sondern um ei» Ereignis; von eminenter eullnr- historischer Bedeutung. So wird uns auS Berlin geschrieben. Die häufigen Iustizirrthümcr, welche in der Jüngst zeit österreichische Gerichte in verschiedenen Provinzen begangen, wo sogar irrthümlich zwei, glücklicherweise nicht vollzogene. TodeSurlheile gefällt wnrdcn. h..be» de» Instizmiiiistcr v. Prazak veranlaßt, an sänimiliche Gerichte Oesterreich« ein Rnndschrcibcn zu richten, da« ihnen unter Hiniveiö aus jene höchst bedauerlichen Irrlbümer, welche das Ansehen der össeiillichcn Rechtspflege lies schädige», eiistck'ärsl. jeden einzclnen Fall stcl« aus das Gcwisteiihastcstc zn unter suchen und g-legenllich der Urlheilschöpsung alle BeschuldigniigS- und EntlasiungSmomcnte aus da« Genaueste und Parleiloscste zu erwägen. — Die an jene» Instizirrlhnmern belheiligle» Richter sind von ihrem Amte siiSpcndirl und in Untersuch»»-: gezogen worden. Wie man in Wiener und Pcster politischen Kreisen behauptet, dürsten die nächsten Del egal io» S-BerHand lungen nicht ganz so ruhig Verlaine» als die jüngste», welche den Credit znr Unterdrückung des Aufstandes im Älkcn der Monarchie annankSlv« bewilligt. Die nächste Crckilsor- derung. die auf 25 bi« 30 Millionen Gulden sich bclansen soll, wird bekanntlich mit der militairischen Nothwendigkeil begründet, in der CriwoScie undHerzegowina eine Reibe von Besestigungen zu errichte», welckc die politisch-mililai riscke isiellung Oesterreich« in jene» Ländern der dimarsicbe» Alpe» veriiärten und in Zukunft neuerliche Aufstände perlst»- der» sollen. Es fehlt aber weder in Wie» »eck in Pest an Stlininen, die von jenen Befestigungen nur einen zweiselhasten Erfolg sich versprechen. Man weist nickt mit Unrecht daraus hin dak die sicherste Brsestiqung für die österreichische Herrschaft in lenen Ländern die Liebe und Zuneigung de« Volke» wären welche aber leider, wie c« dort die wiederholten Aufstande erwiesen, nicht vorhanden seien. Im Gcgentheil. die große Maste de« Volke«, welche zur griechisch orthodoxe» Religio» oder ziim Islam sich bekennt, ist Oesterreich entschieden sc,»d- l ..gesinnt. die wenigen, im Lande ganz einflußlosen Katholiken macken cme AuSnahn.e. In. Hinblick aus diese thatsacklichen Verhältnisse wird die Stellung Oesterreich« in jenen bändern bereit» mit jener verglichen, die c» seiner Feit im lcmbarkisch-vciietiamschen Königreiche eingeuomnic». Auch dort wurde Alle» ausgebotcn, um im gewaltsamen Wege durch Truppcnmastcn und da» für uneinnel'inbar ge haltene Festungüviercck, welche ungeheuere Summen verschlungen, die Herrschaft Oesterreichs zu sichern. Aber tennock ging schließlich da» lembardisch-vrneliani'che König reich verloren! — Unter solchen Umständen kann man c» jenen politischen Kreisen gewiß kani» verübeln, wen» sie mit Mißtrauen ans die Kosien blicke», welche gegenwärtig die Regierung für die CriwoScie und die oceupirtcn Provinzen verlangt, deren Erträgnis; für da« Reick, gleich 'Null ist- — Krieg»ininisterulm haben bi» zu den Feier tagen die Deratbungen bezüglich de» anzuwendenken Vesesli- gniigSsvstem» »»unterbrechen sertgcdauert. E - beißt, das; man eine» Gürtel kleinerer Feil» errichten will, nicht aber „Block häuser". wie Wiener Journale in ihrer inililairische» Un- tennlniß berichten. Blockhäuser sind nämlich ans Holz erbanle Bcscstignngc», die gegenwarlig gar nicht mehrcr>ichlel werten. — Mittwoch "sollen die gemeinsamen M i n i st e rberal b u» g cn heluiiS kesinilivcr Feststellung der Höhe de» zu serkernde,, Crcdil» beginnen. Bi» zur Slunde ist Nähere» über die Vorschläge der gemeinsamen Regierung noch nicht bekannt. E» hat in dieser Sache eine lebhafte Cerre>pendcii; zwischen dem KriegSministerium und den Truppen Eenunantanten aus dem IiisurrcclienS» Schonplätze sialtgesnude», nxlck'e zuiual aus die Fragcii nach der nelhwendigen Dauer der Ausrecktlraltunz de» gegenwärtigen TruppenstandcS und der Gewährung der KriegSzulagen sich bezogen. Gegen Ende der vorigen Woche war da» Kriegsmiiiisterium im Besitze aller Iusermationen, welche zur Abfassung eines metivirlrn Vor schlage» übcr die Hebe des von den Delegationen zu fordern den Credit» nöthig sind. AuS Petersburg wird geschrieben: „Die Mibitair- karten. welche aus höheren B sekl da» topographische Bureau de» russische» Generalstabe» von de» russisch preußischen Grenzgegenden entworfen, sind bereits beendet und vorläufig den Generalen und EkabSeisicicren der russischen 'Armee zugänglich gemacht worden. E» leerten »eck, wie seiner Zeit gemeldet, militairische Kartenwerke über Rumänien und Ostgalizien folgen. Auch eine Karle über die galizisch-ungarischcn Karpalhcnpässe be findet sich i» Vorbereitung."—Vielleicht im Zusammenhang mit cbiger Nachricht wird säst gleichzeitig auS der ober nngarischcn Stadt Ka schau gcilicltet. das; sich dorl, sowie in de» Karpatl'rnstädten Epcrjc» »nd Bartscld längere Zeit ein Fremder ausgeliaUc», der angegeben, Friedrich A»g»'> Wernickc zu beißen und Kausmann i» Lübeck zu sein, >»>c welchen Angabe» auch sein Paß übercinstinimle. Er sprach vorzüglich deutsch und machte bänsig Ausflüge nach de» Karpathen, um sich, wie er angab, über ihre Forsihestänce zn unterrichte», die für den Holzhandel Lübecks von Interesse wäre». Dieser Fremde ist nun plötzlich aus Evcrie« ver schwundcn. Verschiedene Anzeichen deuteten daraus bin. das; er kein deutscher Kausmann. sondern ein russischer Ossicier gewesen, der an Ort und Stelle die Karpatbenpane sindirle. Sei» HauSivirtb in EperjcS überraschte ihn einmal beim Lesen eines russischen Buche». Der russische Reichskanzler, Fürst Gertsck, akoss. ist wie schon gemeldet, durch kaiserliches Rescripl von der Leilnng de« AnSwärligcii Amte» riilhiinde» nnd gleichzeitig der Staats- secrctair von Gier» zum Minisler des AuSivärtigen cnianul werden. Die Bedeutung dieses Ereignisse» liegt nickst sowohl in dem Rücktritt de» 81 jährigen Staatsmannes als in der kesinilivcn Ucherlragung des A»swärligen Amtes an den zeitigen Verweser desselben, Herr» von Gier«. Ter greise, liinsällige Reichskanzler hatte fick, scheu seil geraumer Zeit von der dirccten Belhciligung an de» kiplemalischen Geschäjle» zurückgezogen. Hätte er nickst bei seinem Euraiisenllialle in Bade» Baten im Herbst 1879 Frankreich gelegentlich einer Unterredung mit dem Nedaeleur des „Selcil" de» verkling lichcn Rath erlhcilt, c» solle sich stark gerüstet und bewass- »et Hallen, die Well würde seit den Tage» de« Berliner Congresses von der Eristenz de» russischen Reichskanzlers wenig erfahren haben. Herr v. Gier s lcilcle das Answärlige Amt nnd in letzter Zeit, vcrninlhlich scheu seit der Tbren besteigung Alerander's lll, mit einer gewissen Selbstständigkeit. Mit der Entbindung des Fürste» Gerlichakeis von der Leilnng de» Auswärtigen AniIcS durch da» kaiserliche Rejeript vem 9. d. wird also dem faktischen Zustand nur da» Siegel aiisgedrückk. Wesentlich ander» aber verhält c» lick, mit der sernialen Er nennung de« Nachfolger». Man weiß, das; Gras Ignatiess das Ministerium dcS Innern »nr als Uebergang: nadium be trachtete. daß sei» Ziel und sei» Ehrgeiz aus die Leilnng der auswärtigen Angelegenheiten gerichtet waren und daß er in dieser Bestrebung von de» Panslavistcn durch allerlei I»trig»en und Aufhetzungen kräftig niilcrsiützt wurde. TerKanips während langer »nd banger Monate in Galschina dreiste sich znm nickst geringen Tbcilc um die desinitivc Naclstvlgcrschast te» greisen Reichskanzlers. Die Freunde de» Friedens, die un anSgesctzl ans die staatliche Netlnveiidigkeil hinwiese», daß Rußland, wen» c» nickst dem unselstbareir 'Niedergang ent- gegeiieilen wolle, alle seine Hilfsquelle», alle Energie ans die Beseitigung der inneren Schäden, ans eine Verbesserung der Zustände in allen Zweige» der Verwaltung verwenden müsse, wünschten und besnrworlcten. daß der zeitige 'Verweser, der die auswärtigen Angelegenbeilen mil ebeine viel Geschick wie Mäßigung leitete, dauernd »nd m t voller Veranlivorlniig die Zügel in den Häuke» behalten möge. Die Ernennung des Herrn v. GierS znm Minister de» AuSivarlige» ist seniil ein Sieg der FriekenSpcirtri über die Anhänger de» Krieges st tcmt prir. In diesem Sinne tnrscil wir das Reicrivt de« Kaiser» Alexander am Ostersonntag als einen erneulen Aus druck seiner Friedensliebe freudig begrüßen. Au» diplomatischer Onelle wird »eck, der „K. Z." zur Sacke au» Berlin geschrieben: „Die scheu seil cimgcr Zeit hervor getretene verbältnißmäßige Beruhigung »ach der Seile Ruß' lankS kann durch den endliche» Rücktritt Gortsckak e w's mit der Nachfolge de» belonnenen Herrn v. (KierS als Mini strr» de» Auswärtigen, und nickst etwa Igiialiess'S. der tabi» strebt-, nur bescsligl werden. Vielleicht habe» die Eindrücke des Großfürsten Aladimir in Wien dazu beigetrage». Gert schakew war seit geraumer Zeit nur neck, der Schallen seiner selbst, aber er hielt gleichsam den Platz für eine» gleickgeslimm ten Erben de» AiiSwättigei, essen. Ve» dieser Serge ist die Welt nunmehr befreit und Ignatiess wird jetzt hesjenliich auch die Kanzlerschaft nickt mehr erreichen. Der Weckst! ist jeden fall« für Deutschland und Europa rin sehr willkommene« Ostergeschenk. Die Panslav'sten und ihr Anhang haben damit natürlich nicht über Nacht abgetanst. Aber sie hatten
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