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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188301042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-01
- Tag1883-01-04
- Monat1883-01
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1883
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Grfcketnt täglich früh 6'/, Uhr. KrLaclioii »nd Lrorditton Johannesgasse 83. HprrMi»idkn örr Urdliclion: Vormiltags 10—12 Uhr. Nachinillags 5—6 Uhr. Kür di- Müag-d- cm^ei-ukl-r Manulcrwik macht sich die Netacüon uu-t vervuidllch. Annahme der »nr die „äckistkolgende Niiiniiirr bcitiniintcu Lnsernte an Wochentage» bis 3 Uhr '1t'achn»tia>,S. au Sann- nnv Fe,«tage» früh bis '/,v Uhr. In den Filialen sür Ins.-^nnahmr: Otto Klrmni, UnivcrsitälSstraßc 21, LouiS Lösche, Katharinenstraße 18, p. »nr bis '/.S Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage 17,»SV. ^donnewentspreis Viertels. 4'/, /Hk., tncl. Brinaerlohn 5 Mk„ durch die Post bezogen 6 Mt Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegexemplar 10 Ps. Gebühren sür Extradeil» g,, ohne Postbeiordcrnag 39 «tt Postöejürderung 18 5/U. Inserate Kgespaltene Pctst.zeile 20 Pf. Größere Lchnsien laut »n>erem Preis- verzuchniß Tabellarischer Sav nach lieberem Tarif. Kcrlamen unter drin. Urdartionsllrich die Spaltz/iic ->0 Ps. Inserate sind steis /'n die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zchhiung praeunu/e-ravtlo oder durch Post- nachnabme. 4. Donnerstag den 4. Januar 1883 77. Jal'igang. NSS» >> — —», - Amtlicher Theil. Nckanntmaihung. für den av, Leipzig errich- deS königlichen dieses Jahre« nachstehend zur Nachdem die stakulartsche» Bestimmungen Grund von tz. 26 VeS Orlöstalnts der Stadt teten gemischten GaSauSschuß mittelst DecretS Ministeriums dcS Innern vom 9. Dccenil'er genehmigt tvorden sind, bringen wir solche öffentlichen Keniitniß. Leipzig, am 28. Teceinbcr 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Harrwitz. Statutarische Vestimmungen sür den auf Grund vvn g. 2« de» Ört-statutS errichteten gemischten GaSauSschuH. Der gemischte Ausschuß sür die Gasanstalten besteht auS 11 4 Mitglieder» deS Stadtraths, 2i 4 Mitgliedern des Stadtverordneten-CollegiumS, 3) 3 nach ß. 46 der Revivirten Släbtcordnung wähl bare» Bürgern. Die Mitglieder unter 1 werden vom Rathe. die unter 2 und 3 vom Stadtverordneten-Kollegium am Beginne deS Kalenderjahres ans die Dauer desselben gewählt. BerUeren Mitglieder deö Ausschusses die Eigenschaft, in welcher sie dem Ausschüsse angeboren, so haben sie auS dem- selben auSzuschciben. ß 2. Bezüglich der GcschästSlcllung und Beschlußfassung gelten die Bestimmungen in ß. 123 der Revivirten Släbkeordnung. Ter Ausschuß ist beschlußsäbig, wenn sechs Mitglieder und davon mindestens zwei RalhSinitgliedrr und zwei Hlädt- vcrordncle anwesend sind. - 8 »- Der Ausschuß führt seine Geschäfte nach tz. 124 der Re- vidirken Slädleortnung als begulachtcndeö Organ deS Stadt- rathes. Tie NatbSmitglieder dienen zugleich dem Rathe al» De putation sür diejenigen Angelegenbeilen, welche nicht dem Plenum des Ausschusses durch diese» Slalut Vorbehalten sind, die Ekadlvcrordneren-Mitglieder dienen in gleicher Weise ihre..: Collegium als Ausschuß und Referenlen. Angelegenheiten, welche durch den gemischten Ausschuß vorberakben worden sind, werden beim Rathe und bei den Stadtverordneten einer anderweitcn Derbcralhung nur inso« weil unterzogen, als dieselben zugleich zur Zuständigkeit an derer Deputationen bez. Ausschüsse geboren, und sind dann zu diesen Boralbnnge» die dem gemischten Ausschüsse ange- hörigen Mitglieder deS betreffende» Collegiums zuzuzichon. Beim Sladtverordnoteiicollegiuni kann weiter eine anderwcite Borberatbung durch die demselben angebörigen Mitglieder deS gemischten AnSschnsses von, Vorsteher veranlaßt werten, wenn die Anträge deS Ausschusses vom Ratbe in abgeänderler Weise cir die Stadtverordnete» gebracht werben. 8 Zur Zuständigkeit dcS Ausschusses gehören: 1) d,e Borberatbung der Budgets und die Vorprüfung der Rechnungen, 2) die Begutachtung der Ausschreibung und der Ber gebung von Materiallieferungen, sowie deS Verkaufes und der Vcrwcrthung von Ncbenproduclen, 3) die Begutachtung der Veränderung des GaSpreiscS, 4) die Begutachlung über Anstellung, Kündigung oder Penüvnirung aller penssonsbercckligten Beamten der Gasanstalte», über die Gewährung von Gehaltserhöhung und die Errichtung neuer Stellen, 5) die Begutachtung aller Neu- und Erweiterungsbauten und aller ans dem Skammcapilale zu bestreitenden Beleuchtungsanlagen, 6) die Begntachtung über alle organischen Einrichtungen im Betriebe der Anstalßcn, Fabrikortmungen. Ein- sührung neuer Fabrikations- oder Brtcuchtungs Methoden. Außerdem hat der Ausschuß die Pflicht, dem Rathe aus krsordcrn sonstige Gutachten abzugeben und dem Rathe als Organ sür die Ucbcrwachnng des gesummten Betriebs der Gaswerke zu dienen. Er hat da-5 Recht, unaufgefordert An träge und Gutachten an den Rath zu richten, innerhalb de» Hanshaltplanes Ausgaben bis zu 1500.4t zu beschließen, und in Gemäßheit von tz. 12 des OrtSstatutS Zustimmung zn Ausgaben bis zu 1500 außerhalb de- HauShallptancS zu ertheilcn. Ter Vorsibende ist berechtigt, Sachverständige, insonder heit die technischen städtischen Beamten zu den Bcratbungen des Ausschusses, jedoch ohne Stimm bcrechtigung. zuzuziehcn. Dem Rathe bleibt unter Zustimmung der Stabtverord ncten überlassen, dem Ausschüsse sür bestimmte Zwecke daS Recht selbstständiger Verfügung zu übertragen. 8 5 Ter Ausschuß vertheilt die Geschäfte unter seine Mit glieder, er hat cinc Geschäftsordnung z» entwerfen, welche der Feststellung bez. Abänderung durch den Sladtrath untersteht. Tie vorgeschricbencn Lassen- und Materialicnrcvisionen, bei welchen Stadtverordnete zuzuzieben sind, werde» von dem gemischten Ausschüsse bewirkt; es müssen jedoch hierbei jede» mal zwei dem Slatlverordnclcncvllegium angehörige Mit glieder desselben Mitwirken. Leipzig, den 23. November 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. (I.. 8.) i)r. Georgi. Oberbürgermeister. Die Stadtverordneten. (I-. 8.) Ur. Schill, Or. Wangermann. Vorsteher. Die vorstehenden statutarischen Bestimmungen für den au Grund tz. 26 deS Orlöstatuk» sür die Sladt Leipzig errich teten gcniis.t'tcn Ausschuß für die Gasanstalten werben andurch bestätigt und ist hierüber geaenwärtigcS Decret auSaesertigt worden. DrcStcn, am 9 December >882. Ministerium de» Innern. Für den Minister: (I. 8.) von Charpcntier. Mllnckner. Bekanntmachung. Dal IS. Stück des Geich- und Verordnungsblattes sür da« Königreich Sachsen vom Jahre 1882 iss bei un« ringe- gangen und wirb bi» zum 2tt. Januar L88S aus dem RalbbauSsaale zur Einsichlnahme öffentlich auShänqcn. Dasselbe enthält: Nr. 7V. Verordnung, die StaatSbochbauverwaltung betreffend; vom 28. Novrmder 1882. Kr. 80. Verordnung, die Uliurmaoopo«» Normauioa, eckitto nlt«r!» betreffend; vom 8. Dccembcr lv82. Nr. St. Verordnung, die Einsührung einer neuen Arzneitape betreffend; vom 8. Deccinber 1882. Kr. 82. Verordnung, die Einsührung einer neuen thierärzt lichen Arzneitaxe betreffend; vom 8. Deccmber 1382. Leipzig, den 2. Januar 1883. Der Rarh der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Hennig. Bekanntmachung. Da« 20. Stück deS ReichSgesctzdlalles vom Jahre 1SS2 ist bei uns ringegangcn und wird bi» zum 84. Januar 1888 auf dem RalhhauSsaale zur Eiusichlnahme bssenllich aushäugen. Dasselbe enthält: Nr. 1482. Bekanntmachung, betreffend eine Abänderung de« Verzeichnisse« der gewerblichen Anlagen, welche einer besonderen Genehmigung bedürfen. Vom 23. Tecember 1882. Leipzig, am 2. Januar 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hennig. Bekanntmachung. Die Hundesteuereinnahme befindet sich von i« der Stadtsteuereinnahme, Ü Leipzig, den 30. Deccmber >882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. 4 Brühl 5l. II. Slo^.E ab vr. Georgi Wangemann. Nützlich-Auktion. ffreitag, den »1. Januar 1888, sollen von Vor mittags 9 Ubr an im Forstreviere Connewitz aus dem Kahl- schlage in Abth. IS6 ca. 15 Eicken-, 40 Buchen-, 200 Rüstern-, 33 Abor- > 125 Eschen-, 35 Ellern-, 9 Kastanien- und 3 Apsrl- baum-Rutzklötze, sowie ca 200 Eschen-, 60 Rüstern- und 30 Eichen-Söhtrr, Hölzer unter den im Termine öffentlich auSgehangcnen Be kiiigungen und gegen die übliche Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Schlage im sogenannten Stenipel hinter dem Slreikteichc bei Connewitz. Leipzig, am 22. Deceniber >832. DeS Rath» Forst-Deputation. Nützlich-Auktion. Montag, den 8. Januar 1883 sollen von Vor mittags 9 Uhr an aus dein Millelwaldschlage in Abth. 25» de« Burgauer Forstreviers in der sogenannten Leutzscher Goltge in der Nähe deS Leutzscher Psarrholzeö 17 Cichen-, 18 Buchen-, 29 Rüstern-, 29 Eschen-, 19 Ahorn-, 35 Ellern-, t MaSholder- und t Linden- Rutzklötze, sowie 54 Stück Selrirrhölzer unter den im Tcrinine an Ort und Stelle öffentlich auS- qehanqenen Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung meistbietend verkauft worden. Zusammenkunft: auf obigem Schlage. Leipzig, am 27. Dccembcr 1882. DcS Rath» Forst-Drputattoa. 3» genauer Rachachtung bringcu wir hierdurch dir vorschristru: das; jcdrr ankammrnde streu» de, welcher hier über nachtet, am Tage seiner Ankunft »nd wenn diese erst in deu Adendsttnidrn rrsolgr. a» anderen Tag« var- «ittag« dan seinem Wirkt» vei nnsrrem IKelde-Amke <Abthet1ung für Arc«»rn-Vcrkehr> anzumelden ist, dtrjentgen streu, den aber, welche länger al» drei Tage hier sich auihalten, Anmeldescheine zu läsen haben, tu Artnnerung un» bemerken, »ah Vernachlässigungen der selbe« mit einer Stelddusze bis zu 15 Mark oder verhältnitz- mätztaer Haftftrafe geahndrt werdrn würden. Leipzig, am 2. Januar Ta« Paltiet-Amt der Stadt Leipzig. Vrctschnrtdrr. Taegner, Ltzomasschute. Anmeldungen von Schülern, welche »u Osten« 1883 in dle Thomalichule elntreten sollen, nimmt der Unterzeichnete Mittwoch, den 1v., und TonnrrStag, dr» Lt. Januar, »ou srüh »lihr ab entgegen. Leipzig, den 2. Januar 1883. vr. Zungmann. Schule M Reudnitz. Die Anmeldung der Oster» d. I. schulpflichtig werdenden Kinder erfolgt vom 8. bis 13. Januar, Vormittags 10—12 und Nachmittags 2-4 Uhr. in der Schul^kxpebilwn unter Vorlegung de« Impfscheine«. Für diejenigen Kinder, welche nicht in Reudni! geboren sind, ist außerdem ein standesamtliche« ÄrburtSzeugniß nelss Tausbeicheinigung beizubringen. vr. Wittstock, Direktor. Nichtamtlicher Theil. Wassergefahren und Wasserschäden. Wieder auS den verschiedensten Gauen Deutschlands gelle Nothruse wegen WasserSgesahr und Wasser-Verheerung ! Ter Schaden, den die plötzlichen Hochslutben in letzter Zeit angerichtet haben und noch anrichtcn, ist ein gewaltig großer; man würde oberflächlich »rtbeilen, wenn man ihm nur eine locale Bedeutung zumessen wollte, als ob er nur diejenigen Gegenden träfe, welche von den Hochslutben direct verheert werden. Die Schädigung ist eine nationale, die Verluste sind Verluste an dem Natlonalvermögen. WaS die Fluthcn an Saaten. Futter und Dieb vernichtet haben, bedeutet eine Verminderung der einschlägigen ProductionSquanten, eine Verminderung aljo der Eigen- provuclion unsere« Lande«, die mindesten- eine ungünstigere Gestaltung der PreiSverbättnisse der wichtigsten ConsumtlonS- artikcl herbeisübren kann, oder im schlimmsten Falle eine Vermehrung der Einfuhr hcrvorbringcn muß. Die Ver armung in den von den Uebcrschwemmnngcn betroffenen Gegenden bedeutet eine Abnahme der nationalen Kaufkraft, die sür alle Preise unserer Production fühlbar wird, le bedeutet auch eine Verminderung der allgemeinen Steuer last. Ganz abgesehen also von den Verlusten an Bau werken, Mobiliar und ankeren Jnvustrieerzengnissen, welche ebenfalls eine Verminderung deS stneluirenden National- capitalS bedeuten, sind die Schäden, welche da« gcsammte Land durch die Uebcrschwcminnngen erleidet, gewaltig genug, um zu einer Betrachtung Uber dm Beseitigung der Gefahren und der Verluste von einem höheren Slanepuncle anzurcgen, als dem der örtlichen Abwehr und der gelegentlichen Wohl- lhätiqkcit. 6ü steht außer Frage, daß nach der Abwendung der acuten Noth sich da- öffentliche Interesse in erhöhter Weise dem Be- dürfniß der Vordeugung von WasserSgofahrcn zuwcnden wird, und diese« ist in den letzten Jabren ausgiebig genug erörtert worden. E« handelt sich, wie man weiß, dabei zu nächst um die Wiedcraussorslung der Bergrcvicre unk der geeigneten Thcile der höher gelegenen Landschaslen. Es handelt sich ferner darum, lcislungssähige Reservoirs sür wachsende Finthen zn schassen, und esverdient in dieser Bcziehnngbesonderer Beachtung, Laß die Zahl und die Größe der binncnlänkiscben See- und Teichflächen sehr erheblich abgcnommen hat. Die Wiederanlage von Teichen und Seen, der Bau von Canälen nnv von dergleichen hydrotechnischen Anlagen ist nächst der Corrcclivn der Flüsse in Rücksicht ans cme verständige Ab- wässcrung unerläßliche Nothwendigkeit. AIS ein weiteres Bevürfniß dürste auch die Neuregelung dcS DeichwcsenS anerkannt werden müssen. Die Pflege der Teiche und Dämme ist jetzt Sache einer engdegrenzten örtlichen Fürsorge, und c« ist unvermeidlich, daß sie auch zumeist »i,l Rücksicht aus die örtlichen Jnleressi-n geübt wird, ganz adgeseben von den Zusällc» der verichieoenen Aufmerksainkett, Geioissenhasligkcil, Energie und Einsicht der localen Behörden. Wenn irgendwo, so wäre hier eine einheitliche, planmäßige Thäligken durch die Staatsgewalt geboten, und Niemand wurde den Vi'rwvn soeialisüscher Bestrebungen machen, wenn der Staat die Regelm g und Pflege deS TeichwesenS für sich beanspraichle Ja. da die Flüsse »nd Ströme verschiedene Bnndesssaalen durch laufen. so würde sogar die Bedeckung der Masserläuse gegen Uel'crsckwcmmnngSg-sahren alS RoichSsache betrachtet werden müssen. Weniger häufig ist bislang die Frage erörtert wor den, wie Venn die Schädigungen ersetzt werden sollen und wie der Noch vorzubeugen sei, welche durch enilretende Uedcr- lchweminungcn den davon Belroffeneir und invirecl der ganzen Nation zugesügt werden. Kürzlich iriirte der Vorschlag wiederholt: Die Versicherung deS EigcnlhumS in den vom Wasser bedrohten Gegenden. Natürlich würde der Vorschlag nur dann einen Sinn habe», wenn er den Gedanke» eines Zwange- zur Versicherung unler Freilassung der Wabt des VersichcrungS-JnfliluIS enthält. In Preußen und in mehreren anderen deutlchen Staaten existirt unangefochten ein Zwang für Immobiliarversiche rung gegen FeuerSgesahr. An sich neu und gegen herr schende Änsichien und Bräuche verstoßend ist also die Idee der obligatorischen Versickerung gegen elementare Gefahren nicht. Der Gedanke bezüglich der Bernchcrung gegen Wasserschäden erregt nur in einer Bezicbung Bedenken. Wen» der BersicherungSzivang nur aus die erfahrungsmiißig von Wasserschäden bedrohten Gegenden beschränkt werde» soll, so werden die Prämien wegen de« weiten Umfang«, den eintretende WasscrSgefahren m der Regel aniiehinen. so bohe sein müssen, baß der Zwang zu ihrer Bezablung vielfach unerträgtich werden würbe. Die Gefahr dec Feuer schäden ist unabhängig von der örtlichen Lage und die Ver- tkeiliing de» Risiko- darum eine scdr breite, da- einzelne Risiko verhältnißinäßig gering; der Zwang wird hier sehr wenig drückend empfunden. Will man dem Gedanken einer allgemeineren Versicheru»gSpfflcht gegen Waflerögesohr und Schaven eine praktisch ausführbare Gestaltung geben, so bliebe nur übrig, die Pflicht jeder localen Beschränkung zu entkleiden und zu emer sür dal ganze Land auszuer- legendcn zu machen. Es könnte dafür die Eingangs auS- geführte Rückwirkung jede« localen Schaden» aus daS ganze Staats- und Wirlhichastögebiet gellend gemacht werde»; eS könnte auch aus die Unterstützungen hingewiesen werden, die von der Allgemeinheit der Slaatsgenossen koch immer ge fordert und gezahlt werden, freilich »ur jetzl nach keiner Seile hin zureichend. Der Gedanke der allgemeinen LerstcherungSpflicht braucht so allerdings nicht von vornherein zurttckgewiescil zu werde», aber er bedarf doch einer reiferen Ueberlegnng, als c« ans den ersten Blick scheinen mag. Leipzig, 4. Januar 1883. * AuS Berlin wird un« vom Dienstag geschrieben: „Der Kaiser hat gestern den NeujahrSompsang in der üblichen Weise abgehallcn und befand und befindet sich durchaus wohl, waS wir entgegenslchenden Gerüchten gegenüber, welche gestern und heute hier sehr verbreitet waren, ausdrücklich hcr- vorzuheben sür unsere Pflicht Hallen. Wenn auch der Kaiser keine größere Ansprache gehalten hat. so ist eS doch nicht unbemerkt geblieben, daß er wiederholt seine Zuversicht aus die Erhaltung de« Friedens ausgesprochen bat." — Wir ver weisen übrigen« noch ans den spccicllen Artikcl in der heutigen Nummer unsere» Blatte». * E» heißt jetzt, daß sich da» Befinden deS Reichs kanzlers Fürsten Bismarck in erfreulicher Weise acdcsserl hat; Se. Durchlaucht bat jetzt weniger häufig an GcstchtS- sckmcrzen zu leiden al» in den letzten Woche». Tic Besserung wäre vielleicht schon srüber eingctrctcn, wenn der Reichskanzler sich mehr Schonung Halle gönnen wollen; er hat trotz de» Unwohlsein» die lausenden Geschäfte erledigt und vielfach mit den Ministern und Chef» der Reichöämlcr conscrirl. * Bezüglich der Berufszählung vom 5. Juni 1882 sind Zweisei darüber laut geworden, ob die Ergebnisse dieser allerdings besonder» schwierigen und umsassenden Erbebung den gehegte» Erwartungen entsprechen würde» und nicht die CompUcirlheil der Fragen zu viele Mängel in d n Antworlen verursacht habe. Solche Befürchtungen bat indeß. wie wir dem „Literarischen Eentralblatt" entnehme», schon die bis herige Bearbeitung der Aufnahme-Ergebnisse atS unbegründet erwiesen. Wenn sich auch, wie bei allen Erlwbungen. z B. der Gewerbezählunq von 1875, mancherlei »»angelhaske An gaben gesunden daben. so ist doch durch Rückfragen und Null endungen der Fragebogen die Berichtigung in recht befrie digender Weise möglich gcwordem. — Das Unrnatcriat wird zur Zeit sür l6 Staaten vom kaiserlichen iw.lislii'chen Ainl, ür d»e übrigen Staaten von deren statistisch n Burcaux zn den vom Buntesralde vorgcschricbcnen Uoboz.ull>lcn über d e Bcrusöverbällnisse der gesammlen Bevölkev-.mg verarbeitet. Nack Fertigstellung dieser Arbeit siebt die Bormortbunq deS in de» Zählvapicren enthaltenen sobr reichen Materials sür die landwirlyschastlnhe und Geirerbestatislii in Aussicht. * Der „Köln. Ztg." wird au» Berlin, 28. Decembcr geschrieben: In militalrischen Kveise» hält man e« für nicht unwabrschelnlich, daß eine demndchstig» Vermehrung unserer Feldariillerie ins Auge gesoßt sei. AllertXlng« muß zugegeben weiden, daß trotz der Neuaufllelluna von 40 Batterie» im Jahre It-v-l die deulsch« Feld- artillerie hinflchllich der GcsaniMtzahl der Oflschütze immer »ech ivwohl hinter derjenigen Frankreichs wie Rußland- nicht unerheblich zurückslelfl. Ohne unS aus «ine Besprechung über die Nützlichkeit oder Nolhwendiakeit der Vermeg-rung unseres Fetdallillenc-Maierials näher einzulassen, soll hier »ur glenhjani akademisch Umblnk gehalten werden über unsere Leistungsjähigkcit aus diesem Gebiete im Vergleich zu derjenigen der obengenannten beiden Großmächte. Tü'uischland besitzt 340 Frldbnkler:en mit je 6 Geschützen aus Kriegsfuß, also inSgesamml 2040 Geschütze. Im Mobilmachungssalle werden weiterhin noch Ersotzdatter>en — entsprechend der Bildung von Ersatzbataillonen bei der Infanterie — und Reservebaiterien sür die Landwehr-Formationen ausgestellt. Jedoch sind einerseits diese erst während eine» Kriege« zu bildenden Batterien lediglich sür tue in zweiter Liule stehenden Truppen bestimmt, andererseits besitzt Frankreich in seinen Territorial - Batterien und Rußland in den bereit» lm Frieden formtrtro Reserve-Arlillertebrigaden ein eni- sprechendes Gegengewicht. SS wäre demnach durchaus falsch, die planmäßig« Ausstellung der deutßchen Reservebattcrien als ein Mittel au-zugebe», »m de» Beftnnd unserer FeldartMerie überhaupt zu rrh«hen. Dieser scheinbaren Erhöhung steht eine ebenfalls planmäßige Vermehrung sowohl in Rußland alt in Frankreich gegenüber, und daraus folgt, daß wir, um einen richtigen Ncrgleichsmatzstab zu gewinnen, vor Allem die Organisation »nd Stärke der bereit- im Frieden in festen Rahmen vorhandenen Feldartillericii in Vergleich ziehen müsse». Frankreich bejätzi im Frieden 399 bespann!« Feldbatterien mü einer Kriegsllärke von 2394 Geschützen, anßerdem 38 Batterie» — ebensall- bespannt —, mit dem 95-Mm.-Geschütz snnch dem System La Hiiolle) ausaerüstnt, die al- PositionSdaiterien Verwendung finden werden. Die tranzvsische Artillerie vermag dem nach bei ihrer dermaligen Organisation im Kriegsfälle sofort 437 Batterien mit L6>2 Feldgeschützen auizustellen. ES befinden sich Merunier zwar 76 Depoibatterien, aber diese Batterien stad schon im Frieden bespannt und mit je 4 Grschiisten ausgerüstet, so daß die selben ebenso gut al« Feldbatterirn zn rechnen sind wie dle übrigen: Eisatzballenei, in deutschem Sinne sind e« aus keinen Fall. Ziehen wir von den hiernach berechneten Batterien noch 3 Fcldbaltcrien für Algier ab — die übrigen 9 daselbst stehenden Batterien sind «Heils Fuß-, theils Gebirg-bakterie, io bleibt Frankreich um 564 Feldgeschütze Deutschland überlegen: außerdem sind dort im Frieden schon 15 Batterien, mit je 6 Ge schützen bespannt, also aus Krieg-juß, den 5 Cavalleriedivisione« bei gegeben, während in Deutschland nur 3 reitende Batterien kriegt- mäßige Ausrüstung aufweisen. Rußland verfügt in Europa über 288 Batterien zu 8 Beschützen und 26 reitende Batterien zu 6 Ge schützen; crgiebt 2460 Felda, schätze oder 440 mehr alS Deutschland. Wir haben hierbei nur die sür einen europäischen Krieg in Betracht kommenden Formationen gerechnet, also Kaukasus u. s. w. ganz außer Betracht gelassen, ebenso die 36 Reserve-Batterien, welche bereit» iin Frieden Vorbande» und mit je 4 Geschützen bespannt sind. Wenn au« Borstehendem erl^llt, daß Rußland sowohl als Frankreich hinsichtlich der Stärke ihrer Feldariillerie Deutsch- land unzwciselhast überlegen sind, so muß »och weiterhin sestgestcllt werden, daß auch in Betreff der Lcifiungsjähigteit »nd Eonstructwn der verschiedene» Geschützmodcllc ncnnenswerlhe Unterschiede jetzt nicht mehr bestehen. Technik und Wissenschasi sind heut zu Tage i» allen Eulturstaaten so entwickelt, daß Frankreich und Rußland mit den neuesten von ihnen eingesubrlen Geschützmodellcn auf gleicher Höhe mit Deutschland stehen. Es wäre also gefährlicher Optimismus, wenn nur uns dem Glauben überließen, daß die unleugbare artille ristische Ueberlegenheit unserer Nachbarn im Osten und Westen in Bezug aus die Zahl der verfügbaren Geschütze durch eine überlegene Constructio» aus deutscher Scfle allein ausgeglichen werden könnle. * Bekanntlich haben die preußischen Orthodoxen wiederholt einen Sturmlaus aus die Fortbildungs schulen unternommen und besonder» dagegen geeisert, daß der Unterricht in denselben Sonntag Vormittag» erlhofll wird. In Berlin war bisher dieser Angriff immer erfolg los geblieben und mit Recht daraus bingewie'en worden, daß der Unterricht der jungen Leute den Kl-chenbesuch völlig ersetze und sie mit sittlicher Kraft erfülle, »in den G» sabren der Großstadt besser gewachsen zu sein. Beson ders die Berliner städtischen Behörden haben eS sich angelegen sein lassen, da« Interesse der FortbildnngSanstaltcn zu vertreten. Daß inan in RegierungSkroisen je länger desto mcbr geneigt wird, den orthodoxen Heißspornen z» Willen zn sein, bewein neuerdings, daß der Eisenöahniiiinlstcr Hinsicht lich der Ausbilvung von Handiverkslehrtingen in den E scn- bahnwerksiällen angrordnet hat, den Sonnlagsunterrlcht der Lehrlinge außerhalb derjenigen Stunden abhallen zu lasse», während deren der Hauptgollc-dienfl slatlflntct. * AuS Metz wird der „Kölnischen Zeitung" geschrieben: „Der bekannte Brief deS Bischofs von Pietz wird »cnerting- wieder Icbbasl besprechen, nachdem der „Reichs- Anzeiger" die Ordensverleihung nun auch veröffentlicht hak. Wenn man au« dem bischöflichen Briese einen Schluß aus die Unversöhnlichkeit der reichsländischen Geistlichkeit ziebl, so muß die« al» ei» Trugschluß bezeichnet werde»; denn bei thatsächlicher Betrachtung des bischöfliche» Brieses geht auS demselben hervor, daß der Bischof einen Act seiner scel- sorgerischen Thäligkeil durch die Ordensverleihung nicht zu einein politischen Act umgcänvert wissen wollte, zu welch letzter«» inr den Bischof al« solchen keinerlei Veranlassung vorlag. Ebenso unrichtig ist eS, au» dem Briefe auf t>c Abhängigkeit der reichSläntischen Geistlichkeit von sranzosischen« Einfluß zu schließen, derselbe muß vielmehr als eine rein persönliche und private Auslassung de» Bischo!» bezeichnet werden, welche er allerdings veröffentlichte, um seinem frühere» Verhalten gegen über conseguent zu erscheinen. Wie i»a» sich erzählt, soll bei letzterem ver Umstand eine bedeutende Rolle gespielt haben, daß Herr Dupont des Loge- seinen politischen Ansichten nach Legiliinist ist und alS solcher sowobl von, Kaiserreich als auch von der Republik eine ihm zugedack'le Auszeichnung von vorn herein abgelebnt bat Dies Alle« läßt da» bischöfliche Schreiben in einem etwa» andern Lichte erscheinen, wennschon dadurch die Unbequemlichkeit nickt vermindert wird, welche eS an hoher Stelle bereitet haben wird".
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