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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188301204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-01
- Tag1883-01-20
- Monat1883-01
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1883
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Erscheint ts-lich ftüh «'/, phr. Nrt>r1i»n oat Lr»k-iti«u Johaauetgaste 33. Aprechfiiu-rn »er Pröatti««: Barmittag« 10—IS Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. dar für »te «Kchftf»l,e»d« d«*t««te« Inserate a« _^u dt« 3 Uhr Nach«ttt„», >und -estta,«« früd dt»'/,» Uhr. 3» te»FUi«1nr fLr I»s.-A»««h»er Ott« Me«». Universiiät-strahe »1. Lot» Lösche» Kathariaenstraße IS, p. «r »i» '/,3 Uhr. Tagclilatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auslage L7,SS0. ^bonnemrnlspreis viertelj. 4'/, Mß. incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegeremplar 10 Ps. Gebühren für Lztrabeilagea ohne Postbesörderung 30 Mk. mit Postbesörderung 48 M. Inserate 6gespaltene Petitzrile L0 Pf. Größere Schriste» laut unserem Preis- Verzeichnis!. Tabellarischer Satz nach höherem Taris. Nerlamrn unter dem Urdirrtioarftrich die Epaltzeile 50 Ps. Inserate sind stet- a» die Ezveditlo zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung zinieuuni'-rninio oder durch Pvst- nachnaiime. 2V. Iw geWgtv Vklllhtllng. Unsere Expeditton ist morgen Sonntag, den 21. Januar, Bormittags nur bis Uhr geöffnet. LxpoäMou ä«8 I^lprlxvr l'usedlLttvs. Sonnabend den 2V. Januar 1883. 77. Jahrgang. Holzauclion. Freit«», den 28 Ja«u«r diese- Jahre», solle« von vormittag- 9 Uhr an aus dem Schlage in Adlh. 27» de« Burganer Forstrevier- in der Lindenauer Gottge, in der Nähe de- Leutzsch-Leipziger Fahrwege» und der grünen Linie ca 88 starke Abraumhaufe» und EO , Laughaufe« unter de» öffentlich im Termine au-gehangenen Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an Ort und Stell« m«st- bletend verkauft werden. Zusammenkunft: auf obigem Schlage. Leipzig, am 15. Januar IS8). De» Nath» Forst Deputatt»». niß.' <^m°cht°Ä ^ Amtlicher Theil. An die Handels- und Scwtrbeirnbtll-eü. .. ^ „yoven werden w,ro. <1N vieler itveife gegen die ' ' ' ' Vorschlag Barr-m« davon abhängig man ,y vorzuqchen ist enlschicten zu Plump, und ein Ertrag en Kilia-Arm Übergebe. Zumal in Wwn s ^ ^ p,, Börse ist nur zu erzielen, wenn die Borschlüge, welche Veklmntmihimg. Boa heut« ab beträgt bei der Rc>ch<bank der Di<cont < Proeent. der Lombard,in»s«ß 5 Procent. Berlin, de» 18. Januar 1888. Neichsbauk» Directartum. Veklunltmachung. Dt« Mitglieder de- Rath»» und Stadtverordneten- Kollegium» werden zu einer Mittwoch, deu 22. d. M, auf SV. Uhr Abend« im Saale der Ersten Bürgerschule abzuhaltenden gemeinschaft» lichen öffentlichen Sitzung einaeladen. Zweck der Sitzung ist die Wahl eine« Mitglied«« bez. Stellvertreters der Kvnigl. Erfatz-Eommifsion. Leip-ig, am 1t. Januar 1883. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Wangemann. Vekllnstmachlmg. Da» vom StistSrathe vr. Johann Franz Bor» für einen 4n Leipzig geborenen, die Rechte fiudlrenven Sohn ». ein«« Beisitz«»« der hiesigen Junstensacullät, »der. da beten keiner vorhanden, b. eine« Beisitzer» Ve- vormaligen hiesigen Schöppenstuhle«, ha e« solcher auch nicht wäre, o. eine« Rath-hcrru allhirr, und wenn der« «benmäßig 1 keiner zu finden, a. eine» hiesigen Bürger gestiftete Stipendium ist auf die Jahr« 1883 und 1884 zu vergeben und betrügt auf diese beiden Jahre je 170 56). Der Empfänger diese» Stipendii hat jede- Jahr am 12. Juni, oder, dafern letzterer auf einen Sonn-oder Feiertag füllt, am 13. Juni über ein „argumsutmu juriclioum zu peroriren" und diese Oration schriftlich bei un« einzureichen. Wir fordern diejenigen Herren Studirenden, welche um obige- Stipendium sich ocwcrben wollen, hierdurch auf, sich uater Descheiuigung ihrer stiftung-gemäßen Qualifikation bis zum 3. Mürz diese- Jahre» schriftlich bei un» anzumelden, widrigenfalls sie die-mal unberücksichtigt bleibe». Leipzig, den L. Januar 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. vermiethimg »o» Abtheilungen der Aletfchhalle a» der HoSpitalstrafie. In obengenannter Fleischhalle sollen die miethfreien Ad- thetluuge» Rr. 8, 22, 28, SL und di« für den 24. diese« Monat« gekündigte Abtheiluug Akr. 18 ander- iveit gegen einmonatliche Kündigung sofort oder später an die Meistbietenden vermtethet werden und beraumen wir hierzu einen Bersteigerung-termin a» Rathsstelle, Nathhau», 1. Stage, aus Sonaadeud, de» 27. d. M.. Vormittags 11 Uhr an Die vermiethung»- und BersteiqerungSbedingungen liegen ebendaselbst auf dem Borsaal zur Einsichtnahme au«. Leipzig, den 12. Januar 1883. Der Rat- der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti. Ver«ieth»«s i« der Mschhalle am slauea'schen Platze. In obiger Fleischhalle soll die miethfrei werdenbe Ab- theüuag Rr. 17 vom 10. Februar diese- Jahre« an aege» etamoaattiche KLadiguug äbten-tag, de» SO. d. Mt»., Vormittag» 11 Uhr im Saal« der alte« Waage, Katharineustraße Nr. 29. 2. Etage, an den Meistbietende» anderweit vermiethet werden. Die vermiethung«. und versteigerung-bedingungen liegen auf dem Rathhau-saale 1. Etage zur Einsichtnahme au«. Leipzig, den 1». Januar 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. Cerutti. Der Deutsch« Handel-tag hat seine» Bleibend«« Ausschuß biaus- tragt, au deu Buade-rath uud au deu Reichstag nur Petttt»» «ns Abänderung brzw. authentische Au-legung de« Reichsstemprlabgabrn-Gesetze« zu richten. Der Sa-schuß hat zu diesem Vehuse die Handelskammer um Mitthrtlu«, aller derjenigen Aale ersucht, i. Welch«, innerhalb ihre- Bezirke- da« Gesetz vom 1. Juli 1880 »« einer auffallenden nn» tze» Verkehr beeinträchtigende« Anwen dung Anlaß geboten hat. Um dieser Aufforderung entsprechen ,, k-nueu, richte« Wir an oll, Handel- und Gewerbetreibenden da« Ersuchen, eine schriftlich« Miitheiluug über die ihnen bekannt gewordene» Fäll« der bezeich net eo Art baldmöglichst und längftrn» bi« zu« 22. b. M. an unser Bnrran, Neumarkt 19, I. gelangen zu laste». Leipzig, den 10. Januar 1883. Die Handel»ka«»er. In Stellverir.: I. L. Li chortu«, vr. «ensel, S. trag« in keiner Weise bewußt war. wiesen ihm in so deut licher Weise nach, daß er sich an eine Materie gewagt, von welcher er absolut snichtS versteht, daß von Seilen der Eon- ervativen c« keiner mehr wagte, ihrem harldedrängten freunde zu Hilfe zu kommen. Daß Namen« der verbündeten siegierungen der preußische Finnnzininister die Erklärung abgab, ihnen sei Geld Bedürsniß und die Steuern will- kommen, auch wenn sie von der Börse ringingen. kann iüglich Niemanden Wunder nehmen. Im klebrigen erkannte auch Herr Scholz an, daß die Annahme diese« An trag« da« Börsengeschäft wesentlich erschweren würbe, daß die Fassung der Wcdrll'schen Vorschläge juristisch durchau« unbrauchbar, ja unverständlich sei. Die Debatte wird morgen ortgesetzt, der Antrag selbstverständlich in eine Commission verwiesen werden. Indessen ist jetzt schon in parlamentarischen kreisen kein Zweifel darüber, daß von dein Anträge nicht« um Gesetze erhoben werden wird. In dieser Weise gegen die Vr. Georgi. Hchauclion. M1tt»och^ den 2». Iauunr diese« Jahre«, sollen von Vormiltaiw 9 Uhr an aus dem Mittelwaldseblaae in Abth. 8d de« Burganer Forstrevier« in der Rühe de« Forst- Hause« und der Fluthrinne, an der sogenannten alten Linie, ca. 200 starke Abrauohaufr» und - 200 - Lan-Haufe« unter den öffentlich im Termine au-gehangenen Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an Ort und Stell« mast. bietrad verkauft werden. Zusauiiueukuuft: auf obigem Schlage. Äipzig, am lö. Januar 1883. De» Rath» gsorstdeputatt»«, keelsibule II. sr»«»«. (Rordstrast« 21.) ^ Di« Amnrttznn« »rner Echnter für Oftern erbitte Ich mir Dien-t«,, den LT. und «tttwach, ben L4. Innno, v*r- »tttaa» 8—1H und NnchmtN««» 2 5 Ahr. Ei, Schulzeugniß (die Michaeli-censnr), der Gebutt-scheiu oder da« Laufzenguib und der Jwpssch«in find vorzulegen. Me Unfnnhmeprüsnnn findet Mittwoch, den 7. Februar, früh 8 Uhr statt. Papier und Feder sind mitzudringrn. Leipzig, de» 18. Januar 1883. vr. F. Pf«l». Hoh-verSeigerung in der Obersörsteret Falkrnbera A« Arritag. he» 2». Januar vr.. van varmittan » /, vhr ab. sollen im Jankel'schen Gasthofe za Falkeuberg offenUich meist bietend versteigert werden: Alter Einschlag (Zn ermäßigter Taxe.) Schutzbezirk Anthausen, Jagen 133 uud 141: ka. 136 nn kiefern Scheit und 93 rw Stöcke. Schutzbezirk Falkenberg, Jage» 183 uud LataVtät: 170 rm kiefern Scheit und 156 nn Stöcke. Rener Einschlag. Schntzbezirk Falkenberg. Jagen 183 (Er. ro«an« Ennz.^ »an Var«. II Nh, ab an Ort und Stell/ chi. 18 na Lrten Scheit und Iknüppel (S m lang »ud nngefpalten), «0 nn Nefer» «ei» VI. Ll. und L17 Äück kieftr. Laug. mrUhAhtr. Falkenberg, de» 14. Januar 1883. Der «Snigltche vberflrfter. Vrkanntmachung. Di« Elsterbrücke bet Schleuhtg ist von Mittwoch, den-4. H.M., für den Fährverkehr bis aus Widerruf gesperrt. Kleinzschocher, deu 18. Januar 1883. G. Rammelt, Gemetndevorst. VckanntmalhungT" Bet der am 18. Januar d. I. notariell erfolgten dreizehnte» Au-loosung der planmäßig zur Rückzahlung bestimmten Obligatiour» unserer Anleihe vom Jahre 1870 sind: 1) von deu -procentigen Obligationen die Nummern 8,102,1»», 2) w^drn^'^procentigen Obligationen die Numinern 32b» 3»S, gezogen warben. Diese Obligationen find »«« 1. Juli «. ab an der Last« de» Herrn Tier. Werlhauer (Markt Nr. 13, Stieglitzes» Hos, Treppe 6, I.) zahlbar, an Welche« Dag« deren Verzinsung aufhört. Die in früheren Au-loosungeu gezogenen Obligationen sind bi» aus die Nummern 184 ck und 4S7ck, zu je 75 Mark, eingelöst worden. Leipzig, am IS. Januar 1883. Der Vorstand der I«rnelittschen Religion»,emrtnde zu Leipzig. Nichtamtlicher Theil. vie Londoner vouM-Lonferety. E» hat nickt an allerlei ofsiciösen Stimmen gefehlt, welch« noch kürzlich behauptet haben, die Verhandlungen der Donau- Conferenz in London würden keinerlei Schwierigkeiten begegnen. Dies« Versicherung ließ annehmen, daß die Borschläge Oester reich- die Billigung sämmtlicher Mächte erhalten dürften, wo durch man sich der Hoffnung hingegeben hat. die ganze Donau, frage endgiltig geregelt zu sehen. E« gewinnt inveß den An, schein, daß man sich auch diesmal gelauscht hat, wenn man von dem Borgehen der österreichischen Divlomatic einen Er folg und eine für Oesterreich günstige Lösung jener Frage erwartet hatte. Wenigsten» wird von neuerdings hervor- getretencn Schwierigkeiten berichtet, die man zwar officiöserseit« nur als nebensächlich bezeichnet, was aber immerhin kein« ausreichende Beruhigung ist. Auch die-mal geht, wie stet« in den orientalischen Dingen, die Störung dom heilige» Rußland au«, welche» die Gelegen heit nickt Vorüberachen lasten will, ohne die Ailiamündung Frage vor die Conferenz zu bringen. Man hat dieser Angelegenheit bisher nicht viel Beachtung geschenkt, weil man sie sür wenig wichtig gehalten hat. Diese scheinbare „Unwichligkcit" kehren die Diplomaten in der Reget immer bervor» wenn ihnen ein plötzliche- Hindcrniß in den Weg tritt, welche« ihre Pläne und Absichten durchkreuzt. Auf die Ailiamündung-Frage paßt aber die wegwerfende Bezeichnung „unwichtig" schon gar nicht. Alle Nachrichten von der unteren Donau sprechen virlmebr von der großen Gefahr, die durch diesen neuen Gchacbzug Rußland« der Freiheit der Donau, dem Handel Rumänien» und der Schifffahrt aller Nationen droht. E« klingt'srrilich ziemlich Harm'o«, wenn Rußland da« Recht verlangt, de» stilia-Arin der Donau auf eigene Kosten schiffbar zu macken. Ein oberflächlicher Beobachter kann sogar glauben. Rußland wolle Europa einen Dirns erweisen. In Wirklichkeit zielt aber sein Anspruch dabin ab, auf der unteren Donau allein zu gebieten und Rumänien zu einem Basallenstaate Rußland« zu machen. Diese Pläne zu durchkreuzen, wäre eine der wichtigsten Ausgaben der eurcpäischen Diplomatie. Sie muß vor Allem die Absicht Rußland« vereiteln, die Regulirung de» Ikilia, Arme« zugestanden zu erhalten, bevor die Conferenz zusam, mentritt, oder man muß wenigsten» danach trachten, daß die Pe er-burger Ansicht ° geringfügigen Sache Zur Nacha,-d,g. Lit zu bewegen. Man darf wohl Man^ sein, welchen Erfolg diese Bemühungen Rußland, in Wien Ha7e„ werden, «llerding« soll man dort "" s«n^ «erständ niß sür Alle« haben, wa, «rt der Donau. ^nh«'t und der A.lia-Fraae in Verbindung siebt-aber gera^ dle jünft.gm Diplomaten haben schon ostmal« bewiefeu. daß ihnen die einleuchtendsten Dinge nicht immer faßbar sind. ^ . Tie Wichtigkeit der Ailia-Fraae »ars keinen Augenblick unterschätzt werden, weil daraus tbatsüchlich ernste Gefahre» h-rvorgehen können. Da« südliche User de« genannten Donau. arme- ist allerdings rumänisch, aber feine Nordseite, die allein sür große Schiffe die erforderliche Tiefe befl^. »st völlig von 'russischem Gebiet, eingescklösten. Hi« kann Kußland selten und walten wie e« ihm heliebt. sobald -« d'- Ermächtigung zur Regulirung de« «ilia-Arme« erhalten hat. Fall» diese Rußland durchsetzt, so wird binnen wmigen Jahren die Sulinamüiidung veröden, die europäisch« Dvnau - Eomm ston eine zwecklose Behörde, die unterste Donau rm russischer Strom s-iu und de, Artikel 15 de« Pariser Beo- trage», welcher die Freiheit der Douau festgestellt, da» Schicksal de« Artikel» 11 theilen. den Fürst «ortschakoff im Jahr« 1870 mit em«m Hauche hinweggeblasen hat. Besonder« dedauerlich ist aber d,e Wahrnehmung, daß die Siiia-Frage gar nicht aufgetaucht wäre, ««nn d« Berliner Kongreß Picht nebst so vielen andere» tzhlen» och denb«. gangen hätte. Artikel 20 und 21 t« Pariser Frieden» Mn- heben. Die Staatsmänner, welch« den Vertrag vom »0. März 18L6 unterzeichnet haben, hielte« an der Anschauunb fest, daß man Rußland im Interesse de« europäischen Frieden« von der Donau abdrängen müsse; von dieser Ueberzrugung geleitet, erzwang damal- Europa di« Abtretung jene« Stücke« von Bessarabien. welche« Rußland le,d«r durch den Berliner Conaretz wieder zurück erhielt. I», 20. Artikel de« Pariser Vertrage« heißt e« au« drücklich: „Der Kaiser von Rußland willigt m eine Grenz berichtigung in Bestarabien, damit dir Freiheit der Donau» fchifsfahrt vester gesichert sei." Man war also vor sechsund« zwanzig Jahren scharfblickend genug, um einzusehen. daß Rußland die Freiheit der Donau gefährde. Späterhin scheint dieser Scharfblick sich bedeutend getrübt zu haben, weil man sonst in Berlin nickt den verblüffenden Jrrthum hätte begehen können, jenen bestarabischen Gebiet-streifen wieder an Ruß- tand auSzuliesern. Bor Allem hätten dagegen di- Vertreter Oesterreich« Einsprache erheben sollen: aber ihr« Blicke waren zu sehr »ach Bosnien gerichtet, da- sie für eine überaus feste Operationöbasi« zur Entwickelung der österreichischen Orient- Politik gehalten haben. Nun hat Rußland an der Donau wieder festen Fuß gefaßt und e« »st zu spät, die Kurzsichtigkeit von 1878 zu bereuen. Jetzt gilt e» nur ihre schlimmsten Folgen zu ver hüten und Rußland« Begehren, den Kilia-Arm nach eigenem Gutdünken reguliren zu dürfen, den Artikel 16 de« Pariser Vertrage« entgegen zu halten. In diesem Artikel wird aus drücklich bestimmt, daß die „Mündungen der Donau" und die zunächst gelegenen Kllstenstrecken de« Schwarzen Meere« der Beaussichtigung der europäischen Commission übergeben werden. An dieser Verfügung hat die Rückabtretung de« bestarabischen Gebiet-streifen« im Jahre 1878 nicht« ge ändert. Der Kilia-Arm zählt heute wie damal« zu den Mündungen der Donau und deshalb hat über fein« Regu- lirung die europäische Commission zu entscheiden. Aus Grund de- Pariser Vertrage«, besten nicht aufgebobene Artikel im Berliner Frieden vollinhaltlich bestätigt wurden, kann man also da- Ansinnen Rußland« und seinen schlauen Versuch zurückweisen, sich gleichsam mit Zustimmung der übrigen Mächte die zukünftig, Herrschaft auf der unteren Donau zu sickern. Die Freiheit der Donauschifsfahrt und die handel-politischen Interessen Europa« hängen mit dieser Ab- Weisung de- russischen Ansinnen« auf da« Innigste zusammen. Die Großmächte aber mögen zusehen, wie sie Rußland davon abhalteu, seinen Einfluß m den ehemal« türkische» Vasallen- Gebieten, überhaupt aus der ganzen Balkanhalbinsel, immer weiter au«zudehnen. Je mächtiger Rußland im Orient wird, um s« näher tritt di« Gefahr eine« neuen Orienlkriege«. ag Leipzig, 20. Januar 1883. * Au« dem Reichstag« wird un« vom Donner-t geschrieben: „In der heutigen Sitzung de« Reickrtag« wurde da» Hau» zunächst durch die anqenehme Mittheilmiq seine- Präsidenten erfreut, daß ihm au« St. Loui« in Nordamerika 30,000 und au« Loui-ville 18.000 zum Besten der durch die Hochfluthen de» Mein« Beschädigtenzuaestcllt worden uttvdaß. wie der «dg. Kapp berichtete, im Ganzen 1?0."00 von unseren Landsleuten jenseits de» OccanS t>art betroffenen eingehen würden. Demnächst wurde in die Bcrathung Ve« Antrag« v. Wedell-Malchow über die procentualr Börsensteuer eingetreten. Die Moti. virung de« Antragsteller« brachte im Ganzen kein neue» AUE«'t?u T<'ge. S« waren durchweg die längst vom..Dcutsck«n «.ageblatt" und von der ..Kreuzzeilung" ^gebrachten a^e- meinen Rcden-artcn. Nur da« klang heraus da« ei, v«,. b.u>„ M N,b>, ,.w„" ^"ren, w,e seine politischen GlaubenSgenost^i ^Wesenheit de« Abgeordneten Bamderaer ^klaat wurde, waren doch die Widerlegungen der §>»r,n treffend, daß sich Herr v. Wedell der Tragweite seine« 1 heute von nationalliberaler Seite durch den Mund de« Abg. BUsing vorgetragcn wurden, zur Grundlage genommen werben. Ueberhaupt war die ganze Rede des Aba. BUsing ein Meister» iück, und ihrem Aergcr über die Wahrheit der Ausführungen diese« anerkannten Fachmanne- versuchten zwar die Herren von der rechten Seite durch wiederholten Widerspruch Aus druck zu geben, indessen schaarten sie sich trotz der vor- gerückten Stunde um den Redner und hörten mit Andacht u, um keine« seiner Worte zu verlieren. Alle« in Allem änn di« liberale Partei mit dem Resultat der heutigen Sitzung recht zufrieden sein. Der Antrag de« Aba. Munckel über die Wiederein- Übrung der Bcrusung«instan, beschäftigt unsere römischen und parlamentarischen Kreise noch fortwährend. Lie weiteren von dem Antragsteller angekündigten Anträge über die Beschränkung der staat-anwaltlichen Berufung gegen sreisprechende Uriheile erster In- tanz haben in ihrer allgemeinen Form allerding« keine Aussicht aus Annahme. Ueberhaupt steht die Reich«- regicrung dem ganzen Anträge sehr unsympathisch gegenüber. Heut« hielt die Commission zur Borberathung de« Anträge« der Abgg Phillip« und Lenz mann wegen der unschuldig Verurtyeilten zu gewährenden Entschädigung ihre erste Sitzung. Während säninittiche Eommifsion«mitgtleder, welche da« Wort nahm«», f>ch zustimmend zu dem Anträge äußerten, erklärte "" . Ra-4 v. Lenthe Namen« der Reiq-regirruna. daß di, , . izvenöaltnng für einzelne Fälle die Entschädigung m». schuldig Berurtbeilter nicht au-fchließen wolle. Indessen soll, eine solche Enschädigung jede-mal als ein Gnadenaet de» LandeSfltrsteii erscheinen, welHer an» einem dazu be willigten Di»posttion«sond« eine von der Regierung beantragte Entschädigung gewähren würde. Diese Erklärung entspricht durchau« der wiederholt durch den preußischen Justiz minister vr. Friedberg und den Staat«secretair >m ReichS- schatzamt kunbgegebenen Anschauung, daß e» nicht opportun wäre, eine gesetzliche Verpflichtung zur Entschädigung un schuldig Verurtheilter durch den Staat anzuerkenneil. Als Curiosum ist noch mitzulheilen, daß einigen fort schrittlichen Köpfen der Gedanke entsprungen ist, ob e< sich nickt empfehle, angesichts der vielen seit einiger Zeit vor- kommeiiden Beanitenheleidigung-klagen. in solchen Fällen, wo der Strafantrag von einem Beamten ohne ersichtlichen Grund gestellt ist, im Kall« der Freisprechung die Kosten nicht der StaatScasse aufzuerlegen, sondern dem Beamten, welcher deu Strafantrag gestellt hat." * Nachdem da« Preußische A bgeordnetenhau« sein« Sitzungen bi« zu einem von dem Präsidenten zu bestimmenden, jedenfalls aber nicht vor Ansang Februar stattstndendcn Termin au-gesetzt hat, nimmt man bezüglich der weiteren geschäft lich, n Di»positionen an, daß der Reichstag bis etwa zum 10. Februar arbeiten und die dringlichsten Geschäfte, namentlich den Etat, erledigen, alsdann aber seinerseits eine längere Pause bis »ach Ostern machen wird. Die« wird, sich nickt umgehen lasten, da dem Abgeordnetenhaus« Zeit zur Erledigung de« bekanntlich vor dem 1. April seftzustellenden Etat- gewährt werden muß, zu weicher Arbeit mindestens noch drei Wochen erforderlich sein dürsten. Um Mitte März müssen wegen deS sehr frühzeitigen Osterfeste« die parlamen tarischen Arbeiten abgebrochen werden. Die Dispositionen nach Ostern entziehen sich einstweilen noch jeder Berechnung; ohne schwere Zusammenstöße und Verwickelungen zwischen den beiden parlanientarischen Körperschaften wird e« auch dann in dieser gründlich verfahrenen Session wohl nicht abgchen. * Die telegraphisch schon erwähnte Erklärung der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung" Herrn Burckard betreffend, lautet wie folgt: ..Da« „Deutsche Tageblatt" bringt dir Nachricht, der Staatssecretair de« Neich-schatzamt- Burchard habe, dem Vernehmen nach, seine Entlastung ein- grreicht, und knüpft daran die Bemerkung: „Es scheint dem nach, daß da« Leiden desselben ernsterer Natur ist. Vielleicht ist es auch nicht in letzter Linie ein politische«." — Diese Mitthcilung, sowie die daran geknüpfte Bermuthuna entbehren jeden Grunde«. Ter Staat-secretair Burckard ist in Folge der übergroßen Anstrengung, weiche die alljährliche Her stellung de« Reich-dudgetS an den Vorstand de« Re>ch«-Schatz- amt« stellt» so erheblich erkrankt, daß er aus den Rath der Aerzte sich von den Geschäften sür längere Zeit hat zurück- ziehen »lüsten. Die Tbalsackc ist rin »euer Beweis dafür, daß der jetzige Betrieb de» Budgetwesen- die Kräfte der Be amten frühzeitig in unnvthigen und unfruchtbaren Kämpfen ausreibt. Von einer politischen Frage ist nicht im Entserntesten die Rede; es ist die« eine Insinuation, die ein conservativc« Blatt nicht so grundlos in die Well setzen sollte. Zwischen Herrn Burckard und seinen Collegen, sowie zwischen »bi» und dem Herrn Reichskanzler herrscht die unbedingteste Ueberein- stimmung in allen vorliegenden politischen und finanzielle« Fragen." * Der „Reich-- und StaatS-Anzeiger" veröffentlicht die Allerhöchste Verordnung, durch welche sür dir Tauer der Behinderung de« Staat-minister- und Staat-secretair« de« Juuern von Bortticker der Staat«- und Finanz- minister Scholz mit der Stellvertretung de« Reichskanzler» beauftragt wird. * In ihrer letzten Sitzung hat die VM. Reichstag«» Commission zunächst den 36 ke» Krankencassen« gesrtze« mit mehreren von den Abgg. Eberty, Gutsteisck und Petersen beantragten Zusätzen angenommen. Da die verfüg baren Gelder der Casien nach dem Entwurf in öffentliche»
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