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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188206019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-06
- Tag1882-06-01
- Monat1882-06
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1882
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. Lktzorti«, «ch LrßttM«» Iohannesgafle 33. A,rkchü»»ieu »er Neiarki«»: Bormitt«^» 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. ,v - LdEL" ^ «,«»»« »er f»r »t« »Schftfolgend, Nummer deftt»»1en Jusrrate », rz»«e>t«>e» »t« 2 Uhr Nachmitt«,». »» r«»»-««» -eftta,«« früh »tsUtzr. 3u de» /ili«lk> ftr 3»^-A«>ah«r: Ltt« Riem«. NniverfllätSflraße 21. L»«t» Lisch«, Katharinenftraßr 18, ». «ur »i« 'i^ Utzr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 17,30V. Lvonnementsprei» vieneij. 4'/, ine!. Bringerlobn 5 Mk., durch dir Post bezogen 6 Mk. Jede rmzeine Nunnner 25 Ps. Belegerenrplar 10 Pf. Gebühren iür Erlrabe-lagea avur Postbesörderung "!k. u»l Poßeciorb^nug 48 Äk. Inlerolk 6qeirci!teiir Pktitzrile so Pf. Größere Schriften lau! unserem PreiS- verzcickiniß. Tabellarischer Lab naa> höherem lari'. Kcclamen mitrr de» Nedlictionsllr'..!» die Tvaltzcüe 50 Pi. Inieraie fi»v nci-- an die llrprdilian zu senden. — Raseur w:rü niepi gegeoen. Zahlung pnieuunwrau >o oder durch P.tzt- nachnaume. ^152. Donnerstag den 1. Juni 1882. 70. Iab'FMg. Amtlicher Theil. Die von un« beschlossene Numerirung bez. Neunumerirung einiger Straßen bringen wir hiermit nachstehend zur allgemeinen Kcinttniß: Gottsched-Strnße von der Thomasius- und PoniatowSky-Straße au« ostwärt« Linke Seite. «echte Srtte. Nn» Slraben- vnnid» Lataste» Alte Straßen- Besitzer Neue Straßc»- Brand- ^ Eotafter- Nummer «bth. S 14988 9 Nummer Nummer Nommer 1 Pon1«torv-. thstraße U». vr. si»r. G. H. «. Täschner I. Gottfried Senf S 1505 3 15047. — 4 1505 S. 5 1504«. — Alson» Dittelbach 6 150582 7 1504 S. — Eduard Sperling 8 15056. S 1504 K. — Kuno Felix Herzner 10 15050. 11 13 1504 L. 1504V. — ^ Leipziger Immobiliengesellschast 12 14 1505 k. 1505 k. Alte Besitzer r Wilhelm RSgrr. n ! ^ ^Leipziger Immoblliengesellschast — Lom» Wangemaml Tho«afluS-Straße von der Poniatowsky- und Gottsched-Straße au- nach der Promenaden-Strciße ktraßen- Nummer 11 13 15 17 Brand- 1 Tataster-Nr.' 15051,2 ! 1505I-. ^ 1505«. ^ 15057. Linke Seite. Besitzer G. Wilh. RSgrr Baustelle«, der Leipziger Immobiliengesellschast gchSrig, Straßen- Brand- Nummer Cataster-Nr. 12 1505 A. 14 1505 16 1505 0. 18 1505?. 20 I505tz. 22 15051t. 24 15058. «echt« Seite. Besitz», Baustellen, der Leipziger Jmmobilieugesellschost gehörig. Ltuke Sette. Promenade«.Straß« von dey Fltischerplatze aus südlich «echte Sette. Neue Sttaßen- Nuimner vra«d- Laiaster- Nummer 15551-. 155!>L. 15857. 1585 L 1565 S. 1585 k. 1585 L. 158511. 15650. 15658. 1565 1628 1628 1827 1626 16158. 1615X2 1615 17946. 1794 S. 1794 X2 Mt» Straßen- Nummer Brsttz»» Afterste-be 45 Pr»m.-«»r. 1 Leipziger Immobilie»,esellschaft Gottfried Eduard Scheid» Julius TWuer ». Rudolf DobrvnXky Friedrich Kranz BostMberger Heiurich Wilhelm Günther Friedrich Wilhelm Klinge Karl Richard Uhlmaun Johann Gottwald Kahl l Baustellen, der Leipziger ! Immobiliengesellschast gehörig F. B. Heinicke, Hinterhof der Tonhalle sFrau vrrw. vr. Engrl l Garten l Friedrich Karl Wieke Johann Leonhard Ritzer Edmund Hermann Knobloch Karl Julius Hermann Lau» Karl Gottlob BoigllLnder Hann Friedrich Gokdberg ürrich Oskar Mauue Leipzig, am 25. Mai 1882. Neue I Brand- Straßen- Eataster- Rummer Nummer 1504 1504 X2 1504XZ 1504 8. 1504 6. 1505«. 1505 N. 1505 k. 1505 V. 1505V. 151011. 1566 15S5 1596 1597 1610 1611 1612 1613 1614 17646. 17640. -"stk"' 26 Mt. Strassen Nummer! Besitz», /Friedrich Vugnst Weigel uud sKarl Friedrich Sevdler Heinrich Wilhelm Günther Karl Friedrich Michel H. G. Lehmann'» Erben Johann Gottfried Senf Gustav Adolf JSrS Baustolle, Leipz. Jmmobillcngesellsch. F. L. Hcmpel Eduard Julius Thielemann Leipziger Immobiliengesellschast ^vr. G. Engel'» Erben Ernst Gustav Metzner Karl Louis Ta »der Friedrich Lüder's Erbe» Hermann Hirschseld Emilie vrrw. Schumann Ehristian Salzmann Johann Traugott Engelhardt Gustav Gocdeckc'S Erben Der Nath der Stadt vr. Gcorgi. Heinrich Hermann Barth Friedrich August Schubert angemann. Bekanntmachung. Die Reaulirung und Umlegung der Trottoir« im Brühl, be;. die Nrulieferung eine« Tbeite« Grumtplatten und Schwellen soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für dies« Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathbau-, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst eingrsehen resp. entnommen werden. Bezüglich« Offerte» sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Trottoir» im Drübl" versehen ebendaselbst und zwar bi- zum S. Juni d. Ä. Nach mittag- 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 24. Mai 1882. De» Ratd» der Stadt Leipzig Stratzendan-Depatatto«. Bekanntmachung. Die Herstellimg de« bossirten Pflasters der Fahrbahn der Blüeder-Strafte, sowie de- Mosaikpflaster- der Fußwege daselbst soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau - Verwaltung, Rathbau», Zimmer Nr. 14, au- und können daselbst ringesehen resp. ent nommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der DlScher-Stratze" versehen ebendaselbst und zwar bi- zum 0. Juni d. I. Nachmittag» s Uhr einzureichcn. Leipzig, am 24. Mai 1882. De» Skat»» »er «tadt Leipzig Strasienba»-Deputation. Bekanntmachung. Die Umlegung der Granitplatten der Fußweg« der Blücherstraße, sowie die Neiilicfcruiia eine- Theile- derselben und von GraniUchwellen daselbst soll an einen Unternehmer in Acevrd verdungen werden. Di« Bedingungen uud Zeichnungen für dies« Arbeiten liegen in unserer Tiefbau Berwalkung. Ratbbau», Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst eingrsehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: ,^Tr»ttoirartz»ite» in dar BlScharstra-e" versehe» ebendaselbst und zwar bi« zum 3. Juni d. I. Nach mittag« 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 24. Mai >882. Da» Math» dar Stadt Leipzig Straffe« dan-Dapatati o». Di. Bekanntmachung. Grnarairavifion -bar die Droschken «nd deren Gespanne wird hiermit aus den LS. «ad LS. Juni d. I. festgesetzt. Alle« Weitere bleibt besonderer Bekanntmachung Vorbehalten. Leipzig, am 26. Mai 1882. Da» Poltzet»A«t der Stadt Leipzig. Richter. Müblner. Die Herstellung einer SchlenHe HI. Glafse in der Gohltser Straffe soll an einen Unternehmer in Aecord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnung für diese Arbeiten liegen in unserer Ticsbau-Berwaltung. Ratbhau-, Zimmer Nr. 14 au« und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Schle«-e in der Gohltser Straße" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 12. Juni d. I. Nachmittag- 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 3>. Mai 1882. De» Rath» der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputatton. Lirschverpachtnng. Die diesjährige Kirschnutzung auf der Moekauer Straße vom Magdeburg-Leipziger Bahnübergänge bi« zur Flurgrenze der Petzscher Mark soll an den Meistbietenden gegen sofortige daare Zahlung mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licikanten verpachtet werdcn. ES haben sich darauf Re- flectirende DieaStag, den «. Juni d. I., Vormittag« S Ubr in der Marstall-Expedition einznsiiidei», ibre Gebote zu lbnn und sodann weiterer Nachricht sich zu gewärtigen. Leipzig, den 31. Mai 1882. De» Rath» Straßenbau - Deputation. Se?tn11icht vrr-eirkrllug. S»»»abe»tz. »en 3. Ju»t. p«n Bsrmitt«« » Utze ab ^ lange» «uj dem Hofe der Kasern« Pleißenburg eine Partie aus- raagirtcr Musik-Instrumente, rr«««el» und T«»»oor-A»s- r»ft«n,aft»lkr, Vek1ri»nn«»sinike. Stiesel, Schutze, sowie «iemen »nd Vltchgesäßr verschiedener Att. ferner Mrsftngt»kilr. Tuch, »nd Letu»«»»-«tzfil»e, Süßer, und verschieden« anderr Gegenständ« gegen sofortige vaarzahluna »ur Versteigerung. A-utgliche« 8. Jntzrn „Priur I»tzau« Gr 5tMlfo!;-Anction. fsrettag, den 2. Juni e. sollen von Nachmittag» Uhr a» lin Forstreviere Connewitz. Ablh. 30b und 3l ca. üiltt Kaufen klein gemachte» Ttvekholz ' unter de» im Terinine össenllich auSgcbangcnc» Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verlaust werden. Zusammenkunft: an der schwarzen Brücke aus der Conncmitzcr Linie. Leipzig, am 19. Mai l832. De» Rath» Forst-Deputation. Urschen-Verpachtung. Die diesjährige Nirschr»unt;»ng an den fiScalischen Chausseen und Straßen des Bezirks Leipzig soll wie folgt, nämlich: an der Wurzener und Hilciibnrgcr i<l,ailjsre, - - Reit;e»l,i>inrr h'bansser bis Gruna, » » Lrip;ig-64,immaer vtzaustee. » » Eoliurgrr Ebanssee bi» Zwenkau. » » Franks,irtrr. Mrrsrbuigcr. Schkenditzer, Lands berger, Telitzschrr »inv Tnbcncr Etzanffre Montag. Sen I»»i d. VorinülagS '/,9 Uhr, in Trietschler'o Rrstanrant z» Leipzig. Cchnlstraste Nr. 7, an der Nri«,c»hainer b'hanffce vo» vlriina bis Nrittirchrn, « Borna-«eiihainer, Bonia-Lansigker und Vorna- -Uteiiburger Estauffer, » Borna-Markranstiidter Strafte bis zur Kahiisdors- «irrttilcher Flnrgrcnzk, » LobstüSt-rlltcnbnigcr Strafte und » ttirriftsch - Prgaurr Strafte bi» zur Pödelwltzrr Flnrgrciize LienStan. den v. Juni d. Vormittag» '/,11 Uhr, «in Wünschmann schei« «asthosc in Borna, an der Rclizciitiainrr Ebanssrc von Ncukircheu bis »ur Altrnbi» gischen LandeSgrcnze. » » Waldhrim - Altenburger und Nochlitz - Leipziger vvanffee Mittwoch, den 7. Juni d. A» Vormittag» 11 Uhr, in Rninnilrr's Rrstanrant am Bahnhosc zu Frohbnrg, an der Eobnrger Eiiansser von Zwrnkan bis an die LaudcS- grrnze bei Ode,Witz und Stvnizsch, - Praan-Lnckarr Ebanffee, » Borna MarlranstiiStrr Strafte von der Katznsdors- Ktertlttcher Flurgrenze bis Knautnaundors und - Zweiikan-Pegaucr Strafte TonucrStag. den 8. Juni d. Nachmittag» 3 Uhr, im t>s>i,iüosc zur golSenr» tlue in Anvigast g---ea soiortige baarc Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen Uciwttonswcise verpachtet werden. Leipzig, am 25. Mai 1^82. KSntgl. vstanßrcinspectto». k-uigl. Banverwalterei. Michael. Echurig. Ätclkliricf.^ Gegen den Friedrich August Nöhrlg. welcher aller Wahrschcin- lichkeit nach mit Friedrich 3'öilhelin Schmelzer von Plane», aus Pausa gebürtig, idenlisch ist, ist, da derselbe flüchtig, die Untersuchungs haft wegen Urkundenfälschung verhängt. ES wird ersucht, denselben zu verhaften und in da» Landgerichts- Gefängnis; zu Meiningen abzulieser». Meiningen, den 26. Mai lW2. Ter Untersnchnngartchtcr bet dem Landgerichte, gez. Schimmclpseng. Nichtamtlicher Theil. vie Lage in Egrrpten. Wortes sottuun rulzuvall Arabi Pascha ist wieder ein gesetzt, der Khedive hat sich — um sein Tbrönchen vorerst wieder zu bescstiben — vor dom Willen der Nation gcdcugt. Aber Arabi erklärt allcnlhalben, er habe eine Depesche des Sultan- empfangen, in welcher ihm die Ernennung Halim Pascha- zum tthckive milgotheilt wird. Tie Aufregung nimmt in Kairo zu; dic christliche Bevölkerung flüchtet unaus gesetzt auS der Stadt und dem Innern nach Alexandrien; die Transportmittel der Eisenbahnen reichen zur Beförderung der Fliehenden nicht auS. So meldet der Telegraph in stürmischer Hast. Der Londoner Corrcsxondent der ,.K. Z." schreibt unterm 27. Mai über daS Bora»gegangene: ..Arabi Pascha ist hart näckiger und zuversichtlicher als je. Nicht allein, daß er die kriegerischen Rüstungen cisrigst weiter betrieb, er wagte eS sogar, vo» seiner göttlichen Sendung zu sprechen, und so nach orientalischer Manier de» Propheten aus den Soldaten aus- zupsropscn. Ein Beweis seines SiegeSbewnßlscinS! De» Befürchtungen ob der den Europäern durch daS Mililair drohenden Gefahr begegnete er mit der sarkastischen Ber- sicherung, daß er ihnen allen Pässe anSstetten werde. Der Donnerkeil dcS sogenannten Ultimatum- ließ ihn unberührt. Um dessen Wirkung in Konstantinopcl cnt- gegenzllnrbeiten, entsandte er einen Ossicicr mit einer Bitt schrift an den Sultan, die von allen CabinetSniitgliedern und acht Notabeln unterzeichnet war; er versicherte denselben darin seiner »nv der Nalionalparlci Ergebenheit; machte ans die Nolhwcndigkcit der Beibeballuna de- CabinctS und dcS HeercS ansmerksam und bat ihn. Tewfik ans dem Throne durch dessen Oheim Halim zu ersetzen. In Kairo fand das Ultimatum nach der ersten Uebcrraschung nur lheilweisc Zu stimmung; man tadelte die Auslassung der Namen de- Sultans und de- jibcdivc und da sich daS Cabinel nicht darum zu kümmern schic», fand man iir den, Ultimatum eine lächerliche Herabwürdigung England- und eine ge waltsame Herbciziehung der leidige» türkischen Jnler- venlion. Dir Generalconsuln konnten allerdings zur Entschuldigung ihre- raschen Schritte- den Umstand ansühren, daß die Wühlereien Arabi'ö und seine maßlose Bcrlcumdung der französischen »nd englischen Absichten bald möglichst eine Ausklärung erheischten; »nd nur nm diese Aus klärung war eS ihnen z» thun, als sie daS Schriftstück ab- saßten und dann ausdrücklich die Ausrcchlcrhaltnng des jetzigen Stande- bctciitcn. Ob daS Ultimatum seinen Zweck erreichte und den FanaliSmiiS, den Arabi hcrausbeschworen. abkühllc: ein« ist sicher, daß da- Eabinct nachträglich sehr höflich auf di« Note der General - Eensnln antwortcle und daraus i» einer andern begründeten 'Note den, Kbcdiv seine Entlassung einreichte. In beiden Fällen stellt sich daS Cnbinet aus den Standpunkt de» strengsten ConstitutionaliSm»-. Den General«Consuln bemerkte e« Folgendes: „Gestern Abend erklärte Sultan Pascha (der Kammerpräsident), daß er dem Ministerpräsidenten eine Unterhaltung mit dem französischen General - Eonsul mitgetheilt habe. Dic Rath- chläge nun, welche in der Note de- französischen und eng lischen divlomalischcn Agenten enthalte» sind, ber'iihren Frag.» von innerem Eharallcr, den die Großinäcklo siels als der rgvplischcn Negierung zustchond belrachlele», so daß eS dem Kbedive »»möglich ist, diese Puncle zu erörtern, rbnc laise.!. Firmane oder inlcrnativiiale Abniachnngen in Bezug ans ,:e eigeiilhilmlichc Lage EghptenS zii verletzen und den organisch.» Gesehen deS Lande-, welche die erste Gewähr seines kirun-i quo sind, zuwider zu handeln. Tie Negierung de- Kbetive wird stets den freundliche» Nalhschlägcn England- und Frank reich- Folge leisten, aber bebanert, >»> vorliegenden Falle den Aneinpsehinngcn der Note nicht willfahren zu können. Wenn aber die Negierungen von Frankreich »nd England der Mei- »u»g sind, daß dic vo» ibrrn diploinalischen Agenten in Kairo angereglc Frage nickt einen ausschließlich inneren Ebarakier trägt, sondern die äußere Politik bclriffl, so uilisfen so diefelbe den Großinäcklen unlerbreiken. „nler doren Obe, Hoheit Egvplcii gestellt ist." Ans diese höchst anständige Note folgte dann eine zweite an den Kbedive, worin daS Cabinel sich wiederum ihm gegenüber als den Heil der Gesetzlichkeit aussührt und' seine Einlassung ein- reicht, weil sie nicht an der Verletzung der Neä!e des Sul tan-. deren sich der Khcdive durch Annahme des Ulliinatunis schuldig gemacht, lbeilnehinen wolle. ES sagt: „Bei Ankunil des englisch-französischen Geschwaders in Alexandrien beiiaho richtiglen Ew. Hoheit »ins, daß Eie sich an die hohe Psorie wegen Instructionen gewandt, und wir erwarteten deshalb die Antwort dc« hoben Hofes, als die diploinalischen Agenten England- und Frankreich- dein Ministerprästdenlen die No'e vom 25. d. überreichte». Aus Besohl Ew. Hoheit versa»,,,iellen wir unS und entwarfen die beifolgende Note an selbige Agcn len. AIS wir aber zu Ew. Holicik kamen, bcnachrichliglen Sic »»S. daß Sie die Note der Verlrcler Frankreichs und England« angcnomnien. Diese Annabme war aber entgegen den» kinstininiigc», Nalh Ihres Ministerralh«. AIS ein Zn gcständniß der Einmischnng der sreniden Machlc des Tiillauez bildet diese einen Eingriff in die Neckte de« SnllanS. Wir reichen deshalb unsere Entlassung ein." — Tie wcstmächllichc Politik i» Egypten ist — das geht an« dem Vorstehenden hervor — ein trübe« Gemisch von Rathlosigkeit und Unverstand, feiger Schwäche »nd ver wegenem Spiel mit gefährlichen Exverimciiten. Was zu erwarten siand. ist ringctrvssen: dic Entlastung des Min. steriuinS, welche dem Klicdive durch die Berlreler der West niäckle anempfohlcil wurde, bat die Sachlage nickt gellärl, 'oiikern nur vcnvirrt und den panislaiiiilische» B>ttrebung»:: neues Master aus die Mühle getrieben. Ta- Ansehen des Schützlings der Westmäckle, des Khedivc Tcwük, bat dnrä, diesen verbängnißvollen Schritt den Gnadenstoß erhalten: er wird in den Augen der Egypter nicbr »nd mehr zur Ver> körperung dcS lvestmächllichen Einslnsteü; UleinaS und Heer, lnrtische Parlcigänger nnd Natlonalpartci sind einig in kein Wunsche, den Kbedive vom Thronc zu stoßen. Frevcinct's Nechnung hat sick alö falsch eriviesen; von dein Angenblio an. alS eS sich zeigte, daß Arabi Pascha vor den sestgesrorcnc!, Blitzen deS Doppclgeschivakerö nicht zillerte, balle Frankreich daS Spiel verloren. Je länger ^etzl das lvestmächllicl e Schwert den Egyplcrn über dein >Lcheilcl schwebt, niii so enger schließen sich die türkischen Elcnicnlc und das national.' Juiig-Egypleil an cinander an; daß die Westniäcbte cs sertig gebracht haben, die Nalionalparlci de», Suitan in die Arinc zu treiben, diese eine Thal sacke beleuchtet daS FiaSeo der wcstmächllichc» Pelilik in feiner ganzen Größe. Die Nalionalparlci wnnschl an und für sich weder türlischcn noch wcstinächllichc» Einsluß. Egypten snr tic Egypler! steht ans dein Banner, um welche- sie lieb schart. Allein da« Schreck- gespenst der englisch sranzösischcn Panzcrflolte hat in dieser Beziehung einen gründlichen Umschlag zuivegc gebracht; jetzt ist der 'Sullai, der Netter an« der westmächllichen Noth, für die nur türkische Truppen Rettung bringen lönncu. Frcycinct hat jetzt endlich in aller Form den Rückzug aiigctrckcn. Ihn, ist die Ertennl- uiß geworden, daß die westmächllicho Sonderaelion, die er so venvcgen und rücksichtslos cingeleilel bat, nichk znn, Ziele fuhrt. Er gesteht jetzt die tnrlische Enimisckillng in Homöopalhischcr Dosis zu; oin liirlischer Telcgirler soll, slankirl von zivci ivcstinächttichen GeschäsiSlrägern, nach Kairo geben, um dic Ordnung herznstellen. Sodann soll in Kon- stanlinopcl eine europäische Conserenz zur endgilligen Schlichlniig der Frage z»sai»»icnlre!eir. Der Man», der seine Kriegsschiffe nach Alexandrien sandle, ebne die Mächte lange z» sragc», »nterivirft ietzt die Angelegenbeil dein europäischen Concert. Ta Tenlschland, Rußland, Oesterreich, Italien ans Seilen der Türtti st.l'en, so ist leichl zu erniessen. welche Ucbcrivindnng dieser Schrill dein sranzösischcii M.nistcr- prästkci'.lcn gekostet bat. Wir gebe» schließlich nech die folgenden telegraphischen Meldnngcn: Paris, 30. Mai. Gestern Abend 10 ttlr fand ei» Minis: r- raih in, Palais E'.iihe statt, welcher bi- 1 Mir früh dauerte. T e Minister Fcrry »nd Oloblel. welche ziirückgeletzri ie .reii. wohnie.! biiiiiell'cn bei. Tein Ministerraitze wurde» eie neiier ei»>;ega'ie,eii n Depeschen bezüglich Envpien- >ni!gel!>ei!t. — Tie Nachriclncn u r d e Eiii'endiing von Eomnustären nach Egifvien wer:>n als veri iil i bezeichnet. B S jetzt haben die Bolschaiier Lord Tniserin nnd M -- arnS de NoaillcS den Sulta» nur ersucht, in Gchplc» au zuireiki,, in» zu zeigen, baß er das Bcrbalien der Mstiiairparlci niißbille:', und um de» Ky.bivc zu »nierstütze» und jo der iu Eginnei, t. orcilelcu Ansicht, dast der L.-llau tzirab: Paj-a nütze:, lauere, em Ende zu niache». Borran-nch'.Iich wird der Lul!a» tic Enlseiidi:i, eine- »irkn'cl>en Eoniinlsiars Vorschlägen uud durste» die Machie diese» Vorschlag aiinelniien. Rom, 30. Mai. Ter „Agenzii Clcsani" wird auS iionstanli- »opcl tclegraphirt, der inrknche Minisierraih l abe über eine in: : tairüche Inlcrvenlioii i» Egnpie» nick» discuttri. Tic Beraihnngeu des Eonieils hatten auSichliistlich aus die Ettl enduag eines von: »lissarS de» LulianS i» Gemäßheit de» von dem ithedive oificieü gkstcllicn AiiiuchcnS Bezug gehabt. )i oiistaiitliiopcl, :lO. P!ai. Tie Besuche dc- Lord Dnsserin und des Marquis de NoaillcS bei dein Mimster des Acußern be zwecken, die Ausmerkiamkcit der Psorie aus de» Missbrauch ?.u lenken, welchen gewisse Minister »nd MilgUeder der rcvoinlwnaireii Parlei i» Egypten mit dem Namen des LulianS treiben. London, 2l>. Mai. Die letzten Nachrieln.a au- Kairo nnd Alexandrien besage», das, daicttst ein voüsiändize- Etzaoö berrs>i>e. T ewsik Paicha sei ei» macht- »iid willenloier «befangener Arabl's, welcher allein aiigenblicklikh die Macht besitze ras Lurch Trolm >g-ui seitens der UleinaS. de» MilitairS uud de» Pöbel« Tewsik zwang, ihn wieder zum Minister zu ernennen, trotzte,» Tewfik vicruut. zwanzig Llundcn irüher erklärt batte, er werde Arabi »icmnl- wieder als Minister berufen. Auch der sranzSsüche »nd der englische Eonwl sind mochiloS. DaS Geschwader ist z» keiner wirksamen Aktion de- sähig», da keine Marinesoldalcn beynss eventueller Landung vor-
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