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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188302147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-02
- Tag1883-02-14
- Monat1883-02
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1883
- Autor
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Erscheint täglich früh «'/, Uhr. Ur-eUio« und Lrprßitnm IvhanneSgaff« 33. Lpr»chst»ii-ru -er llrdaüio»: Bormiitag» 10—13 Uhr. Nochmftrag» 5—6 Uhr. t* Nüt,«d» tt--ft-nNkr Nicnolmp», „cht ßch dck M»«c,»i> »»> »rr»«,dltch. 'fjpnarr,Tllgcl>latt A«n«tz«e »er für die »tEAf»l,«»he «u«»er »rftimmten Iitterate «a K«chenta«en tzts » Uhr Na»«ttta»», a» S»na- uaS Fcsttanen früh di« V.« Utzr. 2» tzen Fikialrn für Äns.-^nuatz««: VN» Me««, Univ,rsttät«sirabe 31. t«»t« Lüsche, Kattzarinenstraße 18. p» nur »i» '/,» Utzr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgrschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 45. Mittwoch den 14. Februar 1883. Amtlicher Theil. Velrannlumchim-. Der Vvrberc>ti»ig»gotte»dienst sür den ersten diesjährigen Bußtag findet Donnerstag de« SS. diese« Mouat« Abend» v Uhr und zwar nnr in der güetersktrche statt. Leipzig, „in 10. Februar 1883. Die Ktrcheninsvectt»« fti« Oetprl«. Der Ga»erintende«t. Der Math der GtadtLetyrtg. l). Lechler. Vr. Orvrgi. Harrwitz. Vekanntmalh««-. Äm Anschluß an unsere Bekanntmachung dom 12. Januar bs». I». bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnlß. tax wir betreffs der Besetzung der «eue« englischen Pserde- eiseabadntvagen nachstehende Bestimmung getroffen haben: E« dürfen rn denselben an Fahrgästen nur ausgenommen »erden: « bi« zn 18 Personen im Innern de» Wagen» auf Sitzplätzen, d. - » 6 » ebendaselbst auf Stehplätzen. «. « - 5 - auf dem Vorderperron, ü. « « 4 » aus dem Hinterperron. Zwei Kinder unter je 14 Jahren sind hierbei für Eine Person zu rechnen. Leipzig, am L. Februar 1883. D-r Math »«d da« Poltz»ta«tt der Gtadt Beipztg. Hr. Georgs. Bretschueiver.Hening. Vkmiethllng «1»«» Uhthetlung der BandsletscherhaUe Planensche» Plate. Die miethfreie Abthetlung -kr. Itt in obiger Fleisch, -all« soll vom S. Marz diese« Jahr«« an gegen ri«, «»«atltche Kündigung Sonnabend den SU. diese« Vto»at« Vormittag« 1L Uhr auf de« Rat-Han«, L Steige, an den Meistbietenden s «nderweit oermiettzet werden. z Di« vermiethung», und versteigernngSbedingwwen llegen '„Hendafelbst schgu d»r dem Dermin« zur Ernsichrnahm« au». Letpziz dm'10 Februar ,883. ^ Der Math der Stadt Leipzia. vk. Georg». Eerutti Hewöl-e-Vermiethung. Di« in dem VersteigcrungStermin am 1. diese» Monat« auf dt« zur vermiethung «»»gebotene Abthetlung der Dertzausdhall« in dem Grundstück Zur Grünen Linde am Peter«Kein»eg Akr. 1L gethanen Miethzin» geböte haben wir adzulehnen beschlosten und wird hierdurch zu der »onr 1. Inlt diese« Jahre« an aus drei Jahre zu erfolgenden Vermtethnng diese« zur Zeit an Herrn Grünbaum vermietheten GewSlbe« nebst dazu gehöriger Mte-erlagr im Hofe aus Mittwoch, den 21. diese« Monat-, Vormittag« 11 Uhr anderweiter Berste!gerung»termm an RathSstelle, Rath» hau«, I. Etage, anberaumt, woselbst auch die Ver steigerung»« und BermiethungSbedingungen, sowie da» Inventarium der zu vrrmiethenden Localttütrn schon vor dem Termine zur Einsichtnahme ausliezen. Leipzig, den S. Februar 1883. Der Rath der Stadt Sechzig. vr. Georgi. Eerutti. Hoh-L«cttsn. Donnerstag, IS. Februar o., sollen vo« vormittag» tz Uhr an im Forstrevier« Grasdorf, auf dem die», jährige« Gehau ,m Schon; und hinter der Seegeritzer Müble. ca. 117 Vanghausen, 27 Abranmhanse», 200 Stiiek Hasel-RethstLbe ond s Meter Eller-Scheite unter de» im Termine öffentlich ««»gehangenen Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Meistgebote verkauft werden. Zusammenkunft: im Schanz «ms obigem Schlage. Leipzig, am 31. Januar 1883. De« Rath« Forst-Depatattoa. Lohauctto«. Montag, de» 1». Februar ds». I«. sollen von vormittag» S Uhr an im Forstrevier« Roseathal am tztosenthallhor ». gegve« die üblich« Anzahlung: 25 Eichen-, 4 Buchen-, 11 Rüstern-, 1 Linden-, 2 Eschen-, 2 MaSbolde r« und SO Eller -Rntzkllltze, sowie 27 Stück Schirrhülzer, d gegen sofortige Baarzablang von ,11 Uhr an an der Frieven»cick>e IS'/, Rmtr. Eicken-Rntz- , sötzette, 86 Rmtr. Eichen», 8 Rmtr Buchen-, ' Rmtr. Rüstern- und 4 Rmtr. MaSholder-Brenn scheite »nd unter den öffentlich im Termine auSgehangenen Bedingungen meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: um S Uhr am Rosenthalthor und */,11 Uhr an der Frieden-eich«. Leipzig, den S. Februar 1883. De« Rath« Forstdepulatton. GevSIlievermietlMg. I« Universttütrgrmibfttzcke, «oethestroße Rr. 5, soll da» rrcht« vom tzaukeinaang« befindliche Gem-lüe mst Gchretbsttlb« und »brtgrm -ubetzür vom 1. Heister 1888 ad ans sech« hatzr« meistbietend, jedoch unter Vorbehalt der Au-wahl unter den Lic ianten, versteigert werben. Mirttzltebhab« iverde» erknih», «»»«»,. den 1». stsürnnr d. Airmftiag« 11 Uhr, un Universität» - Rentamte (Vauliaum) za erscheine» «nd ihre che- bote adzugeben. Die LicitMtoaSbedingungen siege» daselbst zur Einsicht au«. »eipzig. am S. Febraar 1883. Nnibersttit« - Nentamt. «ras. Aucliim. von dem Unterzeichneten Armeu-Amte sollen Donnerstag, den 18. Fobrnar a. Vormittag« von 1» Uhr an im Stadthause allhier — Eingang Miiblgaffe Nr. 7 — verschiedene Gegenstände, alS: Möbel, Hau-- und Küche»- geräthe, Betten, Kleidungsstücke, Wäsche u. s. w. meistbietend »ersteigert werden. Leipzig, den «. yrbruar 1883 Da« Armeu-Amt. Ludwig-Wolf. Innghähnel Bet dem »ntrrzeichaeie» Eeateiuderalhe ist eine mit TtzS Gehalt, SO ^l Vckleidangtgeld und ISO WohnungSentschädiguug dolirte LchuhinannSstell« »ur Erledigung getommen. Geeignete Bewerber haben selbstgeschriebene Gesuch« »n»«r vei- schlub von Zeagnisjea bi» zu» 81. Februar diese« Iatzre« hier einzureichen. Gohli», am 10. Fedrnar 1888. Der Gemeinbernttz. Paul,». tzgr. Geilen« de« unterzeicdneien Gchnlvorsta ide« ist beschlossen worden, den der hiesigen nenen Gchuke noch sehieiiden »ördlichen Flügel in diesem Jahre anzubauen und sollen die dazu nälhigen Arbeiten aus dem Wege der Submission entweder a» einen Unternehmer oder im Einzelnen, unter Vorbehalt der Au-wahl der Submittenten, vergeben werden. Blanquet» der Anschläge find im hiesigen Gemeindeamt, woselbst auch die betreffenden ürichiwnara zur Einsicht bereit liegen, gegen Erlegung der Gebühr zu erhalle». D:e Offerte» find dt» «8. Artzrunr 188». Nachmittags S Utzr verschlösse» mit der Sluslkvrtsr L chultzau»-N«u»an" im Gemeindeamt« nirderzuirgeu. Eutritzsch, den 10. Februar 1883. Ser Gchnl-Bnrftand. . Grmetudevorit. Lhoma», Vorsitzeuber. Ht. MchtamlNch^r Theil. ' Die Frage der Organisation des niederen technischen Schulwesens in preuken. XI.6. Berlin, 12. Februar. Bei der bevorstehenden Berakhiing de» Eultubetnt« im Abgeordnetenhause wird ein Antrag de» Avg. Vr. Sckultz (Bochum) zur Beratung kommen, der darauf hinzielt, die Slaat-rrgierung auszu- fordern, einen Organisation»- und Finanzplan be züglich de» dem Cultu-ministerium unterstellten niederen technischen Schulwesen» baldmöglichst vor- zuleaen. Der Antrag ist für da» gesammte Handwerk und Kunsigewerbc von großer Tragweite und wird muthmaßlich eine eingehende Debatte Hervorrufen. Die Bestrebungen, Handwerk und Kunstgewerbe auf dem Wege der Schulung zu heben, sehen wir jetzt mehr oder minder in allen Eul'tnr ländern hervortreten. Eine ganz besondere Beachtung der dienen nach dieser Richtung Sachsen, Süddeutschland und Oesterreich. Letztere» befindet sich seit dem Anfänge der sieb ziger Jahre unter der einflußreichen Leitung Dnmreicher'S und Eitclberger'» m «iner sehr Käsligen Entwicklung-Periode dieser Art. dir damit begonnen hat, bedeutende Fachmänner in da» DuLiand zum Studium der einschlägigen Berbältnisse abzu senden. Die Resultat« dieser Studienreisen sind mehrfach der Oeffentlichkeit übergeben. Wir wollen der trefflichen Dumreicher'schen Werke hier nicht gedenken, weil sw über da» niedere technische Schulwesen weit hinausreichen, wohl aber mit einigen Worten der Werke von Professor Genauck in Reichenberg in Böhmen, de» Maschinrn-IngenieurS Göö in Wien, und endlich auch eine« einschlägigen Werke« vom Hofratb Eitelberger, Direktor de« Kunftgewerbe-Museum- ebendaselbst. Genauck bereiste die süddeutschen Staaten und hat bi« jetzt je ein Werk über die gewerb liche Erziehung durch Schulen, Lehrwerkstätten. Museen und Vereine in Baden sowie Württemberg im vorigen Jahre ver- vffentlicht. Er bespricht in übersichtlicher Form und klarer Darstellung die Volksschule, die Fortbildungsschule, da» Fach schiilwesen. die centrale wie locale Organisation de» gewerb lichen Bildnng»wesen» und endlich auH da» gewerbliche Der> eii,»wesen dieser Länder. Seine Ausführungen geben um so mehr ein klare» Bild diese? niederen technischen Schulwesen», al» er stet» auch der Verbindung de» praktischen Leben» mir den staatlichen Behörden sein Äugenmerk zuivendet. Seine beiden bei A. Schöpfer in Neichenberg i. B. erschienenen Werke mögen allen Freunden der gewerblichen Bildung au da» Wärmste empfohlen sein. Die Darstellung ist frisch und von böberen Gesichtlpuncten staatlichen Leben» getragen. Göck bat besonder» die gewerbliche Fortbildung-schnle zu seinem Studium gemacht. Hn feinem im vorigen Jahre erschienenen Werke „Die gewerblichen Fortbildungsschulen und verwandten Anstalten in Deutschland, Belgien und der Schweiz" giebt er ein überaus rrichhallige». sehr bcachtrn-wertheS Material über Geschichte, Organisation und Lehrplan der hervorragend sten gewerblichen Gckulanstalten dieser Länder. Da» Werk ist allen denen unentbehrlich, welche sich einen (Fesammtüberblick über diese Schulen verschaffen oder an die Einrichtung ähnlicher Anstalten herantreten wollen. Wa» schließlich Eitclberger betrifft, so verdient sein jetzt erschienene» Werk „Ueber Zeichenunlerncht. kunstgcwervliche Fachschule und die Arbeitsschule an der Volksschule" die größte Beachtung um so mehr, al« er in Oesterreich zu den ersten Autoritäten au dem Gebiete gewerblicher, insbesondere auch kunstgewerblicher Schulung zählt. Sein Werk entspringt nicht sowohl Reisen im AuSIande, al» vielmehr langjährigem eigenen Nachdenken und selbst gemachten Erfahrungen. E» ist im Ganzen genommen eine Zusammenslelluna von Vorträgen, die Eitel» oeraer von 1873 ab über diese Fragen gehalten hat. Um in österreichische gewerbliche Verhältnisse Einblick zu erhalten und inSbescnderr auch über die Entwickelung der dortigen Fachschulen orientirt zu sein, muß man sein Werk gelesen haben. Man befindet sich m Preuße» noch in den ersten «»sängen der gewerblichen Schulung. Der Antrag Schultz wird daher sicherlich dazu beitragen, dieser bochwlchtigen Materie diejenige Beachtung der weitesten Kreise im Lande zuzuführe«, die sie im Voik»wohlinterefie verdient. Hoffentlich wird aber auch die preußische Unterrichtsverwaltung G-legen- beit nehmen, auf diesem Gebiete nunmehr organisatorisch und einheitlich vorzugehen. Ihr werden hierbei zwrisello« die Sympathien der Volksvertretung wie de» gesnmmten Handwerk« und Knnstgewerbe« zur Seil« stehen. Leipzig, 14. Februar 1883. »An« de« Reichstage wird nn« vom Montag geschrieben: »Di« heutige Sitzung de» Reichstag» batte einen nz unerwarteten Verlauf. Nachdem di« Deoatl« über di» ..ovelle zum Militairpensiontaesetz am Sonnabend vertagt worden war, wurde die Fortsetzung der Berathung heute mit einer Rede de« Krieg-minister» einaeleitrt, in welcher derselbe betonte, daß dieFragr der Eommimatbesteuerung der Ossiciere »it dem Pension»grsetz nicht» zu tbun habe, und daß die Oificirre de» Heere», durch welche» der europäische Friede verbürgt werde. Anspruch auf die Bewilligung einer Pension hättm, ohne daß sie zn der Eommunalsteuer heran, gezogen würden. Der Abg Windthorst beantragte infolge dielcr „wichtigen" Erklärung, daß die Vorlage an dieselbe Eommission znrttckocrwiesen werde, welche soeben da» Gesetz beralhrn und einen schriftlichen Bericht darüber dem Hause hatte zugehen lasten. Abg. v. Bennigsen schloß sich diesem Anträge an, weniger wegen der Worte de» Krieg»- miiiisier», al» au» dem sehr sachlichen Grunde, daß da» Gesetz in Ver Eommission nicht dir allseitiae genügende Erörterung gesunden hatte. Tie Frage der Communalhesteneruna der Osficiere. die Frage, ob dem Gesetze rückwirkende Kraft ge geben werde« solle bezw. könne, die F^age der finanziellen Tragweite «nd der Heranziehung de» Znvaiidrnsond» — sie waren alle entweder gar nicht roer ungenügend im Schooß« der Eommission zur Erledigung gelangt. E» war klar, baß. wenn die Berat bung de» Entwürfe« beute sortgesührt worden wäre, keine Parte: de» H.use» die Verantwortung hätte aus sich »ehinrn wollen, ein so unvollkommene» Gchetz t« vertrete», und so wäre denn sicherlich da« Gesetz zu Fall« gekommen. Wir wissen nicht» ob Die» in der Absicht ver Fortschritt», pno-.-i und dar mit ihr verbündeten Secessionisten gelegen hoA aber Tatsache ist, daß die Herren Richter und Lioke sich gegen den Antrag v. Bennigsea-Windtb»rst er stärken und dadurch zu einer höchst imerquickliche», lang wierigen Geschäst«ordnnng»debattc Veranlassung gaben, bei welcher Herr LaSker sich wieder veranlaßt fand, sich al» rechthaberischer Doktrinär zu zeigen. Da« schließlich« Resultat siel zu Gunsten de» Anträge» an« und natürlicherweise mußte nun auch da» al» nächster Gegenstand aus der Tagesordnung stehende sogenannte Relictcngesetz, da» beißt da« Gese« über die Fürsorge für die Wittwen und Waisen von Angehörigen de? NeichSbeere« und der Marine, derselben Eommission über wiesen werden. Schließlich gelangte noch die kaiserstcheVerordnung von, >. Mai 1882 über die Verwendung gistiger Farben nach dem Anträge der Evminisfion zur Erledigung. Bevor da» Hau» diese legislatorischen Arbeiten vornahm, stand der Bericht ver Gcschäst»ordnunq»commission über den Antrag auf Erlbeilnng der Genehmigung zur Fortführung de» bet dem königl. Amtsgericht zu Frankfurt a. M. gegen die ReichOtaa»- abgeordneten Geiser und Fr ob me wogen Zumiderhandeln» gegen den tz. 263 de» Strafgesetzbuch» andängigrn Unter- suchiiiigövcrsabrenS aus der Tagesordnung. Der Thatbestand wird Ihren Lesern noch erinnerlich sein. Die beiden Ab geordneten gaben im October vorigen Jahre» zwei Gepäckstücke unter Vorzeigung ihrer Freikarte zur Beförderung nach Leipzig aus. Beide zusammen wogen 75 Kilogr. Da beide Gepäckstücke eine« und derselben Person gehörten, so wäre für da» Ueber- gewicht S.SO zu zahlen gewesen. Da- Gepäck gehörte einer den Herren nahestehenden Dame, welch« von Stuttgart über Frankfurt nach Leipzig reiste. Dir Dame hat ihre Reise in Frankfurt auf 12 Stunden unterbrochen, und so haben jene beiten Gepäckstücke die Beförderung erfahren, ohne das Jemand mitreiste. Die Staatsanwaltschaft glaubte aus Grund dieser Thatsachcn annchmen zu können, daß die freie Beför derung zum Vortheil der Dame und zum Nachtheil der Eisenbahnverwaltuiig in» Werk gesetzt sei. Die beiden social- demolratischen Abgeordneten behaupten, im Stande zu fein, den Bewei» zu fuhren, daß e» ihre Absicht gewesen, mitzureilen, und daß sie erst durch eine auf drin Bahnhöfe eingetroffcnc Nachricht von der Frau Frohme davon cibaehatten worden seien. — So oft auch schon Anträge auf Genehmigung der Strafverfolgung gegen Abgeordnete an da« Han» gelangt sind, so ist e» doch da» erste Mal, daß ein solcher Antrag wegen eine» nicht politischen vergeben« gestellt worden ist. Im Interesse der Würde de« Hause» war die Commission einstimmig dafür, die verlangte Genebiuigung zu ertheilen nud die socialdemo- kratischen Abgeordneten sind, wie wenigsten» Herr Geiser beute bervorhob, von dem Wunsche durchdrungen, daß durch die gerichtliche Untersuchung ihre Schuldlosigkeit an den Tag gebracht werde. Da» Hau» stimmte ohne Debatte einmlitbia dem von dem Abg. für Wittenberg, dem KsmmergerichtSrath Schröder» begründeten Antrag der Commission zu." * In der unter dem Vorsitze de« königl. preußischen Staat»- und Fmanzminister» Scholz am 10. Februar abge- daltenen Plenarsitzung de? BundeSrath» ertheilte Re Versammlung, dem Entwürfe eine» Gesetze» für Elsaß Lothringen betreffend, die Iagdvolizei mit einigen nich! wesentlichen Abänderungen ihre Zuslimmung. Der Entwirr eine« Gesetze«, betreffend die Abänderung de« Zolltarif» (Holzzölle), gelangte in der von den A»»schüfien vorgr- schlagenen Fassung zur Annahme. Danach soll vom l. April diese» Jahre» der Zoll für Bau- uud Nutzholz erhöht werden: 1) rob oder blo» mit der Art vorgearb-itel aus 0.30 ver 100 Kilogr., 2) gesägt oder aus anderem Wege vorgearbntet oder zerkleinert >c. aus 0.70 per >00 Kilogr. Durch diesen Beschluß wurden mehrere aus die Holzzölle bezügliche Eingaben von Privaten. Vereinen und Corporationen für erledigt erachtet. Die Versammlung genebmigte ferner den Enlwnrs eine» Gesetze», betreffend die Steuervergütung für Zucker, und beschloß die Einsetzung einer Eommiffion zur Untersuchung der Gründe de« finanziellen Rückgang» der Rubenzuckersteuer und der hiergegen zu schaffenden Mittel der Abhilfe. Schließlich wurden sür die Verhandlungen im Reich», tage mehrere Eommiffarirn gewählt. Auflage L7,SSV. ^hmmementtpres« virrtrlj. 4'/, Mt. incl. Bttnaerlohu 5 Att., durch die Post bezogen « Mk. Jede et»»«Ui» Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühre» für Eztrabeilaae, otzlir PvstdeiSrderllug 39 Mk. «tt Postbesörderung 18 Mk. Znsttatk Satipaltruk Pentzril« SO Ps. Größere Schriften laut un ere« Perl«. verzeichiüß. rabellarischer Gay nach höherem larkf. Ktrlamkn unter dem Kistaltionr-rlch die Cpaltzeile 50 Ps. Jnlerate find fiel« an die Expedttt«» z« senden. — Rabatt wird nichl gegeben. Zahlung prneuunwrnnüo oder durch Post- nachnaame. 77. Jahrgang. * Die „Kreuz,eitung" verzeicbnet ein allcr>ing» mit großer Bestimmtheit in ReichstagSkreisen rolpornne» Gerücht, wonach der Krieglminister v kameke seine Demif- ,ion gegeben haben soll. Die innere Wahr^briulichkeit wird dem Gerüchte um so eher zuerkannt werde» w-il gerade di« ^Kreuzzeitung" dasselbe au» dem Fover r c> Neid »tag» in da» Publicum weiter verbreilel. — U-ber das ^uncelen de» Herrn v. Kameke in der Moutag-iiyuiig de» Reichstage» wird un» noch au» Berlin geschrieben: De« KriegSminsster» von Kameke hal sich zusolge der letzten Armeedebattrn im Reichstage eine starke Empfindlichkeit oi>cr sogar cherei^heit bemächtigt, die außerordentlich beduuerl wird und den Wunsch anfkommen läßt, e» ,n» Künftige die Verhandlung über mtsttairische Fragen einen recht ruhigen Verlaus nchmen. i'err von Kameke ist ein au»,re,zetckn>eler Parlamentarier, wie irir solche» unter unseren Krieqöminiftern ül>erhauvt noch nicht gehabt dalicn, denn Gras Nooa verstand sich zwar auch aus- Reden, aber er war nicht ruhig genug und einem »djer>ir>en Urrbel nicht immer zugänglich. General ». Kameke ist dagsgen immer consiiclsrei gewesen und hat ich mit der Aollövertrenrag uminterdroch.r: 'ehe gui zu ft llen ver- iandea; der KriegSminister ist eben ein gut coi.stilntwneller Mann und ein ganz unbeiaugener Man», dem ist gan, gewiß dadurch Rechnung zu tragen, daß ihm nichl Zteine tn den Weg gelegt werden, wa» schon geschieht, wenn mit ihm in größlcr Ruhe verhandelt wird. E« scheint, al« sei er vo» dieser and jener Seite angegangen worden, im Interesse der Armee mSgüchsi energisch da» Wort zu nehmen, und er wird diesem Ansuchen nicht ba'ien widerstehen können. Lin formelle» Sinlenke« zu de« Minister« tztunste» empfiehlt sich «m so mehr, da wir unier den konservativen, ultramontanen und liberale» Abgeordneten keinen einzigen haben, der nicht mit ganzer Seele der deutschen Armee, dieser trefflichen Schulung de« Volk», zugethan wäre. Heute konnte der Abgeordnete Engen Richter mit Fug »nd Recht hervorheben, der KriegSminister hätte ihn mißverstanden: da« Mitzveeffändniß relnsiirte eben au« de» Aufregungen der letzten »Ost«, di« in der Diät nicht erforderlich waren, da doch i» »rund« »»k Gegenständ« von geringer Erheblichkeit znr Liscasti«» standen. * Au« der Tkcrtsache. daß der Inhalt de» päpstlich«« Unt»ortschrrib«n«andenKaiser zuerst in der Keniaten Provinzialpress« veröffentlicht worden ist. da« Hauptorgau de» Eculrum», di« „Germania", daaeaen sich darüber voll kommen auSsckwrigt, will man schließen, daß die Haltung dieser Zeitung in letzter Zeit in Bezug ans die kirchenpoulische» Verhandlungen nicht dir Billigung der Enrie gesunden Hab«, vielleicht Ural aber auch nur nach den neulich«, Angriffe» der „Prov.-Eorrespondenz" gegen diese» Blatt eine formell« Rücksicht de» Vatikan» aus die Berliner Regier»»g«lkr«ise vor. * Nach dem neulichen Ruffel, welchen die „Norddeutsche Allgemein« Zeitung" den konservativen Zeitungen wegen ihrer Besprechung ver Tbibaudin-Asfair« ertheilt bat. fällt e» allgemein aus. daß da« amtliche Organ der Elsaß- Lothringisch« Regierung mit sonderbarem Eifer jede Kundg ebung sür den Wortbruch Thibandin'» unter «tue» fpecielle» sammelt. * Die verbandlungen Uber ein« Llterareondentiou zwischen Deutschland und Frankreich sind bekanntlich ans Schwierigkeiten gestoßen, sie werden aber fortgesetzt. Sine Hauptichwierigkeil, so schreibt man der „Rat.-Z.". besteht darin, daß Frankreiw einen Schutz sür Ueberietznng auf tO Iabre beansprucht, Deutschland aber nur 5 Jahre gewähren will. E» liegt in der Absicht, Sachverständige zu vernehmen, um einen Au»aleich herbeiznführen. Man hofft di« Angelegenheit in nicht allzu ferner Zeit zum Abschluß zu bringen, zumal da von verschiedenen Seiten ein« schleunige Erledigung wünscht wird. * lieber die Entstehung de» diesmaligen, nun Gott sei Dank fast gehobenen Unwohlsein» de« Fürsten BiSmarck wird in konservativen Kreisen folgende Lesart verbreitet: Fürst BiSmarck hätte dem Empfange de» Staat-Ministerium» veim kronprinzliche» Paar« am 25 Januar siebend bei gewohnt, einen ibm vom Hosmarschall Grasen Eulenburg angebotenen Stuhl obgelehnt, dann aber beim Einsteigen in den Wagen sofort gesagt: „Da« war zuviel!" — Eine An schwellung der Bein-Venen war die Folge. * Ter Präsident de» preußischen Abgeordneten hauses. Herr v Köller, hat sich in den letzlen Tagen in einem Berliner konservativen Vereine sehr heftig gegen die angebliche Verschleppung Ver ParlamciitSaeschäske und den angeblichen Mißbrauch der Redefreiheit in> Abgeordnetenhause seiten- ver Liberalen ausgesprochen. Diese Aeußerungen find in zwiefacher Hinsicht bemerkcnSwerth. Einmal war in parlamentarischen Kreisen die Ansicht verbreitet und vielfach in der Presse wiedergegebcn worden, daß Herr von Köller in Bezug aus oie Behandlung der Geschäfte und die Vertagung tc» Haus,« derselben Aus- saffung hulvige wie die Liberalen und veu Antrag aus das Nebeiieinandertagen der beiden gesetzgebenden Körper nur aus da» Drängen seiner Parteigenossen vorgebracht habe AuS der authentischsten Quelle ist man nun eine» B sseren belehrt. Ferner haben sich bisher die Präsidenten in derartigen Fragen, so lange sie al» solche sungirlen, stets Reserve auscrlegt und pflegen de-balb auch formell au» ihrer Fraktion auSzuscheidcn. Da» Vertrauen zu der Unparteilichkeit kr» Präsidenten kann durch diesen Bruch der bisherigen Tradition unmöglich be stärkt werden. » » * Au- Görz wird geschrieben: „Am Hose d-S verbannten Henri V., richtiger de- Grasen Ehambord, herrscht fort während große Bewegung. E» vergebt fast kein Tag, an dem nicht au» Frankreich kommende legikimistiscbc Gäste dem Grasen ibre Aufwartung macken und mehrere Tage bn ibi» verweilen. Wer eigentlich diese Gäste sino, wird nicht be kannt, ja selbst die Polizei verschweigt ibre Name» oder kennt sie vielleicht selbst nicht, weil sie gegen de» Grasen Chambord überaus zuvorkommend tbnt. Von seiner Reise nach San Rein» oder sonst einem Orte an der Riviera ist e» wieder still geworden. Di« au- Frankreich kommenden Legitimisten sollen eine lange Dauer der Republik al« völlig unmöglich bezeichnen und in Graf Ehambord dringen, sich für alle Fälle nach Italien, in die Nähe der französischen Grenz, ,» begeben Bekanntlich ist aber Gras Ehambord nicht der Mann eine» festen Entschlüsse» und noch weniger der eine» gefährlichen Wagnisse». Unter solchen Umständen sollen sich, wie e» beißt, viel Legitimisten vom Hofe de» „Roy" sehr enttäuscht entfernen." * Wie an» Triest berichtet wird, sind/die an» Italien kommenden Eisenbabnzüge im Lause der jüngsten Tage in den italienischen Grenzstationen wieder einer sehr «msmerksamen polizeilichen Eontrole unterworfen. Aus diesen Stationen sind jetzt die Earabinicri fGendarmen) verdreifacht worden ' und befinden sich bei der Ankunft eine» jeden Zuge» auf dem
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