Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188302196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-02
- Tag1883-02-19
- Monat1883-02
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1883
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. tirdüllivu und Erpeditio» Jvhanneogajse L3. LprrMnndci, Lei Ucdactioil: Varinütigs 10—12 Uhr. Na.h»iil>agS 7>—6 Uhr. sslw tt« Nuck.^dr n..o>! intlcr M-nuI^rwIr »icht ssch tu A«tacuon ntchl »«rdmdtlch. Annatzuce drr für die nächstfolgend« -iuminrr bestiminien FnirlNtr an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, au Tonn- und Festtagen srüh bis V,8 tttzr. 3i> drii /ilialr» sür Ins.-Ännahme: Ltto KlciNiN, llniversitLiSstraße 21, Louis Lösche, Kalharinenstraße 18, p. nur bis '/,3 Uhr. kklpMtr TGtblB Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Ltt. Montag den 19. Februar 1883. Amtlicher Theil. Pekainitnmchimg. In Nr. 13 Vor Besiiiuinuugeii sür den Giroverkehr der Reichsdmck vom 25. Februar 1876 haben wir un- Vorbehalten, dieselben nach vorgängiger Ankündigung in den öffentlichen Blattern jeberzeil zu ändern. Demgenlaß bringen wir hier durch zur öffentlichen Nennlniß, daß wir die gedachten Be stimmungen geän.eU haben. Die neuen Bestimmungen sind bei allen NeichobanlanslaUen einzusehen und werden den bis herigen Cvntoinhabern brieflich zngchen. Berlin, den 14. Februar 1883. NcichSbank-Direclwri««. v. Dechend. Koch. Vekrannlmachung. Das I. Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungs blattes sür das Königreich Sachsen ist bei uns eingegangcn und wird bis zum 5. März diese« Jahres aus dem Ralb- hanSsaale ösfenltich zur Einsichtnahme auShängen. Dasselbe enthält: Nr. 1. Bekanntmachung, die Festsetzung de« Betrage« der sür die Naturat-Berpslegung der Truppen im Äabrc >883 zu qewährcnden Vergütungen be treffend; vom 27. Hccemder 1882. Nr. 2. Verordnung, die Erhebung der Landgemeinde Limbachznr Stadl betreffend; vom 3l.Dcccmver 1882. Nr. 3. Bekanntmachung, die Ergänzung der Bestim mungen über die Prüfung der Apothckergchilscn betreffend; vom 29. Januar 1383. Leipzig, den 17. Februar 1883. Der Stath der Ttadt Leipzig. Dr. Georgi. Hennig. Vsklmlilnitutsiiilg. Ungeachtet der Borsibrislen in K. T Äbs. L der revi- dirten iTvarcaffcilvrdnnna vom 24. Juni 1877, wonach die bei der diesigen städtischen Sparcaffe aus ein und dasselbe Sparcaffenbuch depouirlen Beträge die Summe von LättU Mark nicht über steigen dürfen, baben die Inhaber einer größeren Anzahl von Sparcaffcnbüchern, deren Nummern nachstehend unter S verzeichnet sind, durch zum Theil während längerer Zeit unterbliebene Abhebung der Zinsen ihre Ein lagen über den Betrag von l500 Mark anivachscn lassen. Unter Hniweiö ans die obengedacktc statutarische Be stimmung. sowie darauf, dast rückfictztlieh der über 1-»OU Mark üdersckneszenden Beträge die Der- insuug w. ggefallcn ist, sorbcrn wir beingcmäß die In- mber ver betreffenden Sparkassenbücher ans, die entsprechenden Mehrbeträge ehebaldigst znrückzunehmen. Leipzig, den 10. Februar 1883. Der Fkath der Ttadt Leipzig. Or. Gcorgi. Freygang. G Serie I. Nr 14826 27557 33511 31585 37838 38250 40534 40983 12869 13123 49624 52666 56569 57258 61080 62167 62881 63308 64226 61601 61918 68229 68282 70119 76976 77756 78516 79815 80122 82255 S1349 92658 93107 98634 98932. Serie ll. Nr. 2380 2161 2617 3623 5122 6063 7091 7367 9251 1I8I0 11130 16131 16880 17005 18478 l9222 19234 19994 22544 26259 27896 29719 32322 32528 S5747 36295 38025 38669 47810. Pch-Anction. DtenStag, den Li». Februar dsS. S., sollen von osenthal in Vormittags 9 llkr an im Forstreviere Ver Nähe der FriedenSeicke circa 50 starke 'Abraumhaufen, - 110 « Langhanfcn nnd - 160 klein gemachte Ltvckhvlzhaufen gegen sofortige Baarzahlung und unlcr den öffentlich un Termine ausgehangeneu Bedingungen meistbietend verkauft «erden. Zusammenkunft: An der FriedenSeich«. Leipzig, am 9. Februar 1883. DcS NatbS Forst-Deputation. kcrMbe-öcrmiettiung. "Die in dem LersteigerungSlermin am l. diese« Monat» aus die zur Vcrmielhung an-gcbotene Abtheilnng der DerkaufShallc in dem Grundstück Zur Grünen Linde am PeterSsteinweg >1 gethanen MicthzinSgebotc habe» wir abzulchncn beschlossen und wird bierdurch ril der vom l. Juli dieses Jahre« an auf drei Jahre zu erfolgenden Dcrmietkung dieses zur Zeit an Herrn Grünbauin vermieibeien (HcwölbeS nebst vazu gehöriger Niederlage im Hofe aus Mittwoch, den 21. diese« MonatS, Vormittags II Ubr anderweiter VerstelgerungStcrmin an RathSsteste, Rath hauS, I. btagc, anberaumt, woselbst auch die Ver steigerungS- und Vermielbungsbrdingungen, sowie daS Jnventarium der zu vermiclhcnden Lvcalitäten schon vor dem Termine zur Einsichtnahme ausliegen. Leipzig, den 5. Februar >883. Der Rath der Ltadt Leipzig. Dr. Georgi. lerutti. Nichlamtlicher Theil. Die Zurückweisung von Telegrammen. In der Reichs tagssipung vom 16. Februar ist eine wichtige Frage zur Ecöriccung gekommen, nämlich die über da» Recht unk die Grenzen sür Zurückweisung von Telegrammen. Tic Tetegraphencrvnung vom 21. Juni 1872 bestimmt: „Privateepcschc», deren Inhalt gegen die Gesetze verstößt oder anS Rücksichten de» öffentlichen Wohles oder der Sittlichkeit sür unzulässig erachtet wird, werden zilrückgewieien. Die EiiUcheidung über die Zulässigkeit des Inhalts steht dem Vorsteher der Ausgabestation, bezw. der Zwischen- oder Avrcßstation, oder besten Stellvertreter, und in zweiter Instanz der dieser Station Vorgesetzten Central Verwaltung zu. gegen deren Entscheidung ein RecurS nicht sattfindet.* In ähnlicher Weise heißt eS in dein internatio nalen Telegraphenvcrtrag: „Tie vertragschließenden Theile behalten sich die Besugniß vor, dir Beförderung einer jeden Privattelcgramm« zu verhindern, welches für die Sicherheit dcS Staates gefährlich erscheint oder gegen die LandeSgesctze, die öffentliche Ordnung ci>er die guten Sitten verstößt." DaS gesetzliche Recht der Tilegraphenverwaltung, gewiffe gegen die obigen Erfordernisse verstoßende Telegramme im inneren und internationalen Verkehr zurückzuweisen, ist sonach nicht zu bezweifeln, und man wird auch »icht befürworten mosten, daß die Verwaltung genvthigt wird, jedes Telegramm ohne Ansehen des Inhalt-, mag dasselbe auch wirkliche Ge- ahren sür Staat und öffentliche Ordnung in sich schließen, zu befördern. E» ist auch nicht zu vermeiden, daß die Er mächtigung zur Zurückweisung solcher gefährlichen Telegrannne weitgesaßtcn dehnbaren Ausdrücken ertheut wird, wie Verstoß gegen „StaatSwohl" „öffentliche Ordnung", „gute Sitte", daß dem diScrelionären Ermessen weile Grenzen gesteckt werden und daß bei der Natur de« telegraphischen Verkehrs die Entscheidung auch von verhällnißmäßia untergeordneten Instanzen getroffen wird. Bei dem wenigstens im internen Verkehr nicht allzu jroßen Vorsprung, den die telegraphische Bcsöroerung vor der wieslichen hat, wird sich Niemand, wenn er nicht gerade den Zweck eines principiellen AuStrag« verfolgt, auf lange Wei terungen, wie den RecurS an die Centralverwaltung einlassen. Nock weniger kann ernstlich von dem Vorschlag richterlicher Entscheidung oder dergleichen die Rebe sein. Allein die Ver waltung übernimmt mit den weitgehenden diScretionairen Be- ügnisscn, die ibr in dieser Hinsicht erthcilt und die in vielen Fällen von untergeordneten Beamten auSgeübt werden, die Verpflichtung, von dem Zurückweisungsrecht nur in den allercclatantesten und offenkundigsten Fällen Gebrauch zu machen; sonst komnien wir zu den größten Willkürlichkeiteu, Ehicanen, Censurmaßregeln. In den im Reichstag zur Sprach« gekommenen Fällen, den Telegrammen über die Erschütterung der Stellung deS "wrrn Stephan wegen entdeckter Unregelmäßigkeiten, über irrichtnng neuer Fort- bei Kiel und dergl., scheinen unS ge nügende Gründe, im Interesse de- StaatSwoblS und der öffentlichen Ordnung die Beförderung znrückzuweisen, aller dings »icht vorzuliegen. Daß alltäglich taktlose, tendoiziöse und erlogene Zeitung«nachrichten massenhaft in die Welt gehen, ist ja leider eine Thatsache; aber da« wird die Tele gruphenverwattung durch Unterdrückung einzelner, beliebig heranSgegrissener Depeschen nicht zu hindern vermögen. Sie wird höchsten« erreichen, daß Nachrichten, die anstößig erscheinen, auf brieflichem Wege oder telegraphisch in Chiffern oder Formen, die den Beamten unverständlich sind, verbreitet werden. Daß die schädliche Wirkung einer Zeitungsnachricht dadurch ausge hoben wird, daß sic ein paar Stunden später zur Veröffent lichung kommt, dürfte doch nur in den seltensten Fällen zu treffen. Wenn der StaatSsecretair Stephan >». A. äußerte, eine Lüge ist gegen die gute Sitte, braucht also nach dem Wortlaut de« Gesetzes nicht telegraphirt zu werden, oder wen» die Z ' , - —. - ' fertigt wird so wird damit sür die Beamten ein UrtheilSvcrwögen in Anspruch genommen, welche- doch zu den bedenk lichsten und seltsamsten Vorgängen führen könnte. ES ist auch ganz mit Recht hervorgchoben worden, daß die Unterdrückung von Depeschen in der Regel gerade den Erfolg hat, Lei» Fall zu sensationellem Aussehen zu ver helfen und daß Telegramme, welche die Controle passirt haben, sie mögen noch so lügenhaft und tendenziös sein, gewisser maßen mit dem Schein amtlicher Prüfung und Bestätigung austrcten. Kurz in den meisten Fällen wird die Eontrolr und Ccnsur den beabsichtigten Zweck nicht erreichen, sie kann aus zu leichte und mannigfache Weise umgangen werden und die Praxis, Depeschen im Interesse dcS SlaalSwohlS, der guten Sitte und Wahrheitsliebe zurückzuweisen, könnt«, wenn nicht die Verwaltung ihre diScretionären Befugnisse mit äußerster Zurückhaltung und Vorsicht auSübt, einen sehr bedenklichen Umsang annchmen. Leipzig, 13. Februar 1883. * Die bereit- telegraphisch signalifirte hochofflcivse AnS laffung der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung' hat folgenden Wortlaut: „Die „Schlesische Zeitung" bespricht die Verhandlungen mit jder Curie und bemerkt dabei, ihres Erachten- sollte die Sicherung der Rechte de« Staate« gegenüber der Kirche auf Grund solcher Bedingungen erstrebt werden, welche die Curie anderen, selbst vorwiegend prote stantischen Staaten bereit» zugestandcn habe, bezüglich deren sie also Preußen kein klon ponsumns entgcgcnstellen könne. Der betreffende Artikel exemplificirt aus die in Württemberg von der Curie zugestandcnen Bestimmungen und fährt dann fort: „Gesteht die Eurte unserem Staate ein Gleiche« zu, so kann sie sich auch der Anzeigepflicht nicht wohl entziehen, da dieselbe, wie uns die ultramontanen Blätter oft genug und sehr eindringlich versichert haben, an und für sich kein Bedenken erregt, sonder» einzig wegen drr anderweitc» vom Staate in Berug aus die Anstellung geltend gemachten Rechte, welche man durch die Anzeige nicht iuipüot« an- erkennen will. Handelte eS sich nicht in Vieler Augen um eine Art von Ehrenpunkt, so würden sie selbst auf die Anzeigepflicht keinen Werth legen, da diese ebenso gut den Landräthe» oder Gemeinde bebSrden auferlegt «erden kann. DaS Recht des Staates, die un beiugte Ausübung von Kirchenimtcrn mit allen ihm »»stehenden Mitteln zu verhindern, folgt aus den Paragraphen de» württcm« herzlichen Gesetzes ganz von selbst." Wir stimmen mit der „Schlesischen Zeitung" darin über ein, daß, wenn die Curie unS da« Gleiche zugestehen will waS sie Württemberg zugestanden hat, ein mockns vivencki gesunden wäre. Zugleich aber müssen wir da« genannte Organ darauf aufmerksam machen, daß der Versuch eine« solchen Ausgleichs seitens PrcußenS wiederholt gemacht, bis her aber llclS an drr abweisenden Haltung der Curie " scheitert ist. Wir sind überzeugt, daß die preußis Regierung auch heute noch eine Sicherung de und in sechs Stmchen § ^^'^^ra?'di-"Ansicht. etat« erledigt. Abg. Bnchl man,, venr ^ daß der in Folge der in., ^^e ordentliche staatlichungen ..r'es>ga"^schwoli Et riefe" Prüfung säst unmöglich "wche. Mne t«>ya^ ^sckiede, Zahlreiche Peti-En »°n.B der Bab°- lkedner dringend eine Ausbeffer g Minister Mav- meister und B-triebSseer-ta,re hach versicherte seine 8ürsosgE s Anforderungen um de-A^. Gneist -^abl^ . S^de besuchte Versammlung zur Besprechung dessen Con- Cullur in Ungarn begangen und ^', A^da^die schligt, und hoben hervor, daß e« höchste Zn >c, » öffentliche Meinung Deutschland« sich gege" d>e« ,ana l'ck Treiben energisch mtSspreche. »ne einstimmig gesagte Nesolution charakterisirt den dem migarischen R ch - tag vorliegenden Miltelschulgesetzentwurs dahin. „Er tr>, t nach zahllosen in gesetzlicher und °dmm.strat.ver Form ersoigten ungeheuerlichen Vergewaltigungen daS Herz de, sebenbürqer DcutschtbumS. Er ist die schnelbigstc und um verhüllteste Kriegserklärung, welche bisher m bem viel prachigen Lande wider Hunderttauseude von trewm Unter, thanen deutscher Nationalität acwagt worden ist. Seme Verwirklichung, inde.n sie die vielhlmdcrt,ähnge Gemcinschast der siebenbürgcr Täcksen mit der wissenschaftlichen Bildung de« Mutterlandes zerschneidet, reißt zugleich eine unau«süll- bare Slusl zwischen der deutsche» «nd der magyarischen Nation Da« deutsche Mutterland, welche« nnt der dster- .-erchilch-ungarischen Monarchie in Freundschaft leben will, muß daher immer lauter den WarnungSrus erheben, welchen auch mächtigere Völker nicht ohne G-sahr Überhören.' * Der Begegnung zwischen dem leitenden Staatsmann- England« und dem Führer der französischen Radikalen. I)r Clömenccau. welche vor einigen Tagen tn Cannes aus Betreiben de« Vorsitzenden de- CobvenclubS T. B. Poller. crtt!.^i!.„ kiir Rochdale, stattaesunden bat. Reckte de« Staate« nach Maßgabe derjenigen Be dingungen. welche dieCurie Württemberg gegen über zugestanden hat. acceptircn wird, und daß sie ihrerseit« selbst eine solche Regelung der Verhältnisse in Vor schlag bringen würde, wenn Aussicht für eine Annahme der selben seiten« Rom» vorhanden wäre. * Im preußischen Abgeordnetenhansc wurden am Sonnabend die regelmäßigen Sitzungen wieder ausgenommen chätzendc vroeuning oeigclegc. Lvie rv orlgeschritlencn Mitglieder de« gegenwärtigen CabmetS von St. Jamc« in vr. ClSmenceau den Mann der Zukunft sür Frankreich, den Nachfolger Gambetta'» und wünschen denselben im Interesse England« nach Möglichkeit zu ordern. ClLmenccau ist einer der wenigen französischen Politiker, welche sich mit dem englischen Vorgehen in Egvvten cinverstande» gezeigt baben. Clbmenceau ist mit seinem Gaft- reunde in Cannes, dem Herrn Polier, nach Pari» zurück- gekebrt und hat denselben bei einer Anzahl Ver leitenden Pariser Persönlichkeiten eingesührt. In sonst wohlunterrich teten Kreisen hält man daran fest, daß sowohl der Prinz von Wale« als Herr Gladstone durch die verschiedenen Kanäle, vornehmlich aber durch Herrn Leon Say und Waddington in der Prätendentenfrage auf den Senat eingewirkt haben. AniverM. Leipzig, 19. Februar. Ein um Leipzig» Hoch, schule als Tocent und in zahlreichen akademischen Ehren ämtern, namentlich um die Universitätsbibliothek für alle Zelt hochverdienter Philosoph der Herbart'schen Schule, Professor omerltn, De Gustav Hartenstein in Jena, erlebt beute sein goldenes Leipziger Docenten« jubiläum. lieber ein Vierteljahrhundert hat der stille, überaus humane und liebenswürdige, au- Plauen stammende Gelehrte, der in der Fachwelt durch zahlreiche Schriften, unter andern durch eine hier in Leipzig bei Leopold Boß erschienene Au-gabe von Kant'« Werken, wohlbekannt und geschätzt ist, an hiesiger Universität eifrig und erfolgreich nach allen Seiten hin gewirkt. Obwohl seit seinem Rücktritt vom hiesigen Lehramt, zu welchem Schritte ihn eine sehr begreif liche Verstimmung bewog, beinahe wieder ein Vierteljahr hundert verflossen ist. so denkt man doch Seiner in Freundes- und Schiilerkreisen noch mit lebhafter Sympathie und Dankbarkeit. Am >9. Februar 1833 hatte er sich habilitirt durch Ver- theidigung (in solenner Disputation) der Schrift: De XrodickLe Tureotini frnxmenti« pdilywpbiei«." Ein Jahr später wurde er Professor oxtruorckillurinL. Musik. Neues Theater. Gedächtnißscier für Richard Wagner. ., 0 ^Leipzig, 18. Februar. Ueberall, wo die unstcrb- lichcn Werke de« vor wenigen Tagen dahiogeschicdenen Meister- Verehrer gefunden baben. scknckl man 1'tzi sich an, dem echt deutschen großen Tondichter Richard Wagner eine ehrende Gcdächtnißlcier zu bereiten. Wohl Es"" Stadt aber hat so wie Leipzig daS Recht und die Wicht, den Heimgegangenen in besonderer Weise zu ehren und so war eS denn em Act gerechter Pietät, daß die ^ Neuen Stadt-TheatcrS beute früh eine Gedächtn,ßse,er. dem Andenken Richard Dagncr'S gewidmet veraiistallele. Z» derselben hatte sich eine ändäLtiqc Gemeinde von Wagner-Verchreri, cingesunden; auch be. merkbe man den Herrn Oberbürgermeister Dr. Gcorai l>e« ConservatoriumS Herrn De. Günther und hervorragende Vertreter der cN . Programm verzeichnet«: Trauermarsch a„» der „Götterdämmerung"; Nachruf. Gedicht von Wilhelm Hen cn gesprochen von Herrn Mar Grube; Ouvertüre zü Lzi'- ^ Tristan und Isolde und Vorspiel zu Parsisal' Da« Orchf.er batte seine Ausstellung aus der Bübne ae- nommen. woselbst auch zwischen zwei Caneelabern und von Palmen bedeckt die Düste Richard Wagner « Auflage L7,SSO. APsnnkmrutsprns viertelt. 4'/, Mt. incl. Brinfterlohn 5 Mt, durch die Post bezogen 6 Mk. Ied« einzelne Mnuner 2t) Ps. Brl«gerei,ipt«r 10 Ps. Gebühren sür Extrabeilagen tiguc Postbclörderung 39 Mk. Mit Postbesörderung 48 Mt. Illsnutr kgespaltcnr Petitzeür rv Pf. Gröbere Sct-rlsrcn laut unserem Urei«. Verzeichnis. Tabellarischer Satz nach höherem Lcats. Kkrlamnt nttin- dem Krdnslisnrstnch die Spaltzeile bO Pi. Inserate sind stet, an d t tzrpetzttt«» zu senden. — Rabatt wird nichl gegeben. Zahlung praeouweramia oder durch Post, nachnm me. 77. Jahrgang. ausgestellt war. Nacktem die mächtig - erhabenen und ernsten Klänge des Trauermarsche» aus der Götter dämmerung verrauscht waren und sich wohl eines jeden An- vesenden eine feierlich-andächtige Stimmung oemächliql Halle, vrach Herr Max Grube den von Wilhelm Henzen gevich- eten Nackrus und sowohl drr höchst wechevolle Ten desselben als auch Herrn Grnbe'S auSgezeichne'.e Voriragswenc ivaren von erhebender Wirkung. E« folgte,, v'in die drei Vorspiele ru Wassne?- Mnsskdramen: Rienzi, Tiistan und Isolde und Parsisu^ Die Wahl dieier Voriviele war eine durchaus passend«; denn in Allen, prägt sich ^a rin lies ernster Zug au«, der dem Cbarakler der Feier wohl entsprach. Durch eine besonders gute Aussübrnng der aenannlen Werke wollte das Orchester seinerseits dem ab geschiedenen Meister den Tribut der höchsten Verehrung zollen; n der Thal war auch die Wiedergabe des Trauermarsches und der drei Vorspiele eine so vollendete, daß duich dieselbe wohl der „Meister" am Besten geehrt wurde. Die Tirectio» lag in den Händen de« Herrn Capellmelster Ni lisch und gewährte so die beste Garantie sür gulcS Gelingen. Der von Wilhelm Henzen gedichtete, bereits erwähnte Nachrz^ hat folgenden Wortlaut: Der Größten Einer ist bahingegangen, Vollendet hat der Deutscheste der Meister, Deß Melodien durch alle Seelen drangen, Dest WuuderklSnge bannten alle Gstster. Vorn Tode ward ei» mächt'ger Held bezwungen, Lin allgewalt'ger Sieger ward besiegt, Sein LebenSlied ist hehr und saust verklungen, Wie Schwancnsaiig, der in die Lust verfliegt. Und wie sie jubelnd ihm entgeaenpochlen, Gestehn sich unsre Herzen Heu,' mit Beben» Daß seine Kunst unsagbar eng verflochten V Mit unsrem Fühlen, unsrem ttessten Lebe». Wa» ost wir dämmernd nur im Traum rmpfiuck», Er Hai Gestalt, hat Farben ihm verlieh'» Und alle Seligkeiten, alle Wunden Hat er getaucht in Ton und Harmouien. Gleich dem Tribüne bei Drommrtenschmetter» Sprengt' er ein Heros, machtvoll io die Schranke»; Dann sehen wir in fürchterlichen Wettern ^ Lin ichwarze« Schiss mit rotheu Segeln schwnulvl. Die Leidenschaste«, die sich rastlos tyünor», Umtosen ring« den heilverfloßneu Mann, Doch Friede leuchtet uieder nach den Stürmen Und treue Liebe löst deS Fluche« Baun. Wie ward un«, al« zum ersten Mal die Klänge, Die von der Wartburg tönten, wir vernommen, AIS sich deS BenuSbergeS Lustgesäng« Vermischten mit dem Buhgebcl der Fromme». Ein neuer Aufruhr Hub sich an zu regen — Wie glühte heiß der Sinne bunte WeUl Doch Gnade kam dem Reuige» entgegen — Wie blinkte rein dcS Himmels blaues Zelt. Vom Gralc bracht' er wonuevolle Knude, Der ewig reia ans heil'ger Höhe lodert, Von süßem Glück und kurzem Liebesbnudr Und von dem Glauben, de» die Liede sodert. Wohl zog er selbst mit weißem Schwangcfieder De» Gral der Kunst in wunderreichem Kahn; Nun flog er aus zur lichten Heimath wieder — Lebivohll Und „sei bebaukt, mein lieber Schwank" Die goldncn Schätze, die im Rheine ruhten. De» Fluch der Habsucht, der die Welt bejwnilgc», Der Liebe Zauber und VerklärungSgluthen, Dari» daS Gold zerschmilzt, Hai er gesungen. Ter sich auL Wolkenflug uad Weltcrgriiume BiS tief inö Mark der Mutter Erde schwang: Er gab den Elemralen Wort und Stimme, Den Wogen Lieder uad dem Feuer Klang. Der Liebe Sehnsucht, wie sie träumt mid schmachtet Und klagt nnd girrend rnst gleich Nachtigallen. Dem grellen Tage fremd, vom Tod uinuachtet, Ließ seine Kunst erseuszen und erschallen. Dann aus der Schlucht so Weser Schwärmerei« Stieg srohgenmth zum Leben er eiupvr Uud zeigt' uns Deutschen, daß wir Deutsche seien Und hielt deS alte» Nürnberg Bild uns vor. Und endlich heiligte die Welt der Bretter Sein Weihewort zu herrlichstem Altäre, Daß ans der Trüinnierwclt der allen Götter Sich der Erlösung Wunder offenbare. Verheißungsvoll erglänzt die Purpurschale. In Mitleid wandeli sich der Liebe Sucht Und überstrahl! »ou abendrolhem Grale, Fällt seine« Lebens köstlich reise Frucht. Er tilgte stark den hohlen Prunk und Schimmer, Ein großer Mann in einer Welt voll Kleinheit, Er suchte nach dem Wahren, Echb" numer Und statt deS Stückwerks gab er uns die Einheit. In Allem lreb wrschivciidciiuhrr Fülle Ein goldner Fadeu doch, der nie zerreißt! Gewaltig wußte sein Titaiienwille In neue Form zu gießen neuen Geist. Wenn je sein Vaterland ein Deutscher liebte, Hat er'S geliebt mit Andachi nnd mit Thränen. Wie auch sein Tag sich lichtete, sich trübie, Tn. deutsches Volk, warst alle Zeit sein Sehnen. So laßt au seiner Grusl unö dies geloben: Wir wollen jene» Schatz erhalten rein, Den er in senior Knust sür uns gehoben Und wollen Deutsch in seinem H«uue sein! * Die Trmierseierlichkeilen zu Ehren Richard Wag ner'« haben in Bayreuth in solgonder Weise begonnen: Am 16. Februar, Nachmittags 5 Uhr fand öffentliche Sitzung beS Banreulber Geiueinde-EollegiumS stall, welche der Vorsitzende, Herr Rechtsanwalt Mäher, mit folgenver Ansprache eröffnet«: „Meine Herren! Die Traucrbolichast aus Vcnedig hat unS alle auss Tiefste erlaßt. Sie ist der Anlaß, daß wir u»S heule hier versammeln. Der Herr Bürgermeister und ich haben ein Beileids telegramm im Namen der Stadt an die FomiKe W«gner abgeben lassen. Herr Bürgerme ster Mnnker hoi im Magistrat d,e Anregung dazu geoeben »nd letzterer Hot hiernach beschlossen, daß die Stadt Bayreuth die Beerdig»»» do« großen Todton als Ehrenpflicht über nehme. Sic werden wodl olle tnesem sseschlusie aus vollem Herze« beistimmen und ich ersuche Sie, Ihr Eiuverftändniß durch Erheben von den Sitzen auSzudrücken " Eollegium erhebt Sch.) Für die Leichenfeier selbst waren folgende Drchx-sti^oen getroffen. Die Lerche sollte am 17. Februar HlbendS 11 Uhr 1-> PAnute» in Banreuth eiutreffe», die Beisetzung aber am 18. Februar Nach mittags 1 Uhr ftattfind-n und zwo, aus jvnicllen Wumch der Frau Cäsium Wagner, welche nach einem an Bankier Feustrl ci»- gelrostcnen Brief sich m cm-m ichrcck.chcn Zustande bcnndet, olmc icgliche kirchliche Feier. Ansprachen von Lepumttonrn »c, sollte»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite