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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188303095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-03
- Tag1883-03-09
- Monat1883-03
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1883
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ikrfchelnt täglich früh ü',. Uhr. Leöüctisn und Lkp-rvl« IohaaneSzass« SS. -Preihkundri, der Nrdacliüu: Äormuiag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. FI» »U MM»»»- ei»,«i»»tler V>»»»IcriM, »»cht HG dir Md»cl,o, aichi »rrdl»ot>ch. >»»«-»,» der »Sr Ute »öchfts«l^»vr N»»»er öeftt»«te« Juserite »n r8»chr,t«,r, »1« S Utzr Nachmittag«. «« e«»» »«p -eftt«ge« früh »t» '/,s Utzr. 2» de» FUIüftü für I»s.-A«»ah«e: vtt» Kle««, Universitäisllraße 21, L««t» Lösche, Kalharinenstraß« 18, p. »«r tzt» ,L Utzr. ttmiger.Tagcblait Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, tzandcls- und Geschäftsverkehr. Auflage 17,700. Ldonnemrntspreis viertelj. 4'/, MK. incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 0 Mk. Jede einzelne I-nininer 20 Ps. Belegezeinplr 10 Ps. Gebühren >ür Extrabeilagen ohne Postbeförderung 39 Mk. «it PoslbesSrderung 48 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer Sah nach höherem Toris. Lerlamrn unter dem Nrdactionollrich die Lpaltzeile 50 Ps. Inserate sind stets an die irrpedittan zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnevuiut-riuulo oder durch Post- nach na umc. «8. Freitag den 9. M8rz 1883. 77. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Bekanntmachung. A«r Unterstützung «nserer Sand»le«te ln den Vereinigte» Staaten von Nordamerika, welche dnrch die «och andauernde« große« Ueberfchwen» «nngen schwer heimgesncht Und, erklären wir ««» derett, in unserer SttstungSbuchhaltrrrt, -tzattzhan», 1. Stage, Beiträge anzune-neea, und »erde« wir diese durch die Hirn»« Nr»a«I» L ihrer Bestimmung zufuhre». Lettztig, am A«. Februar 1882 Der Rath der Stadt Leipzig. Vr Seorat. Vr. Wangemaun. >» Beiträgen sind eiogegangen: Oberbürgermeister I)r. Georgi 20 -ckl. Bernhard Hermann 80 Fritz Bädeker 100 ^1, Baudirector Dost S^t. Wilhelm Hertzog 10 ^t, F. D. Graupen stein 20 Architekt G- 20 »«, O. B. 2 ^El, Wilhelm Engelmann 50-ckl. Summa 278 ^ 2 unck. Vekauntmachung. Wir beabsichtigen, m nächster Zeit den Lhoma-kirchhof pflastern zu lasten und ergeht deshalb an die Besitzer der angrenzenden Grundstücke und bez. an die Anwohner hierdurch die Aufforderung, etwa beabsichtigte, den bereicbneten Straßentract berührende Arbeiten an den Privat-GaS- und Wasserleitungen und Beischleußen ungesäumt und jedenfalls vor der Neupflastcrung auSzusühren, da mit Rücksicht aus die Erhaltung eines guten Straßcnpstasters dergleichen Arbeiten während eine« Zeiträume« von 5 3ahren nach beendeter Neu- Pflasterung in der Regel nicht mehr zugelasten werben. Leipzig, am S. März 188S. Der Rat- der Stadt Leipzig. vr. Erledigt hat sich die von un« unter« 17. diese« Monat« erlassene Bekanntmachung, den Handarbeiter Jalta» Richard Frohberg von hier betreffend, durch dessen Gestellung. Lnpzig, da, 28. Februar 1883. Der Rat- der Stadt Leipzig. ( Arme». Amt.) Ludwig-Wols. Hchn. Vckanntmachims. >« s. Vs«. Mt«, ist aas dem Exercrerotatze bei Lohn«, unweit de« PestalozzistiftS, der Leichnam eines unbekannten, anscheinend dem Arbeiterstande angehörigen, etwa 20—25 Jahre alten, 1.70 Meter großen Manne-, mit blondem Haar, ohne Varl, und von schmächtiger Statur erhängt ausgefuuden und polizeilich ausgehoben worden. Bekleidet war der Leichnam mit leinenem Hemd, dunklem Stoff rock, ebensolcher Hose und Weste, hohen Stieseln und Pelzmütze und sandeu sich in einer Rocktasche einige, auf tze« Namen „Julius Apfel" laatentze Bisitenkartr» vor. Da dir Persönlichkeit des Entleibten nicht hat festgestellt werden können, so kitten wir hiermit, falls Jemand über Namen und Stand de» Todtru Avrknnft zu gebe» vermag, um schleunige Benach- richtig»»«. Leipzig, am 7. März 1883. Da» Polizei-Ami der Gtatzt Leipzig. Bretschneider. vr. Menholdt, Der i« hiesigen Georgenhause detimtt geweseue, am 80. März 1862 allhier geborene Buchbinder Eduard Paal Klötzer, ist am 20. Februar d. I. von dem ihm verstatteten Ausgange nicht wieder znrüagekehrl und treibt sich vermuthlich arbeitslos und bettelnd umher. Mr bitte», den p. Klötzer im Betretungssalle zu verhaft«, und uu« augesäumt Nachricht anher zu gebe». Leipzig, am 6. März 188S. Da« Polizei-Amt der Gtatzt Letp^f Bretschneider. tsdr. Falbix. Nichtamtlicher Thetl. Die Levisson der französischen Verfassung. Die Franzosen bedürfen stet- einer Agitation, für welche sie he« Uederschuß an Beweglichkeit und nervöser Erregtheit, der ihrem Wesen anhastet, verwenden können. Kaum sind die Prinzen au« der Armee entfernt und da« neue Ministerium notbdürftig eingerichtet, so taucht schon wieder eine neue Frag« aus. welche die ganze Nation in Bewegung setzt und den Bestand der Republik gefährdet: die Frage der ver- safluugsrevision. ES stehen sich in derselben zwei Parteien gegenüber, die Einen knüpfen an da« an, wa« Gambetta er strebte, eine Reform de« Senat« im Ginne stärkerer Ein« Wirkung der jeweiligen Strömung auf diesen BertretungSkörper und die Listenwahlen an Steile der ArrondistcmentSwahlrn, die andere gehen weiter und verlangen die Aushebung de« Senat«. Du radioalen R^utzlikaner fühlen sich durch eine Einrichtung beengt, welche Beschlüste der Abgeordnetenkammer umstehen kann, sie wollen, daß die Kammer souverain sein ftll. Den Radicalrn war e« durchaus nicht recht, daß der Senat eine andere Meinung in der Prinzenanaelegenheit zu babe« wagte, der Senat hat nach ihrer Austastung sich den Befehl« der Kammer unterzuordnen, thut er da« nicht, so muß er abaeschafst werden. Nach der entgegenstebenden Ansicht, wie sie z. B. der Herzog d'Audiffret-PaSquier w der LenatSsitzuntz vom 1. März vertrat, ist der Senat der höchste Gericht»hos oe« Lande« und seine Ausgabe ist e« zu ver bind««, daß di« Republik zum Despotismu« aus artet, daß di« Majorität der gewählten Vokk-ver- lrrtnna über die Geschicke de« Lande« entscheidet und dadurch di« monarchische Reaktion vorbereitet. Da» war auch da« Ziel der Gesetzgebung, durch welch« der Senat i» seiner »e>e»wärUgen Gestalt entstanden ist, er soll da« kon servativ« Element im Staatßorgaoismu« vertreten und der radikalen Strömung entgegenwirken. In der Prätendenten- srag« trat dieser Eharakter de» Senat» klar zur Erscheinung. Di« Majorität vertrat da« Interesse der Armee und der Gerechtigkeit gegen alle Franzosen, gleichviel welcher Partei ie angehörten und ohne Rücksicht aus ihre Herkunft. Die Deputirtenkammer glaubt sich über diese beiden wichtigen Momente hinwegseyen zu können; wa« die Armee wünschte und als ihr Real beanspruchte, mußte zuriicklreten vor der augenblicklichen Richtung der öffentlichen Meinung, und ebenso wenig kümmerte sich die Kammer darum, ob sie durch die Maßregeln gegen die Prinzen wohlerworbene Privatrechle verletzte. Da« ist e«. wa« I»r Herzog t'Aubiffret DeSpoti-muS der Republik nennt, wenn die Majorität rücksichtslos ihre» Willen durchsetzt, ohne die Folgen zu überlegen. Der Senat Kat lange Widerstand geleistet, aber in diesem Falle war da- Vcrlangcn der Kammer zu heftig und leidenschaftlich, als daß e« ohne ernste Gefahr für die Gesammlheil noch ferner bekämpft werden konnte, der Senat gab also nach. Zum Dank dafür wollen jetzt die Radikalen tabula rasa machen und de» Senat au- der Verfassung auSstreichen. In Zukunft will die Kammer souvcrain sein, wenn sie Beschlüsse saßt, dann sollen sie auch auSgcsührt werden. Widerstrebt die Regierung, dann weicht sie einer andern und so ist der Anstoß zu einer Bewegung gegeben, welche den Staat unaufhaltsam in« Verderben treibt, wenn nicht die Gemäßigten in der Volksvertretung die Mehrheit besitzen, wa« bei den Franzosen erfahrungsgemäß nicht der Fall ist. Die Listenwahl ist auch eine zweischneidige Waste. Die Regierung, welche die Wahlen leitet, hat e« bei dieser Form der Wahlen in der Hand, eine ihr günstige Mehrheit zu Stande zu bringen, weil sie die Ausstellung der Listen durch die Präsecten becmflusten kann. Deshalb war ja Gambetta o eifrig bemüht, die Listenwahl einzusühren, denn mit ihrer Hilfe hoffte er aus den Präsidenkenstubl der Republik zu gelangen. Er wollte den Staat centralisiren. damit er den Mittelpunkt bilden konnte. Wenn nun aber die Regierung selbst sich in den Händen der Radikalen befindet? Wa« dann? Ist dann nicht die Listenwahl da« beste Mittel, um die radikale Strömung zu beschleunigen und den republikanischen Despotismus zum Siege zu führen? NuS diesem Grunde hat die Listenwahl viele Gegner sowohl auf der rechten Seile der Kammer al« auch aus der linken. Die Vertreter der monarchischen Staatsform wollen e« in der Hand behalten, daß ihre Gesinnungsgenossen in der Provinz auch mit ihrer Meinung zur Geltung gelangen können, wa- bei den Departementswahlen nicht meor mit Sicherheit zu erwarten ist. und die Gegner der Listenwahl uo.'lr den Republikanern wollen verhindern, daß mit Hstse derselben eia Mann zur Macht gelangt, welcher sich von ihrem Einfluß loSmacht. Ferry hat als Minister praktische Erfahrungen, er weiß, daß er mct starrer Eonlequenz nicht weit kommt, er muß lavirrn, dem Strom der öffentlichen Meinung halb Eon ressionen mache», halb ihm entgegen wirken, die Herstellung des Gleichgewicht» ist für ih» nötbig, nur dann kakin er kosten, am Ruder zu bleiben. DaS Wort von der starken Regierung, wa- er stet« im Munde sübrt, ist eine leere Redensart, von einer starken Regierung kan» unter den gegen wärtigen Verhältnissen in Frankreich überhaupt nicht die Rede sein, daS Ministerium Kat alle Hände voll zu thun, um sich im Sattel zu halten. Vom 22. Februar bis zum 6. März hat Ferry schon dreimal die Vertrauensfrage gestellt, und die Minorität wächst schon in bedenklicher Weste. Am 6. Mär; betrug sie schon 182 Stimmen und Tag» zuvor erhielt der Antrag Clünicnceau, welcher die Bcratbung aus die nächste Sitzung verschieben wollte, sogar 207 Stimmen. Da» ist die Zahl, mit welcher Ferry in Zukunft zu rechnen hat, von dieser Seite her droht ihm die Gefahr. Eftmenceau hat die Formel gefunden, welche die Frage der Revision der Verfassung siet« auf der Tagesordnung sestzuhalten im Stand« ist. Er stellte die Frage, ob da» Volum vom 26. Januar 1882 zu Gunsten der Revision der Verfassung noch giftig sei und weshalb der Senat diesem Volum nickt Rechnung getragen habe? Der 26. Januar 1882 war der Tag. an welchem da« Ministerium Gambetta siel, weil die Einführung der Listenwahlen von der Kammer verneint worden war. DaS Ministerium Fretzkinet, welches folgte, vertagte di« BersassungSrevision auf gelegenere Zeiten, aber ElLmenceau halte daS Votum durch seinen Einfluß herbeigeführt und an diesen Erfolg erinnerte er am 6. März die Kammer, er warf dem Ministerium Ferry den Fehdehandschuh hin und rief ihm zu: Entweder du nimmst die Revision der Verfassung in die Hand und dann fällst bu, west du an dieser Ausgabe scheitern wirst, oder du entziehst dich dieser heikle» Angelegenheit und dann Hab« ich «in Mittel in der Hand, »m dir fortwährend« Verlegenheiten zu bereite«. Ferry ist in der Thal in einer üblen Lage, er darf e« mit der Majorität der Kammer nicht verderben und er muß auf der anderen Seite bemüht seiu, den Senat zu stützen. In beiden DcrtretungSkörpern hat er seine Anhänge, und di» Senatoren, welche chm am t. März ihr vertrauen auSdrücktcn, sind auch für di« Folge ein« Stütze, deren er nickt entbehren kann, wenn er eine starke Regierung ausrichtea oder wenigsten» den Schein einer solchen erwecken will. Es gilt also für ihn, das Gleichgewicht zwischen Kammer und Senat zu halten bi« zum Jahre 1885. In diesem Jahre wird die Frage der Vrrsas« suno-revision brennend und erIvird sie im Wege der freund schaftlichen Uebereinkunst zwischen Kammer und Senat zu lösen suchen. Da- ist also wenigsten- ein Programm für zwe Jahre; oh e« au«gesührt werden kann, wird die Folge lehren. Vorläufig bleibt da« Votum vom 6. März die Basis, au welcher Ferry fußen und weiter arbeiten muß. Die Zah seiner Gegner »st groß und Elbmenceau ist eia gefährlicher Rival. Leipzig, S. Marz 1883. * Au« Berlin wird un» vom Mittwoch geschrieben „Der heutige „Staat-anzeiger" veröffentlicht die Mittheiluaa, daß da« Entlaffuag-gesuch de« Krieg-minister« v. Kameke dom Kaiser genehmigt und derselbe au« seiner Stellung ge schieden ist. Di« Ernennung de« Nachfolger« ist noch nicht publirirt, doch steht e« fest, daß der neue Krieg-minister Ge neral Bronsart von Schellendorss sein wird, wie ich Ihnen bereit« am Montag depeschirt habe. Alle anderen Gerüchte über d» Person von Kameke'» Rachsclger. welch» von rinem hiesigen Reporter gemeldet und von anderen Blättern nachgedruckl wurden, beruhten lediglich aus der Kraft der Phantasie de« geschätzten Herrn. Denselben Werth, oder vielmehr Unwerth hat auch die Meldung, daß die I Stellung de« General» Verdv du vernoi« erschüttert I sei. oder wie noch andere Ernnder behaupten, die Po« ' fition de« Herrn von Stcsch. Daran ist auch nicht rin wahre« Wort. Die ..Norddeutsch« Alloemeine Zeitung" theilt, mit, daß Herrn von Kameke bei Bewillig»»» snne« Abschieds gesucht» da« Kreuz und der Stern der Großcomthure de» königlichen Hau-orven« von Hohenzollern vom Kaiser ver lieben worden ist; der „Staat-anzeiger" enthält diese Meldung »och nickt. Da« Gerückt, daß Herr von Kameke in de» erblicken Grafenstand erhoben worden ist, entbehrt jede» Anhalts. Daß Berdy'S Stellung nicht erschüttert ist. daß "ich dieser Übrigens noch junge, verdiente und thatkrästige Ossicier an hoher und höchster Stelle ganz besonderer Beliebtheit erfreut, ist vielmehr in allen miftlainschen Kreisen bekannt Die Ernennung Brvnsart'S wird morgen im „Staat-anzeiger" erwartet. Die Nachricht, daß derselbe heute Vormittag vom Kaiser in besonderer Audienz empfangen worden ist, beruht aus einer Verwechselung. General Bronsart ist sowohl ei» praktisch tüchtiger Krieger, ai« er sich auch at« mitftairiscber Lckr ''steiler verschiedentlich versucht hat. Den Feldzug gegen Fra>,..cich hat er im Hauptquartier de« Kaiser« mitgemacht." * Der neue Krieg-minister ist am 25. Januar 1832 in Danzig geboren (lein Vater war zuletzt Generallieutenant und Direktor de« Militair »Oekonomie»Departement» im Krieg-Ministerium) und gleich den beiden letzten Krieg-minister» im Eakettenhause erzogen worden. Zuerst tvat er in da» Kaiser-Franz-Garde-Grenadier-Rrgimenl ein. war dann Lxmpt- mann im Infanterie-Regiment Nr. 2. hiernächft im Großen Generalslab und Lckrrr der KriegS-AIademie. Während des letzten deutsch-französischen Kriege- war er bereit« Oberst- lientenanl und Abtbeilung»cbes de« Großen GeneralsiabS im Hauptquartier de« Oberseldberrn. Schnell rückte er zum Obersten und Ehef de» GrneraistatS de« GardecorpS. hieraus zum Generalmajor und Eommandeur der 1. Garde-Insanlerie- Brigabe vor, von welcher Stelle er am 28. Mai l881 zum Gcnerallicutenant und Eommandeur der 2. Garde-Insantcrie» Division befördert wurde. Zn einem Jahrzehnt war er vom Major zum Generallieutenant aufaerück». Auch al« Militair- christstcller hat sich Herr v. Bronsart einen Namen gemacht. * Au« Berlin-wird un« vom Mittwoch geschrieben: Im Adgeordnetenhause wurde heute in die drille Lesung de« Etat« einaetreten. Die Generaldebatte eröffnet« al« Vertreter der Eonservativen der Abg. Gras Limburg« Stirum. weicher daraus hinwie«, daß m der zweiten Lesung de« Etat« vielfache Wünsche auf Erhöhung der Au-gaben verlautbart worden seien, ohne daß man jedoch irgend wie einen Vorschlag zur Erhöhung der Einnahmen gehört habe. Die Erhöhung der Ausgaben, wie überhaupt die Besriedi- zung der stetig wachsenden Bedürfnisse der Einzelstaatrn sei nur durch die Hilfe de« Reich« zu ermöglichen. Darum möge die Linke sich endlich dazu herbeilassrn, neue RcickS- lencrn zu bewilligen. Demgegenüber betonte der Abg Kickert, daß Preußen sehr wohl aus eigenen Füßen stehen Anne und nicht auf di« Hilft de« Reiche« angewiesen sei; ür größere Einnahmen in Preußen haben auch dir Liberalen, wo e« nöthig und nützlich war. stet« ihre Stimme abgegeben. Und auch im Reiche wären die Liberalen für die Steuerreform eingetreten und hätten die Branntwein- und die Zuckeisteuer besi>r«ortet. Abg. Frhr. v. Minnigerode wie« besonder« aus die Nothwendiakril der Bürsensteuer bin und sprach die Hoffnung au«, daß die Eonservativen auch in, Reichstage bald dieMehrheit erlangen und dort ihre Finanzpläne verwirklichen würden. Abg. Rickert hatte e« leicbt, dem Elbinger Freihrrrn den Nachweis zu erbringen, daß die konservative Mehrheit bis beut« auch i« Abgeordnetenhaus« noch Niemandem offenbar geworben sei; wenn die Eonservativen etwa« durchsetzen wollten, seien sie stet» auf die Unterstützung der Rational, liberalen oder de« Centrum« angewiesen. Da fand sich Herr v. Minnigerode zur großen Heiterkeit de« Hause» ver anlaßt, seine Worte dahin zu deuten, daß er mcht die kon servativ« Majorität im politischen Sinne, sondern in Bezug auf den Anstand gemeint babe! Auch Abg. vr. Windt» Horst erklärte, daß seine Partei im Reiche keine indirekten Steuern bewilligen würde, wenn nicht eine unmittelbare Ent» lastung der Einzelstaatrn damit verbunden sei. — In der Specialdiscussion wurde von den Eonservativen der Antrag aus Wiederberstellung der Positiv» für den BvlktwirthschastSraty gestellt. Die Debatte förderte keine neuen Gesichtspunkte zu Tage. Die Abcm. v. Liebermann und vr. Loewe (Bochum traten für dies« Körperschaft «in, dft Abgg. Haenel und Windthorst sprachen dagegen. Abermal- wurde der volk«wirthschaft»rath und zwar mit 1Ü2 gegen lül Stimmen abgelehnt. In letzter Stunde waren noch von beiden Seiten alle säumigen Freunde herbeigeholt worden, unter ihnen auch Herr v. Kameke. welcher bekanntlich Mitglied de« Hause ist. — Beim Etat de« Ministerium« de« Innern brachte Abg. Lassen lD^) die Angelegenheit der nordschleswigschen Optanten zur Sprache. Minister ». Puttkamer bedauerte, daß Lasten nicht eine förmliche Interpellation gestellt habe, da er dann sich für die Beantwortung mit mehr Material versehen hätte. Heute beschränke er sich daraus nachzuweiftn, daß unter den gegebenen Verhältnissen, um Ruhe und Frieden unter den Bewohnern Nord-Hchle-wig« herzustellen, die er lassene Bersügung durchaus nothwendig war. Dieselbe sei übrigen« vorher der dänischen Regierung milgetheitt worden und habe diese durchaus nicht« Feindselige« in dem vergeben der preußischen Regierung gefunden. Es machte einen wohl- thuenden Eindruck, daß der Abg. Hänel sich in formeller und thatsäcklicher Hinsicht durchaus rinversianden erklärte mit den Ausführungen de« Minister«. — Morgen kommt der EultuSetat an die Reihe." * Der Feier der silberne« Hochzeit de« Kron- vrinzenpaare« widmet di« „Provtnzial-Eorrrspondenz folgende rückblickend« Betrachtungen: Die letzte Februarwoche ist Zeugiu der Festlichkeiten gewesen melch« znr Feier der silbernen Hochzeit Ihrer katierl. und königl. Hobeite» de« Kronprinzen und der Kronprinzessin »erbereiwt und t» vekanvler trauriger Veranlassung ans die Tao« der sogenannten Mttsafteu hiuausgelchobeu wordr» waren. Eine Weile zurückgehalten, bat da« Bedürsniß nach farbenreicher äußerer >n»ä«staltung de« Feste«, an welchem die gesammtr Nation srrnbigstrn Antheü »ahm. sei» »veräußerliche« Recht mit verdoppelter Stärk, gellend gemacht und »«»»«geugaiß dafür ablegt, daß die Freuden- und Ehrentage »nsere« K»lftr-und LS»ig«hauIe« Familienfest« sind, an dem» die Haovtstadr. da« Land and da« Reich gleich nwrmea and herzlichen Anthril nehmen Welt über den glänzenden Kreis hinan«, der in den Sälen de« alten RestdenzschloffeS der Hohenzollern versammckt war. find die Herzen erwärmt, die Fenster erhellt und dw Hände dankbar erhaben g,w-ic„ bei dem Lebank«». bn» da« kronprinzliche Paar, besten Lkrt»,»q begangen ward», sich der Erinnern»- an rin Biertetja^dundert reichen häßlichen »nd ehrlichen Glück« ,m »alle» Glanz« de« Tafeln» rrfttiien »nd Zeuge sein durste der reichen Ernte an Lieb«, Dank barkeit und Leredrung, die an« den von ihm gestreuten.Saaten a»s qegangen ist. Wo, wie bei ans, dos Leben des Fürstenhauses in die Nation hinaus erweitert ist, da wird. Alles, wa» den iziirsten zuqe- Iheilt ist, zum Mitbesitz de« Volks, zum deulichcn Fomlliriierl-dniß. Die nur allzu rasch vorüdergegangeiic Feier hat noch eine andere Bedeutung gehabt. Sie ist verschönt worden durch die Anwesenkeit hoher Gäste, wrlä>e dem erlauchte» Paare die Giüclwii»iche zahl reicher Höse des In- »nd Au-Iandes überbracht, durch ihre Anwesen- Veit den Glanz des Festes erhöht und allen Theilnehniern desto.den — de» nahen und den entfernteren — die freudige Empfindung ge geben baden, daß die Bande der Freundschaft und des Vertrauens, welch« Deutschland und Preußen mit den übrigen Staate» ver binden, die früheren gebllcben sind, und daß die Fr>ede»Shoffnungen, in denen alle Völker einander begegnen, aus scstei» Grunde ruhen. * Bon welckwn Gedanken man in Regieruugskreiscn bei der Wiedervorlegung de« Etat« pro >884/85 uiuultkel- bar nach Ottern auSgeht, darüber aiebl eine ossiciöse Ber liner Evrrespontenz der anillichen „Elsaß-Lolhriugischen Zei tung" Ausschluß. ES heißt darin: „Der ReickSlast kommt also in die Lage. daS. was er im Januar-Februar nicht thun zu dürfen glaubte, aber doch wodl häkle erledigen können, nunmehr im April dock tkun zn muffen, nur wäkrschcinlich dann mit wesentlich größerem Zeilauswand. Ei» Verfassung«, mäßiger Grund zu einer Weigerung liegt nickt Vvr. somit würde eine solche nur zu de» bedeukticuste» Folgen führen können." Wir glauben, der Reichstag kann diesen Drohungen gegenüber seine Geschäfte in souverainer Ruhe selbst regeln. Man Vars sich aber dann auch aus Seiten der Regierung nicht wundern, wenn gegenüber solchen Pressionen auch die Liberalen die Machtmittel gebrauchen, die ihnen zu Gebote leben und wenn namentliche Abstimmungen dabei eint Haupt rolle spielen. UebrigenS ist au« den Auslastungen der „Ger mania" schon jetzt zu entnehmen, daß das Eenlrum nach wie vor gegen die DopvelelatS ist und in dieser Frage durchau« mit den Liberalen Hand in Hand gehen und also auch dem Anträge aus Vertagung de« Abgeordnetenhauses von Oster» bi- Pfingsten beistimmen wird. - In verschiedenen Blättern ist von einer bevorstehende» ossineNen Besprechung zwischen den Führern der liberalen Parteien im preußischen Abgeordnetenhaus« über die parla mentarische Geschäftslage die Rede. In nativual- liberalcn Kreisen ist davon nicht« bekannt; hier geht dft Ansicht vorwiegend dahin, daß es am zweckmäßigsten sei» würde, dem Reichstag nach Ostern etwa drei Wochen frei z« taffen und alsdann gegen Ende April wieder Sitzungen de« Adgeordnetenhause- anzuberaumen. » » » * Die gewaltsamen Magharisirungstendenzen «np> der damit in enger Verbindung stehende ungarische Mittel ch ulgesetzen twurs finden nun auch ihren Wiederhall in der serbischen Presse. Freilich sind e- nicht die Belgrader NegierungSorgane. welche sich gegen den gegenwärtige« magyarischen Hochdruck in Ungarn mißbilligend äußern, weil eben da« jetzige Belgrader Cabinel Alles vermeiden will, wa< Oesterreich-Ungarn verletzen könnte. Desto nachdrücklicher prechen fick aber die Blätter der großserbischen Partei gegen die im Zuge befindliche nationale Vergewaltigung der nicht- magyarischen Stämme seiten» der ungarischen Regierung au». Besonders bezeichnend äußert sich in dieser Beziehung „Serbski Rezawisimosl". Diese« großscrbische Blatt schreibt: „Wen» die Herren Magyaren noch zu Ende des nrnnzehnten Jahr hunderts plötzlich von der Idee befallen werden, im slaviscben Osteuropa eilten magyarischen Staat z» gründen, so ist diese Idee, abgesehen von ihrer völligen ZukunstSlosiakeit. jedenfalls eine sehr verspätete. Seit die magyarischen Asiaten dunkler Herkunst sich gewaltsam zwischen dft große slavische Bölkersamilie gedrängt, hat e- keinen national-magyarischen Staat gegeben, weil c« einen solchen naturgemäß nicht geben konnte. Nun müßte man doch mit völliger Blindheit geschlagen sein, um nicht zn begreifen, daß gegenwärtig die gewaltsame Erricbkitna eines magyarischen Staates inmitten de« slavischen Vötkermeere» noch viel un möglicher ist. al» ist den vergangenen Jahrhunderten. Und dieser Blindheit scheinen wirklich die neuesten magyarischen StaatSidcen in Pest ihren Ursprung zu verdanke». Oder vielleicht glauben dort die Magyaren den Dingen zuvor» zukommen, die in Osteuropa und aus der Batkanhaldinsel unaufhaltsam zur Entscheidung drängen? Sie irren sich. Ungarn war niemals ein national-magyarischer Staat, hat also im Hinblick aus den ausgesprochen nationalen Zug unserer Zeit kein« Zukunft. W>r bören schon da« Brausen der Wogen, welche da» kleine machtlose Magharenthum, trotz seiner verzweiflung-vollen Rettungsversuche, hinwegspülen werden." * Die Besprechung der Botschafter in Konflantinopel wegen de- bulgarischen Tribut« wird binnen Kurzem staltsinden. Eine förmlicheEonserenz mit daran sich knüpsenden Beschlüssen dürste eS nicht sei», e« bandelt sich dabei »in AuSsührung der betreffenden Bestimmungen de- Berliner Vertrage«, zu welcher die Pforte die Mitwirkung der Machte erbeten hat. * Die türkische Presse in Konstantin ope! wirb noch immer nicht müde, au« Ru nielien und Bulgarien die unsinnigste» Nachrichten zu bringen, die nameiitiub den Zweck verfolgen, die Mohamedaner gegen die Bulgaren auiznirizen, bezikkungSiveise die in Rumetie» und Bulgarien welynnden Mohamevancr in Angst wegen einer angeblich bestehenden bulgarischen Verschwörung zu versetzen, die »ichlS Geringere- beabsichtige, al» aus ein Vera k re tele« Zeichen sämuiiliche I-tainiten niederznmetzeln. Tie türkischen Blatter versichern schon seit Monaten, daß zu solchen Morbzweckc» in Ruiurlien, zumal aber im Fürstenthum Bulgarien, eine Menge aebcimer Eomith- beständen, wiewohl von der Existenz solcher EoinitL» niemal- das Geringste bekannt geworden ist. Da- hält aber gewisse türkische Journal« durchaus nickt ab, jenevrrlogenen Nach richten von Zeit zu Zeit immer zu wiederboie» unv mit allerlei haarsträubenden Zuthaten z« verseben. die selbstverständlich ihre Wirkung aus den mohamedanischen Fanatismus üben sollen. Aus diese- Manöver sind auch die jüngsten Nach richten Von dem Besteben großbulganscher EomitöS zurückzu- sühren, welche angeblich beabsichtigen, sämnitliche Mohame- baner zu ermorden. E» ist bereit« gemeldet worden, daß de» Mohamedaner« Ostrumelien« anonvme Plarotr zuge gangen, worin jene ausgesordert werden, sich gegen den Ueber- sall seitens der Bulgaren ru bewaffnen. Ta aber von der Absicht eine- solchen Uebersalle« auck nicht da« geringste An zeichen vorhanden. so dürste man wohl kaum fehl geben, die eigentlichen Urbeder und Verbreiter jener aufregenden Placate in Konstanlinopel zu suchen. Uebrrhaupt wird die Lage der Dinge i» Ostrumelien immer unerträglicher, ja cS ist geradezu
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