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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188303180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-03
- Tag1883-03-18
- Monat1883-03
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1883
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ore kt«. Erscheint täglich M «V. Uhr. Redaktion und Lrpedttio» JohanneSgasse 33. Sprechstunden der Redaktion: vormittag« 10—13 Uhr. Nachmittag« b—S Uhr. i.ie ö«r für öl« ,tchftf«>ae»N« r h»ftl««te>» 3»ker«t» a» Wochcutie» öl« p Utzr N«ch«ltt,,S. «« S««»- u»» Frstta,« früh öl» '/,S Uhr. 2» de« Filiale« fitr Zns.-Annahme: VN» Kle««, UaiversitLU-rat» 31. L»«tt- Lösche, Kathartaenstraße 18,«. nur »io ' ,3 Uhr. MWgtr.TllMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 77. Tonntag dm 18. März 1883. Amtlicher Thetl. NkkrnntmchMg. " >»ä Nie für da» Jahr 1883 festgesetzt, Dividende der Neichsvanlantheile i» Betrage von 7.OL Procent wird die Restzahlung «it ?«.S« Mark für de» Dividendenschein Nr. 6 vom 17. d. Mt-, ab bei der ReichSbankhauptcasse zu Berlin, bei den ReichSbankhauPtstcll« >n Bremen, Breslau, Cöln, Danzig, Dortmund, Frank» furt a. M.» Hamburg, Hannover, KvingSbera i. Pr., Leipzig, Magdeburg, Mannheim, München, Posen, Stettin. Straß- bu« t. Ei und Stuttgart, bei den RcichSbankstell« zu Aach«, Augsburg, Bielefeld, Braunschweiz, Bromberg, Cassel, Ehemnitz, Codlenz, Crefeld, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Elbing, Emden, Erfurt, Essen. Flensburg, Frank furt a. O-, Gera, Gieiwitz, Glogau. Görlitz. Graudenz, Halle a. S., Karlsruhe, Kiel, LandSberg a. W.. Liegnitz, LübeL Mainz, Memel, Metz, Minden. Mülhausen i. E., Münster. Nordhaus«. Nürnberg, Osnabrück. Sieg«, Stral» fand, Stolp, Thorn, Tilsit und bei den ReichSbank-Eomman» dit» zu EöSlin und Insterburg erfolgen. Berlin, de» «. März 1883. Drr Reichskanzler. I» Vertretung: Scholz. vrkaMtmachuug. Die zu dem Grunvstltcke der ehemaligen Flach»erWal» teret gehörig« Baulichkeiten, Floßplatz Nr. — Abth. v 102 de« BrandverstcherungSkataster«, soll« DtenStaa, dm 20. Mar» laufenden Jahres, Vormittags LL Uhr, aus dem Rathhause, 1. Etage, aus dm Abbruch versteigert werdm. Di« abzubrechenden Baulichkeiten sind folgende: daS Wohngebäude, 3 Geschoß hoch mit Ziegeldach, daS Holzschupprngcbäude, l Geschoß hoch mit Ziegeldach, daß Stallgebäude, 2 Geschoß hoch mit Ziegeldach, ein Gart«» HLuSchen, ein Gerätheschuppen, eine Laube nebst Stocket an der Straßenfronle mit Thor und Thür, die ca. KO Meter lange EinsriedigungSmauer an der südlichen Grwze deS Grundstückes. Die VersteigerungSbedingungen können auf unserem Bau amte, Rathhau», 2. Etage, Zimmer Nr. 5, eingesehm resp. von da gegen Erlegung der Eopialien bezogen werdm. Eben daselbst wird auch jede weitere gewünschte Auskunft ertheilt werben. Leipzig, am 21. Februar 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. EichoriuS. Stffrnlliche Aufforderung, -i« Ermordung deS Briefträger» Eoffäth betr. Nach einer seitcnS deS König!. Polizeipräsidium« zu Brrlin hmt« hierher gelangten Mitteilung gewinnt eS in hohem Grave an Wahrscheinlichkeit, daß der Miirder de» Briefträger« Cossäth, desten Persönlichkeit nach un richtigen ZertungSangab« bereit» ermittelt sein sollte, wirklich au» Leipzig oder au» der nächsten Umgegend von Leipzig stammt. Zum Mindest« ist anzunehm«, daß er sich längere Zeit hier «usgehaltm, da er von mehreren der Stadt zunächst geleg»« Ortschaft«, wie Lindmau. Groß» und Kleinzschocher, Alt» «nd Reusellerhausm, Alt» und Neuschvnefeld genauere KemkEvit aedabt bat. Griue Angabe, daß er Goldarbeit» fei, dürste allerdings mit einiger Vorsicht aufzunehmm sein; immerhin aber erscheint die Annahme nicht auSgeschlossm, daß er al» solcher eine Zeit lana hier oder in einer der umliegenden Ortschaften gearbeitet. lieber die äußere Erscheinung deS Mörders läßt sich nur so viel sag«, daß er ein Mann von etwa 30 Jahr«, mittlerer, untersetzter Statur, Vollem rothen Gesicht mit dunklem Schnurr bart ist, sowie daß derselbe zuletzt ein« dunkelblau« lieber zieh« getragen. Be» der Schwere de» verbrechen» ergeht an Jedermann au» dem Publicum da» dringende Ersuch«, alle Umstände, die nur irgendwie zur Ermittelung de» Tbäter» beitragen könnten, unverzüglich der Criminälabtheilung de- unter» zeichnet« Polizeiamtes oder auch nur dem nächsten Pvlizci- oeamt« mttzutheilen. Leipzig, den 17. März 1883. DaS Polizrtamt daselbst. Bretschneider. Seffrntliche Sitzung der Stadtverordneten Mttttvoch, a« 2t. Mär, 188». Abends «'/.Uhr in» Saale der ll. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Bericht de» GesammtvorstandeS, Anfangszeit der Plenar sitzungen betr. II. Bericht deS BauauSschuffe» über Herstellung eine» neuen Danime» auf den Bauernwirs« und Ausbesserung be sagen. Streitdammes. III. Bericht de» Schulau-schusse» über Gründung einer neuen Oberlehrerstelle an der Realschule II. Ordnung und Mobiliarbeschaffung für diese Schule. IV» Bericht de- Oekonomie» und bez. Finanzausschusses über ». Eonto 8 .Schleuß«" de« HauShaltplaneS pro l883 einschließlich der Vorlage wegen Verwendung de» Kost«» betrag- von 2S,l06 für den Bau der Schleuß« i» der Berliner Straße au» dem Stammvermögen der Stadt; d. Eonlo lO .Wohlfahrt-Polizei" Abtheilung IV (außer Pos. 21) X Pos. 48. 49. Ll—56. 62. XI der Ausgaben de- HauShaltplaneS für da« Jahr 1883; o. den Neubau de« Kuhstallgebäude» auf de« Rittergut« EunnerSdors. V. Bericht de» Bau-, Oekonomie» und verfaffung-auSschusse» über Erhöhung de» Gehalte» für die frei gewordene Stelle de» Bauinspector». VI. Bericht deS Stiftung-ausschusseS über da» Specialconto .IohanniShoöpital" mit Ausnahme der Pos. 4o der Ausgaben deS HauShaltplaneS pro 1883. VII. Bericht de» Finanzausschusses über Conto 6 .Schul« Einnahmen und Ausgaben Abtheilung lll. Conto lü .WohlsahrtSpclizci" Einnabm« und Ausgaben Ab theilung 1 (außer Pos. l) II. V. VI, Vlll, IX. X Pos. 58. 5». 60. 6l. 63. 64. 65. 68. «9. XII. XIII; Eonto 40 .Ouartieramt" ausschließlich Pos. 2l der Aus gaben. und Eonto 46 .Direkte Abgaben" de» l883er HauSbaltplanc». Vriimlmch««-. Für den Termin Ostern dieses Jahres sind vier A»S statt»«gSstipendien im Betrage von 77 8 67 »6 45 und zweimal 40 47 »k an hiesige unbescholtene, arme BürgcrStöchtrr, welche sich in der Zeit von Ostern vorig« Jahres di» Oste« diese« Iabre» verbeirathet. haben, von un» za vergeben, und sind schriftliche Gesuche um diese Stipendien unter Beifügung der EheschließungSbeschrinigung, eines vo« zwei hiesigen Bürge« bei der« Bürgerpflicht aus gestellt« Zeugnisse» Uber die Unbescholtenheit und Bedürftig keit der Bewerberin, sowie was da» eine, nur an ehelich Geborene zu vergebende Wiederkehrrr'sche Stipendium von 40 ulk 47 anlangt, einer GeburtSbescheiniauna, bi» zum «I. März diese» Juhre» ans dem Rathhaufe, 1. Etage Zimmer Nr. l5, einznreich«. Leipzig, den 5. März >883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. I)r. Georgi. Vckannlmachimg. Au» der Apel'sch« Stiflung zur Bestreitung der Kost« deS AusdingenS und LoSsprechcnS und zur Beschaffung von ?ehrbetten für arme Knaben, welche die Schneider- oder Gchuhmacber-Profession erlernen wollen, sind einige Spenden zu derlheilcn. Bewerbungen darum sind längsten» bi» zum 2äl. diese» Monat- schriftlich bei nnS (Eingangsbureau, RalhhauS l. Etage, Zimmer Nr. 9) einzureichen. Hierbei bemerken wir. daß solche junge Leute, welche bereits in der Lehre stehen oder außerhalb Leipzig» in die Lehre treten wollen, nicht berücksichtigt werden können, und daß hier ortSangehörigm Bewerbern in der Regel vor aus wärtig« der Vorzug geben ist. Leipzig, dm t3. März 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. > vr. Georgi.Harrwitz. Mml»1«i>chmq. Die Herstellung deS Fußweges läng» de» ehemalig« KohlenbahnkwseS an der Zeitzer Straße ist vergeben »nd werden di« unberücksichtigt gebliebenen Herr« Bewerber deshalb hiermit ihrer Offerten entbunden. Leipzig, am 13. März l883. Der Rath der Stadt Leipzig. Eick 1)r. Georgi. sicboriuS. Di« Inhaber der abbanden gekommen« Sparkassen- OuittungSbücher Serie I. Nr. 39505 und Nr. 74090 werden bierdurch ausgrsortert, sich damit binn« 3 Monat« und längstens am 20. Juni ds». IrS. zur Nachmessung ibre» Reckte« bez. zum Zwecke der Rückgabe gegen Belohnung bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, widrigenfalls der Spar- cassen-Ordnung gemäß den angemeldet« Verlustträgern »ach erfolgter Beeidigung ihrer Anzeige der Inhalt dieser Bücher auSgezahlt werden wird. Leipzig, den 16. März 1883. Dir Verwaltung dr» Lrihhausr» u«d der Lparcaffe. Gesucht wird der am 5. August l85l zu Leipzig geborene ehemalige Böttcher und Restaurateur Paul Gmii Gerhard, welcher zur Fürsorge für seine Familie anfzusorbern ist. Leipzig, am l2. März ,883. Der Rat- der Stadt Leipzig. (Armen Amt.) Ludwig-Wolf. Werner. SWtische Severkeschule. Dt« Prüfung der Schüler soll Dienstag, de« LS., und «ittwoch. de« SI. Mär» ». Bormittag» von 9—13 Uhr l» Schnlloral vorgenoinmea werden. L« beehrt sich hierdurch ergebenst etnzulade» Leipzig, den 15. März 1883. Da» Lehrer»To>e-tu«. Nleper. DK Schularbeiten find an genannt« Tagen von 13—1 Uhr Mittag» auSgestrlli. Anclion. Dienst«», den 3». März 1888, soll« von Vormittag 10 Uhr ab im Schlaffe Plristenbnrg eine Anzahl Badewannen, Sinheslühle, Os«, Lump«, alte Metalle ,c. meistbietend verkauft »erd«. Leipzig, am 16. Mär, 1883» Döulgliche Tarnisanverwaltung. Nichtamtlicher Thetl. Vie Lrplofion in London. Die Feind« der bestehend« staatlichen Ordnung erheb« gegenwärtig fast in allen Großstaate» kübn da» Hazipt, aber nirgend» erreicht die politische Leidenschaft Len gleichen Grad wie in England. Der Proceß gegen die Mörder von Caven- dish und Burke, welche am bellen Tage im Aufträge eine» Geheimbunde» ihre beiden Opser nieder macht«, hat nahezu Gewißheit darüber gebracht, daß zu den Anstiftern der irischen Blutthaten auch Mitglieder de» englisch« Parlament» ge hören und dennoch ergreift man keine energischen Maßregeln, im Ganzen und Großen läßt man die Dinge gehen, wie sie gehen. Tie neueste Thal der Mcrdbande übersteigt alle- bis her Dagcwesenc. Im Ministerium für daS Local Govern ment fand Donnerstag Abend um 9 Ul» eine Dynamit explosion statt, der« Wirkung« auch im Unterhaus? verspürt wurden und etwa zwei Stunden früher explodirte in der Rcvaction der „TimeS" eine Büchse mit Sprengstoff, glück licherweise in beiden Fällen ohne ernst« Schaben anzurichten, wenigsten» wurde keine Person verletzt. Die „TimeS" sagt zeradezu: DaS Verbrechen sei die Antwort der Fenier aus ne Rede Gladstone'S, welche derselbe Tag» zuvor im Unter haus« gehalten habe. Der Verlaus dieser Sitzung ist charakteristisch genug, um bei diesem Anlaß specicll hcrvorgehoben werden zu müssen. Zer irische Abgeordnete Parncll beantragte die zweite Lesung einer Bill, durch welche die irische Landakte in ihr« Grund- wstimmungen abgcändcrt werden soll und fügte hinzu, daß die irische Bodenfrage nickt eher gelöst sein werde, als bis die Hauptpunkte seiner Bill angenommen sei«. Woraus die Iren hinaus wollen, haben sie dadurck gezeigt, daß Pächter, welche ihre Packt bezahlen, ermordet werden, eS soll also ei» Zustand ausgcrichtct werden, welcker die Gutsherren von der Lillkür der Pächter abhängig mackt und diesen thatsäcblick die Reckte der Eigenthümer cinräumt. DaS ungefähr würde da» Ergebniß der Annahme der Parncü'scken Bill sein. Parncll droht im Falle der Nichtannahme seiner Bill, daß die Agitation der Pächter fortdauernd wachsen werde. Nach dem da» Parlamentsmitglied Ehaplin die Verwerfung der Bill beantragt hatte, erhob sich drr Premierminister Glad- tone und erklärte, daß er die Grundlage der Landbill nickt werde verrücken lassen, zugleich ermahnte er Parnell, sich innerhalb der Grenzen der Gesetze und der Redefreiheit M halt« und nicht Denjenigen Vorschub zu leisten, welche den Frieden stör« und den Gesetz« den Gehorsam verweigern wollten. Bei der folgend« Abstimmung wurde die Parncll'sche Bill mit 250 geg« 63 Stimmen verworfen. Die möglich« Wirkung« dieser Ablehnung war« bereit- von dem Minister Gladstone vorauSgeschen und er nahm auch keinen Anstand, einen Befürchtungen vor versammeltem Parlament Ausdruck ru geben. Er nahm an, daß neue Friedensstörung« und GesetzeSverhöhnungm in Irland versucht werden würden. Gladstone hatte sich darin nicht getäuscht, aber insofern traf er doch nicht daS Nichtige, al- die Fenier sich London selbst al» Schauplatz ihrer verbrecherischen Handlungsweise aus erkoren und daS Leb« der Mitglieder der Regierung am Sitz derselben bedroht«. Bisher hatten sich die irischen Ber- chwörer damit begnügt, die Vertreter der englischen Negierung n Irland zu ermorden, jetzt verleg« sie die Ausführung ihrer Mordanschläge schon nach England. Man ersieht daraus, daß dir irische Politik de» Ministerium» Gladstone verfehlt und schädlich war, daß sie da» Nebel der chlimmert hat, statt eS zu heb« und daß ganz andere gähn« eingescklaaen werden müssen, wenn in Irland all viälig bessere Zustande heracstellt werden soll«. Gladstone aina von der verkehrten Ausfassung au», daß die irischen Ruhestörer versöhnt werden könnt«, er drückte seine Freude darüber au«, wenn die Zahl der agrarischen Morde eine Ab nahme zeigte und war in der Täuschung besang«, daß die Znt ihren lindernden Einfluß auch in Irland geltend macken werde. Das Umgckchrke ist einaetrcten; durch die Nachsicht und Schwäche der Regierung «st der Uebermuth der irischen Verschworenen nur gewachsen, sie schicken nicht nur ihre Ver treter inS Parlament, solidem sie gefährd« auck die Sicher heit der englische» Hauptstadt. Und auch jetzt geschieht nichts, um weiteren llnthatcn vorzubeugcn. Man begnügt sich »nt der amtlichen Untersuchung, läßt die öffentlichen Gebäude und die Magazine in den Dock» bewach«, aber von de» Thätern hat man noch nicht die geringste Spur. Auch von Nr. l wollte die Londoner Polizei genaue Nachrichten Hab«, seine Person und sein Aufenthalt war ihr angeblich bekannt, und noch immer ist der Haupturhcber der Morde gegen Cavcndish und Burke nicht criiiitlelt. Die englische Negierung hat daS mit sich selbst abznmachen, wenn sie die zweckmäßigen Maßregeln nicht ergreift, uni Ruhe und Ordnung zu schaffen, so hat sie selbst darunter am «eisten zu leid«. Aber die Verbrechen der Fenier haben auch noch eine zweite international« Seite und mit dieser baben wir eS zu thun. E- giebt den Feind« von Gesetz »nd Ordnung ein schlimme- und gefährliche« Beispiel, wen» beide ungestraft verachtet und verhöhnt «werben. Tie Art »nd Weise, wie Parncll im englisch« Unterbause austrat, kam einer direct« Aufreizung der irisch« Mordbande zu neuen Gesetzesübertretungen gleich. Er sprach die Drohung au«, daß die Agitation der Pächter so lange wachs« werde, bis ihre durch ihn gestellten Forderungen befriedigt wäre». Und al» sein Gcsetzcsvvrschlag verworfen war. wurde der Versuch gemacht, daS Ministerium de» Innern in die Lust zu sprenge» In Frankreich haben die Anarchisten für den l8. Marz eine großartige Kundgebung beschloss», die französische Regie rung hat deshalb entsprechende Vorsichtsmaßregeln getrogen und eS nickt an Warnungen an die Ruhestörer fehle» lasse» Muß e« aber nicht aus diese Leute ausreizenv wirken, wenn sie hören, daß in London ungestraft die schlimmsten Aus schreitung« geschehen können, daß in dem Augenblick, da der Proceß gegen die Mörder von Cavendish und Burke ver handelt wird, ,die Genoss« jener nur mit größerer Frechheit austret«? Auch in Wien wird gegenwärtig ein Proceß verhandelt gegen Angeklagte, welche einen wohlhabenden Schuhmacher beraubte», ui» dadurch die Mittet für Agitationszwecke zu gewinne»; i» Brüssel wurden Personen verhaftet, welche auf die Spur eines neuen nihilistischen AltcntalS in Rußland geleitet haben; überall gährt und brodelt eS und deshalb ist eS noihwendig, daß auch die englische Regierung mit größter Energie gegen die Fenier vergeht. M>i der Nachgiebigkeit muß eS jetzt eine Ente ncbmen. sonst können die schädlichen Wirkungen der irischen Gesetzlosigkeiten aus daS übrige Eure-p nicht auSbleiben. Leipzig, 18. Mär; 1883. * Zur parlamentarischen Lage wird uns aus Berlin vom Freitag geschrieben: Für die bevorstehenden Debatten im Reichstag Über dir Erhöhung der Holzzötle ist folgende Stelle au- dem Berichte der Rechnung-cominissicn deS preußischen Abgeordnetenhaus«» bemerkrnSwerlh: Cap. 2. Titel l. Für Holz au« dem ForstwirthschastSjahr t. Oktober l880/81 Mehreinnabme 2,320,511.84 Zur Erläuterung ist an- qcsührt, daß sich die Mehreinnahme aus verstärkten Hölzer- schlag in Folge der ans TarntionSrevision« basirenven höheren Abniitzungssäde. ans stärkere Nutzbolzan-beule »nd neben einer Preisiteigerniig für daS wertbvollcre z» Handclszwecken ge eignete Nutzholz, insbesondere in den östlich« Provinzen auch aus eine erweiterte Ausarbeitung von Stock- und Reisigholz gründe. Dagegen ständen in einem Theile der mittleren und ln den westlichen Provinzen Mindereinnahmen gegenüber, da in dies« der Brennholzabsatz an sich und die Preise de» Auflage 17,71)0. Abonnrmrntsprris viertelst 4'/, Mil. n'.cl. Brmgerlolm ö Mk.. durch die Post bezogen 6 Alk. Jede einzelne Annimer :lU Pf. Belegereinpi.'r 1» Pi. Gebülire» ine Cxlraöeilageii odnc Postbe'örderuiig Mk. Ml» Postbelvrderung 48 Mk. Inftratr »gespaltene Petitz-ilr 20 Pf. Äröhere Schriften Imtt nnierem Preis- verz-ichniß. Tabellarischer Sa- noch höherem Tarif. Reklamen unter dem Rrdacliousssrich die Svaltzeile 50 Ps. Inserate sind stets an die ErtwöltliM zu senden. — Rabatt wird »ictil gegeben. Zahlung pnrsnmne-rnilüo oder durch Posl- nachnagntk. 77. Jahrgang. Brennholzes durch den zunehmenden Verbrauch der Mineral kohle dauernd gedrückt worden seien. — Hierbei wurde auS der Milte der Commisston die Befürchtung ans-,«sprechen, daß durch den gesteigerten Verbrauch der Mmeralkoblen, welcher durch Herabsetzung der Eilenbabissrachtcn, durch die projeelirte Erbauung großer Canäle immer weiteren Umfang gewinnen werde, eine dauernde und zunehmende Berinträcvkigunz der Erträge a»S den Forst« eintrel« werde, zumal neuerdings in der Verarbeitung der minderwertliigen Braunkohlen zu Preßkoblen (BriguellS) und in der bevorst-bende» Auslorsung großer Moore in OstfrieSland dem Breunlwlz immer n'»e Concurrenz bereitet werde. ES frage sich daher, ob nickt durch eine stärk re Gewinnung von Nutzholz und durch ralio nettere, nwtzr kaufmännische Verwendung der Hölzer dieser Audsall ersetzt werde» könne. Ei» grosser Conjuinent von Nutzholz sei der Bergbau »nd eö sei »eurrdingS zu großen Exporten zugerichketeu Nutzholzes für englische Kolilenbrrg- werkc in Pommern und ii» sogenannten Sachsrnwalde ge kommen. Die Gruben gebrauchten Hölzer verichictenstcr Dimensionen, auch vermisckl weiche und Harle Hölzer; cxxor- tirt könnten dieselben jedoch nur in vorder nach bestimmten Dimensionen ausgeardeitclcin Zustande werden. Ter jetzige ModuS deS Verkaufs der Hölzer in den königlichen Forsten erschwere eine solche Berwerlhung allerdings, eS scheine jedoch aedolcn, die Aissnicrksanikcil der ForstverwaUung aus diese Art deS Absatzes z» lenken — Auch scheine eS erwünscht, daS Verhältnis? deS KohlenabsatzeS zu de» Breniiholzpreisen karto graphisch dargestcllt zu sehen. Von der Bergwcrlsöerwalluiig wur den seit längerer Zeit Karlen angcsertigt. welche die Verhältnisse deS KohlciivergbaneS durch Anschauung ersichtlich »lackten. Aebnlichc Karlen können füglich auch für die Forstverwallung nutzbar gemacht werden. Der Herr Reg-erungscommissar verkannte nickt, daß durch de» zunebmeudeii Verbrauch der Mincralkodle eine kauernde Herabmindcrung deS Ertrages der Brennhölzer herdcigcsüdrt werten lönne. DaS Bestreben der Forstverwaltung ist daher auch schon feit längerer Zeit daraus gerichtet, eine verstättle Ausbeute von Nntzhötzern zu gewinnen. Gegenwärtig participirt daS Brennholz uud das Nutzbolz ungefähr zu gleichen Theilen an den Geldablrägen der Forsten. Eine Trennung der siir Brennholz erzielten Beträge von den für Nutzhölzer erzielt« habe bisher nicht stattgefunden und sei erst vom Rechnungsjahre 1884/85 ein schließlich ab angcordnct. so daß erst vo» da ab genaue Ermitte lungen in dieser Hinsicht vorliegen würden. W >S die karto- arapbischcn Darstellungen betrifft, so wurde aus die erheblich« Kosten, welche diese verursachen ivlirdcn.hingewiescu. — Dem Ex port aplirter Hölzer für englische Gruben habe die Forstverwal tung bereits ihre Ausmerlfamkcit zugcwankt und sei bereits vor 6 Iabren in Hannover durch einen Conlractabschluß mit Bremer Holzbaudlern aus diesem Gebiete zu concurrircn ver sucht worden. Eine iebr bcmcrtenswerthe Bcrwertbung von Hölze« für diesen Zweck habe jedoch nicht stattgejundm. Zwar liefere der höhere Umlrieb der Staatssorslen i>» All gemeinen stärkere Sortimente als der Grubenbedars erfordere, indessen seien auch i» Schlesien schon inst Glück Bcrstichc ge macht Worte», zur Deckung dcü Bedarfs der dortigen Gruben einen geringeren llintricb in den königlichen Forsten herbci- zusühren. Die Forstverwallung werde der eriienl gegebenen dankenSwcrtben Anregung ibre volle Ausnierkiamkcil schenken. Daß ipeciell durch die Erbauung der nenprojeclirlen Eanäle eine Verminderung der Forsivcrlräge berbeigesuhrl werden könne, besnrcblc die Forstvenvaliuiig nickl; wenn schon die Canäle der Berbrcitnng der Mineralkohle Vorschub leistete», so sörkcrlen sic doch auch den Abiatz der Forflprvducte, zumal der Nutzkölzcr in erwunichler We-se. Beide Häuser deS Landtags sind heilte durch könig liche Verordnung, welche Herr Minister v. Pnltkamer verlas, bis zum 16. April vertagt worden. Im Abge ordnetenhaus«: ist die nächste Sitzung für diesen Tag anberaunit, in dein Herrenhanse ist dein Präsiden«» über lassen, den Termin snr die nächste Sitzung nach leinem Er messen zu bestimmen. DaS Abgeordnetenhaus zeigte heute bereits sehr bedciilliche Lücken, auf der Tagesordnung standen nur Petitionen und Wahl prü sungen. Bon Interesse ist, daß eine Petition der S'aaisregieruiig zur Erwägung überwiesen wurde, worin gebeten wird, daS Verbot wegen Spielen- in auSwärligen, d.h. nicht- vreußischen, Lotterien aus;» hebe». — Im Herren- hailse wurde der Etat und das Gesetz über de» Erlaß der beiden untersten Steuerstnsen »nverändert »ack den Bosch.»ssen deS anderen HauscS angenommen. Gras Slolberg gr>b dabei dem Bedauern Ausdruck, daß nickt die chior »nl ist » Stufen von der Steuer befreit wort» seien. Herr S >»»>»> glaubte große Fortschritte unserer witthschaskliche» Verhält nisse in Folge der »enen Zollpolitik cvnstattre» zu könne». — Den Standpuiict LeS CenlrumS vertrat Baron Landsberg- S l c i n s u r t. Die Conservativen sind in Betreff deS Zustande kommens der Pn l Ilan« er'jchen Be r wall n ngo ge 1. tz-- nach de» Osterferien sehr sicgeSgewiß. Sie behaupt-», bün dige Znsicherniige» von der Majorität de-' E» rniuS >n dieser Hilisiobl erhallen zu kabc». ES gebe allerdings, sagen sic. eine Minorilal der Klerikalen unler Führung Wind k- borst'S, welche anderer Meinung sei, die ledock in> Hinblick aus ein dciunächst zu erwartendes kiichenpottuscheS G tz schweige» und die Gunst der Conservaiiocn durch Opposition nicht verscherzen werde. Wir geben diese Daistellung der Sachlage, wie sie uns durch ein einflußreiche» Miiglied der conservativen 'Zarin geg be» wurde, ohne kajiir emziistel-en. daß hier nicht unabsichllich Wünsche und Hoffnungen »ul Tbatsacken verwechselt werde». ES verdient nicht über- sehen zu werden, daß die .Germania" heule Abend bestätigt, daß aiigciiblicstich kein kircheiipolitischc» Gesetz vor bereitet werde, das; die Vorlegung desselben j-ckoch nickt ausgeschlossen sei, vielmehr von dom Fortgang der linier« haiidlungcn mit Rom abhängig gemacht iverdc. Diese Kund gebung vestäligt die Auffassung, ivelcke wir vor einigen Tagen vertraten, daßHämIich neue,ding- die Verhandlungen uiit der Curie wieder in eni lebhaftere» Tempo gelangt sind. Ein weitere- Svmplom hicrjür erblicken wir auch in einen, Artikel der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", ivelcke sich init Recht gegen Herrn v. Sck'orlcmer wegen dessen warmer Bertbeidigung der polnischen Bestrebungen wendet. Der Artikel ist aber ausnahmsweise zabm gehallc» und stickt in hobem Grade gegen den scharfen Ton ab. den früher daS osficiose Blatt dem Crnlrumssührcr gcgenühcr anznschlagcn beliebte."
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