Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.03.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188303262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-03
- Tag1883-03-26
- Monat1883-03
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.03.1883
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
" Erscheint täglich früh «'/. Uhr. RBaction «>t Lrpedttio» Iohanuesgast« 33. AprechKunLka -er Uedacttoa: Vormttlag« 1l>—IS Uhr. Nachmütag« 5—6 Uhr. »er für »te »Lchftf«l,e«de üef»1«»te« S«s«r«t« a» »t«>e« bt« 3 Utzr N«ch»ltt«»», »»-«»» Keftt«,e« früh »l« '/,»U«r. Z» de« Filialen für Ins.-Ännahme: Ott« Rle««. UniversitLt«stri»be Sl, ös»t» Lüsche» Kathariuenstraße IS, p. nur ti« /,3 Uür. Wgtr.TllgMM Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auslage 17,700. Adonnemrutüprris viertelt. 4'/, Mk. »,cl. Br ngerlohn 5 Mk„ durch die Post bezogen «> Mk. Jede einzelne Nummer '20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühr.» inr Extrabeilage« ohne Postveiörberung '-9 Mt. «it Poslbesörderung 46 Mk. Inserate 6geivaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preis, verzeichniß. Tabellarischer Say »ach höherem Tarif. Ueclamrn unter dem Uedartionslirich die Spaltzeile 50 Ps. Jnlerate sind siel- an die Grprdttt«» z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenni» im»Iu oder durch Post- Nachnahme. 85. Montag den 26. März 1883. 77. Jahrgang. Amtlicher Thetl. vreiivMge Versteigerung. Ll» >«m Nachlasse der verstorbenen Auguste Rolasie verw. Seyserth -ib. Köhler in Leipzig gehörigen, daselbst Hallelche Straße Nr. 1 u»d Prahl Rr. 67 gelegenen Hau-grundstücke, Fol. 369, 367 de« Grund- und Lypolhekeiibuch-, Rr. «32 und «30 des Brandkatasters sür Leipzig, sowie der zu demselben Nachlasse gehörige Halbontheil an dem daselbst Brühl Rr. 68 gelegenen HauSgrundstücke Fol. 368 d«< Grund- und Hypothekrnbuch«, Nr. «3t des Brandkataster» sür Leimig, welch» Grundstücke am 12. Juli bez. 16. August 1882 ohne Berüchichligung der Oblaste» aus bz. 60,600 ^lt —, 5«,OM , ITlhOOO — aewürdert worden sind, sollen auf Antrag der Erben »e« 2». März I8K3 vormittag» 1t Uhr a« nntrrzeichneter Gerichlsstelle öffentlich versteigert werden. Unter Beznguahme aus den am GerichtSbrete oushängenden Anschlag und die daselbst ersichtlichen Lersteigerung-bedingungen wird die» andurch dalannt gemacht. Leipzig, am 6. März 1883. Röulgltche« Amtsgericht V. . Eichel. Weickert, Res. versttigerungsausgebot. st MN Zwecke der Zwangsvollstreckung soll der zum Nachlasse de» »er» Karl Wilhelm Loo« in Flurstedt gehörige, in Ort und slur Flurstedt, in unmittelbarer Nähe von Apolda belegeue Irunddesth, Nr. 69/« de- Kataster«, an einem massiven zwei- stockigen Wohnhause mit bedeutenden Wohn- und KellerrSumen, Stall, Scheune, Kulschreniise, Färbehaus, Spulschuppen und Trocken- gebiuden, sowie einen daran grenzenden 1 d» 26.6 » großen Beet- und Obstgarten, zusammen aus 13,650 ^il gcwürdert, in der Brand- caffe mit 31,120 -st versichert, rten»tag, »rn 1». April 1888, Nachmittag» d«n 3 Uhr ab im Bemeindegasthause zu Flurstedt meistbietend versteigert werden. — Da» Unheil über Srtheilung de» Zuschlags wirb ebendaselbst nach der Versteigerung verkündet werden. — Die näheren Nach weisungen über den zu versteigernden Grundbesitz und die Verkaufs, bediiig,ingeu liegen an den Wochentagen von 3—5 Uhr in unserer Gerichltschreiberei zur Einsicht aus. — In dem bezeichneten Gebäude ist seit mehr al» 1b Jahren eine ansehnliche Etraiigwogsärderet schwungvoll betriebe» worden; r» kann ohne bedeutende Losten Dampfbetrieb eingerichtet werden. Die große Gartenslache und deren vorzüglicher Boden lasse» die Einrichtung einer HauvrlSgärtncret empfehlenswert!, erscheinen. Azialda, den 20. März 1883. Großhrrzagl. S. Amtsgericht, Abt», m. „ ^ ^ (ge» ) P'l». (L. 8.) Beglaubigt: Di« Geriibtsschreiberet. Stöckel. SMtische Gewerbeschule. Der Unterricht im Sommersemester 1883 beginnt Montag, den 2. April a. o., der Tagescursus srüh 7 Uhr und der Abendkursus um 7 Uhr. Leipzig, den S1. Mürz 1883. Der Direktor: Nie per. Dritte Bürgerschule sür Knaben. Die Ausnahme der neu eintretenden Schüler findet Donnerstag, de» 23. März o. vormittags 8 Ubr im Betsaale der Schule statt. Direktor Karl Richter. vierte Bürgerschule. Die Aufnahme der neucintrete iden Schüler und Schülerinnen findet Donnerstag, den 28. März, früh 8 Nbr im Schulsaal« statt. vr. Zimmerman», Direktor. erst Btjirksschule. Die Ausnahme der für die 1. Vezirksschule angemeldeten Kinder findet Dannrrstaa. de« 28. März, vormittag« 8 Uhr im Schulsaale daselbst statt. In Stellvertretung t v. Korker. Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 26. März 1883. * Der Dank de« Kaiser« lautet nach dem „ReichS- anzeiger": Wiederum babe Ich durch Gottes Gnade ein neue- Lebensjahr begonnen und wiederum hat darau« die Nation Veranlassung genommen. Mir ihre Segenswünsche in ungewöhnlich zahlreichen Zuschriften und m mannig- faltigsten Kundgebungen darzubringen. Adressen und Tele gramiiie. dichterische und sonstige künstlerische Gaben, Blumen spenden und Angebinde verschiedenster Art sind Mir von Stadt- und Landgemeinden, Corporationen, Vereinen, Fest versammlungen und einzelnen Personen innerhalb und »ußerhalb de« deutschen Reiche«. selbst au« fernen Welttheilen, in reicher Fülle zuaegangen. Diese Spenden, welche sämmtlich da- lautere Gepräge aufrichtiger Liebe und Anhänglichkeit tragen, babcn Mick tief bewegt. Ihre Durchsicht, wie die Wahrnehmung, dag, wo Deutsche wohnen, Mein Geburtstag zu einem vaterländischen Feste benutzt wurde, hat Mir da« ebenso wohlthuendc wie ermuthigcndc Gcsübl gewährt, daß Mein unnachlassendeS Bestreben, den umfassenden Pflichten Meiner Würde für da« stetige Wach« tbum der Wohlfahrt Meine« Volke« Genüge zu tbun, in den Herzen Meiner Deutschen Wiederkall sinket. Voll freudiger Befriedigung über die liebevollen Aufmerksamkeiten, wodurch diese Zeit Mir zu einer berzcrbebeneen Feier geweiht worden, muß ich dem Gedanken, jedem Glückwünschrnten besonder« zu erwidern, al« »iiauSsiibrbar entsagen, vielmehr Meine Zuflucht dazu nehmen, öffentlich Meinen wärmsten Dank auSzuiprechcn. Ich beauilrage Sie, ui dem Bchnfe diesen Erlaß zur allge meinen Kenntnis zu bringen. Berlin, den 23. März >883. Wilhelm An den Reichskanzler. * lieber die bekannten Vorgänge in der Reich« marine schreibt die „Nativnalzeitung" vom Sonnabend: „Der Kaiser hat dem Viceadmiral Bätsch gleichzeitig mit der Berufung de« Generallieutcnant« von Caprivi an die Spitze der Marine ein Schreiben zugehen lasten, worin er dem Wunsche Au-druck giebt, baß seine Dienste der Marine erhalten bleiben mögen. Herr Bätsch war in den letzten Tagen hier, nm sich von Herrn von Stosch zu ver abschieden, zu welchem Zwecke er iich einen Urlaub selbst er» theilt hatte- er ist bereit» nach Kiel zurückgekekrt, wo er feinen Dienst wieder übernommen bat. Ob Herr Bätsch der Marine erhalten bleiben wird, darüber scheint Bestimmte» »och nicht jestznstebe». Die namentlich auch durch ein kon servative« Blatt verbreitete Nachricht, daß Eontre-Akmiral A. Wickede um seinen Abschied emgckcmmen sei und in weiteren Kreisen der Seeossiciere fernere Enllastung-gesuche in Aussicht stünden, wird un« mit aller Bcstiiinnlheit al« unbegründet be- reichnet. Wer den in unserer Marine herrschenden Geist kennt, konnte von vornherein sich »ur durchaus ablehnend gegenüber Gerüchten verhalten, die etwa« einem Streik Aehnlichcs ankün- Vigtrn. Wir sind überzeugt, daß die Haltung unserer Marine auch in diesem kritischen Zeitpunkt aus der Höbe der Führung stehen wird, die ihr in allen Schichten der Bevölkerung eine so warme Sympathie und ein so große« Vertrauen erworben haben. Durch die Sonne de« Glück« und der Gunst ist unsere Marine nicht verwöhnt worden, zu ihrem dauernden Ruhme wird e« gereichen, daß sie in schwierigen Lagen ihr hohe» Ziel festgehalten hat. Die Mitlbeiluiig, tag Herr v. Caprivi bereit» Donnerstag hier angelangt sei, stellt sich jetzt al- eine Verwechselung heran«. Nach einer heute hier emgelrofsenen telegraphische» Meldung wird Herr v. Caprivi morgen in Berlin ankommen; über den Tag der Uebcrnahme der Geschäfte steht noch nicht« fest, voranSsichklich wird die« der kommende Dienstag sein. C« gilt al« nickt unwahr scheinlich. daß Herr v. Caprivi zu der am 27. von Herrn v. Stosch anveraiimlen Jnspeclion der Mannschaften sich nach Kiel und WilhelmSbaven begeben wird. Admiral von Stosch hat Berlin bi- jetzt noch nicht verlassen". — lieber die Person de« ViceadmiralS Bätsch und seine Stellung zur Marine schreibt die „Vossische Zeitung": Karl Ferdinand Latsch ist am 10. Januar 1831 zu Eisenach geboren, er besuchte bi» zum 1«. Jahre die Schule seiner Vaterstadt, später da« Gymnasium zu Erfurt und ging 1846 als lbjühriger Secundaner zur See. Ben seiner ersten großen Reise, die er aus der preußischen Bark „Elisabeth" von Ostindien nach China machle, zurückgekehrt, trat er 1848 al« Matrose zweiter Elaste beim Marine- batoillon zu Stettin ein, wurde dann als Midihipnian in die Flotte der Verriniaten Staaten commandirt, besuchte später nach mehrfachen UebungSsadrten an Bord der nordamcrikanischen Fregatte „Lawrence", des „Adler" und des „Merkur" die Marineichulc zu Stettin und wurde, nachdem er sich aus seinen weilereu Resten als ein ebenso umsichtiger wie unerschrockener Lfsicier bewährt hatte. 1856 zum Lieutenant zur See erster Elaste ernannt. Nach einer zweijährigen Dienstleistung (1860—61) ,n der englischen Flotte wurde er 1862—64 als Adjuiant beim Oberkommando der Marine verwendet und fand im April 1864 wiederholt Gelegenheit, an Bord der „Grille" an Gefechten gegen die dänische Flotte theilznnehnien. Im Mai desselben Jahres wurde er z»in Corvctten-Eapitam beför- dcrt,commandirt« 1864 -65 die „Victoria" und 1865—66 oaS Eadetten» schiff, bis er zum Lhej des Stabes beim Oberkommando der Marine ernannt wurde. Er begleitete 1870, zum Eapitain ,»r Tee aocincirt, als Chef dcS Stabes daS Geichwgder dcS Prinzen Abaloert raH den Azoren, mußte jedoch wegen des Au-bruchs de« bculich-sranMichen Krieges die Reste unterbrechen und nahm wieder seine «lcllunq im Oberkommando ein, dar zu einer Eommandoabtheiluag drS MarincministeriumS umgefornil wurde. Im Jahre 1871 unter- nahm Batich mit den Schiffen „Vineta" und „Gazelle" «ine zwei- jährige Expedition nach Westmdie», wurde 1873 znm Ehes des Stabes der Admiralität und 1875 rum aoiilieadniiral ernannt, befehligte 1876—78 als Geschwaderchcs mehrere Expeditione» nach de», Mmel- meer, von denen die letzte durch de» Untergang des „Großen Kur- sürst" bei Folkestone am 31. Mai 1878 ein trauriges Ende fand. Herr v. Stosch trat damals mit großer Wärme sür Batich ei», da» Kriegsgericht verurtheilte ihn indeß im Juli 1879 zu 6 Monaten Festung, aber schon nach Verlaus einiger Wochen erfolgte die taste» liche Begnadigung und unmittelbar daraus seine Ernennung zum Direktor dcS MarincdcparkenienlS. Sein Patent als Viceadmiral datirt vom 3. Februar 1880. Admiral Bast» blieb nur kurz Zeit auf dem Directoroosten, im nächsten Jahre wurde er zum Ehcj der Mlirinestatisn der Ostsee ernannt. Aus diesem Posten Hit er eine wichtige organisatoriiche Thäügkcir entwickeit und das Eoinmando der Station nach allen Richtungen hin erst zur vollen Bedeutung gebracht. * Die »sociale Frage" ist in Aller Munde nnd doch sind nicht Diele, welche sich völlig klar machen, wa« sie darunter verstehen, und die es thuu, stimmen zumeist in wesentlichen Puncten ihrer Auffassung wenig überein — ganz naturgemäß, da bei der Vielgestaltigkeit des modernen socialen Leben« je nach der verschiedenen Stellung und dem verschieden ab gegrenzten Gesichtskreise der Einzelnen — auch wenn man von dem verwirrenden Einflüsse der wider einander streitenden selbstsüchtigen Interessen absicbt — ganz ankere Probleme in den Vordergrund treten und ganz andere Wege zur Lösung sich zeigen dem Einen, al« dem Andern. So erklärt e« sich, daß an diese Frage, welche Bielen ein Feld schöner religiöser und menschlicher Pflichterfüllung zu eröffnen scheint, sich s» viel Leidenschaft, kleinliche Furcht und Gehässigkeit knüpfen kann, lim so dringender ist e« geboten, die Auffassungen zu klären, wo sic absichtlich verwirrt und irre geleitet werden, und sich vor der unkritischen Wiederholung agitatorischer Schlagworte zu hüten, welche bestimmt sind, über die ganze Frage ein falsche« Licht zu verbreiten. Es erscheint u»S zeitgemäß, hieran namentlich bezüglich der viclsach qebankciilo« nachgcbcteten Behauptung zu erinnern. baß eS sich um den EmancipationSkamps eine« .vierten Stanve«" handle. E« lägt sich gar nicht ermessen, wie viel Aufreizung in dieser Redensart liegt, welche die lügnerische Anschuldigung gegen das liberale Bürgcrlhum schleudert, e« babe unter dem Vor geben, sür die Rechtsgleichheit zu kämpsen, sich in den Besitz von Vorrechten gesetzt. Sind denn die Handarbeiter, denen man cinredct, sie repräsrnlirte» einen znriickgcsctzteu nnd unter drückten Stand, nicht vollberechtigte Bürger de« Staate«, wie alle andern? Die Absicht, in welcher solche irrthüm liehen Aiiffaffuugcn verbreitet weiden, ist klar: Die Arbeiter sollen darüber getauscht werde», lag e« der Liberalismus ist. welcher auch ihnen die freie und gleichberechtigte Stellung im Staate gewäbrleistet, sie sollen, stall von ihm auch die Wahrnehmung ihrer geistigen unv materiellen Interessen zu erwarten, gerade in ikm den nächsten Feind derselben er blicken. Darum sehen wir sür die liberale Presse keine drin gendere Ausgabe, al» der Ausbreitung derartiger Jrrthümcr entgegenzutreten und die Arbeiter zu überzeugen, daß sie ihr eigenes Wobl nickt fördern können im Gegensätze gegen diejenige politische Richtung, welche die Jnlercssengemewichast aller Staat-blirger in de,, Vordergrund stellt und sür Alle da« gleiche Recht erstrebt, dag sie cS am wenigste» fördern können im Bunde mit Parteien, welche die Wahrung von StandcSvorrechten sich zur Ausgabe machen. Allerdings muß betont werden, dag der Liberalismus in wirtbichajt lieber Beziehung so wenig al« in jeder andern mit dem Principe de« I»i»»er aller identisch ist. In brr Gegnerschaft gegen jede« Privileg liegt seine« Wesen« Wesenheit und er muß consequeiit auch da dem Privileg entgegenlrelen, wo c« sich al« die Consequenz einer sich selbst überlassenen ivirth scbastsichen Entwickelung ergirbt. Wie eng die „scciale Frage' übrigens al« „Arbeilcrsrage" gefaßt ist, wollen wir hier nicht erörtern. Wer sie in allen ihren weiten Verzweigungen ver. folgt, sieht sehr bald, daß e« sich eS sich keineswegs dloS um da« Interesse irgend eine« Stande« handelt. E« ist nur die Agitation, welche die Bewegung in dieser Weise zugcspitzt hat. und man muß verhüten, daß di; unwahre» Darstellungen, welche diese Agitation ihren Zwecken förderlich findet, zur Padls couveuuo werden. Die » » „Politische Correspondcnz" bringt au« Peter«- Enlschei-nngkii des Ueichsyerichts. (Abdruck ohne Anaabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Der Tischlermeister M. zu Berlin war a»f Grund sol gendcii ThalbesiandeS wegen Betrugs verurtbeilk. Im Teebr 1879 miclhcte er von dem Fabrikbesitzer D zwei Fabrikräume nebst Dampskrast sür die Zeir vom l. April l8^l> hj« dahin E.«rgH»'m"20.'März die folgende,."inter.ssanten Meldungen: I 1882 Bei Abschluß de« MielhSvertrages fragte D. den A» Was die Ausnahme bctri st. welche die Beschlüsse der Lon- geklagten dcsien schlechte BermögenSverhälln,sie er .a»nte, ob dvner Donau-Conserenz in den diplomatischen Kreisen > t>e von ihm d-.e MiethSraume c>nzubr,,.geubc,, Ma,ch.„e» Rußland« siiiteii. so Hallen sich diese mit ihrem Urtbeile über den jüngsten Londoner Vertrag in einer großen Reserve, welche in Belresf der Redaktion einzelner Puncte eher die Farbe der Unzufriedenheit trägt. Auch in der russischen Presse schwank! der Eindruck unentschieden zwischen Behagen und Unbehagen. C« wäre jedoch verfrüht, in dieser Richtung eine positive Darstellung zu biete», da so lange die Dvcumenle de« Ver- trage« nicht vollständig vorlicgen, die Abgabe eine« definitiven UrlheileS übereilt erscheinen muß. Ungetbeilt ist da« Gefühl der Befriedigung darüber, daß nun auch die letzte Spur de« Pariser Friede»« verwischt ist und der Krimkrieg nunmehr al« historische« Factum, mindesten« wa« die Conseguenzcii betrifft, ungeschehen gemacht ist. — Den bevorstehende» C on- serenz»Berathuuacn in Konstantinopel legt man in unseren maßgebenden Kreisen keine größere Bedeutung bei, da sie mir über einige Oricntsragcn untergeordneten Interesses und mehr von localer Beteulung, mindestens waS den rusiischcn Ge sichtspunkt belrisst, zu enlschewen berufen sein werde».So weit man bicr übrigens über die allseits herrschenden DiSpoiisioneil unterrichtet ist, zweifelt man nicht, daß man auch in diesen Fragen — obenan in der Ernennung keS Gouveruenrs sür de» Libanon — eine günstige Lösung, da« beißt eine solche finken werde, welche die srenndlichste Entente aller Interessenten zum AuSkrncke bringen wird. — Ta« Gerücht von der Ver giftung de« Fürsten Gortschakow hat hier begreiflicher Weise eine lebhafte Erregung bervorgerusen. Da sür eine Anklage noch keine AnhaUSvuncte gegeben sind, hält man mit dem Urtbeile sehr zurück und erwartet bestimmlcre Um stände. Die Ankunft der sterblichen Reste de« ehemaligen Kanzlers wird hier erst in sechs Wochen erwartet. — Vor gestern hat man in Moskau mit den elektrischen Beleuck tuiigSpersuchen cm dem berühmte» Glockenthnriii Iwan Weliki begonnen. Da« ihn überragende Kreuz erstrahlte nn Rahmen von 120 kleinen elektrischen Lampen. C« werden in der Zwischenzeit bi« zur Krönung mehrere Versuche dieser Art folgen. ^ * Der Red. Stephen Gladston« in Hawarden hat ich einem Interviewer gegenüber in Bezug auf die in Liver pool verbreitete» Gerückte von dem Rücktritt seine« Vater«, deS PremierniinisterS, dahin geäußert, daß diese Gerüchte sich voller Uebereinsliinmung mit den von Herrn Glakslone chon seit langer Zeit gehegten Absichten befänden. Er sei 'er Anschauung, daß die Alle» den Jungen den Platz räumen ollen. Sein Wunsch sei cS schon lange, sich ziirückzuziehen unh vielleicht sehe er jetzt den Weg klarer vor sich, die« zu thun. Mil Bezug aus die weitere Meldung, daß Herr Glad stone wahischeiiillch in seine Erhebung zum Pair willigen werde, sagte der Sohn de« Ministers: „Das alle« sind Ver- muthungcii. Ich kann mit keiner Autorität hierüber spreche», allein ich glaube kaum, daß er einen Sitz >m Hause der Lord« nebmcil wird, nachdem die Arbeit seines ganzen Leben« das Unterhaus zum Schauplatz hatte." Gladsione wird während der Osicrseiertage Hawarden nickt besuchen. Seine Gesund heit läßt nicht« zu wünschen übrig. Verein sür kirchliche Kunst. Da« wachsende Verstänkniß, welche« unsere Gegenwart sür stilvolle Kunst zeigt und da« immer allgemeiner werkende Interesse kasür ist auch der kirchlichen Kunst zu Gute gekom men. Die Kirckenbehörden. die Geistlichen, die Vaumcistcr und in größeren Städten wenigstens auch die Gemeinden sind in der Fcrkeiung stilvoller Bauten unv in dem Bestreben des Anschlüsse« an die klassischen Muster kirchlicher Akchileklur, wie wir sie au« dem Mittelalter überkommen haben, einig und eine ganze Reihe neuerer Kirchenbauten legt von dein günstigen Resultate diese« Zusammenwirken« rühmliches Zeug »iß ab. Mißgriffe, wie die, da« unsere schöne gordische Ricolaikirche mit verschwenderischer Aufwendung von Gip« stilisirt", d. b. zu einem wunderlichen Zopsba» umgeschafsen, unv da« gefällige Aeußere mehrerer Leipziger Kirchen in An bauten begraben wurre, würden heutzutage schwerlich Wirker gewagt Werken. Vorzüglich in Sachsen herrscht in dieser Hinsicht ein gesunder Sinn. Der Pflege desselben dient seil dem Jahre 1860 der „Verein sür kirchliche Kunst inr König, reiche Sachsen", dessen Direktorium in Dresden seinen Sitz bat. Derselbe hat cS sich zur Ausgabe gemacht, den Gemeinden beim Bau von Kirchen mit Rath und Tbat zur Seite zu sieben, insbesondere für gute Entwürfe und für stilvolle Aus stattung dcS Inner» zu sorgen unv ärmere Gemeinden mil Geschenken von Taufbecken. Altargesäßen, gemalten Fenstern re. oder mit Gcldzuschüsicn zu unterstützen. AuS dem vorliegcn den Jahresberichte, dem als artistische Beilage eine Abbil kung der von Architekt Möckcl in Leipzig cnlivorfciien, im Bau befindlichen Kirche zu Reudnitz beigcgcbeii ist, enlnebmen wir die erfreuliche Tkalsache, daß zahlreiche Gememden Sachsen« die ihnen vorgelegle» Baupläne dem Vereine zur Begutachtung unterbreitet oder sich direct vo» dem Vereine Entwürfe erdeten haben. Auch bei Restaurationen, wie der interessanten Nicolaikircke zu Dippoldiswalde und der kunst historisch wichtige» St. Annenkirche in Annaberg, ist der Ralh und die Mitwirkung veS Verein« in Anspruch genommen. Der Kirche zu Naunhof wurde ein von Architekt Möckcl ent worfener Taufstein und der Kirche zu Zöpen c», stilvolle« Parament geschenkt. Der Vorstand de« hiesigen Zweigverein«, dessen Sp'pe Pros. Iw. Lu« Hardt stebl. hielt am an 7. März d. I. emc Sitzung, in welcher al« neue VcrsiaiikSwit- glieder die Herren Gcheimralh Amt-Haupkmann Vr. Platz mann, Pastor Pank und Privatdccent B Schultze aus genommen und Uber Schritte berathen wurde, die zu thun seien, um dem hiesigen Zweigvereine einen weiteren Boden zu schaffen. Auch konnte die erfreuliche Mittheilung gemacht werden. daß Se. Majestät dem Vereine einen IabreSbeilrag von 300 .E bewilligt habe. Gerade jetzt, wo unsere Leipziger Bevölkerung sür Errichtung neuer Kirchen ein so rege« Interesse bekundet, dürste r« angebracht sein, ans die Bestrebungen diese« Verein«, dessen segen»rr,chc Wirksamkeit schon zahlreichen Gemeinden zu Gute gekemmcn ist. wiederum aufmerksam zu machen und Werkzeuge sein »»bcschränklcö Eigenib!»> seien, was der Angcliagte mil dem Bemerken bejaltte, daß Alle« glatt sei und seine Gläubiger ibin Alle« frei gegeben hätten. <ämm> liche Maschinen und Werkzeuge, welche der Angeklagte am t. April >880 beim Beziehen der gcmielhetcn Räume ein« brachte, waren aber bereit« am >5. November 1879 wegen einer Forderung de« HolzbändlcrS Gicbless aus Grund eine« ArrcslbeichIS gepfändet worden. Der Angeklagte batte zwar mit Giehloss einen Aecord geschlossen. InballS dessen dieser sich zur Herabsetzung seiner Forderung aus 50 Proc., welche ver Angeklagte in suns Raten zahlen sollte, bereit erklärt batte. Nachdem derselbe aber im November >879. im März 1880 und im August l880 je eine Rate entrichtet hatte, bliev er mit den übrigen Raten im Rückstände und im December 1880 ließ Gieblofs die gepfändeten Gegenstände durch den Gerichtsvollzieher abbolen und verkaufen. D. machte wegen einer rückständigen MictbSfordcrung von etwa 300 .4 sein ihm, als Vermicther. zuftebendeS Vorzugsrecht im Proceßwege gegen Giehloss geltend, ließ aber, als der Angeklagte eidlich bezeugt batte, daß die Maschinen und Werkzeuge bei der Einbringung in die MiethSräume noch ge pfändet gewesen seien, seinen Anspruch fallen. Da« Landgericht hat angenommen, daß da« für Gieblofs begründete Pfandrecht bei der Eindringung der fraglichen Gegenstände in die Micth?rä»mc rechtlich noch wirksam gewesen sei, daß der Angellagle bei Abschluß de« Mletb- vertrage« eine falsche Versicherung abgegeben habe und daß D. durch diese falsche Versickerung bestimmt worden sei, den MiclbSvertrag abzuschließe» und so dem An geklagten die MiethSräume ohne die von ihm als vorhanden vorauögesetzle Sicherheit ;» überlaste», wodurch er die MietbSsordcrung von etwa 300 .«k rinaebüßt. In Folge der Revision de« Angeklagten bat da« R.-G, II. Strassenat am 19. December v I. di? lciudgerichilichS Entscheidung ausgehoben. da die Voraussetzung, daß die vom Angeklagte,' ««»gebrachten Gegenstände mil dem Pfandrecht des Giehloss behaftet Ware», rechtsii-rthümlich ist. Wie de» is. 712 Civ.-Pr-O. vorschreibt, wird die Psäiidling. durch welche der Gläubiger ein Pfandrecht erwirbt, d.r Natur dieses Recht« entsprechend, dadurch bewirkt, daß der Gerichts vollzieher die zu psändcndeil Sachen sür den Gläubiger in Besitz nimmt. Nur auSnabmSwcise Vars er sie in den» Ge wahrsam de« Schuldners belasten und daun ist die Wirksam keit der Psäiidung dadurch bedingt, daß durch Anlegung von Siegeln oder aus sonstige Weise die P'äiidiiiig ersichttich ge- maci,t ist. Daraus folgt nickt nur, daß, wein, die Sachen dem Schuldner von vornbcrciil belasten werden, die Er- si chtlichniachung der Psänduiig den Erwerb de» Pfandrecht« sür den Gläubiger bedingt, sondern auch, daß dieselbe ein Bediugniß sür die Fortdauer de« Pfandrecht« ist, wen» die Sacken später dem ckulducr znrückgegebcn werden. Wie die Motive zur Civil- proceßorduung hervvrhcbcn, kann der bloße Wille des Schuld ners, die Gegenstände als gepfändete und von dem Gerichts vollzieher besessene in seinem Gewahrsam zu baden, die Fort dauer VeS von dem GcrichlSvollzicbcr ergriffene» Besitze« nicht ersetzen und die Aushebung der Erkeuiibarkeit würde der Aushebung te« von dem Gerichtsvollzieher ergriffenen Besitzes glcichstebc». Die Erkennbarkeit ver Pfän dung ist ein Erfordernis; ebenso für die Fortdauer de« PsankrcchIS, al« sür den Erwerb desselben. Die« crgicbt sich auch daran«, daß da« durch Besitzeinräumung erworbene Pfandrecht durch die freiwillige Ausgabe de« Besitzes seile»« teS Gläbiger« verloren gebt und selbst ein Vorbehalt bei Au»autworlu»g de« Pfandes an den Schuldner dem Gläubiger nun ein Reckt gegen dielen, nickt aber gegen einen Tritte» erhalt. Wenn daher der Gerichtsvollzieher zwar die ru psäiidenden Sachen sür den Gläubiger »i Besitz nimmt, später aber dem Schuldner wieder herauSgiebt. ohne an ihnen die Pfändung in geeigneter Weise ersicht lich gemacht zu haben, so hat da« Pfandrecht de« Gläubigers mit der HerauSgnbe der Sacken an den Schuldner aus gehört. Vorliegend steht zwar scsi, daß die fraglichen Gegenstände am 15. November >879 gc- psäntet sind, aber anck daß eben diese Gegenstände am t. April >880 von dem Angeklagten in die gemietheten Raume cingebracht wurde». Entweder sind sie da> er gleich bei der Psänduiig in dem Gewahrsam des Angcklaglen be lasten, oder sie sind ibi» später herauSgegebeu woreen. Im ersten Falle würde der Gläubiger Giehloss ein Psandreckb nur erlangt baden und im zweiten Falle würde sein Pfand recht. der Heran-gabe der Sacken nnerachtet, nur sort- gcdanert haben, wenn der GcricktSvollzirber dis Pfändung an den Sachen ersichtlich gemacht hätte. Daß diese« g-schebcn ist, stellt da« Landgericht nicht fest und, da cS auch nicht seststellt, ob die sraalichen Gegenstände bei der Pfändung am >5. November «879 in dem Gewahrsam de« Angeklaglcn belasten und :vent. wenn sie ihm wieder HerauSgegebeu sind, so erhellt locker, daß die von dem An- geNagten bei dem Abschluß des MietbSvertrageS abgegeben« Beisicherung, jene Gegenstände seien ihm frei gegeben, ob« jecliv eine unrichtige gewesen ist, noch daß die Ver sicherung de« Anacklaglen, wenn sie unrichtig gewesen wäre, i» einem Caiisal zusammen hange mit der in dem Ver luste der MielbSsorderuug aesundenen Vermogensbeschä digung keS D. stebl. Konnte Giehloss, als die beregten Sache» vo» dem Angeklagten in die M>etb«räume ein gebracht wurden, ein Pfandrecht ans dieselben nickt geltend machen, so war die Einbuße, welche D. an seiner MietbSsordcrung erlitten hat, lediglich dadurch verursacht, daß D. de» isim. als Vermielher. zustehenden Psanvanspruch aus die cingebrachtc» Sachen fallen ließ. Somit ergiebt der seilgestellle Sachverhalt nicht, daß die TbatbestandS« Merkmale dcS Betrüge« gegen den Angeklagten vor liegen. Musik. * lieber die Leisinna-n des Trio Decker, welche« Mittwoch, l den 28. März, im Mnnkinale Teiy in Leipzig e n Caneerk gelen' ! wird, schreib« die Danziger Zeitung (Markull- unter '.'Inderin Fol-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite