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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188207256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-07
- Tag1882-07-25
- Monat1882-07
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.07.1882
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ar-action und Lrprditio» Johanne««! ff« 33. Sprechstundrn drr Nrdactiiin Vormttiaczs 10—1- Uhr. Nachmüteqt 3—6 Uhr. »de tt» «Ml,»»« «->.«,.»»<» «».»»Icrc^, »a»I fi« »i« ««««iü»» »ickt »«»«dllch. »««ah«, 9«r für »t» «»chfif«I,e»dr Nu««er »esti««»rn Jnsrrate «» tt»«e»l«,r» di« 3 Uhr Nachmittag«. >» r«au- au» Seittagea früh bi- '/,9 Uhr» I» -ru /ttialru für Zns.-Ännahme: Ott« Me««. UnlvcrsitLtsstraß« 21, Laut« Lasche. Katharlnknstroße 18, p. «u» di« '/,3 Uhr. eMgtr.TllgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgefchichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage 17,SV«. Adonnrmrntsvrris Viertels. 4'/, M>t^ iacl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Numincr 2S Ps. Bclegcrenrr^cir 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» ohne Postbejürderung ZS Mi. «tt PostbesSrdeenng 48 Mk. Inserate 6ge,palten« Petitjeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut unserem Prr,»- verzerchuiß. Labeliarischer Sap ncxv höherem Laris Lrelamen unter -eu NrLartiousllrich die Spaltzrilr SO Ps. Iattrate sin» stet- an die SrzieSilioa z» jeadr». —^Rabatt wird nicht »egeoen. Zahlung praNuiuenunia »der durch Post- ' Nachnahme. ^- 206. Dienstag dm 25. Juli 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. Ptkaillltmachung, »er» Verlust der Ltinrmberechtigung «egea Ab» ' gabeuRüekstäudea betreffend. Nach Vorschrift der Revidirten Städte-Ordnung ß. 44 unter 8 sind von der Stimmberechtigung bei den Wahlen alle diejenigen Bürger, welche die Abcntrlchtuna von StaatS- und Gemeindeabgaben, einschließlich der Abgasen zu Schul- und Armcncassen, länger al« zwei Jahre ganz oder theilwrise im Rückstände gelassen haben, ausgeschlossen. Unter Hinweis auf diese gesetzliche Bestimmung fordern wir daher a»S Veranlassung der in nächster Zeit vorzu- nehmenden Ausstellung der Stadtverordnetrmvahlliste und der dann bevorstehenden «rgän,ung»wahl de« Stadtverordneten- EollegiumS alle Abgaben-Restanten, welche davon betroffen Verden, zur nngesänmten Abführung ihrer Rückstände aus. Leipzig, den 2t. Juli 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Trvndlin. N. Vekanntmachlmg. , Die Zinsen der Frege'srben Stiftung zur Belohnung treuer und unbescholtener Dienstboten, welche mindesten- 20 Jabre hindurch bei einer oder dock nur bei zivei Herrschaften in hiesiger Stadt im Dienste gestanden haben, sind am SO. August d. I. i» Beträgen von mindesten- 30 zu Verl besten. Empfangsberechtigt sind mir wirkliche Dienstboten, d. h. solche, welche zur ausschließlichen Leistung häuslicher Dienste gedungen sind und bei der Dienslherrschast Wohnung und Soft l-abe». Bewerbungen sind bis zum 29. Juli er. unter Beifügung von Zeugnissen der Dienstherrschaften bei unS anzubringen. Spätere Anmeldungen, sowie Bewerbungen von Dienstboten, welche auS obiger Stiftung bereits einmal belohnt worden sind, können nicht berücksickiigt werden. Leipzig, am 7. Juli 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Die bei der Verbreiterung der Schloßdrücke erforderlichen Maurer» »nd Steinnretzarbeiten sollen au einen Unter nehmer in Mcrvrd vergeben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Liesbau-Verwaktung, Rathhau«, Zimmer Nr. 14, au- «nd können daselbst eingesehen rrsp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Maurer» «ad Steiuuretzarbetteu zur Ber» breiter»»« der Schlo-brücke" versehen ebendaselbst und zwar bi« zu« S. August «V. Rachinittag- S Ahr emzureichen. Leipzig, am 19. Juli 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Trvndlin. Cichorin». Vrkaiml«uhimg. Die Herstellung der Fußwege längs ver Westseite der Ga-anstalt mit Graaittrottoirplatten und dergleichen Schwellen soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen »nd Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau«, Zimmer Nr. 14, an- und können daselbst eingcsehen resp. entnommen werde». Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „LrvttwirS a» der Gasanstalt" versehen ebendaselbst und zwar bi- zum S. August «r. Atarhuetttag- G Ahr einznreichen. Leipzig, am 19. Jnli 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. De. Trvndlin. CichoriuS. Vekaniltuwchullg. Die Pflasterung der Eutritzscher Straße von der Bork-Straße bis nnd mit der Kreuzung der neuen Gohliser Straße, sowie der Fahrstraßen aus dem Platze vor der Gasanstalt soll an einen Unternehmer in Accord ver dungen werden. Die Bedingungen nnd Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau - Verwaltung, Rathhau-, Zimmer Nr. 14, auS und können daselbst eingesehen resp. ent nommen werken. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung bet der Gasanstalt" versehen ebendaselbst und zwar bi- zum August d. I., RachmittagS ) Uhr einzurcichen. Leipzig, au, 19. Juli 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Tröudlin. Cichorin». Vekanntmachung. Die Trottoir- in der Hallesche» Straße sollen regulirt und die damit verbundene Neulicserunz von diversen Granit- platten, sowie die Umlegung von den übrigen Granitplatten an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen nnd Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS, Zimmer Nr. >4, an- und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Ansschrist: „Trottoirs in der Hallefchen Straße" versehen ebendaselbst und zwar bi« zun» 2>». Juli d. I., Nachmittag« st Uhr, «inzureichen. Leipzig, am 20 Juli 1832. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Trvndlin. Cichoriu». Diebstahls - Vekanntmachung. Gestohlen wurden allhier erstatteter Anxeiqe zufolge: 1) Erve braunlrderne Brieftasche, enthaltend eine» Hnndeet- «artscheiu und div. Papiere, au« einem Gastlocale in Nr. 24 ber Zecher Straße, in der Nacht vom 14. zum IS. ds«. Mt-.: 2) ein Paar kalbled«r»e Halhftirkrln» säst neu, mit Doppelsohlen, auS dem Neubau Nr. 9/10 an der Pleiße, am 1b. ds«. Mt«. Mchnullags; 3) eine braunlederne- Partemannate mit gelbem Bügel, ent- haltent 2 3V sowie acht messingene Marken mit „Nr. 1V" bezeichnet und zwei dergleichen von Blech mit der Bezeichnung „13 ferner ein schwarzer stilzhut mit hellblauem Futter, einem Schlafenden aus einer Peomenadenbank in der Nähe de» Reuen StadtlheaterS in der Nacht vom IS. zum 16. dsS. Mt-.; 4) rin Faß, gefüllt mit H«lzreme»t. au« dem Hosraum de« Grundstück« Nr. 4 der Arndtstraße, vom IS. bi- 17. ds«. Mt«.; k) ein roth- und weißgettreister vrttüderzug, 6. ?. grz., auS einer Sartenabtheilung :m Johannisthal, am 17. ds«. Mts. Vormittags: 6) eln straurnrock von grün- und blaugestreistem Kattun, eine Jacke von blau, und weibgetupfter Leinwand, eine blauleinene Schürze und ein buntfarbiges Kopftuch, au- einem Korbe, welcher ln den Pronienadenanlagen in der Nähe der Lchlllerstraße gestanden hat, am gleichen Tage Mittags; 7) ein Paar kalblederne Halbstiefeln mit rindSledernen Vor- schuhen, auS einem Neubau an der Leplaystraße, an demselben Tage Nachmittags: 8) eine Weckuhr, runde Fa?on, in Messinggehäuse, aus einer Schlafstube in Nr. 23 der Blüchcrstraße, zur nämliche» Zeit; 9) eine silberne Cylinderudr mit Secunde, Goldrand, geriester Rückseite und im Innern des Gehäuses die Fabriknummer 40,750, aus dein Neubau Nr. 6 der Proinenadenstraße, am 18. dsS. Mts. Nachmittags; 10) ein großes, schwarzes Opernglas in schwarzledernem Fnt- ,'cral mit gelbem Tragriemen, aus dem Krystallpalast, an demselben Tage Abends; 11) ein Paar kalblederne Halbsticfkl», aus einer Schlafstube in Nr. 41 der Sidonienstrabe, am 19. dss. MtS. früh; 12) ein Topf, darin zehn Stück Käse, ferner ein Stückchen Butter, drei Flaschen Lagerbier, zwei Flaschen vrannbier und eine Gurke, mittelst Einbruch- aus zwei Kellerablheiluugen in Nr. 34 der Hohen Straße, am gleichen Tage Mittags; 13) ein braunwollenes Shawltuch, ein Frauen-ttuihang von schwarzein Kaschmir, mit seidenen Spitzen und Perlen besetzt, ein braunwollener Seelriiwärmer mit Aermeln, eine Frauenjacke von braunem Doublestoff, ein Strickzeug, ei» Stiefelknecht und ein Lebrrriemen» aus der Ankunftshalle im Magdeburger Bahnhof, am nämlichen Tage Nachmittags; 14) eia vierraderiger Kinderwagen, mit hellgelbgestrichenem Gestell«, Verdeck von braunem Wachstuch, daran braunseideae Bor- hänge, au« ber Hausflur de« Grundstück» Nr. 43 der Ritterftraße, vom 19. bi« 20. dss. Mts.; 15) et» Notizbuch mit roth- und braunmarmorirtem Einband, enthaltend zwei NrbritSbeschrtniguugen und vier Eutlntzschrine, sSmmtlich auf ZuUu» kercliiiuack 8cku,t«r lautend, auS einem Restauration-locale in Nr. S4 der UlrlchSgasse, am 21. ds«. MtS. Vormittags; 16) eine Nein« Waage mit messingenem Balken und kupfernen Schalen, au« der Hausflur de« Grundstücks Nr. 9 der Johannesgaffe, an demselben Tage. 1?) zwanzig Dutzend grüne ostindisch« Saffian-Leder, zwei Dutzend dergleichen von brauner Farbe und ein Dutzend schwarze glatte Lammfelle, aus einem Seschästslocal in Nr. 30 der Dresdner Straße, im Lause diese« Jahre«; 18) fünfzig Stück Cigarren, mittelst Einbruchs aus dem Restauration-locale im Magdeburger Bahnhof, tu der Nacht vom 21. zu« L. dss. Mts: IS) eia Sowmerütrrzirher von dunkelbraunmclirlem Stoffe, mit einer Reihe Knöpfen, verdeckter Batterie, Seitentaschen mit Patten und schwarzein Futter, aus einem Wartezimmer im Bairischen Bahnhof, am 22. ds«. MtS. Abends; 20) ein Opernglas in schwarzem, mit Leder überzogenen Ge- HLus« nebst ebensolchem Futteral mit lilafarbigem Seidcnsutter, auS dem llarolatheater, an demselben Abend; 21) ein Portemonnaie von schwarzem Leder, mit gelbem Bügel, enthaltend 9» Mark, in einem Zwanugmarkscheine und di». Goldmünzen, von einem Bcrkaussstand auf dem Markte, am 22. ds». Mts. Vormittag«; 22) eine holländische Banknote zu 3VV fi„ ein blau- und weiß- gestreifter seidener ShlipS und ein Paar Manschcttrnknöpse von Elfenbein, in welche das Wappen des E»rp« I.umti» eingeschnilten ist, aus einem Fremdenzimmer in Nr. 63 der Grrbersiraße, am 19. ds«. MtS. früh. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen » oder den Thäter sind ungesäumt bei unserer Criminal- lung zur Anzeige zu bringen, eipzig, am 24. Juli 1882. Das Polizei-Amt der Stadt Leipzig. I. B.: Junck. Polizrirath. Hohiseld. »lwc Segen «iLeilu Lei» Sesentlichc Aufforderung. In der Untersuchungssache wider den Nbrmacher kelobolck Ooblex zu Tessau wegen betrügerischen BankerruttS ist die zcugeneidliche Vernehmung des Uhrinachergehilfcn t'lemonn Xramoo ans Bochum, »uletzt in Tessau wohnhaft, dringend erforderlich. Da der jetzige Aufenthaltsort diese- Zeugen unbekannt ist, so wird um besten Bekanntgabe hiermit öffentlich ersucht. Bernburg, den 22. Juli 1882. Der Herzog!. Anhalt Staatsanwalt. Schiele. Horn. Nichtamtlicher Theil. Leipzig 25. Juli 1882. Die Frage der GeschützauSriistung der dentschen Küstenwerke nnd Kriegsschiffe ist in Folge de- Bvm bardcment» von Alexandrien aus die Tagc-ordnung der öffenl lichen Unterhaltung gebracht. In sogenannten militärischen Correspondenzc» begegnen wir, so läßt sich die „Boss. Ztg." von anscheinend fachmännischer Seite melden, zwar überall der Ansicht, daß die deutsche Küstenartillerie gegen schwere Panzer von der Art de- „Inflexible" nicht stark genug sei, aber die Motivirung dieser Ansicht zeigt sehr deutlich, daß die militärischen Autoritäten diesen Kassandra-Rusen fern stehen. Unsere Küstenbefestigungen sind mit 30'/, Ctm> Geschützen beseht, di« ein« DurchschlagSkrast von 409 Mm besitzen. Nun giebt e» allerdings einige wenige eng lische Panzerschiffe, welche eine» stärkeren Panzer als von 400 Mm. besitzen, in der französischen Flotte haben die stärksten Schlachtschiffe Redontable" 3S0. ..Foudroyant" 380, „Devastation" 380 Mm Panzerstarke, die Rnsicn bleiben im Mittel weiter darunter, nur ein einzige- Schiff „Peter der Große" hat einen Panzer von 432 Mm. E« ist nicht wahrscheinlich, daß Deutschland mit Englanb iu Krieg gerathen sollte. Nehmen wir aber an, unsere Küsten- vcrthkidigung käme mit dem „Inflexible", dessen Panzer 648 Mm. stark ist. in- Gefecht und könnte au- irgend einem Grund« sich mit Torpedo- nicht verthcidigcn, glaubt man denn wirklich, daß der englische Koloß in eine beneidenS- werthe Lage gerathen würde? Ein einzelne- Geschoß auS einem deutschen 30'/, Cenlim.-Geschütz, welche- nebenbei bemerkt eine Granate von 1 Meter Länge und 6'/, Ccutner Gewicht schießt, durchbohrt allerding- keinen Panzer von 643 Mm., aber wenn im concentrischen Feuer in Folge elektrischer Entladung verschiedene Geschosse gleichzeitig den selben Punct der Panzerwand treffen, so vermehrt sich die Kraft in ganz außerordentlicher Weise. Ferner ist in Betracht zu ziehen, daß unsere Küstenbefestigungen, welche die Aus gabe haben, die Rheden und Hafeneinfahrten durch ihr Feuer zu verlheidigen. so angrlegt sind, daß sie feindliche Schisse mit Verticalseuer bestreichen können. Nun ist aber bei Panzerschiffen die Widerstandsfähigkeit de» Oberdeck» wie der Decke überhaupt meistens weit geringer al» di« der gepanzerten Bordwand. Dieselben sind daher für Ber- ticalsener leicht zerstörbar, zumal dasselbe den SchissSbodcn und die absichtlich unter die Wasserlinie gelegten Theile resp. Räume, al- Maschine. Pulverkammer und Geschoßkaninlern leicht erreichen kann. Diese Gefahr hat bei neueren Panzer schiffen eine Panzerung dcS Oberdecks veranlaßt, welche jedoch nicht gegen da- Verticalseuer unserer 30'/, Etm.-Rinakanone genügt. Berücksichtigt man dabei, daß die sichersten Vorkeh rungen vorhanden sind, die jedesmalige Entsernnng der Gegner von den einzelnen Batterien genau zu bestimmen, so wird man finden, daß die deiitsche Küstcn-Artillerie im Vorlheil gegen die Schiffe aller Marinen ist. Damit ist ja nicht aus geschlossen. daß man in den wichtigsten Stellungen in Zukunft auch Krupp sche 40 Ctm.-Geschütze verwendet, die 72,000 Kg. wiegen und deren Hartgranaten fast 15 Ctr. schwer sind. Auf unseren Kriegsschiffen kommt da- 2l Ctm.-Geschütz am häufigsten vor, doch sind die Monitor« der Sachsenclaffe und die gepanzerten Kanonenboote mit 30>/, Ctm.-Geschützen armirt. Wenn die deutsche Admiralität davon abgesehen hat, wesentlich größere Kaliber einzusühren, so hat sie jedenfalls gute Gründe dafür gehabt. Sie mußte die Tress- ahigkeit in erster Linie in- Auge fassen und Geschütze wählen, deren Flugbahnen am bestreichendslen, deren Elevationen am geringsten und bereu Geschvßstugzeiten am kürzesten waren. Daß dabei die GesckiützauSrüstung eine- Schiffe- seinen Traasäblgkeiteu und Raumverhält- uissen entspreche» muß, ist ja selbstverständlich. Wenn neuerdings auch da-Erfordern eine- starten Küstcn-Artillerie- corp» betont wird, so ist dabei übersehen, daß unsere Marine eine eigene Matrosenartillerie-Abtheilung für die Bedienung der Geschütze in den Fort» der ReichökriegShäscn besitzt. Unsere Küstenvertheidigung wird natürlich, wie sie eS bisher gethan, aus die Entwickelung und Ausbildung der artilleristi schen Waffe sorgfältig Rücksicht nehmen, eS liegt aber nicht die mindeste Veranlassung vor. sie zu Aenderungen zu drängen, welche au- dem Ordinarium de- Budaet» nicht bestritten werden können. Da- günstige NechnungSresultat der Fmanzverwal- tung de- deutschen Reich- im abgelaufenen Jahve weicht von der Schätzung, die Herr Schütz al» StaatSsecretair bei der ersten Lesung de- Etat- gegeben hat. erheblich ab. Herr Scholz hatte den Ueberschuß auf 15'/, Million« berechnet, während er 25 Millionen beträgt. Der Bu»deS«1h hat be kanntlich feierlichen Protest gegen den damaliDU» Beschluß de- Reichstag» eingelegt, ans den Ucberschüffen de- Jahres 1881/82 eine Summe von etwas über 10 Millionen Mark in den Etat für 1832/83 einziistellen. um eine Erhöhung der Matricularbciträge zu vermeiden. DaS jetzige Ergebnitz be weist, daß der Reichstag klug gehandelt hat, da nach Abzug der bereit» in Anspruch genommenen 10 Millionen noch 14 bi- 15 Millionen Mark Ueberschüsse für den Etot von 1883/84 disponibel bleiben. Tie NeichScommisfion zur Ausarbeitung de» bür erlichen Gesetzbuches für da» deutsche Reich hat zur Zeit Ferien. Man vernimmt jedoch, daß da- bedeutsame Werk auch in letzter Zeit erheblich gefördert worden ist »nd auch in der Folgezeit, soweit eS nur angeht, vorwärts kom men wird. Danach ist wohl die Annahme nicht ausge schlossen, daß daS Werk im nächsten Jahre zu einem ersten Abschlüsse gelangt sein wird. Bekanntlich besteht Uber die Förderung und die Lesungen dcS Gesetzbuches ein BundeS- rathSbeschluß auS dem Jahre 1874, »»d obwohl derselbe Nichts über eine Veröffentlichung des Entwurfes enthält, so läßt sich doch erwarten, daß eine' solche erfolgen »nd nament lich den juristischen Facultäten Gelegenheit zur Begutachtung gegeben werden wird. Wurden doch schon vor über hundert Jahren, als Friedrich der Große das Gesetzbuch für Preußen entwerfen ließ, Abschnitte desselben vorher veröffentlicht und Preise für ante Kritiken auSgesetzt. Freilich gab eS damals noch keine Volksvertretung »nt cnlschcldcnder Stimme. Der .^Offcrvatore Romano" bestreitet, daß die Ver handlungen zwischen dem Vatikan »nd der preußischen Regierung m Folge der übertriebene» Ansprüche der Curie, die sogar di« Beibehaltung der preußischen Gesandt schasl beim heiligen Stuhle unmöglich machen könnten, abgc brachen seien. DaS Blalt giebt zu. daß man zu einem voll ständigen und dauerhaften Frieden zwar noch nicht gekommen sei, aber man habe doch einen großen Schritt aus dem Wege zur Anbahnung de- Frieden- gethan durch die Wiederher stellung der Gesandtschaft und durch die Wiederbesetzung mehrerer erledigter Bischofssitze. Man müsse die weitere» Resultate der Verhandlungen abwarten und bedenken, daß sie sich aus Fragen erstreckten, welche ebenso schwerwiegend al- verwickelt seien. Der Vatican wünsche Nich!» sehnlicher, al» daß dieselben zu einer Verständigung führte». Man wird gut thiin, den Darlegungen de- päpstlichen Organ» gegenüber einige Zweifel zu hege». Die preußischen ossicwsen Organe würden sich, wenn die Curie wirkliche Beweise de- Entgegen kommens gegeben hätte, gewiß beeilt haben, davon Mit theilung zu machen. Mit der Auslösung der Berliner Stadtverord nete n - V e r s a m m l u n g scheint eS noch gute Weile zu haben, da der Kaiser nicht gesonnen scm soll, dieselbe zu genehmigen; aber e» wird in Berlin sur möglich gehalten, daß Herr v. Puttkamer, der die Sach« mit einer Art von fanatischem Eifer betreibt, dabei über die Klinge springen kann. Fürst Bi-marck nämlich thut nicht va- Geringste, um Herrn v. Puttkamer zu unterstützen — im Gegentheil, er läßt die ganze Angelegenheit an sich gar nicht hcrankommeu; er will die Ehre dieser Action gegen die Berliner städtische Ver waltung ganz und ausschließlich Herrn v. Puttkamer über lasse», der nicht wie der Kanzler Ehrenbürger der Stadt Berlin ist. ES wäre nicht zum ersten Male, daß Fürst Bit- marck auf diese Weise eine- unbequemen Collegen sich ent ledigt hätte; und daß ihm Herr v. Puttkamer bereits wieder holt »nbequcm geworden. Da- ist ein offene» Gehcimniß. Der zum Direktor de- ReichSschatzamteS ernannt« Geheime ObcrregierungSrath Aschen vorn bekleidete seither die Stelle eine» Vortragenden RathcS dieser Behörde, gehört« rüher dem RcichSkanzleramt an nnd sungirle al» Protokoll- ührer de- BundcSrathe». Bei Auslösung de- Reichskanzler- amtS trat er in da-Reichsschatzamt über und rückte allmälig zum ältesten Rathe aus. Im Reichstag ist Herr Aschenbvrn bisher nicht besonder- hervorgetreten. Die Abstimmung BaiernS im BundeSrath für den Antrag Windthorst auf Aushebung de- In lerniru» g-- GesctzeS wird von bairischer Seite lvee folgt begründet: Der Vorwurf, den man erhoben hat. daß die bairi/che Re gierung durch ihr Votum sich mit der von ihr früher einge- »ommcneu principiellen Stellung in Widerspruch gesetzt habe, ist in dem geschichtlichen Hergang« keineöwegS begründet. Al» vor acht Jahren die Beratbungcn über dcn Erlaß dcS Ge setze» gepflogen wurden, bat die bairisch- Regierung den Standpunkt vertreten, daß schwerwiegende materielle Bedenken der beabsichtigten gesetzlichen Regelung cntgegenslchen. und sie hat, indem sie jetzt unter Bezugnahme aus die früheren Be denken für Aushebung deS Gesetze» votirte, lediglich ihre von Anfang an bestandene Uebcrzeugung zur Geltung gebracht. Epeciell für die preußische Regierung konnte in der Haltung Baicrn« etwa» UeberraschcndcS schon aus dem Gruude nicht liegen, weil derselben schon geraume Zeit vor der Beschlnß- affung de» BundeSrath» von der bairischcrseitö in Aussicht genommenen Abstimmung iu lovalster Weise Kcnntniß gegeben worden war. Bei der NeichStagSwahl in Landshut wurde Gras KaSpar Prehsing und in Passau Professor De. Dicndorfcr gewählt. Beide werden dem Centrum beilrelen. Die Lioe- ralen hatten in beiden Wahlkreisen keine Candidaten aus gestellt. Die Wahlbctheiliaung war ungemein flau, so gaben in Passau von 2968 Wahlberechtigten nur 140 ihre Stimmen ab, in Landshut war die Belhciligung eine noch geringere. Der Ausschuß der liberalen Partei iu Schleswig'» Holstein hat aus den 26. Juli eine Bcrsamnilung von Ver trauensmännern »ach Ncu-Münster berufen. Den einleitenden Bortrag wird der Abgeordnete vr. Hänel halten, eS wird sich um die bevorstehenden LaudtagSwahlen, daS Vcr- hältniß der liberalen Fractioncn zu einander handeln. Es wird seiten» de- Ausschusses gewünscht, rin Einverftändniß aller Liberalen bei den Wahlen gegen die Conservativen herbcizusübren, unter der Voraussetzung der Wahrung de» Besitzrechtc» jeder Partei. Die mchrmonatliche holländische Ministerkrisi» scheint endlich der Lösung näher zu rücken. Nach einem Haager Telegramm meldet da» „Dagblad" unter Vorbehalt, daß Tak van Poortvliet mit der Bildung eine- neuen ultra- liberalen Cabinet- beauftragt werden würde. Der früher« Premierminister Kappeyne beabsichtige da- neue Ministerinm als Dcputirter zu unterstützen. — Die Bemühungen de- bi», hcrigcn Ministerpräsidenten van Lynden. sein Cabinet zu rcconstrniren oder ein neue- ans gemäßigt liberaler GrunS- lage zu Stande zn bringen, scheinen also gescheitert zu sein. Wie indeß der Versuch der Bildung ein.» ,.»Ural»beraten" CabinetS mehr Aussicht aus Erfolg haben soll, ist nicht recht abzuschc», da die äußerste Linke nicht die Mehrheit in der Kammer besitzt. Bielleicht ist e» aus rin CvalitionS- nnd UebcrgangScabmet abgesehen. AuS Nom wird vom 13. Juli gemeldet: Bei dcn vor gestern hier stattgcsundenen administrativen Wahle» für Sladt und Provinz, an denen die Klerikalen und Radikalen sich sehr eifrig bethciligten, haben dieselben eine vollständige Niederlage erlitten, indem die Wahlliste der Vereinigten Liberalen durchging. Die Radikale» brachten es kaum zu ciuigen hundert Stimmen. Man glaubt, daß i» Folge dicse» enlschiedciieil Mißerfolge» die Klerikalen sich a» de» politischen Wahlen schwerlich belpeiligen werden, und hofft, daß auch die Radicalen blo» vereinzelte Erfolge in einigen Provinze», wie in der Romagna und einigen Wahlbezirken der Lombardei n»d Istrien», erringen dürften, daß also die überwiegende Mchr- l/eit der künsligen Kammer au- gemäßiglei» liberalen, cvn« stitulionell monarchischen Elementen zusammengesetzt sein wird. An- Pari- wird vom 23. Juli gemeldet: Bei der heule staltgehabtcn Einweihung der Statue Ronget de Liste'-, de» Autors der Marseillaise, hielt der Ministerpräsident Frey» einet eine Rede, in welcher er daS Andenken Nougct'S »nd seiner Genossen feiert« und n. A. sagte, die Franzosen wie die Angehörigen der fremden Nationen wüßte», daß da» heutige Frankreich nicht die blutige Standarte, sondern di« Fahne oe» Fortschritt-, der Civilisalion und der Freiheit bochhalte. — I» der Deplilirteilkainmcr fragte der Trpntirt« DrevsttS den Minister de- Innern, Goblct, wa» er z» tbuu gedenke bezüglich de» gestrigen Beschlüsse- de- Pariser Gemeindcralbs, welcher dahin geht, Paris zu einer unab hängigen Gemeinde zu machen. Der Minister ant- worlete, er begünstige persönlich di«Ausdehnung der Gemeinde- Freiheiten, selbst aus Paris, aker er müsse irden Gedanken an eine unumschränkte Gemeinde zurückweiscn und werde »nnachsichtlich dem Gesetze Achtung verschaffen. Er habe das Entlass.iiigSgcsuch de- ^cj„,präsectcn F^äucl erhalten »nd dessen Annahme dem Präsidenten Grcvy noch nicht vor» geschlagen, aber er hak beantragt, dcn Beschluß deS Gemeinde» ralhS für ungiltig zu erkläre». In Bezug auf diese Angelegenheit läßt sich die „Post* Folgende- melden: Gereizt durch da» »cnlichc Votum der Kammer gegen die Centralniairie von Pari- hat der Pariser Gc»>cindcrath mit einen Beschluß von böchst revolulivnairem Charakter geantwortet. Nach einer Debatte, in welcher dir Abstimmung der Kammrr al- anslehneiide- Votum einer Baiiernniclirheit bezeichnet und die listigste» An-sälle gegen die Kammer, welche die Rechte von Paris anzutasten wage, geschleudert wurden, nahm der Gcmciildcrath einen von der äußersten Linken einqebrachten Antrag an, in welchem er sich für die Cc»lral,nair!r erklärte »»d ausdrücklich seine früher«
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