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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188208100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-08
- Tag1882-08-10
- Monat1882-08
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1882
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Erscheint.täglich ftüh »Vt-Wr. Nkdartion ust- Hrpr-itioa Irhamie-dßHf Apfechsi»»-»» -er krdaclion: Vormittags 10—12 Uhr. NachinltiagS 5—6 Uhr. Utk tt« NUSzad» «w^»>a«llrr »i-«u>c>,»t» >»cht sich »a K«»c«»» m»l »crduirUch. An,,atz«« tz«r sür Die »ächftsaiaeatz« Nnmmer tz»sti«W«e» Lnserale «» SSocheata,«« tzi» S Utzr Nachmitta«»» «« La»»- nn»Fr,»t«,en krützti» si,VU«r. 3n -rn ckiliftlru siir Lus.-Änaahme: Otta Klemm. Universitätsstraße 21, Leus» Lftsche, Kakharinenstraße 18, ». nur tzi» Utzr. TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage I7,»v«. AvonnemriNsvi-ris Viertels. 4'/, MK., incl. Vringerloon ö Lik., durw die Posi bezogen 6 Ms. Jede einzelne Numnicr 2> Ps. Velegexemvlar 10 Ps. Gebühren iüe Crrrabeila zc, ohne PosrbeiörderuugMk. Mit PonbeiörSerung 48 Mk. Inserate 6ge,palrene Petitzcile 20 Pf. Gröber« Scheuten laut unjcrcm Preis, oerzrickniß. Lrbrllarischer S«y nan> höherem Tarif. Leclamrn nnter den Nedactionsitrich die Svallzeile öO Ps. Imerate sm» stets an die ZizpeSitien z» sende». — Rabatt wird nicht gegeben, gahlaag pr»«nulnee»i>ao oder durch Past- »achnaliiiie. ^-222. Donnerstag den 10. August 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Vekannlmachung. Im Intercffe der ösfenttichen Ordnung und Sicherheit sehen wir uns veranlaßt, jede- unbefugte Nächtigen in» Freien, in Waldungen, Ltroh- und Getreidefeime«, umfriedigten Räumen und unbewohnten Baulichkeiten unter Androhung von Haft strafe biS rur Dauer von vierzehn Tagen für jeden UebrrtretnngSfall hiermit zu verbieten. Leipzig, am 5. August 1882. DaS Polizei-Amt der Stadt Leipzig. I. B.: Iunck, Pol.-Nath. Steckbrief. Gegen den mitea beschriebene» Oekonom Hilst« Arndt Chemnitz in Sachsen, früher auch in Nieder-Ncundorf »irkes wohnhaft, wacher flüchtig ist, ist die Uiitersnchuiigshal Diebstahls verhängt. Ei wird ersucht, deaselben zu verhafte» uud in das hiesige Gerichts Gefängniß abznlicfen». Rothenburg LiL-, den L. August 1882. »öniftliche» «mtSgericht. Beschreibung: Alter: 28 Jahre. Größe: 1.78 m. Statur: unterfetzt. Haare: dunkelblond. Stirn: hoch. Bart: dunkelblonder Bollbart. Augen brauen: dunkelblond. Augen: brau». Zähne: vollständig. Kinn oval. Gesichtssarbe: gesund. Sprache: deutsch (sächsische Mundart). Bei»ndere Kennzeichen: keine. Nichtamtlicher Theil. Zur Lage. Die Wahlbewequng in Preußen ist nunmehr in Fluß gekommen und besonder» von konservativer Seit« werde,» er hebliche Anstrengungen gemacht, um Stimmen zu gewinnen. Conservative und Ultramontane haben e» diesmal besonder» apf „Bruder Bauer" abgesehen Es still, de« deutschen Bauernstand darckj H^k>orvebung vermeintlicher und wirk: licher besonderen Interessen der Landwirthschast und da» Ber sprechen, kräftig für dieselben einzutrctcn, für die Zwecke der politischen und kindlichen Reaction zu gewinnen. , Dieses Bestrebe» liegt den Bauernvereinen zu Grunde, welche in jüngster Zeit von reactionär-ultramontaner Seite gegründet wnrden oder deren Gründung angestiebt wird. Die Bauernvereine sollen die Kernlrupve zur Herbeiführung reaktionärer Wahlen abgeben, und dag diese Bestrebungen nicht ohne Erfolg geblicöen, daß sie noch größere Gefahren für die Zukunft in Aussicht stelle», zeigt ein Blick aus den Umfang und die Tiefe dieser agrarischen Agitation. ES ist Zeit, daß auch von liberaler Seite diese Bewegung mehr als bisher inS Auge gefaßt und ihr ein Damm entgegengeworfrn wird; der agitatorische Vorwurf, daß der Liberalismus die städtischen Interessen auf Kosten der ländlichen, die In teresse» von Industrie und Handel auf Kosten der landwirth- schasllichen begünstige, muß in seiner Haltlosigkeit und Un wahrheit nachgewiesen, e- muß gegenüber verführerischen und verwirrenden Schlagwörtern dem Bauernstand« gezeigt werden, wo seine wirklichen Interessen liegen und wie weit agrarische Sondcrintercsien innerhalb der durch die gleichen Rechte und Pflichten aller BerusSclasseu und Stände gezogenen Schranken gefördert werden können. Ten konservativ - klerikalen Bauernvereinen liberale Bauernvereine entgegenzustellen, sollte man wenigstens den Versuch machen, so groß auch die Schwierigkeiten sein mögen. Ein Anlauf dazu wird in dem „Entwurf eines politischwirthschasttichcn Programms als Grundlage zur Er richtung eines allgemeinen deutschen Bauernvereins" ge nommen. der au» der Provinz Sachsen kommt und von entschieden liberaler Seite auSgeht. DaS Programm wist jede nunatnrliche Verschiebung der ErwerbSverhältnisse zu Gunsten einzelner BerusSschichten anSschlicßen, verwirft jede Bertbeuernng der unentbehrlichen Leben»- und Wirlh schastsbcdürsnisie, lebrt dabei aber, wie die specisisch länd licheu und laukwirtbichastlichen Interessen durch Reformen in der Bersassung und Verwaltung der Geuieindc, in der Be steuerung. im Wegebauwescn, ini Schulwesen, namentlich auch nn laiidwirtbschaftiichen Unterricht, in der Vererbung de» Grundbesitzes, i» der Eolonisatio» von Staatsdomäne», Lurch Herabsetzung der Gcrichtskostcn und Stempelgcbühre» bei Ucbertragnng deS Grundbesitze» uud dergl. gewahrt und befördert werden können. Daneben sind auch allgemein po litische Grundsätze in daS Programm ausgenommen. Voran steht die Versicherung unerschütterlicher Treue an Kaiser und Reich, die Forderung der Erstarkung „ud Besesti guiig des Reich», einer ausrichttg eonstilutionestc» Form des SlaatSlebeu», einer wirksame» Theiluabinc au der Feststellung der Steuer». Für alle Diejenigen, welche nur ein Einkommen bi» zu !»<>!> jährlich erreichen, wird Freiheit von den direclen Staalssteuern gefordert: die Einrichtung tcS deutschen ReichshcercS soll für den Zeitraum der nächste» zehn Iabre nicht in Frage gestellt, den Abgeordneten seilen Diäten be willigt werden ». s. s. Hie Liberale» sinv nicht mit säminllicheu Forderungen vieles liberal agrarischen Programms einverstanden; rS ist aber am Platze, aus die'eii beachkeuswerlhcn Anlauf, der reacliouäre» Bearbeitung des Bauernstandes entgegen;,,wirke», mit Anerkennung hinznwclsen. Leipzig, 10. Auqust IE. Wir haben bereits gestern auf die Bedeutung der Kaiserbegcgiiniia in Ischl bingewiesen. Man mißt derselben einen entschieden politische» Ebarakter bei. Tie „Rat. Zlg." meint, baß in der gegenwärtigen ae'panute» Lage eine Zusammenkunft so mächtiger Herrscher ihre spccietle Wichtigkeit bajw. Die politische Haltung der leiten den Staatsmänner von Deutschland und Oesterreich sei in den großen Zügen parallel gegangen; Oesterreich als eine uiiiniltelbar mit ve» Händeln de« Orient» verflochtene Macht möge manchmal ein lebhaftere» Interesse und ein« empfindlichere Ausnahme zeigen. als sein deutscher Rachbar, den vorherrschend Rücksichten de» europäischen Frieden» mit den orientalischen Angelegenheiten verknüpfen. Es kei nahe liegend, daß Deutschland den Einstuß, den eS in Konstan- tinopet besitzt, auch vorwiegend nach diesen GesichtSpnnctcn benutzt und ihn mehr spart, al» eS den TageSansprüchen Oesterreichs genügt. Diese kleine» Abweichungen verschwänden jedoch gegenüber den großen geineinsamcn Ziele», zu denen die Aufrechtcrbaltung deS europäischen Friedens in erster Linie gehöre. — Ueber die Reise der beiden Fürsten liege» heule die folgenden telegraphische» Meldungen vor: Gastein, 8. August. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm verließ um 1'/« Uhr Rachmittag» Gastein im besten Wohlsein unter den Klangen der preußischen Hymne und unter lebhasten Hochrufen der Badegäste und Bewohner. Im Badefchloiie halten sich vorher eine große Anzahl österreichischer »nd preußischer distmguirrer Bade- gaste eingeiundcii, darunter auch der GFM. Gras Moltke, von welchem sich Se. Majestät ans» Herzlichste verabschiedete. Der Kaiser führte die Großherzogin von Weimar am Arme über die Schloßtrevpe. Ischl, 8. August. Se. Majestät der Kaiser Franz Josef wird Sr. Majestät dem den Ischen Kaiser, welcher heute i» Wie die „Nat.-Ztg." berichtet, ist Fürst BiSmarck wieder von seinem alten Nebel, den rbeumalisch-nervösen Gesichtstzhmerzen, heimgcsucht. Die Nachricht, daß der Kanzler nach Kipinaen gehen werte, ist bereits widerlegt, aber auch der Ge«»« einer Gasteiner Eur ist ansgcgcbcn, und der Reich Skftnzler beabsichtigt, den Sommer in Varzi» zu verbleiben. Di« ..Voss. Ztg." bringt die Nachricht, daß die Com ni iss ioß zur Ausarbeitung eine» bürgerlichen Ge setzbuch«» am l. September ihre Arbeite» wieder ausnehmen wird. Wie nächste Ausgabe der Commission besteht darin, ie Theilcnlwürse. von welchen der erste als „allgc- iheil" hauptsächlich die allgemeinen Rechtsnormen, e da» Sachenrecht, der dritte da» Obligativnenrecht, da» Familicnrecht und der snnstc daS Erbrecht in die für die Ausstellung des HauptentwurseS ersvr- Ncbereinstinimung bringt, wobei zugleich die AuS- der de», Emsübrungsgesetz vorzubchallcnden Bc- stimnchngen in geeigneter Weise vorbereitet wird. Die Lösung dieser Aufgabe ist dadnrch wesentlich erleichtert, daß die RckaZpre» bei Ausarbeitung der Theilentwürse die bei de», klrntzt aus, Salzburg emtr.sst und im Hotel de t'Enrope obsw.ge» wird, morgen > nba? hiesigen Be-1 früh bis Ebeiisee ciitgcgensahren, wo gegen '/,12 Uhr die erste Ve-1 letzwron gefaßte» Beschtuiie über Puucte friiiei lshask wegen j grüßung statlsindet und von wo aus dann die gemeinsame Weiler- f heiler und^pra>> reise »ach Ischl ersolgt. Um 8 Uhr Nachmittags findet zu Ehren Sr. Majestät de» Kaisers Wilhelm rin Galadiner bei dem Kaiser von Oesterreich «nd Abends eine Fesworstellnng im hiesigen Theater statt. Abend» S Uhr wird Se. Majestät der Kaiser Wilhelm de» Tbce in der Billa des Kaisers Franz Joses einnehmen. Nächste» Sonntag wird der König von Serbien hier erwartet. Salzburg, 8. August. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm ist mil Gefolge um ü Uhr mit einem Hosseparatzug in Begleitung de» deutschen Boischastei» Prinzen Neuß und des Statthalters Grasen Thun wohlbehalten hier angekomnien und wnrde am -t»h». Hose von dem Landeshauplinaim Grasen CborinSki, Bürgermeister Biebl, Oberstlieutenant Wasel und von dem Polizeipräsidenten v. Madai empfangen. Bei der Abfahrt nach dem Holet de t'Enrope wurde S«. Majestät von den, anwesenden Pnbliemn lebhaft begrüßt. Um K Uhr fand bei Sr. Majestät ein Diner statt, zu welchem auch der Statthalter geladen war. Die wider Erwarten sich anbahncnde Berständigung zwischen England und der Psorte über die gemeinsame Behandlung deregyptischcn Krise wird, wie man m-.S aus Berlin schreibt, überwiegend als ein« definitive angc sehe», so daß ein Rückschlag in da» Stadium der dringenden Gefahr so leicht nicht zu besorgen sein möchte. Wenn Sir Etza,le» Dilke im Unterhausc erklärte, England werde die Renlralisation de» Suezcanal» durch die genwinsam« E««»eote der Großiiiächte nicht als eine danernce, sonder» nur „zeit weilig" acceptircn, so findet man auch darin kein Moment der Beunruhigung, welches ein wirksames Einvernehmen unter den Mächten verhindern könnte (immer vorausgesetzt natürlich, daß das Eabinct Gladstene cnkgiltig, wie eS den Anschein erweckt, mit der Politik der Doppelzüngigkeit gebrochen hat). Ncutralitätöcrklärnnge» haben doch unreinen theoretischen Werth, nämlich so lauge sic rcspeclirt werten. Und bricht irgend eine Macht das getroffene Abkommen, so ist die Lage auch nicht anders, als wenn jenes Abkommen gar nicht bestände» hatte. Jeder faktische Bersuch, sich des SuezcanalS zu be mächtigen, würde ganz Europa gegen den Friedens brecher, mag dieS nun England oder Frankreich sein, sich wenden lasten, gleichgtttig, ob eine Garanlie der Neutralität, als welche doch die gemeinsame Eontrole der Mächte anzuscben wäre, stattgcfunde» hat oder nicht. So sympathisch auch bei nn» der italienische Vorschlag einer permanenten Eontrolcommissio» ausgenommen worden ist. so glaubt man doch nicht, daß Fürst BiSmarck sich mit demselben zu identisiciren geneigt sein möchte. Auch von der Psorte wird nicht erwartet, daß sie sich ihre Hoheit« rechte auf den Suezcanal ohne Nolh schmäler» laste» würde Vollzieht sich die türkische Intervention in Egypten im Einklang mit den Großmächten und hat dieselbe de» beabsichtigten Erfolg der Beruhigung de» Lande», so braucht die Hoffnung keine sanguinische genannt zu werden, daß die Frage der Sicherstellung des isuezcanals nicht zu erneuten Zcrwnrsnisscn von gefährlicherem Charakter sichren werde. Die von einem Münchener Blatt verbreitete Angabe, daß die russischeNegierung ihre diploniatischen Vertretungen bei den kleineren deutschen Höfen auszuheben beab sichtige, findet in unterrichteten Kreisen nur wenig Glauben und wird auch sonst durch irgendwelche Ibatsächlichen Bor gängc nicht uiitcrstiitzt. Die auswärtigen Mächte haben durch die regelmäßige Beglaubigung von Gesandte» bei den snt dculschen Bundesregierungen stets ge;eigt. daß sie dem Rechte diplomatischer Svildervcrtretiiiig. welche« die RcichSvcrsassung gewährleistet, einen erheblichen Wertst beilege», weil durch dasselbe eine Lücke in der ReichScmhcit ofscn gehalten und vielleicht einmal erweitert werken könnte. Sol) also dieses Reservatrecht durch NichtauSübung erlöschen, so darf man kaum erwarten, daß der erste Schritt dazu von den Eabineltcn der Großmächte auSgebe, sondern eS wird der Anstoß von der patriotischen Einsicht der inilteisiaatlichcn Regierungen erhofft werden müssen. So lange die Mittclstaalen Gesandte nach Petersburg unk Pari« schicken, kan» man wirklich nicht ver langen. daß kort die Pflicht der Höflichkeit außer Augen ge lasten und nicht gleichfalls für eine diplomatische Vertretung gesorgt werke. Gerade in diesen Tagen, wo der Postmarken- ttrcit mestr als uöthig Staub ausacwirbelt hat. verlohnt eS sich wohl cmmal, der Frage näher zu treten, ob der Be festigung des Reichs nicht bester gedient würde, wenn sich die össenUichc Meinung und die Tdatkrasl Derjenigen, von denen Ties erwartet werden darf, gegen die Einzel-Gesandt kchaslcn richtete. ES ist gar nicht ztociselhaft, daß die Werthsckätzung der deutschen Einbeil im Auslande empfind liche» Abbruch erleidet, wenn sich de» fremden Nationen neben dem deutsche» Vertreter auch noch ein solcher der deutschen Miltclstaaten vorstellt. WaS aber in ruhigen Zeiten allenfalls als harmlose Repräsentation gedeutet werden mag. kan» bei irgend welchen Krisen schädlich oder zni» Mindesten bedenklich werden, sei es auch nur, indem alSdann die absolute Ueberflnssigkeit dieser Vertretungen in ein grelles Licht versetzt wird. Ob der bairische Gesandte in Paris oder Herr v Niidhart in Petersburg wohl jemals mit den dortigen Eabinrtkchcss ein Wort über die egyptischc.Krise gewechselt babe»? Wenn sie von der Winzigfeit der durch sie ver körperten Intcrestc» überzeugt waren, thaten sie e» gewiß nickt, ,md wenn sie c» dennoch thaten, haben sie der Politik de» Fürsten BiSmarck schtverlich einen Dienst geleistet, für welchen Dieser ihnen danken wird. präjudicietier Bedeutung zu beachten hatten. Die einzetne» Redaclvren sungiren jeder für sein Gebiet oder für de» von ihm ausgestellten Tbeilcnlwurs als Referenten. Nach kroatischen Arbeiter mit den Dorfbewohnern nicht vertragen können. Es fielen von beiden Seilen verschiedene Neckereien vor und wurden auch verschiedene Drohungen auSgestoßen. Am Sonntag, den 23. Juli, verbreitete sich auf ein mal im Dorfe da« Gerücht, die Eroatcn wären im Anzuge, da» Dorf zu plündern und anzuzüuden. Ueber diese» Gerücht wurde im Dorfe Sturm gclänlet und die ganze Bevölkerung der Dorfes zog bewaffnet gegen die Eroatcn au». Die kroatischen Arbeiter, nichts Böse» ahnend, waren eben in ihrer Hvlzbarackc beim Frühstücke ver sammelt. al» sie die Masse der Dorfbewohner ans sich lo»- zielten sahen. N» einen Widerstand gegen diese Maste war nicht zu denk«. G« Theil der Arbeiter derbarrikadirte sich in der Hvlzbaracke; der grüßte Theit wollte flüchten, wird« aber theilwcise von lftm Dorsdewohueru erreicht nud furchtbar massacrirt. Al» die Dombovarer den i» der Baracke Ver barrikadieren nicht beikominen konnten, zündeten sie die Baracke an, und die darin befindlichen «malischen Arbeiter, nennund- zwanzig an der Zahl, verbrannten inSgesammt. Ll« die GerichtSconimission an Ort und Stelle kam, fand sie neun zehn Leichen vor. außer jenen in der Baracke Nmaekommencn, welche vollkommen verkohlt waren. Eine groß« Anzahl von Echwerverwundetcn wurde in dem benachbarten Gehölze a»f- gcsunden. Bou den kroatischen Arbeitern, welche sich von dem Mastacre gerettet haben (einige sind nach Agram gekommen), werden haarstünbendc Dinge Uber die Einzelheiten deS Vollendung dieser Ausgabe, die wohl noch den Zeitraum eine« I Aerzählt. Die kroatischen Zeitungen sind ungemein IabreS in Anspruch nehmen dürste, werden die ciuzelnru Theilcnlwürse zu einem Hanpteiitwurse vereinigt, der alSdann von der Eommisston von Neuem vollständig, sowohl in sachlicher at» formeller Hinsicht, geprüft und sestgcstelll wird, um it,n so. wie er au« dieser ersten Lesung hervvrgegangcn, veröffentlichen und den Bundesregierungen zustellen zu lassen Hieraus wird, unter Berücksichtigung der von Seilen der Bundesregierungen nnd anderweitig erhobenen Bedenken und Abänderungsvorschläge, für welche ein angemessener Zeitraum gewährt werken wird, die zweite Lesung de« Gesetzentwurfs mit E>»schl»ß deS EinsiihrnngsgesetzeS durch die Commission stallsinden. Der s» festgestellie Entmurs nebst Motiven wird endlich dem BundcSinth zur gesetzgeberischen Behandlung über reicht werde». DaS preußische Gesetz über den Gebrauch kirchlicher Straf- und Z » chlmittel bedrobt Geistliche. Diener u. s. w. entrüstet Uber das Ereigniß und nennen die Thal der Do»>- bovarer eine kannibalische. Sie fordern die kroatische Regie rung und den Ba» aus, von der ungarischen Regierung eine wahrhafte Gcnugthuung für da» „»schuldig vergossene Blut der Croaten zu fordern. Die ungarische Ncgicruug hat bereit» die „Untersuchung" angcorduet. Wie über Wien gemeldet wird, wurden am Dienstag in Triest drei Schlächlergesellcn verhastet, von denen der eine am 2. August die Bombe geworfen haben soll. Die drei Verhafteten sollen zusammen 2ü Gulden al» Belohnung erhalten habe». Ueber die Brrlheiluna geriethen sic in Streit, worauf die zwei Anderen den Bonibcnwerser anzeiglen. Die Bestätigung dieser Angaben bleibt abzuwartcn. WaS über Werbungen für Arabi Pascha gemeldet wurde, welche in Italien stattsiiidc» sollen, beruht nach neueren Geldstrafen bis zu 2U0 Thlr. oder mit Hast, oder mit Gefängniß von einem Jahre, in schwerere» Fällen mit Geld strafen bis 5VV Tblr. oder Gefängniß bi« zu zwei Jahren Im tz. 3 de» GesttzeS heißt eS ausdrücklich: „Ebensowenig dürfe» derartige Straf- oder Zuchlmitlel angcdroht, verhängt oder verkündet werde», um dadurch zur Unterlassung einer Handlung zu bestimmen, zu welcher die Staatsgcsetzc oder die von der Obrigkeit inncrbalb ilwcr gesetzlichen Zuständigkeit erlassenen Aiwrdnimge» verpflichten. Die sogenannten Slaatspsarrcr, aus welche eS besonder« der Furslbischos von Breslau abgesehen bat. sind aus Grund de« Gesetzes vom 2V. Mai >871 über die „Verwaltung erledigter katholischer BiSlhümer" rite angcflcllt. Al« angeflcllle Geistliche sind sie somit auch zur Ausübung der ihnen übertragenen Amlshandlnnge» verpflichtet, und der Staat muß sie in deren Ausübung schützen. Der Staat wird nicht umhin können, in diesen« Falle sich der betreffenden Pfarrer gegen de» Bischof anznnebmcn und sie in ihren Rechten nnd Em künslen, wie ihnen Die« zugcsichcrt worden, unler allen Um ständen in Schutz zu »cbmen. Dennoch muß man zweifelhaft werden, ob der Staat sich nicht auch hier von der Kirche an die Wand drücken lasten wird. Giebt eü koch Leute, welche die Möglichkeit annchmcn, daß der preußische Staat eü gern sähe, wenn die StaatSpsarrcr sich dem Machtgebotc deS Bischof« unterwürfen, weil vainit eine Schwierigkeit weg- geräumt würde, die der gewünschten Uebercinsliiniiinng im Wege steht! Wenn der preußische Staat c« künftig noch einmal siir nölhig Hallen sollte, den Kamps mit der kailio tischen Hierarchie a»szl»ieh»icn, so wird er nach den Er sahrungcn der letzten Jahre eö wahrscheinlich sehr schwer finden, Bundcsgcnvstcn zu gewinnen. Nach der Briiel'schen Erklärung schien eS fast, als wenn dem Zwiste zwischen dem Cciitrüm und den bei ihm hoSpitircndcn „deutsch-hannoverschen" Abgeordneten die Spitze abgebrochen wäre und die Sache sich allmälig. jedenfalls bis zur Erössnung der nächsten parlamentarischen Session, wieder auSgleicheu werde. Jetzt wird inkeß von „einem Welsen" in den „Hessischen Blättern", dem Organ der parlicularislische» Paslvreiipartci im ebemalige» Kurhcssen, die Glulk von Neuem wieder angefacht. Dem Ccntrum wird da ei» Hauptvorwuri daran« gemacht, daß c« nicht „mil den Nalionalliberalc» nnd deren Führern" gehe, die sich ja jetzt in Opposition der Negierung befänden, und beigesüjt: „Unser A und O ist von jeher gewesen, daß wir die Spitze gegen die Regierung richte» müsse»." Dann beißt c« weiter: „Der Zug geht nun einmal nach links; c« ist sehr thöricht, daß das Cenlrili» sich demselben entgegen setze» will." 3» der That bat der welsische Arlikelschrcibcr hicrniil die Meinung auch eines guten Theile« der ullramontanen Wähler in de» Nheinlandci! nnd selbst mancher Abgeordneten ans diese» Gegenden getrosten; aber gerade weil die publicistischen Vertreter der Partei Das recht gut wissen nnd eine Gefahr für die wüiischenswcrlhc Einigkeit nnter ihren Gesiniiiiiigsgenoste» darin erblicken, po- lcmisiren sic jetzt auss Lebhafteste gegen derartige Anschauungen und erklären, daß »»r die Interestcn der katholischen Kirche maßgebend für sie sein kvnnlcn. Die freiconscrvative „Pest" meldet au« Elberfeld, daß in einer zahlreich besuchten Sitzung der vereinigten ComilöS der sreiconscrvaliven Partei von Barmen und Elbcr- seld einstimmig beschlossen wurde, an den von den Einzel Vorständen ausgestellten Cankibatcn für das Abgeordneten hanS, dem bisherigen nalionallibcralcn Abgeordneten HandclStammer Präsidenten Slrncker Elberfeld und Mission« Inspeclor 1)r. Fabri Barmen, fcstznkaUc». Als ein trauriges Zeichen der hochgradigen Feindschaft zwischen Croalcn und Magyaren kann ci» blulize» Er eigniß diene», da» sich vor einigen Tagen bei cinein kleinen Dorse, Dombovar, in Ungarn zugelragen hat. und da» wegen deS grausamen Vorganges seine» Gleichen in den Annalen der Civilisation sucht. Bei einem Straßenbau i» der Nähe de» ungarischen Dorfe» Dombovar waren l2«> kroatische Arbeiter beschäftigt. Seit Wochen haben sich kiese Genna, wo sich Derselbe gegenwärtig befindet. Der Erfolg aber ist ein kläglicher; bi» jetzt wenigsten». Ricciolli hat die Synipathien langst eingebüßl, aus welche der Name seiner Familie m Italic» Anspruch hat. ES fehlt ihm überdies an Gels und Autorität, um ein Freikorps zusammenzubriiigen. Da» ganze Unternehmen gilt in Rom aber für so auSsichlS- loS. daß cS die Regierung nicht einmal für »öthig gehalten hat, dagegen eiiizujchreile» — Die vor Kurzem allgemein verbreitete Nachricht von einer ernste» Erkrankung de« frühe ren italienischen Miiiisterpräsitenlen Minghetli wird von Bologna an» jetzt widerlegt. Minghclti befindet sich frisch und gesund in Luzern und wird dieser Tage einer Einladung deS dcnlschcit Kronprinzen, bei dem er seit vielen Jahren Hausfreund ist, »ach Baven» am Lago Maggiore Nachkomme». DaS neue französische „Verlegenheit«" Ministerium ist unter den allergrößten Schwierigkeiten zu Stanke gekommen. Besonders die Kostgänger Gambclta'S erschwerten dem Senator Dnclerc die Neubildung tcS CabinctS, da sie die Ministerien der Justiz und tcS Innern für sich in Anspruch »ahme». Glücklichcrweise war cS damit Nichts und Herr Gambetta Halle eine neue Enttäuschung den vielen übrigen hiilziiziisngen. Die Lage aber war im höchsten Grade kritisch geworden. Selbst der sonst so ruhige Grcvy war vollständig eiilmulhigt; auch in diplomatischen Kreisen wurde man un ruhig. indem man fand, daß die innere srauzösische Krisis zu lange dauerte, und bereits war die Rede davon, daß die Coiisercnz in Konslanlinopcl Vorgehen werde, ohne sich weiter um Frankreich zu kümmern, fall» daselbst nicht bald geordnete Verhältnisse cintrclcn sollten. Der Rnmniel ist »nn zu Ende. Eine am Dienstag in der Kammer der Dcputirten verlesene Erklärung deS Ministeriums sagt Folgendes: „DaS Votum der Kammer vem 20. Juli hat die Felge, daß sich Ihne» ein »e»cö Cabinel vorstellt. Seine erste Pflicht ist, Ihnen zu sage», welche Bedeutung das Votum in seinen Augen hat ii»V welches Verhalten dasselbe ihm ans« erlegt. Indem die Kammer die »ölhigen Crcdite snr eine lbeilweise Besetzung des Snczeanal« verweigerte, ergriff die selbe eine Maßregel der Zurückhaltung »nd der Klugheit, welche durchaus keine Abdankung ist. Die Regierung wird sich von dem Gedanken tnrchdringen lasse», welcher da» Votum virlirte, und wird ihre Hallnng dcingcinäß cinrichlen. Wenn inkeß Ereignisse einlrclen sollten, welche die Interessen »nd die Ehre Frankreichs zu berühren scheinen, so werden wir nn» beeilen, die Kaniiner zusaiiiinenziirnjen »nd ihr die jenige» Beschlüsse inilzulheilen, welche die llmständc cr- bcischen sollte». Wenn die iiinercn Fragen auch weniger dringliche sind, so verlangen sic doch nicht wenigcr unsere Ausineiksamkeit, aber vc» dieser Seite her kann während der bevvrstehendcn Suspensiv» der Sitzungen NickttS komme», wa nn» gesährdcl oder bindet. Wir werden die Zett, welche ^ie uns gebe» werde», benutzen, um die betreffenden Fragen zur Lösung zu bringe». Wir werden nn« be mühen, die Lesung derselben in dem liberalen und fort schrittlichen Sinne turchznsühre», welche» diele Fragen mit sich bringen. Wir setze» nn« em weiteres Ziel, wir werten dabi» arbeite», die verschiedenen Fraktionen der republikanische» Majoiität einander »aber zu bringen nnd zu vereinigen, und wenn wir mit Ihrer Hilse dieses patrio tische Ziel erreichen könne», dann glauben wir rin Werk vollendet zu haben, welches bei den gegenwärtigen Umständen für die Kammer und die Republik von dem größten Inleresse ist." — Die Kammer nabm die mimstericlle Erklärung mit Beifall aus und gcnebmigle daraus die Capitel des Bnvgcls, betreffend die tireclcn Stenern. Clömencean gab daraus eine Erklärung ab, i» welcher er sein Mißtrauen gegenüber de,» neue» Cö'inet an«sp,ach. Man erwartete, wie schon gestern gemeldet, den Schluß der Session für Mittwoch. Wie bekannt, ball sieb Frankreich, obwohl «eine Armee »nd seine Marine eine energische Aeiion zu Waiser und zu Lande sehr wohl gestatte» würden, vo» der egvplische» Ver wickelung ser». In Paris tpiichl nian sich aber gegen wärtig in den hoben Militairkrc»sen über da« Gebahre» der Volksvertreter sehr streng an». Möchte man »>chl. ko ln ißt
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