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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188208295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-08
- Tag1882-08-29
- Monat1882-08
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1882
- Autor
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Erscheint täglich früh 6V, Uhr. Redaktion und Lrvediti»» Iohannesgafje 33. Sprechstunden drr Rrdartio« Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. tzür ti« Ilück^be «m,e!-udlkr vi-nulcavt« «acht UG tx »Iktaciu» u«dl »crdmtUch. Annabme der sür die >,ächstf«l,end« Rnnimer destimmten Inserate a, Wochentagen di» 3 Ubr Nach«ittag». an Tonn- und Festtagen früh dt» '/,v Uhk 3» den Filialen für 3ns.-Änuat>mr: Dtta klemm, UniverfitStsstrabe 21, Louis Lösche, katharinenstrabe 13» p» nur di» '/,S Uhr. Anzeiger. Organ sür Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage I7.SV«. Adonnrmen1svre>s Viertels. 4'/, 4UK., incl. Vriiigerlolin 5 Ms., durai dir 'Last bezogen 6 P!k. J dr rni^rmr Nummer 25 Pf. Belcgerei»o>ar U) Pi. Gebühren ur Ezlra bei lagen ohne PaiidriarderiüigMk. Mit Poildesorüeruiig 43 Mk. Inserate 6geipaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schrillen laut unjerrm PreiS- verzeichnib- Tabellarischer Lay nach höherem Tarif. Reklamen nntrr den Nrdactioiisllrich die Svallzeile 50 Ps. Imerate sind stet» an die irrpeSilion t« jenoen. — Rabatt wird nichl gegeven. Zahlung orLsuumerauu» oder durch Past. Nachnahme. ^-241. DienStag den 29. August 1882. 70. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Bei Ausführung dcS SchlcußenbaueS in der Langen Strafte hat sich die Nvthwendigkeit ergeben, dies« Straße auf der Strecke zwischen der Reudaitzer Strafte und dem Marienplatze auf die Dauer der Arbeiten für allen Fährverkehr zu sperren. Leipzig, 28. August 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. ilichoi De Georgi. horiuS. Bekanntmachung. Der Platz vor der Gasanstalt zwischen der Blücher- und der Eulntzscher Straße wird vom Mittwoch, den 30. dieses MonatS, an wegen der dort vorzunchincnden Pflasterarbeiten auf die Dauer dieser Arbeiten für den durchgehenden Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 28. August 1832. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. ClchoriuS. Im DecoratioiiSmaaazin fürs Stadttheater (Mittelgebäude de» städtischen LagerhofeS) sollen Mittwoch, den 00. August d. I«, Vormittags 10 Uhr drei gebrauchte Instrumente (l Flügel, 1 Piarino und 1 tasolsörmigeS Pianosorl«) an den Meistbietenden, jedoch mit Vorbehalt der Auswahl unter den Bietern, öffentlich ver steigert werden. Leipzig, den 25. August 1842 Der Rath der Stadt Leipzig. König!. Löchs^Ltandesamt. Die Expeditionen de» Standesamtes befinden sich in Zukunft Schloftgaffe — Oallvslnn» Fwolcklvui» — (Eingang link» von der Ledia-Passage). Wegen de» Umzuges dahiu muß die ExpeditionSzeit derart abgekürzt werden, daß unaufschiebbare Meldungen DienStag, de« SO. August d. I. Vormittags 8—S Uhr > im alten Locale. Mittwoch, de» SO. «nd Donner-tag, den SR. August d. I. Vormittags 8—10 Uhr im neuen Locale angebracht werden können. Vom 1. September d. I. an werden di« gewöhnlichen GeschästSstunden wieder eingehalten. Leipzig, den 27. August 1882. Der Standesbeamte. Dir. Julius Burckhardt. einem Küchenraume in Nr. 5 der Elsterstrastc, am 24. ds». Mt». Nachmittags; 14) eine Weste von schwarz- und gravgestreistem Stoff, au» einem GeschäitSlocale i» Nr. 23 der Dusourstraße, am 22. dsS. Mt».; 15) ei» Paar rindSlederne Halhstieseln mit Doppelsohlen und Eisen aus de» Absätzen, a»S einem Pserdestalle im Grundstück Nr. 30 der Hohen Straße, am 24. ds». Mi». Nachmittag»; 16) ei» Billardball von Elfenbein, sog. Kreuzball, au- einem Restauration-local« in Nr. 118 der Kronprinzstraße, an demselben Tage Abend»; 17) ein Stück kupserrohr, etwa 5 Meter lang und ca. 10 Cents- Meter weit, au» einem Maschinenhause in Nr. 1/2 der Braustrabe, in der Zeit vom 10. bi» 15. ds». Mi».; 18) ein lleberzirher von dunklem Diagonal, mit einer Reihe knöpfen, Schoos,laschen mit Patte», schwarz- und wcihgestreistem Aerniel-, schwarzem Schoobfutter, im Henkel der Name „Xaop, l-eiprix" — in einer Tasche besanden sich einige Violinsaiten — au» einem RestauratiouSlocale, Schloßgasse Nr. 13, am 19. dss. Mt». Abend»: 19) eine Geldsumme von ZV .4, in zwei Doppclkronen und vier Kronen, ferner eine goldene KyNudrrnhr mit Secunde und ciselirter Rückseite, nebst kurzer Tnlnnkrtte, eine ebensolche Damen- Nllr niit goldenem Zifferblatt, bliimenartigcr Gravirung aus der Rückseite, im Innern,de» Gehäuse» da» Wort „Xnxlisek" eingravirt, und ein große» Tischmcffer mit silbernem Griff, au» einer Wohnung in Nr. 18 der Nicvlaistraße. am 26. ds». Mi». Nachmittags; 20) ein schwarzlederne» Geldtäschchen, enthaltend 3.» bi» 4V.6, in einer Doppclkrone, eine»» Fünsmarkstücke in Gold, einem Ihaler und div. kleiner Münze, mittelst TaschrndirbstatzlS in der Stern- wartenstraße, an demselben Tage Abends; 21) ein Somme» Überzieher von olivensarbigem Diagonal mit chtvarzem Wollatlassutter. im Lederhenkel die Firma „Ollledo». Or,-ecken", ein schwarzer Filzhut mit rothseidenem Futter und den, Firmenstempel „Ooisakin^, und rin Regenschirm mit dunkelblauem baumwollenen Ueberzug und Holzstab niit Krücke, an» dem RestaurationSlocol in Nr. 10 der Grimmaischen Straße, an demselben Abend; 22) eine silberne Spindelnhr mit deutschen Zahlen, im Innern de» Gehäuse» da» Wort ,,1'ar»' eingravirt, au - einer Schlafstube in Nr. 10 der Blumengasie, im Laufe der letzlvergangenen drei Wochen; 23) ein Stück weiße Leinwand, ca. 12 Meter haltend, au» einer Schlaskammer in Nr. 286 der Windmühlcnstraße, im Lause der letzlvergangenen 14 Tage; 24) ein Portemonnaie von rolhem Leder mit Stablschlößchen, enthaltend ca. 87 -6, in einem Fünsziqmarkscheine, einer Doppel, kröne, zwei Kronen, einem Thal er und vier Markstücken, ferner ein goldenes viereckige» Medaillon, schwarz emaiklirt, nebst daran befindlichem goldenen Kettchen, ei» vergoldet,» au-geschnittenc« Verndnrnrr Birraroschenftnck, zwei Achtelloose der Braun schweiger Lotterie Nr. 23400 und 78984, sowie drei Zehntelloose der Sächsischen Lotterie, an» hem Restauration-local in Nr. S der Wintrrgartenstraße, am 27. dss. Mt». Adend». Etwaig« Wahrnehmungen über de» Verblieb der gestohlenen Sachen oder den Thüter sind ungesäumt bei unserer Triminal» Abthrllung zur Anzeige zn bringen. Lelpjig, am 28. August 1882. Das Valtzet-Amt der Stadt Leipzig. I. B.: Innck, Pol.-Nath. vr. Deneckr' Am 2. September ». I.. dem drntschrn Nationalfefttage, bleibt die Börse geschloffen. Die auf Sonnabend, den 2. September, sallende Produkten börse wird aus Freitag, den 1. September d. I» verlegt. Leipzig, de« SS. August 1882. Der vörsenhorstand. 1 u. II. Sectio». Bekanntmachung. Die Beitragspflichtige« unserer Gemeinde, weiche mit ihrer diesjährigen Steiler noch im Rückstand« si»d, werde» hierdurch an Entricht»»» derselben erinnovö. Leipzig. 28. August 1882. Der Vorstand der Israelitische» ReiigionSgemeinde zn Leipzig. Sitbkakls - Bekanntmachung. Gestohlen wurden allliier erstatteter Anzeige zufolge: 1) Ein MannSrock von dunklem Stoff, alt, zwei knabenjackrit von grauem Turncrtnch. ein Paar Holzschnitt, eine Rosrnschrere und ein Hammer, mittelst Einbruchs aus einem Gartcnhäuschen in der IV. Alstbeilung dcS JvhannrsthalS, in der Nacht vom 15. zum 16. ds». Mt».; 2) eine große grauleincne Tischdecke, i» welche ein Iagdslück elngewcbt ist, cine blecherne üasferbüchsr und ovei kleine Por- zrllannäpscheli, ans g!eick»e Weise aus einem Gartenhaus« in der II. Abtbeilinig de» JohanneSthal», in drr Nacht vom 18. zum 19. ds» M,».; 3) ein Tontmerüberzieher von dunkelbraunem gerieften Stoff, mit einer Re,he Knöpfe», vi deckt» Batterie, Scilentaichen mit Patten »nd schwarzem Wollatlassutter, au» dem Borsaal einer Wohnung in Nr. 45 der Sidonienstraße, am 19. ds». Mi».; 4) eine Petrolcnnihängrlampr mit rundem Brenner und weißem Schirm, sowie ein buntgestickte» Ruhekissen, aus einer Gartenlaube im Grundstück Nr. 48 der Elfterstraße, in der Nacht vom 20. z»m 21. ds». M:S.; 5) ei» Geldtäschchen von rothem Leder, mit gelbem Schlößchen und einem Inhalte von ca. 23 in zwei Kronen und div. kleiner Münze, aus einem Reswnrationslocal in Nr. 7 der Tauchaer Straße, am 21. ds». Mt». Abend»; 6) ein Muff von Bisampelz, mit brauncarrirtcm Futter, eine ebeniolche Boa und ein Paar dergleichen Manschrttr», mittelst RachschlüffrlS nn» einer Bodenkammer in Nr. 42 der Nürnberger Straße, in der Zeit vom 6. bis 22. dss. MI».; 7, ein Sperrzeng, l>estehcnd in 15 Stück Ditrichen, au» einer Werkstatt in Nr. 46 der Windmühlcnstraße, in der Nacht vom 21. zum 22. ds». Mt».; 8) ein Paar langschäftige Stiefeln von Rindsleder, ne» vor. geschuht, mit Doppcliohlen und Absatz«,scn, au» der Flur de» Hause» Blücherstraße 17, am 22. ds». Ml». Mittags; 9) eine silberne Vyltndernhr mit Secunde, im Innern de» Gehäuse» die Worte ..Patent, London" eingravirt, nebst kurzer Messtngkette, an welcher sich ein weißer Stein befindet, au» einem Schuppen im Hosraumc de» Grundstücks Peter-straße 44, am näm. sichen Tage Nachmittag»; 10) ein schwarzieidener Regenschirm mit hellbraunem Stab und gebogenem Griff, daran eine seidene Quaste, nus dem Borsaal einer Wohnung i» Nr. 47 der Nordstraße am gleichen Tage; 11) eine Geldsumme von 5 ^l, in kleiner Münze, sowie ein Ph«t«graphie-Album mit Musikwerk, in braunlcdernem Einbaod, mittelst Rachschläffel» au» einer Trinkhalle an der Liebigstraße, in der Nacht vom 23. zum 24. ds». Mt».; 12) eine Lnpe in Hornsaffung, au» einem Sartenhause in der IV. Abiheilung de» Johanne«thal«, in derselben Nacht; 18) rin braunlederne» Portemonnaie mit gelbem Bügel, ent- haltend ca. t tu eine» Markstücke und kleiner Münze, au« Erstatteter Anzeige zusolge hat die ledige Emllle Mtethe aus Dästnttz ihr unterm 9. April 1878 vom Gemeindevorstand zu Reudnitz ausgestellte» Dienstbuch am 2. d. Ml», in hiesiger Stadt verloren. Wir bitten, da- Buch im Auifiiidungssalle bei uns abzugcben. Leipzig, am 26. August 1882. Las Polizei-Amt der Stadt Leipzig. I. V.: Junck, Pol.-Rath. Rfdr. Faldix. Nichtamtlicher Theil. Zur parlamentarischen Lage. Die eigenthiimlichen Angaben über eine beabsichtigte gleichzeitige Vorlegung zweier NeichSbanShaltSctatS sind bis zetzt fo unklar geblieben, daß ein sicherer Schluß a»S ihnen nicht gezogen werden kann. Die Botschaft vom 17. November vorigen Jahres hat zwar die Wicdcrcinbringung des Gesetz entwurf» wegen Einsiibrung zweijähriger Bndgetperiodcn mit größter Bestimmtheit in Aussicht gestellt, aber wir denken noch immer, daß die Neichsrcgierung sich die günstige Lage ihrer socialpolilischen Vorlagen nicht durch eine gänzlich aussichtslose Wiederausriihrung alten EtreilcS verderben werde. Um so mehr aber müssen wir wünsche», daß die parlamentarische Oekvnvmie diesmal vorher wohl über dacht werde. Der Reichstag hat, alS er die zweijährige Budgctperiode verwarf, als AnSweg auS den Eollisivnen der verschiedenen Parlamente die Umstellung der bisherigen Anscinandersolge von preußischer Landtags- und NcichStagSsessien empfohlen. Durch die im letzten Jahre erfolgte Verwirklichung dieses Vorschlags ist indcß daS fragliche Verhältnis; eher schlimmer aiS bester geworden Der Grund dieses Mißerfolges war, einmal, daß derReicbStag zn spät berufe» wurde, sodann, daß eS ihm an ausreichendem Arbeitöstvff fehlte. Jene Umstcllune kann ihren Zweck nur dann erreichen, wenn der Reichstag srn^ genug Zusammentritt, um seine Geschäfte bis zn dem ver fassungsmäßig vorgcschriebenen äußersten Termin für den Zu sammentritt des preußischen Landtag», d. h. bis Mitte Januar erledigen zu könne». Erweist sich dies alö schlechterdings nn möglich, so würde eS sich zunächst fragen, ob der Berus» termin deS Landtags nicht weiter hinauSznschicbcn »nd cvent. auch der Beginn deS Etatjahres vom l. April auf den l. Juli zu verlegen sei. DaS Letztere würde, wie die Erfahrung bei Verlegung deS EtatsjahrSansaiigS vom 1. Januar ans den 1. April gezeigt hat, nicht mit übergroßen Schwierigkeiten verbunden sein. Will man aber diesen Weg, den wir sür den richtigsten halten, nicht einschlagen, so würde »nS immer die frühere Einrichtung noch bester dünken, alS die, welche sich in der letzten Saison herauSgcbildet hat. Man kann dsin diätem losen Reichstage aus die Dauer nicht znmulhcn, sich alljäbr sich zweimal zu versammeln. Für die bevorstehende Sitzungs periode droht die Zerfahrenheit größer zu werden als ß zuvor. Der Wiedcrzusamiucntritt de« Reichstags ist einst- weilen auf de» 30. November angcsctzt. Zwischen diesem Termine und dem 15. Januar die großen, einstweilen »och lies in der CoinniissionSberathung steckenden Hcsetzteiitwürse samint dem Etat für 1883/84 zu erledigen, ist absolut unmöglich. Dasselbe gilt in Bezug aus ein wirkliche« Ncbeneinandertagen von Reichstag and preußischem Land» tag. Der letztere aber könnte wegen dsr ersahrungSmäßig recht langwierigen Budgetberathung nach seinem formalev Zusammentritt um Mitte Januar nicht aus erhebliche Zeit wieder vertagt werden. Man würde also zu einem, sür die bürzerliclw Lebensstellung der Mitglieder geradezu unerträg lichen nichniialigcn Abwechscln von Reichstag und Landtag chreiten müssen. Vermieden würde dieser Mißstand nur dadurch werden könne», daß entweder der Reichstag viel rüher wieder einberufcn oder aber der Landtag sofort nach den Neuwahlen versammelt und der Reickslaa nach dem 30. Nove»>bcr stillschweigend b>S etwa Mitte Februar wieder vertagt würde. Iin letzteren Falle würden natürlich die Commissionen de« Reichstag» weiter arbeiten inüsien, so daß daS Plenum die Ergebnisse derselben fertig vorsäude. Im Interesse einer gedeihlichen Abwickelung der gesetzgeberischen Geschäfte hoffen wir, daß die im Vorstehenden angeregte Frage an den maß gebenden Stellen die geeignete Berüchichtigung finde. Leipzig, 29. August 1882. lieber den Stand de» Mischehen streite» wird uns auS Berlin vom Sonntag geschrieben: „Die „N. A. Z." batte als den Ort, in welchem daS von ihr mitgetheUte Proclama über die Mischehen erlassen worden, die Stadt Schweidnitz bezeichnet. Daraus bringt nun die „Germ." eine höchst ausfällige Milthcilung, in welcher zu- gestanden wird, daß in Schweidnitz, alü einem Orte, in welchem daS Clemenlinischc Jndnlt gelte, „einzelne Sätze dcS Preclaina'S nicht am Platze seien." AlS EuIschnldiguugS- grund sür daS Versehen möchte daS klerikale Blatt den Um stand ansühren, daß bei staatliche» Organen Jrrtbümer so oft vorkäme», daß man sie auch einmal bei den kirchlichen gelten lassen könne. Diese Sätze sind in Rückzugs- und Br- chwichtigungSinanier geschrieben. Tic gul beglaubigte» Nachrichten über das Befremden. welches der Misch- elielistreit bei», Kaiser persönlich hervorgerusen und welches die Ursack>e der Reise dcö Herrn v. Schlözer »ach Barzin ist. haben allem Anschein nach auf nllramontaner Seite ernüchternd gewirkt. Man muß sich dort nachgerade sagen, daß in einer Frage, welche wie diese ganz außcrbalb der staatticken Sphäre liegt, am ehesten die Rücksicht aus die rein religiösen GeiiiüIhSempsinduugen der »ichlkalholischen Denlschen geboten sei. zu denen auch der Monarch gehört. Der Staat alS solcher hat. abstracl be trachtet, gar kein Interesse an der Sache. Seine Ansordc. rungen sind im CivilstandSgcsetz »mschrieben und werden durch d e Befolgung desselben erfüllt. Ob außerhalb dwscS Gebiete- Zwistigkeiten zwischen ReligionSgesellsckasten über die kirchliche, den Staat nicht eniscrnt angehende Form der Eheschließung statlsinden und wie dieselben auSgetragcn werten, kann ihm gleichgiltig sein. Man kann deshalb sagen, daß in keiner Frage die Anmaßung der römischen Kirche sich ungestraft weiter wage» darf alS in dieser. Aber auch in keiner anderen Frage wird sie so leicht in Conflicte mit den Machten de» Ge wissens kommen, die auch über den Staatsgesetzen stehen. Die CentrumSsührer wissen daS recht wohl. Sie, deren Wege und Ziele, wie sich daS in der praktischen Politik ge bührt, vorzugsweise weltliche sind, haben eS von Anfang an vcrmulhlich nicht gern gesehen, daß derartige anösichtSlose EoucilSzänkereien eröffnet wurden, sie mochten mit Griind befürchten, aus solche Art die Sympathien wieder zu ver scherzen, welche die leidende Kirche an hoher Stelle bean spruche» zu dürfen glaubte. Vielleicht dars man deshalb aniiebmen, daß von den Windthvrst und Genosse» ein wohl gemeinter Ralh zum Einlenken gegeben worden sei. Diese klugen Männer werden aus den Dank dafür wohl vorweg verzichten, da sie »ur den Interessen ihrer eigenen Parte, dienen und nützen, wenn ans ihren Antrieb der hochmülhige, fanatisch intolerante PatieaniS»i»S seine Krallen cinziehk uud wieder die blatvr ckoIoronn-Micue annimint, die weit größere Erfolge verbürgt." — Zur Frage der gemischten Eben bringt die „Magdcb. Zlg." eine reckt interessante Mitlheilnng, »>» zu beweise», daß die katholische Kirche, wenn auch nicht theoretisch, so doch durch erneute Anwendung von bisher nicht sehr beachteten Vorschriften ans dem streitigen Gebiete elwas Neues geschaffen hat. Ein Berliner Eorrespondcnl deS Blatte» schreibt: „Der jetzig« Berliner Oberbürgermeister von Forckenbeck, be kanntlich katholischer Evnsessiv», verbcirathetc sich — irren wir nicht, vor 25 Jahren — in Mvhrunge» mit einer prote stantische» Dame. Er wurde, ohne daß irgend welcher Wider spruch erfolgt wäre, sowohl katholisch als prolestaiitisch ge traut. Der Sohn, der a»S dieser Ehe entsprang, wurde katholisch gelaust, die Töchter protestantisch. Vor einigen Jahren verheiralhctc sich die eine protestantische Tochter dcS Genannte» mit einem katholischen Ossicicr. Das Paar wurde ohne Widerspruch katholisch und prolestaiitisch getraut. Diese Trauung fand nach Erlaß des EivilehegcsetzeS statt und eS geschah dies in Berlin, während der jetzige Fürstbischof von BreSlan, Herr Herzog, hicrselbst Domprobst war. Die katho lische Training ward von einem Eaplan desselben vollzogen. Wir sind begierig, zu hören, waS die ultramoiitane Presse diesem Falle gegenüber sagen wird." Von Zeit zu Zeit erscheint in den Blättern cine an scheinend „ossiciöse" Notiz, daß „demnächst" im SlaatSan- zeiger die Bekanntmachung über den Ter in in der preußi schen LandtagSwahlcn erscheinen würde, diese Pulli- catio» hat bis jetzt »och immer auf sich warten lassen. Es ist aber dringend erforderlich, daß die liberalen Parteien mit ihren Vorbereitungen nicht etwa säume», bis der Termin be kannt gemacht wird, denn bei den LandtagSwable» steht das Gesetz nicht wie beim Reichstage cine längere Frist vor, die zwischen der Auslegung der Wählerlisten mid dem Wahl- leri»i»e liegen »»iß. Während tz. 8 de» Wahlgesetzes sür den deutsche» Reichstag bestimmt, daß die Wählerlisten „spätestens 1 Wochen vor de»: zur Wahl bestimmten Tage zu Jedermanns Einsicht aiiSzulegen" sind, sagt die preußische Verordnung über die Auosührnng der Wahl der Abgeord neten zur Zweiten Kammer (vom 30. Mai 1819) in ihrem H. 15 nur. daß die Urwählcrliste öffentlich anSznlegen »nd ihre Auslegung in ortsüblicher Weise bekannt zn machen ist, und dann weiter, daß, wer dic Ausstellung sür »»richtig oder unvollständig hält, die» innerhalb 3 Tagen nach der Be kanntmachung bei der OrtSbchörde oder dem von derselben dazu ernannten Eommissar oder der dazu niedergcsetztcn Commission schriftlich anzeigen oder zu Protokoll gebe» kann. Ein« Art von Ueberrumpelung liegt also bei den preußischen LandtagSwahlen nicht ganz anßer dem Bereiche der Möglich keit, und deshalb ist dic Mahnung an dic Liberalen wohl ge rechtfertigt. daß sie bei Zeilen ihre Vorbereitungen lrcsjen. um sich nicht überraschen zu lasse». Die „Köln. Zlg." fährt fort, die Aussichten einer liberalen Mittelparlei zu erwäge». Da» rheinische Blatt betont dabei die nvthwendige Trennung von jenem linke» Flügel der Fortschrittspartei, welcher sür die Wahlbewegung die Parole anSzugebcn versucht: „Fort mil BiSmarck!" So weit sind wir denn doch »och nicht, meint die ,.K. Z."> daß daS deutsche Volk oder da» preußische eine Mehrkeil in» Parlament schicken würde, welche sich die Ausgabe stell!, den Reichskanzler zu stürzen. Bi» weit in die Fort'ck'rittspartci hinein ist anch heute noch die Uebcrzeuguug fenstcbeud, daß die Vcrdränguug des Reichskanzlers nichl zum Ziel genommen werden kann und dars. Andererseits aber, wen» wir dein große» Kanzler in der innern Politik jedenfalls »nr bedingt Folge leisten können, so schütteln wir doch die elenden Ver dächtigungen, welche die ossiciöse Presse um deswillen auf unsere „KönigStreue" anSscküttc» möchte, mir kühler Ver achtung von »ns. Wir rickten in Beziehung hieraus mit der Augsburger „Allgemeinen Zeiluiig" au de» Kanzler den Zü rns: — Durchlaucht. Sie. Sie stehen so koch, so iiiierl'chütter- lich fest in der deutschen Ruhuicshalle, daß Sic persönlich gar Niemand beleidigen kann. Erinnern Sie sich dock a» den alte» Fritz, der daS PaSgnill niedriger bängcn ließ! Re- vrmiren Sie ei» weuig die ihnen zu Gebote siebende Presse, die wirklich oft mit Eluhlbeincn statt mil Grunde» läuipjt, deren Lexikon gar oft nicht mit Ihrer „Bildung" nnd „Erziehung" harmonirt!" Nack den jüngste» Nachrichten, welche auS Wien hier cingelangt, soll man dort und in Post onlschlonen sein, gegen die Agitationen der Socialdcmokralie außergewöhnliche Maßnahmen zu erg reisen, die ini Allgemeinen mit dein seiner Zeit iin denlschen Reiche erlassenen „Socialistengesetz" ühereinstlininen knrslen, dessen Bestinimnngcn man biober in Ocsierreick-llugar» eiilbehren zu können glaubte. Wie weiter gemeldet wird, baben in jener Richtung sowohl in Wie» als Pest seilen» der lei tenden Kreise Bcrathungcn staltgcsunden, die möglichst bald ini» Abschlüsse gebracht werden sollen. Dic uinnillelbare Veranlassung zu dem vcrschärslen Borgoben gegen die Socialdemolratie in Oesterreich < Ungar» ist der ininier bedrohlichere Charakter, den ihre Agitation i»> Laufe der jüngste» Monate angenommen und zumal die Entdeckungen, die mau erst kürzlich über daS vor keinem Verbrechen zurück- schreckcnde Treiben der rotbcn „Genossen" gemackl bat. Jene Entdeckungen baben ja. wie bereits erwähnt, zweifellos sest- gestellt, daß daS Naubmordattenlal gegen den Schuh macher Merstallinaer in der Wiener Vorstadl Mariahils sowie der große Diebstahl im Palais deS Exiniiiislers Gras Andrassh 'in Pest von Socialdeniotralen verübt worden, welche de» Auftrag erhielten, aus jene verbrecherische Weise ihrer AgitationScasse neue Geldmittel zuziisühren. Nun kommt eS doch zu Tage, daß König Milan während seines jüngste» AnsenIhaltS in Wien mit den dortigen teilenden Persönlichkeiten eine Reihe wichtiger Eonsercnzcn über die bosnische Occupationssrage nnd die Beziehungen zwischen Serbien und Oesterreich- Ungar» gcbabt. In gewisse», in der Regel über beikle diplomalischc Dinge gut niilerrichtete» Kreisen cnäbll man sich über jene L^erbandlunge» Folgendes: König Milan soll unter Anderem mehrere Mitglieder deS Wiener HeseS nnd der dortigen Diplomatie sörmlich beschworen habe», von der Einverleibung Bosniens in den öfter»eichisch-uiigarischen Staat abzuscl'en, weil dies in Serbien »nseblbar eine revolnlionaire Bewegung zur Folge hätte, die ihm, dem Köniz Milan, leicht die Krone kosten könnte. Selbst sür Oesterreich- Ungarn wäre eine solcke Bewegung nickt niiberenklich, weil der Ailsstand in Serbien anch nach den serbischen La»« deStbeilen SüdungarnS sich verpflanze» könnte, wo der snd- slavisch rcvolutionaire Geheiinbund „Omladma" ohnedies schon seil Jahren vorgearbcitet hat. König Milan trat überaus lebhaft sür den Vorschlag ei», Oesterreich möge Boönicn noch eine Reibe Jabre oceupirt Hallen, »in eS als dann freiwillig an Serbien abzntrele». wodurch daS serbische Volk mit Oesterreich sür immer versöhnt, ihm treu »nd dankbar verbunden bliebe. In diesem Falle, erklärte König Milan, wäre er auch bereit, mit Oesterreich eine Milikai» Cviivcnlion abznschließcii. — Man kann unschwer sich ver stellen, welche Ueberraschniig diese Enthüllungen über die politische Seile deS jüngste» Anfenlbatts deS Königs Milan in Wien dort heroorgcrnsen. So merkwürdig, ja fast un annehmbar die Vorschläge deS Königs sür Oesierreich-Ungarn auch scheinen mögen, so darf dock nickit übersehen werten, daß der König den Stand der Tinge nnd die politische Strömung in seinem Lande dem Bosnien betreffenden Oceu- pationsgedanken gegenüber ganz zutressend geschildert hat. Von östcrrcichisch-uiigarischer Seile ist freilich ans die Vor schläge deS Königs noch keine bindende Antwort ergangen, weil jene wohl ganz dazu aiigclhan, um in längere und reifliche Ucbcrlegung gezogen zn werden. DaS „Journal de St. P. terSbourg" schreibt: wir sehen nicht ein. worin die „TimeS" Aenderimgrn der russischen Politik in der egp tischen Frage erblickt. Tie Politik Rußlands, welche von den anderen Mächten »nternützt wird, läßt sich stets zusaniineufassen in dem Satze; Ausrcchlerhalluiig dcö durch Verträge entstandene» sintnz «jua. Wenn Acnderungcn an demselben nothwendig werden, sei Europa allein conipetcnt. solche zu beschließen und zu erlassen. Die bezüglichen Artikel de- „TempS" und deS „Sidcle" seien vom Aerger dictirt, sie verhöhnten Europa, um die eigene Enltänschun.z zu verbergen. Tie Cabineltc werden sich in ihrer Politik nicht irre inacbcn lassen". — Dem „GoloS" zusolge liegt dein Ministercomilo der Entwurf eines Nachtrags zum russische» Preß reg lcmcnt von 1865 vor, nach welchem die Zeitungen »ach der drillen Verwarnung der Ccnsnr »»lerliegc» seilen und eine höhere Cciiiinission a»S den Minister» des Inner», deS ösfentlichen UnlcrrichtS, der Justiz nnd dem Ober Procurenr der heiligen Synode behnss Entscheidung über die Unterdrückung von Zciliiiige» gebildet werden soll. AnS Paris werde» heute allerlei Neuigkeiten gemeldet. Der dorlige dcntschc Tnrnvcrcin wollte sich am Sonn abend Abend in einem Case der Nne St. Marc vcrsammcin, ui» zwei seiner Mitglieder z» feiern und hatte in Folge eine» JrrlhumS der sranzösischcn patriotischen Liga <in<
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