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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188304049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-04
- Tag1883-04-04
- Monat1883-04
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1883
- Autor
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Erscheint täglich früh SV, Uhr. Neticttou »n- LrP»-R«u JohanaeSgaffe 33. Hyrkchstun-kn der Nedactisa: Vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—8 Uhr. gttr »I« WM,»»« emzrlandier M.nuIcriHt, sich »re «ed-c«>»» m», «r»u>»U4. Aiinotz«« »or tiir »te ,Schfts,l,e»»e Nummer krftimmtr« Jnserotr «« W«chr»to,eu dt» S Ndr Nachmttlao«, «t»L»o>»- u«» Frfttogrn frützlit« '/,* Uhr. 3« he» FUialra für 3»s.-A»«ah«e: vtt« Kle««, UuiversitätLstraß« 21. r»KtS Lisch», Katharineirftraßt 18, p. »«r »t» 'i,S U»r. UchMerIaMIt Mzeiger. Orga« für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Me--rluflaqe l?,8SV. ^bounrmrntsprris viertelj. 4'/, Mk. iiicl. Briiiqerlod» 5 Mk.. durch die Äon bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nuiimicr ttO Ps. Belegezrmplal 10 Pf. Gebühren tür Extrabeilagen ohne Postbesördernng 09 Mk. «tt Postbcsörderuug 48 Mk. Inserate ßgespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laut »nierem PreiS- verzeichniß. Tabellarischer Sav naä, höherem Tarif. Nerlamen nntrr dem Nedaciioiioftrich die Spaltzeile oO Pi. Inserate sind stelö a» die t»rprdttt«n zu senden. — Ruvait wird nicht gegeben. Zahlung juavuuiw-iruiäo oder durch Post, nachnabme. 94. Mittwoch den 4. April 1883. 77. Jahrgang. Amtlicher Theil. Schtuß-Liiitt»»-. Für die von den Ueberschweinmungen betroffenen Deutschen in den vereinigten Staaten Nordamerika» sind an Beiträgen ferner eingegangen: D. 2 -ch, F. St. 3 Gerson «. Nelke 20 Summa 25 Hierp» 1. und 2. Quittung »50 Gesammtsumme 575 vkath-^kttfrungS.Buchhalteret Leipzig, Vekauntmachllllg. Erstatteter Anzeige zufolge ist da« für den Hau»burschen >«rl Susta» Metutcke an» Hornburg von der Unterzeichnete, Behörde am 21. September 1880 „d Ko. SOS au-gesertigte Dienstbuch in hiesiger Stadt abhanden gekommen. Wir bitten, da» Buch im Ausfinduog-salle bei uu» abzulirsern. Leipzig, am 1. April 1883. Da« P«li,rt-Amt der Stadt Leipzta. Vretschneiber. Rfdr. den 3. April 1883. Junck. Wir bringen hierdurch die Vorschriften: daß jeder anko»««ende Fremd e, »elcher hter übernachtet, am Lage feiner Ankunft, und wen« diese erst in de» Abendstunden ersolat, am anderen Lage Vormittags von feinem Wirt-- bet unserem Melde amte (Abtheilung für Fremdenverkehr) anznmelde« ist, diejenige« Fremden aber, welche länger als drei Lage hier sich anfhalt«», Anmeldeschein ,» lüfea haben, zur genauen Nacbachlung in Erinnerung. Vernachlässigungen derselben würden mit einer Geldbuße bi» zu 15 oder verhältnißmäßiger Haststrafe geahndet werden. Hierzu bemerken wir, daß die GefchaftSstunden des Meldeamtes. Ablheilung für Fremven-Vertehr, während der Messen I. u, den Vorwochen der beide,: Hauptmessen und zwar in den Tagen von Montag b,S Sonnabend die Zeit von 7 bis 12 Uhr Vormittags und 2 bis 7 Uhr Nachmittag»; II. an den Sonntagen der beiden Hauptmesfe« und am Hohen Neujahr die Zeit von S bi» 12 Uhr Boruiitlags umfassen. Leipzig, aznLl. Mär, 1883. Dass Awlizet-Amt der Stadt Leipzig. Brrtjchneider. Daegner, S. Vcrmitthllng. Ein in der HanSstur de- der Stadtgemeind« gehörigen HauSqrundstücke« RetchSstraste Nr. Sk befindlicher Ber- kaufsstand soll auf die Zeit während der hiesigen Messen gegen etnhalbjährltche Kündigung sofort anderweit vermiethet worden und sind Miethgesuche aus dem Nathbausc 1. Etage, Zimnier Nr. 17, anzubnugen, auch können ebendaselbst die BcrmiethungSbedinaungen und das Inventarium dcS zu vcruiielhcnden Hausstandes eingeseheu werden. Leipzig, den 28. März 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georg». Stöß. Wohmmgs-Vermiethllkg. In dem der Stadtgemeind« gehörigen Hausgrundstück —. . Grimmnische Straße Nr. 88, .. . Sellter'S Hof, Reich« kr. 55 ist eine aus Borsaal, 5 Stuben, 2 Alkoven, 8 Kammern, Küche, 2 Boden kammern und 1 Kellerabtheilung bestehend«, mit Wasser» leitnag versehene Wohnung in der S Gtage, Tr ^ nach der Grimmaischcn Straße heran«, vom 1. Oktober d. I. an gegen halbjährlich« Kündigung anderweit zu vermiethen. Wegen Besichtigung der Wohnung wolle man sich a« den Hausmeister im Grundstück wenden, von welchem auch da« Nähere über di« BermietbungSbedingungen zu erfahren ist. Leipzig, den 30. März 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. I»r. Georgi. Cerutti. Die Herstellung der Thonrohrschlcußen am Windmühlen» wegr ist »ergeben und werden die underückstchtigt gebliebenen Herren Bewerber deshalb hiermit ihrer Offerten entbunden. Leipzig, am 2». Mär, 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Eiqortu». Gesucht wird der am 28. Februar t 844 zu Zuffenhausen in Württem berg geborene Taperierer Reinhold Heller, welcher zur Fürsorge für seine yicr der öffentlichen Unterstützung anhrim- grsallen« Familt» anzuhalteu ist. Leipzig, den 27. Mär, 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armen-Amt.) Ludwig-Wolf. Dolge. Erste städtische Fortbildungsschule für Lnabeu. Dt« Anmeldung neu eintrctenber Schüler hat im Lauf« dieser Wach«, von Montag den 2. bis Freitag den 6. April, zu ersolgcn, und »war sollen Bormittag- von 10—1 Uhr die au» hiesigen Schulen Abgegangenen, Nachmittag» von 4 — 8 Uhr die von an». »ilrtS Kommenden sich anmewen (M. Bürgerschule a» der IohaantSkirche. 1. Etage). Leipzig am 31. März 1883. Dtrector K. V. ?ü»obw»»». II. Ltüiltisdiv kortiriI6unA88ekul6 6tr Xnsden. via ämnaiüo»^ neu «mtrekencker Svtitll« knt in üor 2«lt rvo Kvata», Sa» 2^ dl« Vannorilng, Sv» 5 Sprit a. rormlttng, roa 10—1 llür noü nochmittoo, von 4—6 llkr ru «talpa», noü »»»» »m 2. uoü s. «ladar au« dtootsr» Svßulm». am 4. »»S Ir äp»Ü üar m»o »«Morr« üowmemte». Loipal». Se» 24. IlLr, 1883. vr. «toart. Nr. verstei-eruugsausgedot. Im Tourursr z» dem Brrm-geu de« Hoteller Thrtftian Friedrich Keil zu Bad Berka o/Jlm sollen auf Antrag und bezüglich unter Einwilligung der Mitbesitzerin, der Ehefrau de» GememschuldnerS Anna Elisabeth gebar. Fackiuer, folgend« daselbst belegen», ein zu- sammenhänaendc» Ganze auZmacyende, tzrrt säst neue, da» ,^otel zum Deutschen Kaiser" bildende Hofratlhen, in denen bisher eine alastwtrthschaft, feineren Stil», namentlich während der Badrsaison in schwunghafter Weise betrieben worden, und zwar: Nr. 108/42 cat. — d» 1» 73 gm Wohnhau» — » —» 25 » Hof in der Kirchgaste, gewürdert auf 18,000 (Brandeastewerth: 17,41» X). 113/68 cat. — tra —» 76 gm Wohnhau», — » — - 66 » Nebengebäude, — - — »41 - Hof und Raum neben Nr. 108 am Mühlgraben, gewürdert aus 4500 ^ (Brandcafscwerth: 8300 ^l). Nr. 107/43 v»r. — lur — »68 gm Wohnhau», — > — . 43 « Nebengebäude, — » — - 84 » Hof t, der Kirchgaste, gewürdert auf 5000 (Brandcassewerth: 6080 ^»), im Gveiscsaale de« Keil'lchen Hotel« zu Verka a,Alm selbst Donnerstag, »en 24. Mai 188S, von vormittag» 1t vhr an meistbietend versteigert werden. Da» Unheil über Grtbeiluug de» Zuschlag» wird an demselben Tage nach Schluß de» Bersteigrrungekermin» verkündet werden. Die näheren Rachweisungen über den zu versteigernden Grund- besitz und tie BerkausSdedingungen liegen an den Wochentagen von 9 bi» 12 Uhr Vormittag» in unserer Gerichtsschreiberci zur Einsicht au». Dabei wird bemerkt, daß die Zahl der Kurgäste zu Berka a-Jlm seit einer Reihe von Jahren durchschnittlich etwa 1000 Personen lährlich betragen hat und daß dem Erstcher Gelegenheit geboten werden wird, je nach Entschluß einer dem iL^ stigen Gläubigerver- sammlang da» complet vorhandene Holtlinveular in öffentlicher Auction oder eventuell durch freihändigen Kauf zu erwerben. Blankenhain, den 24 März 188 !. «rohherzogltch Liichsisches Amtsgericht, «tzthrtlnn, l. Reinhard. Nichtamtlicher The». Sedan. «rinnernngen eines sranziisischn, StahSofficier«. I. Die „KölniscbeZeitung" bringt de» folgenden Hochinterestanten Bericht auö Pari«, 20. März: Es ist mir vor einige» Tagen rin Buck» in die Hände gefallen, das vor Kurzem bei Hinricbsen in Paris unter dein Titel ,,8öiian, soiivonrrs ck'un vllioier «nphi-ionr" erschienen ist und eine Fülle von persön lichen Erinnerungen enthält, die ihm rin ganz außerordent liche« Interesse geben, wie an- dem Inhalt der nach folgenden Auszüge ohne Weitere« erhellen wird. Ich begnüge mich daher, einleitend nur so viel zu sagen, daß der Verfasser dieser Erinnerungen, der sich selbst nicht nennt, aber ai« „MarquiS" einsührt, infolge einer bei Wörth erhaltenen leichten Verwundung nach Pari» zurückgeschickl wurde. AIS General v. Winipssen nun an» Algier eintras. um sich, versehen mit einer geheimen Vollmacht zur Ueber- nahm« de« Obercoinmando«. zur Armee Mac Mahon'S zu begeben, wählt« er den MarquiS, der damals älterer Oberst war und seiner Ernennung zum Brigadegeneral entgegensah. zu seinem Adlatu« und reiste mit lhm so rasch « konnte nach dem Kriegsschauplatz« ab. Uns« Gewährsmann wohnte allen Unterredungen Wimpffrn'S mit Mac M.ihon, Ducrot u. f. w. bei und nahm theiltvrife auch sehr thätigen Antheil an der BeseblSerthciluna an jenen für Frankreich so un günstigen Schlachttagen, so datz « wohl in der Lage war, mit Kenntlich der Lage üb« jene Vorgänge zu schreiben. Ich laste ihn nun selbst «zählen: Bei der Armee anaekommen. fanden Wimpffen und sein Begleiter Alle» in ärgster Unordnung, und überall trafen sie aus Schaaren von Flüchtlingen, di« zügel- und führerlos da» Land überschwemmten und schon zwei Tage vor der Ueber- gab« die Pastage der Sedan« Straßen aus» Leußrrste er schwerten. Von Mac Mahon wurde « äußerst kalt empfangen, da dies« etwa» von den geheimen Vollmachten Wimpfscn'S zu ahnen schien und auch damit unzufrieden war, daß dieser vorerst den General de Failly an der Spitz« de« 5. Corps «setzen sollte, da «, Mac Mahan, Failly'« Absetzung gar nicht beantragt hatte unv sie erst durch Wimpffeus Mund erhielt. Wenn aber die Zusammenkunft mit Mac Mabon schon mehr al« kalt war, Po sollte Wimpffen einen wabren Sturm erleben, al» « sich zu Failly begab. Ohne diesen vorh« zu benachrichtigen, hatte er im 5. Eorp« Befehle er- theilt, woraus sich ein Austritt «eignet«, die uns« Buch in folgender Weise schildert: Wa« soll da» heißen, ries Falllv mit vor Zoru bebender Stimm«, et» fremder Generol übernimm« üb« meinen Kops weg da» Com. mando meine» Eorp»? Wer si»d Sie? wie könne» Sie da» wagen? „Sie könne» sich vorstellen, daß man so etwa» nicht ans eigene Verantwort»»» hi» that", entgegnet» Wimpffen, und üb«, reichte Failly de» Befehl de» KrteaSmiuistcr», der tdn seine» Eom- mando» enthob. Dieser wechselte die Farbe. Sehr wohl, sagt« «, Alle» ist in Ordnung. Sir sind also der General^loitvrrneur von Algwr, General von Wimpffen, Sie »«den sich über mein Er- staunen nicht wunder» könm«, wem» ich Sie wie au» dem Himmel in da» Feldlag« fallen und sich an die Grelle andirer Generäle letzen sehe, die ihr« Proben abgelegt haben. Aber ich »ei» ««hl. fuhr « HSYuiich fort, t» den Vureaux de» „Gauloi«" geht All«» wie am Schnürchen, Alle» ist einfach »ad leicht. Ei» Franzos« umzingelt drei Ulanen, der General marschirt in dn Richning de» Kanonendonner» und vernichtet de» Feind, wo « ihn findet. Wer dielen drakonische» Vorschriften nicht genügt, ist ein Dummkops, eia prenßticher Spion, »in »«rätb«. — Aus die Bemerkung wimpffen'», daß nicht der ..Gaulo>«", iondern der KriegSmiuister Gras Paiikao ihm sein Lommando genommen hob«, antwortete Failly heftig: Ja, da» ist anch nu Held. Ale gut hat der sich immer vorgesehen l Jetzt sitzt er rnhig in seinem Eabinet und schrei« Depesche», wobrenb wir andrr« um Leb«, an» Ehre ipiele». Da< ist ad« ganz natürlich: hier ist kein Gommer, valast, in dem man sich die Stieseln mit Edelsteine« vollstopsen mnm .Herr", rief jetzt Knapste« t, empörtem Tone, „ich loste Sie verhaft«», wenn Sie fortsahre», in diesem Tone über Ihre Bor- gesetzten zu reden I Machen Sie die Lage nicht noch peinlicher, als sie schon ist, und füge» Sie sich ohne Lärm einem Befehle, dein Sie utcht widerstehe» können." Möge e» euch wohl bekommen, r,cs Failly wachend, mau wird un» wohl noch mehr Generäle schicken, die e» besser machen sollen! Wo ein Aa» ist, da sammeln sich die Raben! und mit diesen Worten entfernte er sich im Galopp. Man steht au« Vorstehendem, daß sich nicht mir unter den Soldaten, sondern auch unter den Generälen die DiScipli» ganz bedenklich gelockert hatte, wofür wir übrigen« noch mehr Beweise finden werden. Nach dieser Unterredung begab sich Wimpffen zum Kaiser, wo bald auch Mac Mabon emtras, und e« fand nun eine längere Besprechung zwischen diesen statt, wobei Wimpffen in Verkennung aller wabren Ver hältnisse die Lage nicht al« verzweifelt wollte gelter» lasten nnd klar genug durchmerken ließ, daß er sich sür den Mann halte, den die Vorsehung nach Sedan gesandt habe, um Frankreich zu retten und die Deutschen zu vernichten. „Ich glaube, Eire, daß unsere Eorp« zu weit von einander entfernt waren. Die Befehle wurden schlecht gegeben und ungenügend auSgcführt", mit diesen zum Mindesten sehr oberflächlichen Worten kennzeichnete Wimpffen dem Kaiser gegenüber die Lage und theiltc ihm dann den Bescbl de- Grasen Palikao mit, worüber Napoleon ganz verblüfft war. Hieraus kani Mac Mahon, dein man Paltkao'S Weisungen verheimlichte, und eS entspann sich folgende merkwürdige Unterredung: Unglücklicherweise, sagte Mac Mahon, ist die Lage so, daß der Kamps bei Beauniont, den Ew. Majestät gestern in Ihrer Depesche a» d>r Tuilcrieen al« unbedeutend und nicht ungünstig schiiderie», von mir in einer Depesche, die ich eben absandt», ol» «in sehr ernste» Ercigniß dargestellt werden mußte, da» mich zum Rückzug aus Sedan zwingt. „Da« ist aber lakonisch", ries Wimpffen. „Ja, bilde mir ein, daß wir vorwart» marschire». Sie sagen, Sie seien gezwungen; von lveui denn?" Mac Mahon setzte nuu in wenig Worten die Sachlage und den wahrjcheinlichen Flanke»- niarsch der Deiitschen auseinander. Jedensall», sagte er. I>alle ich e» sür da» Beste, »ach Osten zu marschiren, ich werde mich nach Mezitre» wenden. — „Nach der belgischen Grenze zu!" ries Wimpffen in spöttischem Tone. „Welch angenehmer AnfangI Eine Schlacht von hoher Eingebung. Wir sollen also, den Rücken gegen die belgische Grenze gelehnt, dem Feinde Widerstand leiste»?"—Wir könne» leicht dahiu komiue», enigcgnete Mac Mahon in eisigem Tone, „der Feind dürfte uns keine Wahl lassen. Ich hoffe aber noch immer, zu entkommen (äebappor), indem ich zwischen dem Feinde und der Grenze durchichlüpfe. — „Entkommen I" nes Wimpffen entsetzt. „Eine franzö sische Armee, die dem Feiude entschlüpft! Und da» sagt der Herzog von MagentaI" — Er selbst, mein Herr, tntgkgnete Mae Mahon. Cie möchten die feindlichen Linien durchbrtchen, nnd wenn ich dir Oesterreich» von Sols-rino vor mir hätte, würde ich Ihrer Ansicht sein. Ader da« .st unser Fall leider nicht. Der Kaiser mischte sich nun in dn» Gespräch und sagte: Sie wissen, daß ich mich grund- sätzlich nicht in die miiitairijchen Angelegenheiten einmtschc. Aber jage» Sic mir da- Eine: wenn wir un» über Sedan aus Meziäre» zurückziehen wollen, weshalb sind w>r daun noch nicht auf- aebrochcii? Der Marschall drehte in einiger Verlegenheit seinen Schnurrbart. „Ew. Majestät hat recht", sagte er, „nur erlauben »»- die Verhältnisse leider mcht, zu marschiren. Die gestrige Nieder- tage hat eine theilweise Panik hervorgerusen. Wir muffen un» zuerst unter den Mauern der Festung ordnen. Außerdem ist die Armee erschöpft und braucht einen Ruhetag." Wimpffen wollle trotzdem aus seine Durchbruch-plane nicht verzichten und meinte, daß diese, wenn e» zum Schlagen käme, jedensall« gelinge» »iiißieii. Mac Mahon aber, der die Lage jedensall» richtiger beurlhellte, wie» ihn mit folgende» Worten ab: Sic sehen die Sache» zu rosig an, mein Lieber, liniere Autsichten sind gar nicht so günstig. Aber davon ist auch gar nicht die Rede. Morgen Lormtttag wird der Feind nicht genug Truppen beisammen haben, um un» anzugreisen, um 8 Uhr aber werden wir auSgerückt sein. Um 6 Uhr taste ich unter die Waffen treten. Wimpffen begab sich nun zum General Dncrot, der eben, falls die Lage für böckst gefährlich hielt, aber ebenso wie Mac Mahon gegen den unüberwindliche» Optimismus Wimpffcn'S stieß. Ducrot scheint »och »ichr als Mac Maho» die schon halb verzweifelte Lage der französischen Armee er kannt zu haben, wie aus dieser Unterreduiia aufs Schlagenste hervorgcht. Aber lasten wir wieder da« Wort unscrm Ge währsmann«: „Man muß dem Feinde auch nicht gleich Alle« zutrauen", sagte Wimpffen. „Selbst wen» ich zugebe, daß unsere Stellung ungünstig ist, wie sollten es die Pr.ußen fertig bekomme», diesen stuudcnweilen Krei« vo» Höhen mit ihren Geschützen zu besetzen?" — Machen Sie sich darüber gar keine Sorge, aiitwortkte Ducrot, lernen Sie zuerst unsere Gegner kennen. Da» Won unmöglich ist aus ihrem Wörter- buch gestrichen. Diese Berge sind >m Ucbnge» kein eigentlicher Krei», sondcru ein Dreieck, dessen Grundlinie die Maas, besten rechte Sette der Bald von Bazeilles, dessen linke der Bach von Jlly bildet. Jlly liegt aus dem höchsten Puncle der Stellung, dort ist der Schlüssel. Dorthin wrrven sich die Angriffslinien de» Feinde» richten. Ich halt« die Wahl der Stellung für verhöngnißvoll, sie ist grade, al» ob sie der Feind selbst sür un« aulgesuchl hätte. Und eben hier muß Mac Mahon da» Lager ausschlage», adkochen unv einen Ruhetag geben lasten. — „Da» ist aber die reine Verrücktheit!" ries Wimpffen. — Wa- wollen Sie, entgegnete Ducrot, die Armee war heute Morgen in einer solchen Beisletversastung, daß die Fort setzung de» Rückzuge» sic gänzlich demoralisirt hätte. Unter Rück zug versteht der Soldat Flncht. Wir müssen die Panik beseitigen, damit die Armee tm Fall« de» Kampfe« geordnet und stark sei. Ei» Kampf aus diesem Boden könnte aber doch einen ichlechten Au», lang haben, doch toll man nicht gleich da» Schlimmste annehmen. Aa« mich am meisten beruhigt, ist, daß wir morgen in s.üüer Stunde den Marsch auf Meziöre- antrcle» werden. — „Nach Meziöre»!' ries Mnlpffen, Tie sind lauter Gespcnslerjeher. Uederall soll der Feind sein. Bedenken Sic denn nicht, daß die Preußen, un, solche ylankcnmärsche zu machen, doppell so stark sein müjilei, a!» wir?" Und warum nicht? fragte Ducrot. Die naive Prahlerei Leboens'S (um» «ommo, nroiUvrSt») hat uu» einen an Zahl doppelt überlegenen Feind geschaffen, unter un» gesagt, mir ist nachträglich der Gedanke gekommen, daß wir bet Wörth nur delhalb nicht von den Preußen eingeschlost»» wurden, weil sie zu früh angriffen oder weil einige ihrer Eorp» sich verspäteten. Heiliger Himmel, wenn ich daran denke, daß der Marschall Mac Mahon beim Diner im Schloß von Früschwciler bet der Nachrichl vom Vorrücken de» Feinde» sei» Gla» erhob und mit den Worte, mit mir anstteß: ,^o vou« Ueno, Aonaiour» loo lft-uöaleue l" Doch alle» Da» machte auf Wimpffen so wenig Eindruck, daß er npch immer der Ansicht blieb, die Sonne de« folgen den Lage« werde einen großen Eiea der Franzosen beschelneu und in dieser Hoffnung ruhig einschliek. Die kurzen Auszüge, die wir gegeoen, haben aus» Dent- lichst« gezetgt. in weicher schlimmen Lag« die französische Armee am Vorabende der Schlacht sich befand. Zu gleich aber erhellt au» ihnen die Uneinigkeit und Eiser sucht der einzelnen Generäle und der Mangel an einheitlicher Leitung. Nur wenige wußten, woran sie eigenllich waren, und am wcnigsien Der. der währen» de« letzten Acte« de» großen Dramas den Oberbefehl übernehmen tollte — General v. Wimpffen. Auch Mac Mahon'« Hoffnung, daß die Deutschen am Vvrmittage nicht würden angreisen könne», wurde getäuscht, denn schon in der Nacht wurde die MaaS überdrückt nnd der Angriff aus Bazeilles begann. Für Die. weiche in den Ausgang einer vor Sedan sich ent- spinnenden Schlackt kein Vertrauen hatten, mußte nun die Hauplsache sein, daß ,»an sich nicht seftdeiße und trotz des preußischen Angriffs de» Rnckzug möglichst rasch antrcle, dem Kampfe also den Charakter eines Rückzugsgefechte» und lischt einer rangirlen Feldschiackt gebe. Aber die Ansichten der Generäle ginge» eben ganz auseinander: Man müßte den Kampf möglichst in die Länge ziehen, sagte Ducrot, und statt dessen engagirt sich Lebrun immer inehi. Da» ist freilich nicht so leicht, ai» man glauben sollte, den» erste»» liegt der Marschall Mac Mahon zweifelsohne noch im Beil, oder er macht seine Schlachttoiletlc. Zweiten» aber habe ick cine mir sehr schwache Autorität (Duerot war ällester Eorpsconiinanbeur »ach Mac Mahon), wen» ich aber doch etwa» nach meinem Kopse »lächle, so würde der verehrungSwürdige General Wimpffen sehr bald Tille» verderben, p»r>Ion, wieder in» richtige Gestuft gebracht baden. Er ist der auScrsehene Nachfolger de- Marschalls, ein Kind kann da» sehen. — Wimpffen kam inzwischen hinzu und rühmte sich, überall Ordnung geichafft zu haben. Alle» ginge aus» Beste. Aber wollen Sie nicht giftigst, sagte Duerot, ein wenig ibr Augenmerk aus die dunklen Linie» richten, die sich gegen Sanft Mange» und Flcigneux richten? Da» ist gar nicht», entgegnete Wimpsse» in selbstzufrie denem Tone. Eine kleine vorübclgehende Wolle, die keine Furcht macht. Höchsten» einige Cavallerie, die unsere Flanke beunruhigen soll, nicht» mehr. Gebe Gott, war Duerot'» Anttvort, dast da» nicht eine Woge sei. die uns bi» aus die Knochen durchnäßt und an die wir lange zu denken haben werden. „Wir sind aber in der denkbar brillantesten Stellung", Irtuinphtrte Wimpffen. „Wir brauche» nur kräftig vorzustoße». Wir werden sie in die Maas wersen. Laßt mich nur mache». Ich spare meine Reserve» aus und erwarte meine Stunde. Ich werde sie in die Maa» stürzen. Ich werde ihr Ee»- trum »ach Art de» großen Napoleon durchbreche» uub dauu hiueia in die Maa» mit den Preußen." Leipzig, 4. April 1883. * Man schreibt uns auS Berlin vom Montag: „Unser Kaiser ist von dem Unwohlsein, daö ib» niedrere Tage lang belästigt batte, al» gänzlich hcrgestcllt zu betrachte» Der Katarrh ist vollständig beseitigt und der Appetit wieder zurück- gekehrt Der herrliche Frühlingstag veraniaßlc den greisen Monarchen heute seit längerer Zeit wieder zum ersten Male seine gewohnte AuSsahrt durch den Tbiergarten, wenn auch noch ini geschlossene» Wagen, zu unleriiebnien, welche die Acrzie bisher nicht geglaubt hatten, gestatte» zu dürfen. Weniger erfreulich ist das Befinden des Fürsten Reichskanzler. An seinem gestrigen GcburlStage war deiselbe nicht im Stande, die große Anzahl von Personen, die zur Beglückwünschung de» be rühmten Staatsmannes im Reichskanzicrpalais sich eingesunden hatten, selbst zu einpsangell, und seine Tochter, die Frau Gräfin von Rantzau, machle die HoniieurS. Natürlich machte der Fürst eine AuSnakiiiie, als Prinz Wilhelm, der eine hohe Verehrung sür den deutschen Reichskanzler hegt, zur Gratu lation erschien. Auch die Fürsten vo» Schwarzburg-Rudolstadt und Rcuß ältere und jüngere Linie ließen cs sich nicht nehmen kein Fürsten BiSmarck persönlich ihre Glückwünsche darzubrinacn. Wie alljährlich hatte der Kaiser seinen General a I» snito, Grasen Lehndorss mit der Beglück wünschung de« Reichskanzlers betraut, und der Kronprinz übermittelte demselde» in eniem huldvollen Handschreiben den Ausdruck seiner Verehrung. Daß c« an Ausiiierksamkeiteii jeder Art, Telegrammen nnd Adressen nickt fehlte, brauckt nickt besonders hcrvvrgehobcn zu werden. Selbst die hundert und ein Kiebitzeier, die die stclS wiederkchrendc GeburtSlagS- gabe der „Getreuen in Jever" bilden, waren zur Stelle, wenn sie diesmal anch au« einer ander» Gegend des deutschen Vaterlandes dem Reichskanzler übersandt worden waren. In der lctzlen Zeit soll dersclve wiederholt den Wunsch geäußert haben, de» Verhandlungen über die Holzzollvorlagc beizn- wohnen, an deren Gelingen ihm außerordentlich viel gelegen ist; jedoch macht das in de» letzten Tagen wieder stärker licrvorgelrctenc Unwohlsein dem Relchsianzler jede an strengendere Tbätigkeit uinnöglich." * Dem Reichstag ist ein Gesetzentwurf, betreffend die NcichSkriegSbäfen, ziigeqangcn. Derselbe setzt die Ab grenzung keS Reichskriegsbasengebiet- und die i» deniselben dem Mariiiestationsches z»stkkcnden Befugnisse fest Der im Iadebusen belegene Durchschlag nach dcnObcr ibn'scken Feldern wird aus Kosten des Reichs beseitigt. Als Ersatz für die ans die Herstellung und Erhaltung des DiirchschlagS verwendeten Rosten zablt da« Reich der oldenbingiscken Regierung die Summe von 830.552 .<e Die „Bcgritudnug" sagt über den Gesetzentwurf: „In dem Artikel 53 der Reicksversassnng sind der Kieler Hasen und der Iadebasci, als Reickskriegshasen anerkannt. Es folgt hieran-, daß dem Reick und der ressort mäßig dazu bernsenen Verwaltung, also der B'rwaltung der Krieg-marine des Reichs, die T'Spvsilion über diese Kr>egSüäsen zusteht, und daß die Marinevenm. 'ung berechtigt und veroslicklet ist, die Letzteren in dem Zustande ^. erhalte», welcher die »okh- wendige VoranSfthuiig der Erfüllung tbreS Zweckes bildet. Insbesondere wirb der ReickS-MariiievernaUung obliegen, die Gewässer beider KriegShäicn derartig gegen »ackibettige Ein wirkungen z>» sickern, daß die KrftgSfttuftc des R>'icks unge hindert auS- und eiuznlaiisen und darin die erforderlichen Evolutionr» aiiSzusühre» im Stande sind. Alles, wa» die Gewässer, »ameiillick anck Vas Fahrwasser i» den Kriegshäsen beeinträchtigen kann, wird so weil wie möglich zu beuutige» sein. DieMarinevcrwaltung bedarf dazu des Rechts, jede sremde Benutzung dieser Häsen, a»S welcher sür den Zweck ee «selben Nach tkeil entstehen könnte, zu unlcrsagen »»v zn verhindern. Dem Reick allein kann die Beurtheilung und Entscheidung darüber zu- stkhen, ob und eventuell in welchem Umfange eine Benutzniig der Häse» und ihrer Gewässer durch dritte Personen den Krieg-Zwecken der Häsen nacktbcitig sein kann. Es folgt hieraus, daß der Reichs-Mariiieverwallung die Pelizei in den Krieg-Käsen zu überlasten nnd daß jede die Gewässer der letzteren berübrende Anlage oder Einricklung. welche dritte Personen unternehme» wollen, ibrer Geuebmigima zu unter stellen ist. sowie daß schädliche Anlagen a»? ihre Anordnung beseitigt werden könne». Der vorliegende Gesetzentwurf bildet gewissermaßen eine Ergänzung des Reichsgesetzcs vom 2l.Decemder l87l. betreffend dft Beschränkungen keS Grund- eiaenthnm» in der Umgebung von Festungen (ReichS-Rayon- gesetz)." * In der am 31. Marz unter dem Vorsitze dcS königlich preußischen Staats- und FinauzministerS S bolz abgehallcncn Plenarsitzung de» BnndeSratbS theill der Vorsitzrnte mit. daß der Staat«- unk KrirgSminister, Generallieutenant Bronsart v Schellenkersf, zum Bevollmächtigten zum Buntes« rath ernannt se». Den zuständigen Ausschüssen wurden zur
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