Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188304026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-04
- Tag1883-04-02
- Monat1883-04
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1883
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. UrD«N«n »nd Lrpe-ition IohanneSgasse 33. Hprrchüandrn drr Nrdarlion: Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. 3>» N» MFZ,», Manufcrwt, «ich» sich »S«»»cüü> mch, »,r»i»»lti «»»ah»« »er für die »4chktf«l,entz« Nummer »rfttmmten Lnserut« an Wochr>ta««n kt« S Uhr Nachmittag», ,» G»»n-««» Festtagen früh »t«'/,» Uhr. I« he« Filiale« für Ins.-^nnahmr: vtt« Klemm, UniversitätSstraße 21, Lani» Lüsche, Katharinenstraße 18, p. nur »t» '/,» Uhr. rMM.TGMM Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und GefchüftSvcrkchr. Mest-'A,»finge 17,83«. ^bounementspreio viertelj. 4'/, 4NK. incl. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Pust bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren nir Extrabeilage» ohne Postbeiörderuug .,0 Mk. Mit Postbeivrdcrung 48 Mk. Inserate «gespaltene PetitzeNe 20 Pf. Gröbere Schriften laut unierem Preis- Verzeichnis,- Tabellarischer Lav nach höherem Taris. lleclamen unter dem lledactionskrich die Spaltzeile 50 Ps. Inserate sind stets an die t0rr>r»tts«n za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumaraittto oder durch Poft- nachnabme. 92. Montag den 2. April 1883. 77. Zahrganz. Amtlicher Thetl. Bekanntmachung. Iahe« ergangener Verordnung zufolge wird zu Aus führung der von der trigonometrischen und topographischen Abtheilung drr Landesaufnahme im Königreich« Preußen projectirten Vermessungen, welche innerhalb de» sächsischen Staatsgebietes im Besonderen auch in Beobachtungen aus der Station Leipzig bestehen werden, von dem mit der Leitung dieser Arbeiten beauftragten königlich preußischen Oberstlieutenant ü l» auits de» Generalstabe» der Armee, Herrn Schreiber, und von den demselben unterstehenden Dirigenten. Ossicieren, Trigonometern und H>if-trigono« Metern da- Gebiet de» Königreichs Sachsen betreten und aus demselben die bezüglichen Arbeiten, welche Mitte de- MonatS April ihren Anfang nebmen sollen, vorgenommen werden. Der unterzeichnet» Rath der Stadt Leipzig bringt die- mit dem Ersuchen zur öffentlichen Kenntnis;, bi« seiten- gedachter Personen beansprucht werdenden Hilfeleistungen, für welche Vergütung erfolgt, bereitwillig zu gewähren und über haupt die Ausführung beregter Arbeiten thnnlichst fördern zu Helsen. E» wird hierbei noch bemerkt, daß die betreffenden Per sonen durch offene Ordre tegitimirt sein werden. Leipzig, den 27. März 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Wa vr. Trvnvlin. Zangemann. Wohnilugs-Vrrmiethung. Än dem der Stadtgemeinde gehörigen HauSgrundstllck ^ - - Grimmaische Straß« Nr. 36, . S-lller» Hof, ReichSstraßeNr. 55. 'st «ne aus Vorsaal, 5 Stuben, 2 Alkoven, 3 Kammern, Küche, 2 Boden kammern und l Kellerabtheilung bestehende, nnt Waffer» lettnng versebcne Wohnung in der S. Etage, Tr ^ nach der Trimmaischcn Straße heran«, vorn 1. Oktober d. I. an gegen halbjährliche Kündigung anderweit zu »ernrtethen. Wegen Besichtigung der Wohnung wolle man sich an den Hau-meister im Grundstück wenden, von welchem auch das Nähere siber die N,rniie»h»»a«K»d>>»g-ng«» z- «»sah»»» ist. Leipzig, den SO. März 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Cerutti. Nachdem der beim Unterzeichneten Polizeiamte anaesiellte Herr Referendar vr. zur. Earl August Albert Nienholdt die zweite juristische StaatSprüsung kürzlich bestanden. ist demselben von heute an die bisher unbesetzt gewesene Stelle eines PolizetaffefforS übertragen worden, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Leipzig, den 1. April 1883. Da- Polizetaint daselbst. B relschneider. Wir bringen hierdurch die Vorschriften daK jeder «„»kommende Fremde, welcher hier übernachtet, am Tage seiner Ankunft, «nd wenn diese erst in den Abendstunden erfolat, am anderen Tage Vormittags von »einem Wirthe bet unterem Melde amt« iAbtheilnna für Fremdenverkehr) anzumelden ist, diejenigen Fremden aber, welche länger al- drei Tage hier sich aufhalten, Anmeldeschein z« lösen haben, zur genauen Nachachtung in Erinnerung. Vernachlässigungen derselben würden mit einer Geldbuße bi» zu IS oder verhältnißmäßiger Haftstrafe geahndet werden. Hierzu bemerken wir, daß die Gescha'ftSstnndeu de« Meldeamtes, Abtheilung für Fremden-Verkchr, während der Messe« I. m den Vorwochen der beiden Hauptmessen und zwar in den Tagen von Montag biS Sonnabend die Zeit von 7 bi» 12 Uhr Vormittag» und 2 bis 7 Uhr Nachmittag-; il. an den Sonntagen der beiden Hauptmeffen und am Hohen Neujahr di, Zeit von S bi« 12 Uhr Vormittags umfassen. Leipzig, am 3t. März 1883. Da» Polizei-Amt der Stabt Leipzig. Bretschneider. Daegner, S Wir bringen hiermit zur Kenntniß, daß die fünfte BeztrkSwache, (bisher Ulrichsgasse 65) von heute ab in das Grundstück Nürnberger-Straße 48 verlegt worden ist. Leipzig, am 1. April 1883. Da» Polizei-Amt der Stadt Leipzig. — Bretschneider. Daegner, S. Der im hiesigen «eorgenhmise detmiri gewesene, am 7. April 1845 zu Roßleben geborene Strohhuipresser Christoph Hermann Maus >st am 19. ds«. Mrs. von dem ihm verstalteten Ausgange nicht znrückgelrhrt und treibt sich vermuthlich arbeitslos und bettelnd umher. Nir bitten, den vv- Maus im Beirrtuugtsalle zu »rrhastrn und m>» schleunigst Mittheiluug zu mache». Leipzig, am 29. Mörz 1883. Da» Polizei-Amt der Stadt Le Bretschneider. Resdr. Faldix Srstr Mische korlbillmugsschllle für Knaben. Lle AnmeldMIO ueu rintretender Schüler hat im Laufe dieser Noch», von Montag den 2. bi» Freitag den 6. Avril, zu erfolgen, »nd zmar sollen Vormittag« von 10—1 Uhr die a»» hiesige» Schmie» Abgegaagene», Nachmittaal von 4 — 6 Uhr die von «>»- Mart» Kommenden sich anmeldea (M. Bürgerschule an der I,hn»ni»k>rche, 1. Stage). -elPgi«, am 31. Mörz 1883. Direktor k. N. klleevmnn». Warenbörse zur Leipziger 0-ermeffe. Mit der bevorstehenden Ostermesse soll wiederum eine Waaren- bürse verbunden werden, und zwar wird dieselbe, da die bisherigen Erfahrungen die Stunde von 4 biS 5 Uhr Nachmittag» al» die geeignetste erscheinen lassen. den S.. 3. «nd 4. April d. I. Nachmittag» von 4 dt» S Uhr in den Räume» der Vörsenhale, Brühl 17, welche zu diesem Besuche jedeSmal von 3 Uhr an den geehrten Meßbesuchern gegen Einzeichnung ihre» Namen- unentgeltlich geöffnet sein wird, unter Theilnahme von Mitgliedern der Unterzeichneten Handelskammer, welche hierdurch zum Besuche ergebenst einlädt, abgehalten werden. Die neuesten Zeitungen, Telegramme u. s. w. liegen daselbst a«S. Auch wird Gelegenheit geboten iein, geschäftliche Empfehlungen durch An besten von Karten an eine Lasel zur Kenntniß der übrige» Br» suchcr zu bringen. Leipzig, den 27. Februar 1883. Dle Handelskammer. vr. DachSmuth, Vorsitzender, vr Gensei, V. Lrport nach drr Türkei. Der Unterzeichnete kaiserlich ottomanische Generalkonsul bringt den k. k. exportirenden Firmen zur Kenntniß, daß künftig die Fakturen außer mit der UrsprungSbcscheinigung der betreffende» OrtSbchörden auch mit der Legaüsirung durch da» kaiserl. oltomau. Generalkonsulat versehen sein müssen. Leipzig, am 31. März 1883. Eniel Nolvilk, Generalkonsul. Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 2. April 1888. * DaS große Aussehen, welche- da« Gerücht einer bevor siebenden Auslösung deS Reichstag« i» dieser Woche gemacht hat, isi iinmerhi» bezeichnend für unsere dcrmaiige Lage. Die bloße VeriegeiiheitSerfindung eines stofsarmen Correspondcntcn hätte nimmermehr eine solche Beachtung finden können. Es ist eben wieder einmal die Empfindung zum Durchbruch gekommen, daß die Zusammensetzung der im Herbst t881 gewählten ReichSvcrtrelung nach keiner Seile befriedigt. Iiideß, diese Thalsache hat von Anfang an be standen. ohne daß ein Mittel zu ihrer Beseitigung zu erblicken gewesen wäre, und wir verstehen nicht, inwiefern diese Situa tion sich heute geändert haben konnte. Eine wesentliche Ummantelung der inneren Konstellation hat die letzte Ze-t freilich gebracht: da- conservativ-klerikale Bitnbuiß als Grund lage einer fruchtbringenden parlamentarischen Action hat sich als ein Unding erwiesen. Aber würde deshalb die Regierung von einer Neuwahl deS Reichstags eine sur sie günstigere Majorität erwarten können'? Än die Möglichkeit einer uenncnswerthcn Schwächung de« CentrumS kann kein Be» sonnencr denken. Eber könnte man sich, »ach dem Ausfall der letzten preußischen LandlagSwablen, der Hoffnung aus eine Stär kung der Eonscrvakiven hingcben. Aber hier wäre doch — ganz abgesehen von der Verschiedenheit deS Wahlrechts — der Unterschied zwischen Preußen und dem gcsammten Reiche in Anschlag zu bringe». Auch würde sich fragen, ob die Proben wirklicher Leistungsfähigkeit, welche die Eonscrvativc» im Landtage gegeben, für die Reichsregierung viel Bestricken des haben konnten. Außerdem aber muß man für eine Auflösung nicht nur einen Grund baben — ein solcher ließe sich ja finden — sondern dieser Grund muß auch geeignet sein, eine durchgreifende Acnderung in der bisherigen Stellung der Wählerschaft kerbeizusührcn ES ist bereits zur Genüge erörtert worden, daß unlcr den im Reichstage schwebenden Fragen keine einzige ist, von welcher eine derartige Wirkung mit einiger Sicherheit erwartet werden könnte. Tie Ans- lösung-maßrcgel würde also nur Sinn haben, wenn sic sich aus etwa- vollständig Neue« stützte. Ein Programm wechsel der Regierung allein würde sic rechtfertigen können. Wer einen solchen als nahe bevcrstcbend cmnehmcn will, mag auch von der Nothwcndigkeit einer Aus lösung deS Reichstags reden. Wir für unfern Thcil haben wenig Lust, den Boden einer derartigen Conjecluralpolitik zu betreten. UnS dünkt e« zweckmäßiger, man hält sich an die große praktische Ausgabe, welche dem Reichstage für den Rest der Session gestellt »st — die Erledigung deS Arbeiterkranken- vcrsicherungSgesetzcS. Keiner von allen Betheiligten würde cS verantworten können, wenn diese Ausgabe auch jetzt noch un gelöst bliebe. Um dies Ziel zu erreichen, wird aber die volle Arbeitskraft und Arbcitssreudigkeit deS Reichstags erfordert. Es braucht nicht erst gesagt zu werden, daß alle AuslvsuiigS- und ConflictSgcrüchte in dieser Richtung nur lähmend, sicher lich nicht fördernd wirken können. Darum sollten Alle, welche nicht die Geschäfte deS Pessimismus betreiben wollen, sie ein fach bei Seite lasten, so lange nicht bessere AnhaltSpuncte, al» bisher, dafür erkennbar sind. * DaS geringe Maß von Rücksicht, welche- die preußische Regierung in diesem Jahre bei ihren Dispositionen bezüglich der LandtaqSarbciten auf den Reichstag genommen, bat seine Rückwirkung auf andere Bundesregierungen nicht verfehlt. Co werden namentlich auch in Württemberg und Bayern in de» nächsten Wochen gleichzeitig mit de» ReichetagSsitzungrn die Landtage versammelt sein. In beiden Landtagen sitzen eine ganze Reihe von Mitgliedern, die zu gleich dem Reichstag aiiacbören, »nd e- liegt ans der Hand, wie sehr die Arbeiten aller dabei betbeiligtcn Körperschaften unter diesem Zustand leiden müssen. Tic Erfahrungen dieses Jahres muffen eine Lehre sein, fernerhin nicht mehr mit so wenig umsichtigen und zweckmäßigen Dispositionen in die parlamentarische Jahreszeit einzutrctcn. *Die „Kreuzzritung" macht der nationalliberalen Partei den Vorwurf, sie suche aus alle Weise die Arbeiten deS preußischen Landtag- fruchtlos verlausen zu lassen unk namentlich taS Zustandekommen der VerwallungSgesetze zu Verbindern. Der Vorwurf ist in Anbetracht der kleinen na tionalliberalen und überhaupt der liberale» Minderheit im Abgeordnetenbause gegenüber der geschäsiosübrcndcn conser- valiv-klerikalen Mehrheit recht seltsam. Wenn taS dermalige Abgeordnetenhaus mit seiner überstarken conservativen Partei gesetzgeberisch nicht fruchtbarer sein wird als eS bis jetzt de» Anschein hat, so wird da- wohl andere Gründe haben alS den Widerstand aus liberaler Seite. Daß man an den BcrwaltungS-RevisionS'Erperiinenlcn de« Herrn von Pnttkamer keine Freude hat, ist freilich richtig, aber wer bindert die Conscrvativcn mit ihren Freunden im Ccntrum die Gesetze zu Stande zu bringen, wann und wie sie wollen? Vorläufig hat rem Zustandekommen der Ber- waltungSgesetz: die Regierung selbst da« größte Hinderniß bereitet durch die formelle Vertagung und die dadurch bedingte Verzögerung de« Abschlüsse» de« CommissionSberichteS. * Wie die Entscheidung de« Reichstags über die Holzzöllc anSsatlen wird,' ist noch recht unsicher. Wen» die konservativen Fraktionen und da- Centrum mit seinen Anhängseln geschlossen für, die liberalen Parteien mit einige» kleineren Gruppen gegen die Vorlage eintreten, so würden zwei nngesäbr gleich starke Halsten entstellen und die Ent- fcheidung würde von wenigen einzelnen Stimmen abbängen. ES ist aber »och keineswegs auSgemacht, daß da« Centrum geschlossen für diese Zölle eintritt; eS heißt vielmehr, ei» kleiner Theit der Frackion sei nicht geneigt, für die Vorlage zu stimmen. Bestätigt sich daS, so wäre die Ablehnung mit Sicherheit zu erwarten. * Ei» mit den vatikanischen Kreisen in Fühlung siebender Correspondcnt schreibt der „Polit. Corresponkenz" an« Rom, 28. März: Tie Note, mit welcher die preußische Regierung dlejenlge de» TardinalS Jacobint beantworte««, bat. wa« auch immer Journale, die das Zustandekommen einer Verständigung zwischen der Curie und Preutzen ungern sehen würden, sagen mögen, die Situation in keinerlei Weise geändert. Es läßt sich versichern, daß die l» einer durchaus verbindlichen Sprache gehaltene Ankworlnote den deutlichen Beweis liefert, daß die preußische Regierung das Ziel weiter verfolgt, durch die Unterhandlungen einen mcxtu, viveinli herbeizuiühren, der beide Parteien zu befriedigen geeignet wäre. Gewiß iß jo viel, daß die Verständigung bereit« erzielt worden wäre, wenn Jene, die zu Gunsten der preußischen Regierung unter- bandeln, mehr Friedensbedürsniß an den Tag legen und e» sich zur Ausgabe stellen würden, wenigstens einen Ibeil der Hindernisse zu beseitigen. In Wirklichkeit scheint dem jedoch nicht so zu sein, wenn man ander» gewissen, im Gerüche der Ossiciösilät oder Hald-Osfieiösilät stehende» Artikeln Werlh beilegen darf, die alles Andere eher beabsichtigen, alS in den Gemüihern den Frieden und daS Vertrauen wieder zu beleben. Es soll bei dieser Ge- legenh'it bemerkt werden, daß die gewissen Phrasen, Redewendungen und Zumulkungc» dieser Blätter, welche Se. Heiligkeit direct be treffen, an der höchsten vatikanischen Stelle leibst den unange nehmsten Eindruck Hervorrusen. ES ist dann auch in der Timt schwer zu rechtscriigen und zu begreifen, warum jedeSmal, so ost gela zt wird, dei Papst thue die» oder äußere jenes, sofort auch rtne Person oder eine Gruppe bezeichnet wird, aus deren Inspiration diese Acußerung und jene Handlung zurückzilführen sei. Wenn man da mit die Nachgiebigkeit des Papste« aus der einen Sette und seine» hartnäckigen Widerstand aus der anderen in daS Lickt grellen Eon. traste» zu rücken beabsichligt und dem Papste mit derlei Gegen überstellungen etwa» Schmeichelhaftes gesagt zu haben glaubt, giedt na» sich einer argen Täuschung bin. Lassen doch solche Jnsinna- lionrn dev heiligen Vater alS ein bloße» Werkzeug der angeblich im Batican bestehenden Parteien erscheinen! ES wäre wünlckenS. wertb, daß man Journale, die sich naher Beziehungen zu ihrer Ne gierung rühmen, besser im Zügel halte und ihnen zur Pflicht mache, dem Papste und der päpstlichen Regierung gegenüber eine rttva» ehrerbirtigere Sprache zu führen. Wa« die schwebende Frage selbst betrifft, so sei betont, daß die preußische Regierung drm Frieden einen sehr nützlichen Dienst erweisen würde, w'nn sie in drr Be- Handlung der hochwichtigen Kirchenangelegrnheit alle persönlichen und nationalen (I) Gesichtopuncte bei Seite lassen und die Uebcr- zeugung annehmen würde, daß die Katholiken (wenigsten» als solche) niemals gegen die Sicherheit deS Staate» arbenen werden. * Die „Norddeutsche Allgemeine ZeitunA" erhält die Frage der Rcactivirung deS StaatSratlieS nn Ftussr. Sic meint, eS dürste nicht uninteressant sein, wa« im Staat« ivörterbiiche vo» Bluntsckti und Brater über den StaatSrath gesagt ist. ES heißt darin: ES erscheint da« Sachgemäßeste, wenn der Inhaber der Staat« gewalt ein ständiges Collegium einsctzt, daS ihm ia den öffentlichen Angelegenheiten berathend zur Seite steht, gebildet aus Männern, welche, mit der Geschichte, dann den rechtlichen und wirthschastliche» Zuständen des belresscndcn Staates genau bekannt, klaren ftaat» mäniiischen Blick mit derjenigen Festigkeit de« Charakter» vereinigen, die sie als sähig erscheinen läßt, ihren Rath nur nach objektiven Gründen ohne Rücksicht auf Borth il oder Nachtheil, der ihnen daraus erwachst» kann, dem Souverain zu ertheilcn. . . . Weder die verantwortlichen Minister, noch die Lande-vertretungen der mägen dasselbe zu ersetzen oder überflüssig zu machen. Denn die Ersteren sind die höchsten Vollzugsorgane de- SmiverainS, berustn da» sanctionirte Gesetz oder die sonstigen Beschlüsse des SouverainS im Sinne und Geiste ihre« Urheber» im Leben dnrchzusühren. Sie können aus Grund der Wahrnehmungen, welche sie hierbei machen, die Anregung zu Gesetze» und zu allgemeinen BerwoltungSmast regeln geben: allein der Souverain Hot von seinem Standpunkte a»S zu erwägen, ob er drr Anregung Folge geben könne und wolle.... De», Souverain strht auch den Ministern gegenüber da» Recht der selbstständigen Initiative zu, und sür die Beraihung seiner Vorschläge bedarf er eines Organ». Wer unbefangen urtheilt wird den StaatSrath im konstitutionellen Staate nicht nur nicht missen wollen, sondern rr wird gellend machen, daß e» gerade in der constliutionellen Monarchie von höchster Wichtigkeit sei, Lollision und Zwiespalt zwischen dem Throne und der Bolk-vertrelung soviel wie möglich zu vermeiden und, wo der Kamps etwa unvermeidlich ist, nur nach reiflicher allseitiger Ileberlegung in drnselden ein zutreten. Unter den hierzu dienlichen Mitteln nimmt drr Staat» rath eine drr ersten Stellen ein. * Im Allgemeinen sind die in Frankreich veranstalteten Sammlungen sür die Ueberschwemmten im Elsaß, wen» ihnen auch gewiß mehr politische als Motive der Wohlthälig teil zu Äninde lagen, ohne einen übermäßigen Eelat von Statten gegangen. Die Agitation dafür ging meistentbeils von Elsässern anS, die bekanntlich in Frankreich vor alle» Dingen eS daraus anlegen, Lärm zn machen, so daß viele Franzosen sich von ihrem Treiben abwandten. Da- Mitglied deS deutschen Reichstags. Herr Antoine, ist einer der rührigsten Lärminacher. wie folgender hübsche anS Metz datirte Brief an die Zöglinge deS LvceumS zu Douai zeigt: „Meine liebrn jungen Freunde! Dankbaren Herzen- nehme ich die Summe Gelbe» an, die Sie mir übersandt haben, Ihre Handlungsweist zeigt mir, daß Sie daraus bedacht sind, unsere Leiden z» lindern, daß Ihre Herzen mchi aus hören, sür Jbre Brüder im Exil zn schlagen, und daß Sie sich der heiligen Pflicht bewußt sind, die der Patriotismus Ihnen austrlegt und die von Iimen verlangt, an einem Tage, der bald kommen wird, Revanche auSzuiibcn. Bewahren Tie diese Gesinnungen, geliebte Freunde, au daß ich meinen unglücklichen Landsleuten die Versicherung geben kann, daß Sie ihrer nicht vrrgefsen »nd daß aus Sie gerechnet weröe» darf, wenn et sich darum handeln wird, Frankreichs Einheit wieder herzustellen." Die „N. A Ztg." bemerkt dazu: „Herr Antoine scheint sich nicht ganz klar zu machen, daß er recht dankbar sein sollte zu nn» „Wilden" zu geboren, denn eigentlich sind wir doch „bessere Menschen". Crtzen wir den Fall, daß ein Franzose sich in Berlin so benähme, wie Herr Antoine eS in Pari« gc- than hat, oder daß er Briese schriebe, wie der vo» u»S repro- tiicirte, so würde er doch zweiselSohne seiten- seiner Lands leute in »nsrcnndlichrr, möglicherweise baiidgreiflichcr Weist darüber belehrt werden, daß das französische Volk derartige Frechheiten sich nicht ungestraft bieten läßt." * Wie auS Bukarest gemeldet wird, hat Herr Ghika der rumänischen Regierung eine» Bericht erstattet, nach welchem England sich bereit erklärt habe, da« Seine zur Beseitigung der Schwierigkeiten in der Do na ns rage beizu- Iragen, um Rumänien obne eine Verletzung seiner Einpsiuv- lichkeit den nachträglichen Beilrill zu den Londoner Beschlüssen zn ermöglichen. * AuS Rom wird gemeldet, daß der König von Ru mänien seine Ailw^eiihelt in Nordikalien auch zn einem Betuche der Hauptstadt und tcS HegeS benutzen dürste. Wenn »idcssen dieser evenlnetle Besuch mit politische» Aiigelegeiiheuen oder gar mit der Tonaufrage in Verbindung gebracht wird, o sind derlei Berinutbnnge» haltlos. * Spanien, dessen Beziekungen zum drntschen Reiche durch den gegenwärtigen Cbaratter der beiderseitige» handels politischen Verhältnisse becinflußt werden, welches mit Frank reich wegen der Enlsmädiguligsiorderungen de- letzteren Landes auS dem Cartistenkriege m Differenzen steckt und mit England wegen der Affaire der verhafteten cubanischen Jnsurgenlen- sührer Maceo und Genossen ans gespanntem Fuße lebt, ein- vsiiitet daS Bedürfnis;, sich wenigstens nach einer Seite freiere Luft zu verschaffen. Es wählt die Seile, nach welcher cS am wenigsten materielle Opfer bringen »inß, und zeigt sich demgeniäf; zu einer Revision dor Maceo-Angetegenbeit geneigt. Diese würde wesentlich in einer Herstellung des Malus be- slebc». wie er vor der mißvorsländticken Auslieferung der politischen Flüchtlinge an Spanien seitens der englischen Be hörden in Gibraltar obwaltete. * Die »och kürzlich drmentirten Gerüchte von dem Rück tritte Gladstone'S tauche» in London von Neuem ans, und zunächst deshalb, weil lhätsächtich Lord Hartington einen Tbeit der Geschäfte Gladstone'S übernommen hat. Für den Fall, daß eine Cabinetsveränderung eintreten sollte, würde, wie wciler berichtet wird, Sir Charles Dille da« StaatS» secretariat deS Innern übernehmen. Jur Ermordung Georg von Majlath's. Die Nachforschungen nach den Mördern Mailath'S werden von der Pester Polizei fortgesetzt, und sie will auch bereit- einige der Mitschuld oder wenigstens der Beihilfe verdächtige Persönlichkeiten hcrauSgesunden haben. Die Polizei glauot noch iminer — ob mit Recht, läßt sich noch nicht beurtheiten — in dem Leibbiisaren Berccz einen der Thäter entdeckt ztt haben. Berecr hatte u. A. angegeben, er habe, nachdem s».a Herr sich zn Belt gelegt, daS Zimmer verlassen, wie allnächt lich die Tbür verschlossen und die Schlüssel an sich genommen, »m deS Morgens daS Zimmer beizen zu können, ohne ihn au» dem Schlafe zn wecken. Stadthauptmann Kovic» verwies Bcrecz auf die hierin enthaltenen Widersprüche, indem er sagte: „Siebe, die Balconthür ist von innen versperrt, der Mörder konnte also nicht von unten gekommen sein, sondern er flüchtete durch die Balconthür und ein Complicc, der im Hause blieb, sperrte Innlor ihm die Balconthür zu. Du hast auch den «chtiissol zum Schlafzimmer bei Dir gehabt. Du bist also unter allen Umständen ein Complicc des Mörder». Gehe reiimülhig in Dich und gestehe, wa» Du nicht leugnen kannst, daß Tu einer der Mörder bist." Berccz fuhr, wie der „Pester Lloyd" berichtet, erblassend zusammen. Er wich einige Schritt«, zurück und blickte scheu aus seine Hände, al» ob er schauen" wollte, ob nicht Blut daran kstbe. Sodann stammelte er er schrocken : „Ich bin nicht dcrM'ördcr, ich bin nicht derMvrder." Nichtsdestoweniger licßStadlbauptmamiKovics ihn sofort arre- tiren und der Obor-Stadtbauptniannschast cinlicfern. Inzwischen brachte Kovic» daö wichtige Detail in Erfahrung, daß Berccz am 27. v. M., AbendS zwischen 5'/, und 6 Uhr in der AlbrechlSstrasze, gegenüber der riiciwäiligen Front de« Palais Majtatb barbaupt mit einem Individuum gesehen wurde; Beite stanken in ein Gespräch vertieft da. conversirtcn eine Zeit lang und blickten häufig aus die Fenster und den Balco» tcS Appartements de» Index Cnriae. Plötzlich ver schwand der Unbekannte n»d Berecz lies eilend» in da» Palais zurück. In dem Unbekannten hat die Polizei inzwischen einen crechischcn Arbeiter anSfindiggeinacht, der mit einem italienischen Arbeiter zusammen wohnte. Beide sind seit dem Morte ver schwunden, nachdem sie in der betreffenden Nacht noch in ibrcr Wohnung die Kleider gewechselt hatten. Die Polizei glaubt i» den beiden die Mörder vermulhen zu innssen »nd zwar aus folgende» Gründen: Man fand nämlich in ihrer Wohnung eine» Handschuh, welcher vollkommen zu dem antcren Handschuh p>.,;t. den der Mörder angezogen, um sich die Hand nicht zu verletze», als er nacb der Tbat an dem Seile hcrabrntschlc. Ta der Handschuh dabei anfplatzte, io streifte der Mörder ihn, »nte» aiigckonime», ab rtnd warf ibn bei Seite. AuS der Tbalsacbe. baß die Haiidlchnbc die Nummer 7'/, tragen, also zweffetSvhne nicht aus eine Arbeiterbaiik passen, schließt die Polizei ans eine» weilcre» Comptice», in dem sie den inlelleclnetten Urheber suchen zn dürfen meint. Anfänglich glaubte man an einen Racheact, nun aber scheint kein Zweifel darüber zu herrsche», daß Majlath emem Raubmorvc ;»m Opfer gefallen, ES fehlen die goldene Ubr und die Kelle, sowie das Portefeuille de» Ermorde le», welches a» 3000 fl, enthalten haben dürste. Ferner war im Arbeitszimmer, also im dritten Gcmacke vom Schlafzimmer a»S, die Schublade deS Schreibtisches geöffnet, und e- selüken daran- die Schlüssel zur Werthben»'scheu Casse, welche Maj- latk hier z» bewahre» pflegte. Die Schlüssel zum Schub fache deS Schreibtisches mutzten die Mörder auS dem Schlaf zimmer geholt habe», denn Majlath pflegte dieselben iminer mit sich zu tragen. Auch der Ring vom Finger Majlalh'S ist geraubt. Anffallend erscheint, daß, wie versichert wird, seiten« der Pester Bel orte bis ;»m 30, v, M noch keine csiieielle Anzeige von dem Verbreche», wie vo» der Zahl und Beschaffenheit der geraubten Gegenstände nach W en gelangt ist. ES konnte ja doch der Gedanke nicht ansgeschlvsien sein, daß einer der Thäter stch »ach Wie» geflüchtet bakj seit dem Zeitpunkte deS Verbrechens sind sechs Zuge vo» Pest »ach Wien abgegange». Die Wiener SicherbeitSbebördc hat da» Verbrechen und dessen Details erst aus den Zeitungen erfahren. * Pefl, 31, März. Im Unterbaust hielt der Prä sident Pechy, im Oberhausc der Bicepräsident Szoegyeni eine Gedächliiitzredc zu Ehren de« ermordeten Präsidenten Majlatb; lewe Hanicr beschlossen ans den Antrag ihrer Vor sitzenden. ib'cr Trauer iin Sitzungsprotokolle AnSkruck ZS geben, dem Leichcnbegängniffc in corpore bciziiwvhnen und )»> Theilnabme an der in Zavar stallsindknken Beerdigung ein»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite