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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.05.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188305143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-05
- Tag1883-05-14
- Monat1883-05
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.05.1883
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Grsch«i»t ttgltch früh 6»/, Uhr. Let«rtioll na- Lrprdüu» JohanneSgaffe 33. Sprechstunden der Urdactiou: Bormittag« 10—12 Uhr. Srachmittag« b—6 Uhr. ,» ^ -- - per Pte »1ch?tf«I>e»A« pept«»te» z»jer«tr «» ge» dt« t Utzr RochüiM«»». »»» Sefttiattrüp dt« V.SUHr. 2» de» /Male« für 2^.-A»a«hmr: vtt» Ute««. Uuwcrsitätestraße »1, L«»t« Lösche, Kathuriueustraßr IS.«. mir »t« '^r vpr. MWgtr^TagMat Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage Älioiiiirmentspreis Viertels. FNt. iucl. Briug.-rlo! n 3 M!., durch die Post bezogen «i A.k. Jede emzelne 'Nuiunur AI P>. Belegexemplar Ul Pf. Gebühren inr Extra! ei lagen oline Poftheiöideluiig M.'. Mil PostbesörL.ruiig 43 Pit. Insrrntr 6,zespaltcne Petitzrile 20 Ps. Größere Lehufuii laut unjerem Preis. Verzeichnis;. Tabellarischer Las nach höhere:» Tarif. Neclamru nnlrr dem NrflitltiiMgllnch die Spalkzcile 30 Ps. Jwerate sind st.us an die EppeSilion zu lende». - - . :: !i- d - . : Zahlung j,ra,uu n ninl» oder d..rch Post« nacluia. me. 1L4. Montag den 14. Mai 1883. 77. Jahrgang. Amüicher Theil. rtkmlllmichml». Mr bringen hierdurch zur Kenntniß. daß sich unsere Be kanntmachung vom 10. vor. M»n., die von Herrn JuliuS KlmHardt, Liebigstraße Nr. 36, beabsichtigte Errichtung einer Oelga-anstalt betreffend, durch die Zurücknahme de- Antrages seiten« de« Herrn Klinkbardl erledigt hat. Leipzig, am 11. Mai 1883. De» -kath de» Stadt Leipzig. I)r. Georg». Uylmann. Di« bei dem hiesigen Leibbause ln den Monaten Mal, J»»t, Juli und August 1882 versetzten oder er neuerten Pfänder, die weder zur Bersallzeit noch bi- jetzt eiogelöst worden sind, auch nicht bi« rum 31. Mai u. c. eingelüst werden, sollen den ch. J«li d. I. »nd folgende Lage im Parterre^ocale de« Leihhause- öffentlich versteigert werden. E« können daher die in den genannten Monaten versetzten Pfänder nach dem 31. Mai ». o. und spätestens a« 8. Jaat d. nur unter Mitentrichtunader Auclion«. kosten von 4 Pfennigen von jeder Mark de« TarlehnS et«» geldst oder «ach Befiaden erneaert werben; vom 6. Äuni d. 2. an, an welchem Tage der Auction-katalog geschloffen wird, kann lediglich die GialSfnng derselben unter Mitentrichtung der Auclion-kosten von 4 Pfennigen von jeder Mark der ganzen Forderung de« Leihhause» statt- sinden, und zwar nur bi« zum 28. Juat d. I., von welchem Tag« ab AuctiontpsLnder unwiderruflich weder etagelöst, «och prolongtrt werden können. E« hat also vom 2g. Juni d. 2. an Niemand mehr da» Recht, die Einlösung solcher Pfänder zu verlangen, und können dieselben daher von den Eigenthitrnern nur aus dem gewöhn lichen Wege de» Erstehen« wieder erlangt werden. Dagegen nimmt da« Geschäft de» EinlösenS und Ver setzen« anderer Pfänder während der Auctioa in den gewöhn lichen Localen seinen ungestörten Fortgang. Leipzig, den 12. Mar 1883. De» Rath» Deputation für Leihhaus ».Spareaffe. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 14. Mai 1883. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" be leuchtet die Abstimmungen de» Reichstag» über die Etat-berathung und die Holzzölle in einem Artikel, der von einer ziemlich gelassenen Ausnahme dieser Beschlüsse seiten« der Reich«regierung Zeugniß abzulegen scheint. E» wird an verschiedene gesetzgeberische Reformen erinnert, bei welchen die Regierung Anfang« Niederlagen erlitten habe, um hinterher, wenn die „siegende Kraft der Vernunft" durch gedrungen, um so glänzender zu siegen. Man wird sich dem nach. wa» ohnehin bei allen gescheiterten Projekten de« Reichs kanzler« vorauszuschcn ist. aus eine demnächstige Wiederholung der Holzzollvorlage und der zweijährigen Etats gefaßt machen müssen. Die Annahme, daß die jüngsten Beschlüsse zu einer ReichStagSauflösung verwertbet werden könnten, findet durch da« ossiciöse Blatt keine Unterstützung. Sie war auch an sich sehr unwahrscheinlich, da mit der Frage der geschäftlichen Behandlung de- Etats oder mit Holzzöllen schwerlich eine für die Regierung günstige Wahlbewegung in» Werk zu setzen gewesen wäre. * 2n der unter dem Borfitze de« königlich preußischen Staat«» und Finanzminister« Sckolz am l l. Mai abgehaltenen Plenarsitzung de« BundeSrath» legte der Borfitzende die Beschlüsse de» Reichstag» vor, betreffend den zu Mexiko am L. December 1882 Unterzeichneten Freundschafts«, HandelS- und Schifffahrt-Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und den vereinigten Staaten von Mexiko. Die au» diesem An laste von dem Reichstage angenommene Resolution wurde dem Herrn RrichSkanzler überwiesen. Eine bei der DiSciplinar» kammer für elsaß-lothringische Beamte und Lehrer erledigte Stelle gelangte zur Wiederbesetzung. Eine Eingabe wegen Versetzung einer Stadt in eine höhere ServiSclaste wurde bi» zur nächsten gesetzlichen allgemeinen Revision de» ServiS- Tarif« und der Ctasseneintheilung zurückgelegt, eine andere Eingabe betreffend die Gewährung von Pension rc. au- dem Fonds für ehemalige schleSwig-holsteinische Ossieiere wurde zurück gewiesen, Dem in der Vorlage wegen Umprägung von Zwanzig- psennigstücken in Ein- und Zweimarkstücke gestellten Anträge stimmte die Versammlung bei. Auch ertheilte dieselbe be züglich der allgemeinen Rechnung über den LandeShauShalt von Elsaß-Lothringen für 1878/79 dem Herrn Reichskanzler die Entlastung und genehmigte die Ucbersicht der Ausgaben und Einnahmen der elsaß-Iotoringiscken LandeSverwaltunz für 1881/82. Die Anträge der Ausschüsse, in Betreff der allge meinen Rechnung über den ReichShauShalt für l878,7S und der darüber von dem Reichstage gefaßten Beschlüsse, fanden die Zustimmung der Versammlung. Den zuständigen B»S- schüsten wurden zur Borberathung überwiesen: Der Entwirr einer Verordnung Uber die GebUhrenfreiheit in dem Verfahren vor dem Reichsgericht; die am 19. April diese» 2ahrcS Unter zeichnete Ueberemkunst mit Frankreich wegen gegenseitigen Schutzes der Reckte an Werken der Literatur und Kunst; und endlich mehrere Eingaben von Privaten. * 2m Elub der Bereinigten Linken de- österreichischen Abgeordnetenhauses war bekanntlich vom Abgeordneten Schaup der Gedanke angeregt worden, e» möge im Hause beantragt werden. LaS Ministerium, weil e« die verfassungs widrig zu Stande gekommene Schulnovelle der kaiserlichen Sanktion unterbreitet habe, in Anklagezustand zu versetzen Der Vorschlag wurde au- naheliegenden Gründen fast ein stimmig abaelebnt. E» war von vornherein klar, daß ein derartiger Antrag im Plenum unter keinen Umständen auch nur etnen moralischen Ersolz erzielt hätte; darum und auch um die Klippe de« Lächerlichen zu vermeiden, da« so tragisch angelegten Demonstrationen, wenn sie verunglücken, sehr leicht anhastet, sah man liberalerseit« von jedem di« Grenze» de« Heagobracheen llbersckaeitende» Bargehen ad; »c» «schloß unr. -ch mit «>e» Manifest an die DLHler zu wende» »nd die zahlreichen an den Club anläßlich der Debatte über di« Lolk-schulgesrtz-Novelle gerichteten Zustim- ag<«Erklärungea und Vertrauen«-Kundgebungen in einem offenen Dankschreiben zu beantworten. Dem Schreiben, welche» von den Parteiorganen veröffentlicht wird, entnehmen wir 'olgende Stellen: „Die Zeit der schweren Prüfungen ist noch nicht vorüber, und doch wird mit dem Verlassen der parlamentarischen Rednerbahne, diesem Asyle de« freien Worte-, der Verkehr zwischen uns und Ihnen erschwert. Line« aber dürfen und müssen wir Ihnen zurusen: Der Kampf nm die Schule ist nicht zu End«! Sie wüsten unter den geänderten Verhältnissen mit ungebrochenem Muth« und übrr- zeugungsvollem Esser für di« frei« Schule eintreten — allerorten und mit allen gesetzlichen Mitteln. Wo immer die Bevölkerung be- rufen ist, in Sache» der Schule mitzusprechen, muß jeder Zoll breit diese- heiligen Boden- vertheidigt werden. Wir müssen aber auch besten eingedenk bleiben, daß die nun beschlossenen Aenderungen dc- Bolksschulgesetze« ei» deutlich sprechende- Symptom der politischen Bestrebungen der gegen uns verbündeten Parteien sind, welche — wie osten erklärt wurde — da« vorgesteckie Ziel noch nicht erreicht zu haben glauben. E- ist de-halb mit Grund zu befürchten, daß nicht nur die Volksschule, sondern auch andere freideitliche In- titutionen unserer Bersassung Anfechtungen erfahren werden, welch« eine wachsame, überzeugung-treue und vvsermuthige Bertheidigung ur unabweisbaren Pflicht machen. Unseren Kämpfen wird die talme de- Siege- für die Dauer nicht vorenthalten bleiben, wenn, wie bi-her, da- gleich warme Berstänbniß und die theilnahmtvolle Unterstützung d-r Bevölkerung unsere Bestrebungen begleiten." * Zur Lege in Armenien schreibt man der „Poli tischen Correspondcnz" aus Erzerum, l. Mai: „Vor dem StrasgerichtShose von Erzerum spielt sich augenblicklich ein eltsamer Proceß ab. in welchem die im vergangenen 2ahre wegen politischer Umtriebe verhafteten Armenier al» Angeklagte erscheinen. Der Proceß ist von geheimnißvollem Dunkel umgeben, so daß bisher Niemand etwas Positive» über denselben erfahren konnte. 2hr Eorrespondent kam evoch in die Lage, sich eine Abschrift de» Anklage-Acte» der äiserlichen Procuratur zu verschaffen und bietet im Nach lebenden einen gedrängten Auszug kiese- Schriftstückes: Ein Armenier, der >m vergangenen 2ahrc mit drei Genossen wegen geringfügiger Ursachen verhaftet wurde, ließ der kaiserlichen Regierung ein Schriftstück rukommen, auS welchem sich ergab, daß der Verhaftete Mitglied einer geheimen, militärisch organisirten Gesellschaft sei und in dieser den Rang eines Sergeanten bekleide. Persönlich erklärte der Häftling. daß er keinen seiner Vor gesetzten kenne, Laß aber seine Hastgenoffen über die Gesell schaft und ihre Zwecke mehr auszusagen wüßten. 2m Verlause der mit den anderen verhafteten Armeniern vorgenom menen Verhöre wurde coustatirt, daß fünf Personen (von denen drei bis heute noch nicht in Händen der Polizei sind) einen .Obersten Rath" bildeten, um über die Gründung einer ge heimen Gesellschaft zu berathen, deren Zweck die LoSreißung einer der besten kleinasiatischen Provinzen vom ottomanischcn Reiche bilden sollten. Dieser .Oberste Rath" verfaßte ein Manifest, durch welches die Bevölkerung zur Wiederberstcllung de- ehemaligen armenischen Köin-zreichrS aufgcfordert werden sollte. Da» Manifest wurde von einem arme nischen Lithographen NamcnS Micail und zwei Ge nossen, die säinmtlich der neuen Gesellschaft afsiliirt waren, vervielfältigt und unter die 36 Angeklagten verthcilt. DeS Weiteren wurde in den Verhören und durch Geständ nisse der Angeklagten coustatirt, daß ein Mitglied teS „Obersten Naibes" sich vor der Vertheilung des Manifeste» zum Bischof MSgr. Krömian begeben hatte, um sich mit ihm darüber ru verständigen, wie die Einführung von Reformen in Armenien ohne Blutvergießen herbeigesührt werden könnte. MSgr. Krömian ertheilte jedoch seinem Besucher conscrvative Ralhsckläge und bemühte sich, ihn von seinen 2deen abzubringen. Dasselbe Mitglied de- .Obersten RatheS" hat sich kurz daraus »ach Rußland begeben, von wo er einen hcrvorragenken Nihilisten nach Erzerum brachte, um ihn mit der Organisation der geheimen Gesellschaft zu betrauen. Der Nihilist verließ jedoch, da er sich mit de», .Obersten Nathe" über gewtsse Fragen nicht einigen konnte, bald wieder Erzerum. Ein hieraus gemachter Versuch de- .Obersten RatheS", den Priester Ormanian für seine Sache zu gewinnen, blieb erfolglos. Außer mehreren Eopicn de» erwähnlen Manifestes wurden bei den Verhafteten Papiere gesunden, welche die militairischen Wappen der ehe maligen armenischen Dynastien Aegazian, Aschagunian, Pakradunian und Nupinian und die Figuren zweier Soldaten in AngrifsSstellung zeigen. Bis aus sieben sinv alle An geklagte geständig. Die kaiserliche Procuratur hat aus Grund der angesührlen Thatsachcn im Sinne de- Art. !>8 de» otto- manischen StrasgesctzgebucheS die Anklage erhoben und be antragt entsprechend den Bestimmungen diese» Artikel» die lebenslängliche Deportation der Angeklagten nach ei>».c ent legenen NcichSfestung. Bis zur Stunde ist über den Verlauf de- ProceffcS, der. wie man annimmt» bereits abgeschlossen sein dürfte, nicht» in die Oeffentlicbkeit gedrungen." * 2n den Vereinigten Staaten erregt eine Rede, welche General Grant beim 2ahreSba»ket der New-?)orker Handelskammer gehalten hat. großes Aussehen und findet all- gemeinen Beifall. Auf die Agitationen der Fenier anspielend, sagte der frühere Präsident der Der. Staaten: Wir bieten 2cder- mann von fremder Geburt, dem eS beliebt, hierher zu kommen und sich aus unserem Boden anzusiedeln, ein Asyl. Wir machen au» ihm nach einem Aufenthalte von »ur wenige» Jahren einen Bürger. auSgcstattet mit allen Rechten, die irgend Einer von unS hat, ausgenommen vielleicht dem einzigen, zinn Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt zu werden. ES ist kein ein ziges Privilegium vorhanden, welche» ein Eingeborener besitzt, gleichviel, wa» er für sein Land gethan hat. da« nicht ein Adcptivbürger von sünsjähriger Dauer ebeusallS genießt. 2ch behaupte, daß die«Avoptivvürzern eine Pflicht auscrlegt, welche, e» thut mir leib, eS sagen zu müsse», viele derselben nicht zu suhlen scheinen. Wir haben c» bei viele» Anlässen erlebt, daß- ein Adoptivbürger von ausländischer Abkunst Reckte und Privilegien beanspruchte, weil er ein Adoptivbürger ist. Da ist völlig ungerecht. Möge er hierher kommen und alle di« Privilegien genießen, welcher wir un» erfreuen, aber möge er alle die Derpflicblungcn erfüllen, deren Erfüllung von uns erwartet wird. Nachdem die Bereinigten Staaten ihn adoptirt haben, mögen diese sein Land sein — ei» Land, für welche- er kämpsen, ja nöthigensallS sterben will. 2ch freue mich, zu sagen, daß die große Mcbrheit der naturalisirtc» Bürger die» Ibut, aber einige derselben, welche sich mit Politik befasse», scheinen in boheu, Grade aus Ver Tbatsache zu fußen, daß sie avoptirtr Bürger sind. Diese Classe beanstande ich ebenso sehr, wie viel« andere Dinge, welche, wie ich sehe, jetzt populär sind. ' ' ' Von der Hygieine-Russtellung in Lerlin. Die feierliche Weihe der Ausstellung. (AuSsührlicher Bericht.) ll. Berlin, 12. Mai. Die Au-stellung, welche am Donner-tag eigentlich ohne Sang und Klang ihre Psorlen eröffnet«, Hai am Sonnabend durch den in Gegenwart de- stellvertretenden Protector-, des deutschen Kronprinzen, und in einer erlesenen Gesellschaft voll zogenen scierlichen Actus ihre eigcntliche Weihe erhalten. Es war zu diesem Behuf« vor dem Haupiporlal deS AuSstcllunqSgebäudcs ein reich decoriries Zelt errichtet, in welchem sich zwischen 1 und 2 Ubr die Festgcselll'chast zusammensand. Man bemerkte darunlcr die Prinzen Alexander und von Hohevzollern, den Herzog von Ratibor, de» Cullusminister von Gosler, den Jusliznnnister 1>r. Friedberg, die Minister Maybach und Nr. Lucius, de» Obcrpräsidcnt 1>r. Achenbach, den Polizeipräsident v. Madai, den österreichischen Botschasier Gras Szcchenvi, den sächsischen Gesandten von Nostiz-Wallwitz, den Vertreter Bayerns, de» Ge neralarzt vr. von Lauer an der Spitze zahlreicher Militairärzie, zahlreiche Mitglieder der königl. preußischen Ministerien und der Reichsämter, den Eommandanlen, den Gouverneur von Berlin zahl reiche hohe MilitairS, den Oberbürgermeister von Forckcnbcck, den Bürgermeister Du »der, Stadtverordneten - Vorsteher vr. Straßmann und säst säinmtlich« Mitglieder der Stadtverordneten- Versammlung in Amtstracht. Zwei Herren der Madagassischen Ge sandtschaft in Frack und mit Ordensbändern und eine graste Anzahl hervorragender Vertreter von Kunst, Wissenichast und Industrie. Aus den Scitentridünen Hallen zahlreiche Damen Platz genommen. Punct 2 Uhr erschien der Kronprinz, in der Uniform seiner Pasewalkcr Kürassiere an dem Hauptportal, wo er durch einen Tusch deS von Joachim geleiteten philharmonischen Orchesters be. grüßt und von den Mitgliedern des Tomitös z»m Festzelt geleilet winde. Hier betrat er das hübsch decorirtc Podium, »öthigle die anwesenden Fürstlichkeiten und Gesandten a» seine Seile und sprach dann in der bekannten jovialen Art mit einer Handbcwegung die Bille auS, die Kopfbedeckung auszusetze». Nach einer Musik Ouverlure belrat der erste Vorsitzende des Aus- stellungscomitü- SlaatSniinistcr a. D. Hobrecht die Rcdiierlribüne zu folgender direct a» Se. kaiserliche Hoheit gerichteten Ansprache: „Durchlauchtigster Kronprinz! Hochansehnliche Versammlung! Zwei vaterländische Vereine, von verschiedenen Kreisen ausgehend, aber demselben Endziele dienend — der deutsche Verein sür öffent liche Gesundheit-Pflege und der Verein für Gesundheil-technik sastten vor einiaen Jahren, angeregt durch di« Brüsseler Au«stellung. den Eiitlch'uk, -.-ich sür Deutschland eine allgemeine AuSstellyng aus dem Gebiete der Hygieine und be- RettnngswesenS in Berlin zu veran- tasten. Die Ausstellung sollte in möglichst anregender Form zur Anschauung bringen, wa- Behörden, Berbände und Einzelne — was Wissenschaft und Technik zur Verhütung und Verminderung gesund- heii-gesährlichcr Einflüsse und zur Hilfe bei eingetrctener Gefahr für Gesundheit und Leben geleistet haben undzu leisten im Stande sind. Wie man sonst auch über de» Werth der Ausstellungen urlhcilcn mag, die in unseren Tagen ein so unentbehrliches Mittel des Austausches geworden zu sein scheine», wie früher die Messen, hier lag eine Absicht vor, die dem geplanten Unternehmen eine tiefere Bedeutung verlieb, denn nur die weiteste Verbreitung des Sinne-, des Ver- tändnisses, da- Interesse sür die Bedingungen unserer physischen Gesundheit in allen Schichten des Volkes vermag heute zu ersetzen, was in der Kindheit der Meiischcngeschichlc durch die Satzungen weiser Priester im Anschlüsse au religiöse Vorschriften erreicht worden ist. Solcher Propaganda sollte unsere Ausstellung dienen. Und dieser humane Zweck, dessen alte Verwandtschaft mit dem, was die Menschen religiös verbindet, noch heule besteht, mar es auch, der dem jungen Unternehme» die hochherzige Teilnahme Ihrer Maj. der Kaiserin, unserer hohen Protectorin, zusührtc. Am heutigen Tag« ist gerade ein Jahr verflossen, seit da- fertige, ür die Ausstellung bestimmte Gebäude mit all seinem Inhalte kurz vor der Eröffnung in wenig Minuten ein Raub der Flammen wurde. Wenn der Bau heute, wie wir hoffen, besser, wen» er in einem Innern reicher, als damals gefüllt vor Ihnen steht, so ziemt es uns zuerst der Hilfe dankbarst zu gedenken, durch welche eine so rasche Erneuerung möglich geworden. Noch während der fruchtlose Kamps gegen da« zerstörende Element gesührt wurde, erschien Se. Majestät der Kaiser auf der Brandstätte und richtete Worte er hebender Theilnahme an die Männer, die da< Werk ihres liebevollen Fleißes rettungslos zu Grunde gehen sahen. Von Koblenz brachte der Telegraph dem Ausschüsse den Zuspruch Ihrer Majestät der Kaiserin voll wohlthuendstem Mitgesühl. Und unvergeßlich sind un- die Worte geblieben, mit denen Eure kaiserlich« Hoheit damals aus den rauchenden Trümmern »nS zu unverzagter neuer Thätigkeit anspornte»! So belebendem Zuspruch ist die wirksamste materielle Hilfe nachgcsolgt — vor Allem andcrn der reiche Zuschuß Sr. Majestät des KaisersI Dim kaücrl. Vor- gehn schloffen sich- die städtischen Behörden Berlins"»» großartigem Umsange an und über Berhoffen gingen die Zeichnungen privaier Gönner und Thcilnchmer zu dem neuen varaiitiesoads von allen Seiten ein. Dennoch ergaben sich ans der gemachten ernsten Erfahrung bei allen Wohlwollen der betbeiligten hohen Behörden unvermeidlich Schwierigkeiten sür das neue Unternehmen, die nur der mächtige Schutz unserer hohen Protectorin in so kurzer Zeit hat überwinden kaffen. Wie Ihre Majestät durch Verdoppelung der ursprünglichen Zahl der von ihr gestifteten goldene» Medaillen sür vorzügliche Leistungen den Eifer der Aussteller belebte, so ermüdet sic nicht — obwohl selbst von schwerem Lcioen hcimqeiucht — durch immer neue Beweise Allerhöchster Theilnahme den frischen Muth Aller, die bei dem Werke des Neubaues und der neuen Einrichtungen betheiligt waren, zu erhalten. Darum bitte ich Sie, in den alten Rns der Treue, mit dem wir jedes gemeinsame öffentliche Beginnen in unserem Balerlande weihen — in das Hoch aus des Kaisers Majestät, auch das Wohl unserer hohen Protectorin, unserer allver ehrten Kaiserin einzuschließen. Ihre Majestäten unser Kaiser und die Kaiserin leben hoch! Dann ergriff der zweite Vorsitzende, Herr Bnumcistcr Rietschcl, das Wort Namen- de- AnSichuisc-, um auch seinerseits zu betonen, daß die Ausstellung Zeugniß ablegen solle, was auf dem Gebiete der Gesundheitspflege »nd des Retluimswesens deutscher Fleiß und deutsche Arbeit durch Wissenschaft und Praxi« geschaffen, was opser- bereit« Nächstenliebe gezeigt haben, daß sie zeigen solle, wie in unserrr Zeit die Gesundheitspflege zur Gesundheitswirihschait sich weiter entwickelt hat, und wie Hygieine und Rettnngswescn bcrusc» sind, ein mächtiger Pseiler de- Staats, und Bolkswohles z» sein. Auch dieser Redner dankte allen Behörden, Ministerien und Vereinen, namentlich den Vereinen vom reihen Kreuz »nd sprach die Hoffnung auS. daß diese erste Ausstellung aus dein Gebiete der Hygieine und da- Reliung-weseii jedem Besucher die Empfindung verbringen werde, daß die Männer der Wissenschaft, die Männer der Praxi- für ihn gearbeitet haben, daß der Staat und die Behörden nicht nur vo» iym fordern, sondern treu und hingebend sür ihn sorgen. Der heutige Tag zeige, daß die am 12. Mai v. I. ge- schlagen« tiefe Wunde geh"» ist und c- knüpfe sich an diesen Tag die Hoffnung, daß da- Werk, wen» es auch vielleicht nicht frei von Mängeln erscheine, doch dem Vvlkswohle zum Segen und unserem Deulschland und den übrigen betdeiliqte» Staaten nicht zur Uiiehr« gereichen werde. Da» z»m Schluß au-gebrachte Hoch aus den Kronprinzen wurde von der Versammlung dreimal mit stürmischem Jubel wiederholt. Namen- Oesterreich-Ungarn- richteten hierauf der Statthalter Karajan und Pros. Rozahcki einige Worte de- Dankes an te» Kronprinzen und üderbrachleu die Grüße der heimischen Ministerien, Munizipal-Veriretungen und Bcreine mit dem Wunsche, daß die'.- Ausstellung dazu beitrage» möge, oas Wohl der beuuchdarren und so bcjreulldete» Völkerschaften zu fördern. Nachdem hiermit die Reihe der osnciellen Ansprachen erschöpft war, erwiderte der Kronprinz, ind-.-m er nur vollem, wen-n; schallenden Organ folgende 3l.de veria : Je lebhafter Ich bebauen, der Eröffnung der Ausstellung nn! : haben beiwohnen z» könne», »tzi um jo aufrichtigerer Bescieüig ergreife Ich die Mr heule gebotene Gelegenheit, um im Namen > als Vertreter Ihrer Maj. der Kaiserin, welche in micrmüd.i. Bewälirung Ihres wohin,äugen Sinnes auch dieses menjel, "sr.n liche Werk unter Ihren hohe» Schutz genommen — den Anssir. das Comitöe, die Aussteller wie alle Diejenige» zu begrüßen, w an dem gemeinilützigen» nuimiehr glü.Ilnch vollendeleu ilni.ru hm. : nritgetvirkl haben, dem wir heute die ie,Uiche Weihe crn-.g.n. In dankbarer Anerkennung der Unierglütznug, weicher dasiel . auch außerhalb der Grenzen Deutschlands g.sundea, heiße >Ä Besonderen die Vertreter des besreundclen Nachbarstaat«- wlilkonunc der seine vie'jährige Betheiligung an dun deuljche» Verein ;>.. öfsenlliche Gesu»dhe>tspstege auch aus die Ausstellung ausgedel-nt uns durch werthvolle Zuicndiiiigen beihätigt hat. Jngleicheii ist cs Mir eine angenehme Pflicht, der wirksamen Förderung zu gedenke», die den Ziveckcn der Ausstellung unter huld vollen Gunstbcwcisen der deutsche» Fit,sie», van de» Veiwalinugs- bchürden des Reichs wie denjenigen der Bundeestaaic., und in vollstem Maße auch seitens der Stadt Berlin zu Theil geworden ist. So haben In- und Ausland, StaaiS- wie städtische Behörden, Vereine »nd Privaipcrioiien hilfreich milgearbeitet an dieser Schöpfung, der die wahrhaft nntzbringende Bewährung, nie die allgemeine Anerkennung nicht fehl,» wi.S. Mit berechtigtem Selbst- gesühl dürfen Sie Alle, meine Herren, aus das vollendete Werl Hinblicke». Das entfesselte Element, welches vor Jah-rStrist an dieser Stelle gewüthct, welches mit dem eben gekrönten Gebäude die reichen Früchte gewerbliche» und iudustrielle» Fleißes vrrmchlcle, bat Ihr Vcnraiien, Ihre» Muth nicht zu brechen vermocht. In dem Bewußtsein, Gutes zu schaffen, haben Sie Lust »nd Liede zum Nenbeginn der Arbeit, haben Sie die Kraft und Ausdauer gesunde», welche trotz aller Hemmnisse zm» erstrebten Ziele gesührt haben. Würdig solcher Anstrengungen ist der ernste, sittliche Zweck, dem sie gegolten. der großen Ausgabe, a» welcher z» arbeiten Staat und Gesellschaft des wieder ausgerichteten deutsche» Reiches immer mehr als eine sehr hohe Pflicht erkennen, — der Hebung deS VoikSwobieS — soll auch diese, die Erste Deutsche Hygieine-Ausstellung dienen. Zeugniß ab'egcnd von dem, was Knust und Wissenschaft, was Industrie uns Gewerbe »n Dienste dieser echt ineuscheinreiindüchkii Idee bisher zu '.eisten oer- inocht haben, wird die Ausstellung auch sür die Zukunft durch Auf klärung und Anregung segensreich wirken, wird — so hoffen Wie zu Gott — ihre» id-alen, ihre» edl-n Zweck: „Noth zu lindern und Wohlfahrt zu begründen" voll und ganz erfüllen!" Unmittelbar nach dieser Ansprache trat der Kronprinz In d« Mitte der Versammlung hinab, ließ sich einige Herren verstellen und begann dann unter den Klängen der Fcstmusik einen Rundgang durch die säinmtlichen Ausstellungsräume, wobei die Mitglieder des Aus schusses die Führung und die einzelnen Gruppe,ivorslände die Er- iäutcrung übernahmen. Der Kronprinz betnndrlc wiederholt sei» eminentes Interesse sür die einzelne» AuSstellungsniiiniiiern und ließ nicht ab, sämintlichei» Bclhciligte» seine hohe Bewunderung sür das jläiizcnd gelungene Werk anszusprechen uud ihnen im c-geucn nud m Namen seiner Mutter Dank z» sagen. Der Riliidgang dauerte über eine Stunde und der Kronprinz chied nicht von dein Coniüü, ohne demselben das Versprechen ge geben zu habe», recht bald und recht ost wiedcrzukomincn. AIS der hohe Herr seinen Wagen bestieg und sich mehrmals »nt einer ireund- liche» Handbewegung vom Staatsmiinsler Hobrecht und den übrigen Herren verabschiedete, solgtc ihm viellausendstimmiger Hurrahruj der läng- der Altmoabiter Straße angcsammrlte» Menschenmenge. vr.8-n. Berlin, 13. Mal. (Zweiter Bericht.) Der gestrige osficielle Eröffnungstag verlies b.i günstiger Witterung in höchst aiiimirter Stimmung. Mit großem Geschick war n die Arrangements o getroffen, daß sowohl der Total-Emdriick, n!S auch die Wirkung der Einzel-Ausstellungen, trotz mancher Lücke», völlig zur ibeltun; kam. Ein zahlreiches dlsliiiguirles Pne-oeum, »liier dem man beiondcrS viel ärziUche und technische Nviabililnicn gewahrte, widmete alle» Ausstcllnngsobjecie», zumal auch d neu aus Sachsen, spccicll ans L.-pzig, großes Interesse. Aus Specialitäten cinzngehen ist borlänsig noch verfrüht. Doch waren gerade mehrere Leipziger Objccle stets vo : Pnbl cuni nmlagert. Am Abend vereinigte der große Saal deS Bnuer'schcii 3i staurantS eine glänzende Vcriammlnng zum Festmahl. Hobrecht ciösfnrle die Reihe der Iriukjprüche durch den kaiieriva;!: sesnnu brachte Rietichcl, »ach nochmaliger Perlein ig des Schreibens d-rkaiseri» cm Hoch aus dieselbe. Geucral Arzt >o:h sinene den Kronprinz«», Gcheiiiiraih Thiel die deutsche» Fuesuliiie», Hennebcrg den Kroiipriiizc» Rudolf von Oesterreich, Peolector dcS dortmc» Evim: K yllman» toastete ans den Eiiliusminisicr o. Goßt er, worauf dieser i» mit Enthusiasmus nuigeno>nme»er Rede unter der D.vffe: tür tlainml!, ori»^" der Verdienste des Aiisfchnffes uni d> energische Wiederaufnahme und glückliche aoerniaüge Vollendung d durch Feuer, genau vor I Jadr, zerstörten Werkes gede.ckw Bürncr'S Triukspruch galt der Stadt Berlin, Marggraf'-. Zaag der „Presse". Eine» würdigen Schluß ! ildeleu Hobrecht'- Woei Aus das arbeitsame, tüchtige deutsche Volk '. Im Ganze» genuin:! man das Bild, daß die Eiiiinüthigkcst, der Mull; und die Au'bei des Ailsschiiffes, die kräftige Mitwirkung nr Eri»„Ihigmig re e Seiten des Kaiserhauses, der Regierung und S'adl. sowie d e aros, Opsersrcudigkeit und Theilnahme der Au-geller e'was hö.bi! B. deulsameS geschaffen hat und das; daZ e-ild, welches mm von der Hygieine unserer Zeit erhält, ei» durchaus vollständiges ist. (holdenes IuriHeiljubiliulm. K.V-'si. Leipzig, 13. Mai. Moulag, den >4 d.. sind sunszig Jasirc, seiddem ein hiesiger angeiestener ReePiS-niu.'.:!! am Landgericht und Notar Von der Zunsiensaeuttat »n'erer Hochschule die höchsten Ehren eer (kradnirung erwoibei-. da' Am I >. Mai >833 proniovirle als t>r. ji»-. niisiiw,,ii-- Adolph Emil Wcndter a»S L-sivpg, w'lcher drei Jat-re später in die '.VteAriket der Advocate» un'erer Ctadt aus genommen wurde. Sein Baker war der vernorbeii-e Medieinairath Prosesser Nr. B)e»dler. Seme Promotions schrisl handelte, wie wir ans dem ..Leipziger Tagebialte" jenes 2abrc» ersehen, ,.ltv r« imlieuiu in j> ii»i; in l anA-- erimina- lidu»". Nach damaliger Sill: lud der ceneilige Procanketlar. Facnttäts Assessor I>r. .Kind, durch ein gedrucktes lateinische. Programm ein. Letzteres dchaiidette mehrere Paraqrapken dcS sächsischen Erbrechts (i^eictz vom 31. Zaiiuar ltt2ki. l)r. Emil Weudlcr ist Dompredsl des Eollrgiai»isr«i z„ Wurzen uud langjähriges llttugttcd des E-.','.'andl>au»-Dirce- toriuuiS. Früher gehörte er überdies dem Tir cloriuin des königlichen EonservatoriumS der Musik on.s Die Staate- rcgierung zeichnete ihn schon vor einigen Jahren durch das Ritterkreuz dcS BerdirnftordenS aus Das Jubiläum der Doctorproinolion desselben wird mithin in den verschie densten Kreisen freudige Theilnahme finden.
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