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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.05.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188305236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-05
- Tag1883-05-23
- Monat1883-05
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.05.1883
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Erscheint täglich früh S'/. Uhr. «nd Lrprditi«» J»tza»,e«gast« SS. Hffrechß,»tkn »er NrdiiMsa-. Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. — * «L'LHrL'U "* ** »er für »tr aichftlalgr«»« »klimmte« Inserate a, «pt »i« 8 Uhr Nachmtttaa«, «-rln» Kestta,r«fr»t »«'/.» Uhr. 3« trn Filialen snr 3as.-^nnahmr: Htta Klemm, Universttit-straße 21, L«»t« Lüsche, Karyariaenstrap« IS.p. mir bi« '<,» Utzr. WpMcrIllgcblatt Anzeiger^ Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage L7,S00. Adsaaementovrei, viertelj. 4'/, Md. »ncl. Bringerloh» 5 IN., durch die Poll bezogen 6 Mk. Jede riuzelnc Nummer 2V Pf. Brlrgrrrmpiar 10 Ps. Gebühren für Ertrabeilaae» abne Posibesörderung öS Mt. «>t Poftbejörderung 48 Mk. Inserate -gespaltme Pktitjekle SO Pf. Größere Schristen laut unirrrm Preis» verzcickniß. La bellarischer Sah nach HSHcrrm Tarif. Nerlaurn unter dem Ueda6ia»«llrich die Spaltjeile 50 Ps. Inserate sind stet« an die tüpvkslti»« zu senden. — Roda« wird nicht gegeben. Zahlung prueuumernwia oder durch Post- nachna mic. US. Mittwoch 77. Jahrgang. Amtlicher Theil. lletentlmichiuir. zritherigen RathSresereudar Herrn Pa«l Juli«» H«rr»1tz tat» »ir. nachdem derselbe die zur Erlangung «ine« selbst» Wiudigeu Richteramte« erforderlich« StaaKprüsung bestanden! hat» de» Titel al« -tz»ttz«affeffor verliehe«, den 22 Mat 1883. Der Rattz »er Gt«dt Leidig. vcrmrethim- >von Seschlifis- Ke;. Wohnnngs-BSvmen. vr. Georgi. Sangen, ann. vkittttlMmchLNS, 2t« U»4loosong LeiyztPrr St«»dtsck»llldscha->e »etr. > Dir AuSIoosung von 1.5,060 uk Eapital der Anleihe vom t. Juli 1850, von 18,600 ^k Eapital der Unleibe vom 1. Äuli 1856. von 32.100 Eapital der Anleihe vom ß. April 1864, von 10,200 uk Eapital der Auleibe vom 2. Januar 1865 (Theatcranleibe), von 13,500 Eapital der Anlaih« vom 12. Juni 1868 und va« 28.866 ^k Eapital ^ har Anlaih« vom 4. September 1876 svll »,« 2». diese» S2«««t» >n»itt«as »m 10 Uhr im Stadthaus«, ObstmarA Nr. Zi«t»er Nr. 53 -ffentlich erfolgen. Leipzig, am 21. Mai 1833. Der Mach der Ltadt Hetpztch. vr. Georgi. Seide maua, Stadtcasstrer. j Die tu de« «rundstock kleine Fieischergasfe Nr. L Ivetter« Hof) von der «eichs-PosiVerwaltung bi« zum 1. vctobrr 1862 fr» angemlettzete«. bisher vou dem kaiserlichen Delearaphcnainte beuutztrn Räume einschließlich der Dirnstwohnung de« Telegraphen, dirertor«. «olle« »»« 1. Oktober ». A. br». »,« eine« noch »eretnsarense« unsere« Zeitpunkte ab — tu Folge der legung de« Drlegraphenamte« in da« Postgebäud« am AugustuS- platz« — «an» oder «ettzetlt ansenvett auf lS«,rre oder kürzere Zeit »ermtrthet »erbe«. Dle zu vermiethenden Räume «nuasten da» 1., 3. und 3. Stockwerk de« Vordergcdäude« an der kleinen Fletschergaffe, bestehend je au- einem drrisenstrigen Zimmer und 2 zweisenftrigea »ach der Straße btlegenen Zimmeru, einem geräumigen Borsaal und Nebenräumen. mit gegen 120 Ou.-Metcr Flächeiiraum, sowie da« 2. und 3. Stockwerk de» im Hose belegencn OuergrbaudcS, im 2. Stock dle großen ?lpparatsäle mit gegen 290. 8. Stock Wohnungsräumr mit 250 Ou.-Metcr Flächenraum. IkiethSpreise 450 bi» 1000 Nähere L»«kunst ertdeilt da« kuiscrliche Delegraphenamt, bei welchem auch die Grundrißzeichnungen eingesehen werden können. Die Besichtigung der Räume ist iu den Vormittagsstunden vou S bi« 11 Uhr gestaltet. Miethlustige wolle» ihre Angebote unter näherer Bezeichnung der Räume und der beabsichtigten Berwendung derselben an die Kaiserliche Ober-Voftbirrction einreechrn, von welcher der Zuschlag aus aouehmbare Gebote sofort erfolgen wird. LApztg, 21. Mai 1883. Der Kaiserliche Ober-Paftbireesor. Walther. man in der schauung wird Antwortnote an Herrn »7«^,'!'«', die K^^S-ck? da» Drram - will" preußischen Note wnr . ES scheint bier wieder ^ ^ Hinausschiebung jg Möglichkeit einer nach der L chlerzkr'sch-n No - st-bk ^aße vor- schnellen und »»bedingten E»>'ch"du' 2 beschränkte banden, die Eurie kan» '.'h . 7^^.berste hält es. wenn Anzeigepflicht ai>erkenn«unll0'ena ^ ^ zuver- - Germania" .°on^brem rd>..Uche., ^rre p.^ ^ . -.rrain zuriickznsp'elen. von Preußen zu erhandeln man, ob und inwieweit mit dieser Würde eine Nolle, wie die mir dem Karageorgicvich gegenüber angesouncne, vereinbar ist." Da« glänzende Fest, welches mit der ünttallung einer Pracht und Herrlichkeit, die kaum je ihres Gleichen batte, unter der staunende» Tbeilnahmc von Abgesandten und Gästen auS der ganzen Welt in diesen Tagen das russische ELsarenthum feiert, muß zu eigenartigen Betrachtungen Anlaß gebe». Die Thronbesteigung eines neuen wirb von einem »reiche gestiert, daS an Umsang und aus irgend 1 ^rer rn wirv ov» r»,e„, orrrrnc gricrerr, onv an r»»iang uno ^ ^' Massenhastigkeit der Machtmittel alle anderen üdertrissl, da- rcvolutionairen Beweanngr», von socialen lässig berichtet ist. siir swechniäßiger b-ntlungen ans da« nicht gewähren, weniger als die wären! Mebr kann die Regierung oben Wenn die Curie so kann si'e nickt zwciselhasl sein Über Da«, wa« sie m ! Moment zu thun hat. Leipzig, 23. Mai 1883. den Etat deS Vrltiiml««ch»»r. / - bei dem Neubau Vekanntmachung. ! dieselben so zu fördern snckcn. .daß die Möglichkeit, während de» Sommer» im Plenum zu berathcn. g Man zweifelt nur m radikalen bei aber von rcvoliilioiialrcn Beweanngc», von socialen und polilischen Umsturzbestrebungen mit Gesabrcn bedroht ist, von deren schrecklicher Größe die blutige Katastrophe »och srisckcü Sengniß abtegt. der der vorangegangene Zar zu», Opfer gefallen. Der Selbstherrscher, dein jetzt die Krone aus« Haupt gesetzt wird, ist äußerlich so unumschränkt wie kein anderer Fürst im Bereich der Civilisation und Gesittung, allein dabei ist er in seinem eigenen Haust nickt sicher vor Mord und Ver schwörung. Und da- Reich, da« er beherrscht, ist äußerlich da« umfangreichste und gewaltigste, innerlich aber wie kein andere- zerrüttet und unlerwühlt, mit schweren, vielleicht un- heilbaren Krankheiten behaftet. Zwei Jahre hat e« gebauert, bi» man den neuen Zaren zur Krönung nach dem Kreml zu führen wagte, und auch heute noch ist die Welt in banger Spannung^ ob da» große Fest ebne Unheil verlausen werde. J,n Augenblick mag die sociale Bewegung in Rußland, die sich in da- schreckliche Gewand de« Nihilismus hüllt, einiger maßen zurückgetreten erscheinen; daß sie ihre wlihlerrsche Arbeit sortsetzt und aus neue Frrvelthaten sinnt, davor kann man unmöglich die Augen verschließen. Und ebenso wenig kann man sich verhehlen, daß die Schwierigkeiten Die ' bei dem Neubau der Pleißenbrllcke a« alten Watrschldtzchen in Gohll« erforderlichen Zimmer-, Schmiede- und Anstreicher-Arbeit« solle» an einen Unter nehmer in Acrord vergeben werde». Di« Ledingunacil uiid Zeichnung« für diese Arbeiten liegen in unsere, Twshau-Verwaltung, RathhauS. II. Etage. Zimmer Nr. 1«. »»« und können daselbst eingesehen, resp. entnommen wert«. » VrrAgktck»« Ösßmts» find versiegelt und mit der Aufschrift: „Neubau der Brücke am Tohliser Waldschlößcheu" ««scheu chendaseW »nd zwar bi« zum 2. Äum er. Nach- MzWF W' «»zureichen. Leipzig, am 21. Ma>.18SS Der Math her Stadt Leipzig. I)r. Georgi. EickonuS. VrMntmachW. Segen Umänderung de« Oberbaues von de« »utrrzelchnrtcn Königlichen AmlSgerichte soll du« d» Erben Ara« Jotza»uc » Marie n »erw. iürunrrt ,«». Zeifi», gehörige. unter Nr. 22 au der Rcichsstraß« gelegene. Foluun 221 im Grund- uud Hypothekenbuche iür die Stadt Leipzig eingetragene Hauögruudsiück aus Antrag der Erben »« 6. Juni 188, ! steiwillia versteigert werben. E« haben sich daher diejenigen, welch« diese« Grundstück zu er ben gesonnen sind, am gedackic» Tage, BormitlagS vor 12 Uhr, ! widrigensall« sie zum Bitten nicht zugelassen werden, an hiesiger Gericht-stell« auzumeldcu, über ihre ZahlungSsähigkeit aitöjnweiien, ein Gebot zu thun und sich zu gewärtigen, daß mittag» 12 Uhr nach «urtiousgebrauch »erd« verfahre» »ad da« Grundstück dem Meikdiatc >de« «erde »uges-->lagcn werden. Leipx.q. den 12. Mai 7E. ^ Ks»i«Iiche« Amtsgericht, A-theilnag V, Sertton 2. von Elterlein. Fr. schan^wttd" "Ma""zw-is7it 'nur'in'radikai-n Krcistn a» dieser Bkönlickkeit weil '»an sic eben nickt will. Die national., .„neren Lage, die panslavistische Agitation, da« Slrrben. libertten unk constrvativen Mitglieder der Eommission werden 1^ ^krung m den Tiefen de« Volk« einen Abfluß nach Alle» au,bieten um da« erwünschte Ziel zu erreichen, und da I zu geben. Rußland jeden Augenblick in au-wärtige st.-r von Bennigsen den Vorsitz m der Bndgctcoinm'stwn > ^„Wickelungen stürzen können, die für ganz Europa von den Li... g;-. ,eter der aenanntcn Parteien die Mehr-1 - - - . . - der Gohliser Wehrbrüete am Ausgange de« Rostnlhalcs wird dieselbe von Montag den 2». diese- Monat- ab bi» aufs Weitere« für den Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 17. Mai 1883. Der Math der Ttadt Leipzig. 1>r. Georgi. Hennig. Wlildgras-Verpllchtung. I» Forstreviere bonnewitz soll Donner-tag, den 22. Mai die diesjährige Graönutzung unter den im Tennine noch näher bekannt zu gebenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung de» Pachtgeldes nach ertheillem Zuschläge parcellen« weise meistbietend verpachtet werten. Zusammenknnft: I. vormittag» S Uhr am Streit, teiche bei Connewi» und 11. um 11 Uhr an der Weißen Brücke aus der Conne- witzcr Linie. Leipzig, am 12. Mai 1883. De- Math» Forstdeputation. WaldgrSserri-Verpachtnng. Montag, den 28. Mat diese» Jahre« sollen im Forstreviere Bnrgau die diesjährigen GraSnutzungen unter den im Termine noch näher bekannt zu machenden Bedingungen »nv gegen sofortig« Barrzahlung de, Pachtsumme Parzellen weise meistbietend verpacktet werden. Znsammenkunft: l. Vormittag« v Uhr am Rosen thalstege an der Elster, in der Nähe de« neuen Schützen- Hause«, «ad II. >/,1l Uhr an der Leutzsch-Wahrencr Brücke. Leipzig, am 17. Mai >883. De- Math- Forstdepxtatioa. Bekanntmachung. Die Herstellung von bvssirtem Pflaster 1. Elaste in der Haiustraß« soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werde«. Die Bedingungen für diese Arbeiten .liege« in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau», Zimmer Nr. 14. au« und können daselbst eingcsehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: Pflasteruag der Hainstraße versehen ebendaselbst und zwar ht- zun, st. Juni d. I. NockmittagS 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 18. Mai 1883. De» Math- der Stadt Leipzig Straßenbau.Deputation. Die Herstellung von Pflaster von bossirten Steinen l. Elaste in der Fabrstraße und einigen Einfahrten der Schloßgaff« soll an einen Unternehmer ln Accord verdungen werden. Di« Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tieshan-Verwaltung, Rathhau-, Zimmer Nr. 14 au« «nd könne» daselbst eingcseben resp. entnommen werden. iche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: enostosteruug der Gchloßgasse versehen ebendaselbst uns zivar bi« zum 1. Juni er., Nach mittag« 5 Uhr einziireiche». Lmpzig, am IS. Mai 1883.. De- Math« der Stadt Leipzig Strastenbaudepntatio». Vek«»«tmichml-. Sega» Reinigung der ErpedilionSlocalc wird Mittwoch den 23. und Donnerstag den 24. diese« Monat« n»r Dor» »tttog- »o» 8 dt« 1» Uhr kfpcdirt Ltipzig, de» 22. Mai ,883. Da- RLntgl. Stichs. Sta»he-a«1. Nichtamtlicher Thetl. Zum Stande des Lulturkampfes. Die Beziehungen der »Germania" zum Vatican scheinen nicht derart zu sein, wie man vielfach anzuiiclimen geneigt ist Tbatsachlich hat da» ultramontane Blatt seine neuliche Mit thcilung von der Ueberreichung der römische» Ant> Wortnote etwas vorzeitia gebracht, denn wie das Wolfs'sche Tclegrapheu-Bureau auS Rom vom 20. Mai meldet, ist eine Antwort Herrn von Schloezer nock nicht übermittelt worden. Die »Germania" bleibt dem gegenüber jedoch dabei steht», daß die Note dem deutschen Gesandten bereit» eingehändigt ist und daß zur Zeit ihrer ersten Mittheitung darüber die Note wenigsten« schon redigirt gewesen war. Wesentlicher wie diese« ist jedoch die Wahrnehmung, daß der von dem Berliner klerikalen Organ gebrachte Inhalt der preußischen Note vom 5. Mai mit dem that sächlichen Inhalt nicht im Entferntesten Übereim stimmt. Während e« nach der ersten Mittheilung der Germania" schien, al« ob die preußische Regierung für die Erfüllung der .Anzeigepflicht von Seiten Rom« nur die Freiheit de» Mestelesen« und de« Spenden- der Sacramente zugestehen wollte, erfährt man nunmehr durch da« gcbräuch liche Sprachrohr der preußischen Regierung, die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung", baß da« weitgehendste Entgegenkommen in Aussicht genommen ist, wenn die Eurie die Anzeigepflicht, die sie im Prinrip nicht entschieden zurück weist, zugestehen will. Und dabei ist e» nicht etwa die Anzeigepflicht in vollem Umfange, so wie man sie sich stet» 'vorstellte, die dom Papste verlangt wird, sondern nur ein schwacher Ausguß derselben. Sie soll nur den Geistlichen gegenüber erfüllt werden, welche staatliche Benefizien genießen, auf diejenigen jedoch nicht Anwendung finden, di« nicht benesizirt sind. Wenn diese letzteren den Nachwei« der erforderten Vorbildung und der deutschen Staat« angehörigkeit zu führen im Stande sind, so soll ihrer An stcllung nicht» im Weg« stehen, und e« wird dadurch die Mög> lickkeit geschaffen, dem Mangel an Geistlichen wirksam ent- qegenzntrctcn und für da« Meffrlesen und da« Sacramente spenden die nvthigen Kräfte heranzuziehen. Man muß stehen, die preußische Regierung bietet viel, sehr viel für diese unscheinbare Eoncession der Eurie, wenn sie eine völlige Revision der Maigesetze in Aussicht stellt, wenn sie unter Andern« auch die Zuständigkeit der Gerichte aus dem Gebiete der Anzeige beseitigen will. Und bei alledem ist der Wortlaut der preußischen Note in einem so milden Md ver söhnlichen Ton gehalten, daß ein Zweifel an der Aufrichtig keit der FriedenSbestrebungen der preußischen Regierung nicht auftommrn kann. Ganz evident tritt die Milde de» Tone« am Anfänge der Note hervor. Ter Schwerpunkt der ! Meinungsverschiedenheiten wird in die Priorität der Zu geständniffe gelegt, ob Preußen oder ob der Vatican den Anfang mit der Nachgiebigkeit machen solle. Allerdings verlangt die preußische Regierung, daß Rom vor Beginn der Revision die Anzeigepflicht ans sich nehme, und sie glaubt be<halb daraus bestehen zu müsten, weil sie e« für eine Ehrensache betrachtet, aus gleichem Fuße mit anderen l Regierungen, denen eine Mitwirkung bei der Ernennung von Geistlichen eingeräumt ist. behandelt zu werden und sie eine solch« Mitwirkung zur Erhaltung de« Einvernehmen» zwischen beiten Tbeilen für unbedingt nothwrndig hält. Ohne rin freundliche« Einvernehmen zwischen Staat und Kirche sei selbst die Anziigrpflicht werthlo« und der Staat würde dann seine Autorität wirksame, durch Reprrssivmaßregeln wahren. Dir« möchte die Regierung srvoch gern vermeiden und de»« bald ist sie zu jeder Erleichterung der Verständigung gern bereit. Wir haben schon gesagt, die Regierung verlangt blutwenig von der Eurie für dre Revision, und dennoch ist e« nicht ganz zweifellv«, ob man in Rom, trotzdem prin iübrt und die Vertreter der aenanntcn Parteien zat-l derselben bilden, so wird e» auch hoffentlich "reicht werde». Bei den Combiuationen über die Dauer der Session wird also die Etatberalöung vor Allem in Rechnung gezogen werden müstc». Unterrichlcle behaupten, daß da« -Ul-citS. Pensum durch ein- Zahl klemcrer Vorlagen aus die bcSha b Gtwickl gelegt wild, well ,«e vor dem l. Oe -eb" u> Kra l treten sollen, vergrößert worden ,st mid deshalb der erste -uff den Reichstag neck in voller Thätigle.t treffen wurde. ,ve,.n derselben nickt früher durch Veschlusunsäbigkest nn Enke gesetzt sein sollte. * Ter BundeSrath bat in seiner letzten Plenarsitzung den Beschluß de» Reichstag« in Sache der CorrecNon des Nl,eines »nd seiner Nebenflüsse den zuttändigen Ausschüssen zur Vorberatbung überwiesen. Bekanntlich war die Aiiaclcaeiiheil der Rheincorrection schon ziemlich weit ge fördert und im preußischen Etat pro 1883/8l eine Position hierfür eingestellt. DaS Abgeordnetenhaus hat die Ziittimmung a» die Vorlage de« mit den, Großhcrzogthum Hessen ab geschlossenen Vertrage» geknüpft n»d sollte diese Vorlage bi« zur dritten Lesung de» Etat» erfolgen. Tie inzwischen bereu>- gebrockenen Ueberschwcmiuungen haben unterdesjen daS Platz- greisen anderer Erwägungen an maßgebender Stelle veranlaßt, welche zu dem Entschlüsse führten, die für die Rheincorrection au-gewvrsen gewesenen Summe zurUckzuzicken und zunächst nochmal» commistarische Verhandlungen unter Zuziehung von Jntrrestenten zu veranstalten, wobei erwogen werte» soll, ob die Beschlüsse der Biebericher Commission resp. die dem ent sprechend geplanten Arbeiten der Stronibau-Vcrwallung mit Rücksicht aus die Erfahrungen bei dem diesjährigen Hoch wasser einer Modifikation bedürfen oder nicht. Au« dem Rheingau liegen verschiedene Petitionen vor, von welchen die einen da» Beharren bei den Biebericher Brschlüffcn wünsckrn, während die anderen bedeutende Aenderungcn der geplanten Arbeiten und im Wesentlichen den Fortfall aller Buhnen lind Erhaltung der Fahrrinne durch bloße» Baggern wollen. Die Schifffahrts-Interessenten sind gleichfalls mit ihren Wünschen vorstellig geworden. Jedenfalls werden die weitern Verhandlungen in Bicberich aus Grund umfassender Erhebungen ersolgen, wobei insbesondere sestzustellen sein wird, ob und inwieweit dir Corrrclionen im Rheingau mit den Hochwasserschaden der letzten Zeit im Zusammenhänge stehen. Der Abg. ThileniuS batte m seiner die«bezUqlichrn Rede im Rcich-taae daraus hingedeutet, wie schwierig rin solcher Zusammenhang nach zuweisen sei. * Di« Wiener .N. Fr. Pr." ist in der Lage, den Inhalt der Unterredung eine« ihrer Freunde mit dem Fürsten von Montenegro, während dessen jüngsten Verweilen» in der österreichischen Kaiserstadt, zu veröffentlichen, sür deren Richtigkeit da« Blatt garantirt. Danach nahm der Fürst wiederholt Gelegenheit, seine völlige Loyalität in politischen Dingen zu betonen, natürlich ganz besonder« in Bezug aus da» Berhältniß Montenegro» zu Oesterreich-Ungarn und Rußland. So äußerte der Fürst u. A.: „Sie fragen nach dem Falle einer Lolli,ion zwischen Oesterreich. Ungarn und Rußland selbst? Die Gnade de« Himmel« und die Wei«he>» der Monarchen werden diese Möglichkeit, die ich nur logisch statuire, weil Sie e« wünschen, hintanzuholten wissen. In diesem Falle werde ich, seien Sie besten sicher, rin Verhalten beobachten, daß sowohl der Kaiser von Rußland al« der von Oesterreich sagen ""den: »Der Fürst von Montenegro ist ein Ehrenmann (un eewil- oooune.1" Aus den Besuch übergehend, den der serbische „Prätendent" Karageorgievich unlängst in Cellinje abgcsiattrl hat, de merkt der Fürst: „Die karaaeorglevich sind ein von der Mißgunst de« historischen Fatum« getroffene«, aber ein edle« Geschlecht, da- zu den Optimalen unserer serbische» Raste zählt. Mein königlicher Bruder in Belgrad würde, wenn die Mclcbichte nicht zuMi» da« Geschlecht der »ara- «kgensatz gebracht hätte, einem Sprossen desselben ebenso gastfrei« Ausnahme bereiten, al« ich Karageorgievich rin ebenso unter,ichteter a>» liebenswürdiger Mann' kam al« Tourist und zu vollständig vrivaien Zwecken »u un« wenn zu vollständig privaten Zwecken zu un«, und ^ ^ Prätendenten und politischen Intri- «antru machen will, muß ich dem, mindesten« wa« den Aufenthalt ^ "»Negenlrcten. Ick erhebe de» Anspruch - d„ sprach viele Worte mit großer Entschiedenheit — al« ehrlicher Mann angesehen und behandelt zu werden, und ein solcher giebt snt, 6'gt" keinen seiner Freunde her" käm? Äll i» dr.nz um bei un« Politik z« machen - de Lon.?. l">p°'l>""cher - ich würde lagen: ..Mon du?» " ""nem Hanse »ich» sein". Wcr mich sonst durch Umtriebe ,n meinem Lande tn Verruf zu bringen vermöble den ließe ich einfach üver die Grenze schaffen. Zch gehöre rii-en, und karaaea?-!^^'"^'"'"^"»?''- war. als Odrenov,ch «nv Karageorgievich noch zur Rauch nn vilajet Serbien »Lblien l ya>« u»d uus meinen Sohn writerzuvrrerbrn hoffe. Nun »rtheile vert'äugnißvollsten Folgen würben. Auf absehbare Zeit hinaus eröffnet sich leider für die« Reich keine Aussicht auf eine friedliche Entfaltung seiner Kräfte, auf eine ruhige, stüige Entwickelung zu politischer Festigkeit, socialer Harmonie und wirthschastlickem Gedeihen. Unsicher, bedrohlich, gefährdet »ack jeder Richtung erscheint die Zukunft de« Reichs, und unsicher, schwankend, unschlüssig stehen die Lenker und die staatSerdaltcnden Kräfte diese« Reich« der Ausgabe gegenüber. Ruhe, Ordnung. Frieden in einer zerrütteten Gesellschaft und einem unterwühlten Staat aufreckt zu erhalten. Man hat keine Ursache, an dem guten Willen de« jetzigen russischen Monarchen zu zweifeln, seinem Lande nach Kräften die innere Rübe und den äußern Frieden zu sichern. Er würde vielleicht gern aus die absolute unumschränkte Herrschermacht verzichten, wenn sich unter so zerrütteten Verhältnissen ein constitotionelle« Regiment mit Au-sicht auf ersprießliche Wirksamkeit Herstellen ließe, wenn mit dem einzigen Zauberwort „Verfassung" ein glück liche« zufriedene« Volkzu schaffen, mit einem einzigen hochherzige» Entschluß die inneren Wirren und Gefahren zu beseitigen wären. Er wirv wohl auch auswärtige Verwicklungen zn vermeiden suchen, so lange ihn nicht der Übermächtig« Drang fanatischer nationaler Gewalten sortrrißt. Dieser äußerlich so unumschränkte Herrscher ist weniger al« die meisten anderen Fürsten im Stande, der inneren und äußeren Entwicklung seine» Belke» und Reich» Weg und Richtung anzuweisen, sie z» lenke» und vor Abwegen zu b«wahren. Die Folgen eine» jabrhilukertelangen Despotismus »nd einer Barbarei, die kaum mit einigem äußerlichen Firniß bedeckt ist. lasten sich nickt mit einem Male heilen. Ob da» russische Volk noch in sich selbst die Heilkraft trägt, au« schwerer Krankheit sich zur Ge sündigt emporzuringen, muß die Zukunst lehren. Da« sind gewiß keine ersreultchen Betrachtungen, die sich bei emer aiserkrvnnng ausdrängen. Allein kurch allen Glanz und Prunk werden sie sich nicht zurückdrängen lasten. * Gras Brust, der frühere österreichische Botschafter in Pari», besindet sich seit einigen Tagen wieder in der französischen Hauptstadt, wo er, wie die dortigen Blätter versichern, von seinen zahlreichen französischen Freunden sehr sympathisch begrüßt worden ist. Ein Mitarbeiter de« „EvLne- mcnt" hatte bereit» Gelegenheit, sich mit dem Ep-Botschasler längere Zeit politisch zu unterhalten, worüber da« genannte Blatt einen umständlichen Artikel bringt. Da wird erzählt, daß Herr von Bcust sich auch über die Bedeutung der Tripel- Allianz geäußert kabe, ja in gewissen Kreisen sei man sogar ber Ansicht, seine Ankunft in Paris bange niit einer „diplomatischen Mission" zusammen, die sich direct aus jenes Bündniß beziehe. Tic Wichtigkeit desselben wäre indcß nach Herrn v. Beusi'S Meinung stark übertrieben worden. Es hätte sich im Grunde lediglich um ein Dcsensiv-Bündniß gehandelt, das keineswegs gegen Frankreich gerichtet sei und vorwiegend aus die Er haltung des »tatw, inio abziele. ES sei befriedigend, waln- ziinchmen. daß die Franzosen sich durch das Bündniß nicht allzu sehr ausregen ließen, sondern mit Geduld den weiteren Verlauf der Dinge abwarte», wa» ihnen die politische Klug heit empfehle. — Herr v. Beust bemerkte auch ziemlich selbst gefällig. wenn man früher „auf ihn" gebürt hätte, so wären die meiste» Kriege, welche seit fünfzig Jahren Europa »lit Blut gefärbt, unterblieben. Diese Kriege verdanke man den Verstößen de» Pariser Vertrags und zumal der absurden Clansel, welche die Ncutralffirung deS Schwarzen Meere» Rußland aufdrängen wollte. — Bezüglich der Gebiets erweiterung Oesterreich» im Orient bemerkte der österreichische Er-Botschaster, daß er stets entschieden dagegen aeslimiiit habe. Man hätte vielmehr die Türkei unter eine Ark ssollccliv- Bormundschast Europa« stellen und alsdann allmälig zu der Befreiung der christlichen llntcrthanen deS ottemanischcn ReicbrS schreiten sollen. Bon diesem Gedanken anSgebend habe er. Beust. >m Jahre >867 die Räumung der serbische» Festungen angestu bl und auch durchgesührt. Späterhin sei er aber »»übcrsteiglichcn Hindernissen begegnet. Der Berliner Congres; habe in der Türkei Zustände geschahen, deren Lcben-sähigkcit gering sei und die russische Politik im Orient könne auch nicht gerade eine defensiv« genannt werken. In diesem Falle dürste die Tripel-Allianz eine schützende Vorsichtsmaßregel sei». — „Diese Anschauungen und Urtheile de« Grasen Beust", schließt da« „Evenement", „werden für die politischen Kreise Frankreich» jedenfalls von Jnlerrsie sein; ist doch Gras Beust einer der unserffzen, nn Turloie» s>»r eioollonco." — Nun, der edle Gras sagte ia seiner Zeit selbst, daß sein Herz „französisch" sei. * Die in der Reihe der gegen Deutschland behenden Pariser Blätter nicht an letzter Stelle stehende „France" bringt einmal einen Arlikel, in welchem sie sich über taS überbandnebmenke Anwachsen der in Pari«, resp. Frank reich, lebenden Deutschen au-läßt. Sie hebt hervor, daß
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