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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188306098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-06
- Tag1883-06-09
- Monat1883-06
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1883
- Autor
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l-'— — - Erschsint täglich früh S'/, Uhr. Urtilüi»» unü LrpehMs» JohaaneSgaffe SS. Sprecht,a-5» -er Xetartim: Uormittaa« 10—1» Uhr. Rachmittag« 5—6 Uhr. W»«D>« b« für bt« nächftfvl,»», Seßttn,e« früh bis'/.»I 2» de» /Uilüe« für 3lls.->,lllch»e: vtt» Me««, Unii«rsit»t«str,ß, 21, Lots Lßjche, Kathariaenftraff« K.». nnr St» '/,» vtzr. UchMer.TiMM Anzeiger. Organ fSr Politik. Localgeschichte, Handels- «ndSeMSverkehr. 16V. Sonnabend den 9. Juni 1883. Auflage L»,LV0. L-»nr«rnt,»reis viertel,. 4'/, Mt. mcl. Bringerlohn 5 ML. durch die Post bezogen 6 ML ged« einzelne Nummer 2V Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren lür EztrabeilaßeL <h«e PostbetSrderung 3S ML »u Postbesörderung 48 ML Schrcke Saespaltene Petitzelle L6 Pf. Grüßere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer Sa» uach höherem Darss. Lerteue» unter dem Ne-action,strich die Spaltzeile 50 Pf. Inserate sind stets an die Erpedttia» z, senden. — Rabatt wird n'cht gegeben. gahtnug piaenumeranäo oder durch Post. Nachnahme. 77. Jahrgang. I«r gesiilligen Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Tonntag, den LS. Jnni, Bormittags nur bis i-b Uhr geöffnet. Lrpaältlou ävs I^elprlxsr 'ragvdlLttvn. Amtlicher Thetl- Bekavntimuhung. Da« auf dem tpa«kh»fpl«<e Hebende Wächter- hä»»che« soll Dienstag, de« 10. Jnni er. Vor- mittags 11 Uhr auf dem Xatbbause l. Etage, Zimmer Nr. 1». aus den Abbruch »ersteigert werden. Da« abzubrechende Häu-chen ist 3.4 w lang, 3.4 m tief und uiit Scbieser gedeckt. Die Bersteigerungsbedingungen können auf unserem Bau amte. Rathhau« ll. Etage, Zimmer Nr. 5, eingesehen, resp. »on da gegen Erlegung der Copialien bezogen werben. Leipzig, den 31. Mai 1883. Der Rath -er Stabt Leipzig. vr. Georgi. Cickoriu«. 8il2unx äes üratlieken LeLirks- vereins clor 8ls6t 8c»o»»be»ck, cke» 6. ckuni, sbeack» 6 Udr im 8»»l« 4er Lrsteu VNireruebnl«. Daxeaoränunp: I. Nekemt« Uder Sie beim lernte tax« »n r«r- kauäeluäen «-'>xeo»r«näe: 1) öeriebt äe» iÄiiitLrsuueocku««» über ». Sliuxlinxi-Lruilkrunx. b. tlrunärllxv eine« Void»- aeuokeoxo» (rcrxl. „Xerrtl. Ver.-Ülakt blsrn dir. 131 an4 blai >r 133). — 2) Lericlit über äeu Xutrux detr. äie V«r- iLoxeruux ües weckie. Llnäiumz »uk fünf 3»nr« (kiek, krvt, vr. ttaabnor). — II. ZVafil äer velexirteo rum Xerrtetnx. Dr. ?lo>». Die bisher in Leipzig bcdienstel gewesene Nun« AahNNNt Wagner aus Oeglitzsch ist in einer hier anhängigeu Erörterung«» sache als Zeugin zu vernebmen. Da ihr dermaliger Auscrilhaltsort hier nicht zu ermtttel» ge wesen ist, so wird dieselbe andurch öffentlich ausgesordert, unser- züglich und spalestenS de« 16. Juni 1883 bei der Unterzeichneten Behörde — Harkorlstraffe S Part. — z» er scheinen oder ihre» Aufenthaltsort anher anzuzsigen. Gleichzeitig ersncht man Jedermann, die Wagner im Betretung«, salle auf dicie Vorladung hinzuwcilcn und was üdcr ihren jetzigen Wohnort bekannt ist, anher anzuzeige». Leipzig, den 6. Juni 1883. Tic Königliche Staat««»»altschaft. Brückner. >«f dem biesigen Waageplatze sollen Montag, dea LL. Junt, Bor«ittagS 1t Uhr, S zweirädrige und L Vierrädriger Handwagen, ein großer Korb und mehrere hölzerne Kisten, sämmtliche Gegenstände ziemlich alt, gegen sofortige Baarzabluug versteigert werden. Die Gegenstände sieben auf dem Packholplatze und können daselbst jeden Tag angesehen werden. Nach erfolgtem Zn- fchtmw f»d die Heaenuände sofsrt und spätesten- uwerhaid 24 Stunden fortzuschaffen. Leipzig, den 31. Mai 1883. Der Rath der Stadt Lest vr. Georgi. Ckchoriu«. Vekaimtmachung. Dir «««weasteeuuq«, und Ersatz-Reserve-Scheine II. Elaste der im lausenden Jahre i» Leipzig, Stadt, ge musterten militairpflichtigen Mannschaften sind heute e!n- gegangen und liegen aus unserem Quartieramte. Stadthaus. U. Etage, Zimmer Nr. 107. zum Abholen bereit, wa« hier durch zur Keimling der Betheiligten gebracht wird. Leipzig, am 7. Juni 1883. Der Rath drr Stadt Leipzig. Vr.! Vekanntmachlmg. Da« zu dem Nachlasse der Johanne Jriederike Wilhelmine verw. Boiai geh. Grosze in Reuschöncseld gehörige, daselbst an drr Schul straffe Brand-Lniaster Nr. 179 k gelegene, aus Fol. 166 de« Grund- und Hnpothekcnbuchs für Neuschöncscld eingetragene HauSgrundftück soll aus Antrag der Erben verkauft werden. Als Bietungstermin ist hierzu Montag, drr 18. Juni 1883, vormitta,» 16 Uhr. anbernumi. B>eiii»gsl»slige werden ausgesordert, zur gedachten Zeit in Ncuschönefeld, Wrndler's Restauration (Ecke der Eisenbahn und Philivpstraffe), sich einzufinden, der Bekanntmachung der Bc dingungen gewärtig zu sei» und ihre Gebot« abzugeben. Leipzig, am S1. Mai 1883. «»utgliche» ««»Spricht V. ä. Eichel. Hoh-Luctioil. Or. Georgi. Wangemann. Vekanlitmachung. Die Erd- und Maurerarbeiten am Erweiterungsbau hedstädtifchen Museums sollen verdungen werde». Wir bitten, Offerten bierüdcr unterschrieben, versiegelt und mit der Aufschrift „MuseumSbau" bi» zum 22. diese« Monat« Nachmittags 5 Uhr bei unserem Vauamt einzu reichen. woselbst au« die Bedingungen und Blanquet« zu Len Offerten zu entnehmen sind. Aus die eingegangencn Offerten behalten wir un« jede Entschließung vor. Leipzig, am 8. Juni 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cichoriu«. trSserci- und Sbßverpachtuilg. Die Vierjährige Obst» «ad GraAnutzung im vor» «altgea botauisehe« Garte« an der Harkortstraße soll Mittwoch, de« IS- d. M., Dormtttags » Uhr t« der Marikall-Exprditioa im alten Johannis-Hospital unter den vorher bekannt zn machenden Bedingungen an den Meistbietenden verpachtrt werden. Leipzig, den 7. Juni 1883. DrS RathS der Stabt Leipzig Aiaanz»Deputation. Lirschverpachtuug. Die diesjährige Rtrschnutzung aus der Moskauer > Straste vom Magdeburg-Leipziger Bahnübergänge bis zur ftlurgrenze der Petzscher Mark soll an den Meistbietenden unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen Mittwoch, de« IS. d. M-, Borwtttag» S'/. Uhr in drr Marstall-Exprditto« verpachtet werden. Leipzig, den 7. Juni 1883. DeS Rath» der Stadt Leipzig Strafte nbaa-Deputation- Gesucht Bon den auf dem Schlage t« Atztbrtluiig Rr. 14 der Harth beS Atoenkaner storstrevtrr« auibercilcisn Hölzern sollen T«,ner«ta,. de» LI. Juni ». I. oo« Vormittag S Uhr an 78 eichene Klötzer von 12—96 ow Ober- bez. Mittenstärke, 2., bis 6 m Länge, 41 birkene Liüpcr von 12—31 ow Ober- bez. Mittenstärke. 3 bi« 6 m Läugr, 2 lindene Klötzer von 15 und 24 cm Ober- bez. Miltenstärke, 3 und ö„ m Länge, 1415 kieferne Klötzer ro» 13—31 em Ober- bez. Mlttenfiärke, 4 bi« 8 m Länge, 24 fichtene Klötzer von 10—20 cm Ober- bez. Miltenstärke, 4 bi« 9., m Länge, 335 kieferne Stangen von 9—14 em Unterstärke, 9—12 m Länge, 25 fichtene Stangen - 12—14 - - 7—12 - . und Areitag, de» 2L. deSs. Mt«, ebenfalls von S Uhr vorm, an 70 lim harte l 52 - weiche / - Brennknüppel, harte Zacken und Bruchholz, »,'»!«! L! ----- meistbietend gegen sofortige im Gasthose zu Grohdeuben zu bewirkende Bezahlung und unter den sonstigen vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Versammlung ans dem Schlage am ^-Flügel — Vrobst- tzeubner stuizweg. «Snigl. Forstreiitamt Wurzen und lllSntal. Rcviervervaltung Zwenkau, den v. Juni 1883. Bachmann. Lomler. 211 29 253 442 135 372 Nichtamtlicher Thetl. Der franMsch-chilttslsche Lonflict. Die üble Lage, in welcher sich die Franzosen in Tonkin befinden, äußert bereit- ihre Rückwirkung aus die inneren An gelegenheiten; eS zeigen sich die Vorboten einer Ministerkrisi«. Ter ..Temps", ein Organ, welche» dem Ministerpräsidenten Ferry nahe steht, erklärt unumwunden, daß eS schwierig sei. ein Land zu finde», in welchem ein Unternehmen von Wichtigkeit mit gleicher Fahrlässigkeit geleitet worden wäre, wie die Tonkin- Angelegcnheit in Frankreich, und die allgemeine Unzufriedenheit mit der auswärtigen Politik deS Herrn Ehallemel-Lacour ist in bedenklichem Wachsen begriffen. Nun ist e« aber doch eine de denkliche Sache, den Ministerpräsidenten von aller Bcranl Wörtlichkeit für ein Unternehmen von der Wichtigkeit wie die Tcnkin-Asfaire entkleiden und sie dem Minister Ehaliemel-Lacour ausschließlich ausblirden zu wollen. Die Abberufung de« Ge sandten in Peking, BourSe, konnte doch ebenso nur in Ueber» der Earl August Wilheli» Krieger, welcher seine Familie verlassen hat und zur Fürsorge für dieselbe aufzufordern ist. Leipzig, am 2. Juni 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. iArweoAwt.) ,, Ludwig-Wols. Werner. Veklmntmschuns. Da« Uiehawt bleibt am 18. und IS. diese« Monat- 1 Wegen Reinigung der Lokalitäten geschloffen. Leipzig, am l. Juni 1883. Da» Aichawt. - Schleißner. M. Steckbrief. Ahmn«, Friedrich, Schneidetgeselle ou« Diepho'z. Prov. Hannover, ist de« DNdftahl« verdüthtig und wird aus Grund eine« vom Herzog!. Amtsgericht II. hiersekdst »u-grstellien Haftbrsehl« steckbrieflich ver- s^V- E» »Kd gebeten, denselben im Beiretung»falle in da« hiesige «mwgericht^sängniß ab,ul esera. Lambnrg. dea 7. Juni 1883. Ger Amtsanwalt. 3««». . . voraelegten Vertragsentwurfs. Der Berichterstatter über die Tonkin- Frage im Senat, Graf St. Ballier hat ausdrücklich an erkannt, daß der Entwurf Bourüe'S unannehmbar war. weit er die Suzerainetät China« über Anam zugestand; jetzt wird aber bekannt, daß zwischen Riviäre und BourLe im Oktober 1882 volle« Einverständniß darüber bestand, eS sei klug, China da« linke Ufer de» Rothen FlusseS zu überlassen. DaS ist aber gerade der Hauptdifferenz punct zwischen der französischen Regierung und Bouräe. daß jene von einer Grenzlinie in Tonkin. nicht« wissen will, sie beansprucht nicht bloS Tonkin, sondern ganz Anam und ver langt. daß Tüdüc sich Frankreich unterwirft. Daß dadurch ein Conflict mit Cbina unvermeidlich würde, kam der fran zösischen Regierung gar nicht in den Sinn, sie glaubte mit erkannter Leichtfertigkeit, daß e» ihr gar nicht fehlen könne, wenn sie nur mit Festigkeit ibrcn Willen kundgeve. Darin hat sie sich nun freilich grünklich getäuscht und weiß nun nickt, wo au« und wo ei». Einer schiebt die Berantwortunj immer dem Andern zu; der Marineminister deckt sich durch den Admiral Mever. drr nickt rechtzeitig Hilfe nach Hanoi qesandt hat und Ferrv wälzt alle Schuld für daS gefährliche Unternehmen aus Cballemel-Lacour. Bisher hat man immer gefunden, daß der neue Minister de« Auswärtige» «it loben«- werther Sckneidigkeit austret« und A^^licher ^ Fahr- die Beobachtung daß er mit unv-ramw ^ lässigkeit zu Werke gehe. Anken di- au» Tonkin haben stürmische Scencn stattgesu» «anik bervor- einqetroffenen Nachrichten haben k^rtaesetzt in Schwei» gen. Nach vcrschietcnen ""^atungen 8 bereit« gegen ^Sabrschcinlichkeit vermulhen, baff ^ ^d daß Tricou. wenn rr Überhaupt diS nacy V- 3 («j-Hung- rickteler Sache von dort wieder " . ^..^^^h^vlungen ringe- s,L.Ü L täglich unruhiger werdende öffentliche Meinung will, in Wahrheit denkt N«'Sacke weiß nur nickt recht, wie man ^ ,j» AuSweq: ziehe» soll. I» dieser Roth zeigt sich von s-n' e'n Ausweg D^uisckland beobachtet „r der Tonk^n-Frage eine durchs kv,„„vii^e sralkuna »nd da« macht die Franzosen stutzig Wenn Tcutstbland eine freundliche Miene annimmt, lvenn e« kc.ne Einwendungen erhebt, dann muß r» H'"^rdan habe»; diese Erwägung war ^»4 d.- durckschiagrud« n d eauvlischcn Streiisraac; nur au« dem Grunde, wttt land dem Zusam Fr°nkr«ich« und England« i» Egypten keinen Widerstand entgegensetzte. verachte di- Ka....n.r darauf und l.eß Freycinet .m eu sche'd nden Augenblick >m Stick. D.e Folge war eme ewpstndl>chcN>cd-r laae der sranzöfischen Polittk in Egypten und em der Aus- lösting ähnlicher Zustand. Di-Anzeichen """ Wiederholung diese« Vorgänge» in der Gegenwart "ehren sich m bedenk licker Weise. Wenn e« nicht gel>ngt der Zw,etracht rm Sckooße de« Ministerium« Herr zu werden und sich Uber eine seste und conseguenlc Politik in der Tonkm-Angelegenheit zu einigen, dann werden die nächsten Sitzungen derDcpulir e- kanimer ganz dieselben Erscheinungen zu Tage s^ern vie im vorigen Sommer. In der Kammer M"«" drüber einig, daß die Regierung zuerst rückt,aMo« dre Wahrheit über -die Sacklage in Tonkin sagen müsse, bevor man noch «neu Sckntt weiter gebe. Ehallcmet hatte ui der Senat«sttzung vom 2. Juni bereit« ein dcrarlige» Borgesuhl, denn er sagte. Sollte un« Ihr Vertrauen im Stich lassen, so sprechen Sie cs au». Seine Worte riesen Bewegung h-rvor. weil man daran« erkannte, daß Ehallemel zum Rücktritt bereit ser. um dadurch aller Berlegenheiten ledig'zu werden. E« kann nicht chle». daß die zwei Tage später,n der Kammer kundgegebene Stimmung weiter um sick greift und da« Miinstenuni zwingt, ein über die der Din^e in Tonkin zu brechen. Und wen» dann die volle Wahrheit bekannt wird, dann werden die siürmischen Svenen nicht auSbleiben; e« wird zu gegen» eiligen Vorwürfen über die Unterlassungssünden kommen und der Rücktritt de» Ministerium« oder einzelner Minister wird die Verwirrung vergrößern. Daß jetzt die Royalisten wieder Mnth fassen, ist die natürliche Folge. Die „Union ", da« Organ de« Grasen Cbambord, weiß bercil« zu melden, daß in der Mairie ton Bccancy die Büste der Republik zer trümmert wurde und sie wird nicht unterlassen, darau« weit- gebendc Schlußfolgerungen zu ziehen. Auch „Figaro" und „GauloiS" sind eisrig bemüht, den Brand zu schüren, sie wissen imnicr da« Schlimmste au« Tonkin zu melden und erklären rund heran«, daß der Krieg mit China unvermeidlich ei Da« entspricht wahrscheinlich der Sachlage, aber die Franzosen sind daran gewöhnt, daß man ihnen trübe Dinge in möglichst schonender Form sagt, sonst verlieren sie leicht den Kops und begeben in der Aufregung die größten Thor- hritcn. Tie feindlichen Streitkräste, welche in Tontin ver sammelt sind, beliefen sich schon Ende Mai aus 15,000 Mann, welchen die Franzosen nur ungefähr 1000 Mann entgegen zu teilen hatten, also läßt sich denken, in welcher Lage sich die Franzosen befinden müssen. Wenn inzwischen eine weitere Katastrophe eingetreten sein sollte, so würde da« durchaus nicht überraschen können, aber die französische Kammer würde der Mittheilung eine« neuen Unglück« nicht die wünschenS- werlhe Ruhe und Würde entgegensetzen und eine neue Er schütterung würde die unauSbleiffliche Folge sein. Schon die nächsten Tage müssen darüber Klarheit bringen, ob da« Ministerium Ferry den Schwierigkeiten der Lage gewachsen ist. oder ob es da« ihm anverlraute Mandat in die Hände de« Präsidenten zurückgiebt. Die Erben sind in diesem Falle nicht zu beneiden. Leipzig, 9. Juni 1883. * Tie ..Nationalliberale Correspondenz"schreibt: Neber die Stellung der Fraclionen, namentlich auch der Natronalliberalen zu drr kirchenpolitischen Bor- läge wissen übereifrige Correspondrnten schon allerlei sehr bestimmt auftretende Mittheilunaen zn machen. Liese Vor lage bedarf sowohl nach ihrer allgemeinen politischen Bedeu tung und Conseauenz al« nach ihrem sachlichen Inhalt in, Einzelnen so vielseitiger, gründlicher und umsassender Er- Wägungen, daß dermalen schwerlich irgend eine Partei bereit« ^Stellung genommen" hat. Die nationalliberale Partei wird Donnerstag Abend die erste Besprechung über die Vorlage >!., r- ü: , bic vorherrschend« Stimmung kennen. ./I*. »E leichtfertige Ze>tung«mittheilu„g, die Fraktion sei entschlossen für die Vorlage einzutrete». durch die brvor- stehenden Besprechungen nicht bestätigt, zum Mindesten sehr erheblichen Einschränkungen unterworsen werden." — Ossi- erötz wird über dir Vorlage wie folgt geschrieben: DK »lrchenvorlage, indem sie dea Seelsorgtbedürfnissen der in votz,m Umfange Rechnung träai. zualelch vvkr die in dem bestehenden SiaatSkirchenrecht gegebenen Revrellion». ,e»ähnVS.°°w«gk^n7dk Mögl,chken. von dirsen ,ur Sickerung der aakech»erhaltenen Puneie Matgesetzgkbuug energisch Gebrauch ,u machen, ohne für die W b-'archin. »> müssen, di. Besii.Lg.ng der secksirgeNscL« Uattr ^nj^aen Mitbürger ,u beeinttächnA,. ^ LL sr.r°L-j -'S.SLAiLK ÄÄ K-LiL UWpchMNtze» prtnciplell richtiger, et» einheitliche« Gcratze bebentet dir angezogene Bestimmung die fort»" ft ltch« ^ bildend douer»Ü*8ßl8^ft Mreitsragen in friedlicher Verständigung mit «^rch» »»«l» »nb baut derselben zugleich die Brücke. Auch au« diesn- GOMU» »Kd dieser Paragraph al« ein wesentlicher Be- tandthetl dk» GketzVbaffchen GesammtplanS anzusehen sein. Daraus, Ulk me «fttzGdesde» ftociaren Preuffeu« nunmehr Me Anerkennung der «odlMkVn A»tz«itz«ßlicht mit Bestimmiheit erwarten und bereit ind, i« Ä«A« der «chterfüllung dieser Erwartung den gesitz- »bertsch«» Maßaahmr» tznzustimmen, welche die Regelung des Brr- ltnin»« Mische» Staat «ad Kirche für diesen Fall verlange» würde, drs-d«- »-wicht zu legen sei». » D«» Lern«?«« »ach ist die preußische Staat«« regier»»- neuerding« auf eine Vermehrung der öffeut« lick«« A«fl«cht»häfen für Fischerei an unserer bedacht. In solchen Häfen, welche den deutschen Fischereifahrzeuge» bei gefahrdrohendem Wetter eine Zuflucht u verschaffen bestimmt sind und auch da« Ein- und Aul« aufe« an« dem H«imath«hasen erleichtern, fehlt e« noch sehr, während an den holländischen, englischen, schottischen und irische« Küsten scheu seit langer Zeit zahlreiche Zuflucht«. Häsen für die Fischer angelegt sind. Die Folge de« Mangel« a. AufluchtShäsen an unserer Seeküste ist, daß zum Fischfang nur stach« Boote von etwa 2—2'/, Fuß Tiefgang verwrnd«t werden können, die sich nur bei stillem Wetter »n die offene See dinau«waaen dürfen. Da im Winter da« Trnvei« de, Watte» die Schiffe schädigt, so müssen letztere hoch ans den Strand gezogen werden, und einmal dort aufgestellt, hält e» schwer, einige Tage günstiger Witterung zu benntzen. um auf den Fang zu «ehe»., So kann e« nicht überraschen, daß man englische und hollän dische Fischerflottea im rauhesten Wetter an der deutschen Küste sieht, während unsere Fahrzeuge sich bergen müssen. Bon sachverständiger Seite ist schon oft auf den großen Fisch« rrichthum der Nordsee und auf die Schätze hingewiesen worden, welch« England« Fischer alljährlich an der norddeutschen Küste gewinnen, ohne daß Deutschland dagegen zu seinem eigenen Bortheil etwa« Rennen«werthe« unternommen hätte. Du Nothwendigkeit, Zustucht-Häsen für die Fischerei anzu legen. kam kernt« in eine» im Jahre 18KS im Reichstage seilen« drr Abgg. Harkvrt, Dnncker, v. Bunsen und Ge», gestellte« Anträge zu» Ausdruck, der Reichstag wolle be schließen. den BundeKanzler auszufordern, die Anlage estm» Zustucht»hafen» aus der Insel Norvernev zur Sicherheit der Küsten- »nd Wattenfahrer, sowie zur Hebung der Fischerei auf hoher See.... in geeigneter Weise veranlassen zn wolle». * Folgende au«führliche Darstellung der Vorgeschichte de» Besuche« de- Herr« von Bennigsen bei dem Fürsten IZiSmarck und einen genaueren Bericht über die Unter redung selbst finden wir kn einer Correspondenz ver „Magde- burgischen Zeitung": „Herr von Bennigsen hatte al» Präsident der Budgetcominission die Absicht geäußert, bevor die zweite .'esung de« Etat« im Plenum de« Reichstage« beginne, über den Stand der Dinge mit dem Nrich-kauzler Rücksprache zu nehmen, um ihm vorzustellen, daß »ach Erledigung der Bor-^ bcrsthung de« Etat« in der Commission e« rmpfehlenöwerth erscheine, die zweite Lesung im Plenum nickt zu beginnen, ondcrn dieselbe nach Vertagung de« Reichstage« im Herbst erst vorzunehmen, da alsdann Zeit genug für die Berathuim de« Etat« im Plenum sich finden werde, während die Uusavsi versicheruiigSeommission sich mit der soeialpolitischrn Gesetz« ebiing zu beschäftigen habe. Da trotzdem der Präsident de» teichatage« unter Zustimmung der Mehrheit schon auf die Tage-ordnung der Dien«tag-S>tzung den Beginn der zweiten Lesung de« Budget« gesetzt hatte, so war Herr v. Bennigsen cnlschtossen, auf den beabsichtigten Besuch de« Fürsten Kanzler« zu verzichten. Es war aber seine Absicht zu Ohren de« Letz teren gelangt, und Herr v. Bennigsen erhielt in Folge dessen am Dien«tag einen Brief de« Grasen W. v. BiSmarch welcher ihn im Namen seine» Vater« freundlichst ersuchte, seine Ab- icht auSzusühren. Herr v. Bennigsen hatte demnach am Nachmittag — beiläufig, noch bevor er die kirchenpolitische Vorlage kannte — eine Unterredung mit dem Kanzler. Der Letztere bezrichnete e« al» unmöglich, nach der kaiserlichen Bot- ckast auf die Durchberatbung de« Etat« noch in dieser Session Verzicht z» leisten, und sprach sich in einer Weise au«, daß bei einem Scheiter» derEtatSberathung wegen dauernder Beschlußunsähigkeit die Auflösung de« Reichstage« al« sicher bevorstehend angenommen werten muß. klebrigen« soll der Kanzler durch beständige Schlaflosigkeit außerordentlich überreizt sein." * Wien wird also dennoch, wie unter den gegenwärtigen politisch-nationalen Verhältnissen Oesterreich« vorherzusehrn war. seine czechisch« Schule erhalten. Die Wiener und Prager Czcchenblätter melden nämlich mit großer Befriedi gung. daß der czechische Schulverein dem Wiener Zweig- vercine „KomenSky" ein Darlcbu von 10,000 Gulden zur Errichtung drr czechische» Schule im zehnten Stadtbezirke Wien« bewilligt habe. Dieselbe wird noch zu Anfang diese« Herbstes eröffnet werden. * Die BersvhmingSpolitik de« GrafenTaafse beginnt ihre Früchte nun auch in dem Lande zu zeitigen, in weichem zur Zeit der verfassungstreuen Ministerien unter den ver schiedenen Rationalitäten der tiefste Friede und die schönste Harmonie herrschte», in der Bukowina. Seit drei Jahren haben sich dort Zustände entwickelt, die man früher für un möglich gehalten hätte. Wie die Pilze uach einem warmen Regen sind die nationalen Lkreine emporgeschossen, und die Bcwokner de« Lande« sangen an, sich in ähnlicher Weise zu „versöhnen-, wie dir Deutschen und Dlovenen in Kram »nd Unter-Steiermark, wie die Deutschen und Czecken in Böhmen, wie die Polen und Ruthrnen in Galizien. Ta die Bukowina von 109,000 Deutschen, 240,000 Ruthrnen, t90,000 Rumänen und nur 18.000 Polen bewohnt wird, so sollte man meinen, da« kleine Häuflein Polen habe nur einen ganz geringen Ein fluß auf die Geschicke de« Lande«. Dem ist zedock nicht so; wie in Galizien da» polnische Element alle Aemter, alle Stellen oecupirt hat, so sucht e« auch jetzt in der Bukowina festen Fuß zu fassen, und von oben wird dieser Drang, sick au-zubreiten und Einfluß zu verschaffen, gern gesehen und unterstützt. Di» in Czernowitz in neuester Zeit erledigten Beamt,„stellen wurden mit enragirten Polen besetzt. Der deutschfreundlich« Regierung-rath v. Wazl wurde Über den Kopf de« Lande« - Präsidenten hinweg nack Galizien versetzt, der Finanz-Direetor Sikora ebenso plötzlich pensionirt, um einem Polen Platz zu machen. Auch sollen noch weitere, von gleicher Tendenz getragen« Veränderungen i« Beamtenkvrp« bevorstehen.
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