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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188307099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-07
- Tag1883-07-09
- Monat1883-07
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1883
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«rs > ^täglich k 6'/. Uhr. Redaktion nnd Lrprditton JohanncSgasse 33. SprkchKiiiidrn -rr Nrdaction: Bormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. Fttr «u Rtla»»r« ,ui,cl»»dter M-nutcr,»«« «acht sich »>« Sikt-cu»,» »lchl »rrdmdUch, Tmlckait ,»«tz«e her für die nächstfolgende ««»er bestimmten Inserate an Wachentageu bis 8 Uhr Nachmittag», an kann- und Festtage« früh bi» V,S Uhr. 3» den Filialen fürIns.-Annahme: vtt« Niem«, UniversitätSstraße 81. Laut» Lische, Katharinenstraße 18, p. nur »i« ',,8 Uhr. Anzeiger. Legan für Politik, Localgeschichte, Handels- «ndGeMftmrkehr. Auflage LS,LVO. Abonnemrntsprris viertelj. 4'/, Mk. incl. Vringerlohu 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 2t) Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren tür Extrabeilage» ahne Postbeiörderung 39 Mk. «rt Postbesörderung 48 Mk. Inserate sigespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preis» verzeichnib Tabellarischer Sas nach höherem Tarif. Reklamen unter dem liedartionsstrich die Spaltzeilc 50 Ps. Inserate sind stets an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeoumeranäo oder durch Post nachnahme. ^-190. Montag den 9. Juli 1883. 77. Jahrgang. Amtlicher Theil. Wohnungs-Vermlethuilg. In dem 1. Stockwerke de» linken Seitengebäude- de< der Stadtgemeinde gehörigen Grundstück» znr grünen Linde, PcterSsteinweg Nr. I I. ,st eine au» einer 2fenstrige« Stnde, einer Lfenstrigen Kammer, Küche und Bodenkammer bestehende Wohnung vom 1. Oktober diese- Jahre- an gegen einvierteljahrliche Kün» digaaa anderweit zu vermiethen. Miethgesuche werden aus den, Rathhause. 1. Etage, Zimmer Nr. >7. woselbst auch die BermiethungSbedingungen zu erfahren sind, entgeaengenommen. Leipzig, den 4. Jul, 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Dtöß. Vekannlmachung. Die Tchloßgaffe Ivird wegen 'Neupflasterung von Mittwoch den LL. dies. Mon. an auf die Dauer der Srbeiten für allen unbefugten Fährverkehr gesperrt. Zu gedachter Zeit wird die Fahrstraße zwischen der Echloßbrücke und dem Roßplatze dem Verkehre wieder frei- gegeben fein. Leipzig, S. Juli 188S. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hennig. Vekaimtmachung. Wegen der vorzunehmenven Einführung eine» Wasser rohre» nach dem Grundstück Prcußergäßchen Nr. 1 wird genannte» Gäßchen von Montag, den t». diese- Monat- ab auf ungefähr 3 Tage für den durchgehenden Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 0. Jul, 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hennig. Vekrlnmtnlllchlmg. Die Dachdeckerarbeite« (alasirtc Falzziegel) und Klempnerarbetten an dem Neuvaue der 8. BezirlSschule sollen vergeben werden. ArbeitSverzeichniffe und Bedingungen können aus dem Bauamt (Rathhaus, 2. Ct., Nr. 5) entnommen Werden. Die Gebote sind vcrsieg.lt und mit der Aufschrift „s. Brzlrkofchule" vl» zum 14. Juli Nachmittag» 5 Uhr einzureichen. ^ Leipzig, am 7. Juli 1883. Die Bau-Deputation de- RathS. Bekanntmachung. Die Lieferung von 865,Lm Leinwand und die Umarbeitung don Nohliaar-Matratzrn wird an den Mindestforderndcn ver geben. Unternehmer wollen Bedingungen hier emsehen, unter zeichne» und Angebote bis 14. ds». früh j.11 Nhr mit dem vermerk „Matratzen" versiegelt und portofrei anher eiusende». Leipzig, 5. Juli 1883. königliche» varnisonlazareth. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 9. Juli 1883. * Aus Wildbad Gastein wird gemeldet« Sc. Majestät der Kaiser Wilhelm wird, von der Mainau kommend, am Montag, den 16., Nachmittag» 5'/. Uhr, hiersclbst zur Cur eintreffen. — Allerhöckstderselbc verläßt, nach den hierher gelangten Nachrichten, die Insel Mainau am Sonntag Vor mittag 11 Uhr 20 Minuten und trifft über Lindau, Kempten in München 6 Uhr 17 Minuten, in Rosenheim um 7'/, Uhr Abend« ein. Von dort erfolgt alSdann am Montag um v Uhr Vormittag» die Weiterreise über Kufstein und Wörgl nach Lend, woselbst da» Dejeuner eingenommen werden soll, und demnächst Nachmittags 2'/, Uhr von dort nach Gastein, und soll die Ankunft in Gastein um 5'/« Uhr Nachmittags erfolgen. * Nu» Potsdam kommt die Nachricht, daß Ihre König liche Hoheit, die Prinzessin Wilhelm von Preußen, aber mals von einem Prinzen glücklich entbunden worden ist. In allen Theilen der preußischen Monarchie und weiterhin im ganzen deutschen Baterlande wird diese Kunde mit freudigen Gefühlen ausgenommen werden. Ein neuer kräftiger Sproß an dem alten, immer grünenden Hohenzollernstamm: — daS wird als eine bes- tere Gunst deS Himmel» überall empfunden werden und in je: er deutschen Brust daS Bewußtsein ausS Neue bestätigen, daß unserem Volke unter der Herrschaft einer so lebenskräftigen, machtvoll gedeihenden Kaifersamilie die schönste Gewähr für eine segensreiche, gedeihliche Zukunft ge geben ist. Zugleich aber werden sich auch bei diesem erfreu lichen Anlässe die Empfindungen aller deutschen Herzen zu dem Wunsche vereinigen, daß der neue Kaisersproß, als der Stolz seiner hohen Eltern und Großeltern, sowie zur Freude de« greisen Herrschcrpaarcs an Körper und Geist kräftig zum Manne heranreifen möge. * E» ist eine befremdliche Erscheinung, daß die gegen die Choleragefahr für nothwcndig erachteten Controle- maßregeln in den Seehäfen durch landesherrliche Verord nung und mit der Beschränkung auf preußische- Gebiet an- aeordnet worden sind, statt durch kaiserliche Verordnung mit der Geltung für daS ganze Reichsgebiet. Wenn auch, wa« bisher nicht geschehen zu sein scheint, die andern in Betracht kommenden Bundesstaaten, die Hansestävtc, Mecklenburg und Oldenburg für ihre Gebiete dieselben Anordnungen treffen und damit vielleicht der angcstrette Zweck ebenso gut erreicht wird, so scheint uns koch, daß de« diesem Vor gehen ganz nutzlos eine unzweifelhaft der Reichsgewalt zu- flehende Function den Landesregierungen überlasten worden »st, und je mehr sich heutzutage ker ParticulariSinuS bei un- regt, um so mehr hat auch die Reicbsgewalt alle Veranlassung, ihre Rechte und ihr Machtbereich sich nicht schmälern zu lasten. Wat muß eS im AuSlande für einen Eindruck machen, wenn man liest, wie in einer solchen gesundheitSpolizeilichen Frage die Einzehreaierungen selbstständig und vielleicht verschieden artig Vorgehen! Ohne Zweifel war der Bundesrath auf Krieg au» eigener p"^M^s^^bildrmg'der ftüber zu inzwischen m.t der -nill ».r.sche. „ng ^ activcm Dienste bekanntlich mA h"-,'g j s, weil res«rvisten begonnen und k.escl^ 1 r-ckdi-nlichst-n Der- gefördert worden, um die Frage netuellem Interesse Wendung dieser Truppciigal imI ^z^züglich mitlbcilcn, daß an kompetenter Stelle me sammtlichcr ... i„ L-7 §U->. Jahrgang-. ca. 300,000 ^ca 7 ^ Anfang wird/ nicht dah.n ä-hsN' ,^1;Ln daß die Ersatz- an der Feldarmee zu ^s"E>sen. 1 vorzugsweise zu tig reserv«. wie die« I« auch >hr S ^en Grundstock der Ersatzzweckcn disponibel bleibe s - anögcbildcten aktiven Armee bilden nach w, v° d V°I, °'wg^ auf Grund de- Art. 4, Nr. 15 der Verfassung, wonach der Beaufsichtigung seiten» de» Reich» und der Gesetzgebung desselben die Maßregeln der Medicinal» und Veterinär polizei unterliegen, berechtigt und verpflichtet, die fraglichen gesundheilSpolizeilichen Maßregel» für da» Reichsgebiet zu veranlassen, so gut wie eine Grenzsperre gegen Rinderpest ober die SicherheitSvorschristc» gegen amerikanische Trichinen. Und wenn der Bunde-ralh nicht versammelt ist, so hätte sich seine Zustimmung ebenso leicht telegraphisch ein ziehen lasten, wie die Verständigung mit den übrigen Sce- ufcrstaaten bewerkstelligt wird. Aber selbst wenn irgendwo ein kleinliches sornielle» Hinderniß gegen ein alSbaldiae- Borgehen deS Reichs bestehen würde, so ist doch wahrhaft' ein Fall, wie der vorliegende, der große Schnelligkeit, Energie und Einheitlichkeit erfordert, am wenigsten dazu angethan, dergleichen formellen Bedenken übermäßig peinliche Rechnung zu tragen. * DaS neue kirchenpolitiscbeGeseh muß nach ultra- montaner Taktik dem katholischen Volke als ein sehr gering- rer ^rmce in 'V'' werthvoller Vorzug sügigcS, den billigsten Anforderungen der Kirche von ferne beS ^ daß die Heeresleitung nicht genügendes Zugeständniß dargcstelll ivcrdcn. Zu diesem der ^ sch-» Annce-O^ ^r P„isgcbunz dcr- Zwccke werden die gewährten Erleichterungen al- möglichst gering und daS waS für die .Freiheit der Kirche" noch zu fordern nothwcndig ist als möglichst groß hingcstcllt. So haben eS die Redner und die Presse deS CentrumS gemacht, so der Papst in seiner jüngsten Note und jetzt auch der ab gesetzte Erzbischof von Köln. Der letztere belehrt u»S in einem Dankschreiben für ihm dargcbrachte Glückwünsche, daß der Zweck deS Gesetzes nicht erreicht werden würbe, bevor der Papst die Anzcigepflicht in dem noch bestehen bleibenden Umfang ancrkannt hätte; das sei aber nicht zu erwarten vor der Beseitigung der mit der nöthigen Freiheit der Kirche unvereinbaren Gesetze. Ein nahe bevorstehende» Ende der kirch lichen Bedrängnisse sei darum auch noch nicht zu erhoffen. Da» Schreiben bestätigt wieder einmal, daß man im clcri- calcn Lager gar nicht daran denkt, die friedlichen Zwecke de- GesctzcS durch irgend ein erwidernde» Zugcstäiidniß zu för dern, sondern daß die Nachgiebigkeit deS Staats nur dazu gedient hat. die Ansprüche und die Anmaßung aus ultra- montaner Seite zu steigern. Auch wir halten den „Cultur- kamps" noch lange nicht für beendigt, und zwar darum nickt, weil keine preußische Regierung diejenigen Bedingungen und Forderungen erfüllen kann, welche die katholische Kirche von jetzt an in immer wachsendem Maße ausstetlen wird. Di« ..Freiheit der Kirche", wie sie jetzt wieder v-rsianver' und fortwährend betont wird. d. h. ihre vollkommen unabhängige Herrschaft über den größten Tbeil deö geistige» Leben»'vcS Volkes kann keine preußische Regierung anerkennen, auch dann nicht, wenn Herr v. Goßler einen Nachfolger noch mehr nach dem Herzen des Herrn Wmdthorsl empfangen haben wird. * Sehr charakteristisch sind die in der Centrumspresse repro- ducirtcn Acußerungcn dein Vatikan nahestehender Blätter über die deutsch-preußischen Parteiverhältnissc. In den selben wird insbesondere der Rückgang der Mitlelparlcirn in Aussicht genommen und al» ein besonders erfreuliche» Ergcb- niß der letzten kirckcnpolitischcn Verhandlungen bezeichnet. Man sicht die völlige llebercinstimmung mit der Auffassung Herrn I)r. Windthorst'S auf den ersten Biick. Hier wie dort die entschiedenste Bekämpfung der Miltclparteieu im Interesse der Beherrschung der parlamentarischen Körperschaften durch daS Cenlrum, entweder in Form einer festen ltcrikal-conscr- vativen Coalition, oder, waS der diplomatischen Natur de» CentrumfübrerS noch mehr entspräche, dadurch, baß das Cenlrum daS Zünglein der Waage zwischen einer strengccnscrvativcn und einer strcngliberalcn etwa gleichstarken Gruppe hielte. Daß beide Eventualitäten nicht im Interesse des Lande» liege», ist klar. Tie Altconservalivcn würden in der Gefolgschaft de» CentrumS alsbald zu Gunsten des Liberalismus ab- gewirthschaslet haben, ein von Herrn vr. Windthorst ge- Icitetes Schaukelspiel zwischen recht» und link» aber die Bor- auSsetzungen einer cuiheillichen Leitung der Reichs- und Staatsangelegenheiten ernstlich gefährden und daher zu einer Beseitigung seiner Existenzbedingung selbst auf die Gefahr einer Stärkung der liberalen Seite hindrängen. Tie Chancen eines stetigen gemäßigt conservaliven Regiments beruhen nach der heutigen Lage der Dinge dagegen in der Erhaltung und Verstärkung der Mittelparteien in dem Maße, daß sowohl die Möglichkeil einer sortschrittlich-ullramvntancn, als die einer auS dem Cenlrum und den Extremen von recht» und link» zusammengesetzten Mehrheit, wie sie da» Schulversäumniß- Gesctz zum Fall brachte, in der Folge ausgeschlossen ist. E» erscheint daher als ein Zeichen ungemeiner Kurzsichtigkeit, wenn die Conservaliven in die vom Eentrum und Radikalismus inscenirte Hatz gegen die Mitlclparteicn einstiinuicn und sich selbst nicht scheuen, ihrem Wunsche auf Beseitigung de» mittel- parteilichen Charakter» der conscrvativcn Mittelpartei in der denkbar plumpestcn Weise vermittelst einer Corrcspondenz der untergeordnetsten Art in die Ocffeiitlichkcit zu tancircn. Diese in dem engsten Partcibanne sich bewegenden Politiker sollte» erwägen, daß sic, im Falle des Erfolges, nicht» anderes erreichen würden, al» den Ast absägen, auf dem sie sitzen. Führen die Wege dieser Politik zu dem Standpunct zurück, welcher mit der Regeneration der Partei nach ihrer Nieder lage 1874 verlassen schien, so wird ihr eine Wiederholung jener Erfahrungen nicht erspart werken können. * Der ReichStagSabgcordnctcGraf Ballestrcm (Eentrum) at sein Mandat für den 2. Wahlkreis deS Regierungs- ezirk» Oppeln, den er elf Jahre im Reichstag vertreten. niedergelegt. In einer langen Zuschrift an seine Wähler gicbt er al» Grund diese» Entschlüsse» die Meinungs verschiedenheiten mit hervorragenden Parteigenossen über eine neue Besetzung der Redaktion de» Provinzial organ», der „Schlesischen Volkszeitung", an. Differenzen, die sich hinterher allerdings zum Theil al» Mißverständnisse erwiesen hätten. Man wird wohl nicht irre gehen, wenn man noch andere „Friktionen" im Centrum als ausschlaggebend für diese plötzliche Parlamentsmüdigkeit eine» angesehenen CentrumS- mitgliede» vermuthet. Graf Ballestrrm ist, nebenbei bemerkt, der Urheber deS seiner Zeit Aufsehen erregenden geflügelten Worts vom „sogenannten armen Mann". Die Zahl der erledigten RrichSkagSmandate ist damit auf sieben gestiegen. Besondere» Interesse an der Neuwahl kann an diesem un nahbar ultramontanen Wahlkreise keine andere Partei nehmen. * Im nächsten Jahre erreicht die Dienstzeit der 1870 in daS Heer eingelrctenen Mannschaften ihr Ende. Von jenem Zeitpunkte ab wird daher die deutsche Armee die letzten Elemente auS ihren Reihen scheiden sehr», welche den deS MeiischcnmaterialS. der deutschen Armee-O, sich, ohne zwingendste Nothwendlgkelt, d-- Mchb-s'!,-» r," da« Verhalten der römischen Curie gegenui.er re weitgehenden Conce d-r preußischen SlaatSregierung Dc? Mangel ^Entgegenkommen, welchen die Luric aegenübtr den letzicn Eröffnungen der Regierung ^ di- Slblielluna der Schäden, don denen die kathoMche vevoiicrunn aus kirchlichem Gebiete betroffen war, in Gememichast mn ^ BolkSverireiung selbst in die Hand-u fahren für den Siaat angängig war. Daß dicscs ^ü"ien v preußischen Negierung der Kurie unerwünscht geweic» 'st, darüber hat sich die Regierung keinen Illusionen huigegeben. und bab d «urie nnnmebr ihrer Mißbilligung dieses s^a'""» n einer Note Ausdruck gegeben hat, welche liberale loialicr al« eine Verhöhnung der preußischen Regierung' bezeichnen, ist der lltztereu nicht überraschend gewesen. um - weniger °I« d.° Lurie in ihrer Diplomatie daS taktische Bedürsniß cuipsindci. den jüngsten vo» der Regierung im Interesse der katholischen Unter- ilmucn des Königs gemachten Schrut in dem Werthc, den er sur Rom hat, berabzudrückcn und im BorauS de» Gedanken abzuschneidcn, al» wäre Rom nunmehr in die Lage gesetzt, weiter enlqegcnzokommen. Dä^ täklffche Manöver, welche« ln der geringschätzigen Kpli'k de« sollender Notar durch eine Abschrift corrigireri. Herr Eugen 'icue, GeietzeS liegt, wird die preußische Regierung nicht adhalten, Stiege mann zeigte sich in der Rolle deS Maxime die nächste» Schritte von römischer Seite abzuwarten, und, wenn sie - — «..aki-ik-n den betretenen Weg selbstständigen PorgeheuS aus dem auSbleiben, »... —„ , . - - .. .. Felde ihrer Gesetzgebung weiter zu verfolgen, soweit cs ihr thunlich und crsocderlich erscheint. , „ , ^ „ Die veralteten diplomatischen Künste, wie sie in der au» dem kaufmännischen Berkchr entnommene» Bemäkelung gegnerischer An- gebole liegen und welchen die römische Curie i» ihren antiken Traditionen anhäng«, sind zu durchsichtig, um aus daS weitere Ber- Hallen Preußens Einfluß zu üben. E» wäre nicht nur ichicklicher, sondern auch geschickter gewesen, wenn die jüngste römische Note nn. g> schriebe,, geblieben wäre, zumal eine formelle Nüihigung, im jetzigen Augenblick eine solche zu erlasse», in keiner Weise vorlag. Die anspruchsvolle und nörgelnde Kritik, welcher si - AitSdruck giebt, kau» keine andere Wirkung haben als die, Preußen von wetteren, Cittgeqenkonimcn abzuschrecke», weil ein neuer Beweis snr die Un- Möglichkeit, den anderen Theil zu befriedige», damit geliefert wird. * Ein dänisches Blatt berichtet folgende Episode von der Westküste von Jütland: Am Freitag Nachmittag vasürte eine deutsche Eöcadre, bestehend auS -t Panzerschiffen und einem Avisodampfcr (unser Panzergeschwader, da« vom l.—2. d. bei Helgoland vor Anker lag), wcslivärlS an Hanst- hol», vorbei. Die in der Nähe besinklichcn Kauffahrteischiffe salutirten dieselbe durch Ausbissen der Flaggen; nur eine Brigg unterließ diese Achtungsbezeigung. Vom Avmiralschiffe wurden nun Signale gegeben und gleich darauf sah man tcn Aviso seinen Cour» ändern und gerade auf die Brigg zu steuern. In der Nähe derselben aiigckomnien, wurde an Bord des Aviso ein Schuß abgefcuert, ker bei dem ruhigen Wetter weit im Lande hinein erdröhnte; da die Brigg auch dieser Aufforderung zur Höflichkeit nicht sogleich nachkam, so legte sich der Aviso zur Seile derselben, und nach einiger Zeit sab man endlich die norwegische Flagge aus'hiffen, um augenblicklich wieder zu verschwinden. * Ohne einen kleinen Zwischenfall ist die Eröffnung deS böhmischen Landtages doch nicht verlaufen. Ein Tele gramm de» Wiener Fremvenblattes meldet darüber: „Tie erste Landtagssitzung verlies äußerlich ruhig, jedoch nicht ohne Anzeichen von Erregung. Zum Gottesdienst waren, der Obcrstlandmarschall-Slellvcrtrcter und einige Wenige aus- aenommen, die deutschen Abgeordnclen nicht erschiene». Unter Auersperg war nämlich der FrstgotleSdienst ganz abgeschasft gewesen, weil der Cardinal Schwarzenberg keinen FeslgottcS- dieiisl, der einen verfassungstreuen Landtag einleileie, cclcbrirle, sondern nur bei conlervativer Mehrheit da» Hochamt persön lich abhiclt. Der Platz vor dem LandhanS war viel belebter als in früheren Jahren. In den Bureanx verabschiedeten sich die LandeSautschüsse, die keine Abgeordneten mehr sind. Die Galerien waren überfüllt. I,n LandtagSsaal selbst waren um 12 Uhr alle Plätze besetzt, bi» auf die BffcbosS. sitze. Al« der Statthalter in böhmischer Sprache den Oberst- landmarschall installirtc und sein Gclöbniß in Empfang nahm wurde aus deutscher Seite gerusen: „Deutsch! Deutsch!" Die Installirung und Gelöbnißabnahme de» Oberstlai,dniarschall- Stellvertrrler« erfolgte in deutscher Sprache. Während der czechischen Ansprache de- Oberstlandmarschall» blieben die Deutschen sitzen. Erst al» e, deutsch zu sprechen anfing, er- sich von den Sitzen, woraus Ed ^ " )ctz ' ' Niemand. si hoben sie sich von den Sitzen, worauf Eduard Gregr czcchisch ries: „Jetzt werden wir un» nieberschen." Doch'folgte ihm Niemand, so daß er allein sitzen blieb." - Wie der Lim«-«rrrsp°ndenl schreibt, munkelt man in Wien. Rom und davon, daß dn Gras von Eham- bord 'n seinem ,n «s». vor der Abreise von dort, aus- st'l'htcn Testament e.ndrinalichst die weiße Fahne al« da« ^ seinem Nachfolger empfohlen habe, Nachfolger namhaft zu machen. Sollte diese Nachricht wabr feu». st würde der Graf llhambord eine AM -Mv- " ' ,,L:L»W>»w-i», Neues Theater. Leipzig, 8. Juli. Der Liebling der Kaiserin Eugen!«, der Schnupstückerpcet von Compidgne, Oktave Feuillet, hat einen seiner rührseligsten Romane: „I^o roman ä'un jeuoo dommo pauvrs" für die Bühne bearbeitet. Der Roman hat manche Vorzüge: die nicistcrhaslcn Schilderungen der Armulb und Entbehrungen, denen der junge Edelmann in der Hauptstadt auSgesetzt ist, die feinen psychologischen Ent- wicklnngen, namentlich im Charakter der Marguerite und manche lebendige Schilderungen. Er eignet sich indcß durchaus nicht für die dramatische Bearbeitung. Dem Hauplhelden deS Stückes fehlt die Initiative: von außen kommende Zufälle entscheiden sein Schicksal. DaS ist romanhaft, aber undramalisch. Auch die Thurmscenc, obgleich sie mit einem theatralischen Esscct abschlicßt, ist eine diuch Zufälligkeiten hervorgeruscnc Situation, welcher mit der dramatischen Ursache auch die dramatische Wirkung fehlt. Der halSbrechcnde Sprung vom Tburm zeiat allerding- den delicalen Charakter deS Helden im schönsten Licht — so vieler Ritterlichkeit, so vielem Edelniuth können die Herzen und Schnupf tücher nicht widerstehen. Doch waS würde das alle» nützen, wenn der arme Edelmann nicht am Schluß ein reicher Erbe würde und so seine Geliebte heirathcn könnte? Solche Ueberraschungen sind ebenfalls gänzlich undramatisch; wir stehen aus der Bühne vor einein halbverriicktcn Sceosficier mit geheimnißvollcn Antecedenlien, und erst am Schluß explodirt der unterseeische Torpedo in einer Weise, welche die Handlung au» den Fugen wirst. Dazu kommen die langen Erzählungen gleich im Vor spiel, Noniancapitel, welche sich für eine dramatische Exposition durchaus nicht eignen. Die Hungerkur auf der Bühne im Anfang macht einen widerwärtigen, larmohanten Eindruck; man weiß ja doch, daß man cS hier mit keinem Ugolino zu lhun hat und daß der junge Edelmann essen muß, um noch in snns Acten »lilspielcn zu können. Oktave Feuillet ist. nach dem AuSspruche Alfon» de Muffet, der Liebling der Damen, die in die Bäder reisen; er verschwendet den Edelniuth, der auf der Bühne nie seine Wirkung verfehlt, in einer solchen Weise, daß er als Dramatiker einer Prodigalitätserklärung nicht entgehen kann Ter Held hungert auS Edelniuth, stürzt sich auS Edelmulh von einem Tynrm herab, zerreißt auS Edelmutb ein Dokument, da« ihn zu einem Millionair machen würde. Dieses war der letzte Streich, den da» Schicksal und ein wohl- Staegcmann Odiot alS einen Schauspieler, der solche chrvalereSke Rollen mit edler männlicher Haltung vurchzuführen wciß; er wußte dem Charakter den stimmungsvollen Hauch edler Resignation zu geben und die reich dotirte Delicateffen- handlung de» Stückes, wenn man so sagen darf, im Geiste des DichlerS zu verwalten. Selbst den lernen, in denen sich der Held in einen elivaS langweiligen Moralprediger vcr wandelt, gab er noch einen gewissen sympathischen Charakter In der Thurmscenc war er von hinreißender Bravour, in den letzten LiebeSscenen von leidenschaftlicher Innigkeit: so fand er mit Recht reichen Beifall. Freilich, wir wünschen diesem tapfer» Ritter, nachdem er vom Thurm gesprungen, etwas vom Trotz deS Handschub- rittcr»: „Den Dank, Dame, begehr' ich nicht!" Seine Kuni gunde cinpsängt ihn freilich nicht einmal mit zärtlichem LiebeSblick; cs genügt ihr nicht, daß er für sie den Hals zu brechen bereit war; ein paar zweisclhafte Thatcn genügen ihr. nm ihn trotzdem für einen Spekulanten zu halten, der nur ihr Geld erlangen will. Jedenfalls war der Sprung vom Thurme eine der gewagtesten Speculationcnl Diese Marguerite ist ein psychologisches Wunder, daS wohl der Romanschriftsteller, aber nicht vcr Dramatiker uns glaubwürdig zu machen vermag. Frl. Salbach spielte dieselbe indeß sowohl waS ihre Hartherzigkeit, ihr Mißtrauen, ihren unbesiegbaren Argwohn, als ihre liebende Hingebung betrifft, mit enormer Empfindung. Herr Hänseler alo Herr von Nsvallon brachte die fast komische Naivelät vev BräuligainS ost ergötzlich zur Geltung: nur halte er dem Charakter einen vornehmeren Anstrich geben sollen. Ein mit markanten Strichen gezeichnetes Charakterbild war im Leben und Sterben der alte Laroque des Herrn Grube, der Notar Laubspine deS Herrn Door, ein ebenso wohlwollender wie ge schäftskundiger Herr, der äeus ox maclilua der ganzen Hand lung. jedenfalls der Sympathien deS Publicum», gewiß; ebenso Herr Herbst als alter Diener Alain. Eine prächtige, init lcbhcisleiien Beifall ausgezeichnete kleine Episode war die Christine de» Fräulein Flösset. Die Kreolin Frau Larogue der Frau Baumeister war nicht ohne eine gewisse ethnographische Färbung. Doctor DeSmaretS (Herr Tietz), Gaston von Lvffac (Herr Teucher), Vaubcrger» (HerrM üller), Louise (Frl. Buse). Ivonnct (Frl. Heu ßn er), bildeten in angcnicsscnen Conlrast die gesellschaftliche Gruppe, in der sich die Handlung bewegt. Zwei sehr unsympathische Rollen sind die Frau Aubry, welche eine Darstellerin, die an unserer Bühne noch zu Größerem berufen iil, Frl. Stengel, nicht ohne charakteristische Schärfe gab, und die Frl. Hölouin, abermals ein Charciklcrkopf für da- Album der böswilligen und zweifelhaften Damen, welche- daS neueste Repertoire deS Fräulein Wilhelm umfaßt. Rudolf von Gottschall. Line Stätte deutschen Lunjthandwerks. - DaS Kuiistbandwerk ist von jeher da- hauvtlöchlichste Mittel gewesen, den Sinn für künstlerische Foriiienentivickcliiiig in die weiiesten Kreise der Bevölkerung zu tragen und denselben dort wach U erhalten. ES ist gar nicht gleichgiltig, sondern ein Zeichen eruntergekommeneu Kunstsinnes, ob da« Volk au- Krügen und öläsern trinkt, wie sie einfacher nicht in den Resten der Pfahlbauten sich finden, oder ob sich ein guter Formen- und Farbensinn auch in der Gcftallung solcher Gerüche bekundet. Eine besonder« wichtige Rolle spielt in dieser Beziehung der Hol»bau, sowohl In der Herstellung des Hausgerätdes als auch der Auskleidung der Wohnräume durch Holzsculpiur. Daß Leipzig so glücklich ist, eine Anzahl tüchiiger Meister aus diesem Gebiete de- Kunsthandwerker zu besitze», daraus habe ich ickon bei wiederholten Gelegenheiten Hinweisen können. Interessant ist eS hierbei zu beobachten, wie sich innerhalb der allgemeinen Zeit- strömung. welche sich an die Renaiffanceentwickeluna anschließ«, doch die Individualität des Einzelnen autprigt, wie auch dach mehr An lehnung an deutiche, bald mehr an französische oder italienische Renaissancesormen stattfindet. In dieser letzteren Richtung sehr be- achtenswenh erweist sich riu au« der Münchner Hosmöbelfalrik voa Anton P»ssrnbachrr hervorgegangencS, i» den GeschästSräumru
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