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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188307302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-07
- Tag1883-07-30
- Monat1883-07
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1883
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Ekrschelnl täglich früh 6'/, Uhr. Redaktion nnd Lrprdition JohonncSgaffe 33. APrrchülindrn -rr Urdaction: Norm n lag- 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. Dir dt» elnjksiudtn v!-nutcri»te »-che sich dt» AeL»cl,°n mchi »rid>L»l>», A«»«tz«e der für die «ichstfolgeade No««er hesti«»te« Inserate an Wochentagen bi« S Uhr Nachmittag», a« Sann» nnb Festtagen srntz bi«'/.» Uhr. 3« den Filialen fiir Ins.-^nnahmn vtta Klemm. UniversitätSstraße 21. L««ts Lösche, Katharinenstraß« 18, p. nnr »i« ,.S Uhr Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage LSLVO. Donnementsprei« viertelt. 4'/, Ml. incl. Bringerlohu 5 Mk„ durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühre» lür Extrabellaaen ahne PostbrsSrverung 39 Mk. «tt Poftdesörderung «8 Mk. Inserate Saespaltene Petitzeile 10 Ps. Größere Schrillen laut uulerem Preis- verzeichniß. Tabellarischer «. Ziffcrnsatz nach höherm Tarif. Reklamen unter dem Redactiouokrich die Spallzelle öO Pf. Inserate sind stet« an die Expedttto« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pineaumerancio oder durch Post- nachnalime. ^ Ltt. Montag den 30. Juli 1883. 77. Jahrgang. Amtlicher Theil. Dekanntmachnng. Der tRnrLrumarkt wird vom Licnoiag den 31. d. M. an auf dem Fletscherplatze gehalten. Leipzig, de» 25. Juli >883. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndlin. Brendel. Vrkllnntmachung. Die Pflasterung der RnlgstraHc zwischen den» M«-gange der Universitätsstrafte und dem Grt««aischen Steinwege macht es crsorrcriich, dag diese Straße von Montag, den diese- Monats ab streckenweise sür allen «nbesugtea Fährverkehr gesperrt wird. Wer sich erlaubt, die abgesperrten Strecken unbefugt zu befahren, wird »ach Z. 366,10 LeS Strasgesgtzbuchcs uimach- sichllich am Geld bis zu 1»v Mark oder mit Hast ftts z« 14 Tagen bestraft werden. Leipzig, am 25. Juli 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. Ör. Tröndlin. Cichonu» Vrennhorz-Allttion. Mittwoch, den 1. August sollen von Nacbmiltags 3 Uhr an nn Foistrcviere Connewitz auf dem Mittelwaldschlage in Nbtheilung 32 und 33 ea. SSV Hansen klein gemachtes eichenes Stockholz unter den im Termine auShangenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend ver kauft werden. Zusammenkunft: Aus dnn Holzschlage in der Conne- tvitzer Linie. Leipzig, am 23. Juli 1883. DeS RatbS Forst-Deputation. Vckainltknachims. Die Herstellung «iner 4« Ccnlimetcr weiten Thonrohr- schleuße mit 20 Centimrier weilen Ncbcuschleußcn in der Fahr straße de« Augustu-platze» soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Nathbau», Zimmer Nr. 14 au« und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt nnd mit der Aufschrift: „Schleuftcnbau am Augustusplatz" versehen ebendaselbst und zwar bl» zum 7. August er. Nach mittag» 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 28. Juli 1883. DeS RathS der Stadt Leipzig Ttraftenbau Deputation. Vclranntmltthung. Die Herstellung de» TrvlloirS zu beiden Seiten der Fahr straße über den Augustusplatz soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen slir diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Verwaltung, Nalhhauö, Zimmer Nr. 14 aus und können daselbst eingeschcn resp. entnommen Werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt nnd mit der Aufschrift: „LrottoirS am Augustusplatz" versehen ebendaselbst und zwar bi- zum S. August er. Nach mittag- 5 Uhr cinzureiche». Leipzig, am 28. Juli 1883. DeS RathS der Stadt Leipzig Straftenbandeputation. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 30. Juli 1883. * Die kürzlich durch die ultramontane Presse mitgctheilten Beschlüsse der „Conserenz katholischer Socialpoli- liker" haben wenig und gar keine Bedeutung. Diese Thesen bewegen sich in dem bekannten Fahrwasser der wirlhschaft- lichen Reaction und enthalten kaum einen nennenSwerlhen originellen Gedanken, und man Hütte nickt nöthig, ihnen eine besondere Beachtung zu schenken, wenn ihnen nicht die Ent täuschung, welche sich in der ultramontanen Presse an-sprickt, eine ganz eigene Bedeutung gab«. Die Gcneralversanimluncz deutscher Katholiken, welche im vorigen Jahre zur Manifestation der Macht und Einigkeit der CentrumSpartci in Frankfurt zusam- mentrat, beschloß diese Conserenz zu berufen und c» läßt sich denken, zu welchem Zwecke und mit welchen Erwartungen. E» galt, die sociale Frage sür die Kirche mit Beschlag zu belegen und für eine solche Operation die nöthige theorelisckc Basi» zu gewinnen. Die im Schlöffe Haid zusammcnqetretene» katho lischen Socialpolitikcr haben aber ihre Ausgabe nicht begriffen und haben, wie jetzt die mit ihrem Plane verunglückten klerikalen Faiseur» in der CaplanSpreffe klagen, „eine Be handlung der socialen Fragen ungebahnt, welche die Gc- sammtstellung der katholischen Kirche verwischt, einen Nahmen socialpolitisckcr Gestaltung herstellt, in welchem die werthvollsten auf katholisch-kirchlichem Boden ent sprossenen socialpolitilchen Institutionen (Vereine) kaum Platz finden, die von der CentrumSsraction befolgte Socialpolitik ignorirt und der staatüsocialistischen Politik unserer Reaie- rungSkreise und de» denselben unbedingt dienstbaren Theile» der evangelischen Conservativen in die Hände arbeitet." Und die christltch-socialen Blätter — Katholisch-sociale» Eentral- Organ" — liest den „katholischen Socialpolilikern" nicht minder scharf den Text: „Die Beschlüsse sehen von der Thütigkeit der Kirche so gut wie ganz ab. Die katbolisckc Generalversammlung zu Frankfurt hat ohne Zweifel sich die Wirksamkeit de» Eomtls» ander» gedacht sie hat gerade dazu die Conserenz berufen, damit sie be- kathe, in welchen Beziehungen die freie, ungehemmte Tbätiakeit der Kirche zur Herbeiführung einer gesunden Socialpolitik uncntbchrlich ist." Diese Aeußerungen de» Un willen» sind außerordentlich bezeichnend. Sie werfen ein Helle«, wom auch nicht überraschende» Licht aus die Ziele, welche da» Cenlrum verfolgt, indem r» der Negierung seine Unter stützung sür socialpolitische Reformen anbiclet. u»v wohin die Socialpolitik der Negierung steuert, wenn sie sich, wie rS ja fast den Anschein hat. der Führung Winklüorst'S überliefern will. Tic „Germania" hat in der letzten Zeit mit besonde rem Eifer der Negierung die Uiienlb.hrlichkcil de» Ccutruinö für die Socialresorm zu Gcmülbe geführt und mit dein socialpolitischcn Programm der Ce»tr»inSparlci geprahlt, welche» mehr und mehr den Boten abgebe, aus dein sich die entzegenstcheiiden Ansichten zusammensinden. Man kan» sich nnr freuen, daß diese» Programm jetzt einen so dcultichen und lehrreichen Coniincnlar erbalt. Da» Schönste aber ist, daß die allein seligniachcntc Socialpolitik res EcntrnmS sogar von den in majaram ecclesiao glcn iruu uicrcrgcsetzlcn „katho lischen Socialpolitikern" — „ignorirt" wirb. * Die zweideutige Haltung, welche gegenüber der zwischen Herr» Hauet und seinem socinidcinokratischen Gegeneandidalen demnächst in Kiel statlsintencen Stichwahl von einem Tbeile der conscrvativen Presse eingenommen wird, kann den betreffenden Blättern nicht zur Ebrc gereichen. Wir wollen keinen besonderen Nachdruck darauf legen, daß gerade Herr Hänel innerhalb der Fortschrittspartei eine Richtung vertritt, deren verstärkten Einfluß man im allgemeinen politische» Interesse nur wünschen kann. Solche Unterschiebe möge» in bcni größeren Abstande de» konservativen StantpunctcS kleiner erscheinen. Aber um den weilen Zwischenraum, um welchen der fortschrittliche Cantibat jeder ankern Partei näher steht als der socialdeinokralische, binweg zu leugnen, dazu gehör! eine Verblendung, welche auch durch die Erregung eine» heftigen Wahlkampfe» nicht entschuldigt werken kann. Die Eonservativen baden stels die Gemeiiigefäbrlichkeit der Socialtemoktratie i»i Parlament» in der schärfsten Fori» anerkannt, sie haben bestimmter alö irgend eine ankere Partei den Social- deniokralen die geistige Urheberschaft der fluchwürdigen Attentate auf da» Leben de» deutsche» Kaiser» zugeschriebcn, sic haben mil dem größten Eifer bas gegen die Ausschreitungen der Seeialdeiiiolra'tie erlassene Ausnahmegesetz unterstützt, sie haben stets einer sehr scharfen Anwendung diele» Gesetzes Las Wort geredet. Dies Alle» zu llnm und gleichzeitig bei den Wahlen einem Socialbemckratcn zur» Siege zu vcr- helsen, ist »nler allen Uinständen eine politische Heuchelei, welche sich selbst richtet. Daß die liberalen Parteien im Wahlkreise c» an einmütbigen Anstrengungen nickt fehlen lasten werden, die Wahl Hänel'S zu sichern, darf al» selbst verständlich betrachtet werden. * Die „Neue Freie Presse'^ schreibt: Nach einer Gasteiner Depesche de» Wolss'scken Tciegraphcn-Bureaus hat der deutsche Kaiser kein Grasen Kalnoky den Schwarzen Adler-Orden verliehen. Obwohl im Allgemeinen der artigen Ordensverleihungen an hochgestellte Diplomaten keine besondere politische Bedeutung beirimiessen ist, so muß doch in diesem svccicllen Falle die Auszeichnung de» Grafen Kalnoky durch die Verleihung deS höchsten Orken», den der teulschc Souverän z» vergebe» bat, alö eine bemcrkcnSwertbc bezeichnet werben. Kaiser Wilhelm hat mit dem Grasen Kalnoky in Gastein zwei längere Unterredungen gehabt, und er muß woht von der Persönlichkeit unsere» Minister» dcö Aeiißcrn einen sehr befriedigenden Ein druck empfangen haben, wenn er sich nach denselben be stimmt fühlte, den Minister mit dem Schwarzen Akler-Orden zu drcoriren. Angesichts der von unS wiederholt besprochenen Einflüsse aber, welche den Bestand de» deutsch-österreichischen Bundes bedrohen, bedeutet die Auszeichnung de» Grasen Kalnoky, daß derselbe in Berlin als ein Bürge deS deutsch- österreichischen Bundes betrachtet wird, unv man kann sich daher de» Beweise- von Vertrauen freuen, der ihm seiten» deS deutschen Kaiser» zu Tbcil geworden ist, insofern derselbe darlhut. daß der teutsch-österreicbische Bund jenen destructiven Einslüffen gegenüber an dem Grafen Kalnoky eine Stütze unv einen Rückhalt haben wird, so lange derselbe die Leitung unserer auswärtigen Politik m Händen hat. * In einem polemischen Artikel gegen den Pariser „TempS". der sich mit der Frage beschäftigt, wa» an» dem Deutschen Reiche werden wird, wenn Fürst Bismarck einmal vom Schauplatz« abtritt, giebt die „Nat.-Ztg." folgende treffende Erklärung ab: „Es ist sehr natürlich, daß die Unsicherheit der deutschen Parteiverhällniffe, der rasche und unfruchtbare Verbrauch von politischen Talenten, die persönliche Zuspitzung unsere» gesammten NegierungS- mechaniSmu» und manche andere unerquickliche Erscheinung de» teulschen öffentlichen Leben- unsere Freunde ini AuSlanbe stutzig macht, unsere Gegner erinuthigt; auch au» diesem Grunve beklagen nnd bekämpfen wir die neuere Richtung der preußisch-deutschen innere» Politik. Allein man würde sich dock jenseit» der deutschen Grenzen außerordentlich täuschen, wenn man in den unerfreulichen Zügen dieser Politik ein Element der Schwäche Deutschland» dem AnSlantc gegenüber erblicken wollte. Wenn der „TempS" fragt, wer den Fürsten Bismarck einst ersetzen soll, so stellt da» Blatt unter dem Eindruck der ungewöhnlichen Persönlichkeit und Stellung de» ersten deutschen Reichskanzler» eine falsche Frage. E- wird ihn kein Einzelner ersetzen und c» soll ibn keiner ersetzen, mag der Titel de» »Reichskanzler»" immerhin sortbestehen. Wenn bei un», nachdem Fürst BiSmarck einmal vom Schau platz abgetreten sein wird, eine Anzahl fähiger Männer sich in die Ausgabe werden tbeilrn müssen, welche er allein auf sich genommen hat. so werden wir immer erst in derselben Lage sein, in der Frankreich und andere Länder sich schon jetzt befinden; und wir denken. Staatsmänner von der Be deutung der Herren Challemel-Laconr und Jules Ferry wirb die Krone in unserer Volksvertretung und in in unserem Beamtenthum jederzeit zur Genüge finden. Auch um die parlamentarischen Verhältnisse Deutschland» in der Zukunft macht der „TempS" sich unnöthiae — Sorgen; unsere Schwierigkeiten in dieser Beziehung verüben lediglich aus der persönlichen Methode de» Fürsten BiSmarck; in dem Falle, den der „Temp»" jetzt unnötbigerwcise erörtert, würden sich zwei dauerversprechende Majoritäten mit Leichtigkeit Herstellen lasten: eine au» gemäßigten Liberalen und gemäßigten Con- servativen zusammengesetzte, oder eine affe Liberalen um saffende — ze nach der Stellung, welche die Krone dann bei der Anordnung von Neuwahlen nehmen würde." * Ein Privattelegramm au» Kiel meldet den Wortlaut der kaiserlichen Ordre, durch welche da» Abschiedsgesuch de» Biceadmiral» Batsck genehmigt wird. Dieselbe ist von Gastein, 21. Juli, datirt und lautet: Ich ersehe zu meinem Bedauern au» Ibrem Gesuch« vom 4. d. M-, daß sich der Erfüllung meine» Wunsche», Sie »och ferner dem Dienste zu erhalten, Schwierigkeiten nnd Bedenken auch bezüglich Ihrer Gelunvheit entgegenstellen, die ich min- besten« al» zur Zeit begründet anerkennen muß- Ich entspreche dalier Ihrer Bitte um Verabschiedung, indem ich Sie hierdurch »nt der gesetzlichen Pension zur Di-positlon stelle. Zugleich aber behalte ich mir vor, bei sich darbietender Gelegenheit Ihre Wieder verwendung im Dienst in Betracht zu ziehen und wünsct^ ich io- wohl dieser meiner Intention, wie überhaupt meiner lebhaften Anerkennung der von ihnen geleisteten Dienste noch besonderen Antdruck z» geben, indem ich Sie hierdurch — um Ihre nähere Verbindung mit der Marine dauernd fest zu halten — 41» »uir« de« TeeofflcierSeorpS stelle. Auch Contreakmiral Berger hat beim Ausscheiden au» dem Dienst eine besondere Anerkennung erfahren. Er ist zum Biceadmiral befördert worden. * Die „Vossische Zeitung" druckt den von nn» mitge- theilten Artikel der „Volks-Zeitung" über die Verhältnisse der Invalidencasse der Gewerkvereine ab und sagt darüber weiter: Ob daS Vorgehen der StaatSregicrung corrcct gewesen ist, und ob nickt mindestens mit mehr Rücksicht nahme gegen ein von den besten Tendenzen geleitetes Institut, besten Statuten die Billigung der Slaalöbel:ördcn selbst erhallen baden, hätte verfahren werden können und sollen, soll hier nicht erörtert werden; verhalten sich die Dinge aber so. wie e» in dem von der „Volks - Zeitung" ' veröffentlichte» Schreiben anSgeiührt worden ist, so liegt darin, daß die Karenzzeit von 5 Jahren auf >5 Iabre mit rückwirkender Kraft auf alle Diejenigen erweitert worden ist, die im Ver trauen aus eine sünsi'äbrige Karenzzeit ihr Alter versichert haben, eine schwer zu billigende Ungerechtigkeit. Und wenn die dadnvch für ibr Aller so schwer betroffenen Invaliden der Arbeit in Ermangelung eines durch taS Statut aus geschlossenen Rechtswege» sich schließlich um Hülse an daS SlaatSministcriuin wenden, und wenn letzteres, diesem augen fälligen Mißstande Rechnung tragend, der betreffenden In- validencaffe ihre Aufmerksamkeit zuivendet, so erfüllt sic damit ihre Pstickt. * än PeterSwalde sBöbmen) nnd Umgegend versucht man jetzt, die aus dem Lande sehr emsig betriebene Propaganda sür den sogenannten „Bauernbund" zur Geltung zu bringen; die äußerst schwache Betbciligung an der betreffenden Zn- sammenkuust lieferte jedoch den Beweis, daß die wackere PckerSwatder Bauernschaft sich für die betreffenden Be strebungen nicht zu begeistern vermag. Der Veranstalter der Versammlung brachte not Mühe unv Notb nur etwa» über 60 Personal zusammen, von denen nur 13 Landwirtbe waren, während die Anderen dem Gewerbe- und Arbeilerstanve an- gehörten. Mehrere böhmische Blätter berichten nun wohl, daß der Bundcsvbmann Watzkc mit seiner vom Stapel ge lassenen Rete viel Glück aehabt habe, in Wahrheit meldete sich aber nicht einer der Tkeilnehmcr zur Ausnahme in den so warm empfohlenen Bund. * Immer klarer gebt den Engländern die Erkenntniß aus, daß sie niit ihrem Widerspruch gegen daS Snezcanal- Aökommen eine Dummheit von ganz ungewöhnlichem Um fange begangen haben. Handelsherren und Rheder waren es, unter deren Hochdruck die öffentliche Meinung gegen die Vor schläge deS Herrn von Lcssep» aufgewiegelt wurde, und nun muß ein SchiffSrhcder-Organ. die „Shields-Gazette", die durch die Ablehnung des Vertrages geschaffene Situation mit folgenden Worten beleuchten: „Herr von LeffepS bleibt, wa» er war, der Diktator unserer Route nach Indien, der alle die cmgebenre Gewalt eines Monopolisten handhabende Hüter deS Canal». Die HcmdelSinteressen de» Lande» haben durch die Verw.. nng de» NegierungSproject» mehr verloren, al» die Regierung durch besten erzwungene Zurückziehung ver loren hat". * Der Kasfernkönig Cetewatzo ist im Kampfe gefallen. Seine Residenz Ulundi wurde von Zibubu über falle». Er, seine Frauen und mehrere Häuptlinge wnrdeu medergemacht. Die Metzelei soll furchtbar gewesen sein. Ein zwölfjähriger Sobn Cetcwayo's, Udinwezuin, ist entkommen und er befindet sich mit vielen anderen Flüchtlingen in den Reserven. Zibubu ist überall siegreich. Seit seiner Rückkehr von England hat Cetewayo unaufhörlich im Kampfe gelegen mit Zibubu und anderen Kaffernhäuvtlingen. Wie man sich erinnert, wurde da» Reich Cetewayo » nach seiner Besiegung durch General Wolseley im September 1879 zerlegt und einer Anzahl Häuptlinge Stücke davon gegeben. Al» nun Cetewavo nach dreijähriger Gefangenschaft endlich wieder freigegeoen wurde, stand ein dauernder Conflict zwischen ihm und den Häuptlingen, die mit seinem ehemaligen Reiche groß gemacht waren, m sicherer Au-sicbt. Cetewayo hat sich niemal- darüber getäuscht. Durch diese Theilung war aber den Engländern die Herrschaft erleichtert. Die internationale elektrische Ausstellung in Wien. i. »*» Wien, 27. Ink!. Die elektrische AuSstellmig ln Dien wird am 1. August eröffnet und man kann wohl bednupien, daß die ge lammte gebildete Welt iure Auqen aus die Wiener Rotunde, diele« mächüq«, noch von der Weltau«stelluna de« Jahre« 1873 herrührende Gebäude richtet, in welchem dt« elektrischen und elektrotechnischen Wunder zu Tage treten werden Man dars schon heute annehmen, dah die Wiener AnSstelliinq die in Par «, London und München voranqeqangenen in jeder Richiuna überflügeln wird, sowohl wa« die Ausstellungsobjekte al- die Wirkung de» Ausstellungsräume» anbelangt. Die Entwickelung, welche die Elektrotechnik ln jüngster Zeit ge- nomme« bat, mutz geradezu eine enorme genannt werden. Jeder Monat säst bringt die Kunde einer neuen, weittragenden Entdeckung. Seit der Beobachtung der elektrischen Eigenschaften de« geriebenen Bernstein« bi» zum Baue der ersten galvaniichen Batterie durch den Italiener Bolta und b:» zur Auffindung der Elcklromagnetirmu« durch den Dünen Oersted, also in einem Zeitraum« von rund 2000 Jahren, war ans diesem Gebiete säst nicht» geschehen. Und wo stehen wir heute! Da» wird schon die nächste Zukunft Alle» bringen I Wa» für eine Fülle von Entdeckungen and Erfindungen »irv die Wiener Ausstellung dem staunenden Betrachter zeigen! B»r gerade 50 Jahren ist die elektrische Telegraphie auigekommen, seit geraumer Zeit ist die ganze Welt nul Telegraphendrühtcn umip.initt und wir habe» un« an den Dienst dieser wundersamen Einrichtung bereit« derart gewühnt, dah wir die Vorgänge de« elektrotelegraphischen Verkehr» «l» etwa» ganz Selbstperüündlichk» undNattlrliche» hinzunehmen pflegen. Da« elektrische Licht birgt schon noch mehr den Reiz der Neuheit, man spricht erst seit nngesähr'einem Derenuium davon »nd e» hat in »nserer so raschlebigen, von Erfindung z» Erfindung jagenven Zeit »averhältnihmähig lange gebraucht, bi» da« elektrische Licht eine solche Vervolllommaung erreichte, dah man dasselbe anch zur prakti sche» Verwendung tm großen Stile für geeignet erkannte, mit einem Worte: daß e« populär wurde. Heute ist e» populär, heute spricht bereit» jede« Kind vom Bogcnlicht und Biüdlichl. Heute werden in Amerika ganze Städte, in Berlin und London schon einige Straßen elektrisch erleuchtet, in Maschinenwerkstätten, in Fabriketablisscineut« jeder Art hat da- neue Licht Eingang gefunden. Der furchtbare Ringthcaterbrand zu Wien legte die Verwendung desselben in Theatern, in öffenrlichen Versammlungsorten, in Bergnüguag«- localen und Sitzung-sälen nahe. DaS neue Brünner Siadttheaier besitz! diese Einrichtung seit seiner im vorigen Jahre ersolgten Eröffnung und sie bewährt sich in trefflichster Weise. Keine Explosion-gesahr, keine Hitzeerzeugung mehr. Di« schwierigste constcuclioe Frage bei Theaterbauten, die Frage nach guler Ventilation, wird letzt aus die einfachste Weise zu lösen sein. Dem Beispiele Brünn« folgt Wien in seinem neuen Burgtheater, im neuen Riich«tag«gebäude. Viele der großen Wiener Cal»» haben diese Bahn bereil« betreten und die mächtigen Arkadenhäuser, welche ans dem ehemalige» Exercierplatze in unmittelbarer Nähe der großen öffentliche» Monumentalbauten erstanden sind, erfreuen sich de» elrk- Iriichen Giühiichl« in allen ihre» Räumen. Und welche nimmer- geahnte Entwickelung hat die Ausnützung der elektromotorischen Kraft, welche unglaubliche Euisallung die technische Anwendung von Elcklricitüt und Magnetismus genommen! Man erinnert sich de« gerechten Aussehens, welche« die elektrische Eisenbahn gelegentlich der Berliner Gcwerbe-Ausstcllung hervorrief. Auch aus diesem Gebiete steht wobl manch Neue«, Ungeahnte«, Großartige« zu erwarten. Wa« da« Ausslcllung-gebäude betrifft, so dürste derzeitig aus der ganze» Welt kein Raum zu finden sein, der sich in so ausgezeichneter Weise sür eine elektrische Ausstellung qualificirt, wie die berühmte Rotunde im Prater, welche nebst dem Stepkaii»thurme »u einem Wabrzeichen Wien« geworden ist. Tie gelegentlich einer elektrischen Ausstellung zur Exposition kommenden Objecte bedürfen eine« kolos salen Raume«, um die ihnen innewohnende kolossale Wirkung in vollstem Maße auSüben und entfalten zu können. Egon Sturm giebt diesbezüglich in der „Internationalen elektrischen Zeitschrift" interessante Talen. TaS Kulnl, üe I'ju«Iu,tris zu Pari«, In welchem die 1. elektrische Ausstellung slattiand, stellte eine Bodenfläche vo» 20,000 Quadratmetern im Erdgeschoß und 9000 Quadratmeter im 1. Stockwerke zur Versagung. Ter Krystall-Palast zu London, wieder Glasvalajt zu München, in welchen die 2. und 3. elektrische An-stellung statlsand, botc» Alle» in Allem ca. 10,000 Q.-Mtr. Flüchenraum. Die Bodenflache aber, welche die Wiener Rotunde mit ihre» 4 Transepien einnimmt, beläuft sich auf ca. 40.000 Q.-Mtr. und wa» der Wirkung der ausgestellten Objecte zum größten Bortheil« gereichen wird: die Anlage de« Hauptraume« ist eiue kreisförmige und die Anordnung der Nebenrüume ringsum eine symmetrische. Aber anch die toloyalen Höhendimensionen der Rotunde — sie ent hält einen Raum von 400,000 Lub-»Mir. — sind sür dcu vorlie genden Fall von höchster Wichtigkeit. Die Gesammlhöhe der Rotunde beträgt 75Mtr.; 24 Mtr. über dem Parterre läuft die 1., 48 Mir. h»ch die 2., 66 Mtr. hoch die 3. Galerie; von ihne» au» wird em ganze« Meer glavjvoller Bogenltchter in den gewaltige» Rama herebfluthen. Ader nicht nur der Jnnenraum de» Autstellung-gebäude» vird elektrisch erleuchtet sein, sondern auch von außen wird die aauze riesige Anlage in hellstem Lichte erstrahlen. Der große parkartig angelegte Platz vor der Rotunde wird uns eia Bild gewähre», wie inan in Amerika bereil- ganze Städte auf elektrischem Wege beleuchtet. Zwei riesige eiserne Mastbäume — Ausstellung«, objecte der Firma Rothmüller K Co. — werden in der Höhe eines vierstöckigen Hause« mittelst eine« Kranze« von füns starken Bogenlichicr» die ganze Parterreanlage, welche eine Fläche von zebn Joch 8ande« entnimmt, taghell erleuchten. Aus der Rotunde selbst werden i» halber Höhe Reflektoren zur Beleuchtung entfernt stehender Objecte angebracht und außerdem erhält jede der »ehn Oeffnuiisien der unterhalb der Krone umlaufenden Lateruengalerie je einen Resleclor. Jede Ecke de« Hauptportals wird mit einem großen drehbaren Ocean-Neflcclor versehen. Die vom Hauptportale nach recht« und link« anegehenden Arkaden werden in dem angenehm milden Lichte der Glühlampen erstrahlen und zwar recht« nach dem System von Lanc-Fox, link« nach jenem von Jablochkoff. Ebenso erhält die Zusahrtsstraße vom ehemaligen Wurstelprater, jetzt nobler Volksprater genannt, welche zum Süd<zHaupt)portai sührl, Glüh- licht, während da« Nordportal, die Stalioa der aus dessen Borplatze eilimünsenden elektrische» Eisenbahn, die ganze Linie derselben, die mit ihr parallel lautende nördliche Zufahrtsstraße und die Stand plätze der Lohnfuhrwerke mittelst Bogenlicht« beleuchtet werden. Eine der wichtigsten Neuerungen im Eisenbahnwesen wird die von dem West portale angebrachieLoconiotwlampe zur Anschauung bringen; in einer Entsernung von 20— 30 m ausgestellte Eisenbahnsignale werden vo» ihr beleuchtet werden. Zu den Ueberraschuagcn kann man auch die sahrbarea Beleuchtung-avparale zählen; sie dürsten allgemeinste» Jntereffe erregen. Jeder einzelne derselben besteht au» zwei Wagen, vo» denen einer de» Daiiipjkessel und den Dynamo, einen Generator und einen Motor, der andere hingegen ein sehr sinnreich und rin- sach coustruirtes Gestelle trägt, an welchem Bogenlampen beftstigt sind; das besagte Gestelle, besten Anlage auf dem Systeme eine» Icheerensvrmigen Hebel- beruht, läßt sich ohne viel Kraftanstrengung zu einer Höhe von 10—20 Meter emporfchranben. Die Gefammt- stärke der Beleuchtung de» äußeren Schauplatzes wird nach approri- mativer Schätzung der Kleinigleit einer Lichtwirkung von 150,000 Kerzen entspreche». Daß sich nn nordöstliche» Hose ein Kunsttrmpel öffnen wird, darf nicht unerwähnt gelassen werden; da« Theaterchea wird selbstverständlich mit alle», Raifinement elektrotechnischer Erfin dungen aurgcstalict sein. Die Tecoraiionen haben unsere Hoftheater maler Brioöchi, Burghart und Kaut-ky anacsertigt. Die austrrten- den Tänzerinnen werden, wie dies im Savoylheater in London bereit« eingesührt wurde, Glühlämpchen in ihrer Coiffure tragen, welche duich kleine aus dem Rucken angebrachte PianlS-Accumula- loren gespeist werden. Die zur Ausstellung zugelaflenen Gegenstände sind nach „Art. 4 de» allgemeinen Reglement» der internationalen elektrische» Aus stellung >n Wien" in solgendcr Auszählung enthalten: 1) Magneto- elekirische nnd Dynamo - elektrische Maschinen. 2) Galvanisch« Ele mente. Batterie». Accumulaioren. Tdermo-elektriiche Batterien. 3) Wissenschaftliche Avparale. Instrumente sür eleklro - technische Messungen. Elrktro-stai sche Apparale. 4> Telegraphie. 5) Tele- »honie. 6) Elektrische Beleuchtung. 7) Elektrisch« Kraftübertragung. 8) Kabel. Trabte. Lei ungen. 9) Anwendung der Elektricitit in der Lbemie, Mciallurgie. Galvanoplastik. 10) Anwendung der ElektricitLI im Kriegswesen. 11) Anwendung der Elektricitit im Elsenbahnwescil. 12) Anwendung der Elekiricität in der Schifffahrt, im Bergwesen und in der Landwirlkffchaft. 13) Anwendung der Elektricität in der Heilkunde. 14) Regiftrirapparate. Elektrische Uhren. Anwendung der Elektricität in der Meteorologie, Astro nomie. Geodäsie. 15) Diverse Apparaie-Utensilien. 18) Anweadung der Elektricität im häuslichen lieben, aus Gegenstände der Kunst industrie und dekorative Ausstattung. 17) Maichinenwese» i» seiner Anwendung aus Elektrotechnik. Dompikeffrl. Dampsmalchiae. Gas maschinen. Hndrniililche Motoren. 18) Historische Sammlungen. Lehrmittel. Bibliographie. Sticht nur Wien und Oesterreich, die ganze gebildete Welt ficht »»s die zu gewärtige»be »>«"ell„g: da« elektrische Zeilalwr, i» welchem wir leben, wird durch dieselbe einen neuen «endepunct erhallen. Sin großer Zuzug von Fremden au« aller Herrra Linder wird zur Ausstellung erwart« und dürfte anch nicht »»«bleiben. Besonders im September uno Oktober, wenn die große, hier oft unerträgliche Hitze einer kühleren Temperatur gewich«« ist, wird Wien eine große Zahl von Auss1ellung«»äke» zu deherbergcu habe». Die kleklricität getiört nicht mehr dem Forscher n»d T«hni»er allein an, sie ist aus dem Laboratorium bernusgetreten und wächst mit der nur ihr eigenen Biitzeeichnelligkeit in olle Berhültniffe de» menlchlichon Lcb-n« hinein. Sie ist bereit» ein wichtiger socialer Factor geworden und e« tritt an jeden Gebildeten und Bilduag»- effrigen als Pflicht heran, sich mit ihren Bedingungen »»d Co»-
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