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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188309109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-09
- Tag1883-09-10
- Monat1883-09
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1883
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Erschein t«g«ch früh S'/, Uhr. Leösrtisu,,d Lrprditi,» Johann,«,-sie 8». Aprechstv«-»» her Nrdartiou: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag S-« Uhr. A«»«H»e »er für »t« «ßchftsslgmeZe ««»»er HeM««t«» Jnkernt» an W«A»»t«se, »t« » Uhr Nachmitt,,». ,»«»»»-«»» Krsttairnfrüh »t» '/.2 Uhr. Zu de» Flliule» für Z»f.-L>«ah«e: vtt» Nie««, UutversttLtSstraßt 21, La»t» Äsche, Katharinenstraß« IS,p. «r »t«'/,» Uhr ^sLL3. MMer.TllgMM Anzeiger. Organ für Politi!, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Montag den 10. September 1883. Auflage LS,roo. Abonnementsprei» Viertels. 4'/, Kk. lllkl. Brinaerloha b NN., durch die Post betagt» S VN. Jede eiuzelae Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühre» für Extrabetlaae» «h«e Postbriöidkrung 39 Mk. «it PoftbesSrderuag 48 Mk. Lnseratr «gespaltene Petitzeile SO Pf. Grshrr» Schriften laut »nserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer ».Zifferusatz nach HSHm» Tarif. Uerimnen unter de« Uedaciion,strich dir kpaltzelle bO Ps. Inserate find stet« an die Grpetztttn» ,» feade». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnanuweraacko oder durch Post« uachnadme. 77. Jahrgang. Amüicher Thetl. vrkannt«aihuirg, die Landtaasvahl im ll. Wahlkreis Leipzig betreffend. Nachdem da» Königliche Ministerium de» Innern mittelst Verordnung vom s. August a. o. die Ergänzung-Wahl fst« dl« II. Kammer der StSndeversammlung auf den 11. September diese» Jahre» ausgeschrieben hat, so machen wir hierdurch bekannt, daß wir den II. Wahlkreis in k Wahlbezirke einaetheilt haben und veröffentlichen hierbei zugleich in der Anfuge D die Abgrenzung «ine» jeden Wahlbezirk», di« Namen de» Wahlvorsteher» und seine» Stellvertreter» jede» Bezirk». Leipzig, am S1. August 1883. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. N. G Wahl- trri» II. «ahl« bezirk Straßeathrtl. Bayerischer Platz, Larolineustraße, Dösener Weg. -ohleastraße, Liebigstraße, Lößniger Straß«, Teickstraße, Windmühlenweg. Bauhasstraße, Brüderstraße, Friedrichstrab«. Glocken- straße, Jeblonowskystraße, KSaigtplatz, Kurprinz, straße, Leplaystraße, Nestplatz, Sternwartenstraße, Lurnerstraß«, Wedergaffe, Windmühlengaffe. Jobaunesoass«, Im Johauuesthal, königsstraße, Liadenstraße, Nürnberger Straße, Neßstraße, Seeburgstraße» ktephanstraße, Thalstraße, MrichS- gaffe. Nr. 1—S, Earlftraßr, Dörrten straße, Belkertstraße, Grimmaischer Tteinweg, . . . Querstraße, Salomonstraß«, Schützen» straße. Anlonstraße, Blumengaffe, Dolzstraße» Dresdner Straße, Gerichtsweg, Hospitalstraße, Bor dem Hotpitalthor, Jnfelstraße, Kreuzstraße, Kurze «trotze, Lange Straße, Platostraße, Rabensteiu- Platz, Nanftsches Sätzchen, Tüubchenweg. Egelstraß«, Gisenbahnstraße, Gartenstraße, Marien- straße, Marienpla», Mittelstraße, An der Mtlch- insel, Neodnitzer Straße, Tauchaer Straße. gane. Auaustusplatz! Felirstraße, > Paststraße, t Name des «ahldorfiehers. Herr Maurermeister D. G. Vogel, Herr Stadtverordneter Kaufmann August Vogel, Herrkaufmanu ArthurGünther, Herr Stadtrath Metzler» Name des Stellvertreters. Herr Handelsgärtnrr M-uch» Herr Friedensrichter Privatmann Sau«, Herr Kreisserrrtär Arnncke, Herr vnchhändler v. Dürr, HerrHofbuchbindermeisterFritzschk Herr prtv. vchuhmachermrister «tetzrtch. Herr Buchhiudler Seemann, Herr Kaufmann Theodor Her» »au« Wagner. rrltinntmachmir, Ne Iindlezemhl im Ik. Wahlkreis keW- belrc-cni». Im II. Wahlkreise der Stadt Leipzig, welcher in die in der Anfuge G enthaltenen Wahlbezirke eingetheilt worden ist, findet die Ntzgude der Stt««zettel für die mittelst Verordnung vom s. August a. o. auf de« 1t. September diese* Iadre* ausgeschriebene Wahl et«e* Eld-eordaete« zur II. Kammer der Gtändeversammlung in dem in der Aafugr b« jedem Wahlbezirke aufgesührten Wahllocal« während der Zeit von 10 Uhr Vormittags ununterbrochen bis Nachmittag» S Uhr statt, wovon wir hiermit di« Stimmberechtigten benachrichtige». Leipzig, am S1 August 1S8S. . . Li« VbahI»»rftePerr D. G Vogel, Arthur Günther, Gustav Fritzsche, E. A. Seemann, Wilhelm Fiedler, W. A. Vogel. G Wahlkreis Wahlbezirk II. Straßeuthcil Wahllokal Sohleostraße, Liebigstraße, Glockenstraße, Jablonow»kystraße, Sternwartenstraße, Lurncr- zromgsp.ax, «rurprinzltraße, tieplayst, straße, Webrrgassr, Windmühlengaffe Jobannesgaffe, Im Johannesthal, Sönigsstraße, Lindenstraße, Nürnberger Straß«, Noßstraßc, Seeburgstraße, Stephanstrabe, Thalstraße, Ulrichsgasse. Auaustusplatz Nr. 1—8, Larlstratze, Törricnstraße, Felirstraße, Gellertstraßc, Grimmaischer Steinweg, PostÜraße, Querstraße, Salomonstraße, Schützenstraße, «ntoastraße, Blnmeagnffr, Dolzstraße. Dresdner Straße, Gerichtsweg, Hospital- straße, Bor dem Hospitalthor, Jnfelstraße, Kreuzstraße, kurze Straße, Lauge Straße, Platostraße, Rabensteinplatz, Nansi'sches Gäßchcn, Täubchenweg. Ggelstraße, Eisenbahnstraße, Gartenstraße, Marienstraße, Marienplatz, Mtttel- Praße» Au der Milchtnsel, Neudnttzrr Straß«, Tauchaer Straße. Hotel Stadt Nürnberg, Baye risch« Straße 137. Restauration von KktzU, Kur» prinzstraßr S. Restauration von Grude, Neßstraße K. Restauration von HetUpel, Poststraße 17. Restauration von Mertens, Dresdner Straße 43. Restauration von Gullmauu (Thieme'sche Brauerei), Tauchaer Straße 13. Vermiethnilg v»» Abthotlunge» der KleischhaLe «n» der Hospttalstra-e. In obengenannter Fleischballe siud die miethsrrien Adt-etlnnge» -Tr. L, 8, IS, IS, SK, 81 anderweit gegen et«»o«atliche Kündigung sofort oder später zu »rrnetethe« und werden Mielhgesuche auf dem Rath- «ms«, I. Etage, Zimmer Nr. 17, entgegengenommen» auch «an» Äeudafelbst die vermiethungSbedmgungeu eiagrsehm Leipzig, da» «. September 1*8». Der der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stoß. wurkittrse;»r Iklpstzcr wichaelismeffe. Mit her benorstrhende» MichaeKsmrsse soll wiederum eine Wnnrinbsrs» «rbunde» »erde», »nd zwar wird dieselbe tze» 17, 1». «ntz 1*. Trptantzer tz. As„ Nockmittogs »«« 4 »is 5 llhr i» be» Ränme, her Vsrsenholl«, Brühl 17. welche »a diesem Be- hnfe jedesmal »«» S Uhr an den geehrten Meßbesuchern gegen Gin- «tchnung ihres Namens «nentgoltlich gesffnet sei» wir», unter Thrilnahme von Mitgliedern der Unterzeichnete» Handelskammer adgeh«ltrn »erden. Die neuesten Zeitungen, Telaaramme ». s. «. liegen daselbst aus. tzbtch wir» Gelegenhelt gebot» sein, geschäftliche Empsehlanaen dnrch An hefte» »on Karten »n eine Tafel znr keuntnth da übrige» Be- de, L September ItztzA. Gte chnntzrlsknmmer. vr. Wachsmuth, Bors. vr. «ensel, S. NtchtamMcher Thetl. Leisttiz, 10. September 1883. * Z« de« Landtagswahlen in Bade« wird «ns «schrieben: „Len bevorstehenden badischen Landtagswahlen sieht «au auch außerhalb des nächstbetheiliaten Bundesstaat» mit grdßer Gpannung entgegen. War doch Baden seit langen Jahr« da« Land, von welchem eine tiefgehende Einwirkung ans de« Gang der politischen Dinge und die öffentliche Meinung in ganz Deutschland ausging, in welchem die natio nal« «nd liberale Sache in Zeiten der bedeutsamsten, ent» fcheidnnasvollsten Umwandlungen und Krisen in Regierung »nd Golk ihr« festeste Stütze hatte. Die Politik diese» Lande« dar nationalen «nd liberalen partieularistischen» klerikalen, freiheitsfrindlichen Gegnern ganz besonders a« Herze» liegen, und es Ulßt sich nicht verhehlen, da» die badische» Liberale, ' , Paiktetrichtung anaebvren. augenblicklich'einen schweren Stand habe». Die badtsch« Verfassung hat das Princip der theil« »eis«» Ernenernng der Volksvertretung. soll jetzt di« Hälfte der Mandate zur zweiten Kammer Neuwahlen unter« ogen «erden, Mandate, die sich ziemlich gleichmäßig aus die Parteien vertheilen. Allein gerade einige der heißumstritlensten und zweifelhaftesten Wahlkreise, die bisher liberal vertreten waren, befinden sich unter den jetzt zur Erledigung gekommenen. Die badische zweite Kammer zählte unter ihren 63 Mitgliedern 31 Nationalnberale, 22 Ultramontane, 7 Demokraten und 3 Cooservative Man sieht, eine liberale Mehrheit, wenn man nicht die „Demokraten" hinzurechnet, war schon jetzt eigentlich nicht mehr vorhanden. Immerhin war die national liberale Partei den pibrigen Parteien einzeln weit überlegen und ihnen selbst in ihrer Grsammtheit gewachsen» und in diesem, wenngleich unsicheren und schwankenden parlamen- tarischrn verhältniß konnte di« liberale Regierung «ine genügende Stütze finden. Auf eine wesentliche Besserung diese» Verhältnisses wird nicht zu hoff« sein; man wird zu frieden fein müssen, wenn es nicht schlimmer wird. Wie man sieht, kemmen in Baden eigentlich nur Nationalliberale und Elericale in Betracht; Conservative und Demokraten sind an sich ohnmächtig und nur darum von Bedeutung, weil sie bei einer annähernd gleichen Stärk« der andern beiden Parteien den Ausschlag geben können. Und in der Doppelnatur, die ihm ja auch in N» rddeutschland eigen ist. unterhält der ClericaliSmuS mit den beiden Extremen von recht» und link« enge Fühlung, und eine überlegene Coalition. nicht zum positiven Schaffen, aber diesmal zurückgeschlaaen werden wird. E< sind im Grund« nur pan, wenige Wahlkreise gefährdet; allein unter den Parteiverhältniffen, wie sie oben angegeben sind, ist eben jede» einzelne Mandat von größter Bedeutung. Agrarisch« Agitation, demokratische Schlagwörter, allgemeiner Pessimismus, ver bunden mit der klerikalen Wühlerei, die das katholische Loli mit einem in Wahrheit gar nicht mehr vorhandenen „Cultur- kamps" in Athem hält' haben auch in Baden der nntionalea und freisinnigen Parte» den Boden vielfach untergraben. Neid, Mißgunst und Mißstimmung gegen eine so lange Zeit in der Herrschest befindliche Partei liegen nun einmal in der Natur des Menschen, so wenig sachlicher Grund dam auch gerade in Boden vorhanden ist. Dauernd werden die Erfolg« der Gegner, wenn wirklich solche errungen werden sollten, nicht Inn. Die Interessen der „Verbündeten" sind zu ver schieden «nd es würde nur einer kurzen Probezeit einer klerikal - konservativ«demokratischen Mehrheit und einer aus diese bunte Gesellschaft sich stützenden Regierung bedürfen, um der nationalen und liberalen Partei für «ine lange Zukunft di« Herrschaft zu sichern". * Di« fortschrittliche Agitation glaubt gegen den national liberalen Candidaten im 19. hannoverschen Wahl« kreise einen besonderen Triumph auSzuspielen, indem sie ihn als „Agrarier" verschreit. Derselbe hat nicht« grthan, als in maßvollster und ruhigster Weis« einige Beschwerden der sandwirthschast zur Sprache gebracht und die geeigneten Mittel zur Abhilfe erörtert. Wer aber heute, wo Handel und Industrie ihre Interessen so laut geltend machen, auch von den Interessen der ländlichen Bevölkerung zu reden wagt, ! Pünsche derselben zur Sprache bringt, in dieser oder jener Beziehung eine unbillige Ueberbürdung constatirt, der ist dem „wahrhaften Liberalismus" gleich ein „Agrarier" und „Re aktionär"! Nichts ist geeigneter, dem Liberalismus die länd liche Bevölkerung gründlich und dauernd zu entfremden, als wenn jede Beschwerde und jeder Wunsch au» diesen Kreisen kurzer Hand geringschätzig als „agrarisch" beseitigt wird. Die Folge könnte sein, daß bald die ganze Landbevölkerung rarisch" wird und sich nach Vertretern umsieht, die minder smüthig und gleichgiltig über agrarische Interessen denken. * Wie in Bromberg, so ist auch in Wrongowitz in . ge einer Beschwerde beim Minister de» Innern von der Regierung zu Bromberg da» Verbot einer Theatervorstellung bei der dortigen SobieSki-Feier aufgehoben worden. Ter sandrath de« Wongrowitzer Kreise«, Herr von Unruh, hat am Sedantage in einer Extranummer de» KreiSblatteS folgende Bekanntmachung erlaffen: Anläßlich de« zwrihnndertsten Jahrestages der Befreiung Wien» von der Belagerung dnrch die Türken werden vielfach im kreise Vorbereitungen zu festlichen Veranstaltungen getroffen. Ich hege zu der kreisbevölkeruug das feste vertrauen, daß bei der Feier des lefchichtlichen, auch die Deutschen hochwichtige» Ereignisse- die inner halb der gezogenen Grenzen berechtigten Nciißerungen der Freud« an der großen historischen Erinnerung durch keinerlei gegensätzliche Kundgebungen gestört werden. Auch der polnische Theil der Be völkerung kann und wird einen höheren Stolz nicht kennen, als den, Angehörige des mächtigen preußischen Staate- und d»S deutschen Reiche-, Zeitgenossen und Unterthanen unseres ruhmreichsten Helden- kaisers und Zeugen seiner Weisheit nnd Gerechtigkeit zu sein, deren Ruhm und Glanz alle Erinnerungen an eine unwiederbringlich dahin zeschwundcne Vergangenheit weit überstrahlt. Dessen eingedenk werden >ie Festveranstalter sich an die grsammte kreisbevölkerung und nicht nur an den polntsche« Theil derselben wenden, nicht den Ruhm der polnischen Waffen im Gegensatz zu dem der deutschen in» Gedächtniß rnsen, vielmehr im Hinblick auf diese» den Sieg der vereiuigteu christlichen Heere über die Türken, und nicht nur den Antheil, den das polnische Hilfsheer «uter König Johann Eobieski daran gehabt wt. feiern wollen. Line solche Feier wird ater weder die Gefühle der deutschea Kreisbevölkerung »erletzen, »och zu eiuem Gegensatz zwischen dn> deutschea nnd den polnischen Kreiseingeieffenrn führen önaeu. Ich erwarte daher, daß die Festverauftalter auf diesem Weg« Alles z» vermeide» wisse» werde», was zu einer Störung dar öffentlichen Ruhe, Ordnuug und Sicherheit Anlaß «eben könnte und die vehördeu zwingen würde, mit »nnachffchtltcher String« dazwischen zu treten. » * » * Man schreibt der „Politischen Correspondenz" au« Bukarest von sehr beachtenSwerlher Seite, S. September: Die Reise, welche Ministerpräsident Bratiano »ach Wie» und Gastein unternommen hat. versehlte nicht, unsere politischen kreise in einige Bewegung zu versetzen. Man lagt sich — und wohl nickt mit Unrecht — daß die Annäherung Rumäniens an den mittel europäischen Staatenbund, deren erstes, äußerlich wahrnehmbare» Symptom der Besuch de» König- Larol gebildet hatte, be- merkenswerthe Fortschritte gemocht haben müsse, wen» der vorsichtige und staatskluge Bratiano, der nicht etwa, wie der Souveraia, parla mentarischen Angriffen durch seine Stellung entrückt, sondern ihnen in vorderster Linie ouSgesetzt ist, nunmehr in die Unterhandlungen persönlich einzugreifen sich veranlaßt sieht. Selbstverständlich wird diese Wendung der Dinge hier nicht überall mit gleicher Empfin- düng ausgenommen und es steht wohl außer Frage, daß sie aus die Gestaltung der parlamentarischen Verhältnisse und des Parteileben» in Rumänien nicht ohne jede Rückwirkung bleiben wird. So weutg die heftigsten Angriffe gegen da» italienische Labinct ausbliebeu, als eS aus ziemlich verwandten Gründen und unter ziemlich ähn liche» Verhältnisses, wie Rumänien, den seither zur Thatsach« ge- wordenen Anschluß au die zwei mitteleuropäischen Kaijermächte vorbereitet« und so wenig man eS au verschiedene» Versuchen der Betrrung «nd Bereiteluna dieses Anschlnßstreben» fehlen ließ, eben- owenig werde» tu Rumänien ähnliche Folgen und Tendenzen her- vorzutreten verfehlen. Es macht sich überhaupt iu der angedeuteten Richtung eine brachtenSwerthe Analogie bemerkbar, die sür die weitere «estaltuni logisch »uläsffg t man die Ueberze»>»n> gesprochenen Jntereffeazug propagirte Snschlußbewmung Rumäniens an Deutschland und Oesterreich-Ungarn durch Gegenbestrebungen ebensowenig anfznhalte» sei» wird» al» es diejenige Italien« war, »nd daß sie, ungeachtet aller z» erwartenden «»griffe, die Stellung des Eabinets Brattan» im Lande ebenso befestigen wird» wie die Stellung das Landes selbst im europäischen Staatensystem. Hie nach »nbehobena» Differenzen in der Danausrag« werden kein Htaderuiß der Anbahnung herzlicher nnd vertrauensvoller Beziehungen »wische» Bukarest and Wien zu ' ' " «erbtens- " ' " ' oeowrcnrmeriye nnaiogie oemerioar, oie sur oie ag der Dinge, so weit eben der Schluß au« Analogem ist, einige Anhaltspuncte bietet. Bor Allem wird >e»g»ng festhalten dürfen, daß die durch einen aus- ... ... , bilda« vermögen. ES ist eines der Verdienste Bratiauo'S und zeugt von seinem Hellen Blick«, daß er von vornheria das Augenmerk darauf gerichtet Blick«, daß er von vornherin das Augenmerk darauf gerichtet hielt, daß dir Douanfrage möglichst in den Grenzen einer technisch- ökonomische» Frage erhalten bleibe, welch« die polittschen Beziehungen >u Oesterreich-Ungarn nicht vereisten dürste. Wiederholte Erklärungen >iescs Inhaltes wurden in Wien abgegeben und daseist bereitwillig eutgegengenommen. Wenn sich nichlsdestoweniger der politische Horizsut zwischen Oesterreich-Ungarn und Rumänien zeitweilig trübte, war dies nur eine Folge gewandter Bemühungen v»n Elementen, die ihn zu trüben er» Interesse hatten und denen die Lebhaftigkeit der beiderseitige» kontroverse in ihren Bestrebungen immerhin zn Hilfe kam. Der Parallelismn« wichtiger politischer Interessen mußte sich aber znletzt doch stärker erweisen als der Gegensatz io einer einzeln«,, znr Losschälmi, von allem klebrigen nnd zu lsolirter Behandlung durchaus geeisnetea Angelegenheit. Di« Donausragr wird früher oder später seiner Lösung zusejührt werden, um so rascher »nd um so befriedigenderer Weise, je tieiere Wurzeln inzwischen die Annähernug zwischen den iwei Hauptinteresse»«,, ge schlagen habe» wird; dir beiderseitig naturgemäßen Entwickeln», zu behi Stand«. Die« in kurzen Worten das bedentsäme Resultat der Reisen des ksnigs und seines Ministerpräsidenten »ach Wien. Gl gibt tu Rumänien in der Donaufrage nur zwei Parteien, deren eine das konsequente Beharren Rumäniens auf seinem bekannten Stand punkte gerade als Mittel zur Entzweiung mit Oesterreich-Ungarn aus ihre Fahnen schrieb, während die ander« da» gleiche konsequente Beharren mit dem Wunsche und Streben vereint, über die Doaau- frag« hinweg der beiderseitige», wichtigen Jatereffengemeinschaft z» ihrem Rechte zu verhelseu. Letztere Richtung hat tu Rumänien nnomehr das Obersahrwaffer «nd sie wird es zu behaupten wissen. * In Bulgarien scheint die Kris« in ei» entscheidendes Stadium getreten zu fein. Der Fürst hat, wie gemeldet, ein Manifest erlasse», worin er die Bildung einer Commission anordnrt, welche unter Mitwirkung der bisherigen Minister eine neue Verfassung auszuarbeiten haben wird, welche dann einer besonder» Versammlung zur Beschlußfassung vorgelegt werden soll. Die Mißwirtschaft der russischen Minister- Generäle hatte bekanntlich eine Annäberuna zwischen den nationale» Eonservativen nnd den russisch gesinnten Liberalen znr Folge gehabt. Da, als die Verständigung ans Grund der Entfernung der russischen Minister bereit« unterzeichnet wer den sollte, erschien Herr Jon in. Er bestimmte die Liberalm, von den Eonservativen die Beibehaltung Sobolew« und Kanlbars im Ministerium zu verlangen, und an dieser Forderung scheitert» die Verständigung beider Parteien, welche dm Russe« gefährlich werden konnte. Uebcr die Entstehung d^ Manifeste« weiß die „N. Fr. Pr.", der wir allerdings die Verantwortung für ihre Meldung überlasten müssen, Fol gende» zu erzählen: Als Fürst Alexander vor zwei Jahre« dm Staatsstreich in Seme setzte, geschah dies bekanntlich mit Genehmigung oder Keffer aus Geheiß der russischen Protectoren und mit Hilfe der im Lande dienenden russischen Osficiere. Wie kommt eö nun, daß dieselbe» Russen plötzlich für die Erueuerung der bulgarischen Constitution schwärmen? So lange Fürst Alexander den Befehlen Folge leistete, die ihm aus Petersburg zukamen, regte sich daS konstitutionelle Ge wisse« der Russen nicht, und alle Bemühungen der bulgarischen liberalm Partei, diese für sich zu gewinnen, blieben fruchtlos. Seit seiner letzten europäischen Reise scheint aber Fürst Alexander eine Umwandlung durchgemacht zu haben, und er unternahm allen Ernste- den versuch, auch einmal auf eigenen Füßen zu stehen. Das lag nun freilich außerhalb der Berechnungen der Russen, daß eS dem- enigen, dm sie mit absoluter Gewalt au-statteten, einmal auch eiu- allcn könnt«, selbstständig zu handeln. Daher erhitzt man sich plötzlich für die Wiedereinführung des constitntionellen Regimes, indem man de- Fürsten selbstständige» Austrcten auf Einflüsterungen vou Berlin au« zurückfahrt und es nicht verschmäht, dem Volke wciszumachen, der Fürst wolle Bulgarien «m Deutschland und Oesterreich verkaufen. Bekannt lich zeigte sich des Fürsten Widerstand zuerst in der Abneigung »gen die beiden vou Petersburg ihm aufgedrungeneu Generäle kobolew und kaulbars, und während seiner Anwesenheit bei den Krvnungsseierlichkritm in Moskau onterlicß eS der Fürst nicht, sich über diese beiden Generäle mit Ilcbcrgehung des Minister» Gier« direkt beim Kaiser zu beklagen nnd deren Abberufung zu verlangen. Nach Sofia zurückgekehrt, räumt« er dann energisch unter ven Lreaturen Sobolew« auf. Als letzterer trotzdem aus seinen Posten zurückkebrle, mied er demonstrativ jedweden Berkehr mit demselben, nnd es bedurfte »ft ganz ungewöhnlicher, Mittel, wollte Sobolew sich utrttt beim Fürsten verschaffen. Der in Wratza interuirt gewesene ührer der liberalen Partei, Dragau Zankow, der noch vor der nkunst Sobolew« sich die Erlaubniß zur Rückkehr nach Sofia vom Fürsten erbeten hatte» versuchte nun aus Ansttstea Sobolew« die Ber- ständisung zwischen den beiden Parteien, dm Liberalen «nd Lonserva- tiven, zum Zwecke der Wiedereinführung de- constitutionelleu Regims. Krtegsminister kaulbars, der eS früher verstanden hatte, sich sowohl beim Militair als beim Livll populär zu machen, concentrirt für die bevor- ' »enden Manöver drei Brigade» sammt Reserve-Manuschasten im aer vou Sofia. Hat es doch dieser General nicht verschmäht, während der Abwesenheit d«S Fürsten m den schönen Tage» der kaiserkröaana fiih von dm jubelnde» Mitglieder» der hiesige» slavischen Beseda in dm Gtraßm Sofias iw Trinmph« hernmtrogm z» lassen l Solch« knudgrhanam warm anfangs den vulgare» gar nicht geläufig; sie habm dieselbm jedoch ziemlich bald de» tu der Slavjanska Beseda »onaugebmden Lzechm abgelernt. Nenn man diese Popularitäts-Haschcrei mit der daraus folgenden Truppm- Loncentration bei Sofia, sowie mit der von Rußland eiugelaagtea Aaffenscndung znsammenhält, dann hat e» den Anschein, daß man im äußersten Falle selbst vor einer Militair-Revolte nicht zurückgeschrcckt wäre. Da erscheint nun plötzlich der russische Specialgesandte Jontu, erzwingt sich den Zutritt zu dem angeblich kranken Fürsten und verkündet demselben dm Willen de- Zaren: Entweder verzichtet Fürst Alexander aus die ihm verliehene absolute Gewalt oder es erscheint den nächsten Tag ein Manifest de- Zarca, welches die Bulgaren des Gehorsam- gegen den Fürsten mtbindet und Sobolew zum provisorischen Regenten Bulgariens einsetzt. „Nicht ein Haarbreit stehe ich von meinen Rechten ab l" soll der Fürst auS- erusen habe», als man ihn aufsordertc, da- constitutionelle Regime lieber einzuführeu. Daraufhin verlas Joniu das im Weigerungs fälle za veröffentlichend« Manifest des Zaren. Sobolew und Kaul- bar» dringen ihn, die Berzichtleistung zu unterschreiben. Fürst Alexander ladet Zaukow zu sich. „Hilf mir die Russen hinaus« treiben I" ruft er diesem entgegen. „Zn spät, Hoheit," antwortet ganlow. Abermals erscheint Sobolew und urgirt die Unterschrift. Sobolew wird durch Kaulbars abgelöst und aus diesen folgt Jonin. Nach dreistündigem Zögern unterschrieb Fürst Alexander die ihm von den Russen dictirte Berzichtleistung aus die absolute Gewalt. S» endigte des Fürsten vou Bulgarien Versuch, sich aus der russi- scheu Umarmung loszumachen. Man sieht» die Russen dürfen in Bulgarien noch viele Fehler machen, bis sie da» Andenken an die erlösende Tbat de» ZarbesreierS au» dem Herzen des Volke» auS- löschen. Einstweilen scheint ihre Stellung innerhalb der Bulgarm noch so fest zu sein, daß die vom Türkmjoch Be freiten es noch nicht wagen dürfen, die Freiheit vom Be freier zu heischen. Die Verdrängung des gewaltthätigen und rücksichtslos«» russischen Einflusses, der alle Aemter Über schwemmt, muß den Bulgaren erst recht deutlich als eine Magensrnge erscheinen, ehe vor dem Gebahren der Kaul- bar« und Sobolew der Glanz de» TürkcnkriegeS erlischt. Vorläufig wird der osficivse Telegraph noch oft die Gelegen heit haben, mit klassischer Naivetät lakonisch zu melden, Fürst Alexander von Bulgarien babe sich wieder mit diesem oder jenem panslavistischcn Agenten vereinbart und vertragen. * Da« Verhältnis; Frankreichs zu China ist gegen wärtig an einem Wenvepunct angelangt, welcher über die Krieg»- oder FriedenSsrage entscheiden muß. Aus den Verbandlungen, welche jetzt von dem nach Pari» zurückgekebrtcn chinesischen Botschafter Marquis Tseng mit de» dortige» Machthabern gepflogen werden, wird dayer entweder ein güt liche» Arrangement oder der Abbruch der diplomatischen Be- ziebnngen zwischen Paris und Peking hervorgchen. Während die Franzosen einige militairische Erfolge in Ostasien aus zuweisen haben, gehört der diplomatische PostlionSvortheil unstreitig den Chinesen, welche ihr Interesse mit vollendeter geschäftlicher Rechenkunst und Kaltblütigkeit wahrnchmen, während da» Ungestüme de» französischen Temperament» die diplomatische Aktion wegen Tonkin« sehr zum Schaden der Republik beeinflußt bat. Der Vertrag von Huö erweist sich für bi« Förderung tvnkinesischer Angelegenheiten eher hinder lich denn nützlich, da die Franzosen Tcnkin al» integrirenden Bestandtheil de» annamitischen Reiches, ganz ebenso für sich in Anspruch nehmen, wie daS eigentliche Reich Annam selbst, »as aber China, wegen der unmittelbaren Grenznachbarschaft seiner Südprovinzen, nicht zugebcn kann. Cvina besorgt nicht mit Unrecht einen sehr empfindlichen Ausfall in seinen auf dem Wege de« Schmuggel» in die chinesischen Äüdpro- vinzen gelangen sollte. Um da» zu verhindern, müßte China gegen Tonkin entweder eine ungeheure kostspielige und doch nicht absolut suogirende Zollschranke errichten oder ans der Schaffung einer hinreichend breiten neutralen Zone bastehän, welche sich wie ein undurchdringlicher Gürtel zwischen die beiderseitigen Interessensphären legt. Em Compromiß in diesem Sinne könnte noch jetzt al« rin rum Ziele der Er haltung de» Frieden» in jenen fernen Gegenden führender
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