Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188310154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18831015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18831015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-10
- Tag1883-10-15
- Monat1883-10
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1883
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Netaclion und Lrpkditi«» IohanneSgasse 33. Sprechstunden der Uedaelion: Vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—8 Uhr. kll» dt, ew Annutz»« «er für Ute nSchftf«lgentze Ru««er steftimmte« Inserate au Wochentage« sti» L Utzr Nachmittags, an E««n- nn» -efttage» frk» »t»'/,» Uhr. I» de» /iUiüt« für Zus.-^unahme: Vtt« -len»«, Universitätsstraße 21, Laut« Lösche, Katharinenstraßr 18. v. m»r tzi» '1,3 Uhr MiMgcr.TagtblaN Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage LS,L««. Zlbonnemtntsvreis Viertels. 4'/, Mk. inet. Bringerloh» 3 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede eiuzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühre» tür Extrabeilagen ohne PostbesSrdcrung 39 Mk. «tt Postbesördcruag 48 Mk. Inserate Sgespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laut »userrm Prei«- verzeichniß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höher« Tarif. Reklamen unter dem Redactionrstrich die Epaltzeil« SO Pf. Inserate sind stet« an di- »rpevitia« ,u senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praconmeraiul» oder durch Poft- aachnahmk L88. Montag den 15. Oktober 1883. 77. Jahrgang. k Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Im Hinblick auf die am 1. Decembcr diese« Jahre« in« Leben tretende theilweise Umgestaltung de« polizeilichen Melde wesen» macht sich schon jetzt eine andere Bezeichnung und ;um Theil auch andere Abgrenzung der Polizeibezirke in hie siger Stadt nöthig. ES tritt daher vom 15. Oktober diese« Jahre« an die aus nachstehendem Verzeichnis ersichtliche Einthci- lung gedachter Bezirke in Kraft und wird Solches mit dem Bemerken öffentlich bekannt gemacht, daß auch aus den an den Placalstiulen sowie in sämmtlichen Polizeiwachen aus- hängenden Anschlägen sofort zu ersehen ist. in welchen Polizei bezirk jede einzelne Straße gehört. Leipzig» den 14. October l883. DaS Poltzrianrt der Stadt Leipzig. Bretsch neiver. Polizei-Bezirke der Stadt Leipzig. I Bezirk. Hanptwachr: am Naschmarkt Nr. 2. AugustuSplatz Nr. 3d—8. Bahnhosstraße Nr. 15—IS. Barfußgäßchcn. Blücherplatz Nr. 3 u. 4. Blüchcrstraße Nr. 37. Böttchergäßche». Brühl. Bürgerschule, an der l. Burgstraße. Fleischergusse, große. Flcischergaffe, kleine. Gewanvgäßchen. Goethcstraße. Golthahngäßchcn. Grimmaische Straße. Hain- straße. Hallesche Straße. Katharinensiraßc. Klostergasse. Kupsergäßchen. Magazingasse. Markt. Naschmarkl. Ncu- kirchhos. Neumartt. Nicolaikirchhos. Nicolaistraße. Park- straße. PetcrSkirchhos. Pctersstraße. Plauenschcr Platz. Plauensche Straße. Preußergäßchen. Reichsstraße. Ritter- straße. Salzgäßche». Schillcrstraße. Schloßgasse. Schuh- machergäßchen. Schnlstraße. Sporcrgäßchen. Theatcrgasse. Thcaterplatz. ThomaSgäßchen. ThomaSkirchhof. Töpferstraße. llniversitätSstraße. LR. Bezirk. Wache: Lauchaer Thor. Bahnhosgäßcven. Bahnhosstraße 7—14. Carlstraße. Egel straße. Eisenbahnstraße. Felixslraße. Gartenstraße. Georgen- ftraße. Jnsclstraße 7—12. Lange Straße 12—37. Marien platz. Marienstraße. Milchinsel, an der. Mittclstraße. Querstraße 13—28. RanstschcS Gäßchen. Reudnitzer Straße. Salomonstraße S—17. SchUtzcnstraße, Tauchaer Straße. Wintergarteustraße. III Bezirk. Wache: JohanueSplatz 8. AugustuSplatz l—3 und 7. Antonstraße. Bahnhofstraße l—8. Blumengasse. Dvlzstraße. Dörrienstraße. Dresdner Straße. Gellerlstraße. Gerichtsweg. Gnmmaischer Stein weg. HoSpilalstraße. Jnselstraße t—6 und 13—21. Jo hanncsgasse. IohanneSplatz. Königsstraße. Krcuzstraße. Kurze Straße. Lange Straße t—II und 38—48. Nürn berger Straße 1—2l und 55—83. Platostraßc. Poststraße. Querstraße l—12 und 28—36. Rabensteinplatz. Roßplatz 15—18. Salomonstraße l—7 und 18—23. Täubchenwea. Thalstraße 1—2 und 30—32. IV Bezirk. Wache: Nürnberger Straße 48. Bauhcsstraße Nr. 9 und 10. Brüderstraße Nr. 25. 27. 29—31. Carolinenstraße. Fricdrichsstraße. Glockcnstraße. Hospitalthor, vor dem. Im JohanneSthal. Liebigstraße Nr. 7—33. Lindenstraße. Nürnberger Straße Nr. 22—54 d. Roßplatz Nr. 9—14. Roßstraße. Sccbnrgstraße. Stephan straße. Stcrnwartenstraße. Teichstraße. Thalstraße Nr. 3—29 d. UlrichSgasse. Wcbergassc. WinLmühlenwcg. V. Bezirk. Mache: Härtelstraße Nr. 4. Albcrtstrnße. Bauhosstraße Nr. t—8. Bayerschcr Platz Baycrsche Straße Nr. l und 132—140. Beethovenstraße Brüderstraße Nr. I—24, 26 und 28. Burgqasse. kleine. Dösener Weg. Eliscnstraße Nr. 1—21. Emilienstraße. Ferdinand Rhodestraße. Floßplatz Nr. l—8 und 27d—34. Grassistraße. Härtclslraße. Harkortstraße. Hobe Straße. Jablonowökystraße. Königsplatz. Kohlenstraße Nr. 1. Kramerstraße. Kurprinzstraße. Leplaystraße. Liebigstraße Nr. 1—6 und 34—38. Mozartstraße. Mühlgaffe. Münz gaffe. Obstmarkl. PctcrSstcuiwcg. Plcißenstraße. sttoßplatz Nr- 1—8. Schletterstraße. Simsonstraße. Turnerstraßc. Wilhelm Sehffcrlh-Straßc. Windmühleiigaffe. Windmühlen straße. Zeitzcr Straße l3b—l7 und 42—18. VI. Bezirk. Wache: Alexanderstraße Nr. 28. Alexanderstraße. Alter Amtöhcf. Cenlralstraße. Co lonnadenstraße. Dorothccnstraße. Elstcrstraßc Nr. 1—20d und 35—50. Erdmannstraßc. Gottschedstraße. MendclS- sohnstraße. Moritzstraße. Oeserstraße. Plagwiher Straße Nr. 1, 55 und 56. Pleiße, an der. PoniatowSkystraße Promenadenstraße. Nudolphstraßc. Seitenstraße. Thoinasins- straßc Nr. 8—21. Wcststraßc Nr. 1—37. 1741 L. k'. 6. und 59—92. Wiesenstraße. Zimmerstraße. VII. Bezirk. Wache: Frankfurter Straße Nr. 47. Auenstraße. Etslerstraßc 21—34. Elster, an der alten. Färberslraße. Fleischerplah. Frankfurter Straße. Fregcstraßc. Gustav AVolph-Straße. Jacobstraße. Leibnizstraße. Lessing- straße. Nauilvörsche». Ranstädter Stcinmcg. Rosenthalgaffc. Noscntbalthor, vor dem. Thomasiusstraße l—7. Waldstraße Weststraße Nr. 38—58 b. Zöllnerstraßc Nr. 5. VIII Bezirk. Wache: Eutritzscher Straße Nr. 88. Berliner Straße. Blückerplatz 1 unk 2 Bliickerstraße Nr. l bi« 38. Eberhardstraßc. Erlenstraße. Eutritzscher Straße. Exercirplatz, am Gerbcrstraße. Gneii'enaustraße. Gordische« Bad. Humboldtstraße. Keilstraße. Löhrs Play. Löbrstraßc. Lorhingstraße. Nordstraße. Packhofslraße. Parthenstraße. Psaffendorfcr Straße. Uferstraße. Horkstraße. Zöllner- straße Nr. 1—4 und 8—8. IX. Bezirk. Wache: Zeitzer Straße Nr. 28. Arndtstraße. Bayerscbe Straße Nr. 2—>31. Brank- vorwerksiraße. Branftraße. Tusvutttraße. Eliscnstraße 23—77. Fichtestraße. Floßplatz Nr. 9—27. Kaiser Wilhelm Straße. Kochstraße. Körnerstraße. Koklenstraßc 2—II. Kronprinzstraße. Lösniger Straße. Lntzowstraße. Mabl- inannstraße. Mollkestraße. Rennplatz. Scbenkendorsstraßc. Schleußiger Weg. Sidonienstraße. Sophiensiraße. Stein straße. Südplatz. Süvstraße. Zeitzer Straße 18—41. X. Bezirk. Wache: Plaqwitzer Straße Nr. »8. BiSmarckstraße. Davidsiraße. Hanptmani-siraße. Hiller- straße. Jobannapark. Marschncrsiraße. MoscheleSstraße. Plagwiher Straße Nr. 2—54. Schrebergäßchcn. Schreber- straße. Sebastian Bach-Straße. Bekanntmachung. In Verfolgung einer an uns ergangenen Generalverord nung der Königlichen KreiShauptmannschast hier zur Ausführung des Gesetzes, betreffend die Bezeichnung des RaumgeballeS der Schank« e gefaße vnm 2V. Juli 1881, werde» die hiesigen Gast- und Scdankwirthe daraus auf merksam gemacht» daß sie rechtzeitig die erforderlichen Vor bereitungen zu treffen haben, um sich in Gemäßheit de« an gezogenen, nachstehend sub T ersichtlichen Gesetze« in ihren Gast- und Schankwirthschasten biS zum 1. Januar 1884 mit vorschriftsmäßigen Schankgefäßen für die Verabreichung von Wein, Obstwein, Most öder Bier, sowie mit gehörig gestempelten Flüssigkeitsmaßen zur Prüfung ihrer Schank gefäße zu versehe». Wir weisen hierbei daraus hin. daß den Aichämtern nur die Stempelung derjenigen FlüfsigkeitSmaße obliegt, welche zur Prüfung der Schankgefäße bereit zu halten sind, dagegen zur RaunigehaltSbezeichnung der Schank gefäße die Aickämter nicht besagt sind, vielmehr den Gast- und Schankwirthen überlasten bleibt, nach eigener freier Wahl diese Bezeichnung, für deren Nichtigkeit sie unter allen Um ständen zu hasten haben, sich zu verschaffen. Da mit Beginn des Jahres 1884 sämmlliche in den Gast- und Schankwirthschasten zur Verabreichung der im Gesetze bezeichnet«! Getränke dienenden Schankgefäße, welche die vorschriftsmäßige Jnhaltsbezeichnung nicht tragen, oder sonst den gesetzlichen Anforderungen nicht genügen, ausnahms los der Einziehung unterliegen werden, so wird endlich auch auf die empfindlichen Nachtheile verwiesen, deren säumige Geiverbtreibende sich zu gewärtigen haben. Leipzig, am 5. September 1833. Der Ruth der Stadt Leipzig. ür. Georgi. Hennig. D Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen re. verordnen im Namen deS Reich-, »ach erfolgter Zustimmung deS BundeSraths und deS Reichs tags, wa« folgt: tz i. Schankgefäße (Gläser, Krüge, Flaschen rc.). welche zur Verabreichung von Wein, Obstwein, Most oder Bier in Gast- und Schankwirthschasten dienen, müffen mit einem bei der Ausstellung deS Gesäßes auf einer horizontalen Ebene den Sollinbalt begrenzenden Strich (Fikllstricb) und in der Nähe deS Strichs mit der Bezeichnung des Sollinhalts nach Litermaaß versehen sein. Der Bezeichnung des Sollinhalts bedarss cS nicht, wenn derselbe ein Liter oder ein halbes Liter beträgt. Der Strich und die Bezeichnung müffen durch Schnitt, Schliff, Brand oder Aetzung äußerlich und in leicht erkenn barer Weise angebracht seim Zugelaffcn sind nur Schankgefäße, deren Sollinbalt einem Liter oder einer Maaßgröße entspricht, welche vom Liter auf wärts durch Stufe» von V, Liter, vom Liter abwärts durch Stufen von Zchntbeilcn deS Liters gebildet wird. Außerdem sind zugelaffen Gesäße, deren Svllinhalt V. Liter beträgt. 8 2. Der Abstand de« FüllstrichS von dem oberen Rande der Schankgefäße muß a. der Gesäßen mit verengtem Halse, aus dem letzteren angebracht, zwischen 2 und 6 Centimeter, b. bei anderen Gesäßen zwischen 1 und 3 Centimeter betragen. Der Maximalbctrag dieses Abstandes kann durch die zu ständige höhere Verwaltungsbehörde hinsichtlich solcher Schank gefäße, in welchen eine ihrer Natur nach stark schäumende Flüssigkeit verabreicht wird, über die vorstehend bezeichneten Grenzen hinaus sestgcstcllt werden. 8- 3. Der durch den FUllstrich begrenzte Raumgehalt eine« Schankgefäße« darf a. bei Gesäßen mit verengtem Halse höchsten- V»o, b. bei anderen Gesäßen höchstens '/,» geringer sein, als der Sollinhalt. 8 4. Gast- und Schankwirthe haben gehörig gestempelte FlüssigkeitSmaaße von einem zur Prüfung ihrer Schankgefäße geeigneten Einzel- oder Gesammtinhalt bereit zu halten. 8 5. Gast- und Schankwirthe, welche den vorstehenden Vor schriften zuwiderhandeln, werden mit Geldstrafe bis zu ein hundert Mark oder mit Hast b S zu vier Woche» bestraft Gleichzeitig ist auf Einziehung der vorschriftswidrig befundenen Schankgefäße zu erkennen, auch kann die Vernichtung der selben ausgesprochen werden. - 8 «- Die vorstehenden Bestimmungen finde» aus scstverschloffene (versiegelte, verkapselte, sestvcrkorkle u. s. w.) Flaschen und Krüge, sowie aus Schankgefäße von >/»o Liter oder weniger nicht Anwendung. 8 ? Dieses Gesetz tritt am 1. Januar 1881 in Kraft. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und dcigedrucktem Kaiserlichen Insiegel. Gegeben Bad Gastein, den 20. Juli 1881. (1>. 8.) Wilhelm. v. Boettichcr. Btkllnntmachnng, die persönliche Anlage für die eveniaeltsch» lutherische« Kirchen ia Leipzig betreffend. Der aus . den 14. October dieses JabreS a»Sgeschricbe»e zweitterminliche Betrag der persönlichen lutherische» Kirchenanlage ist mit vierzig Proernt deS auS der Ginschatznng zur staatlichen IKinkon,men steuer sich ergebenden einfachen städtische»Steuer sätze- zu erheben. E» werden deshalb die BcitragSpslichligen aujgesordert, ihre Beiträge binnen drei Wochen, von dem Termine ab gerechnet, an die Stadt - Steuereinnahmc zu entrichten, widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen da« VcitreibungSvcrsahren eingeleitet werken wird. Leipzig, den 10. October 1883. Der Rath der Stadt Leipzig Vr. Georgi. Koch. Vtkaniltmachnns» die städtische Einkommensteuer betreffend. Der »»eite Termin der städtischen Einkommensteuer »st am 15. Octob« diese- IahreS mit de« dreifachen Betrage deS einfachen Steuersatzes fällig. , , ^ Die BeitragSplichligen werden deshalb ausgesordcrt, ihre Stcuerbcträge spätestens binnen drei Wochen, von dem Ter mine -gerechnet, an unsere Stadtsteuer-Einnahmc, Brühl 51, bei Vermeidung der nach Ablaus dieser Frist gegen die Säumigen eintretenken gesetzlichen Maßnahmen abzusühren. Leipzig, den 10. October 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi.Koch. Wegen Reinigung der Räume bleibt unsere Schulgelder- Einnahme Montag de« 14. d. M. für den dienstlichen Verkehr geschloffen. Leipzig, am 11. October 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 15. Ortober 1883. * Nach den Informationen der „Kreuz-Zeitung" ist die Frage, ob eine Verlängerung deS SociatistcngesetzcS vorgeschlagen werden wird, noch keineswegs entschieden; Be rathungen über den Gegenstand hätten bisher überhaupt nicht stattgesunden. Mai» wird der letzteren Behauptung gern Glauben schenken dürfen, ohne darum bezweifeln zu müffen. daß eine Erneuerung des Gesetze« allerdings vorgc- schlaaen werden wird. Langer Berathungen wird cS dabei wohl kaum bedürfen. Als m der letzten Reichötag«session der Rechenschaftsbericht über die Verhängung de« „kleinen Belagerungszustände«" über Leipzig flüchtig zur Sprache kam, war aus einigen Bemerkungen de« SlaatSsecrctair« von geben Rach der ganzen au« selbstverständlich. * Ueder die städtischen Wahlen in Berlin schreibt die „Nationalliberale Correspondcnz": „In wenigen Tagen stehen die Neuwahlen zur Berliner Stadtverord- neten-Versammlung bevor, welchen von Anfang an. da die Frage der Auflösung der kommunale» Vertretung aus tauchte, mit Recht ein weit über daS Weichbild der Haupt stadt hinauSgchendcS Interesse zugcwendet wurde. Es konnte eigentlich von vornherein nicht zweifelhaft sein, daß eine wesentliche und entscheidende Acnderung in der Zusammen setzung und Gesinnung der Stadtverordneteu-Vcrsammlung nicht erreicht werben wird, und der Verlaus der Wahl bewegung hat nichts zu Tage gefördert, was eine ankere Annahme zuließe. Diejenige Richtung, welcher die große Mehrheit der bisherigen Stadtverordnctcn-Versammlung au- gchört, hat in Berlin einen altbcsestigte», schwer aiigrcisvare» Boden; zuvem kommt daS bestehende communalc Wahlrecht der herrschenden Partei so sehr zu Statte», daß von vorn herein die Gegner aus irgend ncniicnSwerIhe Erfolge höchstens in der dritten Claffe rechne» können; daS schrankenlose ReichötagSwablrecht auf die städtischen Wahlen angewandt, möchte vielleicht wesentlich andere Ergebnisse hcrbcisühren. ES muß auch anerkannt werden, baß die gegen die städtische Verwaltung erhobenen Angriffe im Lause dieser stürmischen Wahlbcwegung nicht an Ueberzeugungs- kraft gewonnen haben. Die Berliner Communal- verwaltung ist für Angriffe gegen die Fortschrittspartei nicht der richtige Boden. Einzelne Mißgriffe, die zu wirksamer Agitation maßlos aufgebauscht und übertrieben werden mußten, ändern nichts an den Thatsachcn, daß daS Berliner Stadt regiment ans glänzende unv gediegene Leistungen Hinweisen kann, unzweifelhafte Integrität und Großartigkeit de» Streben- besitzt und die den umwälzenden nationalen Ereignissen ent sprechende Ncbersühruug des Gemeinwesen« zu einer Groß stadt in glücklicher und erfolgreicher Weise vollzogen hat. In dieser Beziehung muß man Gerechtigkeit walten taffen, so viel man auch aus politischem Gebiet mit Grund gegen die Leistungen und Bestrebungen der Fortschrittspartei cinzuwenben hat. Sie ist eben aus kommunalem Gebiet, wo sie praktisch zu wirken hat, eine ganz andere als aus politischem Gebiete, dort besonnen, conservativ. den Tbalsachen de» Leben«, de» Bedürf nissen undMvglichkeitcnRccbnung tragmt. hier radikal, negativ kritisch, woblseile Opposition treibend, unbekümmert um die realen Verhältnisse ihre theoretischen Principien verfolgend. Man hat sich aus fortschrittlicher Seite viele Mühe gegeben, der Wahlbewegung den politischen Parlcicharaklcr abzustrcisen mit dem Hinweis daraus, daß die Förderung der conimunalen Interessen mit dem, was man gewöhnlich unter dem viel- umsaffenden Namen der Politik versieht, nicht- zu thun habe ES ist die« nur zum Theil gelungen und auch nur zum Theil richtig. Thatsäcbtich gehört nun einmal die jetzige und wohl auch die neue Stadlvertretung ganz überwiegend der Fort schrittspartei an und daS Schwergewicht dieser Tbatsache macht sich auch nach Politischer Richtung hi» vielfach gclteiit, und dann treten auch an eine Stavtverlretung Fragen genug heran — wir erinnern nur z. B an die Steuersragen —, denen man einen politischen Charakter nicht absprechen kann. Indessen die herrschende städtische Partei hat sich nun einmal während der ganzen Wahlbcwcguug bemüht, ihren Bestrebungen den speciellcn Partei-Charakter ab- zustreisen; sie hat consequent den fortschrittlichen Namen vermieden unv den gesammt-libcralen gewählt, aus den sie sonst nicht allzu viel zu halten pflegt; sie vat sich sogar eifrig um einige Conlervative bemüht, die ihr ein Zeugmß der Anerkennung ausstellten. Wir hoffen, die Fort- lchritSpartci wird dieses Auftreten« auch eingedenk sein, wen» sic de» Sieg errungen habe» wird und sich im politischen Cavitalschlagen auS ihre» Erfolgen »iäß.gr». Auf allen Seiten wird man froh sein, wenn disser Wahlkampf vorüber ist. Er hat die Gegensätze in der Bürgerschaft außer ordentlich tief aufgewühlt und wird seine Nachwirkung noch lange äußern; er konnte un« einen Vorgeschmack von dem ohne Zweifel »och erbitterteren Streit geben, den wir bei den nächftiährigen ReichStag-wahlen zu erwarten haben, wo sich dieselben Parteien, der Fortschritt, die Conservativen, wa« man bei den besonderen Berliner Verhältnissen unter diesem Namen begreift, und die Socialdemckratcii, letztere unstreitig mit weit besseren Aussichten aus Erfolg, gegen- überstehen werden." * Der etatknndige Abgeordnete Herr Eugen Richter, welcher die „Posener Zeitung" mit Correspondenzen versorgt, hat in diesem Blatte die Summen veröffentlicht, um welche die „Nahrungsmittel" durch den Zolltarif von 1879 neuer dings vcrthcucrt worden sind. Ta befindet sich denn auch die Position: Verlheucrung deS WcingennsscS 1,812,408 Mark. Nachdem Herr Eugen Richter jedoch im StislSgarten zu Landau sich bedingt und unbedingt als Anhänger des WeinschutzzolleS bekannt hat, muthet cd uns seltsam an, daß er schlankweg auch jene 4.8 Millionen zu Agitationszwecken benützen will. Tenn um diesen Betrag ist der „Wein" nicht vcrthruert, sondern die Bevorzugung fremdländischer Produkte vor den einheimischen höher besteuert worden. Die Weine der »cucstcnö auch von den radikalen Parteien als „sonnig" umworbene» Pfalz, und diejenigen deS übrigen Rhein-, sowie dcö MainthalcS aber vcrthcuern sich keineswegs mit der Zoll- erböhung. Wenn eS anders wäre, hätte sich der Fortschritt nicht wohl zu diesem Schutzzoll bekehrt. Oker hört die Wirkung dieser besseren Eikemitniß aus, sobalv man die Pfalz und die Rheinlande im Rücken hat. also z. B. im Abonnentenbereich der „Posener Zeitung"'? * Wie die »Weser Ztg." angeblich a»S sicherer Quelle auS Kiel ersabrcn haben will, ist die deutsche Flotte im Falle eines Krieges mit Bezug aus ihre Bewegungen den Anordnungen deS »Großen GencralstabcS der Armee" unter geordnet; zu gleicher Zeit ist bestimmt worden, daß die Ge- sammtküstenvertbeidiguiig de« deutschen Reiches der Ober leitung deS Chefs der Admiralität, Generalticutenant v. Caprivi, unterstellt worden ist. * Der Besuch de» deutschen kronprinzlicben Paare« in Monza wird allgemein mit lebhafter Befriedigung be grüßt. denn, weil dieser Besuch sich beinahe alljährlich wieder holt, wird er mit Recht als ein erfreuliches Symptom der ungetrübten Fortdauer der zwischen den beiden Höfen be stehenden freundschaftlichen Beziehungen angesehen. Kein fremder Fürst genießt in Italien so lebhafter und allge meiner Sympathien wie der Kronprinz von Deutschland, der in Italien wie z» Hause ist nnd feinen srcundschafttichen Gesinnungen für das italienische Königshaus bei jeder Ge« legenheit den herzlichsten Ausdruck zu geben liebt. * Die Ergebnisse der letzten französischen Bol!-« zählung im Jahre 1881 liegen nnnmebr in einer jüngst erschienenen amtlichen Publicälion des Handelsministeriums vor. AuS dieser Darstellung ergiebt sich, daß die Zahl der Fremden damals sich auf l,0vl,090, d. i. 2.68 Proc. der gesammter. Bevölkerung belief. Dieses Verhältniß wächst seit einer Reihe von Jahren stetig; da der Pcoccntsatz noch vor dreißig Jahren l.06 nicht überstieg und im Jahre >876 2.17 betrug. Beinahe die Hälfte der >» Frankreich lebenden Fremden, nämlich 432,265, sind Belgier, von denen 62 Proc. daS Nord-Dcpartement bewohnen. Nächst den Belgiern kommen die Italiener, deren Anzahl sich ans 210,233 beläuft. Dann folgen 81.986 Deutsche, 73,78l Spanier, 66,28l Schweizer ,.nd 37,006 Engländer. Von den verschiedenen Nationen hat oie Zahl der Italiener am raschesten ziigencmmcn, da dieselbe seit 1876 um 45 Proc. gestiegen ist. Demnächst folgen die Deutschen, die um 38.9 Proc. zugcnommcn haben, woraus die ? Tchwcizcr mit 32. die Engländer mit 23 Proc. Zuwachs ; lommen. Die Deulschcn wobnen zumeist im Seine Dcpartc- i,.>c»t, woselbst ihre Anzahl 35,951 beträgt; im Departement i Me»rIhc-ct-Moselle wohnen 12,132, wie denn in vierzehn Departements die Zahl der Deutschen 1000 übersteigt. * Anläßlich der Vorgänge bei der Beerdigung deS Grasen C hambord wurdc von der „Natioiialzcilung" hcrvorgehoben, daß die von der Wittive des Verstorbenen getroffenen Anordnungen, welche gegen den neuen französischen Throiiprälciitcuten. den Grasen vo» Paris, gerichtet r.aren. sicherlich aus den letzten Willen dcö „Roy" Heinrich'S V. zurückzusührcn wären. Der „Wcösälischc Merkur" veröffent licht nu»»ichr bemcrkcnowcrthc Enthüllungen, durch welche jene Annahme völlige Bestätigung findet. Das Blatt bemerkt, daß diese ihm auS „höchsten Wiener Kreisen" zn- gcbenden Mittheilungcn „aus so guter unv direkter Quelle kemme», daß jeder Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit vollständig ausgeschlossen bleibt". Wie lassen diese Enthüllungen vollinhaltlich folgen: „Noch am Sterbetage des Grafe» Chambord (21. August) vegannen die französischen Cavaliere, welche sich in FrohSdorf zusaiiimengesunden halten, davon zu sprechen, dost der Gras vo» Paris, als nmimehrigeS Haupt deS Haines Bourbon, im Leichc»- zug den ersten Platz einnchnien müsse. Dem widers-tzien sich alsbald die Verwandte» des Verstorbenen, welche vielmehr den ersten Platz für de» Jnsanten Don Juan de Bourbon, das Haupt der älteren Bourboiieii'Linie, in An'pnich nähme», dann alle übrigen Familien-Milgliedcr, je nach der Nähe ihrer Verwandischaft und daraus erst die Prinzen vo» Lrlcans, a!S die entftriiiestru Verwandle» und Verirrter der jüngeren Pinie, folgen lassen leelüen. Namentlich waren es der Herzog von Parma und Prinz Also»; von Spanien, letzterer zugleich im Namen seines wegen Krankheit bereits »ach Graz abgereisten Bruders Don Carlos, w-lchc jene! Standpunct mit aller Enlichiedenheit verträte». Sie stutzten si dabei auf die wiederholt geäusterte» Wünsche und Willensmeinun de« Verstorbenen; mit welchem Rechte wird sich gleich zeigen. Sonnabend, den t. September, erfolgte in Frohsdori dn in segnung der Leiche behns- ihrer llebersülnnng »ach Görz. nach der Einsegnung lieg die Glüsi»-Wiltwe ihre in F anwesenden Verwandten zu sich rufen, damit sie Zeugen de/Befehle wären, die sie dem Grase» Blacas jetzt z» geben i>/ Begriffe stand. In Gegenwart des Herzogs von Parma, der Hstzogi» von Madrid und des Jnsantc» Alsons nebst seiner Gemal»<i>, — Graf Bardi war gleichfalls ertrankt — cröffnctc die verwiktwete Gräfin dem Grasen VlacaS dann das Folgende: Ihr seliger Gemahl habe erklärt, er wolle nicht, dass sein Begräbniß ein polnischer Act sei; >s lalle vielmehr ein Familie,,.Begräbnis; werden. Um diesem letzten Willen zu enlsprcchrn. befehle sie, dast nach dem Verlretcr Sr, l. k. uoostolischen Majestät den erste» Platz im Lcichciiziigc der Schwager vrS Verstorbenen und Ehes des Haulee Bourbon einnehme, Don Juan de Bonrbon. Vater von Ton Larlo«; anf ihn solle zu nächst folgen der Herzog von Parma, darauf die übrigen Mitglieder a-r Haiises Bourbon gen,an ihrem VerwandtschaüSgrade. dann erst ä,e Pernze» des Hauses Orleans. In llebereinstimmnng niü den Getühlen und wünichcn, die ihr Gemahl ihr stet« autgedrückt habe, verbiet« sie ausdiücklich, daß der Gras von Pari- im Leichenzuge de» erste» Platz vor den Verwandten de« Verstorbenen einnehme. Daraus nahm die Gräfin den oben genannten Verwandten da» förmliche Besprechen ab:^>cni Willen de- seligen Herr» Achtung z» , dosi sei« verschaffen, und aus diese Weise zu verhindern, dosi seine Leich« de» Absichten d«r Orleans dien«; „denn" — fügte sie hinzu — „r»etz armer Onkel hat mtr wiederholt gesagt: „Ich will nicht, daß mrj»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite