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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188211187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-11
- Tag1882-11-18
- Monat1882-11
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1882
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Li««>d.-L.-k. » 4M Wi. -. di«.-rr. 7750 «.-^.«SekUck, Itartiv) M TS Xopp-I, 10477, s>Si>N«rr),I4.LU m <t)leftt> kV Ltl-Kirr) —. <H»rdlt»4«« ioa-r«, 2Ü4 Xppr.ttkSroer) »torUv-Z »7L0 >ra»pr.-V»drift .«TTUrl-oSaH dlw»uoi —. ttvolä» 184. «ootte-kadrift Sadeaau S4. o»,r1x) St. -od»A. l-nrolod) M.L ricdrrt» 148. I>o«-jt»4l 8.SV «dittl«» 81. it-t'. lX1i«i«t inu«r«t 1Ü8. ttoo. d»u-V»r.S8^0 ' pe. St> —, »ne.) 3'/, Ssed^ Lapiorrevt« lreot« 73'/,. .. Oalirier len 11SV«. uqor SO.—. bald 180»/,. «r Viaoovt« Halt. nt« 93.80. I-owdariieo Oalwier Ion 11S.3V. Osutaed« Llbotft.1- »vk Sarlln. 1873 83'/.. s von 1872 «nt« —.—. n looo 143 -Doeowdor - p«, !L ^l, p«r kulüg. — kiorewdrr- iznnx: —. irkt.lO^l, Luftig;. — laadmioftt.) t 2000 li. 6'/«. Ho- lLr, 3«/,,. 6',^. 2uft- patt 3000 vnwat, « Lall«, - ft-LOS ; sser de« tea und de «i»> «damerik. ida»«rik. lphta der Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Uetirli«» >oi Lr»rdUi«a J«doau»«-aise 33. IPreckünnden irr Lriirti«»: BormiNaqi 10—12 Ildr. Rardnnliaq« 3—ü Ubr. 8 l« NIX»,»« »,i,,ei«ntirr di-»>i»c,im« »u die»«»«» outx »«rduieltch. >u«ld«e der sür die »äckM«I«e«d« N»u«er drltlmmien )ulrra»e «» W»ch»«»,eu d>» 3 Uvr 4ia»«tt»«,». «« r«„- un»-ei«ka,ru irützd,«',,Vt1«r. 3n /Malen für Zus.-^nnadme Dt« Slrmm. llniversilölSlrrade ni, t»t» 1'öichr. Aaidarinenftrave 18, ». u»r di» Uhr. rw nger.UWbtM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, tzandcls- und Gcschästsverkchr. Auflage L7F00. Al>on»narai»»rn» vierrelj. 4'/, incl. Brrustrrlod» 3 Mt., durw dir Lost bq»neu S Mt. Jede en>»e>»» Nunnner 23 Hf. Lelegeseuvi« 10 Ls. Webadre» lür rrrradeil»««, »d«e Lostbelürderung 39 Mt. «lt Loftbeiörverung 48 Mt. Inserate Sgeivaltene Petitzeile X» Pf. «rögere Lchnke, lam uuiere» Prrtö- «rrzciamid. kab«NariI«her «a» »a« bölierr» kurts. Perl>«rn unter den Nedactioauärich dir Loalizeil« SO Li. Imerarr sind nett an dir irrdkdltt«» z» lraoe». — kaoatt »ird mail grqror». Autzlu»! pr»«uu>u«r»n>»a »arr »urq Hojd uaaiuadiue. 322. Tonnaben- den 18. November 1882. 76. Jahrgang. ZU gtfWgtil Vellchtung. Uisere Expedition ist morgen Sonrtag, den IS. November, Bormittags nur bis >-S Uhr geöffne. Lxze<1It1on ävs I»e1pr!x«r l'kxvdlrttt««. Amtlicher Theil. kriindgücks-vkrSkigkrinz. » Die »etden ker Stadtqrmeinbe Leipzig gehörigen tpar» t»Ne« teS Flurbuchs für Gohlis: Ntv a„ drr AldrrtstraHe gelegen, von >86S Quadratmeter und Gtr. 10, krr an der Vtkr der Luaustr«' und Albrrtstrahr gelegene Bauplatz von 801 Quadratmeter FlLckengehali. soüen Freitag, dea 1. December d. I., ivormittagS 11 Uhr 1« Saal, drr Alten Waage, Kathariaenstraße Nr. LS, 2. Eiage, zum Derdaufe versteigert werden und zwar zuerst beie Parzellen »usammea, dau« «och einmal zede Parzele etuzelu s»r sich. Der BrireigerungSkrmi» wirb pünctliL znr anberanmten Stunde er>ffnet unv die Bersteigenv'q sowohl bezüglich der zusammen al! der einzeln auSgrbote,. - Parzellen zebeömal aescblosien werben, wenn daraus nach d».'maligem Au-ruse kein weiter« Gebot mehr erfolgt. Die BesleigerunqSbrtinstnngen nebst Sitnationtplan liegen «uf dem Laihhaubsaal, 1. Etage, znr Einsichtnahme au«. Leipzig den 10. November 1882. Der Rath drr Stadt Leipzig. IN'. Georg». Eerutti. Der 4 MILUNK des ärrrtlieke» rrirs-Vereins der 8tadt I^eipÄx »n»t»p, 4en Lt. 8«n«»d«r, Idonil, G vbr, im 8»»1« öor Lrtton vllrUerseüal«. Ü»x«»>Ivuag: 1) Voder äia in äsr ooaen S«ark«tt»ag äetkarwacopö« rorxenowwsoeu niobtison VettoLorunaon (k< kokr. krof. vr. >Vi,,ter). — 2) vebor 8»warlt«r- 8<2u> (Kel. Oe. Dillmann», Do«.). vr. klo«». Vrkanntmchllvg. voider Kantine de« 2. Bataillon» o. Jnf^Skamt». Nr. 10? sollen Lieserungen der nachverzeichnetea Artikel vergeben werden. Die Bngungen, unter denen dies» Lieferungen,u leisten, sind in Stüber. 139, Flügel ö der Pleihenbnrg-Kaferne. von 10—11 Uhr früh o 2—3 Uhr Nachmittag« etnznsehen. Offerten stnd unter Adresse« Bataillon» bi« SO. ds«. Mt«, einzusenden. L«nd zu liefern: Bäckerwaaren. Fletscherwaaren, Butt»r, Käse, Bier, chnap». Materialwaaren, Ltgarre», Ranch, und Schnupf. tobakiNilitairnntzmaterialie«. Ur den Dermin der Prüfung der offerirte» Maare» wird späteMittheilung ersolgea. Idrsttr, — Major und vaixilloitt^saxMaudeur. Lteikbriek. Mn den unten beschriebenen, gewesene« Buchbinder, Kaufmann, »uledllestanrateur Artedrtch (Krttz) Schild gen. Daepte au« Larlndurg, zuletzt hier wohnhaft, welcher sich verborgen hüll, ist dtlnierjuchung-hast wegen Betrnge» verhängt. Goird ersucht, denselben z» verhafte, »ad in da» hiesig« «o- sitng, abzuliesern. Vnburg. den 10. November 18SS. Herzaglichr Anhaltische StaatSapumllschOt. Schiele. Born. Bchretdnng: Mer: aeb. 8. Januar 1838; Größe: 1 w M a.; Statur: krästia; Haare: blond: Sttrn: frei; Bart: blonl Schnnrr. und Kinnbart: Augenbraue»: blond: Angea: arant»; Rase; gewöhnlich; Mund: gewöhnlich: Zähne: gut; Kinn behaart; Geücht: rund; Gcstchtöfarb«: aesuud; Sprache: deuts: besondere Kennzeichen: Narb« an drr rechten Made. Nichtamtlicher Theil. Zur kircheupolitische« Frage. le preußische Thronrede hat de« Verhältnisse« de« Staate« znr ömisch-katholischen Kirche gedacht und demselben einen allmein sehr bemerkten Abschnitt gewidmet. Der Kaiser sag: „Ich hege die Hoffnung, daß di« dersKhnliche Gesin- nuj. welche Mein« Regrernng zu bethäligen nicht anshvien wi. anch ferner günstigen Einfluß auf dir Gestaltuug unserer kirenpolirischen Lerbältnisir üben werbe." In diesen Worten issie Mästung enthalten, daß lue römisch« Lutte «m, end» li, dasienige Entgegenkommen beweisen möge, welche« znr Hbestührunq eine« erträglichen woäu» rtreoch zw»s«ßen de» oben Gewalten nokhwenbig ist. Le» X111. Hai bekanntlich alrbald nach seinerThronbesteignng tzhritt« gethan. am durch Vermittelung de« belgischen Ge- ftdten e»ne srirvliche vereiabarnag mit der preußische» «aat«,egier,»ig anzubabnen. Tiese »st aus dea gemachten stlrfttztag dcrntwillig eingeganqm, aber die Früchte der lang» jeriaen Verhandlungen zwischen dem Vaticaa »a* Berti« äd visher hinter vrn gedeglen Erwartung,« weit zurück- tbliebea. Alle«, wa« erreicht worden ist, beschränkt sich auf trsetzung der erledigten Bischofssitz« in Trier. Fulda oud lreSian, i« Uebrigen ober hat die römische Euri« auch nicht -« geringste Zngesländnig gemacht: ja »icht einmal i« N«zeigepfiicht sstr di« »um Bischof vorgrnommenen Er« ennnngeu von Geistlichen isi anerkannt wvrdra. Mau würde ielleichi dir Regelung dieser Angelegenheit ver Zeit Überlasten innen, wenn dir Euri« nur wenigsten» nicht angriffsweise :rsüdre. aber selbst vanan hat sie mch« Abstand genommen, i« da« Borgehen de« Fürstbischof« von BreSlau in der Misch» >en» und Dtaatspfarrer-Angelegenheit zeigt. Die Mischehen- tage ist nur so weit geregelt, daß »a« sogenannte ^näaliaw «»«»ttnum- auf die ganze Dlöcese Breslau ausgedehnt worden ist, dagegen ist e« den katholischen Geistliche« nach wie vor untersagt, eine Ebe kirchlich einzusegnen, welche be» reit« von einem protestantischen Geistlichen die kirchliche Weihe erhielt oder welck« nach ver Absicht der die Ehe schließenden Personen diese Weihe noch erhalten soll. In Betreff der StaatSpsarrer liegt nur ein bischöflicher Erlaß vor. welcher die nicht vom Bischof ernannten Pfarrer auffordert, ihr Amt niederzulegen, ohne daß die Rückkehr zu einer milderen Aus> fastun» der bestellenden Verhältnisse senen« de« Fürstbischof« von Breslau bekannt geworden wäre. Tie Staat-regierung hat beide Maßnahmen de« katho» tischen Kircbrnsürstea mittelbar erwidert. Einerseit» hat sie den Gerichtshof für Kirchenangelegenheiten durch Ernennung des Senatspräsidenten Henfchke zum Mitgliede desselben in den Staad gesetzt, seine seit geraumer Zeit ruhende Thätigkeit wieder auszunehmen, und andererseits liegt eine bisher nicht dementirte osfiriöse Mittheilung vor, nach welcher diejenigen katholischen Geistlichen, die von Brautleuten verschiedener Eonsession da» Versprechen fordern, die au- der Ehe stam mende,, Kinder im kaiholifchen Glauben erziehe« zu taffen, von der Schulaufsicht c>uS;usck>ließen sind. Durch diese beiden Maßregeln werden di« beiden in der Breslauer Diöcese geschehenen Herausforderungen m ihre Schranken zuruckgewiescn, denn die Staat-psarrer. welche in der Ausübung ihrer amillchen Functionen gehindert werden, finden die zu ihrem Schutze erforderliche Beschwerde-Jnstanz. und der Intoleranz drr katholischen Geistlichen gegen pro- testantische Ehegalten wird die entsprechende Zurückweisung zu Theil. Au» dieser Sachlage ist ersichtlich, daß trotz der freund lichen Beziehungen der preußischen Staat-regierung zu dem Oberhaupkr der katholischen Kirche, welche m der Wieder» anknüpsuag de« diplomaliscbeu Verkehr« ihren sichtbaren Aus druck gesunden haben, die Verhältnisse zwischen den beiden Gewalten noch sehr der Verbesserung bedürftig find, und es erscheint wenigsten» zweifelhaft, ob die in der Thronrede aus gesprochene Hoffnung sich in absehbarer Zeit erfüllen wird. Der Papst mag persönlich die besten und versöhnlichsten Ab sichten hegen, aber die Ueberlicfrrungen der römischen Kirche, welche» Leo XUl. ebenso unterthan ist, wie sein Vorgänger Piu« lX.. machen es ihm unmöglich, seinem Willen auch die Thal folgen zu lassen. Die preußische Staatsrvgierung hat es deshalb nicht sowohl mit Leo Xlll. al« mit der nach ganz bestimmten Grundsätzen gehanvhablen päpstlichen Gewalt zu thun, und diese wird nicht durch Le» Xlll.. sondern durch da« Eavdiualr-Lollegmin und die innerhalb desselben herrschend« Iesuitenpattei «msgeltdt. H«r ». Schlitz» hat es längst ersannt, daß seine gesammte Thätigkeit im Batican ein« Sisyphusarbeit ist. kenn wa» er bei« Papst persönlich erreicht hat. wird durch die Deutschland feindlich gesinnten Jesuiten sofort wieder unwirksam gemacht. Nur diese Sachlage erklärt es. daß die Geduld auf preußischer Seite nickt abreißt; man will dem persönlich wohlwollenden Papst nicht entgelten lasten, wa» di« Schwierigkeit feiner Stellung bedingt. Natürlich reicht aber drr gute Wille des Papstes zur Beseitigung der vorbandene» Schwierigkeiten nicht aus und zur Ergänzung de« Fehlenden muß dann die Staatsgewalt auS eigener Initiative ihre Machtvollkommen heit wirken lassen In einem ähnlichen Falle befindet sich die Slaat-regicruna dem Fürstbischof von BreSlau gegenüber. Auch von diesem Oberhirteu ist bekannt, daß er persönlich von den freundlichsten und versöhnlichsten Absichten beseelt ist; aber die mächtige Eongregalion. welche die gesammte katholische Kirche beherrscht, lägt diesen Willen nicht zur Thal werden, sondern übt einen unwiderstehlichen Druck aus den Träger der kirchlichen Gewalt an», so zu handeln, wie es von dieser Stelle au- gewünscht und besohlen wird. Ei» mächtiger Bundesgenosse dieser Eongreaation in ihrem Kamps« gegen die preußische Staat-gewalt ist da» Centrum im deutftbeu Reichstage und im preußischen Abgeordneten- Hause. Di« Führer dieser Partei siud, wie schon oft richtig bemerkt worden ist. päpstlicher als der Papst und sorgen dafür, baß nicht nur dieser mit Zugeständnissen kargt, son dern daß auch die preußischen Bischöfe der extremsten Rich tung innerhalb der katholischen Kirche ihre Dienste weihe«. Run ist freilich auch die Macht dieser Partei durch de» Willen der Staatsreaieruna begrenzt. Die so hartnäckig vom Eenkrum beaaspruchte Aushebung der Maigesehc wird bei dieser seiud« selige« Haltung gewiß nicht erfolgen und die Anträge aus Gestattung des Sacrament-Spenken» und Mcsselesens in den von Pfarrern entblößten Orten katholischer Eonfession werden so lange Anträge bleibe», al« nicht eine wirkliche Gegenleistung von dieser Seite geschehen ist. Das Bünduiß zwischen Conlervativen und Centrum ist immer nur al» Mittet niß zu lösen, vorausgesetzt, daß die preußische Staat-regierung wieder in solche Bahnen einlenkt, aus welche ihr die Liveralea folgen können Die „Germania" dringt die Mikthriluna, daß im vergangenen Sommer eine Zusammenkunft zwischen Fürst B'Smarck und Herrn vo» Bennigsen in Barzin staNgefunden hat. E« ist das durchaus nicht un wahrscheinlich und scheint in der Annäherung, welche jetzt von der Regierung au die Natioualliberalen versucht wird, ihre Bestätigung zu finden: aber wenn da« alt« Bündniß wieder erneuert werden soll, dann müßte gerade in kirtbeu- politischrr Beziehung zuvor Manche« anders werde». Die Um wandlung von Simultanschulen in consessionelle Schulen, wi« sie neuerdings in Crrfeid unv in Frankfurt a. M. theits m»s- aeftlhrt, theil» in Aussicht geitrllt ist, patzt in da« liberale Programm nicht, und wenn wir es auch mit Dank anerkennen, wen» Herr v. Goßler die Frage der Abschaffung de« Rach- mtNagSunterrichtt in den Scholen in Lrwägnng zieht, s, btlebe doch »vr Allem di« Regelung der Simultanschnlfrnae im liberalen Ginne ein« unerläßliche Forderung, wenn ine nationalliberale Partei mit der gegenwärtigen Regierung Hand in Hau» gehe« fallt» Leipzig, 18. November 188S. * Aus Berlin wird uns vom Donnerstag geschrieben: ..Der geftriar Artikel der „Prov.-Correspondenz"wurde deute »n Aoarardnetrnlrrisen lebhaft besprochen, zumal sonst nicht» Reue» vorlag und die Herren, welche sich zahl- reich eiozesuaden hatten, nach Abgabe ihrer Stimmen meist im Foyer sich ergingen »der im Restaurant sich erquickten. Die Stimmung war zwar im Ganze» «aimirt. aber immerhin anch etwa« gedrückt. „Der Tabak muß »ehr bluten", an dieses Wort erinnerte man sich heute mehr denn je, und die Urberzeuguna »oar allgemein, daß zunächst eine Erhöhung der Tabaksteuer m Aussicht genommen ist, um die Interessenten von Neuem zu beunruhigen und. wie da« Volk sagt, mürbe zu machen. Denn diese Erhöhung wird allgemein nur als Etappe zum Monopol ausgrsaßt. — Die Wahl der drei Präsidenten verlies in der gemeldeten Weise. Die Herren v. Kötler, v. Heeremann. v. Benda sind bei allen Parteien gleich beliebt, nnd wenn bei der Dahl de» Herrn v. Heeremann von Seiten der Liberalen weiße Zettel abgegeben wurden, so sollte damit in keiner Weise einem Bedenken gegen »i« Person Ausdruck gegeben, vielmehr nur der Parteistanb- punet markirt werden. Alle drei Präsidenten sind übrigen« Rittergutsbesitzer, und Herr von Köller, 1823 geboren, Landrath a D., Baron von Heeremann. l832 gyboren. ReqierungSrath a. D. und Herr v. Benda IStk geboren, Regieruna-affeffor a D. — In der morgigen Sitzung wird der Etat eingebracht werden und Herr Scholz zum ersten Male in seiner Stellung als Finonzminister vor dem Abgeordneten Hause erscheinen. — Ta» Gerücht von einer Vertagungder Arbeiten, welches zunächst von der „Germania" gebracht und dann von anderen Blättern weiter verbreitet wurde, ist völlig unbegründet. Die Vorlagen sind durchaus so »veit vorbereitet, um dem Landtage zuzugehen, und in den Kreisen der Regierung, hat dieses sonderbare Gerücht nur Verwunderung erregt." * Für Freitag Abend hat die Fortschrittspartei eine Sitzung anberaumt, in welcher die Differenzen Hänel- Richter zur Sprache kommen sollen. Herr Engen Richter war zwar dagegen, daß diese» Thema zur Debatte gestellt wird, indessen stellte Herr Hänel da« dringende verlangen und drohte mit seinem sofortigen Austritt au« der Partei, da er e« der Aulrechterhaltuna feiner Autorität in Schleswig- Holstein schuldig zu sein alauvt, daß sein Verhalten durch d»e Partei als richtig anerkannt und Herr Eugen Richter al« im Unrecht dargestellt wird. Die Fortschrittler fürchten ein« ernste Au»einandersetznng. ja sogar, daß Herr Hänel mit allen Schleswig-Holsteinern au« der Fortschritt-Partei aukscheidet. * Nachdem der auch in Hagen gewählt« Ahgevrduete Lugen Richter di« im IV. Berliner Landtags wahlkreis« aus ihn gefallen« Wahl zum Abgeordneten ataelehnt hat, ist jetzt die Nachwahl im IV. Berliner Wahl- k«tt« auf de« 4. December festgesetzt worden. I», den AttoaULezirktt»« wo inzwischen durch Tod. Wegzieheu au« »«m vegkk «der aus sonstig« Weise Wahlmännrr au«ge- schieden sind, findet dt« Neuwahl der Wahlmänner a» 27. November statt. * Dir Parleicorrefpondenz der Tonservativen ist nunmehr eingegangen. Bekanntlich war Herr de Grahl an di« Spitz« derselben gestellt worden, welchem verschiedene Dinge nachgesagt werden, die ihn auch in de» Augen der Conlervativen unmöglich gemacht haben. Al« nach Schluß der Parlameitt«-Saison die Eorrespondenz «icht «ehr erschien, behaupteten die konservativen Blätter, besonders da« „Deutsche Tageblatt", daß mit der Eröffnung de« Abgeordnetenhauses sie auch wieder herausgegeben würde, und bestritten energisch, daß die Conservativen da« Fort erscheinen derselben nicht mehr wünschten. Man sieht, daß diese Blätter wieder einmal da« Gegrntheil der Wahrheit behauptet haben. Herr de Grahl bat seine Dienste nunmehr vergeblich dem literarische« Bureau und der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" an- geboten. Schließlich ist er in der neuesten Zeit Vertrauens mann de« Berliner C. C- C. geworden, und von ihm ist der famose Vorschlag au«geganaen, in Berlin die conservative Partei Nationalpartei zu benennen. Uebrigen« will Herr Stöcker nächsten« eine größere Versammlung anberaumen, nm diesen bereit« gefaßten Beschluß wieder rückgängig zu machen. * Die Zeitungsnachricht, daß der Abcz. D om me« (Thorn- KÄo») au- der nationalliberalen Fractioa auSzutretrn beab sichtig«, hat sich nicht bestätigt. — Die nationalliberale Fraction hat sich in ihrer letzte» Kraction-versammlung ausschließlich mit inneren Geschäfts- und OrgamsalionSjragen beschäftigt. * Da» frühere badische vnndesrath-mitalild und ehe maliger Iustizminister v. Freydors ist am Mittwoch Abend in Karlsruhe am Herzschlag im 84. Lebensjahre gestorben. Als badischer Minister des Auswärtigen verhandelte er im August 1886 den Friedens- und Bünvnißvertrag mit Preußen und hat sich seitdem stet«, besonder« im Jahre >870 bei Gründung de« deutschen Reiche« al« ein treuer Anhänger der nationalen Sache gezeigt. In Berlin, wo der jetzt ver ewigte eine Reihe von Jahren hindurch al« Bevollmächtigter zum BundeSrath zeitweilig Aufenthalt nehmen mußte, war er besonders auch in de« Kreisen der Reich«tag«abqeordneten eine allgemein beliebte Persönlichkeit. Am 24. September 1876 schied er mit Jolly au« dem badischen Ministerium und lebte seitdem i» Ruhestand«. » * » * Ueb«, den „naturgemäßen" Rückgang de» Deutsch« thums in Oesterreich und da» Ausaehen dieses alt deutschen Staates iu einen »eufladischen finden wir einen merkwürdige« Fingerzeig i, emem Diener Blatte, das in Deutschland »ur «euia vekanut sei» dürste^ aber i» Wien notorisch slavisch^sycisse Beziehungen unterhält, die ja gegenwärtig einen große» Theil der österreichischen Presse beeinflusse«. Das genannte Blatt, welches in französischer Svrache unter de« Titel „Oo Romagor ck« Vienna- erscheint, spricht nämlich von der großen Ausgabe, welche Oesterreich - Ungarn an der unteren Donau und aus der valkanhalbinsel zur politischen Erziehuua der slavi- sche« Völker zu erfüll« hält«. 2« Hiublick aus dies« unleugbar« Mission Oesterreich«, heißt es weiter. Traditio» und > iu einen süd- ^ dieser national«« Verwandlung wird Oesterreich-Ungarn auch durch seine Handelsinleressen bestimmt, die jenseits des Balkan» liegen, wo am User des Aeaeischen Meere« der neue österreichrfch- sikdflavische Staat sich einen Delthasen sicher» muß. — Die serbischen »nd bulgarischen Journal«, welche gleichfalls diese jevensall« sonderbaren Fingers« de« „Messager de Vienne" bringen, machen sich darüber selbstverständlich nicht wenig lustig. * Die Srnnmuug Peter Larp« znm ramäuischrn Gesandten in wie» wird allgemein dahi» ausgeleat. daß Rumänien in der Doaaufrage dem deutsch-österreichischen v»«f« unte»gdar« Missen vefterrerch». heiz hak dafirlbr aus seine alte deutschr I St«Muua verzichtet und steht i« Begriff», sich slavische» Staat zu verwandet»! — Zu bi« Staadpuncte Rechnung zu trage« gewillt ist. Der jetzige Gesandte war es. der seiner Zeit den vielbesprochenen Passus in der rumänischen Thronrede aus» Heftigste >n der Kammer angegriffen und sür ein« entgegenkommende Hallung gegen über Oesterreich-Ungarn eingelrelen ist. * Wie da« „Deutsche Tagebl." wissen will, gedenkt die russische Regierung alle ihre Gesandlschasten in Deutsch land, mit Ausnahme der in Stuttgart, auszuhebea. «Da nämliche berichtet dl« „Repudl. srantz ", welche „einen neuen Triumph de« Herrn v. Bi-marck", der mit dem Rücktritt de« Fürsten Gorffchakoff zusammenhänge, verzeichnen zu müssen glaubt. Trotz dieser Uedereinstimmong der Nach richten bleibt die Brsiätigung abzuwarten, obgleich ähnliche Meldungen schon früher wiederholt von Rußland au« iu Umlauf gekommen sind, und zwar unter der Metivirong durch Erfparniß - Rücksichten. E« wäre immerhin für die jenigen kleinen deutschen Regierungen, welche sich bisher zum Verzicht aus ihre besonderen Gesandtschaften im Aus lände, speciell in Rußland, nicht entschließen konnten, ein« seltsame Situation, wenn die Initiative von russischer Seit« einmal ergriffen unv die betreffenden deutschen Regie»ungen dadurch zur Nachfolge gezwungen würden, würdiger wäre e« im Hinblick auf eine solche Eventualität jedenfalls, wen» man deutscherseits auf eine inhaltlos gewordene Einrichtung bei Zeiten verzichtete. * Fürst Alexander von Bulgarien hat ein Derret erlaffen, dcmzufotae die Wahlen für die National-Ber- sammluna in Sistow am 2t. und 28. November statt zufinden haben. Am 2l. findet die Dahl der Wähler uud am 28. di« der Abgeordnete» zur National-Bersammluua statt. Die man au« Sofia und Rustschuk meldet, ist dü Wahlbewegung in ganz Bulgarien bereit« im vollen Gang«. * Au« Sofia wird gemeldet, daß dort der Kawaß des österreichischen Geschäftsträger« verhaftet morde» sei, weil er in detrunkriwm Zustande da« Publicum durch unge hörige Rrden«arten belästigte. Al» die bulgarischen Gendar men zur Verhaftung de« Manne« schreiten wollten, zog dieser einen Revolver und droht« auf die Gendarmen z» schieße». Der betrunkene Kawaß ward indeß überwältigt und diaglest gemacht. — Wie die bulgarischen Blätter versichern, entbehr« der ganz« Vorfall jeder politischen Bedeutung, die aber ge wisse Corrrspondenttt» unschwer erfinden könnte». ' * Die Behörden de- schweizer Cantons Teuf wolle» absolut nicht zugeben, daß nmerhald ihre« Jurisdiction«» bezirk» das Hauptquartier jener internationaler Berschwörersect« zu suchen sei, welche den politische», religiösen und gesellschaftlichen Umsturz auf ihre Fahne g» schrieben hat und mit allen Mitteln herbei,«führe» bestrebt »fl. Im Besonderen sollen die Unruhen von Moatreau»les-Mi»el nicht von Gens aus in Scene gesetzt worden sei». An de« thak- sächlichen Stande der Dinge wird durch dergleichen Erklärungen nicht» geändert. Ob die revolutionaire Propaganda, wie »ou de» Genfer Staat-rath behauptet wird, auch u» Frankreich «ub England ständige Organisationen unterhält, ist eine Sache sür sich, vo kaota gewähren die Gesetze der Eidgenossenschaft den Umtrieben der socialistisch-aoarchistisch-nihilistffchrn Sch« einen weit größeren Spielraum, als der Ruhe und Ord»u»g des übrigen Europa zuträglich erscheint, uud der Bundes regierung kann es auf die Dauer auch eben nicht behagen wenn die öffentliche Meinung außerhalb der Schweizer Grenz«, so oft sie sich durch Symptome der subversiven Agitation «e» uurubigt fühlt, voll Mißtrauens ihren Blick aus di« Klpeu- republik wendet. * Ueber di« Berbindnng der russischen Nihilist«» mit den französischen Anarchisten gehen uns vo« beste» Seite au« Pari» Mittheilunaen zu. welche erkennen lassen^ daß Rußland darauf Gewicht legen muß, daß die französische Regierung gegen di» dort lebende» nihilistische» Agitatone» einschreite. Daß sich in erster Llnte, wenn es sich um iatrrnattonal» Be» schwörer bandelt, da« Augenmerk zunächst ans dir Schweiz richtet, ist bekannt, ebenso wie die Tbatsache, daß seiten« der Schwe zer Be hörden in Abrede gestellt wird, daß auf ihrem Gebiete Verschwö rungen stattfiudrn. Man muß die Beschichte der rothe» Inter nationalen kennen» «m in dem concreien, jetzt gerade zur Ll«- cussion stehenden Falle, welcher, wie wir van vornherein bemerke« wollen, durch di« neueften Vorgänge in Frankreich thatsächlich eine russisch.sranzssische Angelegenheit geworden ist, beraus- zusinden, in wie weit z. B. Gens im Rechte ist, wenn es bestreitet, daß di« anarchistische Bewegung in Frankreich von diesem Laut»» aus geleitet wird. AI- die Internationale gegründet wurde, stand Gens 1867 schon mit 21 Sectio,ira an der Spitze der Bewegung. Johann Philipp Becker errichtete die deutsche Sektion, welche in viele» Orte« der Schweiz, wo Deutsche lebten, Nachahmung fand. Aus dem Kongreß zu Bens am 2. und 3. Januar 1869 entstand di« VtäSniüon ck« l» 8ui«o -omane, später kcaöration 3ur»«ienn«. al« besonderer Zweig, welchem sich namentlich aus dem benachbarten Frankreich zahlreiche Elemente anschloffen, so daß bereits im Jahre 1870 nicht weniger als 33 romanische Sektionen, darunter auch eine Daii'knsectiou, in Geni bestanden. In demielden Jahre fand ft, Bens der zweite Kongreß drr Internationalen statt, --1 welchem die romanische Füderatian sich spaltete und Gens m«t 30 Sektionen znrückdlieb. Diesem Theile schloß sich Bakuuin mit der russischen Sektion an »nd hatte in Kurzem dir Leitung in Hände«. Trotzdem sein Freund «nd Schäler, der jetzt ganz seine» Stndini iu Paris obliegende drosrssor Bnillaume, nach de» Tod« Baknnin's di« Leitnng übernahm, kam die jurassisch« Fsdera- tton, wie sie sich jetzt nannte, immer mehr in Verfall Die ft» Lanse der Jahre zersprengte Gefolgschaft vakunin's büdet jetzt da» Gros der Anarchisten. Alles »eist daraus hin, »aß es Krapotkin gelungen isi, di« zersprengten Elemente zu sammeln, als er das Erve Baku »in's aa- trat. Die Prinrtpirn, welche er in seiner „Nenoiie" predigt, sind«» im französischen Jura und ftn Süden Frankreichs «»Nantz. Ans seine Veoantasinna bildete» sich in jüngster Zeit dafetdsi nach de« vorbilde der kSäSrarian 2-rmaiaune rrnolntionaire Grnopen, sa die VtckSintloo rerolntionaw« äa l,/»» und di» Vssärnsion 3t«pi>»»oiaa; die Anarchisten der erst genannt-» sind bereits s» siarl daß sie stets die gemäßigt« sirdeiienmetei besiegen; diese Fsderntta» bat anch eine Sektion von Handtnngseowmi« «ch ttn« von Wridat- Gte verfüg« in allen Bezirken nnd Baratt»» sttae i Delegirte allwSchentltch zniammentamme» and die l" »an dieser Fsdemt,«» anstzeht, erstrach sich dis I" Rardoane, Marseille, Ntme« n. s. w. Di« MG bat ihr Lenkrum in S«. Eftean«. w, bisher dar tzaliwfch» l nni« Llemenceou's allem dominttte. Ihre Sättnse» stellen b»n Atheismus an die Spitz« des anarchistischen Glanbe»«» bekenntnisses, leiben daran« dbe Gemeinsamst« astas Besitz»« ab »nd beziehen sich ansbrstMch ans di« ft, Gens s-stzOMi, Gi nndOtz«. Vir müsse, ^ anaesicht« de« Sortaltßrnßelastaß arrfaaen, hier ans dirsrld«, näher einzngehe»; nur faaiel «H Ed» die Organisation: zi
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