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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.10.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188310226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18831022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18831022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-10
- Tag1883-10-22
- Monat1883-10
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.10.1883
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Erscheint tLglich früh 6'/, Uhr. Ue-«c1i5n in- Lrpr-itim» Johannelgasse 33. -Prrchirun-en -er Ur-artien: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. »Ir »n NKS-», «»mNkrwt, «ach« -» »u N«-»cU»- Mchr der»«»uä An««H»r 5er kür 5i« »üchstkolgende N,««er beftimmteu Inserate an Wochrntageu bis 5 vhr Nach«»»«,», an Sann- und Festtagen früh di»'/.» Uhr. 3u de« Filielen stir 2«s.-All»ahmr vtto »ln»«, NnivrrsitStSstraße Sr, Laut» Lösche, Katharincnstraßr 16, v. «nr dis '/.S vbr NMgtr.TllgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Auflage 18,100 Ld«anemcnt»»rei« vienrlj. 4'/, Mt. inel. Brinzerlodu ü Mk„ darck die La» bezogen Ü Mk. Jede einzelne Nummer SO Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren lür Ertrabeilaae» ah»r Poitbelürderuvg 39 SNL «U Boilbrwrberoag 46 Mk. Inserate «tgeipaltene Petitzeile SO Pf. Gr-tzerr Schrillen laut naiere» Preis» verzeichn i». Tabellarischer ». giffernsap nach HSHrr» Parts. Lertamra unter drm Ur-artisas-rich die Loaiizeile 50 Ls. Inserat» sind ftei« an d,e »rhrdttta» ,» jeuden. — Rabatt wird nicht gegeben. Fadluug praeoumeraiiilo oder durch Paß »achnabme. 285. Montag d« 22. Ottober 1883. 77. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Vtkannlmachuns, die persönliche Anlage filr die evangelisch» lutherischen Kirchen tu Leipzig betreffend. Der auf den LS. Oktober diese» Jahre» „ ^ ausgeschriebene zweitterminliche Betrag der persönlichen lutherischen Kirchcnanlage ist mit vierzig Droeeut de» an» der Einschätzung znr staatlichen Einkommen steuer sich ergebende« einfache« städtische« Steuer sätze» zu erheben. . , ES werden deshalb die Beitragspflichtigen «nfzesordert. ihre Beiträge binnen drei Wachen, von dem Termine ab gerechnet, an die Stadt - Stcuereinnahme zu entrichten, widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen daS Beitreibung-verfahren eingeleitet werden wird. Leipzig, den >0. Oktober 1883 Der Rath der Stabt Leipzig. vr. Georgi.stoch. Vekaklnlmachung, die städtische Einkommensteuer betreffend. Der zweite Termin der städtischen Einkommensteuer ist am 15. Oktober diese- Jahre» «it dem dreifachen Betrage de» einfache» Steuersätze» fällig. Die Beitrag-plichtigen werken deshalb ausgefordert, ihre Steuerbeträge spätesten- binnen drei Wochen, von dem Ter mine abgerechnet, an unsere Stadtsteucr-Einnabme. Brühl 5l, bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen eintretenden gesetzlichen Maßnahmen abzuführen. Leipzig, den 10. Oktober 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Nachdem seiten d«S Unterzeichneten Polizeiamt- wegen Besetzung derjenigen zehn SchntzmannSstelle«, welch« in Folge drr Reorganisation des MeldewesenS neu geschaffen worden sind, nunmehr definitive Vntschliefiuua gcsaßl worden ist. werden die unberücksichtigt gebliebcnrn Bewerber um diese Stellen hierdurch ausgesordcrt, ihre dem Polizeiamt überreichten Zeugnisse wieder abzuholen. da de, der sehr großen Anzahl der eingegangenrn Gesuche ei»e Rücksendung der Zeugnisse an di« einzelne» GesuchMler. durch»»« au» thunllch erscheiut- veipzig, den 1». Oktober 1883. Da» Polizeiamt der Stadt Leipzig. Brelschneider. VekilMltMllchuilg. Erstatteter Anzeige zufolge hat der Hausdiener sshristlan Frlrtzrich Miillrr ans Mihla sein vom dortigen Bemelndcvorstaud unter« 28. September 1874 ausgestellte» Dienstbuch vor Kurzem in hiesiger Stadt verloren. ' Wir bitten, da» Buch im SnffindungSfalle anher abzulieser». Leipzig, am 17. Oktober 184.8. Das Polizei-Amt drr Stadt Leih,«,. Bretschneider. Ridr. Foltlx. DaS vom Dtabtrathe zu Hainichen am 30. December 1879 für Zultane v«ma vcrnhardt ausgestellte Dienstbuch ist abhanden gekommen »ud im Auffindung-sallc anher abzullefern. Lripzlg, am 19. Oktober 1883. Da» Polizei-Amt drr Stadt Leipzig. Bretschneider^Tg»r. Stit-tbibliolhck. Ausstellung von Originaldrutken Lnthcr'scher Schlristen, Bildniflen Luther'» und sonstigen Luther erioaerungrn. Bon Sonntag den 7. bi» Sonntag den 2l. Oktober täglich geöffnet von 10 bi» 3 Uhr. vr. Wustmann. Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 22. Oktober 1883. * Au» Berlin wird un« vom Sonnabend geschrieben: .Die Wahlen zur Berliner Stadtverordneten versammlung in den beiden ersten Abtheilungen haben den theilweisen Mißerfolg, den die Fortschrittspartei in der dritten Abtheilung erlitten, wieder gut gemacht. Tie neue Stadtverordnetenversammlung zeigt eine Zusammensetzung, die sich von der drr aufgelösten fast in nlcht» unterscheidet. Nicht nur drr Eharakter der Vcrsam..,lung ist fast unver ändert geblieben, auch die Person:., sind zum weitaus größten Thcil dieselben. Die conscrvalive »Bürgerpartei" wird viel leicht mit einer kleinen Verstärkung im NalhhauSsaal er scheinen. die jedoch aus alle Falle so geringfügig ist, daß sie nicht weiter in Betracht koinincii kann. Die einzige neue Erscheinung von Interesse ist, daß zui» erste» Mal einige Socialdrinokraten in der conimnnalcn Vertretung Berlin» Platz nehmen. Allein die Anzahl der Arbeiter-Stadt verordneten ist ebensall» eine so verschwindend geringe, und e« ist auch so wenig zu befürchten, daß diese Partei bei den kommunalen Wahlen mit ihrer in den oberen Elasten liegenden Entscheidung jcnial» größere Er« folge erzielen könnte, daß man den ersten Einzug der Cocial- demokratie in daS Rathhau» mit Ruhe und Gelastenheit mit anseh«» kann. Wenn bei der Auflösung der Stadt- verordneten-versammlung aus da- Zustandekommrn einer neuen Bcrtrelung von wesentlich verändertem Eharakter gerechnet worden, so hat diese Rechnung völlig getrogen. Indessen da» Interesse, daS dieser Wahlbemegung rugewendet wurde, kam ihr von Anfang an voizuzSwrisr a'S einer Kraft probe der politischen Parteien zu. Der Kamps, der jetzt auSgesochlen worden, wird sich im nächsten Jahre bei den ReichStag-wahlen erneuern, und zwar unter für die Fortschrittspartei ungünstigeren Umständen, indem noch zahl reiche. voui Eominunalirahlrccht an-geschlosscne Wähler a» die Urne treten werden, von bene» jene Partei nicht» zu hoffen hat, und alSdaun die ober« Zehntausend nicht gut zu machen ver mögen, wa» die untern Hunderttausend angericknet haben. Im Hinblickaus die nächste» ReichStag-wahlen und Überhaupt auf da» gegenseitige Verhältnis der Parteien wird man auch dem Dutzend Stichwahlen der dritten Abtheilung mit größerem Intereste ent> gegensehe« müssen, al« e» an sich die Frage verdienen würde, ob die Arbeiter» oder di« Bürgerpartei noch ein »der da- andere Mandat erringt. Bei dirse» Stichwahlen nehmen die Soeial- demokraten die vorzug-weise entscheidende Stellung rin- in neun Wahlkreisen, in welchen Eonservativ« und AortschnttS- wänoer um den Sieg ringen, baden sie den Au-schlag zu geben; in drei andern stehen sie selbst mil der Fortschritt»part«i, ui einem mit der Bürgerpartei in der Stichwahl. E» werden jetzt wieder die Verhandlungen, Werbungen und Lockungen beginnen, die da- Institut der Etichwabien allemal im Gefolge hat nnd die wir wiederholt al» eine Schädigung der politischen Moral bezeichnen mußten. In der jüngsten Wahlbewegnng haben sich die Soeialdemokraten den Fortschrittlern weit weniger feind selig gegenüber gestellt al» der Bürgerpartei und man wird im Allgemeinen bei ihnen die Neigung voranSsetzcn dürfen, sich in der Entscheidung zwischen beiden für die erster«» zu erklären. Andererseits hat die Bürgerpartei die Unterstützung in drei, dir Fortschrittspartei nur in einem Wahlkreise zu bieten, und dieser Gesichlrpiinck fällt bei einem Handels geschäft natürlich sehr inS Gewicht. Man muß mil Interesse der weitere» Entwickelung dieser Tinge cntgegcnsehen. Sie wird ohne Zweifel Consequenzen nack sich ziehen, di« »it der Beendigung dieser Eladtverorduetenwahtea nicht ,h- geschloffen sind." * Der ReichStagSabzeordnete v. Adelebsen (Welse) ist am l3. d. M. gestorben. Damit ist der Wahlkreis Göttiugen- M linden erledigt, der von Errichtung de» Reich» an durch einen Welsen, seit l874 durch Herrn von Adelebsen vertreten gewesen. Es sind in dem Wahlkreise immer natioualliberale Eandivaturcn aufgestellt gewesen, die auch stet« starke Minoritäten erreichten, niemals aber durchzudringea ver mochten. * Im ReichStagSwahlkrei» Greif»wald-Arim men bat am Sonnabend die Ersatzwahl für den verstorbenen Lbg. Sloll stattgefundrn. DaS Resultat in dem groß«, und zer splitterten Wahlkreis wird sich vor Montag schwerlich über sehen lassen. Ein anscheinend vom fortschrittlichen Central- wahlcomilü ausgehender Artikel in verschiedene» Blättern bereitet aus eine Niederlage der Fortschrittepartei vo» »>d inacht aus ganz außerordentliche Wahlbeeinflussunge» der Eonservativen und der Behörden in den ländlichen Wahl bezirken aufmerksam * Der Krieg-minister a. D. von Kameke Heck fein Mandat zu», preußischen Abgeordnetenhaus für den « KbSUner Wahlbezirk oiedergelegt. . . * DioPchwentung, welche in letzter Zeit dkeRegfevungS- presse in Bezug ans »ie Nationalliberalen gemacht hat. ist uustrcilig neben den soeial.rlforinakoriskbeii Plänen m» ans die kirchliche Lage, vielleicht hauptsächlich auch riese, rurückzusührcn. Bestätigt wird dies» Annahme jetzt durch daS Auftreten eine» Führer» der Eonservativen, de« Pros. Wagner. Derselbe hat dieser Tage in einer Wählervcr- famttiluiig zu Nauen die Eonservativen zum Anschluß an die Oreicvnjervalivc» und Nationallibcralen ausgcforderl, um der Ultramoiitane» Herr zu werke». Wenn man auch diese Ansforderung nicht gut al« eine ossicwsr Kundgebung aus- fassen kann, so ist so doch ein bezeichnender Symptom für die allgemeine Lage nnd «ine Rechtfertigung der national- liberalen Kirchenpolitik und al» solche aus jene», Munde nicht ohne Bedeutung. * In einen, an, S. d. M. zu Nauen gehaltenen Vortrag bat der Abgeordnete Professor Wagner über die Ausgabe seiner, der eonservativen Partei, nach dem dortigen „Krcisblalt" u. A. folgend« Acnßerungen aekhan: .Di« Er rungenschaften der eonservativen Partei in der letzten Session sind gute, jedoch würde e« im Interesse der eonservativen Parte, zu empsrhlen sein, ein« Einigung mit den Frrironser- vativen und den, rechten Flügel der Nationalliberalen anzn- sirebcn, um so stark genug zu se,n. dem ultramontanen Eentrum die Spitze zu bieten.... In der kirchenpvlitischen Gesetzgebung »»ißte» lheilweisc Eoncrssionen gemacht werden. Bei diesen Verhandlungen besonder« hat r» sich wieder gezeigt, wie dringend nothwendig e» ist, daß sich eine starke Partei bitde. welche verhindere, daß der UttraniontaniSmu» die Oberhand gewinne." WaS wird die .Hreuzjkilung" zu diese« An schauungen eine» ihrer hervorragrndNen Parteigenossen sagen, sie, die keine größere Freude kennt, al- wenn die Mittelpartri eine Niederlage zu Gunsten drS Radikalismus erleiden, dir in dem Kamps aus Leben und Tod zwischen konservativer und liberaler, nicht Partei-, sondern „Wcllordnung" eine Nolhwcndigkeit erblickt, in dem möglichst engen Zusammen schluß der Eonservativen und Ultramontanen da« Heil drr Zukunft sieht und sich ganz besonder» darum verdient gemacht hat. dem UltramontaniSmu» seine gegenwärtig beherrschende Stellung einzuräumen! Herr Wagner muß al» Krtzer Lrgstrr Art exeludirt werden. » * » * Englische Blätter hatten vor einiger Zeit, während der Zar noch in Kopenhagen weilte, geinelvet, e» sei ein Eourier von Petersburg naiv der dänischen Hauptstadt abgegangen, drr dem Zar wichtig« Nachrichten drr Geheimpolizei über neue nihilistische Umtriebe zu Ubcrbringen hatte. Ein Petersburger Eorrefpondeut drr .Germania" will nun in drr Lage sein, diese Meldung folgen dermaßen ergänzen zu könne,.: Ein russischer Beamter. Namen» Molodow, welcher früher bei der Geheimpolizei gedient, trieb, nachdem er au» drm Dienste entlassen worden, aus eigene Hand und au» alter Gewohnheit sein frühere» Metier, da» ihm schon zur zweiten Natur ge worden. weiter. E» gelang ihm auch, einer weitverzweigten Ver schwörung nnter hochstehenden Personen auf dieSpurzu komme» und Beweise dafür zu sammeln, daß sowohl Polizei- al» Hosbeamte schon längst mit den Nihilisten unter einer Decke gespielt und denselben sogar bedeulenve Geldsummen au» den ihnen anvcrtrauten Krongeldern hätten zukvmmen lassen. Dann beschloß der Ex Dctective, dem Kaiser persönlich seine Enthüllungen »u machen. Er ging zum Hosminister, um Audienz beim Kaiser zu erlangen, wurde aber abgewiesen. Gleicher widerfuhr ihm bei dem Ehes der Ockrana (Leib wache) und anderen hochsiedenden Persönlichkeiten. Am 8. September packte er alle seine Aktenstücke zusammen und schrieb dazu einen französischen Brief an den dänischen König, in welchem er denselben höflichst ersuchte, die dem Briefe beiliegenden Doenmeate dem russischen Kaiser zu übergeben. Doch der frühere Beamte drr Geheimpolizei hatte die Rech nung ohne daS „schwarze Eabinet" gemacht, wohin bekanntlich diejenigen Briefe wandern, welche den bei der Postverwaltnng angestellten Polizei-Beamten verdächtig Vorkommen. Im „schwarzen Eabinet" lasen den früheren Eollegen Molodow'» dessen französischen Brief an den dänischen König und die für de» Zar bestimmten Dokumente. Molotow wurde in Ge sellschast zweier Genbarinen dem Ehes der Geheimpolizei vor- gesührt, welcher denselben einsperren ließ, weil er e» gewagt hatte, dem Kaiser aus indireclem Wege Papiere zukouiaien zu lassen. Sodann ordnete der Ehes der Gebeimpolizei di« Verhaftung der bochgrstellten Persönlichkeiten an, welche laut den Dokumenten compromillirt sind, und ein Eourier wurde mit den Beweisstücken Molodow'» nach Kopenhagen rxpedirt. Die Geschichte klingt abenteuerlich und wenig glaubhalt. * Der Besuch de» belgischen König-paarc» in den benachbarten Niederlanden gestaltet sich z» einem wabrc» Feste für die beiderseitigen Völker. Je ausrichiiger man in Holland sowohl al« in Belgien die Anknüpfung engerer Beziehungen gewünscht hatte, umiomrhr ist man über die Art und Weise erfreut, wie die Erfüllung diese» Wunsches sich anläßl. DaS Haager „Vaterland" weist ans den bedeutsamen Zufall hin, daß zu derselben Zeit, wo in Utrecht da» Union-oenkmal enthüllt worbe», die Könige der südliche» und nördlichen Niederlande sich srrundfchafllich begrüßen. Heute ist di, Feindschaft zwilchen den beide» Nationen erloschen, die beiden Srnppca. dir sich vor 300 Jahren getrennt, vor 100 Jahren verbunden und vor 50 Jahren wieder von cinander geschieden haben, sieht n sich nicht mehr in Dassen gegenüber, tragen keinen gegenseitigen Haß mehr im Herzen. Nein, beide gestehen sich gern ihre Stellung unter den unabhängigen Völkern zn und hegen oegeiikinanber wärmste Achtung. Dies« ihr« Eintracht besiegrit die Zuiainmenkunsl ihrer Herricher. Ganz ähnlichen Gedanken lieh der Vorsitzende der belgischen Abtheilung rn der Ausstellung von Amsterdam Worte, at er gestern den König der Belgier daselbst empfing, woraus er von dem Monarchen die Antwort erhielt, er s« glücklich, daß er diesen Besuch habe abstattcn können, der die Festig keit der zwischen den Niederlanden und Belgien bestehende» Bande wiedcrhergcstelll habe. Vom Gesichtspunkte der inter nationalen Politik au- urtheilend, schreibt da- Wiener „Fremdenblatt": Eia interessante» versöhniingssest zweier Staaten nnd Nationen, die, ehedem durch tödtlichc» Haß getrennt, nun nachbarlich znsannnen- wohnen, ist die Begegnung der beiden KöingSpaare von Holland uud Belgien, alio auch eines jener erfreulichen StMpioni« allseitig friedlicher Bestrebungen, an denen die letzte Zeit nicht arn» war, an» in dieser doppelten Eigenschaft erhebt sie Anspruch ans die sy-Npathische rdeilnuhm« Europa«. * Wenn sich die Erkenntniß anfdrtlnat, daß da» fran zösische Eabinet am Vorabend einer sehr bewegten parlmnen- äcieifcheu Campagne steht, so kann andererseits ebensowenig geieugnel werden, daß auch da» englische Ministerium keiiic-weg« auf Rose» gebettet ist. Mr Gladstone'S Beziehungen zn de» Radikalen haben dem erster«, schon »>a»cherlei Verlegenheiten bereitet; e» scheint indessen, daß die eigentliche Auseinandersetzung erst jetzt beginnen soll. Die gegenwärtig in LeedS tagende nationale Nesorm-Con- serenz, welche vo» mehr al» 500 liberalen Vercinianngen beschickt worden ist, dcblllirte damit, daß sie e» slir eine Pflicht der Regierung erklärte, in nächster Parlaments-Session eine Bill für bi« HluStehniing de» Wahlrechts kinzubringen. Sie erklärte dir Wahireform gleichzeitig für den dringlichsten Piinct der parlamentarischen Tagesordnung und wollte ihr de» Vorrang vor der Reform der Londoner Municipal- verwallung, sowie vor der Erasschastsverwaltungs-Resori» eingeränmt wissen. Nm die Pointe dieses Beschlüsse» ent sprechend z» würdige», muß inan sich erinnern, baß dir Thronrede, also das von den Minister» aiis.gestellle Programm der Regierung, die du>chznl!ihrende» Reformen genau in der hier angegebenen Rcibensolge auszähll, mil der Wadlresvrm am Schluss«. Der diese Reibensoige uinstoßenke Beschluß der nationalen Reformronserenz bezweckt mithin nichts Geringere-, al» die legi»latvrischen DiSpontionen VcS Premiermlnister» zu durchkreuzen und die Regierung unter den Willen der Partei zu beugen. E» wird sehr interessant zu beobachten sei», wir Mr. Giakstone und feine Eollegen sich den Beschlüssen der nationale» Resormconserenz stellen werden, da sie nicht in der Lage sind, dieselbe» einfach zu ignoriren. In de» Kreisen der eonservativen Opposition betrachtet man die wuchtenden verlegen hei ke» der Regierung mit unverbülller Schadenfreude, unk rechnet daraus, daß. wie auch Mr. Gladston« handeln möge, die Opposition den Gewinn einheimsrn werde. Die Wahlresorn, wird von ihr al« die Klippe betrachtet, an welcher da« der zeitige Regierung«system unfehlbar Sckisfbruch leiden müsse. Wir» nämlich die Reform nach den Intentionen der Regierungs vorlage durchgeführl, d. h. jedem steuerzahlenden britischen Staatsbürger da« Wahlrecht verliehen, ohne gleichzeitige Neueinlhrilung der Wahlbezirke, so erhalten in Ärland un- sehlbar die Homeruler» Oberwasser und beherrschen die Situation auch im Unterhause. Geht aber da» Eabinet nothgedrungen auf die von den Eonservativen angeregte Nru- einthrilung der Wahlbezirke ein. so kommt dieselbe den Eon servativen zu Gute, deren zur Zeit sehr stiesmütterüch be dachten irischen Wahlbezirke alSdaun eine ganz bedeutend gr-ßere Anzahl Abgeordneter entsenden werden, die ii» Verein «it ihrer jetzigen Zahl vielleicht hinrrichrn» «erden könnten, da« Ministerium zu stürze«. Lachse». *k«ipzig,21. Oktober. Nach den soeben vom Reich«. gef»ndhe>t»a«t derösseullichten statistischenNachweisung-n über die im Jahre >882 in den deutschen Städlen mit mehr al» 15,000 Einwohnern (e» giebt, wie nebenbei erwähnt sein «atz. derartige deutsche Städte in Summa 172) vorgekom- «enen Sterbesälle ergiebt sich, daß die verhSltnißzahl der Gestorbenen (excl. drr Ortsfremden) aus lOOO Einwohner tn Dre»ven 22.7, in Erimmitschau 3l.4. « Leipzig l9.6, - Glauchau S5.V, » Ehemnitz 34.3, » Meerane 24.8. - Zwickau 28. l. - Reichenbach 29.9. Planen 33.8. Selbstmordsälle kamen im Jahre 1852 in den sämmtlichen deutschen Städten mit mebr al» 15.000 Einwohnern bei einer berechneten Grsammtrinwohnersidaft von 8,585.511 überhaupt 2076 vor. dabei u A. in Berlin (bei einer be» rechne«»« Einwohnerzahl von 1.174.293) 3K9. Dresden (bei berechneter Einwohnerzahl von 229.500) 7«. Leipzig (l 55,550 Einwohner) 85. Ebemnitz 43. Zwickau 1«, Plaun, I«» Eri««itschau 5. Glaucha» 7. Meerane S. Reiche,ibach 3. * Leipzig. 2l. October. In neuerer Zeit hat sich der Ratb der Stadt mit der Angelegenbeit de» Ankauf- de* Rittergute« und der Ziegelei zu LvSnig beschäftigt und die bezügliche Vorlage den Stadtverordneten zu geben lassen. Der Ban-, Oekononne- und Finanz-Ausschuß ist mit der Beralhung dieser Vorlage bereit« so weit fertig, daß der bezügliche Bericht in der nächste» öffentlichen Plenar sitzung de» Collegium» zu erwarten ist. in welcher übriaeuS auch drr Entwurf de« Regulativ» in Betreff de» Kayn- sahren« aus den Gewässern der Stadl und der königl. Ainl-Hauplmannschast Leipzig Gegenstand der Bcrichlerstattung de- Lerjassungsausschusse» sein wirb. — An, Donnerstag gelangt, zum ersten Male in Deutsch land, aus unseren, Stakllhealer da» Lustspiel: „Die vier Teiuperameate" zur Ansführung. Der Verfasser de» Stückes, welche» bei Breillops und Härtel im Buchhandel erschienen ist. ist Lothar Element, dessen Drama „Ludwig XI." bereit- mit Erfolg in Weimar in Scene gegangen ist. Die „vier Temperamente" sind am deutschen Theater in Berlin zur Aufführung angenomin««. * Leipzig, 2l. October. Da» Etablissement Bonorand im Rosenthal, da» seiner reizenden Lage halber außer vo» der hiesigen Bcwohnerschast auch oft von den hier verkehrenden Fremden besucht wirb, gewährt zu jeder Jahres zeit einen angemessenen Aufenthalt. Gegenwärtig ». B. sesselt eie herbstliche Farbenpracht der Waldungen und Gärten da» Auge jede» Naturfreunde» und von den nunmehr wieder in einen Wintergarten umgcwandellen Veranden au» läßt sich diese» wcchselreiche Bild mit Behaglichkeit genießen. Seit der nunmehr fünfjährigen Tbätigkcil de» Herrn Rodert Reischel al» Inhaber de» Etablissement» ist dasselbe, wie ja genugsam bekannt, mancherlei zeitgemäßen Neuerungen und Verbesserungen unterzogen worden, so daß das selbe auch in der Wintersaison zu Abhaltung von Gesell schaft»-, Verein»- und Fainilien-Fcstlichkeiten, Bällen re. vor züglich sich eignet. Der große Saal insbesondere, welcher im vorigen Jahre unter der kuustgeübten Hand de« hiesigen Maler» Herrn Strassen ein neue« und noble» Gewand erhalten, wird wieder die Stätte sein, in welcher außer den regelmäßigen Sonntag»-Nachmittag»- und Abend - Eoncerten der Capelle de» 107. Insanterie-Regimenl» unter be» könig lichen Musikdireclor Walther'» Leitung auch Mittwocht- Eoncerle von derselben Capelle und de» Freitag» von der de« 134. Infanterie-Regiment» unter Musikirectvr Jahro«'» Leitnug stattfinden werde», abgesehen von einer oder der »oder« noch zn erwartenden musikalischen veranftaltuna, welche »vrlSnstg noch nicht in da» Winterprogramm aus genommen werden konnte, vor Allem möge noch darauf hingrwiesen sein, daß die Anfahrt der Equipagen und Droschken bei Festlichkeiten und überhaupt bi» unmittelbar vor da» Etablissemeul heran bewerkstelligt werben kann und nicht wie hier und da noch irrthümlich angenommen wird, der Weg vom äußeren Eingänge bi» in da» Gebäude zu Fuß zurlickgclcgt werden müsse. Man darf daher wohl die Er wartung hegen, daß die vie-malige Wintersaisou sich zu einer recht frequenten gestalte. I Leipzig. 2l. October. Der heute Morgen 7 Uhr von hier nach Berlin abgegangene. vom Reiscunternehmrr Schmidt arrangirte Exlrazug war von 500 Personen besitzt, darunter «m groß« Theil Mitglieder de» Riedel'schen Gesangverein». Zwickau, 20. October. In der gestrigen Sitzung da« städtischen Verein» wurde bezüglich der bevorstehenden Stadt verordneten - Ergänzung-Wahlen beschlossen, diesmal keine Allianzen mit änderen Vereinen zu schließen, sondern de» Ausschuß vamit zu braustrage», dem Vereine geeignet« vor- schtäg« zu machen. l. Schneeberg. kV October. Bei der henke hier ab- gel-altrnen Hanptprobe der gesammten Feuerwehren Schnecbergs stürzte der Maschincnstickcr Seifert vom Eteigrr- zug bei Nttllungsvcrsnchen an den dirergircnden Leinen durch da- Abbrecken de» zum Befestigen derselben dienenden eisernen Haken- au« beträchtlicher Höhe zur Erde und zog sich bedeutende Verletzungen zu. Bei dieser Prob« kam auch die neue Iauck'schr Spritze zur Verwendung. Annaberg. In der am l8. October stattgesundenen ersten Unterhaltung der MuseumSgesellschast hielt der erste Vorsteher. Bürgermeister Voigt, cincn sehr interessanten Vortrag über zwei im Jahre 1883 in Annaberg zu feiernde zwelhunbertjährige Jubiläen. I», Jahre >083wurde nämlich sowohl seiten» der Stadt „eine ninsikaiische Bande" — der Anfang znm Stadtmusikchor — orgamsirt, al» auch eine strenge „Klcidrrordnung" erlasse», die den fünf Elasten der Einwohnerschaft genau vorschrieb, was sür Zeug sie zu ihren Kleider» verwenden durste». Mit der Aussicht Uber die Ausführung dieser Bestimmungen wurde der Ratti-diener Radenstein beauftragt, den, aber die „hesfärtigen" Bürger»- tbchtcr mit den unerlaubten Hauben und Sp tzen viel Arrger machten, wovon ergötzliche Proben nulgeibeilt wurden. — Der ..Voqtländ. Anz." meldet: lieber die Vergangen heit der in Hoi sestgenoinmene» und de» in Bad-Elster verübten Raubmorde» bringend verdächtige» Männer nebst deren Geliebten bören w>r noch, daß dieselbe» vor etwa 8 Tagen birr im Gastdos zum weinen Lamm über nachtet babcn. ES bat dort einer der beiden Männer vrn letzten Thaler wechseln lassen. Da» Frauenzimmer bat vor nicht zu langer Zeit im hiesigen Sck'ützeiibauie einige Wochen als Kellnerin im Dienste gestanden — Uebrige»« vaben wir unseren Bericht i» der Nr. vom l9. Oclober noch zu ver vollständigen. Ai» die Wirlhschasterin. Frau Schön, um die bewußt»» ans dem Fußboden liegende Frau Kleint beschäftig! war, hörte sie. wie de» Eorribor entlang an der nur angr- lebnten Thüre. welche die Wohnstube mit dem Eorridor verbindet, vorüber, sich Tritte näherten. Sie trat nach dieser Stnbeilthür zu und sab sich einem ans dem Eorridor stehen den Mann mit einer Toldatenmützc gegenüber, welcher mit einrm Holzpsahle »ach ihr au-bolte. Sic schlug schnell die Tbüre zu und verriegelte sie von Innen. Unmittelbar daraus I vrte sie, wie der Mann an der Thüre der Wohn stube vorbei in die Schlafstube de» Ehrmanne» Kleint eilte, welche mit der Wohnstube durch eine Tbür verbunden ist. Sie stürzte nun auch ihrerseits, selbstverständlich in der Wohnstube, nach jener Tbtlre, und e« gelang ihr, dieselbe ebenfalls zu verriegeln, bevor der Mensch draußen in die Wobnstube eintretrn konnte. Er riß zwar mit Heftigkeit nnd anbaltend an der Thür, welche noch heute die Spür seiner blutigen Hände zeigt, vermochte jedoch nicht einzndringen. In demlelbon Augenblick, in welchem die Fra» Schön di« letzt- erwäbstt« Tbür« verriegelte, hörte sie, daß auch in der ans
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