Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188212044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-12
- Tag1882-12-04
- Monat1882-12
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich ftüh 6'/, Uhr. Utiarlion und Lrvrtiti«» JohauueSgasi« 33. AprkMuudru Lrc Urdartioa: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmütagl 5—6 Udr. st» »t« Rvckg.de emgel.ntter Manuicnru »ckcht sich t» m», d«r,m»Uch, «»nähme »er kür sie «ü»»t»«l,en»e «»»»er besttmmlen Inserate ,a Vmheutageu b>« 8 Uhr -tachmittagt. « «,uu- uuS Festtagru irüh s,s',,S Uhr. 2n den /Nialrn siir Ziis.-Ännavme: Ltt« Klemm. Universität«,'rr-ße 21. roui» Lösche. Laiharinenilraße 16, v. uur bi« '-,2 Uhr. UchWrMgtlilalt Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, tzandels- unHeschiiftsverkchr. ^ 338. D^outag den 4. December 1882. Auflage 17,3V«. Adonnrmrnisvrri» vierielj. 4'/, MK., incl. Bringalobn 5 Mk.. durw die Lost bezogen 6 Mk. Jede einzeme Nmnm« 25 Ps. Bciegepempiar 10 Bf. Gebübren >ur Eprrabeilagea ohne Postbciörserung 39 Mt. wll Pcnoeiürörrung 46 Mt. Inserate üqewaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Lwri-icn laut anicrem Brei». vcrze'.annß. Tavellanicher Latz :>aw höherem «ans. keriamrn unter Le» nküactiousLrich die Lvaltzeile 50 Bf. Zmer-lle üno ne:S an sie hepprail««» zu 'eaoeu. — Raoari wir» man gegcoen. Zaytuug pr»eou,u>.-r.r:,>,o ooer durch Post- »awnanme. 76. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Dckanntmachllug. Lus die für das Iabr ldd2 irslzuictzende Dividende der IteichSbank > Antheile wird vom 15. d. Mts. ab eine zweite halbjährliche Abschlagszahlung von zwei und ein dierlel Proceut ober ' 67 Mark 50 Ps. siir den Dividende»sche»l Nr. 5 bei der RcicbSbankhauptcaffe m Berlin, bei Len Reichsbankhauptsteilen in Bremen, Breslau. Mn, Danzig. Dortmunv, Frankfurt a. M., Hamburg. Lannover. Königsberg i. Pr.. Leipzig. Magdeburg, Maun- kun, München, Posen. Stettin. Straßburg i. Elsaß m>b Slultzart, bei dm ReichSbankstellen in Aachen, Augsburg, Aeleselv, Braunschweig. Aromberg. Kaffcl, Chemnitz, Eobtenz. Üreselb, Dresden. DUffcldors. Elberfeld. Elbing. Emden, Erfurt. Eflen. FlmSburg. Frankfurt a. 2-, Gera, Gleiwiy, Airgau, Görlitz, Eraukcnz, Halle a. S.. Karlsruhe, Kiel, LindSberg a. W.. Liegnitz, Lübeck, Main;, Memel, Metz. Milden. Mülhausen i. Elsaß, Münster. Nordhausen, Nürn berg. Osnabrück. Siegen. Stctp. Stralsund. Thorn, Tilsit oid bei den ReichSbank-Eommandileu iu EvSlin und Iuster irrg erfolgen. Berlin, den t. Tecencker 1882. Der Noichökaazter. Zu Verlreinng: bvn Boetticker. Bekanntmachung. Tie nachersichlliche Velvrdnung des königlichen Mini üeriuni« des CuttuS und össeiittichen Unterrichts bringen wir hininit zur allgemeinen Kenntniß. Leipzig, den 1. Tecember 1582. Der Nath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Wltifch, Aff. Verordnung, tzst Verhalten der Schulbehörden bei den» Auf. vrtea ansteckender Krankheiten in de» Schulen betreffend, vom 8. November 1882. Da» Ministerin:» de- EultuS und ösfeutlichen Unterrichts «ownet im Einverstäiitilisse niit dem Ministerium vet Jiiiteru zu thunlichster Verhütung ansteckender Krankheiten durch die Schulen: 1) Von dem Austreten ansteckender Krankheiten in den sich»len ist sofort dem BezirkSarzte unmittelbare Anzeige zu «stallen. 2) Al« ansteckende Krankheiten im Sinne dieser B« Ordnung sind anzusrhen: Pocken, Masern, Scharlachfieber lind DipbtheritiS. 3) Die Anzeige ist von dem Schuldirector, bei Volks schulen von dem Orlsschulinspector zu erstatten. 1) Pecken sind im ersten KrankheitSlaUe, Masern im erslen Todesfall« oder wenn die Erkrankungen so zahlreich sind, daß die Schließung deS Unterrichts irr Frage kommt, Scharlach und DiphlheriliS tan» anzuzeigen, wenn gleichzeitig eder bald nach einander mehr als drei Erkrankungen Vor kommen. 5) Die Anzeige ist auch dann zu erstatten, wenn an» steckende Krankhellen bei Bewohnern LcL Schulhause« Vorkommen. k) Schüler, welche an ansteckenden Krankheiten erkrankt sind, sind erst nach völliger Genesung und, wenn hierüber ein ärztliches Zeugniß nickt vorgelegk werben kann, bei fock-n, Sckarlack und DiphlheriliS erst »ach sechs, bei Masern erst nach vier Wochen vom Tage der Erkrankung zum Schul besuche wieder zuzulaffen. l) lieber Ausschließung gesunder Schüler, in deren Familien oder Wohnungen ansteckende Krankheiten borge kommen sind, von» Schulbesuche ist nach Gehör des BczirtS- arzles zu beschließen. ^ 8) Wegen Dcsinscction der Schulräume ist den Anord Minzen de« Bezirks««!» nackzugrhen. 9) Bei Schulen, für welche eigene Acrzte angestcllt sind, ist die Anzeige an den Bezirksarzt von dem Schularzt zu erstatte», mir dem sich der Bezirksarzt über di« zu treffenden Anordnungen vernehme» wird. 10) Die vorstehenden Anordnungen haben für Gymnasien. Realschulen. Seminare und Volksschulen, öffentliche und private, Geltung. 11) Wcitergehende Anordnungen der zuständigen Be hörden für einzelne Orle ober Schulen werden durch die» selben nicht ausgeschlossen. Die hierüber bereits erlassenen Anordnungen bleiben in Teilung. 12) Gegenwärtige Verordnung tritt sofort in Kraft. Dresden, den 8. November >882. Ministerium deS EultnS und öffentlichen Unterricht«. v. Gerber. Fiedler. Bekanntmachung. Dir bringen hiermit zur öffentlichen Kennkniß, daß wir ten Fischerobermeister Herrn Earl Wilhelme Müller md den Fischermeister Hern Ernst Augnst Döse ange- »nsen haben, die Flüsse, Fluthrinnen und Teiche hiesigen Stadtbezirk», soweit dieselben als Eisbahnen benutzt »nden. während der Dauer gegenwärtige» WüttcrS sorg» flllia zu überwache». * * 2« ist daher den Anordnungen derselben sowohl seiten« der Inhaber der Eisbahnen, als auch seiten« der dir GiS» basaen Vesuchenden unbedingt Folge zu leisten. Insbesondere ist da» Betreten de« EiseS und da« Schlitt schuhlaufen, bevor Solche» aus fraglichen Eisbahnen von den Lbeugenannten für unbedenklich erklärt worden, verboten. L« haben auch die Inhaber der Eisbahnen aus bezüglich« Anordnung und namentlich bei eingelretenrin Tbauwetter den Hulritt zu ihren Lahnen ferner nickt zu gestatten und etwaige ab uffmr^" genügend sichere Stellen in gehöriger Weise ^Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit «ldnrase br« zu Sechzig Mark oder mit Haft bi« zu vier- zr-u Tagen geahndet werden. «ipj'g. den 2. Tecember l»S2. Der Mat- der Stadt Leipzig. vr. Georgs. Heuucg. Bekanntmachung. Zum Zwecke der Einkominenickätzunq aus da« Iabr I88Z werden gegenwärtig diejenigen BeilragSpflichkigcn, deren Ein kommen nickt zweifellos unter dem Betrage von 1600 bleibt, zur schriftlichen Declaration ihre» Einkommens unter Zufertiguug eine» DcclaratioiiSsorinular- und unter Einräu mung einer zehntägigen, vo« Lage der Behaadt, gung ad ,« berechnende» Frist, deren Dersäumatff den Verlust des ReclamationSrechte- für da« Steuerjahr 188p« »ach sich zieht, ausgescrderl Gleichzeitig wird rn Gemäßheit von tz. 33 der zum Ein kommensteuergesetze vom 2. Juli 1878 erlassenen AuSführungS- Berordnung vom kl. Oclober desselben JahreS hierdurch be kannt gegeben, daß auch Denjenigen, welchen eine DeclarationS- aufsordcrung nicht zugcsendet wird, eS sreisleht. «ine Declaration über ihr Eiiikeninicn bis zürn 3. Januar 1883 in der alten Nicolaiickule. Nicolaikirckbos Nr. 12, einrureichen, woselbst auch DcclarationSsormulare unentgeltlich in Empfang gencmuien werden können. Zm Weiteren werden auch alle Vormünder, ingleichen auch alle Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Personen» vereinen, liegenden Erbschaften und anderen mit dem Reckte deS BermögcnserwerbS auSgcstatteten Vermögensmassen aufge- sordert, für die von ihnen beoormunvcten Personen bezw. für die von ihnen vertretenen Stiftungen. Anstalten u. s. w., soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen beziehen. Declarationen an cbengekackter ExpcdilionSstelle auch dann einzureicken, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugehen sollten. Leipzig, am 28. November 1882. Der Stath der Stadt Leipzig. De. Georgi. Göhlitz. eine allgemeine, die Selby g ^llen übrigen liberalen Pur> Stimmen sind die bebeulendsten ^' . Hoffman», mann. Hänel. Büchner. Aalhorn. PapeU,er^^«j. ^ Klotz. Diricklet. Ludwig Lon»., > Fractionssitzung Vedaaiiliiiachms. Schuee und Ei« kann in vielem Winter auf folgenden Plätzen abgeworsen werden: 1) aus dem Damme an rer reckten Seite deS Sckleußizer WegeS zwilchen der Spießbrücke und dem Thorhause. 2) an der Böschung de- aufgesüllten Platzes an der Lin- denauer Ebauffce und dem Leutzsch« Wege. Leipzig, am 2. December 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Hennig. Holzauktion. Freitag, den 8. December a o. sollen von Nach mittag« 2 Ilyr an im Forstreviere Connewitz, Abth. 29 a und St ca. 308 Haufen klein gemachte« trockene« Stockholr, 17 Haufen Ellern-Abraum und 13 Haufe» SchlagreiHig (Langhausen) gegen sofortige Bezahlung nach dem Zuschläge und unler den un Termine noch naher bekannt zu gebenden Be dingungen an den Meistbietende» verkauft werden. Zusammenkunft: an der weißen Brücke auf der Connewitz« Linie. Leipzig, den 29. November 1882- De« Rath« Forstdeputatton. Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 4. December 1882. * Bei der Rechtsfrage, ob die Verfassung de« Reick» die gleichzeitige Feststellung zweier Jahrc«etat« acstatle. kann man zugebcn, dag nach dem strengen formalen Wortlaut ein solches Verfahren zulässig erscheint; die Aus» saffung. daß Slu» und Meinung der fraglichen Verfassung», bestimmung die alljährliche EtatSfeslstellung verlange unb nur durch eine höchst künstliche unv sophistisch« Buchstaben- erktärung die Doppeletat« zu rechtfertigen seien, wirb dadurch nicht im mindeste», erschüttert. Es ist von Interesse, daß di« preußische Versahung sich ,n diesem Puncle viel klarer unb unzwndeutiger ausspricht, indem sie in Artikel »S bestimmt: „Alle Einnahmen unv Ausgaben de» Staat» müssen für jede» Jahr km voraus veranschlagt und aus den Staatshaushalte««» gebracht werden. Letzterer wird jährlich durch ein Gesetz sestgesieltt." Für Preußen wäre also ein Verfahren, wie e» jetzt im Reick vorgescklagen wird, ohne allen Zweifel erst nach einer Verfassungsänderung möglich. Der letzte Satz auS der angelührten preußischen BersaffungSbestimmung fehlt leider in der ReickSversassung. Allein e» wäre eine offenbare Ent- tellung der Thalsachen, wenn man an» diesem Fehlen die bewußte Absicht berau-lesen wollte, ein andere- EtaiSrcckt für Preußen unb da» Reich zu statuiren, die Möglichkeit eine- VersahrenS. wie daS vorgeschlagcnc, für da» Reich verzubehalten. E» hat kein Mensch damals daran gedacht, daß der etwas ander« gesaßteu Rebaction ein anderer Sinn unb Zweck untergeschoben werben könne, daß man darau- einen Ziveisel gegen die natürliche Logik lerleiten könne, wonach ein für eve« Jahr ausgestellter Etat auch in jedem Jahr bezw. dem Vorjahr berathen und bei« »dort wirb. In den weitschicb» tigen und subtilen Erörterungen der StaatSrechtSlehrer über da« ReickSsinaiizrechl ist un« nirgend« eine Untersuchnng der jetzt brennend gewordenen Frage vorgckommen. erst den inodtriisten DersaffungSinterpreten war e« Vorbehalten, diele Streitfrage überhaupt auszuwersen. Daß sie im Reichstag nicht im Sinne der Regierung entschieden iverben wird, kann «ute schon als feststehend betrachtet werden. Ueber die form der Zurückweisung gehen freilich die Ansichten noch ehr weit auseinander. * Di« Fortschrittspartei de« Reichstag« hat, wie wreit« telegraphisch gemeldet, nach mehrstündiger Beralhung in drm Conslicte Hänel-Richtcr einen Beschluß gefaßt, welcher genau da« Gegcntheil reffen ist, wa« die Fortschritt«» raction de« Abgeordnekenbause» beschlossen bat. E« landen zwei Anträge zur Debatte, der Antrag Hofsmann, welcher dem von der Fraktion de« Abgeordnetenhauses ange nommenen congruent war unv der Antrag Eugen Richter, welcher folgendermaßen lautet: »Die Fraction wolle beschließen zu erklären: Die Fortschrilttvarlei hat stet» in allen Fällen vorhandener arundiatzlicher Uebereinstimmung mit anderen liberale« Parteien d>e verständig«»» über «m -emeiniame- Vorgehen sich angelegen sein L'» Li,.uch >». ist smir 13 «zogen 33 Stuninen^. Es nubr gt kah« nur noch, die Resultate zu ziehen. Wennw.reSb.- ieltt lür möglich gehalten haben, daß die Nicktu-ig ^ lür Äaarn bie numerisch schwächere s-m werde, so sind wir in der angenehmen Lage. Viesen ^rNhu'N 'mt ben meisten nickt sortschritUlchen liberalen Relchstagomitglierern qelhelll zu haben. Man unterschätzte eben t.-.f°--m,re. v UeberredungSkunst de« «bg- Richter, und wie er ,m Abgeorv» netenhause Vch vor der entscheidenden Fraclic»tl>tzu»g viel, leicht u, allzu große Sickerb-lt gewiegt, so mag e« jetzt Üanel «gangen ,cm. der e« notorisch versäumt hat. enuge se n r näheren Freunde auS >hrer Hc>math. wo >ie zur Zeit weilen, hierher zu c.Iireu. L.e Würsel sind nun 'nd-„«n einmal gesallen? aber r« ist trotzdem nicht Herr Richter, lur den ne entschieden haben; denn vurch die sich aus hebenden Be- schtüffe der Fraciion ,m Land- und >m Reichstage ,,t d»e Partei selber neulralisirt und nullisicirt Wo soll man ihren eigentlichen Kern suchen? Wo stellt sic sich am reinsten dar? 2m Landtage, wo sie mit den übrige» liberalen Fraktionen Zusammengehen will, oder im Reichstage, woue wch ihorichtenveis« schroff isolirt? Jede andere Part« bildet e» geschlossene» Ganze«, gleichviel in welchen oder wr« vielen Einzeln«rtrelungen sie in die Erscheinung tntl. Rur die FortschrittSparici macht jetzt eine Ausnahme, und wenn heule im Foyer scherzhaft gesagt wurde. eS gebe nunmehr zw« Forlschrilttparteie» statt einer, so ist da- eben nur scherzhasl zu verstehen: ernstlich giebt o» kein« Fortschrittspartei mehr. Ob d« Abg. 1)r. Hänel auS der gestrigen Frcicllonö,,tzung weitere Schtüffe ziehen wird, niuß abgewarlel werden; eigent lich ist nicht gut ersichtlich, warum er den ihm zugeschncbencn Gedanken de« Austritts au« der Fraktion auSsühren soll, da doch der Lbg. Eugen Richter nicht entsernt daran denkt, die gleiche Eonsequenz au« dem gegen ihn ausgefallenen Entscheid leiner Partei in> Abgcorbnekenhause zu entnehmen." Neuesten Nachrichten zufolge gab Abg. Hänel nach der Abstimmung die Erklärung ab. daß er sich seine Aclion Vorbehalte und schriftlich seine Entschließungen über lein künftiges Verhallen niittheiten werde. * AuS dem WaSgau wird der „K. Z." geschrieben: AlS intelcssaoter Beleg für die Art. wie man in der frau- zösischredenven Bevölkerung die elsaß - lothringische Sprache «frage aussaßt, dürs'e die Thalsache dienen, daß bei der letzten Wahl zum Lanbesauüschuß im Kreise Mölsheim ein riiigewanderter Deutscher, Oberförster Ney von Hagenau, bie Stimmen der 20 sranzösischrcdenden Gemeinden diese» Kreise« fast ausnahmelos aus sich vereinigte. Man giett dort den „vnüs l7n»s>onL* entschieden den Vorzug vor den ^äUewaocis^, worunter man dort nicht die Alldeutschen, sondern die deulsckredenvcn Elsässer versteht. Daß aber im LandeSausschuffe deutsch geredet werten muß, daß sie also keine» enger,, der deutschen Sprache nicht mächtigen Lands mann dorthin schicken können, gilt dort, wie überall im Lande, ausgenommen b« den „rrclisicls'-, für setbstversiäudtlch. » * » * Seit einigen Tagen werden auS Konstantinopel Depeschen in die Wett gesendet, welche nicht« mehr oder weniger besagen, als baß sich am Bosporus wieder eine jener Palastrevolutionen abgespielt hat, an denen die Oncnt- geschichte ja überreich ist. «uttan Abdul Hamid soll au- gebiich einer Verschwörung auf bie Spur gekommen sein, welche bezweckt«. ,hn selbst zu entthronen und an seiner Statt einen jüngeren Bruder mit dem Khalcsat zu brkleiven. Wie dem auch sein möge; die durchgreifenden Veränderungen im Personalbestände des Eabinels, die Entlastung der gesammien Großherrlichen Tsckkrkeffen-Leibgarke. sowie von 120 Harems- Insassinnen gleicher Nationalität können nur als Wirkungen einer nicht geringlügigen Ursache angesehen werden. Ob und wieweit politischeIntrigucn bei derjüngstenKrisiSimSpielesind, entzieht sich zunächst berBeurtheilung. KennerberKoustanlinopele, Verhältniise glauben nicht, daß den Zirkeln der europäischen Staatskunst eine Trübung von türkischer Seile droht, so lange die aus allmäligcn und allseitigen Interessenausgleich hinarbettenbe Politik der mitteleuropäischen Mächte Herrin der Situation bleibt. Epecicll die Ersetzung de« bisherigen KricgSministcrS. gegenwärtig zum Serdar Ekrem beförderte» Ghazi Osman Pascha durch Husten, Ha»ni ist geeignet, dem türkischen EadiiietSwcchsel in Teuksckland rin günstige« Vorurtheil zu erwecken, da OSman als die Seele de» alttürkischen Wider- tanbes gegen die unter deutschen Auspicien «„geleitete mili- airffche Reorganisation der Türke, bekannt war In Berlin sieht man der Entwickelung in Konstantinopel ausmerksam aber ohne Besorgoiß entgegen. ^ am. * Di, englisch.französisch,„ B«,i,bunq,n Neben ^5" Slaomm de» G-lpannlsei.,« angelanqt sind doch unmittelbar vor der Schwelle desielden ^ Man Ls ^.on^rsch'äge «na.b^n y» Granv.lle'sch-.. Eompe,.! auf d« von England vroponirten Basi« adschli-ßen.^ d^nnhat er vermutblich noch anderweitige Trümpfe in der Hand, mittAst deren er dir Partie zu wenden hoffen kann. Darf er aber nicht und er hat sich vielleicht eine gebundene Marschroute auszwingen lasten, so ist sein Verbleiben an der Spitze de« MiiiisteriuniS und insbesondere seine Leitung der auswärtigen Anaeleaeiiheilen gleichbedeutend mit dem moralischen Bankerott seiner Eom»»tleiite». welch letzterer m demselben Augenblick ,u Tage treten dürfte, wo die thalsächüch Vorhand« Re gierungskrise au» ihrem biShcngea chronisch-latenten ü» den acuien Zustand übergeht. » Auch die Differenzen bez. Madagaskar» werden immer scharfer. Tie Engländer bekämpfen ebenso heftig die französische» Ansprüche, wir bie Franzosen daran sesih-ilteii. Indessen dürsten die letzteren, da sie gegenüber den Eng ländern Prioritätsrechte geilcnv macken können, wohl kaum den Kürzeren ziehen, zumal Herr Tucierc schon auS Rücksicht aus daö nationale Ansehen gezwungen und auch cnljchtoffen ist, die Ansprüche Frankreich» auss Energischste zu verfolgen. —' Ein neues Moment ist übrigen» in diese Angelegenheit durch eine Btullhat an der Westküste der Insel hinein gekommen. der zwei amerikanische Bürger zum Opfer sielen. Der Doppeimord wurde in einem Hafen verübt, nach weichem eine Garnison zu senden die madagassische Regierung dadurch verhindert wurde, daß die Franzosen ihr einzige« Kriegsschiff mit Beschlag belegt haben. Man glaubt, da» tragische Ereigniß werde die amerikanische Negierung wahr- scheiuiich zu eurem enisct irdeneren Vorgehen in Madagaskar veranlassen und bas; sie geneigt sein werke, die sranzösijckcn Behörden in gewissem Grade für die Ermordung lhrer Staatsangehörigen verantwortlich zu machen. * Ein Privalbrics aus Kairo giebt interessante aber nicht eben günstige Taten betreffend Len Gesunv heit«-> zustand de» englischen OccupationScorpS in Egypten. Der Corresponvenl erklärt Alles, wa» über die bequeme Unterkunft unv ausreichende Verpflegung von Man» nnb Roß gemeldet wirb, für Lüge resp. für Schönfärberei. Hätte man die Truppen in die besten Paläste cinquortirt. wie andere Nationen unfehlbar gclban haben würden, so batten Hunderte von Menschenleben gerettet werden können. In Kairo befinden sich zur Zeit elshunderl Kranke (!). ungerechnet die sehr bedeutende Zahl der bereits Evakmrlcn, welche in den heimischen Hospitälern Genesung suchen. Am meisten wird über die Zustände bei der Artillerie und Cavallerie gellagt. Tie Pferde fallen wie die Fliegen. Allein beim >9. Hnsareurcgiment sind über 200 Pferde 'dienstuntauglich. An Roßarzten ist großer Mangel; kaum einer für die Brigade. Zum Schluß wird noch darüber geklagt, daß den Leuten kein Lickt geliefert wird. Abend« um 6 Ubr herrsche in den Easerncmcuts absolute Dunkelheit. Die Rationen seien schleckt. Tie Eavallerie sc, fünfzig Mal schlimmer daran als die Infanterie. — Es scheint nach alledem, als hätte daö englische KriegScommiffariat seit den Tagen in der Krim keine erheblichen Fortschritte in seine» Leistungen zu verzeichnen. Reichstag. 22. Sitzung vom 2. December. Am Tische des BundeSraihS: von Kamele, von Stosch, von Bötticher. Präsident v. Levetzow eröffnet die Sitzung um 11'/« Uhr. Ans der Tagesordnuna sichen zunächst Berichte der Pe» ritionSconilNission. Mehrere Lunvohucr von Pößneck petitio» nircn um Abstellung der Mißständc. die bei Srrafverhandlungr» von Militairpersonen gegen ihre Vorgesetzten hervorgetrelen seien. Die Pclenle» bitten um Einsührung der Lcffenittchkeit der Verhand lungen und um strengere Bcstrmung der AmlSüberschreilungen. Abg. Lipke, als Berichterstatter der Lommijsiou, begründet den Anirag derselben, die Petition dem Reichskanzler zur Keuutmß- uahme zu überweisen. ÜriegSmlnister von Kamele bemerkt, daß die Arbeiten zur Fertigstellung der neue» Mllitairstrasproceßordnung beschleunigt werden, übereilen dürfe mau sic aber nicht, wem, ein solche- Gesetz längeren Bestand haben soll. Abg. von Minuigcrode erklärt sich für den CommissionS- antrag, wenn er auch nut der Motivirung de- Resercnten nicht eiu- verstanbcn sei. Ter LominissionSantrag wird daraus angenommen. Eben so beschließt das L>auS aus Antrag der Commission, eine Petition des vr. plül. Wilhelm Eimt Peschel, Besitzer» und DircclorS deS Körncr-MuscuiiiS zu Dresden, um Beihülse de» Reichs zur Erhaltung der von ihm geschossenen Damm- lung, bezw. Uebcruahmc derselben seitens de» Reich-, dem Reichskanzler zur Kenntnißnahme mir dem Ersuchen zu über weisen, durch Verhandlungen und in sonst geeigneter Weise erörtern m lassen, unter welchen Bedingungen da- Forldestehen des Körner- MuieumS gesichert werde» könne, und von dem Ergebnisse der Erörlerungen drin ReichSloge MitlheUung zu machen. Den nächücn Gegenstand bildet der Berich, der PetitionS- commission „dcr die vom Kausmonn Karl Kuöll in Augsburg wiederholt eingereichle Petition, den von ihm anS Italien ein- gcüiirlen An lcl „Anguilolti" indem Zolltarif aus der Position 25 n. 1 iwirciicte Fi'che") 60 .< in die Position 25 x. 2 ,,fische. uudcrweUig nicht genannt") 3 zu verweilen. Die Eonimiisio» beantragt, die Petition in so weil, als ter Pelcnt wüchcht den Artikel „Anguilolti." in Fässern eingehend, Lu der Position 25 p. 1 in die Position 25 x 2 deS Zolltarif- zu verweisen, dem Herrn Reichslanzler zur Berücksichtigung zu em-tehleo. Ta- Hau- schließt sich dem EominissionSanirage an. Eaenso wirb eine Petition des Kauimaiin- C. Arnsbcrger in München, für marinirie Fische in Fässern fortan einen Zoll von m Kilogramm zu erheben, dem RcichSkarzter zur Berücksichtigung überwiesen, während da- Haut über die o^'^cn Peienreu, den van ihm zu v el erbobenen Zoll von 1-58.90 -^> sowie 6 Proc. Zinsen hieraus oevst Koste» ihm zuruck- juvergüttu. aus Antrag der Eominlssion zur Tagctorduung übergeht. E« folgt die Verlesung der Jnterpelkatiou der Abge- orbntten LaSker und Hänel: „In dem Disciplinarproeeß gegen dt« kaiserlichen Marine-Jngememe Hoßfetd, Be>th und Wiesina« zu Danzig wegen angeblich ungeietzlicher Wahlagitation hat e< sich herauSgeftellt. daß unmittelbar vor der letzten Reich-taa-wahl der kaiserliche Lberingenieur lebe in Uniform m amtlicher Eigenschast mit Zustimmung und aus Veranlassung der kaiserlichen Oderwer'l- direction in den Werkstätten der kaiserlichen Werst wiederholt o» die dort beschäftigten Arbeiter während der Srbeit-zcit Ansprache» gerichtet und eS darin unternommen ha», die Arbeiter der kaiserlichen Werst sür die Wahl de« konservativen Eandidatcn v. Puttkama z» gewinnen. Ist dem Herrn Reichskanzler da« Vorgehen de« kaiserlichen Ob«, snaeuieur« Dede und seiner Vorgesetzten Behörde bekannt geworden, und welch« Maßregeln beabsichtig, derselbe eintreten zu lasten, um sür die Folgezeit vecariige unzulässige amtliche Wahlbceinflussiutge» 1« verhinderu?
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite