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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188312287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18831228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18831228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-12
- Tag1883-12-28
- Monat1883-12
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1883
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go>. te. hr. «Eel «da« 8 Mi. h« »»» 18v4 LÄA » ll. Orieul- — Prt»at. verficht der siche» Geld« n) da» Pfd. , 1O.S27M0 , 2.087M) . 4.0W.000 W.»l7M) «.06».«» «73.«» «Ludert rtndeet 7/j84/»0 7V.«« rr» and , gekommen >. VLnöer .»er schwach .»« Leo«»- iaren Nicht ler Wahr- n herrschte es veichäst, ituag war. «ameatlich eilen. Lon riediaenden le Marken e« «der in m-r-chazen Rechnung orrkäusltch >, Garne >er heutig» tjiSuertehr er. Die joch« eine wir, die sefter und >eiin gute, i, bleiben ser. 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Univerli«»t«ftra»e Sl. va»i» vtfch», Kolhariaenftraii» 18, P. »ur dt« U»r t>p.',igcl' Tagctilftlt Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflag» IKLVO. Ll»«»»r»n»t,»rri, vtenels. 4'/, mcl. Brmgerlot» S Mk„ durch di» Loft bezogen 6 ML Jede inzeln» Iknmmer SU Pf. Belegexemplar 10 Ps. GrdEdre» lür Extrabeilage» «,»» Poitbeivrderuag 3« Mt. «U Postdeiorüerung 48 ML 2nlrr«te «gespaltene Petitzeile 20 Pf. GrShrr» Lchrislrn laut uniere« Pratch» verzeichni». Labellarifcher n-Zisserasa« nach hoher» Tarif. ZV2. Freitag den 28. Dcccmber 1883. Lrel«»e» nnter dem NedettiiarLrich hie Lvaltzeile SO Ps. Inserate stad ket» an di« iäxpedttia» z» iendea. — Rabatt wird nicht gegen«». Aahlnag praeaumi-rnmiu ober durch Post» aaqnaume. 77. Jahrgang. Bestellungen auf das erste Quartal 1884 des Leipziger Tageblattes (Auflage 18,1««) wolle man möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition, JohanneSgasie Nr. 33, gelangen lasten. Außerdem werden von sämmtlichen hiesigen Zeitungsspediteurcn Bestellungen auf das Tageblatt angenommen und ausgeführt. Auswärtige Abonnenten müssen sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der AbounementSprelS beträgt pro Quartal L Mark SV Pfennige, inclusive Brtngerlohn S Mark, durch die Post bezogen 6 Mark. Für eine Extrabeilage sind ohne Pvstbcfürdcrung 39 Mark, mit Postbesörderung 48 Mark Beilegegebührcn unter Vorausbezahlung zu vergüten. Preis der Jnsertionsgebührcn für die 6 gespaltene Petitzcile 20 Pfennige, für Neclamcn ans Petitschrift unter dem Nedactionsstrich 50 Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unserm Preisverzeichnis tabellarischer und Ziffer-Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruenuiuoraiiäo oder durch Postnachnahme. Das Tageblatt wird früh 6'/» Uhr auSgegeben und enthält die bis zum vorhergehenden Abend eingelaufenen wichtigsten politischen und Börsen-Nachrichten in telegraphischen Original-Depeschen. Es berichtet im Allgemeinen über den Gang der Ereignisse in übersichtlicher Kürze und über die großen Tagesfragen der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. Das Tageblatt behandelt die localen und sächsischen An gelegenheiten in eingehender Weise und rcferirt über Theater, Musik, Literatur, Kunst und Wissenschaft. Die Verhandlungen des Reichstages und des sächsischen Landtages erscheinen in Originalberichten. Mit seiner „BolkSwirthschaftlichen Beilage" bildet es zugleich das größte Handels- -°d Mrs-»bl°n Sach,-»«. ES brmyt n-m-»Mch auch sSmmilich. wichtig« d-u.schV überseeische Handelsberichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständiger- Ljsen kann und schließlich «oh>. wird »»nehmen müssen. Dlc Gewinnlisten aller Elasten der Könialich Sächsischen LandeS-Lotlerie und die Nummer^ B-rr°,ch„isi- d-r au-g,l°°s,.n «-.„«lich Sächsisch.« S.aatsschu,»schein«. «n-i-- ...» Leipzig, im Dcccmber 1883. qleichsall« einen Angriff seiten« der Franzosen zu gewürtigen haben, dessen sich der Platz kaum erwehren dürsle. Nack rem Falle Bac-NinhS würe da» von der Reqieruua der Kammer gegenüber entwickelte Aclion-progranim in seinen Qaupizügen ersiiütx Frankreich wäre alsdann in der Vage, sich sowohl im Delta, al» in Hue nach Äul» bunten rinzurichten und aus Grund eine» besseren Rechtstitels zu unterbaiikeln. ai« e« de» Vertrag mit dem ermordeten Könige Hiep-Hoa gewesen ist. Der Pekinger Regierung bliebe eS kann überlassen, weiter zu unterhandeln, fall- sie e» nickt vorziehen sollte, den neuen französischen Besitzstand durch einen unaufhörlichen Kleinkrieg zu bedrohen. Ön dem ur sprünglichen Plane der chinesischen Diplomatie, der monate lang aller Well verkündet worden, war bekanntlich letztere Taktik vorgezeichnet. Dies, würde siir Ghina auch jedenfalls von Bcr- Iheil sein, während Frankreich in Tonkin einen langwierigen Kleinkrieg führen müßle, wie seiner Zeit die Rüsten im Kau. kasu». Frankreich müßle vielleicht jahretaiist Geld und Menschen opsern, ebne dasür in jenen fernen ostasiatlschen Gebieten einen entsprechenken (Ersatz finden zu könne»; eS stände immer wieder vor der Wahl, fick die chinesischen Heraussorderunge» gejallen zu lasten, oder den keineswegs gefahrlosen osseiie» Krieg wider da« »OOMillionenreich zu wachen, Vesten Soldaten beute, wie der Angriff aus Sontay bewiesen, nicht mehr die verächtlichen Gegner sind, welche seiner Zeit General Mon- tauban-Palikao aus seinem Beutezuge gegen Peking so leicht besiegt hat. Anbererseit« ist aber die chinesische Diplomatie nicht mehr in dem Maße Herr der Vage, wie sie e» im Früblinge und Sommer zu sein glaubte. Tie neutralen Seemächte haben begonnen in dem ganzen Conflirte auch ein Wort mitzu. sprechen; sie wollen keine Verlängerung de» Kriege- auf un bestimmte Zeit, weit dadurch die Leidenschaften der Be völkerung in den chinesischen Hafenstädten in bedenklicher Weise erregt würden, was selbstverständlich die Stellung der handeltreibende» Europäer und Amerikaner bedrohen müßte, wie die» bereit- thatjächlich die Vorgäuge in Cantoa be wiesen haben. In dieser chinesischen Hasenstadt, die dem iftieg-schouplatze in Tonkin am nächsten liegt, haben die jüngsten Pödelau-schreitungen bereit» eine Vorstellung von Dem gegeben, wa- noch solgen könnt«. Unter solchen Umständen sind die guten Rathschläge, welch« zum Frieden mahnen, zumal die von englischer Seite, Amtlicher Theil. Neujahrs - Briefverkehr. Zur Förderung und Erleichterung des Neujahr»-Bries- verkehr» ist gestattet, Briese. Postkarten und Drucksacken, deren Bestellung in Leipzig, bczw. in den Vororte« von Leipzig durch die Pos» am L. Januar früh gewllnsckt wird, bereit» »»« 2ft. Deckender ab zur Einlieserung zu bringen. Ter Absender hat derartige Briese rc., welche einzeln durch Postwerthzeichen frankirt sein müssen, in einen Brief umschlag zu legen und diesen mit der Aufschrift zu versehen: „Hierin NenjahrSbriefe. An SaS Kaiserliche Postamt L i» Leipzig." Solche Umschläge (Packele) mit NeujahrSbricsen können entweder an den Annabmeschaltern der Stadtpostanstaltrn adargeben, oder, soweit e« der Umfang gestaltet, m die Brief kästen gelegt werden. Die sämmtlicke» den Umschlägen rc. entnommenen Briese rc. erhalten seiten- de» Postamt» l hier den Stempel vom 3l. Dccember S—7 Uhr Nachmittag». Ausdrücklich wird bemerkt, daß die Einrichtung sich lediglich auf die in Leipzig verbleibenden, bezw. nach den Vororten dou Leipzig bestimmten frankirten Briese rc. erstreckt. Es wird erlucht, von dieser Einrichtung, welche in»- besvndrre der störenden Masseneinlieseeung von Stablbnesen a« Silvesterabend zu steuern bezweckt, aber der ordnungs mäßigen Abwickelung de« gesteigerten BriefverkebrS beim Jahres wechsel überhaupt zu Gute kommt, einen möglichst umfang reichen Gebrauch zu machen. Liipzig, 24. December 1883. Der Kaiserliche Ober-Postdirector. Walter. Lmttllng. 6 . 8 - 8 - 6 . 8 Für da» Unterlasten der Zusendung von Neujahrskarten z«HUen an da» Armenamt: Herr Oberbürgermeister vr. Teorgi - Bürgermeister Justizrath vr. Trvndlin - H- Gustav Brinckmann . E. w. Pol, - Iustizrath Gtegemann, LkechtSanwalt a« Reich«ger>cht « Otto Spamer svn., Berlag-buckbändler Wr guittiren dankend über diese Beträge, die wir zu außerordentlichen Beihilfen für würdige Arme verwenden werde» »nd find gern bereit, fernere Zahlungen für gleiche» Zweck aus unserem Amte, Obstmarkt Nr. S, 1. Etage, anzunehmen. Leipzig, de» 27. December 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. (Arneenanet.) Ludwig-Wolf. Verichttgung. Die in Nr. 3öS bekaant gemachie Versteigerung von Glalwaarrn, MSeln n. finde« nick« Donner«,„a, sondern Freitag, de« 28. df». MtR » vtzr Nachmittag» stakt. Le^zig, am 27. December 1883. . . Vieid, S«rlcht»volljieher. Holjauclion. Mittwoch, den ». Januar 1884 sollen von vor mittags 9 Uhr an aus dem Mitielwatdschlage in Ablhl. 28a. de» Burgauer Forstrevier» in der sogenannte» Leutzschcr Gottge am Leutzsch-Leipziger Fabrweg t50 starke Abranmhaufe« und 140 nieist Buchen-Langhaufen unter den im Termine öffentlich aushängenden Bedingungen und der üblichen An zahlung an Ort und Stelle mcistlbietcnd verkauft werden. Zusammenkunft: aus obigem Schlage. Leipzig, am 23. December 1883. DeS RathS Forstdeputatio«. Nichtamtlicher Theil. Die Einnahme von Sontay. In dem französisch-chinesischen Eonflict ist eine entschei dende Wendung eingelreten. E» handelt sich nun um eine klare Beantwortung der Frage, ob die chinesische Regierung ihre Gegner im und am Delta de» Rotben Flusse» auch fernerhin nur im ossicivsen Kriege bekämpfen, formell aber für ihr eigentliche» Reichsgebiet nach wie vor den Frieden erhalten will, oder ob e» zunächst zu einem diplomatischen Bruche und in weiterer Folge zum osficiellen Kriege zwischen Ehina und Frankreich oder zu einer diplomatischen Vermitte lung zwischen beiden kommen wird. Seit einigen Tagen weht bekanntlich die französische Fahne aus den Wällen Sontay'». Rack einem sehr blutigen Kampfe, in dem die Franzosen mehr at» ein Fünftel ihrer Leute verloren, ist also die eine der beiden Städte in französischen Besitz gelangt, deren Occupatio» die bekannte chinesische Denkschrift und neuesten» wieder die Er klärungen de» Marquis Tseng gegenüber dem „Time»"-Eorre- spondcnten alS den Grund eine» unveimeidlichen Bruche» und Krieg«salle» bezeichnet haben. Der chinesische Gesandte hat aber trotzdem den diplomatischen Verkehr mit der französischen Regierung noch nickt abgebrochen und die kürzlich von Ferry in der Kammer osficiell abgegebene Erklärung: Eourbet be finde sich aus dem Marsche gegen Sonlah, hat den Vertreter Ehina» nickt verhindert, an dem jüngsten diplomatischen Empsang»abend de» Minister-Präsidenten zu erscheinen und sich mit diesem s» freundlich zu unterhalten, al» ob kein ernster Eonflict vorläge. Diese» deutet vorläufig nickt ans eine absolut wörtliche Ausführung der Drobunaen de» Marqui» Tseng; dadurch scheint vielmehr die Annahme berechtigt, daß Ebina einen völligen Bruch noch vermeiden und abwarten will, wie weit eigentlich Frankreich vorrugehen gedenkt und bi» zu welchem Grade die englischen Vermittelung-versuche in Pari ein bereitwillige» Entgegenkommen finden würden. Ehina kann durch eine solche Verzögerung nickt» verlieren, während Frankreich seine sür ein so entlegene» Operation-gebiet ver- sügbaren Kräfte mehr und mehr abnützl, ohne damit einen anderen Erfolg zu erzielen, al» daß der Krieg mit Ehina um einige Meilen tiefer in da» Innere Tonkin» .verlegt würde, fall» die Vermittelung-versuche scheitern sollten. Diese wurden bekanntlich von England wiederholt und im Lause der jüngsten Tage sehr eindringlich «»geboten. Herr Ferry bat dieselben nieinat» znrückgewiesen, aber stets erklärt, er kdnne fick in Frieden-Vorschläge nicht einlasten, bevor Frankreich nicht im Besitze Sontay» und Bac-Ninb». dieser beiden da» Delta de« Rothen Flusse» beherrschenden Städte sei, welche gleichzeitig gegen einen Angriff vom H,nterlanSe her Schutz gewähren. Nun ist Sontay gefallen und Bac-Ninh wird noch etwa sechs Wochen, sobald die Verstärkungen eingetrofsen sein werden, gewissen annehmbaren Bedingungen auf billige Frieden» Vorschläge einzugehen. Alle Stimmen, die kürzlich im Senate wie in der Aögeordnetenkammer lautgeworven, sprachen sich ämmttich gegen eine Fortsetzung des Abenteuer» aus un- icstimmte Zeit und mit ungewissen Zielen au». Die Oppo- ition und Majorität unterschieden sich nur darin, daß die erstere die Crebite verweigerte, um dem Ministerium rin Bein zu stellen, wahrend die letztere dieselben bewilligte, um da» Eabinet in die Möglichkeit zu versetzen, sobald al» möglich au» der fatalen Sackgaste mit Ehren heraus zukommen, in di« Frankreich durch die Tonkinhändel ge rathcn ist. Diese Möglichkeit wäre nach einem weiteren Erfolg« bei Bac-Ninh vorhanden, fall» die chinesische Diplomatie, trotz der friedlichen Rathschläge Lord Granville'S. sich nickt hart näckiger zeigen würde, al» man im Auswärtigen Amte zu London annimmt. Die chinesische StaatSkunst hätte auch bann, wenn sie den Franzosen jene Concessionci, machen würde, welche sie ihnen nach ihren Siegen im Delta kaum mehr vorenthalten könnte, einen nicht zu unterschätzenden Erfolg errungen, der wohl geeignet wäre, sie mindesten» in moralischer Beziehung za befriedigen. Man vergegen wärtige sich nur die Ansprüche, mit welcheu da« jetzige Pariser Cabinet den neuen Zug gegen Tonkin unternommen hat und die Forderungen, die dasselbe au» dem Schutzvertrage von Hue feiner Zeit abtciten wollte. Da» ganze anamitische Reick? sollte unter sranzösische Oberhoheit kommen und speciell die Provinz Tonkin unter Frankreich» Verwaltung gestellt und von französischen Unternehmern au-gebeutet »erden. Damals war nicht von dem Delta, sondern zumal von einer Au-nUtzung der Mineralschätze im gebirgigen Hinterland? die Rede. Diese» mit seinen Zinn-, Nickels Kupfer-, Silber und Goldlagern, welch« aus der osficiellen. in der Kammer vertbeilten Landkarte sorgfältig verzeichnet waren, sollte sür die Franzosen Das werden, wa» sür die Engländer die Halb insel Malakka geworben ist. Leute ist aber von dem Hinter land« nickt mehr die Rede, sondern nur von der Behaup tung des Delta mit seinen beiden vielgenannten befestigten HauptplLtzen und dem freien Verkehr auf dem Rothen Ktuste. Von dem früher so nachdrücklich betonier, Schutzoertrag ist es ganz still geworden. Ebina hat aber der Welt bewiesen, daß eS ein wideistand-fähiger Staat sei. mit dem selbst eine europäische Seemacht nicht so ohne Weitere» anbinden will. Jene lanbläufize Meinung, welch« seit dem Opiumkriege und dem Zuge der verbündeten Weltmächte gegen Peking da» chinesische Volk al» eine unkriegerische, widerstandlunsähigr Menschenmaste betrachtete, ist völlig geschwunden. Die Rationen der „rotbhaarigen Barbaren" wissen beute, daß sie im Eulturlande der gelben Race aus kampftüchlige Gegner stoßen würden, welche nickt mehr Bogen und Pfeil, sondern da» abendländisch« Repetirgewehr ni>1 de, Geschicklichkeit eine- Europäer» zu handhaben verstehe». Lripziz, 28. Drcemker 1883. * Seit den Tagen de« römischen Geschichtschreiber» Tacitn» hat wohl kein Fremder ein so glänzende», unparteiisches Bild der Deutschen entworfen al« der Amerikaner Andrew White. Rector der Eornell Universittz bei New-Park, lang jähriger Gesandter am kaiierlichen Hose zu Berlin. In einem Vortrage, gehalten in der Geographischen Gesellschaft zu Rew-York. besprach Tbrtr die verschiedensten verhält- niste im neuen Deutschen Reich«: Die Ursachen de« großen nationalen Ansschirunge«, die Fortschritte der deutschen In dustrie. di« Militairverbäl»n,ste, da« politische Leben, dir Stellung de« Fürsten Bi«marck, die Eivilverwattum die Justiz- und d:e Etädteverwaltung, die intellektuell Entwickelung und die Religiosität de« deutschen Volke» da» socrale Leben und die deutsche Presse, von nickt geringen, Interesse ist da» Urtheil White'» über die Religio sität de» deutschen Volke»: , Die Einen behaupten. Teulschland sei ganz dem Ckeptici»mu» verfallen, die Anderen, e» lei vom früheren Ralionali-mu» aUmälig zur strikten Orthodoxie zurückgekebrt. Keine von beiden Meinungen ist die richtige. E» giebt vielleicht kein Volk aus der Erde, welche» in der großen Mehrzahl der Gebildeten so gleichgültig gegen alle Giaubenssormet», gegen all« sogenannten göttliche» Ossinbarunge» ist, welche« Verstand und Gefühl höher al» Phrasenmacherei schätzt, welche« rücksicht-loser nach dem Kern der Waürheit forscht, al» da» deutsche. Ist auch der Kircheubesuch ei» schwacher, o liegt doch eine tiefe Verehrung sür da» Höchste in den Herzen Aller; tiefe Moralität und Begeisterung für da» Edle und Rechte bilden den Grundckarakler de» Denken- und Fühlen». Amerika sollte nie vergessen, daß zu der Zeit, al» e» vom Bürgeikrieg« durchwühlt war und andere Nationen, welche sich mit ihrem orthodoxen Ehristciilbnin brüsten, heimlich und ksfenllich die Anarchie und die Sklavenhalter unterstützten, Deutschland allein zur gereckten Sacke der Nvrd- taaten hielt. Nirgend» ist da» Familienleben inniger, nirgend» werden die Rechte de» Einzelnen heiliger gehalten, »irgend» die öffentlichen Aemter mit mehr Treue verwaltet, nirgend» Wiffenschast. Literatur uod Kunst mit heiligerem Einste gepflegt, nirgend» findet man die Laster der Trunken heit und Liederlichkeit weniger verbreitet al- in Deutschland." Den Schluß de» sehr interessanten Vorträge» White» bilde» eine Urtheil« über di« Geiammtlage te- Deutschen Reiches. ,,Jn Deutschland haben sich die verschiedensten Elemente der Eivilisatwii entfaltet: theoretische und praktische, bürgerliche und mil,lairiscke, wiffenschaftlicke und literarische, aristokratische und kausmänuische: da« documentirt die Leden-krast und die Lebensdauer ihrer Eultur. Wesentlich wird diese noch ge ordert durch die geographisch bedingt« Bertheiliiog ihrer Auf gaben. ES giebt eine Reihe von Städten, in der sich da« Leben, sei e» in Politik oder Wissenschaft, in Literatur oder Kunst, abgesondert concentrirt. Bei keinem Volke Europa« existirt ein so gleichmäßiger harmonischer Fortschritt. Die Städte in den Provinzen sind nicht reine Provinzialstädte, welche nur ihren Ruhm dareinsetzen, die Eapitole nachzuahmen; nein, e» siud Städte, di« einen au«qriprochenen Individua lismus. die ihre eigenen Ziele besitzen. Jeder Staat i» Deutschland ist zwar i» mililairischer «nd politischer Be ziehung mit de« großen Eentrum eng und fest verbunden, », jeder anderen Richtung aber seiner partikularen und eigen- lbüni licken Entwickelung überlassen. Da« sichert dem Deutsche» Reiche die hohe Stellung, die e« unter den civilisirte» Welt mächten eingenommen; da« ist auch der Punet. in welch«« sich dir historischen Bestrebungen Aumrikn» und Deutschland vereinigen." * Prinz Heinrich von Preußen hat Gelegenheit, di« amerikanisch« Südostkllste sehr gründlich in Augenschein zu nehmen. Die Eorvetke .Olga" besucht Insel für Insel nn Antillenmeer. Die vorletzte Briefsendung kam von Cuba, die letzte von Jamaica. Wie man au- derselben ersteht, giebt e« dort ein deutsche« Gasthaus „Hotel König", und der Prinz gab dem LandSmann die Ehre, bei ihm Quartier zn nehmen. * Da» Befinden de» Reichskanzler» Fürsten BiSm arck, da» al» zufriedenstellend angesehen werde» kann, hat demselben nunmehr auch erlaubt, wieder mäßige Spazier ritte zu machen. Die geistige wie körperliche Ruhe, die der Reichskanzler auf seinem TuSculum genießt, wo er nur die jenigen Personen empfängt, die er zu sprechen da» Bedürfniß fühlt, macht e« unwahrscheinlich, daß derselbe im Januar nach Berlin kommt, wo rr der ihm so wohllhuenden Ruhe immerhin nicht in dem Maße theilhaftig werken kann, al« aus seinem Landsitz. * Bekanntlich vrrlanflm die aalizischen Polen von der österreichischen Regierung schon seit längerer Zeit die Decentralisation de« «iseubahnwesen» und die Verlegung der Direktionen der aalizischen Bahnen nach Lemberg. Nun stellen auch die Slovenrn ein ähnliche« Berlangen. Im Laibacher Gemeinderatbe beantragte nämlich der nationale Führer Hribar eine Petition an dcw H.indetS« Ministerium, damit dasselbe in Würdigung der thatsächlichen Verhältnisse Laidach zum Sitze einer StaatSetsenbahn« Direktion sür die südlichen Linien bestimmen möge. Gleich zeitig ward an die krainische Handelskammer die Aufforderung gerichtet, sich dieser Petition anzuschließen. Auch wurde der nationale Bürgermeister Graselli ersucht, im Vereine mit den krainischen und übrigen slovenischen NeichSralbs-Abgeord- netcn au» Kärnten, der Süvsteiermark und dem Küsienlante zur Erzielung der in der Petition vorgetragcne» Wünsche die entsprechenden Schritte zu thun. Der Antrag Hribar's wurde mil minutenlangen stürmischen Ziviorusen ausgenommen. * Man schreibt un» au» Petersburg vom 24. December: „Noch keiner der im Lause der letzten Jahre vcrbandcUe», Intendantnrprocesse, selbst nickt der des Intendanten Makschejew, bot dem Publicum so viel Gelegenheit, die ganze MisSrc unserer VerwaUungSmaßnahmen aus dem Geb ete beö LieserungSivesen» zu durchschauen, wie die gegenwärtigen Ge richtsverhandlungen gegen Rossizki und Genosse». D e Ent hüllungen, welche jetzt geniachl werden, lassen keine» Zw isel übrig, daß, wenn Rußland im Jahre >877 eine» wenigcr schwachen Gegner gehabt hätte al» da» OSmanenrcick. ja wenn Plewn« »inw« Monate später capitulirl hätte, al- es dazu durch da» Genie Totleben'- gezwungen wurde, d.e russische Armee trotz ihrer Bravour und ihre» anerkannten Opfermuts»«, tretz ihrer tapferen Führer in eine hockst frag würdige Situation geralhen wäre — und die» dank den Manipulationen der Lieserantencompagnie und der mit ihr an einem Strange ziehenden Intendantur. Tie» ist die Ueberzeugung. die ein jeder au« dem Ger ckissaate herauSlrvgt, m dem die Handlungen de» InteiidanilirckesS zur öffentliche» Erörterung kommen. Der ganze Prcceß zer- sällt bekanntlich in drei Abschnitte, von denen der dritte da» größte moral-hisiorische Interesse gewährt und auch die Ent rüstung de» Auditorium» aus de» Gipselpunet steigert. Beim Beginn der Campagne sollten schleunigst 7000 Fubrwerke be schafft werden, um den Provianttrain zu sormiren. Zu diesem Behuse wurden seiten» de» Etaal»ralh» Ähren» Ver handlungen mit WarschawSki angeknüpft, der sich «ndeischig macht«, gegen einrck gewissen Prei« die erforderliche Anzahl von Fuhren binnen ackl Wochen zu stellen. Auch mit der Firma Paranow und Kaufmann wurde ein ähnlicher Vertrag betreff» de» Tran-portwesen« abgeschlossen. Anfang» ging alle« leidlich, plötzlich stockte der ganze Tran-porttrain. da WarschawSki und dre zweite Compagnie e» vorgezogen halten, ihre Eontracte an ander« Personen zu veräußern, wozu sie nicht berechtigt warm, letztere aber den Trainknechtm statt -e»
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