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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188312241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18831224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18831224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-12
- Tag1883-12-24
- Monat1883-12
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1883
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80 «n 7« 1K luc I"' «w «7» > ilw« r >«78 IS4L I4-« «,-- NS7!> -iw 17»- :i>« «« i«.- e« - l>»7» tt«.- 47» l«7» NW- IKLto l«,5>. IMS» 1.4 7t LL ITw^L ÜL4) «b0 i"NL «7 KV I-»üü > S4» W7 — 88« Ivr- I«.- nwbü i«6- 1«.— I»« IN — 7«b0 A.L 8V.W L0S8 «» «U80 I«« -«7 60 M0- 16b.- »7« 1W1S I«» IS,« so nas ibü« 1«kb0 ISST- IIS SV »Ä7.W Ml, i«7 »i» ti^t. ibiq. I7v>ü Wr M.7» 'löiä» 10S.7L SLI0 10t.« I 1»— LS Sü I«« I t 80 ISS.- L St- 41.7b 7»« »- 88 — 7»— 4»«0 88 — 14- ^iö IM.- »I.- I1L- IIL« ÜL- «LS0 80.- 47» 718.- S7t0 1-«.- lauo »- Ik7»ö isw- I«- iw- j 87« 160.7b >1««» 44- 44- IV.« 235. lause »«er: SOS. loyd- upser irret» tisch- ikos; firm» von .tlche mrg. üew- nt« Vs» pser lila« Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Rrdartion und Lrvrdition IohanneSgoss« 33. Sprkchknndkn der Redaktion Vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. 1U« 1t» MvckA«»« »u>,8andlrr Vi.nutcuvt» «<»»«>»« mchl »«rbmtzUch» Annahme »er für »te »üchstfal^nh« Nummer bestimmten Anker»«« »« W«chc«ta,en bi» 8 Uhr Nachmtttaa«, an L «nn- nn» -efttagen früh hi« V,- Uhr. In den Minien für Zns.-Xnnahine: Ott« Klemm, UniversitSt-straße 81. Laut» rische, Katharinenstraße 18,b. nur hi« '/,8 Vtr rimiAer.TagMÄ Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Auflage LS,LOS. Ahnnnnnnitspreis viertel,. 4'/, MK. incl. Bringerlotiu 5 Mk., durch die Voll bezöge» 6 MI. Jede -inzelne -iunimer 20 Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren iür Extrabeilagen «tttir Postbesürdernng 38 Mk. «tt Poßdesörderung <8 Mk. Inserate flgespaltmr Pctitzrile SO Pf. Größere Schriften laut unserem Preis» vericichniß. Tabellarischer u.Zisscrniatz nach höherm Tarif Reklamen nntrr dem Nedactionskrilh die Svaltzeile SO Ps. Inserate sind stet« a» die ExbeVitton zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneuumvnuuio oder durch Post, nachnaume. 358. Montag den 24. December 1883. 77. Jahrgang. Jur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Dienstag, den LS.Deeember, Vormittags nur bis Uhr geöffnet. Lxpeältlon ätz« Litzlprlxtzr I'nxtzdlsttvs. Amtlicher Theil. 1372 Mark sind mir durch Herrn Carl Linne mann für di« Schubmann- schasl de» Polizeiamtes heute zugestellt worden. Ich oekenne die« hiermit dankend. Leipzig, am 22. December 1883. Polizeidirector Brrtschneider. Vrennholranction. Mttt»och, d»n 2. Januar L88K sollen von vor. milhag» S Uhr an im Forstreviere Connewitz ans dem Kahl» schlage in Ablh. 3d und b» ca. 170 Haufen «brau«, »ISO - Scftlagrei-tg (Langhaus«) und » 200 Bund Doruen unter den im Termine öffentlich auShllngenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: ans dem Holzschla« an der Bay. rischen Eisenbahn, unweit de« Iauck'schen Dampfhammer« vor Raschwiy. Leipzig, am IS. December 1883. De» Rath» Horstdep«tation. Nichtamtlicher TheU. Leipzig, L». Derember 188>t. * Seiten« der Fortschrittspartei werden fortschrittlichen Blätter» zufolge für die nächste Reich«taaSsession Anträge auf Abänderung de« bestehenden Absttmmung«. moduS zum Zwecke größerer Sicherung de« Wahlgeheim nisse- vorbereitet. * Der „Politischen Correspondenz" wird osficiv« au« Berlin geschrieben: „Der vielbesprochene Besuch deS deutschen Kronprinzen bei Sr. Heiligkeit dem Papste hat sich am 18. December vollzogen. Än Stelle der Frage nach dem Ursprung wird nunmehr die Frage nach Len Folgen treten, um, wenn die letzteren in augenfälliger Weise nickt bald hervortreten, wiederum der Frag« nach dem Ursprung Platz zu machen. Wir wollen sogleich Vieser Frage un« noch einmal zuwenden. Der deutsche Kaiser hatte im Jahre 187S den Besuch, den König Victor Emanuel in Berlin gemacht, erwidert, aber nur in Mailand. Der Krcn Prinz ivar im Februar 1878 in Rom gewesen, aber zu einem Trauerbesuch au« Anlaß de« Tode« de« König- Victor Emanuel. Jetzt war der Kronprinz nach Spanien gegangen, um den Besuch de« König« Alfonso in Deutschland durch einen Fcstdesuch in Madrid zu erwidern. Bei der Durchreise durch Italien war dem Kronprinz« in G«ua der au-gezeichnetsie Empfang bereitet worden. 2» mußte sich der Gedanke aufdrängen, ob sich der der italienischen Hauptstadt noch nicht abgestattete Festbesuch jetzt noch länger ausschiebrn laste. Und aufgeworfen, war dir Frage gleich zeitig entschieden. Wenn aber der Kronprinz in Rom erschien, so niußte dem Papste dieser Besuch bei dem König von Italien angezeigt werden. Für dm Fall, daß der Papst »u« dieser Anzeige Veranlassung nahm, seinerseit« den Kronprinzen be grüßen zn lasten, gebot die Höflichkeit auch den Besuch de« Papste«. Denn diesen Besuch Unterlasten, hätte so viel geheißen, al- der Welt ankündigen, daß man mit dem päpstlich« Stuhl hofs»ung-lo- gespannt sei. Da dir« keineSweg« der Fall ist, war der Besuch unumgänglich, und so ist er erfolgt. Jetzt fragt die Welt, wa« der Besuch bewirkt bat. Man weiß, daß der unmittelbare Verkehr hoher Person« miteinander nur sehr selten den Geschäft« einen unmittelbaren Impul« giebt. Und nun vollend« bei dem so verwickelt« Capitel der Abgrenzung staatlicher und kirchlicher Recht«! Ein runde- große- Zugeständniß, wer eS auch gemacht hätte, wäre von der Welt al« die Wiederholung oder die Umkehr von Canosta betrachtet worden. CS war an ein solche« aber auch ohne Rücksicht auf die Welt von keiner Seite zu denken. WaS ist nun also die Wirkung de« Besuche«? Die Antwort wird sich etwa dahin geben lasten: Herbeigefübrt worden ist der Besuch lediglich durch die in dem äußeren Zusammenhang der Dinge zum unmittelbaren Gebot gewordene Pflicht der Höflichkeit. Die Wirkung aber wird sich, wie folgt, vorau«- sehcii lasten. E« giebt in Deutschland eine Part« welche der katholischen Bevölkerung um jeden Prei« einred« möchte, daß sie unter einer dioclelianifchen Verfolgung leide. Dem gegenüber hat die preußische Staat«regierung zahlreiche Härten de« kirchlichen Kampfe« gemildert, ohne die gesetzliche» Massen, die sie sich bereitet hat. au- der Hand zu geben. In dieser Lage der Dinge bietet jene Partei Alle- aus, dir katholische Bevölkerung auszustack>eln. baß die Verfolgung fortdauere, fall- die kirchliche Gesetzgebung nicht aufgehoben werde. Diese« Geschäft der Aufregung sängt indeß an, für die, die er betreiben, schmierig »nd undankbar zu werden. Der Eindruck des kronprinzlichei, Besuche» im Batican kann sich« lick nicht die Wirkung haben, die katholische Bevölkerung Deutschland« zu überzeugen, daß der Papst den deutschen Kaiser al« seinen unerbittlickien Feind ansiebt, und ebensowenig läßt sich daran« der Eindruck schöpf«, daß die deutsche Polili! darauf au-geht, dem Oberhaupte der katbolischen Kirche diejenige Ehrerbietung und Freundlichkeil zu verweigern, a» welche e« bei Enthaltung von feindlich« Acten gegen die deutschen Regierungen allen Anspruch hat." * lieber die Instruction«, wclckie Herrn v. Scklözrr au» Anlaß de» Besuche« de« Kronprinzen beim Papste »ugegangen sein soll«, läßt die „Germania" sich jetzt solgmde» Nähere au« Rom melden: 1) Der Besuch de« Kronprinz« solle dazu dien«, die kirchen» politische Haltung der Regierung in da« rechte Licht zu stelle»; da bei solle, analog srübercn Bemerkung« in den diplomatischen Noten, daraus hingewiesen werden, daß die Regierung nicht omui- >otent, sondern an die Zustimmung der Bolk-veriretung gebunden ei. 2) In Bezug aus die weitere Anwendung de- Bischosspnra- graphen >ei die Begnadigung de« Bischof« von Münster in Aussicht zu stellen. 3) Die Regierung sei geneigt, daß Sperrgesetz für die- Itiiigei, Diicesea, der« Bischöfe bisher ohne siaatüch« Beanstandung iungirt hätten, auszuhrbrn, dagegen sollen Köln »nd Posen bi« zur Regelung der Bilchos«srage in der Sperre bleib«. 4) E« seien concrete Vorschläge für die Borbtldung-irage gemacht worden, welche u. A. die Dauer der Seminar-Erziehung, die n,i««io eunouie» sür die theologischen Universität» - Prosessorcn, die Zulassung von Prtvatdoceiiten für Geschichke, Literatur und Philosophie betreff«, ö) E« sei die Beneigtheit Vorhand«, alle diese Vorschläge in einem Besetzentwurs zu realisircn. Da» clericale Blatt weiß ferner, in Bestätigung einer Pariser Meldung, zu berichten, daß der Papst sofort, nach dem der Kronprinz ihn verlosten, seinen Sccretair berufen und ibm ein Resum4 der gehabten Unterredung dictirt habe. Der Prinz Hab« verschiedene Vorschläge zur definitive» Be endigung de« CnlturkampfeS gemacht »nd entsprechende Mik- tl ilung« seien bereit« an die untergeben« Organe erfolgt. Diese Miltheilunaen sind im Hinblick aus die Quelle mit Vorsicht auszunebmen. Daß aber der Bestich de« Kron prinzen von irgend welch« Verhandlungen über die kircbcn- politiscke Frage eingeleiter und begleitet war. scheint auch aus folgender osficiös« Notiz zn erhellen, die der „Allg. Z." au- Berlin zugeht: „Die häufigen Vorträge, welche der StaatSlecretair de« Aus- wärtigen Amte«. Staat-minister Gras v. Hatzseldt, in letzter Zeit beim Kaiser gehalten bat, baden zu mancherlei Eombinationen ge- üdrt, welche nicht al» zutreffend anzusehen sind. Die Audienzen tanden im Zusammenhänge mit kirchenpolitischen Fragen und in«, besonder« mit der Romreise de- Kronprinzen. Wie verlautet, gehe» die Telegramme de« tlronprinze» von der Rciie au« direct an den Kaiser, außerdem richtet der Gesandte v. Schlözer seine täglichen Depeschen an da« Auswärtige Amt, »nd der Liant-secretolr pflegte unter den jetzigen besondere» Umständen an Allerhöchster Stelle Bor trag darüber zu Hallen. Auf diese Weise sind die von höchster Stelle ausgesprochen« Wünsche und Absichten mit den amtlichen Mittheilungeu in Berbiiidnng und Uebercinslinimnng gebracht worden und seiten» de« Ausiväriigen Amte« konnten dir geeigneten und notbweudig« Maß.roeln getroffen wrrd«, da von Allerhöchster Stelle keine die politische Seit« der Dinge betrefteild»» Anordnung:» getroffen wurden." * Erst verbältnißmäßlg spät gedenkt der „Reich«- und Staats-Anzeiger" de» verstorbenen Untirstaalösecretair« Rindfleisch in folgendem Nachruf: Am 13. December verstarb Hierselbst nach kurzen Leiden der Untcrstaat-secretair Ni» dfleisch im »och nicht vollendete» fünfzigsten Lebensjahre. Georg Heinrich Rindfleisch, geboren am 14. Mai 1834 zu Cöihen, erbült in Halle a/S. seine Schulbildung und studirle dann dorl, wie in Leipzig. Heidelberg und Berlin die Rechte. Nachdem er die drei juristischen Prüfungen mit Auszeichnung bestanden balle, erfolgte am 27. Februar 18M seine Ernennung »um Gerichts assessor, am 1. November 18l>4 seine etatsmäßige Anstellung als Richter bei dem Kreisgericht In Merseburg und im Januar >870 seine Beförderung zum Ober-Gerichtsrath bei dem Apvcllations- geeichte in Telle, in welcher Stellung er mit der Vertretung des Krön - Oberanwalt- beauftragt wurde. Im Jahre 1871 al» Hilssarbeiter i» das Justizministerium berufen, wurde er im September des folgend« Jahre» zum Geheimen Instiz- rath u»d Vortragenden Rath, im October 1875 znm Geheimen Ober-Justizrath, tm December 1878 zum Ministerial-Director Mit dem Lharakter alt Wirklicher Geheimer Ober-Justizrath und im Jahre 1878 »um Unterstaats-Secretair ernannt. Rindfleisch war gleich ausqezeichnet durch hervorragend« Begabung wie durch seinen unermüdlichen Fleiß. Seine seltene Arbeit-krast wie Arbeitslust, se«e reich« Kenntniß und Erfahrung auf ollen Gebiet« der Justiz- Verwaltung, die Raschheit und Sicherheit seine« praktischen Blicke- »nd sein bewährte- Organisationstalent wurden schon bei den Vor arbeiten für die neue Gericht-Verfassung in umfassender Weise ver- werthet. Unter seiner ebenso kräftig« all maßvollen Initiative sind sodann im Sinn und Geiste der deutschen Justizgesetze die Justiz behörden neu gestaltet, di« Norm« der Justizverwaltung neu sesi- aestellt und die Berbältnisse der Juftizbeamt« ne« geregelt worden. Dauernd wird der Name Rindfleisch mit der große» Justizoraani« sation de« Jahre« 1878 verknüpft bleiben. Da» Leben de« Ver blichen« war reich an Arbeit uno Mühen, aber anch reich an ehren voller Anerkennung seiner Verdienste, dir schon in seiner ra>che« «nd glänzenden amtlich« Laufdabn ihren äußerlich erkennbaren Aus druck fanden. AI« Landwehr-Ossicier und Somvagniesührer erwarb er sich im deutsch-sranzbsischeu Kriege aus dem Schlachselde da« eiserne kreuz zweiter Tlasse, und neben diesem schmückten eine Reihe anderer, demnächst im Eivildienst erworbener Orden seine Brust. So im Amt durch Würden und äußere Zeichen hoch geehrt, hat Rindfleisch auch in seinem Privatleben sich die allgemeine Sympathie zu er werben gewußt. Der Grund der Verehrung so zahlreicher Freund«, wie er sie gesund«, lag in der Verbindung der Anmuth seine- Geiste«, mit einem gewinnend«, liebenswürdigen Wesen, einem sür alles Gute und Edle empfänglichen Sinn und einem mannhasten Charakter, welcher ihn auch, al« er seiner Todesstunde mit Bewußtsein enigegcnsah, nicht einen Augenblick verließ. Sein Andenken wird nicht nur bei Denen, die ihm persönlicb näher standen, sondern auch in den weitesten Kreisen der preußischen Justiz ein unvergeßliche- bleiben. * Uebcr da« Befinden de« Kaiser- von Rußland erhält die »Vossische Zeitung" au< Petersburg aus in- dircctem Wege folgende- Privattelegramm: „Seit Montag leibet der Kaiser an einer Geschwulst am Arm. welche sich in Folge einer leichten Beschädigung beim Verlassen des Wagens auf der Jagd eingestellt ßat Der Kaiser batte der Beschädigung etwa acht Tage lang keine Aufmerksamkeit zu gewandt, bi- eintretende Schmerzen mit Anschwellung ärzt liche Hilfe nvtbia machten. Durch diesen Zwischenfall kam e«, daß die auf Dien«tag eingesetzte Parade auSsicl, die nun am nächsten Montag stattfinden soll Sonstige Gerückte über rin Unwohlsein de» Kaisers, die übrigen» sehr natürlich waren, da der Vorfall ofstcirll todtgrschwiegen wurde, entbehren jeder Begründung." * Die Bermuthung bezüglich derEinnahmeSontay» bat inzwischen volle Bestätigung gesunden. Für da» Prestige vedürsniß der ostasialilchci, Politik Ferry's kommt die Waffen tbat de« Admiral» Courbet sehr gelegen. Sie steigert da« Vertrauen de« französischen Volke« lin die Leistung-fähigkeit der Armee, rechtfertigt da« Verhalten de« Cabincl« in Bezug ans China und straft die pessimistischen Vorbersagungcn der Opposition Lügen I» welcher Weise der Erfolg »u» a»« genlitzt werden wird, hangt von den Umständen ab. Ver> muthlich bürsten die Operationen de« Admiral« Ceurbrt eine zeitweise Unterbrechung erfahren, da e? zunächst erforderlich wirk, Lontav sür die »lilitairiscben Zwecke seiner nunmehrigen Eigenlhümer brauchbar kerzurick>ten. damit es al« wirksamer Stützpunkt de« weiteren Vormarsche- aus Bacninh dienen kann. Denn die Möglichkeit, daß Ferry sich mit der Besitzergreifung von Sontah zufrieden erklären und aus Bacninh verrichten könne, wird im Ernste jetzt, da die französischen Wafsen siegreich sind, noch weniger aufgeworfen werben dürfen, ale je zuvor, und etwaige diplomatische Vergleich-Vorschläge de» Marquis Tseng, welche Bacninh für China rrelamiren sollten, wie die- unlängst in einer wenig glaubwürdige» Depesche der „Agrncr Havas" angedeutet wurde, wären im Vorhinein absolut au»sicht-lo«. Von der Möglichkeit einer Einmischung England- ist heute Alle- still. Man wird über haupt gut thun, die Einnahme SontayS zwar at» ein dem französisch« Nationalgesübl sehr schmeichelhafte«, daher die Stellung de« Ministerium« Ferry vor dem eigenen Lande kräftigende», für die allgemeine Lage indeß minder belang, reiches Ereigniß anzusehe» — r- sei denn, daß China die Einnahme des mehrgeiiannten Platze- in der Thal zum cusas dolli machte. * Seit einig« Tag« steht in England die Fenier» furcht wieder j» voller Blüthe und ist in Folge der irischen und socialistischen Drohungen Dynamit wieder ein Haupt- aesprächSstosf. Eine hemerten-werthe Thalsache ist, daß die Londoner Sociatistcn eine verhällnißmäbig beträchtliche Geld summe für die Vertheidigling de- eine» beabsichtigten Dynamit- Attentates auf da- deutsche BotsckastShotel angeklagten Wolfs zusaiiiineiigeschosicil habe». Die Verhandlung gegen diesen ist vorderhand vertagt, weil da- Bewei-material erst ver vollständigt wirdc» soll. Mittlerweile steh« in London alle öffentlich« Gebäude unter scharfer Bewachung und wird Mr. Gladstone aus allen seinen AuSgängcn in Hnwardcn von bewaffneten Polizisten begleitet. Es verlautet, daß der Premier aus den dringende» Rath der Polizei in der Nacht vom Montag zum Dienstag nicht in seinem Schlosse, sondern bei cincm drei Meilen entfernt wohnenden Freunde schlief, weil man befürchtete, baß in der genannten Nacht ein senischeS Attentat gegen seine Person in Scene gesetzt werden dürste. Geheimpolizisten betreten die von Amerika an- kommendcn Dampfer, mustern die Paffagiere sehr sorgfältig und durchsuchen deren Koster, damit keine Höllenmaschinen oder Tyuamitvorräthe eingeschmuggelt werben. * AuS London wird der „Köln. Ztg." vom 2 1. d. M. geschrieben: ..An« bekannten Ursache» schreitet die Mytbcn- bildung im Morgcnlande schneller fort als bei uns. Die Person de» Mahdi, der un» ansanz» al« ein devürsniß- I»ier sauatiscftpr. Einsiedler Heiclillrert :»ard. war ihr schon verfall«, denn den neues«» Rachrichüen lusowp ist er rin wohlerzogener und kenntnißreicher Sctavenhändier, «elchcm nur durch dir Dummheit der ägyptisch« Regierung die Rolle cincS Propheten ausgrzwungcn war. Sein eigentlicher Name ist nicht Ahmed Mahmud, sondern Ahmed Sulciman. Als geborener Äegypter ward er zu Kairo in der Schule deS Khcdlvs AbbaS erzogen und ward Dank seinen Talenten später zum GeneralrectmunaSführer im Sudan ernannt. Hier leistete er der ägyptischen Regierung sehr große Dienste und würde wahr scheinlich heule nock aus ihrer Seite stehen, wenn ihn nicht ein Streit mit dem Gouverneur zum Austritt aus dem Staats dienst gezwungen hätte. Er begann jetzt einen Handel in Sctaven. Elephantenzähnen und Elranßsedern und schwang sich bald zum Haupt der Sclavcnhändlcr aus. Al- Ismail Pascha ihn daher behus- Unterdrückung des Tclavenhaudelö gelangen nehmen wollte, schlug er die dazu gesandten Baschi- dozukS zurück, verstärkte sich allmählich durch die zu ihm übergehende» sudanischen Regimenter de» KhedivS und be hauptete sich gegen Gorko» mit großem Glück. Zuni Pro- phetentitel vcrhalf ihm die ägyptische Regierung selbst als sie ihn at- „falsch« Propheten" zu brandmarken suchte. Kaum hörten seine Anhänger davon, al« sie. die Idee aufgreisenv, ihn zum wirklich« Propheten macht«. Arabi Pascha knüpfte durch einen freundschast- lichen Brief Verbindungen mit ihm an und erlangte von ihm da« Versprechen sofortiger Hilfeleistung, bi« die Schlacht von Tel-el-Kebir diese hinfällig machte. Die Folgen dieser Schlacht führten den, Mahdi wieder eine Menge von Unzufrieden« zu: die Bergstämme de« Sudan fielen ihm zu, und al« erst der neue Khedw auf seinem wahnsinuiaen Plane, den Sudan wieder zu erobern, beharrte, trat der Propheten- berus de« Mahdi immer mehr in den Vordergrund. Härte man in Kairo sich nicht um ihn gekümmert, so wäre seine Macht wahrscheinlich auSgestorb«. Seinen Groll gegen den gegenwärtige» Kbediv legt er dadurch an den Tag, daß er in seinem Bucke „El Äafr", welche- eine Art mohameda- nischer Apokalypse ist, den Prinzen Haliin al- den einzig rechtmäßigen Herrscher Aegypten« darstellt. Die Schrist- aelchrt« der El-Azhar-Umversität in Kairo betracht« den Mahdi nach wie vor al« einen Betrüger; aber sie würden sich ihm sofort unterwers« und ihn al« Mahdi anerkennen, wenn er Kairo eroberte. Denn ihre Lehre erlaubt ihnen, Ahmed Suleimrm al« ein« der sieb« Mahdi anzuseben, welche dem letzten und wahren Mahdi den Weg bereiten. Alle heißen entweder Ahmed oder Mohamed. Scnussi wäre der erste, Arabi Pascha der zweite gewesen und Ahmed Suleiman könnte möglicherweise der dritte sein. Ter wahre Mahdi soll vom Berge Ararat auf einem Schimmel herangeritten kommen und sofort von der ganzen inohamcdanischen Well anerkannt werden. Seine Herrschaft wird 40 Jahre dauern; ihm wird wieder EhristuS folg«: der Schlußstein aber wirb sein die Eroberung der Länder de- J-lan, durch die — Chinesen. So wenigste»» hat ein gelehrter Ulrnia an» Kairo dem Berichterstatter de« Standard erzählt. Neues Theater. * Leipzig, 23. December. Da» Stück, da« gestern Abend in Scene ging. „Der Schriftstetlertag". wird aus unserem Zettel al» Schwank bezeichnet, während der V-rsaffer selbst c» al« „Lustspiel" in die Wett schickte. Die Grenze zwischen Lustspiel »nd Schwank ist heutzutage eine fließend» geworden. Da« Heinemann'scke Stück gehört in den Bereich der neueren Lustspirlscbwänke. deren Handlung sich aus ei» paar lustigen komische» Situationen ausbaut. Da« Leitmotiv ist ein schriftstellerische« Pseudonym, welche- vorzug-weise, ja man kann sag«, allein die Verwickelungen de» Stücke- veranlaßt, und diese Verwickelungen sind schwankartig. Die Liebe de« Affcffors zu dem schüchterne» Mädchen, die mehr in da- Bereich de« Lustspiel« gehört, bringt es eigentlich gar nicht zu dromatiscb« Confüct«. und die Lieoe zwiscd« Therese Frieveck und Carl von Hrllborn bat freilich! eine sehr ernste Scene zur Folge, welche in ihrer Tonart über den Schwank hinau-gebt; doch diese ernste Scene ist leider! sehr trivial und gehört zur schwächsten Fabrikarbeit der Heinemann'schen Thalia. Dock ob Lustspiel oder Schwank — da- Stück ist jeden- allS ganz amüsant; einige Sccnen sind originell, andere silden nicht ungeschickte Varianten bereit- vorbankener Lust- piclcombinntionen. Am meist« klingt da» Stück an da» .Stiftung-fest" an — mußte denn gerade ein Comnierzien-- rath und eine Schachpartie auch darin Vorkommen, nachdem chon die Einquartiriingen zum Feste so lebhaft an da- Moses- Bcnedix'sche Lustspiel erinnerten? Auch die „Woblthätigen Frauen" haben eine kleine Nuance beigeslauert. Der Bcr- affer ist Schauspieler, und seine Phantasie steht im Banne der zahlreichen Stücke, in den« er mitgewirkl hat. Doch da- Ganze ist harmlo» und anspruchslos und wird bei einer lebendig« Darstellung stet» eine erheiternde Wirkung auSiib«. Die Liebe de» Assessor- Breitling zu der schüchtern« Hedwig fuhrt gleich anfangs die K»allbonbo»scene mit sich und später die Scene mit der geflüsterten Liebeserklärung: beide geboren z» den originellsten des Stücke«. Hedwig, dies unbcscsiriebk»e weiße Blatt, Hedwig, die ihr Herz entdeckt, wurde von Frl. Petri mit echter Mädchenhaftigkeit dargestellt und zab in ihrem schüchtern« Hangen und Bannen, wie später im beseligten Liebesgeslihl ein anuiuthendeS Bild. Der Assessor de- Herr» Hänseler war resolut und geistig überleg«. Al- künftige Schwiegereltern de« jungen Paare- präsennrten sich der Üommerzieiiratd Schlüter au- der großen Familie der iicueu Lnstskiel-Conimerzienräthc, »leisten- behagliche Leute von gesicherter Existenz, von Herr» Door mit dieser soll« Behaglichkeit dargestellt, und Frau Babett«, der« Eliestandssecuen sehr au bekannte Muster anklingen: Frau Baumeister gab sie mit Lcben-wahrlieit. Diesem hclibeleuchteten Famillciibilt tritt rin weniger srcundlichcs gegenüber: Rentier Baumbach, von Herrn Müller doch etwas zu poffenbast, derb und kleinbürgerlich gespielt, wen» auch mit gelenkiger Komik und dessen übcrbildete, sranzösijch parlirende Frau Nina, eine zzute Clarakterzeichnung von Frl. Buse und ihr PretiÜse« Töchlerlein Ella. Diese junge Dame ist die eiaentliche intcllekluelle Urheberin der ganzen Lustspielverwialungen. Sie schwärmt sür einen Autor, F. Richter, an den sie auch unbeantwortete Briese geschrieben, und der in einer Novelle ihre allercigcnstcn Gedanken und Gefühl« mit wunderbarem magnetisch« Rapport dem Publicum ausgcplaudert hat. Dieser F. Richter kommt zum Schrift« st ilertag, ist aber in Wahrheit niemand ander« ak« Ellas innige Pension-freundst' Törrr,« Friedcck welch, fich nun den nicht gerade freundschaftlich« Spatz wocht, «wen Literaten Mumme, einen Bonbondcviseii-Fabrikanten, für F. Richter auszugeben und so dir arglose Ella aus'S Glattei« zu führen. Diese Ella erscheint cmsang« nickt Übel, etwa« überspannt und geschwätzig, so daß Frl. Flösset im erst« Act mit dieser Vorführung lebhaften Beifall erzielte, doch im weitere» Dcrlans der Handlung wird diese mann-tolle Ella eine so unerquickliche Person, daß die Darstellerin, der diese schwierige, aber eigentlich nicht i» ihr Fach schlagende Partie zngesallen war. oft'nickt rasch genug über die Klippen hiuweg- cilcu konnte. Ein köstliche- Charaklerbild war der Literat August Mumme de- Herrn Büller mit seinem edeln Ehr geiz »nd Selbstgefühl. Die Therese Friedeck de» Fräulein Brandlmanii war eine stattliche Vertreterin der schrist- stcllernden Frauen, mit vornehmer Salonlournüre; aber für ihren LebinSroman vermochte sic so wenig Interesse einzu» stoßen, wie für ihre Liebe zu Carl von Hclldorn, dru Herr Baxmann mit männlicher Haltung spielte: dazu reichte die Inspiration der Lustspielmuse Hciiiciiiann'» nicht aus. Reckt amüsant war auch der betrunkene Iw. Vogel de« Herrn Bischer. Auch die kleineren Nelle» Sichert (Herr Roh- land). Verlier (Herr Tietz). Alwine (Frl. Kuntschmann), Kellner (Herr Hoßfrld) fügt« sich gut i» da» Ensemble ein. Jedenfalls kann da- Heinemaiin'sche Stück crsvlgreich mit den Lustspielschwänken cencurriren, die jetzt Mode sind; da- Publicui» karglc nickt mit tcni Beifall sür Stück und Darsteller. Selche leichte.Waare findet ja slelS den bereitwilligsten Abnehmer. Rudolf von Gcttschall. Typographische Gesellschaft. Wie wir s. Z. mitlhcilten, war von dem Verstand« der Gesellschaft rin ConcurrenzanSschrcibe» an die ordentlichen und außerordentlich« Mitglieder erlassen, behusS Einlieserung von Entwürfen zur Herstellung eine« den inoderneu Ansprüchen entsprechenden „Qnartbrieskopscs". Als Preisrichter waren die Herren I)r. B. Giesecke (Firma Gieseckc <L Tevrirnt), Ackermann (in Firma B. G. Tcubner) »nd Emil Stephan in Plagwitz gewählt worden. In letzter Sitzung erstattete der Vorsitzende der Gesellschaft, Herr Julius Mäser, Bericht über die Angelegen beit, wobei ein ausführ liche- schriftliches Gutachten der Herren Preisrichter zum Vortrag kam. Nach demselben zeichnet sich kic große Mehr zahl der von 10 ringcsandtc» Coiienrrcnzarbruc» durch musterhafte Skizzirung und corrcclc Composiiion au». Es war demnach sür die Herren Preisrichter die Wahl eine sehr schwierige. De» Entwürfen I und 3 wurde der erste eventuell der »weite Preis zuerkannl; dock für d« Fall, daß der Gesellschaft die etwa- ungewöhnliche Form von Nr. 1 nicht acceplabel erscheinen solle, Nr. I al- prciSwürdig bezeichnet. Seitens deS Vorsitzenden wurde bclont, daß sich der Vorstand voll und ganz dem Votum der Preisrichter anschlöffe. Er nehme »ideß keinen Anstand, ini Einvcrständiiiß mit den Herren Preiürichtern den Entwurf Nr. 2, der einen leicht zn beseitigenden Feiler in der Construction zeige, aber meisterhaft im Entwürfe sei, al» nickt »linder preiS- würkig z» bezeichnen. Tie Qessniing der Eouvertc ergab folgende Namen: Nr. I Herr Faelor Paul Meister (Osficin Gieseckc L Dcvrient), Nr 3 und >1 Herr R Arnold (Ossiein C G. Naumann) und Nr 2 Herr Q-car Böhme (Osstcin Julius Klinkbarkl). In der Tebattc zeigte sich so reckt die kräftige Constitution der Gesellschaft. Während sämmtlicbe an der Coneurrenz Belbciligtc amocseiid waren, verloren die Auseinandersetzungen keinen Augenblick jene Objeclivität, die stet» da zu finden ist. wo e» sich »n, den Mein,ingSa»«t>iusch tüchtiger Fachmänner bandelt. Die Anssübrnng deS Ent wurfes Nr. 3 wurde beschlösse». Am Schluß der Versammlung wurde den Herren Preisrichtern der Dank der Gesellschaft au»gesproch« und der Vorsitzende beauftragt, Herrn vr B Giesecke. welcher die Verhandlungen geführt, persönlich Dank abzustatten.
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