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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188212249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-12
- Tag1882-12-24
- Monat1882-12
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1882
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Erschein täglich früh 6',, Uhr. Xedarlisn nud LrpedlNo» Iod»»»e»q«st« SS. L-rrchüundku trr iiktacliZL Bormtnaq« lO—l> llyr. Nachmülast ü—ö Uhr. Ilr tt, «SU«»»« n-««i-»»u, M-miicn-t, »»M Ich du !>»»»«>»» »ich, ,«»u»äch. AnnNyme skr «e näcktttul^nv« Nummer befttmmlen Jnkerare «» v«ckr«rn,en bl« 1 llbr Rackmttt,^. «» öenn» «uv Feftlsie» trüb Sit 'i,S Utr. 3n den Filialen klir Zns.'Annad«e: npMtr.TugMM Anzeiger. Auflage 17,TS0. Ldmmn»r«»»»rri» vwneli. 4'/, kiel. Brmqerlol» ü Mt., dura, di« Loö bezogen 6 Rk. Jede anzeiae Nummer 2ü Pf. Bclegezrinoiar 10 Hs. Gebtldrea lür Eptradeilaq«» ahne LoftbkjörSerung Z9 NU. »ll Loftbeiörderung 48 NU. Zaserase Üqeivaltene Petttzeile U) Pf. Gröbere Lchnnen laui unierem PretS» verzrichaij. AadeNarischer La» aaa» höherem Lank. RrrUnnr« unter den Krdartionsltrich Sie Loaltznle SO Hs. Ltt» Klemm. Universittttttra»» N. L«»t» Lösche. Kathorinennraße 18, ». nur »t« Ubr. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. iruoe». — Rabatt imro nilyi gegeoe». Zahl»»» pruaaumeruniu» ober durch Post» uamnaame. ^358. Gormtag de» 24. December 1882. 76. Jahrgang. Isr gefllligen Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Montag, den 2S. Deeembee, Bormittags nur bis Uhr geöffnet. LxpväMon äes Oolprlxvr l'agvdlattes. Amllicher Theil. Vckanlllmachuns. Nachdem wir bcreil« uolerw 2. d. M. öffentlich bekannt gemacht haben, daß Schnee und Ei- in diesem Winter 1) auf de« Daurme au der rechte« Seite de» Schleu-tger Weg- Zwischen der Spießbrücke und dem Thorhause. 2) au der DSschuug de- aufaefüllteü Platze- au der Ltudenauer Ehauffee ««» de« Leutzzcher Wege abgemorfen werde» kann, hab'n wir 3) als weiterm Schnee» und EiSablagerungSplatz die ltuk« vo« Döseuer Wege, ea. vno Schritte »ber- hald der Fabrik der Herren Götz und Srestmaua, äegeuiiber de« zum Bayerischen Bahnhof» ge hörigen Maschtnenhause gelegene ParccUc Nr. 2475 der Sladtflur beiiiinmt und zur besseren Kemitlichkeit Placat- taseln mit der Aufschrift,.Schuttabladeplatz" daselbst ausgestellt. Leipzig, den 16. December l8?2. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi.Hennig. IlSS Mark. al« Ertrag einer durch Herrn Earl Liune«au« veran stalteten Sammlung siir die Dchutzmannschafl des Polizei, amte» sind mir heute zuaestellt worden, wo» ich unter Abstat tung -e« verbindlichsten Tankes hierdurch bekenne. " Leipzig. am 22. December 1882. Junck, Polizeirath. ^ Vkkanatmachllng für die Herren vormünber. Die bet dem uuterzeichueten AmlSgericht in Bskicht stehende» Herren Vormünder werden hiermü veranlaßt, die wegen ihrer Pflegebefohlenen zu erstattenden Erziehung-be richte längstens bi» zum dl. Januar l»8d anher rinzureicheu. Formulare zu diese« Berichten sind in dem LmtSgkrtcht-gebänbe, Zimmer Nr. ?S. -4 nnd 107 z« erhalte«. Bei der Ausfall«»« der gedachten Erziehung«. Bericht ist aber mb« vollständig« Beantwortung der vorgedruckte» Krage» noch «etter, und zwar ». bei ehrlich geborene» Pflegebefohlenen der volle Name, Stand, letzte Wohnort nnd da« LodeSja-r de« verstorbene« Vater« ««.»geben, b. bei unehelich Geborene» die Worte beiznfügeu: „unehelich geboren". Tuch «olle, die Heere» Vormünder etwa riatretende Wohnung«. ve»-nderm«g«» hier zur Anzeige dringe». Leipzig, den S December l84g. königliche« Amtsgericht. Aötheilung V. MannSseltz. Atz. Nichtamtlicher Theil. Die Deutschen in Rumänien. Unter diesen! Titel hat der in Bukarest lebende vr. HanS Krau« eine Arbeit über da« Deutschthum Rumänien- m der „Allgemeinen Zeitung" veröffentlicht. Aus dem inter- essanlen Artikel gehl hervor, daß in der Walachei und Moldau schon seit dem 14 bez. 15. Jahrhundert zahlreiche deutsch« Eolonllu bestanden, die freilich zu AuSgang de« 17. Jahr, hundert« alle der Romanjsixuyg verfielen. In der ersten Hälfte de* lS. Jahrhundert« siedelten sich aufs Nene viele Kausleute und Handwerker im heutigen Rumänien, nament lich in Bukarest, an. und seit dieser Zeit hat der deutsch« Wanderstrom nach dem Donaustaate nicht ausgrhört, sich i» Gegeutheil mehr und mehr verstärkt, lieber da« Teutsch- thum der Gegenwart schreibt der wohlunterrichtete Verfasser unter Anderm: .Heute wird die deutsch« redende BevölkerungBukarest» aus 40,000 Seelen geschätzt. Allerdings ist in diese Ziffer auch ein« große Menge moldauischer, vorzüglich Jaffyer Juden mit inbegriffen, welche, aus Grschäst-rücksichten zur Niederlassung in der rasch auf. blühenden Hauptstadt Rumänien« veranlaßt, de, deutsche« Bevölkerung wohl nur im weitesten Sinn« und wohl auch nur so lange beigezählt werden können, al- die Handhabung der rumänische« Naturalisationsgesetze der völligen Nu. mänifirung der J»r«eliteu unüberwindlich« Hindernisse be reitet. Doch wenn wir auch vou diesem BevölkerungSetemente ganz absehe« wollen, kann die Zahl der in Bukarest derzeit lebenden Deutschen und Deutsch-Lesterreicher aus mindesten» 20.000 Seelen angegeben werden. Di« officiell« Bevölkerung«, statistik »eist zwar >n ihrer setzten Zählung au« dem Jahre 1S7> nur S23- deutsche Familien sür Bukarest nach. Da aber i, diese Ziffer rvecer die ungarischen und sieben- bürgischen Deutschen, noch auch jene Familien denlschtr Ab« kunst eingerechnet sind, welche da« rumänische Staat-» büraerrecht erworben haben, so muß dir wirklich- Zahl der denllcke» HauShallunacn Bukarest« bedeuten» höher al« in der erwähnten ossiciellen Angabe «»gesetzt werben. Bei dem Um stande, daß sämmtliche Siebe»bürgner Sachsen und die Mehr- znhl der Deutschen an« dem Reiche der evangelischen Kirche angkhören. bitvet die evangelische Kirchengemeinde, der Kern nnd Grundstock der deutschen Colonie Bukarest«, auch heutigen Tage« einen der wirksamsten und einflußreichsten Factoien im öffentlichen Leben der letzteren. Allerdings tritt diese Wirk samkeit nicht in lännender Weise zu Tage. Dafür aber nehmen die Schulen der genannten Gemeinde (Knaben» und Rädchen-Volksschule», Realschule und höhere Töchterschule) di« erste Stell« uuter allen Bukarest« Lehranstalten gleicher «tegone eiu — eine Thatsach«, welche durch den von Jahr zu Jschr stewenden Besnck dieser Schulen durch Kinder rumänischer Ettern zur Genüge illustrirt wird. Eine Ge- schichte der wirthschaftlicheu Tbätigkrit der Bukarest» Deutscheu- Colonll zu liefern, hieße eine Geschichte der gesammteu In dustrie- und Gewerbelhäliakeit Bukarest» schreiben wollen. Deuu thatsächlich existirt kein Gebiet gewerb licher oder kaufmännischer Arbeit, aus welchem die Deutschen Bukarest» uicht in erster Linie vertreten «Lreu. Unter den Buchhandlungen, Buch» druckrreien uud lithographischen Atelier» Bukarest» nehmen die von Deutsche« gegründeten uud geleiteten unbestritten die erste Stelle ein; die erste Juwelierfirma der Residenz und die sür Rumänien Bahn brechende Firma aus dem Felde der Fabrikation von chirurgischen Instrumenten sind deutsch, bez. beutsch-vsterreichischen Ursprung»; dasselbe gilt von den renommirtesten Möbel- und Wagenfabrikaiiten. die ehrsame» Gewerbe der Brauer, Bäcker und Fleischer nicht zu vergessen, deren reeller Betrieb zahlreichen Deutschen zu nicht geringer Wohlhabenheit verhelfen hat. Sagen wir avch. daß mehrere der hervorragenvsten Aerzte uud zahlreiche Mitglieder de» Baugewerk» deutschen Ursprung» sind. daS die bildende Kunst in Karl Stork ihre» ersten Vertreter findet, daß die über wiegende Anzahl der Bukarester Apotheker aus vem Siebm- büraer Sachfenlande stammt, und daß die deutschen Hand werker der rumäuischen Residenz sich wegeu ihrer Solidität und Verläßlichkeit de» besten Rufe» erfreuen, so dürft« e» wohl keiner weiteren Au»führung bedürfen, um die rühm liche Stellung zu kennrerchiien. welche sich die Einwauderer au» Deutschland und Deutsch-Oesterreich in ihrer neuen Hei- math zu erringen wußten. Wa» von der Bedeutung der Deutschen sür da» wirthschastliche und sociale Leben Bukarest gesagt wurde, hat auch für die zahlreichen kleineren Colonllu Geltung, wetche in allen nur halbwrg» bedeutenden Städten der Moldau und Walachei die Spuren deutschen Gewerbe» steiße« erkennen lassen. Wohl liegt r» in der Natur der Sacke, daß diese oft nur au» einigen wenigen Familie» bestehenden Colonieu dculscker StammeSgcnossen der Oeffent- lichkeit gegenüber weit weniger bemerkbar werden al» i» Bukarest; doch darf der in Rumänien reisende Deutsche überzeugt sein, in jeder dem Berkehr nur Halb weg» zuaängltcheu Stadt de» Laude» einen oder deu anderen Stammelgeuvssen zu sinder». Namentlich, hat da» deutsch« Element in der „kleinen Walachei" einen dankbamm Boden gesunde«. Wenn auch die Gefammtsumnte der in allen wichtigen Berkebrteentren, »amtütdich iu Jaffy. Krajova, Turn-Severrn. Braila. Galatz. Plojesti, A-mwen Deutsche« die Zahl ihrer in Bukarest ansässtgen Stanime»genoffen nur um einen geringen Bruchtheit übersteigt, so kann es doch im Hinblick aus die Opfer will, gleit, mit welcher selbst di« kleinste deutsche Kolonie gus die Erhaltung einer guten deutschen Schule bedacht ist. keinem Zweifel unterliegen, daß die Eultur- mifsio». welcher da» deutsche Element tu Rumänien in an spruchslosester Weise gerecht zu »etden »«rsteht. «iu« »eit größer« uud tiefer gretseud« ist, al» daß sie durch die derzeit noch hoch in Ehren stehende französische Gouvernanten» civilisation in Schatten gestellt «erden könnte"'. Leipzig, L4 Deekmber 1882. * Wozu der Lärm? Dies« Frage wird mit Recht, nach dem nunmehr der osficivse Skandal gegen Rußland und dann gegen Oesterreich aufgehört hat und unsere friedlichen Beziehungen zu jene» hchtzen Mächten in der „Nord deutschen" ausvrücklfch -ezeugt worden sind, von alle« Seiten aufgeworfen. E» ist tau« begreiflich, weshalb in einer Zeit, wo Handel und Windel weuu auch nicht, gerade darnieverliegen. so doch hart zu kämpfe« uud za riageu haben, von einer Regierung, welche vorgiebt. ganz besonder« den Schutz der nationalen Arbeit und Industrie »nS Auge geküßt;» haben.so außer ordentlick Störungen mit aller Gewalt m Sceue gesetzt werveu E» steht fest, daß deu osfieiüfen Federn jedensall» der Auf. trag «worden war, aus schwierige verhültuiss». welche «n» von Osten bedrohen kSaute», hiutzuweife». Aber diesen Auftrag haben du Herreu iu der m»gtich «ugeschicktesten Weis« aa-gesübrt, und e» muß schon «mit gekommen sein, wenn sich selbst die „Kreuzzeitung" über de» Mißbrauch der Okficidiru beklagt. Aber wenn auch der Schade», welcher diesmal anaerichtet Word«», gerade nicht sehr bedeutend ist, «eil zum Glück ziemlich schnell dem Geschrei der Widerruf folgte, so halten wir doch die dringend« Mahnung an die Regierung für berechtigt» daß sie erußer darüber wacht, daß chr Ansehe» nickt von unberufenen Stimmen aemißbmmcht »»erd« «ud dadurch Schaden erleide. Im Ganzen sieht «an die DiScnfsion über unsere Be ziehungen zu Oesterreich und Rußland nunmehr für» eiste als abgeschlossen an. nachdem die „Norddeutsche" jene in vieler Hinsicht bemerken-werth« Not« gekrackt hat, deren Autorschaft von mehre«» Seilen dem Kanzler direct zuge- sckrirbe» wird. Ausfällig ist allrrding» iu diescm Artikel der Hinweis daraus, daß unsere Freundschaft mit Oesterreich ganz besonder» auf dem gegenseitigen Vertrauen beruhe, dessen Träger Graf Andrassh ist. obgleich dieser seit längerer Zeit nicht lm Amte. Daß im Laufe dieser Session größere Forderungen für Sisenbahudaute« sveciell in den an Rußland grenzenden Provinzen im preußische» Etat austreten werden^ ist bekannt; wahrscheinlich wird auch der H,«re»etat im Reiche «ine Rachsorderung erfahre». Immerhin scheint e« nicht glaublich, daß die Regierung nnd znmal Fürst Bismarck es für nötdig «racktel halien soll, um di« genannte» Korve- rnugeu leichter „durckzudrüchen". vorher Stimmung zu machen und daß dieser Absicht di« Rlarwartikel ihre Entstehung ver danke». Thatsach« ist. daß seit de« 14. November, da» heißt seit jene» Lage, wo der Lais«, in der preuß'scken Thronrede feierlich erklärt«, daß unser» Veziehnngen znm Ka«la»de durck- au« befriedigend, seien, nicht» geschehe, ist. »« in dieser Hin sicht irgend ein« Veränderung herdckzusühren. * Zwn Lapitel de» rnssischen »rieg-vdrieref- tnuge, geht der osstciSse» „Nolltischen E«rr«spoude»z" von hrrvorragender Seit« da» nachstehende Schreiben au« 20. rv»hr^ p>: Bme AM 4» gell tanch» in mchemn Lrvnland«. wie es »ntrr den mm einmal »Me«und» Ornmnerhältnifle, dqpwislich ist, allerlei, »mwt» Hark «Grdck ««ckL» «ck Kch«», »«»«lick der Zustände im benachbarten LaiserünM ans. Gemldnlick der- ickmende» st» reich, »ll sie gekem«« stn». mW dringe, nicht e«. mal «der die Gmäz« «alialln« hinaus Um gereckt M lei», müsse» mir cnnstetire», »ah ernst« Kresse «ck gonnmlr sich dll strengste Reserve in der Wiedergabe salchrr Omüchch ansrrlege« nn» daß e« mitunter in der Thal äußerst schmer ist, der Wahrheit ans den Vrnnd zu kommen, zumal in der jüngste» Zell Alarmnachrichten auch von russischen Kreisen verbreitet werden, I» weit diese eben an der Beuarutzigimg der Gemüther ei» Interesse habe». Man hat sich an diese« Gertusch hier so sehr gewöhnt, daß man dabe,, «ll der Müller bei dem Geraffel der Räder, ruhigst dem Laaewerte nachgeht. Will man demnach einen Eindruck Hervorrufen, so mutz man recht stark auftragea, und diese« Vedürsniß scheint denn auch dll erst seit kuyer Zell hier bestehende „Nowa Relorma" geleitet zu haben, alt sie mit einer förmlichen russischen Oräro äs da- e^iti« debuti.te uud den Krieg mit Rußland sür die nächsten Monate in sichere «illflcht stellt«. Da« allgemeine Unheil lamete diesbezüglich: „Starker Tabak zu — redaktionellen Zwecken". Daß der gedachte Artikel überhaupt zur Keuntniß de« Auslandes ge- langte, ist lediglich dem Umstande zuzuschrelben. daß eine ziemlich l«t»L,f,e Dttcussiaa de« Thema« bereit« dll europäische Preise de- schäftigt«. Hier wenigsten« verhallte» di« Meldungen der „Resorma' ohm Eindrnck. bi« dieselbe» aus de« Ummege über Berlm. ver- niütelst der „Lossischeu Zeitung", die etnsach ausgesrsse» »st, m Wien aus fruchtoarereu Boden fielen. Zur grüble» Ueberraschung aller ruhig denkenden Polen ließ sich selbst ein so ernste« Journal, wie dos „yrcnidenvtatt", zu einer unbegrüadete» Rrprimande gegen die Polen verleite», die aller dings nur aus die unter ihnen vorhandenen Rcvauche.Poliliker hin- wie«, die aber — wir die Erfahrung lehrte — anderen Journalen willkommenen Anlaß zu Mißdeutungen geboten Hot. Pa« durch diese» Artikel hervorgcruseae Aufsehen in den polnischen Kreisen steigerte sich »och erheblich, al« bekannt wurde, daß dll „Reue Freie Presse" nicht uuterlllß, in tendenziöser Manier Eouelusiouea aus jenem Artikel zu ziehen uud dll Polln al« SlSrcusriede hinzusttllen. Wer nur einigermaßen mit de« Stimmungen und Strömungen der vorgeschrittensten pelnische» Elemente vertraut ist, weiß ganz genau, daß gerade die wentgen „Revanche-Politiker" aus ganz anderen Wegen al« auf de« eine« ihren Absichten und Zwecken licht ent- sprechenden Kriege« jwische» Oesterreich und Rnhlaud ihr geträumte« Ziel zu erreichen hoffen. Hat doch dll „Reform«" gleichzeitig mu der UerSffnnlichung der in Rede stehenden alarmirenden Nachrichten klar und deutlich ihr Programm im eben bezeichnet«« Sinne präcisirt. Dir realen galijischen Politiker, zu denen alle Elemente zählen, dll Stellung oder Einfluß im Laade besitzen, lassen sich von keinem andere« GrsichlSpuncte leiten al« dem der große» Jnteressen- Gemcinslbast der österreichisch-ungarischen Monarchie. Die öster- rejchischen Polen verweisen mit Recht auf ihre gesammte politische Haltung. Die sind es müde, ewig al« europäischcc Prügelknabe zu diene», wenn internationale, dll Veziehnngen zn Rußland betreffende Kragen auf da« Tapet kommen. Auch jene Rolle, welche ihnen im Augenblicke von einigen Journalen dahin zugemutoet wird, im Epiloge gekannte» polnische» Blatt« dll Ehre Widersohren, so »ft genau« zu werden» wenn nicht ganz ander« Preßstimmea gewichtiger Art znvvr dll Welt beschäftig hi*»»- Eine« ^reicht den Pole» zum Tröste und znr venihigtätg, uämlick dll sichere Ueberzeugung, daß iu den Reallrangskreiseu correcte Anschauungen über dll Verhältnisse in nnserrm Kraumnde herrschen und daß man daselbst weiß, daß dll Polen ihren Gegnern all den Liebesdienst erweisen werde», de« seste» Programme der auswärtige« Politik Oesterreich-Ungarn« Schwierigkeiten oder Hiadernisse in den Weg zu legen. * Auch in Berlin wird nunmehr abgewiegelt. Die „DerlinerPolitiscken Nachrichten" schreiben: ..Da« Gewitter der veutsch-russisch-vsierreichischen Preß- Polemik ist im Abziehen begriffen. Hoffentlich ist dll dadurch bewirkte Reinigung der politischen Atmosphäre eine dauernde. Al» ei» Nachspiel der publicistische» Hauptactioa kann man die jetzt sowohl von Berlin al» von Wien au» insccnirte Abfertigung de- versuche« betrachten, die Lauterkeit de« Bunde-verhaltnisse» der beiden mitteleuropäischen Kaiser reiche al» nicht über jeden Zweifel erhaben dinzuftellen. Leute, die gern im Trüben fischen und weder dem Grafe« Andrassh noch seinem verstorbenen Amtsnach- solger, dem Baron Hahmerle, sonderlich grün sind, denen eS ferner nicht daraus ankommt, da« Re»ommLe de» Grasen Kalnockh zu cowpromiltiren, habe» allzeit gesättigt Wiener Preßorgane benutzt, die Intentionen de« deutschen Reichs kanzler» vor der öffentlichen Meinung ihrer engeren Hrimath zu verdächtigen. Eine nachdrücklich« Richtigstellung konnte natürlich nicht ausbleiben- und wo ein gerade», ehrliche», offene» Deutsch Berständniß uud Würdigung findet, dürfte mau hinfort gegen alle Bestrebungen, die aus Trübung de» internationalen Vertrauen» abziclen, so weit «» sich u« Er klärungen der mitteteuropäischeu Kaiserpolrtik handelt, gefeit sein". * Der „Djiennik Pvznau»ki" berichtete vor mehreren Tagen über eine interessant« Unterredung eine» hochgestellten polnische« Aristokraten, de» Fürste« L.. mit dem Grasen Tolstoi über die polnische Frage. Da» genannte Blatt hält diese Unterredung sür um so beachtenSwerther, al» Fürst L.. ein ehemaliaer Schulcollege und Jugendfreund des Ministers, zu diescm Zwecke zu, Austrage seiner Freunde nach Peters burg gereist war. Nachdem der Miuifter erklärt hatte, daß er in der Lage sei. sich über dll polnische Frage ohne Um schweis äußern zu können, bezeichnet« er jede Gleichberechtigung der Pole« mit deu übrigen Untcrthaneu des Ezar«, ebenso wie eine Autonomie für völlig hoffnungslos und Con- cessionen an dll Polen überhaupt «lS in unabsehbarer Zeit unwahrscheinlich. Al« Fürst L. den Minister darüber befragte, ob sich dll Aussichten der Polen im Falle eine» Kriege- mit Oesterreich oder Preußen bessern würden, bemerkte dieser, daß beim Einmarsch einer öster reichischen Armee in Congreßpolen die Polen selbst bei Gewährung der weitgehendsten Eoncessioneu Perrath an den Russen üben, im Falle eine» Kriege- mit Preußen aber auch bei noch härterer Behandlung eher sür dll Russen, al» die verhaßten Preuße» Partei «egreifen würde», ein Lbweichea von »er bisherigen Politik also durch derlei Bedenken nicht zu rechtfertigen sei. — Diese Unterredung zwischen Gras Tolstoi und dem polnischen Fürsten L. — wahrscheinlich Kürst Ludvanr«ki — wird von der polnischen Presse noch immer besprechen. Da» genannte Blatt äußert sich in seiner Mitt- wochS-Rummer folgendermaßen darüber: Die in so kategonscher Weise von dem Grafen Tolstoi ausgesprochenen Worte sind hart und rücksichtslos, sagen aber nicht» Neue«, sondern bestätigen unr da-jeniae. wa- man in Polen täglich erblickt: kein Nachgetzen. lewe Erleichterung, keine Anerkennung uud Berücksichtigung der nationalen und potitischeu Rechte de« palnischen Volke-. E» ist die» ein Hiuwersen de» Fehdehand schuhe« gegen dll Reckte und Gefühle der Polen feiten» der jetzigen russischen Regierung in einer so entschieden abscheu- lichea und selbst vom Standpunkt de« eigenen Interesse« so unverständig« Weis«, daß jede Hoffnung irgend «ine» Ein- vernehmen« mit einer solchen Regierung eme absolut« Unmvz- lichkeit sür lange Zeit geworben ist. »liebe, die bereit« gemeldete W iederbelebung der socialdemokratifcken Agitation unter den Polen, besonder« in der preußischen Provinz Posen, deren Erfolg. losigkeit der Abgeordnete v. Czarlin«ki kürzlich im Reichstage nachdrücklich betont«, wird jetzt roeiter bekannt, daß diese Bewegung täglich an Umfang und Intensität gewinnt und bereit« seit dem Gommer mit Vorsicht betrieben worden ist. Mit außerordentlicher Dreistigkeit werben dll au» der Schweiz eingeschmuggelten Zeitungen, dll Eorrespoi,Denzen über die Lage der polnischen Arbeiter enthalten, an Orten vertheüt, an den vorzugsweise Polen verkehren, und kürzlich fand man ein große» Packet mit Agita tionsschriften in den Arbeitsräumen einer Fabrik,. die fast ausschließlich Polen beschäftigt. Anderen sind au« der Schweiz in BrirfcouvertSBroschüren und Zeitungen zugegange», wetche von den Adressaten vielfach den Redaktionen der pol nischen Zeitungen eingetiesert wurden. Diese ivarnen unab lässig ihre Leser vor dem socialistischen Gift, und der „Orendownik" bittet Regierung und Polizei, mit aller Energie den Wegen der Agitatoren nachzuspüren und eventuell die Letzteren mit schonungsloser Strenge zu bestrafen. * Dll am 20. December statlgefundcnen LandtagS- wahlen in Württemberg haben ein ziemlich überraschende« Resultat gehabt. Weniger handelt e« sich um eine Partei verschiebung, denn dll Linke erscheint nominell in derselbe« Stärke, al« um eine personelle Schwächung der demokratischen Partei. Die Haupksührrr derselben, allen voran Karl Mayer, unv dann Retter. Payer, Schott, sind unterlegen. Tie Ursachen dieser Niederlage einer Partei, welch« der den letzten ReichS- tagSwahlen in so erheblicher Stärke auf dem Plane erschien, werden verschiedenartig bezeichnet. Einmal hat der Minister Mittnacht in seiner Programmrede am Tage vor den Wal», len aus dll Nothwendigkeit der Enthaltung von jeder höheren Politik hingewiesrn und die Inangriffnahme wirthschaftlicher GeseyeSarbeiten betont, sodann hat er auch durch dll Aus nahme Hölder'S in da» Ministerium diesem eine starke Stütze gesichert und dll deutsche Partei in da« ministeriell» Lage, gezogen. Anderntbeil« ist aber auch die Niederlage der demo kratischen Heißsporne darauf zurlickzusühren, daß sie auf der »inen Seite von ihrem entschiedenen Programme abgelassen, auf der andern Seite aber durch die Abstimmung beim Sprachengesetz im Reichstag« wenig nationalen Sinn bekundet haben. Der wahrscheinliche Führer der Linken wird wohl nun der frühere Reichsregent Beche« sein, welcher d«rchav» nicht s» entschied« wie Mayer ist, und welcher de, Linke« voraussichtlich die Signatur «mfdrücken wird. Di« Ministerielle« habe« verschiedene neu« Männer in die Kammer aebracht. darunter den Oberbürgermeister von Stuttgart, Hack. Derselbe siegte mit großer Majorität, wozu wohl auch die Erinnerung a» die unter demokratischer Acgid« gestandene, verkrachte LolkSbank beigetragen hat. v * Der Bischof von Meß richtet« anläßlich der Ver leihung de» Kronenorven» an ihn einen Brief an Feldmar schall Manteusfel, worin er bedauert, Uber dll ihm zuge dachte Auszeichnung nicht vorher befragt worden zu sei», da er sie in diesem Falle abgelehnt hätte, wie rr früher dll französische Ehrenlegion abgelehnt Hab«. * . ' * Rach einer Meldung au» Belgrad gelaagk« in de« am Mittwoch stattgesundrnen Sitzung der Skupschtiua der Entwurf der an den König zu richtenden Adresse zur Verhandlung. Derselbe knüpft an die Thronrede an, gllbt zunächst der Entrüstung der Volksvertretung über da« Attentat auf den König und der Freude über dessen Vereitelung Aus druck. rühmt den König als Hort und Beschützer der Freiheit und der freiheitlichen Institutionen unv verspricht alle im Joteresse de- Vaterland«» gestellten Forderungen für die Armee zu be willigen. Schließlich wird der Freude Über denherzlicken Empfang de- König« in Bulgarien und der Genugthuung tiver die guten Beziehungen Serbien- zu den Mächten Ausdruck verlieben unv erklärt, daß die Skupschtina alle zur Hebung de« Volks- Wohlstände» erforderlichen Beschlüsse fassen werde. Der Adreß- Entwurs wurde mit allen gegen eine Stimme angenommen. Wie man ebendorther meldet, überreichte am Donner-tag ein« Deputation dem Könige di« Adresse ver Skupschtina. Der König drückte der Deputation, welche er sehr wohlwollend empfing, seinen Dank au«, ermunlerte die Abgeordneten, aus dem vor zwei Jahren betretenen und seither verfolgten Weg« der Reformen auSzuharrrn, und erkundigte sich schließlich über den Stand der Arbeiten der Skupschtina. — Für da» durch die Resignation de» Deputirten Neschic er ledigte Skupschtina-Mandat wird am Sonnabend in Belgrad dll Nachwahl statlsinden. Die Fortschrittspartei stellte die Eankidalur de- angesehenen Belgrader KausmanneS. Herrn Jeta Pavlovic, auf. DaS Organ de« Herrn Riftic fordert dll Parteigenossen aus, sich im Hinblick aus die vor aussichtliche Erfolglosigkeit einer liberalen Candidatur de» Wahlakte» zu enthalten. Schließlich wird berichtet, daß der neuernannte Vertreter Rumänien- am serbischen Hose, Herr Mitilineu, in Belgrad eingetroffcn ist. Derselbe sollte Sonnabend, den 23 d. M.. von dem Könige behufs Urber reichung seiner Erekitive empfangen werden. * Wie aus Konstantin opel gemeldet wird, werden sich, sobald dll Witterung-Verhältnisse e« gestatten, die türkischen und montenegrinischen Eommissare zur Prüfung der neuen Grenzlinie an Ort and Stelle begeben. Dll einzige Schwierigkeit bietet der Theil der Grenzlinie, welcher von Plavnica am Seutari-Se« ausgehend sich bis Bonia bei Pov- gontza erstreckt, lieber die Feststellung der Grenzlinie vou Voma bi« Moikvvac an der herzegowinifcheu Grenze herrsche keine serieuse Meinungsverschiedenheit. Man glaube, daß zwischen der Pforte und Montenegro bezüglich de- strittigen TheileS der Grenzlinie ein Eompromiß zu Stande kommen werde, indem die Pforte geneigt ist. Montenegro durch Ge bietsabtretungen bei Gerci für va« von ihr beanspruchte Terri torium b« Madogosch und Dinosch zu entschäcigen. * In Betreff der im Monat Januar in London abzu haltenden Tonaucoaserenz geht un» au» der englischen Hauptstadt die Meldung zu. daß da» Cabinet von St. James in dieser Angelegenheit seinen Vertretern bei den Großmächten zwei Noten hat ziehen lassen. In der erste» Rote werden die Mächte zur Beschickung der Conseren, eingeladen; dll »weile Note setzt die Mächte von der Absicht der englischen Regierung, aus der Conseren, dir Zulassung Rumänien» zu beantragen, iu Kenntniß. Diesbezüglich find auch bereit», wie un« weiter gemeldet wird, Besprechungen zwischen England und den übrige« Mächte» gepflogen worden, dll eine Zustimmung der letzteren zu dem englischen Anträge al» voraussichtlich erscheinen lassen. * Der vielfach bestrittene und auch von deutschen Blätter»
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