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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188501053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-05
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1885
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Erscheint täglich früh SV.UHr. Lrösctir» «ch GrPe-Mg» Jvham«s«»Ar W. SP»cht»«äe» der Krstsrtis«: M»r»ittag« 10—1> Uhr. Nmymtttt«« K-S Uhr. «»>»*, «««»», »«» W, «,«»»». >m» dt« 3» de» äwate« fltr 3ns.-A»utz«: Vtts Me»«» Uviverfitttsstrüstr 81« L*»ts Lisch«, Kütharineüstraße IS» O, ,«r »t« '/^ Uhr. Anzeiger. TaMalt 7. Sr Politik, Localgeschichle, Handels- and Geschäftsverkehr. Auflage I8,?Sv LvonnementsPreis Viertels. 4'/, Md. sncl. Bringerlohn 5 Mk, durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Pi. Belegeiemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage« sin Tageblatt-Format gefalzt) »hne Postbe'Srderuag ii> ?Kk. «11 Postbesörderung 48 Ml. Inserate Lgespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut »ns. Pre, -verzeichniß. Iadellarischer u. Zissernsatz nach höherm Tarif. tlrrlamen unter dem RedactionSstrich die4gefpa!t. Zeile 50 Pf., vor den Familicnnachrichteii die Sgespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die t»rpc0>tion zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnsnuweraväo oder durch Post- nachnahme. 5. Montag den 5. Januar 1885. 78. Jahrgang. Jur gefälligen VeachlMg. Unsere Expedition ist morgen Dienstag, den «. Januar» Bormittag» mnr bi« >,» Uhr geöffnet. LxpväMon äes I^eiprixer l'uxedlLtt««. Amtlicher Theil. Verßeigersns von Vau-lStzen an der Nsmarck-, Vavid- und Moschelessrahe. Die der Stadtaemeinde gehörigen 8 Bauplätze de ine Brhaunna t» gesch»»ife»er Häuserrettze be« stinnnte« Bannloä- I»I an der Bi-marckstraße zwischen der David- und Moschelesstraße sollen za« Derkaafe versteigert werden. Dieselben enthalten nach dem betr. Parcellirung»plan Bauplatz k. an der Ecke der BiSmarck» und Davidstraße excl. der abgerundeten Ecke . 700.78 qm - tz. « » Bi-marckstraße .... 858.25 » « 8.»« » »««» 858.25 o « D. « » » .... 158271 » « N- » »»»» 658.25 » « V. « » » !... 85825 » - V. - » Ecke der BlSmarck- und Mosckele-straße excl. der abgrrundetrn Eck« . . . 700.7g » - 8. » - Tavidstraße 1183 88 « - X. « » MvscheleSstraße.... 1170.48 - Den BersteigernngSlermin haben wir aus Donnerstag, de» 8. Januar 1888, Vormittag- Lv Uhr, i« Saale der Alte» Waage, Katharinenstvttze Nr. 28. 2. Etage, anberaumt, zu wetcher Stunde dessen Eröffnung pünktlich stattfinden, sodann aber dir Versteigerung bezüglich eines jede» der einzeln nach einander i» obiger Reihenfolge anSgebotenen 9 Bauplätze geschloffen werben wird, wenn daraus nach dreimaligem Ausrufe kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Die Bersteigerung-bedlngnngen nebst ParcellirungSplan liegen auf dem RathhaaSsaale I. Ttage zur Einsicht nahme au- und es sind davon Exemplare edeadafelbst in der Sporteleaff« I, Zimmer Nr. 8, für 1 ^k 20 zu erhalten. Leipzig, den 28. November 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi.Cerutti. Voljauclion. Montag, den l8. Januar a. sollen im Forstreviere Lonuetvitz von Bormittag« 9 Uhr an auf dem Mittel waldschlaae in Abth. 35 a und 36a ca. 8 Rm., Eichen-Nutzscheite I. Claff« und » 27 - - » H. » sowie -189 -> E'cken - und 3 Rm. Rüstern-Vrenn-Schette unter den öffentlich auShänaenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Holzschlage in der Conne- witzer Linie an der Ststdelbrücke. Leipzig, am 2. Januar 1885. DeS NathS Forstdepntntlo». Vekanntmachullg. Wir brlngru hiermit zur Kenntniß, daß d<« Sterte Pelizei» BezirkSwache — bi-her Nürnberger Strohe 48 — von heute ab ia da» Grundstück Nürnberger Sttatz« 4tz vrrtrgt worden ist. Leipzig, am k. Januar 1885. La» Palizeiamt »er Btsdt Leltzztg. " ' r. vr. ' Bretschneider. Berger. Da« am 2. Mai 1879 von der Unterzeichneten Behörde der Auguste Anna Sttmmel ans Rvtha ausgestellte Dienstbuch ist derselben vor längerer Zeit abhanden gekommen und tm Aus- sindungssalle anher abzuliescrn. Leipzig, am 2. Januar 1885. Da» Palt,eia»t der Stadt Leipzig. Bretschneider. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 5. Januar 1885. * In derArbeiterschuhresolution desCentrum« wird u. A. auch Einschränkung der Frauenarbeit in Fabriken verlangt. In welcher Richtung die Einschränkung erfolgen, ob sie sich nur aus eine bestimmte Begrenzung der Arbeitszeit beziehen, oder ob sie auch die gänzliche An« schließung der Frauen von einzelnen BeschäsligungSzweigen involvire« soll, wird nicht angegeben. Unsere Gewerbeordnung enthält bereit« einige der Tendenz de« in Rede stehenden Antrag« entsprechend« Bestimmungen. Wöchnerinnen dürsen während drei Wochen »ach ihrer Niederkunst nicht beschäftigt werben. Durch Beschluß de« Bunde«ratb« kann die Ver wendung von Arbeiterinnen für gewisse Fabrikation«zweige, welche mit besonderen Gefahren für Gesundheit und Sittlich keit verbunden sind, gänzlich untersagt oder von besonderen Bedingungen abhängig gemacht werden. Insbesondere kann für gewisse Fabukation-zweigr die Nachtarbeit der Arbeiter innen untersagt werden Diese Bestimmungen werden also von den Urbevern de« Eentrumsantrag« nickt für genügend erachtet. Der drr ReickSpartei angehörende Abg. Lohrrn ist ibnen mit einem cvncretrn Grsetzvorscklage «ntgegengekommen. Er will dem tz. 13K der Gewerbeordnung «inen neuen Absatz hinzusügen, lautend: „Weibliche Personen dürfen in Fabriken weder an Sonn- und Festtagen noch zur Nachtzeit »wischen 8',, Uhr Abend« und 5'/, Uhr Morgen« beschäftigt werden." Da« wäre also ein vollständige« Verbot der Sonntag«- und der Nachtarbeit. Es ist aber zu bedenk», daß nach §. 139 der Gewerbeordnung, wenn Natur ereignisse oder UrglÜckSsälle den regelmäßigen Betrieb einer ^cibrik unterbrochen baden, sowie daß nach tz. 139 ü für pinnereien, für Fabriken, welche mit ununterbrochenem cuer betrieben werden, oder welche sonst durch die Art de» rlrikbeS aus «ine regelmäßige Tag« und Nachtarbeit ange wiesen find, ferner für solche Fabriken, p,r,tl Betrieb eine Einteilung in regelmäßige Arbeilöschichten von gleicher Dauer nicht gestattet oder seiner Natur nach aus bestimmte Jahres zeiten beschränkt ist, Ausnahmen von de« in tz 136 vorge- ehenen Beschränkungen nachgelassen werden können. Ueber- blickt man nun die thatsächlich in Deutschland bestehenden Verhältnisse, so erglebt sich au- den Berichten der Fabrik inspectoren, daß Sonntags- und Nachtarbeit der Frauen in Fabriken verhältnißmäßig sehr selten und dann nur m solchen Betrieben verkommt, welche nach der Verwirklichung de- Antrag- Lehren unter die ebcnerwähnten Au»nahmedcstim- mungcn fallen würden. Eine praktische Aenderung de- bis herigen Zustande« würde also von dem Anträge Lehren nicht zu erwarten sein. WaS die Socialdemokraten in ihrem seit langer Zeit angekündigten Gesetzentwürfe verschlagen werden, kann man nickt wissen; principicll fordern sie bekanntlich die vollständig« Beseitigung der Beschäftigung von Frauen in Fabriken. Don einer gesetzgeberischen Realisirung dieser Forderung kann keine Rede sem. Es wird sich lediglich fragen können, ob man etwa die betreffenden Vorschriften de« schweizerischen Fabrikgesetzc« bei un« einsühren soll. Nach denselben sollen Frauen-personeu „unter keinen Umständen" zu Sonntag«- oder Nachtarbeit verwendet werden. Wenn sie ein HauSwesen zu besorgen haben, so sind sie eine halbe Stunde vor der Mittagspause zu entlassen, sofern diese nickt mindesten« IV, Stunden beträgt. Ter Schutz der Wvchnerinnrn ist weiter ausgedehnt al» bei un«. Zur Reinigung im Gange befindlicher Motoren, TranSmissiouen und gefahrdrohender Maschinen dürsen Frauenspersonen nickt verwendet werden. Die letztere Bestimmung wird in Deutschland in den Unfallverhütung-Vorschriften öbne Zweifel genügenden Au«vruck finden. Längere Mittagspausen für verheirathete Frauen find bei un< in vielen Betrieben schon auS eigenem Antriebe cingeführt; einer entsprechenden Gesetzes vorschrift würden erhebliche Bedenken kaum entgegenstehen. AuderS aber steht eS um das schlechtweg absolute Verbot der Sonntag-- und Nachtarbeit. Diese Bestimmung steht entweder nur aus dem Papiere oder sie schlägt direct rum Nachtbeile Derjenigen au«, denen sie eine Wohlthat sein soll. * Einer im Berliner Arbeiterverein gehaltener, Rede de« Abg. Rickert entnehmen wir die Mittheilung, daß dir dcutschfreisinnige Fraktion de- Reichstag« in nächster Zeit einen Antrag beabsichtigt, da« Strafrecht dahin zu erweitern, daß Jeder, der da» Wahlrecht irgendwie ge fährdet oder beeinflußt, einer strengen Bestrafung verfällt. Bezüglich der Abstimmung vom 1k. Dereniber bemerkte Herr Rickert: „Ein Fractiontbeschluß über diese Angelegenheit liegt nicht vor; e« wird daher Ausgabe jede« einzelnen Abgeordneten sein, bei der dritten Lesung die Angelegenheit nochmal« genau zu prüfen und nach seiner besten Ucbcrzeugung, unbekümmert um den Adressensturm, zu stimmen." * Zur kirchenpolilischen Lage wird officiv- auS Berlin geschrieben: Zu denjenigen Momenten, welche die Herstellung eine« befrledi» gende» nxxlu-, vivsnäi zwischen Staat uns Kirche erschweren, gehört nicht »i letzter Linie die planniühige JllohalitLt der Organe der Hierarchie gegenüber dem bestehenvcn Recht, der systematische Versuch, über die gesetzliche» Lonceiiiouei, hinaus neue Bortheiie der Kirche zu erschleichen. Den bisherigen Versuchen, rechtlich ab- geietzie und zum Theil auSgewieseur Geistliche durch das Hinter- lhiirchen der letzten Kirchennovclle ln ihr früheres Amt zurück zuführen und ohne Rücksicht auf daS gesetzliche Ersorderniß der Dispensation bei mangelhafter Vorbildung die Erleichterungen jen^ Gesetzes zu mißbrauchen, ist nämlich ein neuer hinzugetreten. In den Diöccsen, tn welchen eS Dank des mangelnden Entgegenkommens der Euric an einem staatlich anerkannien Bischöfe fehlt, werden Versuche unternommen, aushilsSweise geistliche Aeimcr wahrzunehmen, obgleich diese seeliargerische Thäligkeit nur aus Grund de, lieber- tragung des BischoseS erfolgen kann. Unkenntnis des Rcchtt kann als Enischuldiguiig um so weniger angeführt werden, al« von kleri. kaler Seite die Unwirksamkeit deS Sesctz-S für staatlich nicht besetzte Di-cesen ln ausgiebiger Weise breitaetreten worden ist, um die Begnadigung der frührren Erzbischöfe von Posen und Köln zu erzwingen. ES handelt sich also um dtrecten DoluS, welcher da» Einschreiten des Staate« geradezu herauSsordrrt. Wenn dasselbe nun naturgemäß eingetrrtru ist, erfolgt da« übliche heuchlerische Wehegeschre, in der ultramontanen Presse. Weil es an sachlichem Material zur Verhetzung gegen den Staat fehlt, werden jetzt anscheinend planmäßige Lonflicie peovorirt, welche gegenüber der unwissenden und systematisch von der Wahrheit abgesprrrten Masse der katholischen Bevölkerung als AgitaiionSmittel sich verwrrthcn lassen. Vielleicht aber trägt dieses Ucbermaß von Entstellung dazu bet, den Anfängen der Erkenntniß der Wahrheit, welche aus katholischen Kreisen jetzt wahrzunehmen sind, zu weiterer Verbreitung und Stärkung zu verhelfen. Denn eS liegt doch klar aus der Hand, daß allein vie tn Rom beliebte Berschleppvng der Perionensragen den betreffenden Diöcesen die Segnungen der Juli- Novelle von 1883 vorrnthält. Ebenso aber liegt es klar aus der Hand, daß die erste Voraussetzung für einen Ausgleich guter Wille aus beiden Seiten, sowie daß planmäßige Jlloyalnät da« direcl« Gegenlheil dieser Voraussetzung ist. So eignen sich daher auch die neuesten Vorgänge znr Aufklärung darüber, ans welcher Seite man den kirchenpolitischen Ausgleich nicht will. * Von der hannoverisch-mecklenburgischen Grenze, 2. Januar, wird der „Kölnischen Zeitung" geschrieben: ES ist zwar ein ziemlich offener Geheimnlß, daß der Herzog Ernst vonCumberland und seine persönlichen Rathgeber tn Gmunden, die freilich inSgesammt alle anderen Eigenschasten mehr al« geistige Fähigkeiten oder gar politische» Schorssinn besitzen, sich gänzlich in den Hünden der Jesuiten befinden und von diesen als willenlose Werkzeug« benutzt werden: weniger bekannt dürfte r« jedoch sein, daß e« besonder« mecklenburgische, zum Katholtcismus übergetreteue Edelleute sind, welche jetzt diese preoßenscindlichen Umtriebe leiten und den schwalben Herzog umgarnt halten. Vor einigen Jahrzehnten traten die in Mecklenburg beqüterten »ter al« Beamte angestellten jnngen Edelleute v. Bülow- Ehmkendorf, Freiherr v. Bogeljang. Freiherr von der Kettenburg- Matgendors, Professor Fr. ». Glöden in Rostock, di« beiden Amts- auditoren v. Suckow und Lieutenant v. Stein zum Kalholicitmu« über, da ihnen die lutherisch« Lonfession nicht vornehm genug dünkte und sie Luther sür eine« revoluttauären Demokraten er- klärten. Von diesen Convertiten traten einige gänzlich in den Orden der Jesuiten ein, andere gingen ln österreichische TiaatSdienste, wo man sie bei den damaligen dort Herrschenden Verhältnissen sehr günstig ausnahm. Von diesen damals au« Mecklenburg aüSgetoan- Herren streng altromoatanen Edellentru bekleidet Herr «. Bülow- Ehmkendorf, der früher Jnro stndir» hatte, unter dem Name» „Pater Bülow" di« lehr wichtige und einflußreiche Stelle eine« Ordentprovincial« der Jesuiteu für alle deutichen Provinzen Oester reichs in Wien, währeiw der Baron v. Voaelsang als Lhesredacteur und geistiger Leiter de« bekannte« klertkal-fendalen Blatte« „Da« Vaterland" ebendaselbst lebt »ud wirkt. Diese beiden geistig sehr besülilgtrn Männer sollen nun, wir man tn wohlunterrichteten Kreisen erzählt, «inen besonders vreußenselndlichen Einfluß ans den Gmunden« Hos ausüten und sich dabei der Bermtttluna de« eben- soll» in Mecklenburg ansässigen LegatienSrath« a. D. Gras Grote bedienen, der bekanntlich jüngsten» dir komische Rolle eine« söge- nannten Gesandten de« Herzog» Ernst übernahm n»d dem selbst seine besten Freund« keine besonder» geistig« Uriheilskraft zuerkrnnen wolle». Der ganze wohldurchvachlr Plan der Jesuiten geht dahin, den Herzog Ernst und seine Millionen als Werkzeuge gegen das deutsche Kaiserreich z» bnnltzen: einen weiteren Autheil nehmen sie an dem Schicksal dirsr« Prätendenten nicht tm Mindesten. * Nach den jüngsten Mittheilungen der kaiserlichen Admi ralität hat die Kreuzerfregatte „Elisabeth", Commandant Capitain z. S. Schering, ihre THLtiakeit in den australischen Gewässer« und bei den Inseln de- Stillen OceanS jetzt be endet und hat am 17. v. M., von Eooktown au«, die Reise nach Japan angetreten, wo sie in den Verband de- ostasiatischen Geschwader- unter dem Commando de- Cvmmodore Paschen cintritl. Aus der australischen Station befinden sich jetzt die Kreuzer-Corvette „Marte", Commandant z. S KrokisiuS — letzte Nachricht vom 14. November au» Apia, — der Kreuzer „Aibatroß", Commandant Corvetten-Capitain Plüddeinann, und da« Kanonenboot „Hyäne", Commandant Capitain- Lieutenant Langemak. Briefe für diese drei Schiffe werden nach Tyvnev geschickt. Poststation für da- einzige auf der osiamerikanischen Station befindliche deutsche Kriegsschiff, SchiffSinngen-Schulschiff „Nymphe", Commandant Corvetten- Capitain von Reiche, ist St. Thoma«. — Die Ankunft der Kreuzerfregatte „Prinz Adalbert", Corvetten-Capitain z. S. Mensing auf der westamerikanischen Station ist noch nicht gemeldet, die Fregatte ging am tO. November von Honolulu nach Panama in See. — Di« neuesten Meldungen vom west- asribamschen Geschwader sind schon gemeldet worden, die Krruzerfttgatte „Bismarck" und di« Kreuzercorvette „Olga" waren vom 5. bi« 9. Decrmber in Sierra Leone; die Panzer- fregatte „Gneismau" ist am 4. December von Gl. Bincent in See gegangen; Bestimmungsort unbekannt. Tie Kreuzer- Corvette „Ariadne" bleibt bei den Cap Brrdischcn Inseln. Der Kreuzer „Möwe" hat am 11. November die Capstadt verlassen; Poststation ist Madeira. Die Brigg FRovcr" Commandant Eorvettm-Eavitain Cochius, traf am 28. v. M. in Bigo ein. Poststation ist Madeira. * Zu den schwierigsten Theileu der politischen Erbschaft, w-lche vr verflossen« Jahr seinrm Nachfolger hinterlasscn hat. niblt ohnk'Fcage da« egyptische Problem. Die zur Lösung desselben in London stattgehabt« Conferenz mußte unverrichteter Sache auleinandergrheo. nachdem sie sich ver geben- bemüht hatte, zwischen dem englischen Programm und den leitenden GesicklSpunctm der continruialen Mächte einen praktischen Ausgleich bcrzustellen. Seitdem hat England den Mächten neue Vorschläge unterbreitet, auf welche eine Ant wort noch nicht erfolgt ist; mittlerweile aber sind die Zu stände deS NillandeS bi- zu einem Punkte der Verwirrung gediehen, welche eine weitere Fortdauer drS jetzigen Provi soriums immer mißlicher erscheinen läßt. Die egyptische Frage ist sowohl rm« Principien- al« eine Interessensrage, und weder unter jenem noch unter diesem Gesichtspunkte kann eS Europa gleichgültig sein, waS England am Nil aus eigen« Faust vornimmt. Bereit» haben die Mächte sich veranlaßt gesunden, dem Londoner Cabinet begreiflich zu machen, daß weder die Annexion Egypten- durch England schlechtweg noch die Begründung rineSProiectoratcS eine für Europa annehmbare Lösung de- egyptische» Problem« bildet. Den AuSzanaöpunct eine» solchen bildet nach wie vor die Schaffung eines Einver- nehmenSzwischcii den Westmächten. Ob England sich jemals ernst lich um die Herbeiführung einer Verständigung mit Frankreich bemüht hat. mag dahingestellt bleiben; jedenfalls sind der artige Bemühungen bl« jetzt völlig ersolglo» geblieben und werden e« auch in Zukunst bleiben, so lange England sort- sährt, in Egypten eine Sonderiutereffenpolitik zu betreiben. Europas Interessen leiden unter dra jetzigen, am Nile herr schenden Zuständen empfindlich und machen aller Orten den Wunsch rege, oa« englische Provisorium durch ein inter nationale- Desinltiviim ersetzt zu sehen. Daß die Verwirk lichung diese- Wunsches sich mittelst Verhandlungen von Cabinet zu Cabmet werde erreichen lassen, wird »ach den Erfahrungen der letzten Monate für wenig wahrscheinlich gehalten. Dagegen gewinnt da« Projekt einer neuen Con- serenz in der öffentlichen Meinung mehr und mehr an Terrain, wobei natürlich nicht an «ine bloße Fortsetzung der so kläglich im Sande verlaufenen Londoner Conserenz zu denken wäre. Da» Jahr 1885 darf keine neue Schlappe in Sachen Egypten- erleben, wird aber hoffentlich daS in Rede stehende Problem seiner endlichen Lösung um eiu gute« Stück näher führen. Jur preußischen LirchenpolMK. * Dem „Hamburger Correspondent" geht zur Besprechung der preußischen Kirchenpolitik au« der DiöccseKöln folgende«, von dem Hamburger Blatt selbst al- „bemerkenS- werth" bezeickneteS Schreiben zu: „In der Nr. 287 vom 14. December bringt der „Moniteur de Rome", et« Organ drr vaticanischen Kreise, au« einer Falken- bcrgschen Lorresvondenz einen längeren Angriff ans d«e preußische Kirchenpolitik, speciell „uf ein sogenannte« Programm de« Fürsten BiSmarck, dessen Ziel sein soll, die Turie und die Katholiken durch Hinhalten kampfesmüdk za machen und einzuichlüsern, oder, wie cs euphemistisch heißt, zu chiorosormiren. Dareben setze die preußische Regierang sich in dirccre Verbindung mit den deutschen Bischöfen und Hab« insbesondere den Versuch gemacht, mit tem Bischof von Fulda die Erzirhunglsrage einseitig zu regeln. Diese letztere Behauptung hat der „Moniteur" inzwischen selbst widerrufen müssen. WaS aber dir ganze Darlegung lenes „Moni- teur"-ArtikclS angeht, so begrristn wir eS vollkommen, daß die der Regierung nabestehendeu Blätter denselben völlig ignorirt habe». Um so mehr fühlen wir uns verpsiichtet, zur Klärung der Verhält, »isse und Sicherung drr Wahrheit einen kurzen Rückblick aus den Gang der bisherigen Verhandlungen zu werfen, indem wir der Hoff- »ung Raum geben, daß Ihr qeehrtr« Blatt, das sich mebriach durch »»parteiische Brurtheilung deS kirchenpolitischen Lonflicte« ans- aezeichuet hat, unsere» «nsjützrungr» di« Busnahme nicht ver sagen wird. Mag man über di« kinbenpolitische Gesetzgebung Preußens in den siebenziaer Jahren and den sich dara» schließenden sogenannien Lulturkamps urtheilen, wie man will, die gegenwärtige Lage giebt doch ein andere« Bild, als e« jener Lorrespondenzartikel darstellt, wen» man aus dieselbe da« Licht drr Wahrheit und nicht de« Partei- sanatismir« fallen läßt. Al« die Zustände, welche sich au« der Opvositton der katholischen Kirche gegen die Maigesetze gebildet hatten, den wohlmeinenden Ab- sichten drr Staatsreaieruna in mancher Beziehung nicht entsprachen, bat letztere »icht erst dir Anregung von der Gegenseite abgewartet. sondern auS eigener Entschließung mit dem Oberhauvte der katho lischen Kirche Verhandlungen angeknüpst, um de» Beschwerde» dce katholischen Uuterthanea abznhelse». Diese Verhandlungen begannen bekanntlich im Jahre 1879. AIS aber im Lause derselbe» die Regierung erkannte, daß bei der eigenartigen Brbandlu»,, geschäil- licher Angelegenheiten seiten« der Lurie drr Abschluß sich i» d e Länge ziehen würde, hat die Regierung nicht geglaubt, erst das Ee gebniß abwarten zu müssen, sondern hat daS Interesse ihrer kalbe- tischen Unterthanen in Betracht gezogen. Und ui Würdigung dieses Interesses hat sie freilich il'uiio imrmSro autonama zu drei wieder- holten Malen die bestehenden kirchenpolitischen Gesetze gennldcrt und sonst Erleichtrrinigen eintreteu lassen, so weit eS die Verhältnisse nur immer gestatteten. Wir wollen nur neben den Anordnungen ani dem Gebiete der Schule, des Religionsunterrichts, der katholischen theologischen Facultälen re. Hinweisen. 1) ans die Wiederbcsetzung der bischöflichen Stühle bis aus die beiden erzbischöflichen, 2) aus die Aushebung der Gehalissperre sür alle Diöccsen, mit An-nahme einer einzigen, deren besondere Verhältnisse die einst weilige Zurückhaltung der Staatsleistungen noch crsorder», 3) die Aushebung der AnzcigepslickN für die Hilssgeistlichcn und die Erleichterung der Seelsorge in den nicht besetzte» Psarreien. Nun behauptet freilich die ultramontane Presse, alle diese Maß regeln und Erleichterungen seien nur unwesentlich, indes; setzt sie sich dadurch mit ihren eigenen früheren Behauptungen in Widerspruch. Früher war deS Wehklagens über die traurigen, gemeingeiäbrlicheii Zustände in den bischosSlosen Diöcesen kein Ende und kein Maß; und ;ctzt, nachdem alle Diöcesen durch die Fürsorge und das Entgegen kommen der Regierung sowie durch die Gnade Sr. Majestät des Kaisers und Königs wieder besetzt sind bis aus zwei, deren Besetzung ebenfalls längst geschehen wäre, wenn mehr der Frieden als der Kamps in den Vordergrund gestellt würde, jetzt ist dieses eine un- bedeutende Toucession, welche die Regierung nur im eigenen Interesse emacht haben soll! Früher wurde dieEiustcllung dsr Slaalsleistungen r di« katholische Geistlichkeit als eine himmelschreiende Vclastuug des holischen Volkes dargrstellt und über die unerschwingliche Steuer be ständig gejammert, welche dadurch demselben auserlrgt sei — und jetzt, nachdem die Zahlung?» wieder geleistet werden, ist diese Maß regel von keiner Bedeutung. Früher wurde wenigstens alle paar Wochen i» irgend einer katholischen Altung der Ocbsenmagen umher- geführt, aus welchem daS arme todtkranke Mülterlei» zu dem ineilen weit entfernt wohnenden nächsten katholischen Geistlichen gebracht w rden mußte, um die Tröstungen ihrer Religion zu empfangen, — und jetzt, wo die Bischöfe vo» dem HilsSseelsorgcgesetze einen Ge- brauch machen, welcher der ultramontanen Presse Beraulaffang giebt, mit Hohn und Schadenfreude daraus hinzmveisen, daß nnn statt der festangestellten Plärrer, wie die Maigesetz« wollen, der gnnzr Seel- sorgecleru« movidel gemacht »erd«, jetzt ist dieses Alles nichts, unbedeutend, nnweicntlichl Ja, dir Regierung hat eS nur gcihau, um dt« Katholiken zu chiorosormiren. Nnn begreifen wir freilich nicht, worum man sich kakholischer'eit» diese Operation so gern nud ruhig gefalle, ließ; »arum man alle diese Erleichterungen, weit il'ulle Mstföre »vtoaowa gemocht, nicht abgewieseu hat. sonder» vielmehr nach besten Kräften auSnützt? Ja. wenn man alles Dieses näher ansieht, so kann man sick, wohl zweifelnd fragen, um waS e« den Leitern und Hetzern denn eigentlich zu thun ist! Jo Wahrheit läßt sich schwerlich behaupten, daß die Staats- rrgieruag bei ihren b>sherigen Maßnahmen für die katholischen lliiterthane» ihren Bortheil tm Auge gehabt hätte; im Gegentdeil liegt es ans der Hand, daß eS ihr Vorlheil gewesen wäre, alle diese Zugeständnisse für den anaestrcbten Ausgleich zu verwerthcn und zu reservtre». Tie bat indeß eine solche Rücksicht drr Sorge für die katholischen Ualerthanen nachgesrtz« und deren Bedürfnisse allein zum Maßstabe ihrer Entschließungen gemach«. Während nun aber die preußische Regierang so gehany wie liegt eS da aus drr Gegenseite? 5 Jahre dauern be Verhandlungen, aber bis jetzt ist von jener SeitMnuM Zeichen eines thalsächlichen Entgegenkommens geß Zwar gal, einmal die Curie ein vageS Versprechen, - Anzcigepflicht sür die Pfarrer gestatten zu wollen, assd''VswaS, waS sie iast in der ganzen Welt gestattet; als aber di«rRegierung nicht sofort bereit war, den exorbitanten Kaufpreis zu zählen, wurde da« Versprechen schnell zurückieiiainmcn. Und das nennt man Entgegen kommen! Noch mehr! Während die preußische Regierung alle Campen- sationsmiltei, mit denen sie einem Fortgange der Verhandlungen hätte Nachdruck geben können, freiwillig zu Gunsten »nd z»in Wähle ihrer ka- tholüchen Unterthanen an» der Hand gegeben hat. bält die Curie die Seelennoth zweier großer Diöcesen mit mehr als 2'/, Millionen Katholiken als LompeMationS- und Kampfmittel fest in der Hand, »»bekümmert um die Roth der Katholiken. Oder was hindert denn die Curie in diesen beiden Fällen ebenso, wie in den übrigen, zur Wiederbesetzung der erzbischöflichen Stühle die Hand zu bieten? Die katholische Presse bebnuplet, der heilige Vater wolle in jenen Diöcesen nicht Bischöfe mit gebundene» Händen einseden »nd fordere darum mit Recht Freigebnng der Er- Ziehung nnd kwr Jurisdiction. Allein warum hat denn die Curie diese freien Hände nicht auch sür die übrigen Büchäie iür nöthig gehalten, warum hat sie diese mit gebundenen Händm aus ihre Stühle gesetzt? Liegt in dielen, Verfahren irgend eine Co.isrqucnz? Wir in I -r ErzviVceie Köln würden glücklich sei», wird r eine» solchen epioanfm» in rinoulis zu erhalten, auch wenn er nicht Melcher- hieße! Jene Ausrede kann daher kaum ernst gemeint sein. Sie läßt vielmehr deutlich erkennen, wie eS sich hierbei nur uni einen toctischen Schachzng handelt. Freilich, die Kosten müsse» die Katholik-- Preußen- tragen. Der Staat hat, wie wir meinen, seine Bereitwilligkeit zu einer Regelung lange und dringend genug zu erkenne» gegeben, er Hai ferner, freilich ck'uno manisre autonome, gelhan, was du Abhilic der dringendsten Notbstände erheischte, und die Kirche hat sich di,!- Abhilfe ,1'une mauiöee »utonoma gern gefalle» laben, sübri sich aber nicht weiter. Ist cs da, fragen wir, dem 2:anle z» per- denken, -wenn er vor weiteren Eonceisioncii zunächst vo» der a-,deren Seite einen Beweis Ihaiiachlicheu Eulgcgeickoinimns erwartet? Und aus welchem Gebiete verlangt der Staat eine» solch » Schritt? Aus dem Gebiete der Persoualfragcn, also aus einem ttss-bss-le, aai welchem man nachgebe» kann, ohne Piincipien preiezugcbc», un aus dem doch sonst auch die römiichc Curie sich nicht ängstlich ge zeigt hat. Auch inciiic» wir, daß gerade aus sies-ni Gebiele d e Staalsregierung durch Rnckberusung zweier Bischöfe sich den vollen Anspruch aiif eine eniiprcchende Erwiderung erworbcn hat. Wir spreche» es daher offen ans, wir vermöge» der preußischen Regierung die Schuld einer Vrrschlcpvnng des kirckieiipo'itisch ii Ausgleiches nicht beizumeffen. Die Schuld trifft vielmehr je> Kresse» ivelche durch beiipielloie Agitation das kalbolüche Volk nicht znr Besinnung kommen und — der Corresvondenzarttkel des „Moniteur" ist ei» schlagendes Beispiel — Lurch salichc uno ein- sttllle Berichte nach Rom ein klares Bild vo» unjcreu Vcrhüllnissc» und Bedürfnissen daselbst nicht auskomme» lassen. Um nun die StaatSregierung aus ihrer zuwarienden Stellung berauSzuIocken. wird gegenwärtig in der ultramomanen Presse immer wieder aus die Grsabr der so iajdemokratiichen Bewegung und au' d>e allein wirksame Hülfe der katholischen Kirche hingewiesen. Wir fürchten, auch dies« Speculalion wird sich als voUkoininen seh!< sam erweisrn. Daß die Socialdeniokratie der katholische» Kirche wenigstens nicht minder feindlich gegcnüberstcht, als dem Staate, werde» die Katholiken an- den Angriffen der Lorialdcmokeaten ans das Cen. irum im deiitschen Reichstage hinlänglich entnebmen können, wenn sie dieses noch nicht wissen. Wenn aber die Ultramomaiien immer zum Beweise ihrer ttnenibehrlichkess Hervorbeben, der Staat werd- allein mit der socialdemoiralische» Vcwegnng nicht fertig, jo kann der Staat noch mit viel mehr Recht daraus anlworlc», daß di- Kirche mit ihr ohne Hilfe de« Staates ebensowenig scolig werden
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